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Iotla, North Carolina, Sol III

0317 EDI, 29. September 2014

Then 'ere's to you, Fuzzy-Wuzzy, an' the missis and the kid;

Our Orders was to break you, an'of course we went an' did.

We sloshed you with martinis, an' it wasn'i 'ardly fair;

But for all the odds agin you, Fuzzy-Wuz, you broke the Square.

»Fuzzy-Wuzzy« (Sudan Expeditionary Force)

Rudyard Kipling

Prost, auf dich, Fuzzy-Wuzzy, und deine Missis und dein Kind;

wir sollten dich erledigen, und natürlich haben wir das getan.

Wir haben dich mit Martini-Gewehren beharkt, das war nicht gerade fair;

aber obwohl du keine Chance hattest, hast du unser Karree geknackt.

»Fuzzy Wuzzy« (Expeditionstruppen im Sudan)

Alentracla ließ den Blick über die dicht gedrängte Heerschar wandern und schlappte dann ungeduldig mit dem Kamm. Der Führer der Heerschar hatte die Gruppe für einen ganz bestimmten Einsatz gesammelt, und eigentlich hatte er sich freuen sollen.

Man hatte ihn mehr oder weniger willkürlich aus dem Strom von Po'oslena'ar herausgepickt, der dem Kampfgeschehen um den Rocky Knob zuströmte. Er und die anderen hatten ihre Waffen mit Freuden hingegeben, als man ihnen erklärt hatte, weshalb sie das tun sollten. Und während die Heerschar dann weitergezogen war, hatten Kennelai der Kriegsführer von vorüberziehenden Verbänden schwerere Waffen eingetauscht. Sie hatten Alentracla und seinen Leuten die Schrotflinten und die leichten Railguns abgenommen und sie stattdessen mit HVM-Werfern, Plasmakanonen und 3-mm-Railguns ausgerüstet. Alentracla und seine Kameraden hatten sie bekommen, ohne Schuldverpflichtungen eingehen zu müssen! Es war erstaunlich.

Nicht nur, dass man sein Oolt mit den wirksamsten Waffen ausgestattet hatte, die es überhaupt gab, nein, man hatte es auch aus dem blinden Gemetzel herausgehalten, das in den Bergen vor ihnen ablief. Die Menschen hatten ihren Vormarsch fortgesetzt, und man rechnete damit, dass sie bald die Ebenen erreichen würden. Dort würden die Posleen ihnen gegenüber in mannigfacher Weise im Vorteil sein und sie vielleicht sogar aufhalten, aber unterdessen wurde die Heerschar von der Artillerie der Menschen hingeschlachtet, während die Bodenkämpfer unaufhaltsam vorrückten.

Es war wirklich besser hier zu sein, aber das Warten war quälend.

Er stieg aus seinem Tenar, ging an der Front seines Oolt entlang und sah sich die Waffen der Oolt'os an. Sie verfügten alle über die notwendigen Fähigkeiten, um damit umzugehen, aber immerhin hatten sie das höherwertige Gerät erst vor kurzem bekommen, und er wollte sichergehen, dass alles in Ordnung war. Statt der Schrotflinten und leichten Railguns, die sie noch am Tag zuvor getragen hüllen, war jetzt jedes Oolt'os mit einer Plasmakanone oder einem Werfer für hyperschnelle Geschosse ausgestattet. Die offenkundige Großzügigkeit der Kriegsführer hatte ihn beeindruckt, und als man ihm dann den Grund dafür erklärt hatte, hatte ihm der durchaus eingeleuchtet.

Wenn man Jagd auf Großwild macht, braucht man auch entsprechende Waffen.

Er beendete seine Inspektion und ging zu seinem Tenar zurück, als sein Blick zufällig nach Norden fiel – und er erstarrte; ein gewaltiger Schatten bewegte sich in der Dunkelheit unter den Bergen. So als ob einer der Hügel am Fluss entlangzöge.

»Auf!«, schrie er und deutete nach Norden. »Es kommt! Es kommt!«

Posleen hatten die gleichen Probleme mit Flankenangriffen wie Menschen. Den Oolt'os war es gleichgültig; sie schossen hin, wo man ihnen befahl. Aber die Kessentai schätzten Überraschungen genauso wenig wie Menschen, vielleicht sogar noch weniger. Und der körperliche Vorgang, das Ziel der Oolt'os zu verlegen, war schwieriger, als das bei den Menschen der Fall war; wenn dicht gedrängte Gruppen von Oolt'os versuchten, sich gleichzeitig zur Seite zu bewegen, neigten sie dazu, dabei umzufallen.

In diesem Fall entdeckte Alentracla den Schatten des SheVa und erkannte auch gleich, worum es sich handelte, aber viele seiner Gottkönig-Kollegen taten das nicht. Auch noch nachdem er das Feuer eröffnete.

Als dann freilich das SheVa das Feuer eröffnete, war jeglicher Zweifel ausglöscht.

