10.

Kurz nach 14 Uhr hatten sie resigniert die Waffen gestreckt.

So vorbehaltlos Roland Kopper bereit gewesen war, die Vermittlung einer Walther PPK 7.65 an Mark Söder vor vierzehn Tagen zuzugeben, so vehement wehrte er sich dagegen, Söder als Mörder Offenbachs zu akzeptieren.

»Niemals«, hatte er immer wieder erklärt, »Mark wäre nie dazu imstande, einen Menschen zu töten. Dazu ist er viel zu weich.«

»Und wieso wurde Offenbach dann letzte Woche, wenige Tage nach Söders Verschwinden, mit genau der Waffe getötet, die Sie Ihrem Kumpel besorgt haben?«

»Das kann nicht sein«, hatte der Mann beharrt, »das ist unmöglich. Sie wissen doch selbst, wie verbreitet diese Waffe ist. Sind wir doch ehrlich, die gibt es wie Sand am Meer. Und dass Offenbach ausgerechnet mit Söders Waffe getötet worden sein soll, können Sie nicht beweisen, das vermuten Sie nur. Nein, Mark wurde bedroht, ernsthaft bedroht, deshalb wollte er unbedingt eine Waffe.«

»Wer soll ihn bedroht haben und warum?«

»Das kann ich Ihnen nicht sagen, so gut kenne ich Mark nicht. Aber seit ein paar Wochen war er völlig verändert, ein anderer Kerl. Er hatte irgendetwas in einer Zeitung gelesen, das machte ihn völlig verrückt.«

»Was machte ihn verrückt?«

»Ich w e i ß es nicht«, hatte der fettleibige Mann beharrt, »ich würde es Ihnen gerne sagen, damit Sie mir endlich glauben, aber ich weiß es nicht. Leider. Da muss letztes Jahr etwas passiert sein, was ihm große Sorgen machte.«

»Letztes Jahr? Vorhin behaupteten Sie noch, er habe sich erst vor ein paar Wochen so verändert.«

»Ja, verdammte Scheiße, das habe ich so gesagt! Weil er nämlich, so habe ich das jedenfalls verstanden, erst vor ein paar Wochen in einer Zeitung las, dass das, was da letztes Jahr im Herbst passierte, für ihn bedrohlich werden könnte. Mehr kann ich dazu nicht sagen.«

»Letzten Herbst?«, hatte Neundorf überrascht gefragt. »Wieso reden Sie jetzt plötzlich vom letzten Herbst?«

»Weil er das irgendwann einmal erwähnte. Letzten Herbst.« Kopper hatte sie feindselig angestarrt, dann mit seiner Handfläche so kräftig auf seinen fetten Oberschenkel geschlagen, dass es den beiden Kommissaren Minuten danach noch in den Ohren schmerzte. »Jeder baut mal Scheiße, oder? Selbst Bullen. Oder seid ihr Heilige?«

»Was für eine Scheiße soll er da gebaut haben?«

»Ich w e i ß  e s  n i c h t!« Kopper hatte seine Worte in die Länge gezogen, um seine Aussage zu betonen. »Tut mir leid. So nahe standen wir uns nicht. Aber, dass ihm da was passierte, was er nicht unbedingt wollte, das glaube ich ihm. Das war nämlich in einem besonders schwachen Moment, als er mir das erzählte. Vor drei Wochen vielleicht, da hatte ihn voll die Panik gepackt. Und da erzählte er mir das. Er kotzte sich das von der Seele, wenn ihr das versteht? Daraufhin habe ich ihm die Waffe besorgt. Von Freund zu Freund. Begreift ihr das jetzt endlich?«

 

»Verdammter Mist, der Kerl ist ein Scheusal und er widert mich an wie eine Horde besoffener Rowdys, aber ich glaube ihm«, hatte Neundorf bekannt, nachdem sie Kopper Kollegen zur Überstellung in die U-Haft überlassen hatten.

