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Alexandrine beobachtete, wie ihre Wohnungstür aufschwang. Harsh hatte den Blick von ihr abgewandt, als hätte er nicht gerade erst behauptet, dass ihr leiblicher Vater sie umbringen wollte. Na, großartig! Woher, um Himmels willen, wollte ausgerechnet er auch nur das Geringste über ihren Erzeuger wissen? Er hatte doch noch nicht einmal gewusst, dass ihre Adoptiveltern gestorben waren. Und auch von ihr wusste er nichts, rein gar nichts. Jedenfalls nicht mehr.
Die Tür stand nun weit genug auf, dass Alexandrine mehr erkennen konnte. Und prompt ballte sich Furcht wie ein Klumpen Eis in ihrem Magen zusammen, viel, viel schlimmer als zuvor: Ihr Bruder hatte gerade einen Killer in ihr Apartment gelassen. Daran bestand nicht der geringste Zweifel.
Ihre Angst lenkte sie dermaßen ab, dass sie kaum etwas wahrnahm außer schwarzer Lederkleidung und zwei unglaublich blauen Augen. Vielleicht spielte ihr das Licht im Flur einen Streich. Niemand, kein Mensch, hatte dermaßen blaue Augen, absolut niemand.
Alexandrine schoss an Harsh vorbei, eine Hand abwehrend ausgestreckt. Gerade noch rechtzeitig. Mr. Blue Eyes prallte direkt dagegen, blieb im Türrahmen stehen.
»Ich bin Alexandrine Marit«, sagte sie.
Ihr Magen krampfte sich zusammen. Shit, das war schlimmer als alles, was sie je zuvor empfunden hatte. Merkwürdigerweise wusste sie dennoch nicht, was sie tun sollte. Irgendetwas extrem Bedrohliches wartete auf sie, etwas, was ihr ganzes Leben verändern würde, dessen war sie sich ganz sicher. Doch was auch immer es sein mochte, noch war es nicht akut. Wenn es so weit war, würde sie wissen, was zu tun war. Zumindest hoffte sie das. Bisher hatte sie es immer gewusst.
»Und diese Wohnung hier, die Sie gerade betreten wollen, ist meine«, fuhr sie fort.
Er blickte auf sie herab, und ihr Blut erstarrte zu Eis. Wenn sie nicht so wütend auf Harsh gewesen wäre, hätte sie mindestens zwei Meter Abstand zu diesem Kerl gehalten. Sie erkannte üble Typen, wenn sie ihr unter die Augen kamen, und sie zog es vor, sie nicht in ihrer Nähe zu haben. Himmel noch mal, sie hatte mit solchen Typen zusammengelebt, damals, als sie von zu Hause weggegangen war. Und es hatte sie ein paar schmerzhafte Lektionen gelehrt. Harshs Kumpel war angsteinflößend übel. Er flößte ihr noch mehr Angst ein als Harsh selbst. Sie war überhaupt nicht sicher, ob es eine gute Idee war, Harsh in ihrer Wohnung zu haben, geschweige denn jemand anderen wie ihn, der noch ein bisschen übler war.
»Na und?«, sagte der Typ mit den blauen Augen da.
Was für eine verführerische, samtweiche Stimme er hatte. Damit ich dich besser fressen kann.
Sie musste den Kopf leicht in den Nacken legen, um ihm in die Augen schauen zu können, und das passierte ihr nicht oft.
Er trug eine Lederhose, schwarze Handschuhe, schwarze Stiefel und eine Lederjacke mit Reißverschluss. Natürlich ebenfalls schwarz. Unter einen Arm hatte er einen Helm geklemmt.
Klar. Der Idiot mit dem Motorrad. Aus der Nähe strahlten seine Augen immer noch in diesem unglaublichen Blau.
»Nett, Sie kennenzulernen, wer auch immer Sie sein mögen.« Sie schenkte ihm ein falsches Lächeln und hoffte, dass ihm nicht auffiel, wie sehr sie zitterte. »Aber ich will Sie nicht hier haben. Tut mir leid, Harsh hat Ihre Zeit verschwendet. Verschwinden Sie.«
Nichts geschah. Da war immer noch diese unbestimmte Vorahnung, und sie spürte auch keine Erleichterung, die ihr angezeigt hätte, dass dies der richtige Entschluss war. Immer noch wusste sie nicht, was sie tun musste, um die Bedrohung abzuwenden. Aber es hatte sich auch nichts verschlimmert.