»Hoowah!«, schrie Pruitt. »Schaut, wie diese Metal-Storms loslegen!«

Die purpurroten Fluten des 40-mm-Feuers schlugen über der Masse zusammen und löschten gleichzeitig ganze Bataillone aus. Und jetzt feuerten sowohl die Geschütze auf dem Vorderteil des Turms wie auch die auf den Seiten gleichzeitig. Einen Augenblick lang sah es so aus, als könnte ihr Feuer sämtliche Posleen vernichten. Aber unglücklicherweise stand jedem Pack nur eine beschränkte Zahl von Geschossen zur Verfügung. Und dann mussten die Geschütze neu geladen werden.

Und jetzt waren die Posleen an der Reihe.

»Feuer!«, brüllte Alentracla und ließ, voll Angst vor dem fernen Berg aus Metall, den Worten die Tat folgen. Kein Wunder, dass Orostan für die Vernichtung des Monstrums so reiche Belohnung angeboten hatte; es hatte gerade mit einer einzigen Salve ein Drittel seiner Heerschar ausgelöscht.

»Herr Jesus!«, schrie Pruitt, als der Feuersturm das SheVa erfasste. Die meisten Posleen-Einheiten waren mit einer Mischung aus Railguns, Plasmakanonen und HVMs ausgerüstet, wobei das Übergewicht im Allgemeinen bei den Railguns lag. Und von der neueren Panzerung prallten im Allgemeinen selbst 3-mm-Geschosse ab. Aber dieser Verband hier schien ausschließlich Plasmakanonen und HVMs zu haben. Die Metal-Storms hatten ihr Feuer nur einen Augenblick vor den Posleen eröffnet, aber ihre Feuerwalze wirkte im Vergleich zu der, die ihnen entgegenschlug, beinahe bescheiden; das Feuer der Posleen war so intensiv, dass das ganze Gelände wie im hellen Tageslicht dalag. Dies war nicht so sehr erwidertes Feuer, sondern eher eine Wand aus Plasma, die die Vorderseite des SheVa traf. Und sie schossen alle… tief. »Rückwärts raus!«, rief Mitchell. »Beeilung!« »Wird gemacht«, erwiderte Reeves knapp. Durch das SheVa ging plötzlich ein Ruck, der so wirkte, als habe er gar nichts mit dem Gelände zu tun, und dann schrillten die Strahlungsalarme. »Ich habe gerade den größten Teil der Kontrolle über die linke Seite verloren, Sir!« »Indy!«

»Heilige Maria Mutter Gottes«, sagte die, als die linke Vorderseite des Reaktorraums plötzlich durch ein gewaltiges Loch einen Schwall Nachtluft hereinließ. Sie sah das Geschoss sogar, das den Reaktor Nummer sechs durchschlug. Glücklicherweise stand die Staubwolke, die sich plötzlich aufbaute, ganz hinten im Reaktorraum. Und das war auch nicht Staub, sondern die schwarzen, in Schichten angeordneten und weniger als einen Millimeter durchmessenden radioaktiven Perlen, die »Kiesel«, die dem Kieselbettreaktor seinen Namen gegeben hatten.

Sie drehte sich um und rannte davon. Viel anderes blieb ihr nicht übrig.

»Reaktorbruch im Maschinenraum!«, rief sie über das Funkgerät. »Es hat die Kiesel getroffen! Wir sind heiß, Sir!«

Major Chan zog unwillkürlich den Kopf ein, als ein Sturm aus Plasma und HVM den Oberteil des SheVa traf. Der größte Teil des feindlichen Feuers war auf die untere Hälfte des Geschützsystems gerichtet gewesen, lediglich einer der Gottkönige feuerte auf die MetalStorms. Sie hatten alle Geschütze eingesetzt, die man nach vorne richten konnte, aber da sie den Hauptturm nicht drehen konnten, mussten sie jetzt nachladen, ehe sie der Masse Posleen wieder ernsthaft zusetzen konnten. Eine ganze Menge von ihnen hatten sie getötet und damit ihr Feuer etwas reduziert. Aber es reichte nicht aus.

Und jetzt revanchierten sich die Posleen.

»Spaß macht das nicht gerade«, sagte Glenn, als die Plasmageschosse gegen den Turm schlugen. Die Panzerung war verstärkt worden, ebenso wie die E4s, aber selbst bei Raumtemperatur superleitendes Material konnte nur eine beschränkte Menge an Hitze bewältigen, und deshalb fühlte man sich im Inneren des Turms wie in einem Backofen. Plötzlich spürte sie einen Ruck, der so, wie sie ihn wahrnahm, vom Turm selbst ausging, und gleich darauf das Gefühl, zu rutschen.

»Was ist das, Ma'am?«, fragte Glenn, drehte sich herum und starrte ihre Vorgesetzte aus geweiteten Augen an.

»Ich glaube, die Turmringe geben nach«, erwiderte Chan mit völlig ruhiger Stimme, als erneut ein Ruck nach vorn durch den Turm ging, auf den sechzig Meter tiefen Abgrund zu.