»Mir geht es nicht anders«, hatte Braig ihr zugestimmt. »Aber das besagt nichts über die wahren Motive Söders. Der kann diesem Fettsack irgendwelche Märchen von Bedrohung erzählt und in Wirklichkeit die ganzen Morde geplant haben. Aber selbst dann hängt die Sache.«

»Wegen der vierzehn Tage.«

»Genau. Kopper behauptet, die Waffe erst vor vierzehn Tagen weitergegeben zu haben. Andreas Sattler ist aber schon vor drei Wochen ermordet worden.«

»Deshalb lügt Kopper an dieser Stelle. Er weiß aus der Presse, dass alle Morde mit derselben Waffe durchgeführt wurden. Somit muss er auf den vierzehn Tagen beharren, um Söder und damit natürlich auch sich selbst zu entlasten. Falls Söder wirklich der Täter ist, fällt Koppers Strafe als Waffenbeschaffer garantiert höher aus, als wenn sein Kumpel sich wirklich bedroht fühlte. Das ist der einzige Punkt, wo ich ihm nicht traue.«

»Dem kann ich mich anschließen«, hatte Braig erklärt. »In der Beziehung müssen wir uns den Kerl noch einmal vornehmen.«

Sie hatten sich getrennt, Neundorf, um in der Kantine einen kleinen Imbiss für beide zu besorgen, Braig, um in seinem Büro eine frische Kanne Kaffee vorzubereiten.

Er lief zu der Anrichte neben dem Waschbecken, sah die Liste Melanie Robers auf seinem Schreibtisch liegen. Maier, Uli, fiel ihm ein. Eine Tübinger Telefonnummer hatte die Person den Robers in Strümpfelbach angegeben, weshalb es sich nicht um die von ihm besuchte Ulrike Maier in Esslingen handeln konnte.

Er setzte vier Tassen Kaffee an, als es ihm einfiel. Ulrike Maier wohnte erst seit wenigen Monaten in Esslingen. Weil ihre Liaison mit ihrem Freund auseinandergegangen war, hatten sie sich getrennt. Er war in der WG in Tübingen geblieben, sie …

Tübingen, überlegte Braig, Tübingen. Er hatte selbst mit Leuten aus dieser Wohngemeinschaft telefoniert, zuerst mit einer … Maike Brandl, fiel es ihm wieder ein, später dann mit dem ehemaligen Freund Ulrike Maiers, diesem Achim Klein.

Er ging zurück zu seinem Schreibtisch, setzte sich, holte die letzte Ermittlung wieder auf den Monitor. Er suchte nach der Telefonnummer der WG, verglich sie mit Neundorfs Ziffern. Volltreffer.

Das Kribbeln machte sich zuerst in seinen Beinen bemerkbar. Er sprang von seinem Stuhl auf, marschierte in seinem Büro hin und her. Was war jetzt los? Überreizte Nerven? Durchblutungsstörungen? Zu wenig Sport?

Ruhig bleiben, sagte er sich, nur keine voreiligen Schlüsse. Die Nummer war identisch. Also handelte es sich tatsächlich um Ulrike Maier, die damals, zur Zeit der Herbstlese vor einem Jahr, noch in Tübingen in dieser WG gewohnt hatte. Was war daran so verwunderlich? Es gab nun einmal Zufälle. Nichts lief vollständig genau nach akkurat geplanten Vorgaben. Immer mal wieder kamen unvorhergesehene Ereignisse dazwischen. In jedem Leben. In jedem Beruf. Warum nicht jetzt in dieser Ermittlung?

Aus purem Zufall war er auf eine Person gestoßen, die er schon einmal, in anderem Zusammenhang, kontaktiert hatte. Als Opfer, versuchte er sich in Erinnerung zu rufen, als Opfer eines brutalen Überfalls. Ulrike Maier war in Esslingen von Kai Offenbach, einem üblen Gewalttäter angegriffen und misshandelt worden, so schwer, dass sie jetzt noch unter diesem Ereignis litt. Wobei man sogar noch von Glück reden musste: Ohne das mutige Eingreifen Bernhard Bareiss’ hätte das Wüten Offenbachs wohl weit schlimmere Folgen gehabt, unter Umständen sogar Ulrike Maiers Leben gekostet.