»Alexandrine!«
Sie blickte ihren Bruder über die Schulter hinweg an. »Du hast mir gar nichts vorzuschreiben«, meinte sie.
Harsh schüttelte den Kopf. Es galt nicht ihr, dieses bedeutungsvolle Kopfschütteln, sondern seinem Schmerzhafter-Tod-ist-mein-zweiter-Name-Kumpel.
Alexandrine wandte sich wieder dem Mann zu, der vor ihr stand.
Mr. Blue Eyes starrte ihre Hand an, die immer noch auf seiner Brust lag, als sei diese Hand etwas Ekelhaftes, dann starrte er wieder Alexandrine an.
Unwillkürlich registrierte sie, dass er großartig aussah. So großartig wie ein Tiger. Ein frei lebender, wohlgemerkt, kein gezähmter aus dem Zoo. Wie einer, der eine Woche lang nichts gefressen hat und nun sicher ist, leicht zu erlegende Beute vor sich zu haben. Er war einen Kopf größer als sie, ohne dass er sich recken musste.
»Du kannst mich, Hexe.«
Super. So viel zu ihrem großen Geheimnis. Woher, zum Teufel, wusste er das? Oder hatte er sie einfach beleidigen wollen und dabei einen Zufallstreffer gelandet?
»O-kaaay«, flüsterte sie.
Er ging einfach an ihr vorbei und auf Harsh zu.
Alexandrine drehte sich um und erhielt einen Blick auf seine Rückansicht. Hm. Schwarzes Leder. Stand nicht vielen Typen. Die Sachen wirkten, als würden sie häufig getragen. Und er konnte sie tragen, ohne darin wie ein Idiot zu wirken.
Er und Harsh kommunizierten über irgendwelche komplizierten Handzeichen. Wie Busenfreunde.
»Haben Sie gehört, was ich gesagt habe?«, fragte sie.
Mr. Blue Eyes wandte ihr das Gesicht zu. »Ja.« Langsam ließ er seinen Blick über ihren Körper wandern, halb neugierig, halb beleidigend. »Und dann habe ich geantwortet: Du kannst mich. Also wie wär’s?«
Alexandrine begann, im Stillen bis zehn zu zählen. Sie kam bis drei. »Schmeiß ihn raus, Harsh!«
Ihr Bruder holte tief Luft. »Alexandrine, darf ich dir Xia vorstellen? Wie du sicher schon erraten hast, ist er ein Barbar. Xia, das ist meine Schwester Alexandrine. Finger weg von ihr.«
Sie schnitt beiden eine Grimasse. »Ich kann nicht behaupten, dass ich erfreut wäre. Verschwinden Sie.«
Harsh bedachte sie mit einem giftigen Blick, sah aber auch Xia auf die gleiche Weise an. »Benehmt euch, beide. Bitte!«
Xia warf seinen Helm auf ihre Couch, dann flegelte er sich auf das Sofa. Sie konnte von Glück sagen, dass es nicht unter seinem Gewicht zusammenbrach.
Er nahm eins ihrer roten Seidenkissen und schmiss es ans andere Ende der Couch. Offensichtlich konnte er Rot nicht leiden. Wirkte ihre Couch zu verspielt für ihn? Schwarzer Samt mit türkisfarbenen und roten Kissen war ihm wohl nicht männlich genug. Und wenn schon: Sie hoffte, dass er daran ersticken würde.
Xia öffnete den Reißverschluss seiner Jacke und lehnte sich zurück, legte die Arme über die Rücklehne. Das eng anliegende weiße Shirt zeigte einen absolut flachen Bauch. Null Komma null Prozent Körperfett. Der Typ war wirklich angsteinflößend.
»Machen Sie es sich ruhig gemütlich«, sagte Alexandrine. »In den paar Minuten, die Sie noch hierbleiben.«
Harsh fuhr sich durch sein langes Haar. »Xia, könntest du nicht wenigstens dieses eine einzige Mal so tun, als wärst du halbwegs zivilisiert?«
»Wozu?«
»Sind alle deine neuen Freunde so reizend?«, wollte Alexandrine wissen.