»Wir haben außerdem Kettenschaden an der linken Seite«, erwiderte Mitchell, als das SheVa schließlich im Rückwärtsgang um die Hügelflanke herumgefahren war und dabei einen letzten, bösen Schlag gegen den Maschinenraum hatte hinnehmen müssen, während es dem Feind jene Seite dargeboten hatte. Das Plasmafeuer auf der anderen Hügelseite machte immer noch die Nacht zum Tage und zeigte damit an, dass die Infanterie-Kompanie am Berg nach wie vor kämpfte. Es war wirklich verblüffend, dass sie überhaupt standhalten konnten; die Luft über ihren Stellungen musste inzwischen allein vom Plasma auf Hunderte von Grad erhitzt sein.

»Ich bin wieder im Reaktorraum«, sagte Indy, wobei ihr GalTech-Strahlenschutzanzug ihre Stimme dämpfte. »Wir haben an zwei Reaktoren Treffer abbekommen. Der eine ist nur undicht, aber der andere hat seine Kiesel über den ganzen Raum verstreut; hier unten ist es wirklich scheußlich heiß.«

»Hier Kilzer«, meldete sich der Zivilist. »Das an der rechten Seite ist kein Kettenbruch, das ist ein Schaden an den Motoren; einer der Radmotoren ist ausgebrannt. Ich habe ihn abgeschaltet, aber bis er repariert ist, werden wir langsamer werden.«

»Langsam fahren ist schlecht«, meinte Mitchell. »Kilzer, Chans Turm ist aus den Ringen gerutscht oder die Ringe sind einfach zerschossen. Irgend so was muss es sein, die Berichte, die ich bekomme, sind da ziemlich konfus. Gehen Sie hinauf und sehen Sie, was Sie tun können. Pruitt, drehen Sie den Turm, damit die hinteren Storms über die Hügel feuern können. Reeves, parken Sie diese Kiste hinter der Bravo Kompanie. Ich hoffe, die können standhalten.«

Bazzett kauerte in seinem Schützenloch und feuerte sein AIW mit der Fernbedienung ab. Er musste dazu zwar die Hand ins Feuer halten, konnte aber die Verbindung mit seinem Monokular nutzen, um die Waffe in die allgemeine Richtung der heranrückenden Masse zu halten. Zum Glück – oder zum Unglück, je nachdem wie man es sah – gab es so viele Zentauren, dass es Mühe bereitet hätte, sie zu verfehlen. Die Bradleys feuerten ihre 25-mm-Geschütze mit Rohrerhöhung hinter der Hügelkuppe und erzielten auch damit einige Treffer; die Abrams hatten dem Orkan aus Plasmafeuer getrotzt und waren vorgerückt um den Feind direkt zu beschießen; und das SheVa jagte immer noch seine eigene Version der Hölle über den Hügel und löschte im Feuer der MetalStorms scharenweise Posleen aus. Aber damit war der fast ständige Strom aus Plasma, Railgun-Geschossen und HV-Projektilen, der auf die Hügelkuppe niederging, nicht zu stoppen.

In diesem Fall hatte man buchstäblich das Gefühl, »die Hand ins Feuer zu stecken«; auf ihn jagte mehr Plasma zu, als er bisher in seinem ganzen Leben gesehen hatte. Und wie er gerade festgestellt hatte, war es zwar ziemlich unangenehm, von einem HVM knapp verfehlt zu werden, während dasselbe Phänomen bei einem Plasmageschoss einem richtigen Treffer verdammt nahe kam. Die Hitzeblüte eines Schusses war auf vier Meter Distanz tödlich und ging von da ab zurück.

Er war sich ziemlich sicher, dass er bis jetzt mindestens zweimal in diesem Gefecht in der »tödlichen« Zone gewesen war und fragte sich allmählich, ob die Erde auf seinem Rücken bereits durch seine Uniform brannte. Zum Glück war die neueste Version der Kaltwetterkleidung, die Handschuhe eingeschlossen, mit einer Außenschale von Nomex versehen, und das war vermutlich der einzige Grund, weshalb er nicht schon geröstet worden war.

Als er das Barrett-.50 Kaliber-Scharfschützengewehr unter sich im nächsten Erdloch hörte, schüttelte er den Kopf; dieser Caprano gab einfach nicht auf.

»Cap, Mann, du wirst dir noch den Tod holen«, brüllte er. Die Barretts ließen sich nicht fernbedient abfeuern, und das bedeutete, dass der Scharfschütze sich aus dem Loch beugen musste. Bazzett sah hinüber und gewahrte Capranos Silhouette im grellen Licht des Schlachtfelds.

