Brenne, mein Herz, für mich:

Die Geschichte des Barkeepers

David Bischoff

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Auf seinem Weg zur Arbeit wurde Wuher, Barkeeper der Nachmittagsdoppelschicht in der Mos Eisley Raumhafenbar, belästigt. Um die Sache noch schlimmer zu machen, handelte es sich bei dem Belästiger um den denkbar unerfreulichsten Vertreter des intergalaktischen Abschaums, der sich in dieser unerfreulichsten aller Städte ein Stelldichein gab.

Aus den fahlen Schatten der Gasse peitschte ein elastischer Tentakel und legte sich leicht, aber dennoch stark genug, um ihn festzuhalten, um seinen Knöchel. Wuher griff automatisch nach dem Schlagstock, der hinten in seinem Gürtel steckte. Es war immer ratsam, irgendeine Waffe zu tragen, wenn man sich in den Seitenstraßen eines Paradieses für Beutelschneider und Strolche wie Mos Eisley bewegte. Allerdings ließ ihn die klägliche Stimme, die hinter den Mülltonnen an der Wand hervordrang, innehalten.

»Bitte, Sir. Ich will Ihnen nichts tun. Ich bitte demütig um Asyl.«

Wuher blinzelte. Er rieb sich mit seinem schmutzigen Ärmel die verquollenen Augen. Er hatte gestern nacht zuviel von seinem Selbstgebrannten getrunken und prompt verschlafen. Ein Kater quälte ihn, und er war nicht in der Stimmung, sich mit Gesindel auseinanderzusetzen, das um Unterkunft oder Almosen bettelte.

»Laß mich los«, knurrte er. »Wer zur Hölle bist du eigentlich?« Wuher war ein mürrischer Einzelgänger, der sich für seine Mitgeschöpfe nicht sonderlich interessierte. Andererseits zeigte er gelegentlich eine recht aggressive Neugierde. Eine Eigenschaft, die sein Arbeitgeber, der Wookiee Chalmun, überaus nützlich fand, sofern es um die chemischen Experimente ging, die zu Wuhers Arbeit gehörten. Allerdings hatte ihm Chalmun mehrfach prophezeit, daß ihm seine Neugierde eines Tages zum Verhängnis werden würde.

»Ich bin C2-R4«, quäkte die Stimme, gefolgt von einer sonderbaren Mischung aus Pfeif- und Klicklauten. »Ich bin den Jawas entkommen, die mich ausschlachten und meine Einzelteile verkaufen wollten, obwohl ich unversehrt von außergewöhnlicher Leistungsfähigkeit bin – ganz zu schweigen von dem Wert, den mein Bewußtsein hat. Glücklicherweise benutzten die Jawas einen korrodierten Hemmbolzen, der versagte und mir die Flucht ermöglichte.«

Wuher trat einen Schritt in die Schatten und wartete, bis sich seine Augen nach der grellen Helligkeit, die zu den bezauberndsten Eigenheiten des Planeten Tatooine gehörte, an die veränderten Lichtverhältnisse gewöhnten. Dort, zwischen den Müll-, Plastik- und Metallcontainern, hockte das bizarrste Ding, das Wuher je gesehen hatte. Und Wuher hatte für seinen Geschmack schon viel zu viele von diesen elenden Technoratten gesehen.

»Du… du bist ein verdammter Droide!« stieß er hervor.

Das Metallwesen zog abrupt seinen elastischen Tentakel zurück und duckte sich, erschrocken über Wuhers heftige Reaktion.

»Äh, ja, Sir, das bin ich in der Tat. Aber ich versichere Ihnen, ich bin kein gewöhnlicher Droide. Meine Anwesenheit auf Tatooine ist die Folge eines Irrtums von geradezu kosmischem Format.«

Der Rumpf des Droiden war gedrungen und rundlich und ähnelte der Stromlinienform der R2-Einheiten. Aber damit endete die Ähnlichkeit schon. An den Seiten des Roboters wölbten sich Kolben und kastenförmige Anhängsel wie Balkone zwischen zwei peitschenähnlichen Metalltentakeln und zwei Displays, über die permanent Zahlen flimmerten. In der Mitte seines Sensornodus-»Gesichtes« befand sich eine grillähnliche Öffnung mit Objekten, die wie gezackte, scharfe Zähne aussahen. Das ganze Ding machte einen zusammengestoppelten Eindruck, obwohl der Droide sein Dasein tatsächlich als R2-Einheit begonnen hatte, die dann von einem verrückten Mechaniker mit elektronischem Halbwissen und mangelnden Schweißkenntnissen in etwas völlig anderes verwandelt worden war.

