Zwanzig

Noch eine Kamera.

MacDuff überprüfte den Winkel, in dem die Kamera ausgerichtet war, dann ging er nach links, um ihrem Blickfeld auszuweichen.

Vorsichtig.

Langsam.

Halte dich in der Nähe der Bäume. Minen wurden gewöhnlich entlang des direkten Weges deponiert.

Gewöhnlich.

Verdammt, er schwitzte Blut in der grimmigen Kälte. Landminen hatte er schon immer besonders verabscheut. Sie hatten schon zu vielen seiner Leute das Leben gekostet. Man konnte sie nicht sehen. Man konnte sie nicht bekämpfen. Man konnte nur versuchen, sie zu umgehen, und hoffen. Und beten.

Ein geduldiger Mann war besser als ein toter Mann.

Da vorne war noch eine Videokamera. Verdammt, die Dinger waren so gut getarnt, dass sie bei dem Schneetreiben kaum zu erkennen waren.

Sie war auf den Weg zu seiner Linken ausgerichtet.

Doch das bedeutete keineswegs, dass hinter der Fichte nicht noch eine Kamera angebracht war, die – »Halt.«

Als MacDuff herumwirbelte, sah er Jock hinter sich stehen.

»Das ist eine Dreifachfalle.« Vorsichtig stieg Jock durch den Schnee. »An manchen Stellen hat Reilly drei Minen nebeneinander quer über den Weg versteckt, um jeden zu erwischen, dem es gelingt, den anderen auszuweichen.« Inzwischen stand er neben MacDuff. »Sie haben hier nichts zu suchen. Sie hätten auf eine Mine treten können.«

»Ach?«, knurrte MacDuff. »Dasselbe könnte ich zu dir sagen.«

»Ich kenne mich in diesem Wald aus. Ich weiß genau, wo die Dinger liegen. Sie ahnen gar nicht, wie oft ich hier schon im Stockdunkeln durchgegangen bin.« Er drehte sich um. »Kommen Sie. Ich bringe Sie hier raus.«

»Nein. Aber du kannst mich zu Reilly bringen.«

Jock schüttelte den Kopf.

»Widersprich mir nicht«, sagte MacDuff barsch. »Ich werde ihn töten, Jock. Bring mich zu ihm, oder ich gehe allein hin.«

»Es gibt keinen Grund, zu ihm zu gehen. Ich habe schon alles erledigt.«

MacDuff erstarrte. »Du hast ihn getötet?«

Jock schüttelte den Kopf. »Bald.«

»Ich kann nicht warten. Es muss sofort passieren.«

»Bald.«

»Hör zu. Du magst doch Jane. Sie ist zusammen mit Trevor auf dem Weg zu Reillys Haus. Sie wissen nicht, was sie erwartet, wenn sie dort ankommen, aber es wird kein Kinderspiel werden.«

Jock zuckte zusammen. »Wann sind sie losgegangen?«

»Sie müssten jeden Augenblick dort eintreffen.« Seine Augen verengten sich zu Schlitzen. »Warum fragst du?«

»Die hätten da nicht hingehen sollen. Ich hab ihr gesagt, sie soll in der Hütte bleiben.« Jock drehte sich auf dem Absatz um und rannte in Richtung Reillys Hauptquartier. »Folgen Sie mir! Schnell! Treten Sie in meine Fußstapfen.«

»Mach ich.« Vorsichtig setzte er seine Schritte in die Spuren, die Jock im Schnee hinterließ. »Lauf nur. Ich halte schon mit.«

»Das werden Sie müssen. Ich habe beide Wachen getötet, aber das wird Jane nicht davor bewahren –« Er rannte immer schneller. »Sie wird sterben. Ich hab’s ihr gesagt. Sie hätte in der Hütte bleiben sollen …«

 

Sie mussten in der Nähe des Hauses sein, dachte Jane. Es kam ihr vor, als wären sie schon meilenweit durch diesen Wald gewandert. Sie schaute in die Baumkronen über ihr. Die Kameras waren so gut getarnt, dass sie unterwegs nur zwei entdeckt hatte. Wie wollte MacDuff sie zerstören, wenn man sie nicht mal sehen konnte?