»Ich kann ja in dem Scheißlicht kaum was sehen!«, rief der Scharfschütze zurück. Seine Waffe dröhnte, und er duckte sich sofort, als unmittelbar unter ihm ein Plasmaschuss auftraf und sie beide mit dampfender Erde überschüttete. »Jedenfalls habe ich den Motherfucker erwischt!«

»Immer ruhig bleiben, Mann!«, brüllte Bazzett zurück und feuerte ein paar Schuss in die allgemeine Richtung unten am Hügel, wo er eine Bewegung wahrgenommen hatte. Mit dem Monokular konnte man sehen, worauf das AIW zielte, aber sehr genau war das natürlich nicht. Es war so ähnlich, wie wenn man durch einen Strohhalm sah. »Zieh den Hintern ein!«

»Um meinen Hintern mache ich mir keine Sorgen!« Caprano lachte und stemmte sich wieder hoch, schrie aber dann auf, als der nächste Schuss ihn mit heißem Plasma überschüttete.

Bazzett bekam noch den Rand des glühend heißen Schwalls ab, und es fühlte sich an, als ob seine Hand sich in gekochtes Fleisch verwandelt hätte, aber für Caprano war es unendlich schlimmer. Der Scharfschütze richtete sich auf die Knie auf und schrie vor Schmerz. Bazzett konnte das Gesicht des Kameraden sehen, eine einzige Masse aus Rot und Schwarz mit schreienden weißen Zähnen in der Mitte. Als Caprano sich wieder in sein rauchendes Erdloch fallen ließ, traf ihn der nächste Schuss der heranrückenden Posleen. Was in das Loch fiel, waren dampfende Beine und Hüften mit ein paar Knochensplittern, die oben herausragten.

Bazzett schrie und leerte in einer Aufwallung aus Wut und Angst ein ganzes Magazin den Hügel hinunter.

Die gute Nachricht war immerhin, dass er jetzt nicht mehr fror.

Die schlechte Nachricht war, dass die Posleen in ihrer üblichen selbstmörderischen Sturmformation heraufkamen, und wenn nicht jemand schleunigst etwas dagegen unternahm, würden sie in ein oder zwei Sekunden den Hügel heraufstürmen.

Kilzer hämmerte auf die Kommandantenluke des Panzers ein, aber sie war zugeschweißt, als wäre sie fest mit dem Turm verbunden. Die Kanoniersluke hatte er bereits versucht, aber dort war es genauso gewesen.

Der Turm hing schief oben auf dem SheVa, sackte gefährlich nach vorne, und der vordere Rand des Turmrings ragte durch die Vorderseite des SheVa ins Leere. Es war heiß wie in einem Backofen, und das trotz seines isolierenden Strahlungsanzugs. Er konnte hören, wie die Umweltsysteme im Turm sich abmühten, die gewaltige Überlast nach draußen zu befördern, aber vermutlich war das so gut wie unmöglich.

Er hob den Schraubenschlüssel, den er mitgebracht hatte, und hämmerte damit auf das Metall.

»Ist da drinnen jemand am Leben?«

Etwas hämmerte zurück, was er als ein Ja deutete. Er wusste aber auch, dass sie alle kochen würden, wenn er sie nicht herausholte, und das ziemlich schnell.

»Durchhalten!« Er drückte den Sprechknopf seines Funkgeräts und blickte an dem Kran nach oben. Hoffentlich funktionierte das.

»Colonel Mitchell, Chan steckt in ihrem Turm fest und kann nicht raus. Ich brauche Pruitt hier oben, und zwar schleunigst. Er soll Sprengmaterial mitbringen, ein paar Nomex-Streifen, hitzefesten Kleber und Zünder.«

Die Frage war natürlich, wie solide die Schweißnaht war, mit der sie zu tun hatten.

Pruitt sah aus der Steuerkabine des Krans zu, wie Kilzer den Sprengstoff um den Lukenrand anbrachte. Er war nicht sicher, was der Techniker vorhatte. Die C-4-Blöcke würden unter keinen Umständen die Turmwand aufreißen, und wenn sie das taten, dann wäre das das Ende der Besatzung drinnen.

Kilzer winkte ihm zu und schaltete sein Funkgerät ein.

»Druck ansetzen«, sagte der Zivilist und hakte das Kabel in der Lukenkimming ein. »Zieh einfach hoch, bis du Widerstand spürst.«

Pruitt schaltete das Reduziergetriebe zu, beobachtete, wie die Kabel sich strafften, und gab dann noch ein wenig mehr Druck, bis er hörte, wie die Kabel zu singen begannen.

»Mehr geht nicht«, rief er.

»Dann lassen wir's dabei«, sagte Kilzer und trat von dem Turm zurück. Er ging an den Sockel des Krans und tippte dann an den Sprengschalter.

Mit einem lauten Klänngg zündete das C-4 in einem purpurorangen Blitz, und die Luke flog auf. Der Kranhaken segelte in einer eleganten Parabel nach oben und kam gleich wieder herunter, als der Motor des Krans das Kabel pfeifend einzog.

Pruitt schaltete schnell in den Leerlauf und hastete dann aus dem Kran, während der Zivilist nach und nach die Besatzung aus der Luke zerrte und sie zu einer kühleren Stelle auf dem Oberdeck des SheVa schleppte.