»Einen Moment. Du siehst wie eine frisierte R2-Einheit aus, aber du klingst wie einer dieser zickigen Protokolldroiden!«

»Meine Komponenten beinhalten sowohl Aspekte beider Einheiten als auch anderer Modelle. Allerdings gehören zu meinen Spezialfähigkeiten Nahrungszubereitung, katalytische Treibstoffkonversion, enzymatische Zersetzungsprozesse, chemische Diagnoseprogramme und bakterielle Kompostierungsbeschleunigung. Ich bin außerdem ein hervorragender Mixer, Toaster und Puffreisautomat, und ich kann aus ganz gewöhnlichen Küchenabfällen die schmackhaftesten Gerichte zubereiten.«

Wuher starrte ungläubig das Plastahlgebilde an.

»Aber du bist ein Droide! Ich hasse Droiden.«

»Ich könnte Ihnen von außerordentlichem Nutzen sein!«

Wuher fragte sich, warum er sich das Geschwätz des Droiden überhaupt anhörte. Es mußte an seiner verdammten Neugierde liegen. Was er am dringendsten brauchte, war eine verfluchte Gehirnwäsche. »Hör zu, du Maschinenexkrement. Ich verabscheue deine Sorte genau wie mein Boß, und zwar aus gutem Grund. Selbst der elendste Jawa weiß, zu welchem Stamm er gehört, selbst wenn er zum Verräter an diesem Stamm wird. Ihr Droiden – wer weiß denn, wer ihr seid und zu wem ihr gehört? Ihr seht wie Bomben aus, und in neun von zehn Fällen explodiert ihr vor der Nase eurer Besitzer, zweifellos aus reiner Gehässigkeit.« Wuher hob einen Fuß und stellte ihn auf den Kopf des Droiden. »Jetzt geh mir aus dem Weg. Ich muß zur Arbeit!« Er versetzte dem Ding einen Tritt. Es rollte piepend in die Ecke zurück, während Wuher davonstapfte.

»Sir! Verehrter Sir! Verzeihen Sie mir meine Aufdringlichkeit! Überdenken Sie meinen Vorschlag! Ich werde den ganzen Tag hier sein und meine Batterien aufladen. Ich kann mich nicht ins Sonnenlicht wagen, denn dann werden mich die Jawas finden. Gewähren Sie mir Asyl, und ich schwöre, daß Sie es nicht bereuen werden.«

»Pah! Das Wort eines Droiden. Wertlos!« fauchte der Mann verächtlich.

Voller Abscheu eilte Wuher davon. Er hätte wissen müssen, daß es sich nicht lohnte, wegen ein paar Sekunden Zeitgewinn einen anderen Weg zu nehmen. Er mied die dunkleren, kühleren Gassen, weil sie allerhand Gesindel anlockten. Diese hier war heller, und Wuher hatte sie für eine sichere Abkürzung gehalten.

Die Straßen von Mos Eisley mit ihren häßlichen Gebäuden und Hangars waren normalerweise in hitzeflirrende Staubwolken gehüllt. Gelegentlich schraubte sich ein Raumschiff mit dröhnenden Triebwerken in den wolkenlosen Himmel oder setzte schwerfällig zur Landung an. In der Stadt roch es heute noch stärker als sonst nach giftigen Treibstoffdämpfen und den Ausdünstungen schwitzender nichtmenschlicher Leiber, durchsetzt von einem Hauch exotischer Gewürze oder irdischer Fäulnis und Urin. Wuher bemerkte, daß an diesem Tag mehr Gleiter als gewöhnlich unterwegs waren, und auch die Zahl der patrouillierenden Sturmtruppen hatte sich beunruhigend erhöht.

Irgend etwas Seltsames ging vor, soviel stand fest.

Nun ja. Es bedeutete vielleicht nur, daß heute in der Bar mehr zu tun sein würde als sonst. Noch ‘n Gast macht noch ‘n Schnaps, wie Chalmun es so elegant formuliert hatte.

Dennoch, während der menschliche Barkeeper durch die belebten Straßen eilte, die Sonnenkapuze tief ins Gesicht gezogen, die Augen gegen das grelle Licht zusammengekniffen, ging ihm der Droide, der ihn belästigt hatte, nicht aus dem Sinn. Wuher war sich sehr wohl bewußt, daß Droiden im Grunde harmlos waren. Es hatte keinen Sinn, sie zu hassen, Ebensogut hätte er sein Klo oder seinen Herd oder seinen Luftbefeuchter hassen können. Sicher, Droiden waren im Grunde treulos, ohne ethische oder rassische Bindungen. Aber das traf auch auf eine Menge biologischer Nichtmenschen zu, die Wuher getroffen hatte. Die Wahrheit war, daß Droiden leichte Opfer waren, und Wuher wußte es.

Wuher war als kleines Kind in Mos Eisley ausgesetzt worden, ein Mensch unter Wesen, die keine Menschen mochten. Sein ganzes elendes, hartes Leben lang war Wuher herumgeschubst und wie ein Fußabtreter behandelt worden. Sein Boß haßte Droiden eigentlich nur, weil sie nicht tranken und den zahlenden Gästen den Platz wegnahmen. Wuher haßte jedermann, aber Droiden waren die einzigen Geschöpfe, auf denen er ungestraft herumtrampeln konnte.