Und jetzt hatte er dieselbe Frau wieder vor sich: Weil sie – fast genau ein Jahr vor diesem Überfall – als Erntehelferin der Weingärtnerfamilie Rober in Strümpfelbach tätig gewesen war. So war sie auf die Liste gekommen. Aus purem Zufall – ohne jeden Zusammenhang.

Braig setzte sich auf seinen Stuhl, versuchte, sich wieder zu beruhigen. So war das also. Belanglos und ohne Bedeutung. Er konzentrierte sich wieder auf die Liste, sah die Anmerkung hinter dem Namen.

Maier, Uli. Eine der verschwundenen Personen.

Er spürte, wie das Kribbeln in seinem Körper augenblicklich wieder an Fahrt gewann, jetzt auch noch andere Partien erfasste. Eine der verschwundenen Personen?

Das bedeutete: Ulrike Maier war gemeinsam mit dem später ermordeten Andreas Sattler und dem ihm noch unbekannten Söder genau an dem Abend aus Strümpfelbach verschwunden, als Grauselmaier dort mit seinem Vortrag Station machte. Im letzten Herbst. Vor fast genau einem Jahr. Alles nur Zufall?

Braig stand auf, lief zu seiner Kaffeemaschine, betrachtete das dunkle Rinnsal. Letzten Herbst. Was hatte der ehemalige Freund ihm als Grund für die Trennung von Ulrike Maier erklärt? Er versuchte, sich das Gespräch mit Achim Klein genau in Erinnerung zu rufen, hatte die Worte des Mannes wieder im Ohr. Das war letzten Herbst, von einem Tag auf den anderen. Sie hatte ein paar Tage gejobbt, kam zurück und war nicht mehr dieselbe. Seither ist es mit uns aus, ohne jede Erklärung.

Er hörte das Wasser in der Maschine blubbern, spürte die Unruhe, die seinen kompletten Körper ergriffen hatte. Das war kein Zufall mehr. Irgendetwas war da im letzten Herbst geschehen, ein Ereignis, das Ulrike Maier gemeinsam mit Andreas Sattler und diesem Söder Hals über Kopf von ihrem Job im Weinberg hatte weglaufen lassen. Was war es, was sie dazu veranlasst hatte? Und wie passte der Politiker in diese Sache?

Neundorf trat in sein Büro, zwei Tüten mit belegten Brötchen in der Hand.

»Diese Maier, Uli aus der Liste: Ich kenne sie aus meiner Ermittlung in der Überfallserie Offenbach.« Er nahm zwei Tassen, füllte Kaffee ein, gab Milch dazu.

Seine Kollegin schaute überrascht zu ihm auf. »Du glaubst, dass es sich um dieselbe Person handelt?«

»Die Telefonnummer ist identisch.« Er berichtete ihr die Details seiner Begegnungen und Gespräche mit der Frau, erwähnte die Worte ihres ehemaligen Freundes.

Sie nahmen sich Brötchen, dazu Kaffee, setzten sich.

»Letzten Herbst, sagte er? Sie hatte ein paar Tage gejobbt, kam zurück und war nicht mehr dieselbe? So hat er sich ausgedrückt?«

»Sinngemäß, ja.«

»Wir müssen mit der Frau sprechen, sofort. Überfall-Trauma hin oder her. Du hast ihre aktuelle Nummer?«

Er nickte.

»Und mit ihrem Freund. So schnell wie möglich. Ich gehe mit zu ihr. Vielleicht ist es besser. Ich denke, von Frau zu Frau.«

Braig verstand, was sie meinte, wandte sich, das halb verspeiste Brötchen in der Hand, zum Telefon, wählte Ulrike Maiers Nummer. Er ließ es zwölf Mal läuten, gab es dann auf. Hatte es überhaupt einen Sinn, es telefonisch zu probieren? Wahrscheinlich lag die Frau auf ihrem Sofa, traumatisiert, der Welt entrückt, und verweigerte sich jedem Versuch, mit ihr Kontakt aufzunehmen.