»Wir müssen sie nach unten schaffen«, sagte Kilzer. Glenn, die die Kanone bedient hatte, lag bereits auf dem kühleren Stahl, aber es war offenkundig, dass sie ernsthafte medizinische Betreuung brauchte. Sie war fast bewusstlos, und ihre Haut wirkte trocken wie Toast.

»Unter dem Kran ist eine Erste-Hilfe-Station«, sagte Pruitt und hielt dann inne. »Aber das weißt du natürlich schon, oder?«

»Yo«, machte Kilzer und zerrte Chan über das Deck. »Die ist aber auch völlig zerschossen. Wir müssen zusehen, dass wir die Leute zur Sanitätsstation des Bataillons kriegen.« Er drehte sich um, um das letzte Besatzungsmitglied rauszuholen.

»Nein«, flüsterte Chan. »Ich brauche bloß… ein I.V. Dann gehe ich in einen der anderen Türme.«

»Pruitt«, rief Mitchell. »Sehen Sie zu, dass Sie Ihren Hintern wieder hier runterbekommen; wir fahren ab.«

»Sir, wir haben hier oben Verwundete!«

»Dann sehen Sie zu, dass Sie die schleunigst in den Griff bekommen. Wenn wir nicht losfahren, ist Bravo erledigt.«

Es gab einen Aufzug, aber die Reparaturpriorität dafür war ziemlich gering gewesen, und der Himmel wusste, welche Schäden er bei dem letzten Schusswechsel davongetragen hatte. Die Besatzung des MetalStorm zur Sanitätsstation zu bringen, zur ungeschützten Sanitätsstation, war eine Kletterpartie durch zwei Stockwerke.

Pruitt blickte auf, als Kilzer das letzte Mannschaftsmitglied angeschleppt brachte.

»Verdammt«, murmelte der Kanonier und lud sich Chan im Feuerwehrgriff auf. »Jetzt müsste eigentlich die Kavallerie kommen und uns hier raushauen. Aber die Kavallerie sind wir.«

»Gas geben, Nichols«, schnarrte Major LeBlanc. Sie befand sich ein gutes Stück vor ihrem Bataillon, aber das war ihr gleichgültig; wenn der Rest ihrer Einheit es nicht schaffte, die Posleen von ihnen abzuziehen, war Bravo erledigt.

Die Abrams und Bradleys polterten jetzt um die Hügel herum, die sie vor feindlicher Sicht geschützt hatten, und sahen jetzt die massive Mauer aus Plasma-und HVM-Beschuss, die auf die Hügel niederging. Es war, als stünde die ganze Luft in Flammen, und verbände das Tal und die Hügelkuppe zu einem einzigen Flammenmeer.

»Du großer Gott!«, hörte sie über Funk. »Was zum Teufel sind diese Burschen?«

»Ruhig«, sagte sie. »Linke Staffel, in Sprüngen vorrücken, Charlie voraus.«

»Charlie, Feuer eröffnen!«

»Alpha, linke Staffel!«

Glennis LeBlanc spürte plötzlich eisiges Feuer in der Magengrube, ein eigenartiges Gefühl, das sie irgendwie nicht in ihren Erfahrungen unterbringen konnte. Es war ein beinahe sexuelles Gefühl, einem Orgasmus nicht unähnlich, und dann begriff sie, als das Bataillon auf der Ebene ausschwärmte und die Abrams und Bradleys an den äußeren Flanken auf Höchstgeschwindigkeit gingen und eine fast gerade Linie bildeten. Es war ein wunderschönes Manöver, fast makellos, als die Panzer Feuer speiend wie ein wütendes Monstrum aus Stahl und Feuer auf die Flanke der Posleen zustürmten.

Sie hatte das geschaffen. Das war ihre Planung, sie hatte geplant, die Posleen so auszutricksen, dass sie auf zwei separate Flankenangriffe reagierten. Und ihr Bataillon war es, ihre Schöpfung, die diesen Posleen-Verband vernichten würde, und das trotz der überlegenen Waffen und der überlegenen Zahl der Aliens.

Glennis grinste wie eine keltische Göttin, als die ersten weißen Phosphorgranaten aus dem Mörser-Platoon des Bataillons auf die Posleen niedergingen. Der weiße Phosphor lieferte einen Nebelschirm für die Soldaten auf dem Hügel. Und die Tatsache, dass dabei noch brennende Brocken unmöglich zu löschenden Metalls auf die Posleen herunterregneten, war da eine Art Zusatznutzen.

Sie hatte das geschaffen. Das war das Herrliche daran, wenn man das Kommando führte.

»Feuer eröffnen.«

»Feuer eröffnen«, sagte Mitchell, der damit die direkte Kontrolle über die MetalStorms übernahm. »Ich brauche eine Feuerwalze vor der Bravo-Kompanie.«

Er sah zu, wie Pruitt sich auf seinen Kanonierssitz gleiten ließ. »Major Chan?«

»Schlimm dehydriert«, erwiderte der Specialist. »Bei den anderen beiden ist es genauso; Glenn bekam auf dem Weg zur Sanitätsstation Krämpfe. Jetzt haben wir sie alle drei an I.V.s angehängt, und Kilzer schiebt Glenn in eine Wasserpackung. Sonst können wir so lange nichts für sie tun, bis wir sie zu einem ordentlichen Lazarett bringen.«

»Bei Hitzeverletzungen hilft es gewöhnlich, wenn sie wieder mit Wasser versorgt werden«, meinte Mitchell. »Wir gehen jetzt wieder in Stellung.«

»Das habe ich bemerkt«, sagte der Kanonier und schaltete seine Zielerfassung ein.

