13
Thomas war in einem Haushalt mit zwei Frauen aufgewachsen, von daher wusste er, wie lange es dauern konnte, bis ein weibliches Wesen von der Toilette zurückkehrte. Also ging er zum Zeitschriftenständer und sah den Stapel Magazine durch, als Inez die Treppe heraufkam. Verwundert darüber, wie schnell sie wieder da war, legte er die Tageszeitung zur Seite und setzte sich an den Tisch. Sie hielt den Kopf nach vorn gebeugt und starrte in ihre Tasse.
Als sie nach einigen Sekunden noch immer keine Regung zeigte, fragte er besorgt: „Ist alles in Ordnung?”
Inez hob den Kopf und sah ihn lächelnd an. „Ja, natürlich. Wieso fragst du?”
Er erwiderte das Lächeln und schüttelte den Kopf. „Ach, nur so.” Nachdem sie ihren Muffin aufgegessen und den Latte ausgetrunken hatte, sah Thomas sie wieder an. „Wollen wir gehen?”
Sie nickte, nahm ihre Handtasche und stand auf. „Wohin jetzt?”
„Tja, im Moment fällt mir nichts Besseres ein, als durch die Stadt zu bummeln und dabei nach Tante Marguerite Ausschau zu halten. So groß ist York nicht, jedenfalls nicht das Stadtzentrum, und nachts dürfte hier nicht allzu viel los sein. Vielleicht haben wir ja Glück und entdecken sie irgendwo. Unterwegs hätten wir dann auch noch Zeit, um mal in Ruhe darüber nachzudenken, wo wir gezielt nach ihr suchen könnten. Morgen Abend sollten wir uns in den Buchhandlungen umsehen, aber heute ist es dafür zu spät. Auf jeden Fall können wir nach den Öffnungszeiten sehen und herausfinden, ob irgendein Geschäft länger als bis fünf Uhr geöffnet ist.”
„Das kann gut sein”, meinte sie, als sie neben ihm her zur Treppe ging. „Hier sind so viele Touristen unterwegs, dass viele Geschäfte länger als üblich geöffnet sein dürften.”
„Wenn wir eine Buchhandlung entdecken, sehen wir nach”, meinte er abschließend und folgte ihr nach unten. „Heute Abend schlendern wir erst mal nur durch die Stadt und überlegen uns, wie wir am besten die Suche nach ihr in Angriff nehmen. Am ehesten sollte sie eigentlich in irgendeinem Archiv sein, falls es hier so etwas gibt, aber selbst die sind um diese Zeit längst geschlossen. Vermutlich ist das auch etwas, was eher Tiny erledigen wird.”
„Und was Marguerite überflüssig machen würde”, kommentierte sie ironisch.
„Richtig, und genau das würde ihr gar nicht gefallen. Ich bin davon überzeugt, dass sie Mittellund Wege gefunden haben wird, um ihn begleiten zu können. Entweder indem sie am Tag mitgeht oder indem sie sich eine Methode ausdenkt, wie sie sich auch nachts Zutritt verschaffen kann.”
Inez nickte, als sie im Erdgeschoss angekommen waren, machte zwei Schritte und blieb dann stehen, um sich umzuschauen. „Was ist?”, fragte er, als er neben ihr stand.
„Ich überlege nur, wo die Toiletten sind”, sagte sie.
„Musst du schon wieder?”, wunderte sich Thomas, ehe ihm bewusst wurde, dass sie wissen müsste, wo es zu den Toiletten ging, wenn sie eben schon dort gewesen wäre.
„Schon wieder? Ich habe keine Toilette mehr aufgesucht, seit wir das Hotel verlassen haben”, gab sie lachend zurück. „Oh, da sind sie ja. Ich bin gleich zurück.”
Verwundert sah Thomas ihr nach. Schon wieder? Ich habe keine Toilette mehr aufgesucht, seit wir das Hotel verlassen haben, hatte sie gesagt, dabei war sie doch erst vor ein paar Minuten zu ihm an den Tisch zurückgekommen. „Frauen”, murmelte er und betrachtete gedankenverloren die Auslage an der Theke. Plötzlich bemerkte er Mr. Rotschopf, der zuvor Inez so unverhohlen angestarrt hatte.
Grinsend meinte er zu Thomas: „Die brauchen ewig, bis sie vom Klo zurückkommen, stimmt’s?” Dann fragte er: „Möchten Sie noch etwas mitnehmen?”
Thomas sah den Mann eindringlich an, doch statt zu antworten, tauchte er in dessen Verstand ein. Er entpuppte sich als unzufrieden mit seinem Job, seinem Leben und auch seinem Liebesleben, aber dann stieß er auf die Erinnerung, die zeigte, wie Inez die Treppe heruntergekommen war und sich von ihm den Weg zu den Toiletten hatte zeigen lassen. Daneben empfing er auch noch eine Reihe von nicht jugendfreien Gedanken, die dem Typ durch den Kopf gegangen waren, als er sich ausgemalt hatte, Inez zu folgen und....