Xia starrte sie böse an. Alexandrine schaute zu ihrem Bruder hin, doch von ihm kam keine Hilfe. Also wandte sie ihren Blick wieder Xia zu, während sie auf eine Eingebung wartete, wie sie ihn von ihrer Couch befördern konnte. Der Griff eines Messers ragte aus einer mattschwarzen Scheide, die an seinem Hosenbund befestigt war.
Als sie die Waffe entdeckte, lief ein Schauder über Alexandrines Rücken, und Xia lächelte auf eine merkwürdige Weise, als hätte er ihre Reaktion gespürt.
Die Knie wurden ihr weich. Sie wusste ganz sicher, dass er dieses Messer benutzt hatte, um zu töten, und dass er es erneut benutzen würde, ohne auch nur eine Sekunde zu zögern.
Alexandrine musste all ihren Mut zusammenraffen, um Xia den Rücken zuzuwenden. »Okay, Harsh, ich will eine Erklärung.« Sie hob die Hände und stellte erleichtert fest, dass sie nicht zitterten. Was für eine verdammte Bedrohung mochte auf sie lauern, dass Harsh wollte, dass jemand wie Xia auf sie aufpasste? »Du wirst mir jetzt ganz genau erklären, warum der Killer hier bei mir bleiben soll. Komm schon, das bist du mir schuldig.«
Harsh setzte sich in ihren Lieblingssessel, der ebenfalls mit schwarzem Samt bezogen war. »Du hast eine E-Mail an Álvaro Magellan geschickt.«
»Ja, und?« Welche Hexe, die diesen Namen wert war, hätte sich nicht gewünscht, einmal dem großen Álvaro Magellan zu begegnen? Nicht dass sie davon ausging, dass Harsh sich dessen bewusst wäre. Und dennoch wusste er von Magellan, genau wie von ihrer Mail. Wieder schnürte sich ihr Magen zusammen.
»Und du hast ihm ein Foto geschickt.«
»Was soll’s? So sexy war das gar nicht.« Kein Volltreffer. Ihr Scherz hatte offenbar seine Wirkung verfehlt.
Es juckte Alexandrine zwischen den Schulterblättern, doch sie wandte sich nicht um, um zu sehen, ob Xia sie weiterhin anstarrte. Brauchte sie gar nicht. Sie wusste es auch so. So, wie das Opfer es spürt, wenn ein psychopathischer Axtmörder mit seinen Blicken Maß nimmt. Oder, in diesem Fall, ein Messermörder. Aber noch hatte er offenbar nicht vor, sein Messer gegen sie zu richten.
»Und nun?«, fragte sie ihren Bruder.
Harsh blies sich das Haar aus der Stirn. »Und nun wissen einige Leute, dass es dich gibt, Alexandrine«, erwiderte er und beugte sich vor.
Erneut lief ein kalter Schauder über ihren Rücken. Zum ersten Mal, seit ihr Bruder so unerwartet in ihr Leben zurückgekehrt war, sagte er nichts als die Wahrheit.
»Leute, die nicht die geringsten Skrupel haben, dich wegen dieses Amuletts umzubringen«, fügte Harsh hinzu.
»O Shit«, murmelte sie vor sich hin. Kein Wunder, dass ihre Vorahnung diesmal so unklar blieb. Weil die Gefahr nämlich aus zwei verschiedenen Richtungen kam. Das erkannte sie jetzt. Eine der Bedrohungen war aus der Tatsache entstanden, dass sie Kontakt zu Magellan aufgenommen hatte. Das andere Bedrohliche war Xia der Barbar.
Es stimmte, sie hatte ein Foto des steinernen Amuletts an Álvaro Magellan gesandt. Weil sie Informationen darüber benötigte. Magellan beschäftigte sich mit solchen Dingen, was nach außen hin zu seiner Tarnung gehörte, und so hatte sie versucht, über einen Professor aus Berkeley an ihn heranzukommen. Ihr Professoren-Freund war Experte für antike Schmuckgegenstände aus dem Mittleren Osten; Magellan hingegen galt als der Experte auf diesem Gebiet. Wenn also jemand feststellen konnte, was für ein Amulett das war und welchen Ursprung es hatte – immer vorausgesetzt, es war echt –, dann Álvaro Magellan. Hatte jedenfalls der Professor behauptet.