Darüber sollte er sich den Kopf zerbrechen. Sie und Trevor hatten ihre eigenen Probleme.

»Da ist es«, flüsterte Trevor hinter ihr. »Gleich vor uns.«

Jetzt sah auch sie die Lichter. Knapp hundert Meter vor ihnen. »Der Schnee hat ein bisschen nachgelassen. Halt den Kopf gesenkt.«

»Ich drücke mir schon fast die Nase in den Bauchnabel«, sagte Trevor. »Mehr geht – Runter!«

Ein Schuss.

»Mein Gott.« Jane warf sich zu Boden. »Die Kamera. Die wissen Bescheid. Die haben uns –«

Noch ein Schuss. Trevor stöhnte vor Schmerz auf.

Sie drehte sich zu ihm um. Blut. Oben auf seiner Brust. Panik ergriff sie. »Trevor?«

»Ich hab eine Kugel abgekriegt«, knurrte er. »Verdammt, mach, dass du hier verschwindest. Die werden jeden Augenblick aus dem Haus kommen.«

Herr im Himmel.

»Mach, dass du wegkommst!«

»Kannst du gehen?«

»Ja, verdammt. Es ist nur eine Schulterverletzung.« Er robbte auf die Bäume zu. »Aber ich bin nicht so schnell wie du. Lauf!«

»Nein, lauf du. Auf mich werden die nicht schießen. Die haben auf dich gezielt. Reilly will mich lebend.« Sie richtete sich auf die Knie auf. »Ich gehe mit erhobenen Händen auf sie zu und gebe dir Zeit, abzuhauen. Und wag es nicht, mir zu widersprechen. Such MacDuff. Ruf die CIA. Tu irgendwas. Ich will, dass mich jemand da rausholt, wenn ich bei Reilly bin.«

Noch ein Schuss.

Sie hörte die Kugel in der Nähe von Trevors Kopf einschlagen.

Ihr Herz raste.

Keine Zeit mehr.

Sie sprang auf, hob die Hände über den Kopf und lief auf das Haus zu.

»Nein!«

»Hör mit dem Geschrei auf und beweg deinen Arsch, Trevor. Ich tue das nicht umsonst.« Sie warf einen Blick zurück und atmete erleichtert auf, als sie sah, wie er in gebückter Haltung zwischen den Bäumen verschwand.

Erleichtert? Er mochte den Kugeln entkommen, aber was war mit den Minen?

O Gott, sei vorsichtig, Trevor.

Jemand stand in der Einfahrt. Ein Mann?

Nein, eine Frau. Klein, zierlich und schlank, dennoch wirkte sie kompakt und kräftig.

Und sie hatte eine Pistole in der Hand, mit der sie auf Jane zielte.

»Ich leiste keinen Widerstand«, sagte Jane. »Ich habe keine Waffe, ich kann Ihnen nichts –«

Eine Explosion ließ die Erde erbeben!

Über die Schulter hinweg schaute sie zu der Stelle hinüber, wo Trevor verschwunden war …

Rauch stieg kräuselnd in den Himmel auf.

Die großen Zedern standen in Flammen.

»Nein«, flüsterte sie entsetzt. »Trevor …«

Die Landminen.

Tot. Er musste tot sein. Ein solches Inferno konnte niemand überleben.

Aber sie durfte den Gedanken nicht einfach akzeptieren und aufgeben. Womöglich hatte er ja doch überlebt. Vielleicht fand sie eine Möglichkeit, ihm zu helfen. Sie machte einen Schritt zurück in Richtung Wald. Vielleicht hatte der Druck der Explosion ihn – Schmerz. Dunkelheit.

 

Steinerne Wände. Cremefarbener, rissiger Putz, der uralt zu sein schien.

