18
»Verdammt noch mal, wo bleibt Rico denn so lange?«, fragte Cortez, während er mit den Stiefelspitzen unruhig gegen den Bettpfosten trat. »Eigentlich hätte er doch schon längst zurück sein müssen.«
»Vielleicht ist der Sternträger doch ein ziemlich zäher Bursche«, entgegnete Raoul unruhig. »Oder er hat die beiden zur Hölle geschickt. – Ich hab es doch gesagt, dass wir besser hätten weiterreiten sollen.«
»Ach, red keinen Unsinn!«, fuhr ihn Mario daraufhin an, obwohl auch er bereits eine ungute Ahnung hatte. »Von hier nach Los Lunas dauert es ein Weilchen. Ich bin mir sicher, dass sie bald kommen werden.« Mit diesen Worten erhob er sich von seinem Bett und ging zum Fenster.
Die Main Street war um diese Zeit nahezu menschenleer. Die Leute hatten sich in ihre Häuser zurückgezogen oder waren im Saloon unter ihnen, um sich mit den Mädchen zu vergnügen und ihre Kehlen zu ölen.
Mario und Raoul hätten dies ebenfalls tun können, aber solange ihre beiden Kumpane nicht zurück waren, konnten sie an so etwas nicht denken.
Cortez ließ seinen Blick hin und her schweifen, doch herbeizaubern konnte er Rico und Tomaso damit nicht. Ihm würde also nichts anderes übrig bleiben, als weiter zu warten und zu hoffen, dass sie bald auftauchen würden.
Er wollte sich gerade wieder umdrehen und zum Bett zurückkehren, als er aus dem Augenwinkel heraus zwei lange Schatten sah, die die Straße entlangkamen. Als er herumwirbelte, sah er dann auch die dazugehörigen Reiter.
»Das sind sie!«, rief er freudig aus, als er die Sachen erkannte, die die beiden trugen, und ihm kam dabei nicht in den Sinn, dass es nur eine Tarnung sein könnte. »Hab ich's doch gesagt, dass sie den Kerl und die Kleine fertigmachen!
»Ja, wenn sie sie fertig gemacht haben und nicht mit eingezogenem Schwanz davongelaufen sind«, gab Raoul zweifelnd zurück, doch davon wollte Mario jetzt nichts hören. Das Geld war zwar verloren, aber dafür würden sie jetzt diesen Sternträger nicht mehr an den Fersen haben. Und ehe der Marshal von Santa Fe auf die Idee kam, ihnen nachzujagen, würden sie schon längst über die Grenze und damit aus dem Schneider sein ...
»Ich bin mir sicher, dass sie sie erwischt haben, und dann können wir hier endlich die Sau rauslassen!«, sagte Mario, während er die beiden noch einen Augenblick lang beobachtete und dann zu seinem Bett zurückkam. »Ich werde mir zur Feier des Tages gleich zwei von den Chicas da unten kommen lassen, und dann können sie mir mal so richtig die Kanone ölen.«
»Ja, danach wäre mir jetzt auch«, gab Raoul mit einem breiten Grinsen zurück. »Da unten gibt es so eine Schwarzhaarige mit Riesentitten, der würde ich gern mal meine Kanone dazwischen stecken.«
»Das kannst du, alter Freund, das kannst du!«, gab Mario zurück und schaute erwartungsfroh zur Tür. Sicher würden die beiden gleich kommen und berichten, wie es gelaufen war ...