»Wenn wir den Hügel hinter uns gebracht haben, möchte ich, dass Sie vor dem Posleen-Verband schießen«, sagte Mitchell. »So flach es geht.«

Pruitt rief eine Karte auf und vergrößerte das Bild, dann schüttelte er den Kopf. »Kein Ziel, Sir. Worauf in drei Teufels Namen schieße ich denn?«

»Auf nichts«, erwiderte der Kommandeur mit der Andeutung eines Grinsens. »Aber dran denken, so flach es geht.«

Der Beschuss hatte sich noch verstärkt, und die Nacht war von den durch die Luft fliegenden Plasmaströmen und den HVM-Treffern nach wie vor taghell erleuchtet, aber Glennis hielt den Kopf aus der Kommandantenluke und schoss mit ihrem Gatling, was das Zeug hergab, sie hatte sichtlich Spaß am Leben.

Das Bataillon schnitt durch die Massen von Posleen wie die Sense eines Schnitters durch Weizen, und das war endlich einmal eine Abwechslung. Wenn man die Gäule genügend verblüffte, reagierten sie auch nicht besser als Menschen. Es kam nur darauf an, das Gesetz des Handelns zu bestimmen.

Sie blickte nach beiden Seiten und runzelte die Stirn. Außerdem war es natürlich nötig, genügend Feuerkraft zu behalten, um das Gesetz des Handelns nachhaltig bestimmen zu können. Einige der Posleen kamen seitlich durch, obwohl sie ihre Panzer so weit hatte ausschwärmen lassen, wie sie das wagte. Und sie fingen an das Feuer zu erwidern; vor ihren Augen wurde ein Abrams an der Flanke von silbernem Feuer erfasst und kam mahlend und in einer Rauchwolke zum Stehen. Sie würde schleunigst etwas unternehmen müssen, sonst nahmen die das gesamte Bataillon von der Flanke. Vielleicht sogar von beiden Seiten.

»Charlie, links etwas weiter ausschwärmen«, rief sie. »Alpha, stärker staffeln, Bataillon bereit halten für Schwenk nach links auf mein Kommando.«

Damit würden sie zwar nichts gegen die ausrichten, die im Osten durchgesickert waren, aber Bravo leistete dort gute Arbeit, und über kurz oder lang würde das SheVa…

Und während sie das dachte, fegte eine hundert Meter lange Flammenzunge über ihr Gesichtsfeld.

»Herrlich!«, schrie Pruitt, als die von dem Penetrator hinterlassene Flammenzunge die Posleen vorne durcheinander brachte; mit dem Penetrator selbst war hier nichts auszurichten, aber dieser Feuerschwall war eine Waffe für sich. Der Treffer riss den Mittelteil der vorrückenden Posleen auf die Knie oder schleuderte sie durch die Luft, und selbst jene, die der Sog nicht unmittelbar erfasst hatte, waren so erschrocken, dass sie einen Augenblick lang erstarrten.

»Mr. Kilzer, vordere Antipersonensysteme, wenn ich bitten darf«, sagte der Colonel ruhig. »Wir wollen diese Besucher aus dem Weltraum jetzt erledigen. Major – MetalStorms, Feuer nach Bedarf und Ermessen. Auf freundliche Kräfte im Osten achten.«

»Ich hasse Menschen«, sagte Orostan, und dabei ging ein leichter Schauder über seine Haut, was bei Posleen etwa das Äquivalent eines menschlichen Seufzers war.

»Ja, Oolt'ondar.«

Er sah zu dem jüngeren Kessentai hinüber und schlappte mit dem Kamm.

»Bist du es leid, das zu hören?«

»Ich bin auch die Menschen leid«, beeilte der Kessentai ihm zuzustimmen.

»Ich habe Stunden gebraucht, um das vorzubereiten! Alles außer meinem persönlichen Lehen habe ich für die Vorbereitung versprochen! Ich habe Zusagen gemacht, das Netz weiß es, die ich nicht halten kann. Diese Oolt'ondai haben darauf gewartet, es an der Flanke anzugreifen! Sie sollten das SheVa aus dem Hinterhalt angreifen, nicht umgekehrt!«

»Ja, Oolt'ondar.«

»Ich ertrage diese Menschen einfach nicht mehr«, schnaubte der Kriegsführer und blickte auf die Kämpfe bei Iotla. »Warum, warum können diese elenden duosexuellen haarigen, zweibeinigen DÄMONENSCHEISSE, GRATSÖHNE nicht wenigstens ein einziges Mal den vernünftigen Pfad einschlagen?!«