„Ich bin so weit.” Er zog sich rasch aus dem Verstand seines Gegenübers zurück und sah zu Inez, die neben ihm stand und ihn anstrahlte. „Wollen wir gehen?” Thomas bejahte und gab ihr zu verstehen, dass sie vorgehen solle. Während er ihr folgte, warf er Mr. Rotschopf einen finsteren Blick zu. Nachdem sie das Lokal hinter sich gelassen hatten, sagte er: „Inez?”
„Ja?”
Nach kurzem Zögern bat er sie: „Erzähl mir, was alles in diesem Cafe passiert ist, und zwar von dem Moment an, als wir es betreten haben, bis gerade eben.”
„Das soll ich dir alles erzählen?”, wiederholte sie verwundert.
„Ja. Ich weiß, das klingt eigenartig, aber es könnte wichtig sein.”
Sekundenlang musterte sie ihn fragend, dann zuckte sie mit den Schultern und kam offenbar zu dem Entschluss, ihm den Gefallen zu tun. „Okay.... also.... wir sind reingegangen, haben uns an die Theke gestellt. Dann sollte ich dir sagen, was ich möchte, und du hast mich losgeschickt, damit ich für uns einen Tisch suche. Unten gab es keinen freien Tisch, also bin ich nach oben gegangen und habe den Tisch am Fenster genommen. Danach bist du mit der Bestellung zu mir gekommen. Wir haben getrunken und gegessen, uns dabei unterhalten, und als wir eben nach unten gegangen sind, da habe ich schnell die Toilette aufgesucht. Du hast an der Theke auf mich gewartet, und dann sind wir gemeinsam gegangen.” Fragend hob sie eine Braue.
„Und jetzt sag du mir bitte, warum ich dir das alles erzählen musste.”
Er schaute zur Seite, damit sie seine besorgte Miene nicht bemerkte. Da er ihre Gedanken nicht lesen konnte, wusste er nicht, ob sie die Wahrheit sagte. Allerdings gab es keinen logischen Grund, weshalb sie ihn anlügen sollte. Ihr fehlte die Erinnerung an ihren ersten Gang zu den Toiletten, den sie aber unternommen hatte, weil er in den Gedanken des Angestellten sehen konnte, wie sie die Tür geöffnet hatte. Irgendetwas.... nein, irgendjemand, und zwar ein Unsterblicher, hatte sie von dort aber zurückgeschickt, weshalb sie gerade eben noch einmal die Toiletten aufgesucht hatte. Inez war abermals kontrolliert und ihrer Erinnerung beraubt worden.
„Thomas”, sagte sie und fasste lachend seinen Arm. „Warum wolltest du, dass ich dir das erzähle?”
Er setzte zu einer Antwort an, hielt aber inne, als ihm einfiel, wie sehr es sie mitgenommen hatte, als ihr klar geworden war, dass jemand sie in Amsterdam kontrolliert hatte. Er wollte nicht, dass sie sich schon wieder aufregte. Am liebsten hätte er sie gepackt und wäre mit ihr zum Haus zurückgelaufen, damit er sie dort vor solchen Angriffen schützen konnte. Abrupt blieb er stehen und sah sich um. Auf der Straße waren nur wenige Leute unterwegs, doch keiner schien ihnen beiden besondere Aufmerksamkeit zu widmen oder sie zu verfolgen, dennoch musste er davon ausgehen, dass jemand sie beobachtete.
„Thomas?”
Er sah ihr ins Gesicht und bemerkte, wie sich ein besorgter Ausdruck darin abzuzeichnen begann. Inez war nicht dumm, sie würde merken, dass etwas nicht stimmte. Also zwang er sich zu einem Lächeln, legte einen Arm um ihre Schultern und drängte sie zum Weitergehen. „Ich höre einfach gern den Klang deiner Stimme. Du hast einen interessanten Akzent, eine Mischung aus Portugiesisch und Britisch. Sehr reizend.”
Inez lachte, und er nahm ihren erleichterten Tonfall zur Kenntnis, als sie sagte: „Wenn hier einer einen Akzent hat, dann du.”
„Nein, ich habe überhaupt keinen Akzent”, versicherte er ihr und ließ seinen Blick hoffentlich beiläufig schweifen. Jetzt, da er wusste, dass jemand sie verfolgte, verspürte er ein unangenehmes Kribbeln, als könnte er fühlen, wie sie beide beobachtet wurden. Dabei war es in Wahrheit nur das Wissen, dass sie beschattet wurden. „Du hast den Akzent.”
Kopfschüttelnd hielt sie dagegen: „Vielleicht haben wir ja beide einen Akzent. Und nun lass uns lieber überlegen, wie wir Marguerite finden können.”