Er war ein stämmiger Mann mittleren Alters mit einem ewigen Bartschatten, dunklen Säcken unter den Augen und einer negativen Einstellung zum Leben, die sich sowohl in seinen fettigen Haaren als auch in seiner barschen, steinernen Stimme verriet. Seine Augen waren hart und dunkel, und alles, was man in ihnen fand, war amoralischer Stoizismus. Doch in seinem Herzen brannte ein kleines Feuer, ein Traum, den er in all den Jahren der Trunkenheit mit harter Arbeit am Leben erhalten hatte. Nachts, wenn es kühl war und er – oft mehr als nur leicht angetrunken – zu seinem verdreckten Loch von einer Wohnung schlurfte, blickte Wuher zu den Sternen auf, und dann schienen sie fast greifbar nah zu sein, so greifbar nah wie sein Traum.

Wenn er diesen Traum verwirklicht hatte, würde er es vielleicht nicht mehr nötig haben, hilflose bettelnde Droiden zu treten, um sich besser zu fühlen. Vielleicht konnte er dann den Kreaturen, die noch weniger wert waren als er, etwas Gutes tun.

Vor ihm schälten sich die gedrungenen, pilzähnlichen Umrisse der Bar heraus. Wuher stapfte um das Haus herum zum Hintereingang. Er zog seine ID-Karte aus der Tasche, schloß die Tür auf und stieg vorsichtig die dunkle Treppe hinunter. Er schaltete das Licht ein. Hier unten im Keller war es nicht feucht. Es gab keine feuchten Kellerräume auf einer Welt wie Tatooine. Allerdings war ein trockener, erdiger Geruch die Basis für alle anderen Gerüche, die hier um Aufmerksamkeit kämpften, Gerüche, die über der Laboreinrichtung, den Fässern und Tanks und Bottichen hingen, die wie Grate aus Metall, Plastik und Glas die Tische und den Boden bedeckten.

Chalmun importierte nur ein Minimum an Getränken, der geizige Bastard. Der Rest von dem, was in der Mos Eisley Bar ausgeschenkt wurde, stammte entweder aus den Destillen der Stadt oder wurde hier unten gebrannt.

Wuher hatte wenig Zeit. In Kürze begann seine erste Schicht. Nichtsdestotrotz fühlte er sich magisch von einer kleinen Nische im hinteren Teil des weitläufigen Kellers angezogen, wohin sich die anderen Angestellten nur selten wagten. Er knipste das Licht an und stand vor einem Apparat aus Spiralen, Röhren, Skalen und Glaskolben. Im größten dieser Kolben hatte sich eine kleine Menge dunkelgrüner Flüssigkeit gesammelt. Wuher studierte die Anzeigen der gravimetrischen und chemischen Sensoren. Ein säuerlicher, an alte Socken erinnernder Geruch hing in der Nische. Süßer Balsam für Wuhers Nase! Und die Skalen und Digitaldisplays – ah, sie zeigten fast das exakte Mischverhältnis an, das Wuher vorausberechnet hatte. Erregung stieg in ihm hoch. Das konnte der Stoff sein, nach dem er schon so lange forschte. Sein Elixier! Sein perfekter Schnaps, bis ins kleinste Detail den biochemischen Geschmacksknospen keiner geringeren Person als Jabba dem Hutt angepaßt, Verbrecherlord und Sklavenmeister aller kriminellen Elemente Tatooines.

Wuher unterdrückte das Zittern seiner Hände, atmete tief durch und griff nach einer sterilen Pipette. Er zog den Pfropfen aus dem Kolben, steckte die Pipette hinein und saugte eine winzige Menge Flüssigkeit ab. Behutsam zog er den kostbaren Schatz wieder heraus.

Ah! Wenn dieses Destillat der richtige Stoff war, der perfekte Drink für Jabba den Hutt, dann blieb Jabba gewiß nichts anderes übrig, als Wuher zu seinem persönlichen Barkeeper, Schnapsbrenner, Bierbrauer, Weinmeister zu ernennen. Durch diesen Karrieresprung konnte der verachtete Wuher vielleicht zu Ansehen und Geld gelangen und dieses Höllenloch von einer Wüstenwelt am Arsch der Galaxis gegen eine saubere, anständige Bar auf einem paradiesischen Planeten eintauschen.

Wuher führte die Pipette zu seinem Mund. Die Flüssigkeit funkelte wie Diamanten im Bernsteinlicht. Er drückte einen Tropfen auf seine Zunge. Ein Blitz und ein Zischen. Eine winzige Dampffahne stieg auf. Der Schmerz war ungeheuerlich, aber Wuher ertrug ihn. Die Aromen marterten seinen Gaumen wie eiserne Klauen. Er wand und krümmte sich und hielt durch. Das Destillat erinnerte an Rotwort, Skusk, Mummergy. Bitter und brennend aromatisch mit einem scharfen alkoholischen Nachgeschmack.