»Sie hätten wirklich nicht versuchen sollen zu fliehen. Ich war sehr enttäuscht.«

Jane schaute zu dem Mann hinüber, der sie angesprochen hatte. Um die fünfzig, aristokratische Züge, dunkle Haare, graue Schläfen. Und er hatte einen irischen Akzent, fiel ihr plötzlich auf. »Reilly?«, flüsterte sie.

Er nickte. »Und das ist das letzte Mal, dass ich Ihnen gestatte, mich so respektlos anzusprechen. Wir beginnen mit ›Sir‹ und arbeiten uns von da aus weiter vor.«

Sie schüttelte den Kopf, um wieder klar denken zu können, dann zuckte sie zusammen, als ein stechender Schmerz sie durchfuhr. »Sie … haben mich geschlagen.«

»Nein, Kim hat Sie geschlagen. Sie können von Glück reden, dass sie Norton nicht den Befehl gegeben hat, Sie zu erschießen. Sie hält nichts von meiner Idee, Sie zu reprogrammieren, sie will Sie lieber so schnell wie möglich los sein.« Er wandte sich zu einer Ecke des Raums um. »Nicht wahr, Kim?«

»Allerdings.«

Jane sah zu der kleinen Frau hinüber, die auf einem Stuhl neben dem Fenster saß. Es war die Frau mit den asiatischen Gesichtszügen, die sie und Mario vor dem Haus erwartet hatte. Aus der Nähe wirkte sie noch feingliedriger, auch ihre Stimme klang weich und sanft. »Außerdem war sie zu teuer. Wer weiß, ob du das Gold je zu sehen kriegst, dabei hast du als Bezahlung für sie zwei unserer besten Männer zu Grozak geschickt.«

»Ich kann mir jeden Luxus leisten, den ich will«, erwiderte Reilly gereizt. »Und welchen Preis ich für etwas bezahle, ist meine Sache. Vergiss das nicht, Kim. Du wirst in letzter Zeit reichlich anmaßend. Ich habe das bisher geduldet, weil du –«

»Trevor!« Jane erstarrte, als die Erinnerung zurückkehrte.

Eine Explosion, die die Erde hatte beben lassen.

Brennende Bäume.

Trevor. Sie musste unbedingt zu Trevor.

Sie schwang die Füße von der Couch und versuchte aufzustehen.

»Nein.« Reilly drückte sie zurück auf die Couch. »Sie haben wahrscheinlich eine Gehirnerschütterung, und ich möchte nicht, dass Sie noch mehr Schaden nehmen.«

»Trevor. Er ist verletzt. Ich muss nachsehen, ob ich ihm helfen kann.«

»Er ist tot. Und falls nicht, wird er es bald sein. Es ist eiskalt da draußen. Unterkühlung ist schon für einen Gesunden lebensgefährlich, ein Verwundeter hat nicht die geringste Chance.«

»Lassen Sie mich raus, damit ich mich selbst davon überzeugen kann.«

Er schüttelte den Kopf. »Wir müssen von hier weg. Nachdem Sie mit Trevor hier aufgetaucht waren, habe ich Norton losgeschickt, um nachzusehen, wo Mario Donato geblieben ist. Und siehe da, er hat eine Leiche vorgefunden. Wer hat ihn getötet? Trevor?«

»Nein, ich.«

»Wirklich? Wie interessant. Sie beeindrucken mich. Es zeigt, dass Sie Qualitäten besitzen, die bei Frauen selten zu finden sind. Norton hat noch eine zweite Leiche gefunden. Ist das auch Ihr Werk?«

Sie schüttelte den Kopf. »Wickman. Den hat wahrscheinlich Mario getötet.«

»Sein Genick war gebrochen. Ich glaube kaum, dass Donato dazu fähig wäre. Aber mein guter Jock war auf diesem Gebiet ein wahrer Meister. Ist er mit Ihnen gekommen?«

»Was hat Donato Ihnen gesagt?«

»Nichts über Jock. Donato hat sich große Mühe gegeben, sich alle Optionen offen zu halten. Er wusste, dass ich nicht erfreut sein würde, wenn er Jock herbringen und ihn mir nicht sofort ausliefern würde.«

»Der hätte garantiert jeden reingelegt.«

»Ja, das glaube ich auch. Ist Jock hier?«

Sie antwortete nicht.