»Ich weiß es nicht, Oolt'ondar.«

Der Kriegsführer sah zu, wie die Hälfte seiner jetzt fast völlig außer Kontrolle geratenen Streitmacht unten am Pass kehrtmachte, um den Kämpfen in der Ferne zuzusehen. Und dann musste er zusehen, wie die Heerschar sich gruppenweise, als Individuen, von keinerlei Disziplin gelenkt außer vom Zwang des Pfades und gewissen Bestechungsversprechen, in drei unterschiedliche Richtungen aufteilte, eine auf die Kämpfe bei Iotla zu, eine, um sich der Hauptmacht des Feindes zu stellen, die den Pass herunterkam, und eine nach hinten, wo es sicherlich grünere Weiden gab. Und das alles ohne vorgegebene Ordnung. Mehr oder weniger simultan.

Was übrig blieb, war ein Hexenkessel aus wütenden Kessentai und verwirrten Oolt'os, von denen viele die Verbindung zu ihren Göttern verloren. Und das machte sie reizbar und führte dazu, dass sie ihre Wut an den anderen Oolt'os um sie herum ausließen.

»Katzen hüten«, schnaubte er. »So nennen die Menschen es. Katzen hüten!«, brüllte er, als das erste Oolt'os Vernunft und Disziplin vergaß und anfing, sich den Weg durch die Gruppe freizuschießen, die zwischen ihm und seinem Gott stand. Und von dem Augenblick an konnte es nur noch schlimmer werden. Besonders, als jetzt die nächste Artilleriesalve auf sie niederging. »Katzen hüten. Was zur Hölle ist eine Katze?«

Bazzett stemmte sich auf den Ellenbogen hoch, als das Feuer nachließ, und schüttelte den Kopf; der vordere Hang des Bergkamms war wie von einer Glasschicht überzogen.

Aber viel wichtiger war, dass die Posleen aufgehört hatten, auf ihn und sein Erdloch zu schießen. Einige von ihnen feuerten auf das SheVa, das gerade um die Hügelflanke herumgepoltert kam. Während er zusah, feuerte das SheVa, tötete ein paar Tausend Zentauren einfach mit dem Feuerschwall seines Geschützes, der auf sie zurückschlug; wohin der Penetrator flog, war unmöglich zu erahnen.

Und nach diesem Schuss des SheVa gingen die Posleen buchstäblich in Stücke. Einige versuchten sich neu zu orientieren und sich den Panzern zu stellen, die auf ihre Flanke zurasten. Eine beträchtliche Zahl von ihnen strömte nach Süden davon. Und dann gab es noch einige wenige, die sich den Hügel hinauf abmühten, aber die waren vermutlich gegenüber der Kompanie in der Minderzahl. Und im Nahkampf einer gegen einen waren die Gäule eigentlich gar nicht so gefährlich.

»Feiglinge!«, brüllte er, schmiegte das Gewehr an seine Schulter und wählte sich Ziele aus, jetzt freilich für gezieltes Feuer. Er verschoss ein ganzes Magazin mit einzelnen, gezielten Schüssen, von denen die meisten ihr Ziel trafen, und schob dann das nächste Magazin ein. Zu beiden Seiten konnte er das Bellen anderer Gewehre und das Knattern eines Maschinengewehrs hören. Dazwischen war das Dröhnen eines Scharfschützengewehrs zu vernehmen, und hie und da sah er einen silberblauen Blitz, wenn ein solcher Schuss die Untertasse eines Gottkönigs explodieren ließ. Aus dem Augenwinkel konnte er die roten Feuerfächer von dem SheVa sehen, das sich mahlend in den Fluss hineinwälzte und gleich darauf wieder auf der anderen Seite den Abhang hinaufkroch. Plötzlich war beiderseits des SheVa eine titanenhafte Explosion zu hören, und er fürchtete schon, es wäre in die Luft geflogen. Aber das Monstrum wälzte sich einfach weiter, und das Gelände beiderseits war wie ein einziger Schlachthof; das verdammte Ding hatte seitlich riesige Claymores! Schließlich, kaum zu glauben, gab es keine Ziele mehr, und ihnen schlug auch kein Feuer mehr entgegen. Er stand auf und sah sich um, musterte die geisterhaften Gestalten rings um ihn, betrachtete die Hitzewellen, die von dem Hügel aufstiegen, und riss sein Gewehr in die Höhe, hob es brüllend über den Kopf.

»Nehmt das!«, brüllte er. »Nehmt das, ihr gelben Motherfuckers!«

»Eine ganze Menge dieser gelben Motherfuckers«, bemerkte Stewart.

»Ich glaube, diesmal meinen sie es ernst«, erwiderte O'Neal.

Die Posleen waren die letzten vier Stunden in einem stetigen Strom auf sie zugekommen, eine endlose Flut gelber Zentaurenkörper, die wenig mehr hatten ausrichten können, als einen gewaltigen Haufen von Leichen zu schaffen.