Thomas nickte ernst, doch in Gedanken war er nach wie vor mit der Frage beschäftigt, warum sie erneut kontrolliert worden war. Hatte sie etwas gesehen oder gehört, wovon sie nichts wissen sollte? Er überlegte, ob sie vielleicht sogar Marguerite begegnet war, doch dann fiel ihm ein, dass die ja gar nicht in Amsterdam gewesen war, sondern nur ihr Handy, das ein gewöhnlicher Straßenräuber bei sich getragen hatte. Ihm kam ihre Überlegung ins Gedächtnis, jemand habe da womöglich verhindern wollen, dass sie herausfand, wer in Wahrheit im Besitz des Telefons war.
„Du bist auf einmal so ernst und schweigsam”, stellte Inez leise fest und holte ihn damit aus seinen Gedanken. „Woran denkst du gerade?”
Er atmete tief durch und gestand ihr: „Ich musste an Amsterdam denken, als dich jemand das erste Mal kontrolliert hat.”
Abrupt blieb sie stehen. „Das erste Mal?”
Innerlich verfluchte er sich für diese Unachtsamkeit. Plötzlich waren sie in Licht getaucht, und Stimmen und Gelächter hüllten sie ein, da die Tür zu einem Pub geöffnet worden war, vor dem sie zufällig stehen geblieben waren. Mit einem Mal konnte er einen Drink gut brauchen, und er vermutete, dass es Inez gleich genauso ergehen würde. „Komm”, sagte er und fasste ihren Arm. „Lass uns was trinken gehen, dann erkläre ich dir alles.”
„Du glaubst also, ich wurde schon wieder kontrolliert”, murmelte sie betroffen, während sie das Glas Alle anstarrte, das sie noch so gut wie gar nicht angerührt hatte. Der Pub war klein und überlaufen. Alle Tische waren besetzt, Leute standen in Gruppen zusammen und unterhielten sich angeregt. Das hier war noch ein echter englischer Pub, keine von den Kneipen, die in erster Linie Touristen anzulocken versuchten.
Thomas hatte soeben seine Version der Ereignisse im Cafe geschildert, die fast deckungsgleich war, bis auf die Tatsache, dass Inez zwischendurch aufgestanden und zur Toilette gegangen war. Sie konnte sich zwar nicht daran erinnern, glaubte ihm aber jedes Wort.
„Ja”, bestätigte er und drückte besänftigend ihre Hand.
Sie nickte bedächtig. „Okay. Dann habe ich jemanden oder etwas gesehen, das ich nicht hätte sehen sollen, oder aber.... ” Oder aber was?, fragte sie sich hilflos.
„In Amsterdam hast du überlegt, ob jemand verhindern wollte, dass wir erfahren, dass dieser Dieb Marguerites Telefon hat”, hielt er ihr vor Augen. „Ich glaube, damit hast du richtiggelegen. Solange wir geglaubt hätten, dass Marguerite in Amsterdam unterwegs ist, hätten wir weiter nach ihr gesucht. Erst als wir wussten, dass der Dieb ihr Telefon bei sich trägt, haben wir uns umgehend auf den Weg zurück nach England gemacht, wo wir dann erfahren mussten, dass sie sich bereits die ganze Zeit über in York aufgehalten hat.”
„Dann glaubst du, dieser Jemand hat das jetzt aus einem ähnlichen Grund schon wieder gemacht?” Thomas nickte. Wieder starrte sie in ihr Glas, schließlich hob sie den Blick und sah ihm in die Augen. „Dann müsste das bedeuten, dass ich diesmal kontrolliert worden bin, weil ich etwas gesehen hatte oder weil ich im Begriff war, etwas zu sehen, das uns zu Marguerite geführt hätte.”
Wieder nickte er und lehnte sich zurück. „Nur haben wir diesmal überhaupt keine Ahnung, was das gewesen sein könnte.”
„Dann lass uns doch mal aufschreiben, was wir eigentlich wissen”, schlug sie vor und holte Notizblock und Stift aus der Tasche, um auf das oberste Blatt „Was wir wissen” zu kritzeln. Sie sah Thomas an. „Wir wissen, sie reiste mit Tiny nach London und stieg im Dorchester ab.”
Während sie das notierte, beugte er sich vor und ergänzte: „Und wir wissen, dass Notte zwei Suiten mit je zwei Schlafzimmern gemietet hatte und in drei von vier Zimmern je zwei Einzelbetten haben wollte.”
Inez schrieb es auf: „Das hat mich übrigens schon irritiert, als ich es zum ersten Mal hörte.”
„Ich weiß, das hast du erwähnt”, gab er gedankenverloren zurück.
Inez schaute ihn verdutzt an, doch er grübelte, ob ihm noch etwas einfiel, woraufhin sie zu sich selbst sagte: „Ich kann mich gar nicht erinnern, dass ich davon gesprochen haben soll.”
„Was?”