»Ich deute Ihr Schweigen als ein Ja. Das wirft natürlich ein ganz neues Licht auf die Situation.«

Sie wechselte das Thema. »Lassen Sie mich rausgehen und nachsehen, ob Trevor noch lebt. Er kann Ihnen nichts tun, wenn er verletzt ist.«

»Aber helfen kann er mir auch nicht. Tut mir Leid, ich kann Ihre Neugier nicht befriedigen. Es könnte hier schon bald ziemlich ungemütlich für mich werden. Trevor mag vielleicht tot sein, doch Donato hat mir erzählt, dass MacDuff ebenfalls auf dem Weg hierher ist.«

»Und Sie fürchten sich vor MacDuff?«

»Machen Sie sich nicht lächerlich. Ich fürchte mich nicht vor ihm. Trotzdem bin ich vorsichtig. Auch wenn es nicht in seinem Interesse liegt, könnte MacDuff auf die Idee kommen, die Polizei zu benachrichtigen, falls er glaubt, dass Jock in Gefahr ist. Er scheint den Jungen sehr ins Herz geschlossen zu haben.«

»Zum Glück. Sie hätten den Jungen ja beinahe um den Verstand gebracht.«

»Das hat er sich selbst angetan. Er hätte noch jahrelang die Funktion ausüben können, auf die ich ihn konditioniert hatte. Es war die Rebellion, die ihn zerbrochen hat.« Er zuckte die Achseln. »Eigentlich fürchte ich eher Jock als MacDuff. Jock ist mein Geschöpf, daher weiß ich, wie gefährlich er sein kann. Wenn ich ihm Auge in Auge gegenübertreten könnte, wäre ich selbstverständlich in der Lage, ihn wieder umzudrehen, doch die Gelegenheit wird sich wohl nicht bieten. Und ich bin ein Mann, der kein unnötiges Risiko eingeht.«

»Sie sind ein ziemliches Risiko eingegangen, als Sie sich auf einen Handel mit Grozak eingelassen haben. Die amerikanische Regierung hätte nie aufgehört, Sie zu jagen, wenn Sie das durchgezogen hätten.«

Er hob die Brauen. »Aber ich habe es durchgezogen. Die Männer sind bereits alle auf ihren Posten, und sie werden ihre Pflicht erfüllen, sobald ich Ihnen den Befehl dazu erteile.«

Sie sah ihn entsetzt an. »Aber wozu? Grozak ist tot. Sie haben keinen Vertragspartner mehr.«

»Da irren Sie sich. Als Grozak anfing, mir Schwierigkeiten wegen der Bezahlung zu machen, habe ich einige meiner Freunde unter den extremistischen Islamisten kontaktiert. Warum hätte ich ein derart lukratives Projekt sausen lassen sollen, bloß weil ich keine Verwendung für Grozak mehr hatte? Meine Freunde aus dem Nahen Osten werden die Operation übernehmen und falls nötig auch für meinen Schutz sorgen.«

»Wir sollten machen, dass wir hier rauskommen«, sagte Kim und stand auf. »Du hast sie, also lass uns aufbrechen.«

»Kim mangelt es ein wenig an Geduld«, sagte Reilly. »Seit Jock uns verlassen hat, ist sie recht nervös. Ich habe ihr gesagt, ich hätte ihn unter Kontrolle, aber sie wollte mir nicht glauben.«

»Ich hatte Recht«, sagte Kim. »Es ist ihm gelungen, sich zu befreien. Ich habe schon immer gewusst, dass er stärker war als die anderen.«