Verdammt. Nicht ganz richtig. Seine bioalchemistischen Instinkte und sein genaues Studium von Jabbas anderen Lieblingsdrinks hatten es ihm ermöglicht, eine theoretisch perfekte Mischung zu synthetisieren, einen Schnaps, der das riesige Wurmwesen in Verzückung versetzen würde.

Aber es stimmte noch nicht ganz. Ein bestimmtes Element fehlte. Ein gewisser würgender Hauch einer trügerischen, aber dennoch unwiderstehlichen Dekadenz.

Verdammt.

Der Barkeeper griff nach seiner Schürze und stieg enttäuscht die Treppe zu seinem verräucherten Arbeitsplatz hinauf.

 

»Wasser!« verlangte der grüne Nichtmensch mit quäkender Stimme. »Eine Flasche destilliertes Wasser, Barkeeper, und versuchen Sie ja nicht, mich übers Ohr zu hauen! Ich habe die Kredits für den echten Stoff. Diese Nase kennt den Unterschied!« Der Nichtmensch berührte mit einem seiner grünen Finger seinen absurden Rüssel.

Wuher rümpfte die Nase. Lag es an ihm, oder war der Gestank in diesem pangalaktischen Loch noch widerwärtiger als sonst? »Okay, Alter. Wie du willst, aber du siehst aus, als könntest du was Stärkeres gebrauchen.«

Die juwelenähnlichen Augen des Nichtmenschen glitzerten vor Zorn, und seine Ohren schienen gekränkt zu wackeln. »Wie können Sie es wagen, mich so vertraulich anzureden, Sie menschlicher Müllhaufen? Glauben Sie mir, ich kenne alle männlichen, starken Drinks. Aber ich habe es mir zur Regel gemacht, sie mir nur von echten Barkeepern servieren zu lassen.«

Ein verunstaltetes Gesicht schob sich ins trübe Licht der Barbeleuchtung und mischte sich in das Gespräch ein. »In Wirklichkeit braut dieser Bursche für einen lausigen, mistfressenden Eingeborenen verdammt gute Drinks. Ich, Dr. Evazan, muß es wissen. Ich habe in allen zwölf Systemen, in denen man mich zum Tode verurteilt hat, eine Menge Drinks probiert, und die Drinks hier können es ohne weiteres mit ihnen aufnehmen!«

Wuher dankte ihm mit einem mürrischen Nicken. Aber der arrogante Nichtmensch ließ sich davon nicht beeindrucken. Der Bursche war ein Rodianer – und ein Kopfgeldjäger, wenn man seinen Prahlereien glauben durfte. Eine besonders abstoßende Kombination.

»Unsinn«, schnaubte der Rodianer verächtlich. »Ein Mensch hat einfach nicht das Zeug zu einem anständigen Barkeeper. Das eine schließt das andere aus.«

Diese Arie hatte Wuher schon viel zu oft gehört. Vom allerersten Tag an, seit er durch die Beschäftigung mit seinem Chemiebaukasten Gefallen an interessanten Drinks gefunden und dank einem billigen, aber effektiven und erfolgreichen abgeschlossenen Barkeeperfernstudium aus seinem Hobby einen Beruf gemacht hatte, war ihm unter die Nase gerieben worden, daß er nichts taugte. Und das nur, weil er Wesen von verschiedenen Planeten, aus unterschiedlichen Biomen und Ökologien Drinks servieren wollte. Barkeeper in Lokalen, die von Gästen mit individuell verschiedener Biochemie besucht wurden, waren eher Xenoalchemisten denn schlichte Kellner. Man mußte aufpassen, was man wem einschenkte. Es war nicht gerade ratsam, einen Drink auf Schwefelsäurebasis, wie ihn die Devaronianer liebten, beispielsweise einem Gotal zu servieren. Ein ganz normales Bier konnte einen Jawa in eine verschrumpelte Dörrpflaume verwandeln. Es war nicht wirklich so, daß ein Mensch den Anforderungen nicht gewachsen war, sondern eher so, daß es die meisten nicht sonderlich interessierte. In den Tagen der alten xenophobischen Republik hatte es sogar ein paar menschliche Barkeeper gegeben, die ihren Job dazu mißbrauchten, ihre Feinde langsam zu vergiften.

»He, Grünling«, fauchte Wuher beleidigt, »warum wirfst du nicht mal einen Blick in Chalmuns Büro? Dort hängt mein Diplom an der Wand.«

»Das werde ich! Und ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, damit Sie gefeuert werden. Wesen Ihrer Art gehören nicht hierher.« Der Rodianer beugte sich über den Tresen und fixierte Wuher mit seinen riesigen Augen, die deutlichste und aufdringlichste Geste seiner Spezies, um äußerste Verachtung auszudrücken. Wuhers Nüstern wurden sofort von einer stärkeren Dosis jenes Geruchs gepeinigt, den er zuvor schon bemerkt hatte. Er wich schaudernd zurück.