„Ich sagte, ich kann mich gar nicht erinnern, dass ich das erwähnt haben soll”, wiederholte sie, als sie seine erschrockene Miene sah.
„Wir haben uns im Cafe darüber unterhalten”, erklärte er.
Inez schwieg und versuchte, sich an eine solche Unterhaltung zu erinnern. Sie wusste nur, dass sie über dies und jenes gesprochen hatte, doch sie hätte keine Einzelheiten mehr wiedergeben können. Als sie Thomas davon berichtete, schüttelte der grübelnd den Kopf. „Warum soll jemand diese Unterhaltung aus meinem Gedächtnis löschen?”, wunderte sie sich.
„Vielleicht waren wir der Lösung zu nahe gekommen”, gab er zu bedenken.
Das erschien ihr plausibel. „Worüber haben wir geredet?”
„Über die Tatsache, dass nur fünf Fahrkarten nach York gekauft wurden, aber die Zahl der Betten im Hotel in London auf mindestens sieben Personen hindeutet. Wir versuchten dahinterzukommen, wer diese Personen gewesen sein dürften, aber bei dreien mussten wir passen.”
„Wer waren die vier, auf die wir kamen?”, fragte Inez und fügte sogleich an: „Marguerite, Tiny, Christian und sein Vater?”
„Richtig, aber sonst ist uns niemand eingefallen, und dann bist du aufgestanden, um zur Toilette zu gehen.”
„Wahrscheinlich habe ich weiter darüber nachgedacht.”
„Ja, wahrscheinlich”, stimmte Thomas ihr zu. „Ich glaube, Bastien hat davon gesprochen, dass Christian in Kalifornien von einigen Cousins begleitet wurde. Vielleicht gehörten die ja zu dieser Gruppe.”
Inez trank einen Schluck Ale und verzog den Mund, als ihre Zunge den abgestandenen Geschmack wahrnahm.
„Übel, was?”, meinte Thomas mitfühlend. „Meins ist auch warm geworden.” Er sah sich um. „Die Kellnerin wird wahrscheinlich nicht an den Tisch kommen, solange unsere Gläser noch voll sind. Ich gehe zur Theke und hole zwei frische Alles. Denk du in der Zeit weiter nach, womöglich fällt dir ja etwas von dem ein, was dir beim ersten Mal durch den Kopf gegangen ist. Man kann dir die Erinnerung an das nehmen, was du gedacht hast, aber nicht den Denkprozess, der dich dahingeführt hat”, fügte er aufmunternd hinzu, strich über ihre Hand und stand dann auf.
Inez lächelte ihm flüchtig zu. Er wusste immer ganz genau, was er sagen musste. Und sie genoss es, diesen Mann nur anzusehen, so wie sie es auch jetzt tat, während er sich vom Tisch entfernte.
Ein leiser Seufzer kam über ihre Lippen, während sie sich wünschte, sie hätten ein wenig Zeit für sich, die sie gemeinsam verbringen könnten. Viel lieber wäre sie jetzt wieder im Dorchester Hotel, um sich von ihm lieben zu lassen, anstatt überlegen zu müssen, welche Erinnerung man ihr gestohlen hatte.
Solange sie aber auf der Suche nach Marguerite waren, blieb ihnen keine Zeit für das, was sie wollte, also konzentrierte sie sich weiter auf die Frage, wer zu Marguerites Gruppe gehört haben mochte. Von den vermutlich sieben Leuten waren nur fünf nach York gefahren, doch sie ging nicht davon aus, dass ausgerechnet Marguerite und Tiny die Gruppe verlassen hatten. Immerhin waren sie diejenigen, die nach Christians Mutter suchen sollten.
Christian musste auch mitgefahren sein, und vermutlich galt das auch für seinen Vater. Was die restlichen drei Personen anging, wusste sie nicht mal ansatzweise, wer die hätten sein können. Inez dachte über Christians Cousins nach, von denen Thomas gesprochen hatte, und sie fragte sich, ob Bastien wohl versucht hatte, mit ihnen Kontakt aufzunehmen. Wenn einer dieser Cousins die Gruppe vor der Fahrt nach York verlassen hatte, dann könnte der sie möglicherweise in die richtige Richtung führen.... Inez’ Gedanke brach mitten im Satz ab, da sie feststellen musste, dass sie plötzlich aufstand und den Tisch verließ. Nichts davon tat sie aus eigenem Antrieb, vielmehr geschah es einfach, als sei sie eine Marionette, die von einem Puppenspieler bewegt wurde.