»Das ist keine Frage der Stärke.« Er machte ein gequältes Gesicht. »Wie oft soll ich dir das noch sagen? Jeden Menschen, den ich gründlich genug erforsche und bei dem ich mir genug Zeit nehme, kann ich unter meine Kontrolle bringen. Wäre mir genug Zeit geblieben, mich mit seiner kleinen Marotte auseinander zu setzen, hätte ich seinen Widerstand mit Sicherheit gebrochen.«

»Kleine Marotte?« Jane starrte ihn ungläubig an. »Die Weigerung, kleine Kinder zu ermorden, nennen Sie eine kleine Marotte?«

»Das kommt immer auf den Blickwinkel an.« Reilly lächelte. »Die ganze Welt steht und fällt mit der Art und Weise, wie wir die Dinge um uns herum betrachten. Wenn ich mehr Zeit gehabt hätte, hätte ich Jock davon überzeugt, dass der Mord an dem kleinen Mädchen ihn zum Helden gemacht hätte.«

»Sie sind ja krank.«

»Cira hätte mich wahrscheinlich bewundert für meine Fähigkeit, die Menschen um mich herum zu beherrschen. Sie hatte selbst ein außerordentliches Talent auf diesem Gebiet.«

»Cira hätte durchschaut, was für ein Monster Sie sind, und Sie zertreten wie einen Wurm.«

Sein Lächeln verschwand. »Ja, es hätte wahrscheinlich den einen oder anderen Kampf gegeben, doch am Ende hätte ich Cira besiegt. Ich siege immer.« Er wandte sich an Kim. »Bestell den Hubschrauber und pack alle persönlichen Unterlagen ein. Dann ruf im Lager an und befiehl allen, unterzutauchen, bis ich sie rufe. Sieh zu, dass du sie nicht in Panik versetzt. Sag ihnen, es ist nur eine Vorsichtsmaßnahme.«

Kim ging zur Tür. »Wohin fliegen wir?«

»Nach Kanada und von dort aus weiter nach Nordkorea. Dort habe ich Kontakte. Danach werde ich improvisieren müssen. Diese religiösen Fanatiker sind unberechenbar. Ich ziehe es vor, die Verhandlungen aus angemessener Entfernung zu führen.«

»Damit werden Sie niemals davonkommen«, sagte Jane.

»Da machen Sie sich mal keine Sorgen. Sie verstehen das nicht. Die Welt hat sich verändert, und auch die Kriege sind nicht mehr das, was sie einmal waren. Wer in der Lage ist, den Geist der Menschen zu beherrschen, der kann alles beherrschen. Die Soldaten im Irak fürchten sich nicht vor normalen Kampfhandlungen, doch vor einem einzelnen Mann, der in eine Feldkantine eindringt und sich selbst in die Luft sprengt, fürchten sie sich zu Tode. Der Selbstmord eines gut getarnten Mannes mit gültigen Papieren ist für jeden der schlimmste Albtraum.« Er klopfte sich auf die Brust. »Ich bin der schlimmste Albtraum.«

»Die CIA wird Sie festnehmen, ehe es Ihnen gelingt, das Land zu verlassen.«

Reilly schüttelte den Kopf. »Das glaube ich kaum.«

»Der Hubschrauber müsste in fünf Minuten hier sein«, sagte Kim, die mit einer großen Aktentasche hereinkam. »Ich habe die Personalakten mit den psychologischen Profilen eingesteckt. Soll ich auch die historischen Dokumente einpacken?«

»Nein, darum kümmere ich mich selbst. Ich möchte der Dame erst noch meine Sammlung zeigen.«

»Wir haben keine Zeit, um all die antiken Kunstwerke zu verpacken. Du musst sie hier lassen.«

»Nein. Die Münzen nehme ich selbst mit, und Norton soll die restlichen Sachen über die Grenze schatten und irgendwo unterbringen, wo ich sie später abholen kann.« Er reichte Jane eine Hand. »Kommen Sie. Ich möchte Ihnen meine Sammlung vorführen.«