Das ganze Drumherum war ihr dabei ziemlich egal. Sie wollte einfach nur wissen, ob es echt war und ob sie ihre Zeit verschwendete, wenn sie versuchte, es zu benutzen.
»Dann meinst du also, dass es wertvoll ist?«, fragte Alexandrine.
»Wertvoll genug, um jemanden dafür umzubringen«, erwiderte Harsh mit unbewegtem Gesicht.
»Du machst keinen Scherz, oder?«
»Genauso wenig, wie es ein Scherz ist, dass Xia bei dir bleiben soll.«
Himmel, was für eine Vorstellung! »Kommt überhaupt nicht infrage, dass der Killer hierbleibt!«
»Er ist der Einzige, dem ich zutraue, es zu schaffen, dass du am Leben bleibst.«
»Aber ich verstehe das nicht. Magellan selbst wird sich kaum noch auf die Jagd nach mir machen können. Falls es nämlich noch nicht bis zu dir durchgedrungen sein sollte: Er ist tot.« Verdammt, warum lief ihr dann wieder ein Schauder über den Rücken?
Harsh schwieg darauf. Es war ein bedrückendes Schweigen. Killer Boy schloss sich ihm an und ließ es noch drückender werden. Absichtlich.
»Du willst doch nicht allen Ernstes behaupten, dass mich jemand wegen einem popeligen Stein mit einer Gravur drauf ins Jenseits befördern will. Ich weiß doch noch nicht mal, ob das Ding überhaupt echt ist.«
»Es ist echt«, warf der Killer ein.
Sie fühlte das Gewicht des Steins ganz intensiv. »So ein Quatsch. Es bewirkt überhaupt nichts. Also hat es offensichtlich keine Kraft.« Sie hatte das absichtlich gesagt und stellte nun verblüfft fest, dass beide genau zu verstehen schienen, was sie damit meinte.
Sie wollte, dass Xia verschwand, doch nicht, weil ihre Intuition ihr verraten hätte, dass es besser für sie sei, wenn er ginge. Sobald sie etwas als gefährlich erkannt hatte, wusste sie normalerweise auch, was sie zu tun hatte.
Doch nun gab es nicht nur eine, sondern zwei Quellen der Bedrohung: Xia und das, was auch immer durch ihren Kontaktversuch mit Magellan in Gang gesetzt worden war. Vielleicht war das ja der Grund für ihre widersprüchlichen Empfindungen. Weil die beiden Auslöser gegensätzliche Reaktionen in ihr hervorriefen. Na, wunderbar!
»Wie lange hast du es schon?«, wollte Harsh wissen.
Sie hätte sich zu gern auf ihre Couch gesetzt, doch Xia nahm den gesamten Platz ein. Also blieb Alexandrine stehen. »Ungefähr neun Monate. Seit ich in der Türkei war«, erwiderte sie.
Harsh zog die Augenbrauen hoch. »Kann ich es mal sehen?«
Unwillkürlich griff sie nach ihrer Magie. Um sich zu schützen. Für den Fall, dass einer von ihnen versuchen sollte, es ihr wegzunehmen. Aber mit dem Schützen war das so eine Sache …
Xia stieß ein tiefes Knurren aus. Wie ein Wolf in der Wildnis. Er hatte sich aufrecht hingesetzt, und Alexandrines Hinterkopf wurde zu einem Block aus Eis. Der Mann jagte ihr wirklich Angst ein.
Ihre Magie erlosch. Was Alexandrine nicht im Geringsten überraschte. Leider.
Xia saß immer noch kerzengerade da. Blanker Hass lag in seinem Blick.
Doch das löste keinen Alarm in ihr aus. Obwohl es das hätte tun sollen. Wenn jemand, und noch dazu ein so übler Typ wie er, sie mit einem solchen Ausdruck anschaute, dann hätte das irgendeine Reaktion in ihr hervorrufen müssen.