Diese Erkenntnis löste bei ihr Panik aus, da ihr einfiel, dass die meisten sterblichen Frauen für Unsterbliche kaum mehr darstellten als aufblasbare Gummipuppen. Ihr war klar, dass sie kontrolliert wurde, und unwillkürlich fragte sie sich, ob ihr das bei den ersten beiden Mallen auch so bewusst gewesen war und ob sie ebenfalls diese Panik verspürt hatte, von der sie jetzt heimgesucht wurde. Ihr Herz raste wie verrückt, ihr Verstand suchte hektisch nach irgendeiner Form von Gegenwehr. Sie versuchte, sich der Kontrolle zu entziehen und einfach stehen zu bleiben, aber es gelang ihr nicht einmal, etwas langsamer zu gehen. Sie wollte schreien, um auf sich aufmerksam zu machen, doch sie brachte nicht Mal ein Flüstern zustande. Ihr Mund war fest geschlossen, und sie konnte keinen Ton von sich geben.
Keine Panik, ermahnte sie sich. Es wird alles gut ausgehen. Was soll’s, wenn deine Erinnerung noch mal gelöscht wird? Bislang hat dir das auch nicht wehgetan. Doch diese Worte klangen nicht sehr überzeugend. Immerhin war sie in Amsterdam und vorhin in diesem Cafe zu Thomas zurückgeschickt worden, jetzt dagegen wurde sie weggeführt. Wenn jemand bloß ihre Erinnerungen ausradieren wollte, wäre das doch sicher nicht nötig!
Inez hatte keine Ahnung, was wirklich dafür nötig war, doch aus einem unerklärlichen Grund fühlte es sich diesmal so völlig anders an. Sie konnte nicht mehr glauben, man wolle lediglich ihre Erinnerung löschen und sie dann wieder gehen lassen. Sie durchquerte den Pub, schlängelte sich auf dem Weg zur Tür zwischen Grüppchen und einzelnen Gästen hindurch, und niemand schien zu merken, was mit ihr geschah. Irgendjemand musste ihr doch die Panik in den Augen ansehen, oder nicht?
Verzweifelt versuchte sie, in Thomas’ Richtung zu schauen. Er würde wenigstens sofort erkennen, dass mit ihr etwas nicht stimmte. Aber sie konnte ihn in der Menschenmenge nicht ausmachen. Wegen der zahlreichen Gäste war es ihr nicht mal möglich, einen Blick auf die Theke zu erhaschen. Zwar versuchte sie es weiter, aber dann hatte sie die Tür erreicht, und sie hob die Hand, um sie aufzudrücken. Als ihr die kühle Abendluft entgegenschlug, wusste Inez, dass es für sie keine Rettung mehr gab.
Vor der Theke drängten sich die Gäste, die alle darauf warteten, bedient zu werden. Der Mann hinter dem Tresen, der ein Alle nach dem anderen zapfte, arbeitete auf Hochtouren, ließ sich aber seine gute Laune nicht nehmen. Thomas wartete und übte sich in Geduld. Es fiel ihm immer schwer zu warten, wenn er wusste, er musste es nicht. Er hätte den Mann problemlos kontrollieren können, damit der ihn vor allen anderen bediente, und ebenso hätte er den Protest aller anderen Gäste verstummen lassen können, doch er tat es nicht. Jedenfalls solange nicht, bis er die Kellnerin sah, wie sie hinter die Theke ging, um etliche volle Gläser auf ihr Tablett zu stellen.
Er warf einen Blick auf die lange Schlange vor ihm, dann drang er in den Geist der Kellnerin ein und befahl ihr, ihnen frische Getränke an den Tisch zu bringen. Er machte kehrt, doch wegen des herrschenden Gedränges merkte er erst am Tisch selbst, dass Inez verschwunden war. Verwundert sah er auf ihren leeren Stuhl, und als er ihre Handtasche auf dem Tisch entdeckte, überkam ihn eine große Unruhe. Im gleichen Augenblick bemerkte er eine Frau, die sich dem Tisch näherte und nach der Tasche griff.
„An Ihrer Stelle würde ich das bleiben lassen”, knurrte er sie an.
Die Frau zog hastig die Hand zurück und sagte erschrocken: „Ich wollte sie nur zur Theke bringen. Ich dachte, die Frau hätte sie hier vergessen, als sie gegangen ist.”
Thomas machte sich nicht die Mühe, mit einer Sterblichen zu diskutieren, sondern nahm die Tasche an sich und drehte sich um. Plötzlich wurde ihm bewusst, was sie gesagt hatte, und er wandte sich wieder zu ihr um und tauchte in ihren Verstand ein. Schnell fand er ein Bild von Inez, wie sie mit hölzernen Bewegungen und ausdrucksloser Miene den Pub verließ. Fluchend stürmte er mit Inez’ Handtasche unter dem Arm zur Tür, und er wäre nie auf die Idee gekommen, er könnte selbst auf andere wie ein Dieb wirken, bis ein Mann sich ihm in den Weg stellte und ihn anzischte: „Gib die Tasche her, du mieser Ganove.”