»Ich bin nicht interessiert.«

»Das kommt noch. Bevor ich mit Ihnen fertig bin, werden Sie sehr interessiert sein.«

»Nein. Sie können mich zu nichts zwingen.« Sie sah ihm fest in die Augen. »Und Sie können mich nicht dazu bringen, dass ich mich an etwas erinnere, was ich nie gewusst habe. Sie müssen völlig verrückt sein, wenn Sie das ernsthaft glauben.«

»Wir werden ja sehen. Ich kann es kaum erwarten, mit der Arbeit an Ihnen zu beginnen.« Er öffnete die Tür und bedeutete ihr, in den benachbarten Raum zu gehen. »Sie werden sich als äußerst interessanter Fall entpuppen. Wie viele Frauen wären in der Lage gewesen, Mario Donato zu töten? Und was das Gold angeht, brauchen Sie sich doch nur mal Ihr Verhaltensmuster im Lauf der letzten Jahre anzusehen. Sie sind völlig fasziniert von Cira. Diese Exkursionen zu den Ausgrabungsstätten in Herkulaneum, Ihre Besessenheit von den Schriftrollen. Jedes Mal, wenn Sie in den Spiegel schauen, sehen Sie Cira vor sich. Vielleicht hegen Sie tief im Innern den Wunsch, sie und ihr Gold zu beschützen. Vielleicht wissen Sie ja, wo es ist, und sind einfach nur egoistisch. Oder womöglich sind Sie auf einen Hinweis gestoßen, der uns zu dem Gold führen könnte, und wollen es sich selbst nicht eingestehen.« Er lächelte. »Doch das werde ich mit der Zeit korrigieren können. Ich kann fast alles tun.« Seine Augen funkelten vor Erregung. »Und dann fängt der Spaß erst richtig an.«

Ein eiskalter Schauer lief ihr über den Rücken. Beinahe hätte er sie davon überzeugt, dass er tatsächlich dazu in der Lage war. Das Beängstigende daran war, dass er gar nicht wusste, wie nah sie Cira stand. Er wusste nichts von den Träumen … »Ihre Argumente ziehen nicht, Reilly. Ich kann es nicht fassen, dass Sie Mario Gott weiß was angeboten haben, damit er mich hierher bringt, wo es doch keinerlei Beweise dafür gibt, dass ich irgendetwas weiß.«

»Glauben Sie mir, es gibt Beweise. Kommen Sie und sehen Sie sich Ciras Welt an.« Er zeigte auf die sanft beleuchteten Regale, die sich alle Wände des Raums entlangzogen. »Seit zwanzig Jahren sammle ich Artefakte aus Herkulaneum und Pompeji.«

Und er hatte eine eindrucksvolle Sammlung zusammengetragen, dachte Jane, während sie ihren Blick über die zahlreichen antiken Kunstwerke schweifen ließ, darunter Schalen, Messer, Schriftrollen und steinerne Reliefs mit drastischen Darstellungen sexueller Praktiken. »Julius Precebios Schriftrollen hätten Ihnen gut gefallen«, bemerkte sie trocken. »Der hatte auch eine Vorliebe fürs Pornografische.«

»Das war sein gutes Recht. Der Meister bestimmt die Regeln. Und ich identifiziere mich tatsächlich mit Precebio. Wir haben eine Menge gemeinsam.« Er führte sie weiter. »Doch das ausgefallenste Ausstellungsstück haben Sie noch gar nicht gesehen.« Mit einer Kopfbewegung deutete er auf ein Regal. »Ihr höchstpersönlicher Beitrag.«

»Was zum Teufel wollen Sie –« Dann blieb ihr vor Schreck fast das Herz stehen. »Mein Gott.«

Der Zeichenblock, den Trevor ihr vor zwei Jahren gestohlen hatte. Sie war nur wegen der Porträtzeichnungen von Trevor besorgt gewesen, weil sie befürchtet hatte, sie könnten ihre Gefühle für ihn verraten. Die Zeichnung, die Reilly für seine Ausstellung ausgewählt hatte, hatte sie ganz vergessen.