»Pah! Feigling!« Der Rodianer spuckte ihn an. »Und damit Sie es wissen, Barkeeper, ich, Greedo, bin einer der wertvollsten Mitarbeiter von Jabba dem Hutt. Ich werde mich auch bei ihm über Sie beschweren, sobald ich das Geschäft erledigt habe, dessentwegen ich überhaupt in diese verlauste Bar gekommen bin. So. Jetzt hätte ich gern meine Flasche destilliertes Wasser. Und machen Sie voran, sonst komme ich hinter den Tresen und hole sie mir selbst.«

Der Geruch war jetzt so stark, daß Wuher vorübergehend wie betäubt war. Selbst als er nach unten griff, eine Flasche Wasser nahm und sie öffnete, fühlte er sich wie umnebelt.

Dieser Geruch… Irgend etwas an diesem Geruch…

Zweifellos Pheromone. Aber einzigartige Pheromone, völlig anders als jene, die Wuher früher schon einmal gerochen hatte. Der Barkeeper hatte eine große Nase mit hochempfindlichen Riechnerven, die er ständig trainierte. Das war einer der Gründe, warum er ein so guter Bioalchemist war. Da war etwas an diesem Greedo…

Der Rodianer riß ihm die Flasche aus der Hand, warf verächtlich eine Handvoll Kreditchips auf den Tresen und trollte sich in eine der dunklen Ecknischen. Obwohl Wuher an diese Behandlung gewöhnt war, verletzte sie ihn zutiefst. Er fühlte sich wie ein Haufen Womprattenscheiße, und die Tatsache, daß er absolut nichts tun konnte, um sich für seine verletzten Gefühle zu rächen, machte alles nur noch schlimmer. Und dann noch dieser Geruch. Er war jetzt überall. Er berührte ihn bis ins Tiefste seiner Seele, und er wußte nicht genau, warum.

Um sich abzulenken, machte er sich wieder an die Arbeit. Er mixte ein paar ausgefallene Drinks für die Band, deren Musik den Job in diesem Loch erst erträglich machte. Danach bediente er einen Aqualishaner und die Tonnika-Schwestern und quirlte einen ätherischen Cocktail für den bluesliebenden Devaronianer. Die ganze Zeit brodelten Ärger und Verwirrung in ihm, so daß er seine Umgebung kaum noch wahrnahm.

Er bemerkte die Neuankömmlinge erst, als sein Gehilfe an seiner Tunika zupfte.

»Wuher. Der Droidendetektor hat angesprochen.«

Alarmiert fuhr Wuher herum und blickte auf das kleine nartianische Geschöpf hinunter, das mit zwei von seinen vier Händen eifrig Gläser spülte.

»Danke, Nackhar.«

Wuher richtete seine Aufmerksamkeit auf den Eingang, wo ein alter Mann und ein junger, flachsblonder Bursche aufgetaucht waren und sich ihren Weg in die lichtgefleckte, verräucherte Dunkelheit der Taverne bahnten, gefolgt von einem goldenen, trippelnden Protokolldroiden und einem rollenden R2-Modell.

»He!« rief Wuher mit seiner barschesten Stimme. »Typen wie ihr haben hier keinen Zutritt.«

Die Bemerkung löste einige Verwirrung aus.

Wuher sah sich zu einer Klarstellung genötigt. »Ihr Droiden. Wir wollen euch hier nicht haben.«

Die Droiden gingen hinaus.

Der Rausschmiß der Droiden verschaffte ihm ein tiefes Gefühl der Befriedigung. Es war eine der wenigen Machtdemonstrationen, die Wuher wirklich gefielen – eine klare, übersichtliche Angelegenheit, bei der er sicher sein konnte, niemand anderen zu kränken. Dennoch, während er verfolgte, wie die Droiden das Lokal verließen, irritierte ihn etwas. Die Erinnerung an diesen einsamen Droiden, der in dieser Gasse gestrandet war und um Hilfe flehte. Auf irgendeine Weise löste die irritierende Erinnerung zusammen mit dem starken Geruch von Greedos Pheromonen eine nagende, gleichzeitig seltsam erregende Unruhe in dem Barkeeper aus.

Ein junger Mann in Wüstenkluft zupfte an seinem Arm und bestellte ein Glas Wasser. Es dauerte ein paar Zupfer, bis Wuher reagierte, aber schließlich war der Drink serviert, und Wuher machte mit der Arbeit weiter und bediente einen ungeduldig quietschenden Ranater.

Er war so mit seinen eigenen Sorgen beschäftigt, daß er einige Zeit brauchte, um zu bemerken, daß sich eine Auseinandersetzung anbahnte. Wuher blickte auf und sah, daß sich Dr. Evazan mit dem jungen Mann anzulegen schien. Der alte Begleiter des Jungen trat dazwischen und sagte etwas. Einen Moment später gab es einen blendenden Blitz.

Alarmiert rief er: »Keine Blaster! Keine Blaster!«

Ein Lichtschwert wirbelte durch die Luft. Ein Schlag, ein Schrei – und der abgetrennte Waffenarm von Evazans aqualishanischem Kumpanen landete auf dem Boden.