Fast hätte Thomas ihn umgerannt, stattdessen jedoch drang er in den Geist des Mannes ein und brachte ihn dazu, ihm von sich aus den Weg freizumachen. Es kam selten genug vor, dass jemand versuchte, einen Kriminellen zu stellen, und auch wenn dieser Mann die Situation falsch gedeutet hatte, glaubte er doch, etwas Gutes zu tun, und dafür sollte er nach Thomas’ Meinung nicht auch noch zu Boden gestoßen werden. Niemand sonst stellte sich ihm in den Weg, und er konnte ungehindert aus dem Pub auf die Straße stürmen.
Draußen war eine leichte Brise aufgekommen, die sein Haar zerzauste, als er nach links und rechts schaute. Inez war nirgendwo zu sehen, und ein Anfing von Panik erfasste ihn. Er durfte sie jetzt nicht verlieren. Zweihundert Jahre lang hatte er auf Inez gewartet, da durfte sie ihm nun nicht schon wieder genommen werden. Ein Stück weiter nach links befand sich eine Kreuzung, also lief er in diese Richtung, da es am wahrscheinlichsten war, dass man sie dorthin hatte gehen lassen. Allzu lange war die Wartezeit an der Theke nicht gewesen, und derjenige, der Inez aus dem Pub geholt hatte, würde versuchen, sie so schnell wie möglich außer Sichtweite zu schaffen, und das war genau an dieser Kreuzung möglich.
An der Kreuzung angekommen, sah er abermals nach links und rechts, als er in der Ferne einen leuchtend weißen Schemen bemerkte. Selbst mit seinen überlegenen Augen benötigte er einen Moment, bis er den Schemen als weiße Bluse erkannte. Die Person, die sie trug, steckte zudem in einer dunklen Hose. Er konnte sehen, wie sie vom Gehweg fort wohl zu einer Treppe geführt wurde. Wegen der großen Entfernung war es nicht genau zu erkennen, aber nach dem Größenunterschied zu urteilen, wurde die zierliche Inez von einem Mann weggebracht.
Ein Glück, dass sie mit Vorliebe weiße Blusen trug, überlegte er, während er losrannte. In schwarzer Kleidung hätte er sie keinesfalls noch rechtzeitig bemerkt. Thomas legte die Strecke schnell zurück, ohne sich darum zu kümmern, ob ihn jemand beobachtete, wie er mit übermenschlicher Geschwindigkeit die Straße entlang rannte. Er wurde langsamer, als er die Stelle erreichte, an der Inez vom Gehweg weggelotst worden war, und er entdeckte eine steinerne Treppe unmittelbar vor einer den Fluss überspannenden Brücke. Die Stufen führten hinunter ans Ufer, wo ein Weg am Fluss entlang verlief.
Am Kopf der Treppe angelangt, sah er nach unten und entdeckte sofort Inez und ihren Entführer. Die dunkle Gestalt war mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ein Mann, groß und breitschultrig gebaut wie ein Krieger aus alten Tagen. Ein Unsterblicher, der älter war als er selbst, ging es Thomas durch den Kopf. Aber das war ihm egal. Er würde Inez nicht kampflos aufgeben, selbst wenn er dabei sein eigenes Leben aufs Spiel setzte. Soeben wollte er die Stufen hinab eilen, da sah er, wie der Mann Inez anhalten ließ. Thomas stutzte, als er beobachtete, wie der Fremde sie so herumdrehte, dass sie mit dem Gesicht zum Wasser und mit dem Rücken zu ihm stand. Eine Hand legte er auf ihre Schulter, mit der anderen umfasste er ihr Gesicht.
Thomas erkannte sofort, dass er ihr das Genick brechen und sie dann in den Fluss stoßen wollte. Er brüllte vor Wut und schleuderte Inez’ Handtasche auf den Angreifer. Ohne abzuwarten, ob das Geschoss sein Ziel traf, stürmte er die Stufen mit einer Schnelligkeit hinunter, wie er sie noch nie erreicht hatte. Dennoch sah er, wie die Handtasche mit voller Wucht den Mann am Kopf traf und wie der erschrocken zur Seite taumelte, dabei aber Inez mit sich zog. Er erlangte das Gleichgewicht wieder und schaute in Thomas’ Richtung, als der die letzte Stufe überwand und auf ihn zurannte. Der Unsterbliche zögerte kurz, dann stieß er Inez von der Uferkante in den Fluss und ergriff seinerseits die Flucht.
Thomas’ Herz machte bei diesem Anblick vor Schreck einen Satz, und er holte alles aus sich heraus, um noch schneller zu laufen. Und dann sprang er auch schon ins kalte, trübe Wasser des Ouse, in dem er schlichtweg nicht die Hand vor Augen sehen konnte.
Während er stumm fluchte, ruderte er wie wild mit den Armen, um blindlings nach Inez zu tasten. Er war bereits der Verzweiflung nahe, da strichen seine Finger über einen Widerstand. Er paddelte weiter in die Richtung, und diesmal konnte er etwas in seine Armbeuge ziehen. Mit der anderen Hand tastete er weiter und fühlte, wie er einen Arm zu fassen bekam. Sofort stieß er sieh vom Boden ab und schwamm der Wasseroberfläche entgegen. Er hatte solchen Schwung, dass er förmlich aus dem Wasser schoss und ein Stück weiter wieder eintauchte, wobei ihm auffiel, dass er nicht Inez’ Arm, sondern ihren Unterschenkel zu fassen bekommen hatte.