Aber im Gegensatz zu den früheren Angriffen, wo sie in Wellen herangerückt waren und zwischen den einzelnen Angriffen immer kleine Pausen gelassen hatten, war der Ansturm diesmal beinahe kontinuierlich gewesen. Die kleinste Lücke in der Feuerfront – und solche hatte es viele gegeben, weil so mancher feindliche Glückstreffer eine Waffe weggerissen oder ein genügend tiefes Loch gegraben hatte, um den Anzug zu zerstören, der sich unter der Erde verbarg – hatte es der Flut erlaubt, wieder ein winziges Stück vorzurücken.

Die Gottkönige setzten wieder ihre Untertassen ein, stiegen gelegentlich über ihre Horde auf, um die menschlichen Verteidiger ausfindig zu machen und unter Beschuss zu nehmen. Wenn sie auch unter den vorliegenden Umständen leichte Beute waren, insbesondere da sie ganz automatisch von dem für den jeweiligen Abschnitt zuständigen Anzug unter Beschuss genommen wurden, hatten sie doch den Verteidigern, gemessen an ihrer Zahl, überproportionale Verluste zugefügt. Es waren hauptsächlich die Gottkönige gewesen, die in die Löcher geschossen und etwa ein Dutzend Anzugträger getötet hatten, und die Gottkönige waren es auch, die die Front vorschoben, sich rücksichtslos auf die ihnen verhassten Menschen stürzten oder doch zumindest die Gelegenheit zu einem ungestörten Schuss nutzten.

Der Leichenhaufen war jetzt eher ein breiter Wall geworden, ein Wall, der beiden Seiten Deckung bot, bis die Aliens oben auf dem Wall auftauchten, im Blut ihrer Brüder ausglitten und weggefegt wurden und die nächste Schicht bildeten. Und über allem lag ein bitterer Nebel, geradezu Dampf von den hingeschlachteten Zentauren, und dazu eine Glocke aus gasförmigem Uran, so dicht, dass sich daraus allmählich auf dem Boden eine dünne, silberne Schicht gebildet hatte.

Aber dennoch schob ihre Front sich langsam, unendlich langsam, weiter.

»Das ist lästig«, fuhr Mike fort. »Herrgott, wir sollten doch kämpfende Verbände sein. Hier festzusitzen und darauf zu warten, abgeschlachtet zu werden, ist doch etwas für Feierabendkrieger.«

»Wir haben ja versucht zu manövrieren«, wandte Stewart ein. »Aber unter diesen Umständen überlebt das keiner. Bloß gut, dass wir uns nicht zu viel Sorgen um Laufabnützung zu machen brauchen. Ich erinnere mich an den alten Witz aus der Zeit vor dem Krieg: ›Wenn du deine Munitionsration verbraucht hast, war es ein schlechter Tag und du darfst eine Pause machen.‹ Im Durchschnitt hat jeder überlebende Soldat am letzten Tag vier Millionen Geschosse abgefeuert.«

»Ich weiß«, erwiderte der Kommandeur. »Es ist bloß so… so unsinnig. Am Ende werden sie doch durchstoßen. Aber wir haben – ja wie viel eigentlich? – erledigt? Hunderttausend? Zweihunderttausend? Eine Million? Und sie kommen immer noch.«

»Das tun sie immer«, erklärte Stewart und drehte sich zu seinem Bataillonschef herum.

»Fast immer«, erwiderte Mike. »Diesmal bin ich echt überrascht. Im Allgemeinen geben selbst die Posleen auf, wenn sie auf einem Fleck ein paar Millionen verloren haben.«

»Also, von mir kommen jetzt keine brillanten Strategievorschläge«, erwiderte Stewart und wandte sich wieder der Schlacht zu. »Von Ihnen?«

»Nada«, murrte Mike. »Wir bleiben einfach hier sitzen und lassen die kommen.«

»Zum Glück scheint den Posleen auch nichts einzufallen.«

»Wie viele haben wir verloren?«, knurrte Tulo'stena-loor. »Vier Millionen hier und im Tal?«

»Vier Komma drei, nach letzter Zählung«, erwiderte der Essdrei.

»Vier Komma drei«, schnappte der Kommandeur. »Danke!« Er sah erneut auf die menschliche Karte und schüttelte den Kopf. »Die Straße über dem Berg ist echt dahin, aber schicke mindestens sechs Oolt'ondar hier auf diesen Hügel, den die Menschen ›Hogsback‹ nennen, und sage ihnen, sie sollen versuchen, über die Berge zu klettern. Vielleicht wird das die Menschen ablenken.«

Er musterte seine Liste mit den verfügbaren Kräften und runzelte die Stirn. »Und dann geben Sie Bescheid, dass jeder, der es mit einem Oolt Po'osol versuchen will, sich hier melden soll. Normalerweise hätten diese Menschen sich inzwischen bereits zurückgezogen. Wir werden noch Mittel und Wege finden, um sie zu vernichten!«

»Oder wir sind alle erledigt«, murmelte der Essdrei. Aber ganz leise, damit der wütende Kriegsführer es nicht hören konnte.