Der Alte und der Junge wichen zurück, und nach einem Moment der Stille spielte die Band weiter.

»Nackhar«, wandte sich Wuher an seinen Gehilfen. »Machst du bitte sauber? Ich bin beschäftigt.«

Obwohl der Arzt sich für ihn eingesetzt hatte, hegte Wuher keine Sympathien für ihn. Der Mann war eine häßliche, bösartige und verkommene Kreatur. Nichtsdestotrotz gab es keinen Grund, das Blut des stöhnenden Gefährten des Doktors zu lange den Boden beschmutzen zu lassen.

Der Nartianer huschte davon.

Wuher machte sich wieder an die Arbeit.

Noch ‘n Gast, noch ‘n Schnaps.

Ein ganz normaler Tag in der Mos Eisley Bar.

Schade, daß Chalmun nicht da war. Seine einschüchternde Gestalt verhinderte normalerweise derartige Faxen. Dieser Wookiee, der mit dem alten Mann gesprochen hatte, ähnelte seinem Arbeitgeber ein wenig, war aber größer und jünger. Er trieb sich schon seit einiger Zeit mit diesem großspurigen Schmuggler Han Solo herum. Der Raumfahrer hatte gestern etwas davon gefaselt, daß der Wookiee sein bester Freund sei. Wer solche Freunde hatte, brauchte keine Feinde mehr. Vielleicht gab es doch noch schlimmere Dinge im Universum als in der Mos Eisley Raumhafenbar von Rodianern heruntergeputzt zu werden.

Trotzdem wurmte es ihn, und Wuher glühte vor Zorn und Haß wie eine aufgescheuchte Sandschlange.

Kurz darauf kamen zwei Sturmtruppler herein und marschierten direkt zum Tresen.

»Wir haben gehört, daß es hier Krawall gegeben hat«, sagte einer der beiden. Seine Stimme drang elektronisch verzerrt durch seinen weißen, totenkopfähnlichen Helm.

»Darauf können Sie wetten«, knurrte Wuher. Er sah sich um und entdeckte die Unruhestifter an einem Tisch im hinteren Teil des Lokals. Interessanterweise saßen sie mit niemand geringerem als Han Solo und seinem Wookiee-Kumpel zusammen. »Der alte Kerl und der Junge dort hinten.«

Er deutete auf die beiden. Je früher diese Sturmtruppler von hier wieder verschwanden, desto besser. Sie machten ihn nervös. Er hatte ohnehin schon genug Ärger. Außerdem gaben diese Sturmtruppler nie Trinkgeld.

Wuher versank wieder ins Brüten, während er, quasi von seinem inneren Autopiloten gesteuert, Barium-Flips, eisgekühlte Sulfate und sogar ein Gedeck Bier und Korn servierte. Er genehmigte sich auch ein Glas seines selbstgebrauten Bieres, um die bohrenden Kopfschmerzen zu vertreiben. Aber die ganze Zeit verfolgten ihn zwei Dinge: dieser Geruch, der noch immer in seinen Nüstern hing, und dieser aufdringliche Droide. Was würde aus ihm werden? Warum kümmerte es ihn überhaupt? Und was war noch einmal sein besonderes Talent?

Ein lautes Krachen ließ ihn plötzlich aus seinen Gedanken aufschrecken.

Alle Köpfe drehten sich zur Quelle des Lärms, jenem Tisch, an dem Han Solo saß. Der Schmuggler stand unbekümmert auf und näherte sich dem Tresen, während er seine Waffe zurück ins Holster steckte.

Wuher konnte nicht glauben, was er am Tisch zurückgelassen hatte.

»Die Schweinerei tut mir leid«, sagte Solo und schnippte Wuher einen Zwei-Kredits-Chip zu. Normalerweise hätte Wuher sofort seine Hand auf die Münze gelegt, um zu verhindern, daß jemand sie stiebitzte. Aber der Anblick, der sich ihm bot, war viel zu schockierend, um an Geld zu denken.

Dort, quer auf dem Tisch liegend, mit einem zerblasterten Unterleib, von dem eine dünne Rauchsäule aufstieg, hatte kein anderer als Greedo, der rodianische Kopfgeldjäger, sein Leben ausgehaucht.

Wuher spürte kalte Befriedigung. Sein Wunsch war erfüllt worden, was nicht häufig geschah. Sicher, in dieser Bar wurden ständig irgendwelche Wesen umgebracht, und es hätte Wuher noch mehr Befriedigung verschafft, wenn er selbst den Abzug dieses Blasters gedrückt und diesen widerlichen, stinkenden…

Plötzlich hatte der Barkeeper eine Art transzendentale Erleuchtung. Unbewußte Gedankenprozesse drangen machtvoll an die Oberfläche, und es war, als hätte sich der Himmel geöffnet und ihn mit dem Licht der kosmischen Weisheit erfüllt.

Dieser Droide… dieser verrückte, verängstigte Droide…

Er mußte ihn vor Schaden bewahren. Er mußte ihn retten!