Indem er mit den Füßen Wasser trat, blieb er an der Oberfläche, sodass er Gelegenheit bekam, ihren Kopf aus dem Fluss zu ziehen und sie so umzudrehen, dass er sie an den Oberarmen halten konnte. Ihr Kopf war nach hinten geneigt, das Mondlicht wurde von ihrem Gesicht reflektiert. Unwillkürlich presste Thomas die Lippen zusammen, als er bemerkte, wie blau ihre Lippen schon waren. Er zog sie an sich, hielt ihr die Nase zu und blies ihr seinen Atem in den Mund. Das Ganze wiederholte er einige Malle, dann schwamm er mit ihr in Richtung Ufer, unterbrach aber auf halber Strecke, um sie erneut zu beatmen. Die Prozedur wiederholte er, als er mit ihr das Ufer erreicht hatte.
Er hob Inez an Land, dann stieg er aus dem Wasser. Im Mondschein betrachtete er forschend ihr Gesicht, als er sie in den Arm genommen hatte. Bei ihrem Anblick musste er gegen seine wachsende Panik ankämpfen, und er machte sich an ihre Wiederbelebung. Nachdem er vergeblich gelauscht hatte, ob sie atmete, hielt er ihr abermals die Nase zu und beatmete sie zweimal. Dann legte er den Handballen auf ihr Brustbein und übte dreißigmal in Folge Druck auf ihren Oberkörper aus, ehe er sie erneut beatmete. Dabei konnte er beobachten, wie sein Atem dafür sorgte, dass sich ihre Brust hob.
„Komm schon, Inez”, murmelte er und wiederholte den Druck auf ihren Brustkorb. „Du darfst jetzt nicht sterben. Komm schon!” Wieder wollte er sie beatmen, da zuckte er zurück, weil sie plötzlich zu husten begann. Er drehte sie rasch auf die Seite und beugte ihren Kopf nach hinten, um sicherzustellen, dass ihre Atmung nicht blockiert wurde. Während sie weiter hustete und das Wasser ausspuckte, das sie im Fluss geschluckt hatte, rieb er ihren Rücken.
Als sie schließlich laut stöhnend nach hinten sank, strich Thomas ihr die nassen Haare aus dem Gesicht und atmete erleichtert auf. Ihr Gesicht hatte schon wieder etwas Farbe bekommen, und er strich sanft über ihren Hals. Dem älteren Unsterblichen war keine Zeit geblieben, ihr eine Verletzung zuzufügen, trotzdem musste er sich vergewissern und war heilfroh, als er feststellte, dass mit ihrem Hals alles in Ordnung war.
Er hockte sich hin und suchte den Uferweg in beide Richtungen ab, doch es hielt sich niemand dort auf. Der Unsterbliche war längst über alle Berge, und ein Pärchen, das die Brücke am Ende dieses Wegs überquerte, war zu weit entfernt, um von dem Zwischenfall Notiz zu nehmen. Auch sonst hatte offenbar niemand etwas von seinem Sprung ins Wasser mitbekommen, der zu Hilfe hätte eilen können. Wieder stöhnte Inez laut und lenkte seine Aufmerksamkeit auf sie zurück. Thomas beugte sich über sie. „Ja, meine Liebe?”, fragte er leise. „Bist du bei Bewusstsein?”
Inez schlug flatternd die Augen auf und sah ihn zuerst verwirrt an, bis sie ihn erkannte und von Erleichterung erfasst wurde. „Thomas.”
„Ja, Liebste, ich bin hier. Du bist jetzt in Sicherheit.”
Mit kraftlosen Fingern versuchte sie seine Hand zu umklammern. Dabei betrachtete sie ihn mit ernster Miene, dann flüsterte sie: „Ich dachte, ich müsste sterben. Dann hätte ich dir nicht mehr sagen können.... ” Es versetzte ihm einen Stich ins Herz, als sie von einem heftigen Hustenanfall durchgeschüttelt wurde. Behutsam zog er sie hoch in eine halb sitzende Position, dann rieb er ihr erneut den Rücken und versuchte irgendwie ihr zu helfen, diese Tortur zu überstehen.
„Ich muss es dir sagen”, japste sie matt.
„Red jetzt nicht, meine Liebe. Du musst dich erholen”, beharrte er voller Sorge. Sie schüttelte frustriert den Kopf und versuchte es dennoch. „Du sollst wissen, dass ich dich Ii.... ” Abermals wurde sie von einem Hustenanfall heimgesucht. Er war überzeugt davon, dass sie ihm sagen wollte, wie sehr sie ihn liebte, und so gern er diese Worte auch gehört hätte, sollte sie sie nicht auf Kosten ihrer Gesundheit herausbringen müssen.