»Außergewöhnlich, nicht wahr?«, murmelte Reilly. »Erstaunlich detailgetreu. Man möchte gar nicht glauben, dass es nicht wenigstens teilweise nach einem lebenden Vorbild angefertigt wurde.«

Es war ein Porträt von Cira, eins von vielen, die sie gezeichnet hatte, nachdem sie vor vier Jahren aus Herkulaneum zurückgekehrt war. Cira stand im Profil an der Tür zu einem Raum mit Wänden aus grob behauenen Steinen und mit Regalen, auf denen Vasen, Schalen und Schmuckstücke zu sehen waren. In der hinteren Ecke des Raums befand sich eine offene Truhe, aus der Goldmünzen quollen.

Sie befeuchtete ihre Lippen. »Lebendes Vorbild? Tut mir Leid, ich war vor zweitausend Jahren noch nicht auf der Welt, um Cira zu zeichnen.«

»Aber vielleicht haben Sie den Ort entdeckt, wo sie das Gold versteckt hat, und ihn gezeichnet.«

»Das ist ja absurd. Diese Zeichnung ist meiner Fantasie entsprungen.«

»Möglich. Doch ich beschäftige mich schon seit Wochen mit diesem Gemälde. Ich habe intensive Nachforschungen angestellt und entdeckt, dass die Streifen in dem Gestein in Formationen in Italien zu finden sind, und zwar in der Nähe von Herkulaneum. Wie gesagt, dieses Detail ist wirklich erstaunlich.«

»Woher haben Sie meinen Zeichenblock?«

»Grozak hat ihn aus Trevors Hotelzimmer gestohlen und mir geschickt. Er dachte, die Zeichnungen würden mich neugierig machen.« Er lächelte. »Er hatte Recht. Sie haben mich auf einige sehr reizvolle Möglichkeiten gebracht.«

»Hören Sie, ich weiß überhaupt nichts über das Gold.«

»Das werden wir ja sehen. In wenigen Wochen werde ich alles über Sie wissen.«

Er zeigte auf eine kleine Glasvitrine in dem Regal. »Einige dieser Münzen sind ein Vermögen wert, doch die eine, um die die ganze Welt mich beneiden würde, habe ich nie gefunden. Ich träume schon seit Jahren davon, sie zu besitzen. Womöglich werden Sie mir zu diesem Ruhm verhelfen können.«

»Wie bitte?«

»In der Truhe mit Ciras Gold könnte sich eine der Münzen befinden, die Judas für den Verrat an Jesus erhalten hat.«

»Was für ein Schwachsinn.«

Er zeigte auf das Buch, das neben der Vitrine lag. »Nicht, wenn man Gerüchten glaubt, die seit Jahrhunderten kursieren. Das wäre doch eine unglaubliche Sensation.« Er lächelte. »Ich werde alles haben. Das Gold, den Ruhm und die Statue von Cira, die Trevor mir gestohlen hat.«

»Es wird Ihnen schwer fallen, die von Nordkorea aus zu stehlen.«

»Eigentlich nicht. Ich habe auf der ganzen Welt Leute, die nur darauf warten, mir meine Wünsche zu erfüllen.«

»Bis Sie dazu kommen, die Statue an sich zu bringen, wird MacDuff sie längst für sich selbst in Besitz genommen und in Sicherheit gebracht haben. Er ist genauso besessen von Cira wie alle anderen.«

»Ich weiß. Vor ein paar Jahren, als wir beide auf der Suche nach demselben Dokument waren, wäre er mir beinahe in die Quere gekommen.«

»Was für ein Dokument?«

Er wies auf den Aktenschrank in einer Ecke des Raums. »Das Original bewahre ich in einem speziellen, luftdichten Behälter auf, doch die Übersetzung befindet sich da drin. Es hat mich in Bezug auf Cira und das Gold auf ganz neue Gedanken gebracht.« Er lächelte. »Wenn Sie folgsam sind, lasse ich Sie vielleicht die Übersetzung lesen, sobald wir mit Ihrer Konditionierung Fortschritte gemacht haben.«