»Nackhar!« rief er.

Die kleine Kreatur kam angehuscht. »Haben Sie das gesehen, Sir? Habe ich nicht schon immer gesagt, daß Chalmun alle Waffen an der Tür einsammeln soll? Habe ich…«

»Willst du etwa die Gäste nach Waffen durchsuchen, Nackhar?«

Der Gehilfe verstummte.

»Übernimm du die Theke. Ich habe etwas Dringendes zu erledigen. Ich bin bald wieder zurück. In der Zwischenzeit paß auf, daß die Leiche des Rodianers nicht angerührt wird. Ich will nicht, daß die Jawas sie nach draußen schleppen und fleddern. Hast du verstanden?«

»Ja. Natürlich. Aber wenn die Polizei…«

»Sie kann sie untersuchen, wenn sie will, und der Täter ist schließlich bekannt. Aber erhebe in Chalmuns Namen Anspruch auf die Leiche. Rechtlich gesehen ist sie jetzt unser Eigentum.«

»Aber warum können Sie das nicht… wo wollen Sie denn hin?«

»Ich muß eine Rettungsaktion starten!«

Mit diesen Worten ging Wuher hinaus. Der Droide lag nicht mehr zwischen den Mülltonnen.

Wuher war alarmiert. Das Ding hatte versprochen, bis zum Abend hier zu warten. Sein Verschwinden konnte nur Betrug bedeuten.

Wuher bückte sich und inspizierte den sandigen Boden. Fußspuren, kein Zweifel. Frische Fußspuren, die zum anderen Ende der Gasse führten. Ohne einen Gedanken an Vorsicht oder Selbstschutz zu verschwenden, nahm der Barkeeper die Verfolgung auf.

Er mußte den Droiden retten.

Er folgte den Spuren durch die gewundenen Gassen. Der Boden verriet ihm, was geschehen war. Droidenspuren und kleine Fußabdrücke. Seine Befürchtungen hatten sich erfüllt – ein Jawa hatte das Metallwesen gefunden und verschleppt. Wuher rannte weiter und zog den Knüppel aus seinem Gürtel. Nur Sekunden später hörte er auch schon das Piepen und Zwitschern: die Laute des Droiden und seines neuen Herrn.

Wuher drückte sich an eine Wand und spähte um die Ecke. Da waren sie. Der Jawa hatte den seltsam aussehenden Droiden mit einem Hemmbolzen gesichert. Sie waren nur noch ein paar Meter von der Hauptstraße entfernt.

Ohne zu zögern rannte Wuher los, stürzte sich auf den Jawa und schmetterte ihm hart und entschlossen den Knüppel auf den kapuzenverhüllten Hinterkopf. Der Jawa fiel wie ein Sack Smunkwurzeln zu Boden. Hastig zerrte der Barkeeper die vermummte Kreatur in einen dunklen Winkel der Gasse und zog dabei eine dünne Blutspur hinter sich her.

Er kehrte zu dem Droiden zurück, untersuchte ihn und fand den Hemmbolzen. Er entfernte ihn mit einem Ruck und schleuderte ihn Richtung Jawa.

Der Droide erwachte zum Leben.

»Sir! Sie haben mich gerettet. Sie haben mich aus der Gewalt meiner Feinde befreit!«

»Das stimmt, C2-R4.«

»Aus Ihnen ist ein guter Mensch geworden. Ich wußte es, ich wußte es, ich konnte erkennen, daß tief in Ihrer Brust ein Herz aus Gold schlägt. Deshalb habe ich es gewagt, mich Ihnen zu zeigen. Ah, es ist ein Wunder. Das ist der Stoff, aus dem die Märchen sind! Ein steinernes Herz, von Mitleid erweicht. Ich danke Ihnen, guter Mensch. Oh, ich danke Ihnen!«

»Keine Ursache, C2-R4. Ja, ich habe erkannt, daß dir Unrecht getan wurde. Das Elend und die Verderbtheit meines Lebens ließen mich erkennen, daß ich einmal etwas Gutes und Lohnendes tun muß.« Wuher lächelte. »Aber wir sollten nicht hier herumstehen und schwatzen. Es sind zweifellos noch mehr Jawas in der Gegend. Wir sollten dich an einen sicheren Ort bringen.«

»Oh, das Glück ist mir heute hold. Sir, Sie haben bewiesen, daß mein Glaube an die wahre, reine Güte der menschlichen Seele berechtigt ist. Denn sehen Sie, wir Droiden bestehen zwar aus Metall, aber auch wir haben Bewußtsein und demzufolge auch eine Seele.«

»Oh, gut. Ich bin sicher, daß wir eine Menge philosophischer Gemeinsamkeiten haben, über die wir diskutieren können. Aber jetzt wollen wir uns beeilen«, sagte Wuher beflissen. »Gibt es irgend etwas, das ich für dich tun kann?«