Er gab die Tübinger Nummer ihrer früheren Wohngemeinschaft ein, hatte nach kurzem Warten eine weibliche Stimme am Ohr.

»Braig, guten Tag. Ich hätte gern Herrn Klein.«

»Achim? Der ist weg. Moment, ich schaue nach.«

Er hörte sie aus dem Raum laufen, dann weiter entfernt rufen, wurde kurz darauf abschlägig beschieden. »Der ist in der Uni.«

»Ich muss ihn aber dringend sprechen«, betonte Braig, »hat Herr Klein kein Handy?«

»Doch, sicher. Seine Nummer …« Die Frau schien sich umzusehen, gab dann die Ziffern durch. »Aber wenn er in der Bibliothek oder in einem Seminar sitzt, haben Sie Pech. Da läuft nix mit Handy, das werden Sie verstehen.«

»Ja, das verstehe ich.« Er notierte sich die Direktwahl, trug der Frau auf, Achim Klein um sofortigen Rückruf zu bitten, falls er ihn nicht vorher erreichen sollte, nannte ihr seine Nummer. »Braig ist mein Name«, wiederholte er, »wir haben schon miteinander telefoniert.«

»Ich hefte ihm ein Blatt mit Ihrer Bitte an die Tür«, versprach die Frau.

Braig bedankte sich, nahm ein paar Bissen von seinem Brötchen, gab die Handynummer ein. Er trank von seinem Kaffee, kaute, war völlig überrascht, als der Mann sich meldete.

»Oh, Sie sind nicht in einem Seminar oder der Bibliothek?«

»Wer sind Sie? Ich bin gerade unterwegs in der Stadt.«

»Braig«, stellte er sich vor, »vom LKA. Wir haben letzte Woche miteinander gesprochen.«

»Ach so, ja, ich erinnere mich. Über Ulis seltsames Verhalten. Gibt es was Neues?«

»Haben Sie einen Moment Zeit?«

»Ja, gut, wenn es nicht allzu lange dauert. Warten Sie, ich gehe ein paar Meter in die Seitenstraße, da ist es ruhiger.«

Braig hörte die Hintergrundgeräusche leiser werden, hatte die Stimme Kleins wieder am Ohr. »So, was wollen Sie wissen? Macht Uli wieder Schwierigkeiten?«

»Wir wollen sie erreichen, aber sie geht nicht ans Telefon.«

»Ja, da kann ich Ihnen nicht helfen. Sie wissen ja, dass sie nach Esslingen gezogen ist.«

»Wann haben Sie sich getrennt? Können Sie die Zeit genau eingrenzen?«

»Im letzten Herbst, wir haben doch darüber gesprochen. Anfang Oktober.«

»Wann genau?«

»Sie wollen es aber wissen! Uli hatte einen Ferienjob, kurz bevor das Semester wieder begann. Das brachte zwar nicht viel Geld, interessierte sie aber wegen ihres Studiums.«

»Was studiert sie?«

»Bio und Chemie.«

»Bio und Chemie«, wiederholte er, sah, wie Neundorf aufhorchte. »Und worin bestand dieser Ferienjob?«

»Sie war herbsten. Weinlese, verstehen Sie?«

»In Strümpfelbach im Remstal«, sagte Braig.

Sein Gesprächspartner schien überrascht. »Habe ich das erwähnt?«

»Wann war sie dort? Wissen Sie noch das genaue Datum?« Er erwartete Protest wegen seiner akribischen Wissbegier, wurde eines Besseren belehrt.