»Alexandrine?«, sagte Harsh und blickte sie aus schmalen Augen an.
»Was?«
»Kann ich bitte das Amulett sehen?«
Das Dumme war nur, dass sie niemandem ihr Amulett zeigen wollte. Nicht aus Misstrauen heraus, nicht wirklich, sondern eher, weil sie es als »ihren Schatz« betrachtete – eine unangenehme Empfindung. Sie hoffte aus tiefstem Herzen, dass sie sich nicht zu einem zweiten Gollum entwickelte und völlig abdrehte, was ihr Amulett betraf. War es nicht erschreckend und irgendwie unheimlich, dass sie tatsächlich Gefahr lief, eine so kranke Haltung gegenüber diesem Anhänger zu entwickeln?
Alexandrine ballte ihre Hände zu Fäusten, um sich davon abzuhalten, das Band zu berühren, an dem ihr Amulett hing. Sie wusste, theoretisch, dass nichts dabei war, wenn sie Harsh das Amulett zeigte. Weder würde er es stehlen noch sich weigern, es ihr zurückzugeben.
Doch ihre Hände wollten sich nicht bewegen, und unwillkürlich sagte sie: »Wozu? Offensichtlich wisst ihr zwei doch bereits alles darüber. Wieso willst du es dann noch sehen?«
»Ach, aus reiner Neugier.« Harsh zuckte mit den Schultern. Doch seine Augen flackerten wieder auf diese merkwürdige Weise, und Alexandrine fand es sehr beunruhigend, dies zu beobachten.
Bestimmt lag das nur am Licht.
Alexandrine verschränkte die Arme. »Ich hab es gerade nicht hier.«
»Sie trägt es«, mischte Xia sich ein.
Alexandrine wandte sich zu ihm um. »Ach, vielleicht wissen Sie dann auch noch, welche Farbe meine Unterwäsche hat, ja?«
Xia fixierte sie mit seinen unnatürlich blauen Augen. Und nun saß der Eisklumpen mitten in ihrer Brust. Auch mit ihren Augen stimmte offensichtlich irgendetwas nicht. Denn die Farbe seiner Iris schien sich zu verändern, von Blau über Grau zu Weiß.
Xias Lippen formten ein stilles »Leck mich«.
»Hört damit auf«, sagte Harsh. Sein Telefon begann zu klingeln. »Harsh hier«, meldete er sich.
»O Mann«, sagte Alexandrine zu Xia, »Sie sind so was von durchgeknallt. Absolut, vollkommen durchgeknallt. Ihre Eltern müssen echt stolz auf Sie sein.«
Er sah sie erneut mit diesem »Leck mich«-Blick an. »Tja, und ich bin der durchgeknallte Typ, der dafür sorgen wird, dass dein Kopf auf deinen Schultern bleibt.«
»Arschloch.«
»Verdammte Hexe.« Er zog seine Jacke aus und warf sie auf seinen Helm.
Tatsächlich, null Komma null Prozent Körperfett.
»Und eine Lügnerin«, fügte er hinzu.
»Ja«, sagte Harsh ins Telefon, »in ungefähr einer Stunde.«
»O nein«, meinte Alexandrine und stemmte die Hände in die Hüften. Sie bedachte Xia mit ihrem bitterbösesten Blick. Der nicht viel Wirkung zeigte, aber damit hatte sie eigentlich auch nicht gerechnet.
Er legte die Arme wieder über die Sofalehne. Seine Haut war zwei Nuancen dunkler als goldbraun.
Alexandrine stand darauf. Sie stand auf solche großen, dunklen, so verdammt gut aussehenden Typen. Seine Muskeln machten den Eindruck, als würden sie oft trainiert, und ganz bestimmt nicht nur, um eine Show damit abzuziehen. Was auch immer er tun mochte, offensichtlich verlangte es einen gestählten Körper.
»Fangen Sie gar nicht erst an, sich hier wie zu Hause zu fühlen«, sagte sie. »Weil Sie nämlich nicht bleiben werden.«
Er lehnte sich zurück und grinste sie an. »O doch, Baby, genau das werde ich tun.«