»Sie haben bereits alles für mich getan, was möglich ist, werter Sir. Und ich hielt mich schon für die ärmste, verlorenste Seele in Mos Eisley. Die Güte der menschlichen Seele ist wahrhaft unerschöpflich.«

»Ja, meine Einstellung zu euch Droiden hat sich um hundertachtzig Grad gedreht«, nickte Wuher. »Ich bringe dich zur Bar. Du kannst dich im Keller verstecken, wo es keine Droidendetektoren gibt.«

»Oh, oh!« rief der Droide, sichtlich verzückt angesichts seiner wundersamen Rettung. »Endlich koste ich die Milch der menschlichen Güte.«

»Oh«, meinte Wuher mit einem trockenen Grinsen. »Ich glaube nicht, daß ich heute besonders an Milch interessiert bin.«

 

Der Tropfen glitzerte wie ein Juwel des Versprechens.

Und fiel.

Zuerst kam natürlich der Schmerz. Bedauerlich, aber das war der Preis, den man zahlen mußte, wenn die Systeme inkompatibel waren. Wuher ertrug ihn stoisch, sogar freudig, und wartete auf die Reaktion seiner Geschmacksnerven. Schon jetzt reagierten seine bebenden Nüstern positiv auf die vertraute dünne Dampffahne, die von seiner Zunge aufstieg.

Ja, ja, das war neu!

Er bemerkte einen Hauch Bergamot!

Aber da war noch mehr… und dann traf ihn die Erkenntnis mit solcher Wucht, als hätte ihm jemand einen Tritt gegen den Kopf versetzt.

Der Geschmack zweier verfluchter Nichtmenschen, die auf einem Haufen explodierender Gewürzkapseln miteinander rangen.

Von Krämpfen geschüttelt fiel er von seinem Stuhl.

»Master! Master!« rief C2-R4. »Geht es Ihnen gut?«

Wuher fröstelte.

Und zitterte.

Stand mit einem törichten Lächeln auf.

»Mann!«

Er blickte zu seinem Destillierapparat hinüber, zu dem größeren Glaskolben, der inzwischen halb mit diesem tödlichen Elixier gefüllt war, während noch mehr davon in den spiralförmigen Windungen der Röhren seines improvisierten Labors blubberte.

»Es ist sogar besser, als ich gehofft hatte«, sagte er. »Das ist genau der Schnaps, der Jabba dem Hutt gefallen wird.«

»Jabba der Hutt, Master?« fragte der Droide. »Ist er nicht der Verbrecherlord dieser Region?«

»Unsinn«, wehrte Wuher ab. »Er wird von seinen Feinden verleumdet. Er wird nicht nur mein Wohltäter sein, sondern schlußendlich auch deiner.«

»Wirklich?«

»Ja. Natürlich. Wir werden Geschäftspartner, C2-R4. Zuerst arbeiten wir für Jabba den Hutt. Dann werden wir den elenden Staub dieses widerwärtigen Planeten abschütteln. Große Dinge, C2. Wir sind für große Dinge bestimmt!«

Der ungehobelte Barkeeper strahlte seinen neuen Mitarbeiter an.

C2-R4 stand exakt in der Mitte der Nische. Unter einem neu eingebauten Zapfhahn, der aus seinem faßförmigen Rumpf ragte, stand eine kleine Flasche mit einer smaragdgrünen Flüssigkeit. Ein paar Tropfen von diesem Zeug hatten genügt, um Jabbas Schnaps seine neue und wundervolle Geschmacksnote zu verleihen, die ihn zu etwas Großem machte. Wuher, begnadeter Bioalchemist, würde mit diesem Stoff Jabba den Hutt für lange Zeit glücklich machen können.

Aus dem Grillmund des Droiden ragte ein nackter grüner Nichtmenschenfuß, verharrte für einen Moment und verschwand dann in der Öffnung, um von C2-R4 leistungsstarken chemikalischen Extraktoren zu dem kostbaren Saft verarbeitet zu werden.

An einem Haken neben der blubbernden Destille hing eine weitere neue Zierde von Wuhers bioalchemistischer Nische: der Kopf von Greedo dem Rodianer. Nackhar hatte die größte Mühe gehabt, den Jawas die Leiche abzuschwatzen. Er hatte ihnen mehrere Runden Freibier ausgeben müssen, aber das war es wert.

»Auf deine Pheromone, Greedo«, sagte Wuher der Barkeeper und hob prostend seine Pipette. »Han Solo hat dir und den rodianischen Frauen wirklich einen großen Gefallen getan.«

Der Kopf starrte blind zurück.

»Ich muß gestehen, die Kreatur war reichlich zäh und knorpelig«, sagte der Droide. »Ich fürchte, nach dieser starken Belastung muß mein interner Fleischwolf geschärft werden.«

Wuher grinste und zwinkerte. »Für dich ist mir nichts zu teuer, C2-R4. Glaube mir, dies ist der Beginn einer wundervollen Freundschaft.«

Denn Wuher der Barkeeper hatte jetzt in der Tat eine völlig neue Einstellung zu den Droiden.