»Allerdings weiß ich das noch. Das werde ich auch so schnell nicht vergessen. Uli bedeutet mir immer noch sehr viel, verstehen Sie?« Er machte eine kurze Pause, beantwortete dann Braigs Frage. »Sie fuhr frühmorgens am 4. Oktober hin, das war ein Mittwoch, ich weiß es noch genau. Eigentlich wollte sie bis zum Samstagabend, dem 7., dort arbeiten und in der Nacht auf Sonntag zurückkommen. Die Zugverbindungen vom Remstal nach Tübingen sind sehr gut, wissen Sie. Aber dann stand sie plötzlich am Samstagmorgen schon da. Was heißt sie. Das war nicht Uli, wie ich sie kenne, das war ein völlig anderer Mensch. Sie war nicht ansprechbar, wollte nichts mit uns zu tun haben, weder mit mir noch mit den anderen, verlor vollständig ihre Fassung, verdrückte sich in ihr Bett und heulte nur noch. Irgendetwas war passiert, ich weiß bis heute nicht, was. Seither ist es mit uns vorbei.«

»Und Sie haben das gerade so hingenommen? Ich meine, sie war doch völlig verstört, so wie Sie es berichten – weshalb riefen Sie keinen Arzt?«

»Keinen Arzt? Wer erzählt denn so einen Blödsinn? Wir müssen nicht erst nach einem Arzt rufen. Unsere Mitbewohnerin Stefanie Zierer ist im 9. Semester Medizin. Reicht Ihnen das? Uli wollte nichts von ihr wissen, sie war nicht einmal zu einem Gespräch bereit. Auch ein paar Tage später, als ich Stefanie bat, einen approbierten Kollegen zu holen, verweigerte sie die Zusammenarbeit. Sie können einem anderen Menschen ihre Hilfe nicht aufzwingen.«

»Nein, das können wir nicht«, gab Braig zu. »Was ist mit der Familie von Frau Maier? Fand sie dort Unterstützung?«

»Vergessen Sie’s«, antwortete Klein. »Ulis Mutter hockt ständig mit Freundinnen auf Mallorca oder sonst wo, die hat keine Zeit für ihre Tochter. Und ihr Vater, mein Gott, der ist doch nur im Stress mit seiner Firma.«

»Das heißt, weder die Mutter noch der Vater haben ein engeres Verhältnis zu Frau Maier.«

»Ganz bestimmt nicht, nein. Da müsste sich extrem viel geändert haben, wenn die jetzt in engerer Verbindung stünden.«

»Aber Sie selbst müssen doch versucht haben, herauszufinden, weshalb Ihre Freundin plötzlich so verändert war. Sie können mir doch nicht erzählen, dass Sie sie nach wie vor lieben.«

»Natürlich habe ich alles getan, um das herauszufinden«, rief der Mann. »Warum hören Sie mir denn nicht zu? Glauben Sie, ich hätte das gerade so hingenommen? Menschenskind, wie oft …«

»Was ist letzten Herbst passiert?«, fiel Braig ihm mitten ins Wort. »Was hat sie Ihnen erzählt?«

»Ich weiß es nicht«, kam es zurück. »Da können Sie mich so oft fragen, wie Sie wollen, ich kann es Ihnen nicht sagen. Uli war völlig verändert, als sie zurückkam, fertig, traumatisiert. Irgendein alptraumartiges Erlebnis, ich fürchte, ihr wurde Gewalt angetan, weiß es aber bis heute nicht. Sie blieb völlig verschlossen.«

»Und sie ist nie näher darauf eingegangen, hat nie ein paar genauere Worte verloren?«

Klein seufzte laut. »Hören Sie, ich habe keine Zeit, auf die ewig gleichen Fragen einzugehen. Ich stehe hier mitten auf der Straße, muss in die Uni und … Könnten wir nicht ein anderes Mal weiterreden?«

Braig musste dem Mann zugestehen, ihn lange hingehalten zu haben, signalisierte Verständnis. »Ja gut, entschuldigen Sie meine hartnäckige Wissbegier, aber das ist nun mal mein Beruf. Vielleicht können wir unser Gespräch ein anderes Mal fortsetzen.« Er bedankte sich bei dem Mann, beendete das Telefonat. »Das wird nicht nötig sein«, erklärte Neundorf, die alles mit angehört hatte. Sie stand auf, schob sich den Rest eines Brötchens in den Mund. »Wir fahren nach Esslingen. Jetzt sofort.«