„Das kannst du mir alles später immer noch sagen”, versicherte er ihr, nahm sie in die Arme und stand auf. „Wenn es dir wieder besser geht.” Als sie nur leise stöhnte und sich erschöpft gegen seine Brust sinken ließ, da drückte er sie noch etwas fester an sich und drehte sich zur Treppe um. Mit dem Fuß blieb er an etwas hängen, das sich als Inez’ Handtasche entpuppte. Er bückte sich, hob sie auf und stellte erleichtert fest, dass der Beißverschluss gehalten hatte, als sie gegen den Kopf des Unsterblichen geprallt war.
Inez rührte sich nicht, als er die Steintreppe hinaufging und mal auf die Stufen achtete, mal sorgenvoll in ihr Gesicht schaute. „Halt durch, Inez. Ich werde dich ins Krankenhaus bringen. Du kommst wieder auf die Beine”, sagte er leise.
Sie sah ihn entsetzt an und ruderte mühsam mit den Armen.
„Kein.... kein Krankenhaus”, widersprach sie heiser und schwach.
Thomas stutzte angesichts ihrer Reaktion. „Das ist für dich das Beste, meine Liebe. Du wärst fast ertrunken.”
„Er wird mich finden”, rief sie so ängstlich, dass ihm ein Stich durchs Herz fuhr. Ihre Worte verrieten ihm, dass der Unsterbliche sich diesmal nicht die Mühe gemacht hatte, ihre Erinnerung zu löschen. Aber warum auch? Zweifellos hatte der Mann sie umbringen wollen. Und Thomas hätte sein Leben darauf verwettet, dass der Fremde im Begriff gewesen war, ihr das Genick zu brechen, als er von Thomas gestört wurde. Vielleicht war es tatsächlich keine so gute Idee, sie ins Krankenhaus zu bringen, überlegte er. Er wollte sie keine Minute aus den Augen lassen, aber es gab keine Gewissheit, dass man sie nicht doch von ihm trennen würde, wenn man sie über Nacht dabehalten wollte. Der Unsterbliche würde möglicherweise einen neuen Anschlag auf ihr Leben unternehmen, und das musste Thomas verhindern.
„Kein Krankenhaus”, stimmte er ihr beschwichtigend zu, als sie sich weiter in seinen Armen wand. „Ich bringe dich zurück in unser Haus.” Ein schwacher, erleichterter Seufzer kam über ihre Lippen, und sie schloss die Augen und stellte ihre Gegenwehr ein. Als Thomas sie betrachtete, regte sich in ihm der Zorn. Keine Frau sollte in Angst leben, und es musste schon mit dem Teufel zugehen, wenn es ausgerechnet seine Frau treffen würde.
Sobald er sie ins Haus gebracht hatte, würde er sie wandeln. Der feindselige Unsterbliche würde sie zwar immer noch lesen können, bis sie gelernt hatte, einen Schutzwall dagegen zu errichten, aber es würde schon schwieriger sein, sie zu kontrollieren.... und erheblich schwieriger, sie zu töten. Dann hatte sie endlich eine Chance, sich zur Wehr zu setzen.
Die Straßen waren weitgehend verlassen. Auf dem Weg zum Haus begegnete Thomas nur ein paar Leuten, aus deren Geist er mühelos die Erinnerung daran löschen konnte, dass er an ihnen vorbeigegangen war. Es hätte auch noch gefehlt, dass irgendjemand zur Polizei gelaufen wäre, um zu melden, dass er einen Mann mit einer bewusstlosen Frau im Arm durch die Stadt hatte gehen sehen. Dabei war Thomas so froh, ihre Unterkunft zu erreichen, dass ihm zunächst gar nicht auffiel, was nicht stimmte, während er sich abmühte, die Tür aufzuschließen und Inez nach drinnen zu schaffen.
Erst als er die Tür hinter ihnen zugedrückt und sich zur Treppe umgedreht hatte, um Inez nach oben ins Schlafzimmer zu bringen, wurde ihm bewusst, dass im Haus die Lichter brannten, obwohl er sie zuvor beim Hinausgehen alle ausgemacht hatte. Abrupt blieb er stehen, als er bereits einen Fuß auf die unterste Stufe gesetzt hatte. Sein Blick glitt nach oben, als er hörte, wie dort eine Tür geöffnet wurde.
Als niemand zum Kopf der Treppe kam und er eine Bewegung aus einem der Räume wahrnahm, wirbelte Thomas herum und brachte Inez schnell ins Wohnzimmer. Er legte sie auf die Couch, dann kehrte er zur Tür zurück, nahm eine Tischlampe an sich und zog den Stecker mit einem Ruck aus der Steckdose, ehe er sich wieder in den Flur begab.