Sie zuckte zusammen. »Ich werde nicht folgsam sein, Sie Dreckskerl. Ich werde mir von Ihnen gar nichts befehlen lassen.«

Er lachte leise in sich hinein. »Wie respektlos. Nun, wenn ich Grozak wäre, würde ich Sie dafür ohrfeigen. Glücklicherweise bin ich nicht Grozak.« Er drehte sich zu Kim um, die gerade in den Raum gekommen war. »Sag Norton, er soll zu der Stelle gehen, wo die Mine hochgegangen ist. Falls Trevor noch lebt, töte ihn.«

»Nein!« Panik ergriff sie. »Das können Sie doch nicht tun.«

»Doch. Ich kann alles tun, was mir beliebt. Genau das werden Sie lernen müssen. Los, geh schon, Kim, sag Norton Bescheid.«

Kim wandte sich zum Gehen.

»Nein!«

»Da Sie noch neu sind, könnte ich mir überlegen, Kim zurückzupfeifen, wenn Sie mich ganz höflich darum bitten.« Er grinste. »Aber dann müssten Sie ›bitte‹ sagen.«

In der Erwartung, dass sie klein beigeben würde, sah er sie voller boshafter Genugtuung an. Am liebsten hätte sie ihm das Genick gebrochen.

Aber für ihren Stolz konnte sie nicht riskieren, dass Reilly Trevor töten ließ, bloß um ihr eine Lehre zu erteilen. »Bitte«, sagte sie mit zusammengebissenen Zähnen.

»Nicht sehr freundlich, aber ich will gnädig sein und anerkennen, dass Sie Ihre Lektion gelernt haben.« Er gab Kim ein Zeichen, woraufhin sie den Raum verließ. »Allerdings hätte Cira wahrscheinlich eher zugelassen, dass ich Trevor töte, anstatt mir diese Genugtuung zu verschaffen.«

»Nein, das hätte sie nicht. Sie hätte erst nachgegeben und dann auf eine Gelegenheit gewartet, es Ihnen heimzuzahlen.«

»Sie scheinen sich dessen ja erstaunlich sicher zu sein.« Er legte den Kopf schief. »Viel versprechend. Äußerst viel versprechend.«

Wieder überlief sie ein Schauer. Reilly war wirklich gerissen. Innerhalb weniger Minuten hatte er es geschafft, sie seinem Willen zu unterwerfen, obwohl sie das nie für möglich gehalten hätte.

»Sie haben Angst«, sagte er leise. »Das ist immer der erste Schritt. Ich muss den Schlüssel finden und ihn umdrehen. Sie haben keine Angst um sich selbst, doch Sie haben Angst um Trevor. Wirklich jammerschade, dass er wahrscheinlich tot ist. Er könnte sich als wertvolles Werkzeug erweisen.« Er wandte sich um und nahm eine Aktentasche vom Schreibtisch. »Aber wir haben ja immer noch Joe Quinn und Eve Duncan.« Vorsichtig verstaute er erst die Münzen und dann die Übersetzungen aus dem Aktenschrank in der Tasche. »Das eine Werkzeug kann ebenso effizient sein wie das andere.«

»Haben Sie Jock auf diese Weise konditioniert? Haben Sie ihm angedroht, Menschen zu töten, die er liebt?«

»Teilweise. Aber ich musste bestimmte Informationen aus ihm herausbekommen, deswegen wollte ich eine Mischung aus Drogen und psychologischer Konditionierung anwenden. Eine ähnliche Methode werde ich auch bei Ihnen anwenden, doch jeder Fall liegt anders.«

»Jeder Fall ist eine Horrorgeschichte. Sie sind eine Horrorgeschichte.«

»Aber enthalten die faszinierendsten Geschichten in der Literatur nicht alle Horrorelemente? Frankenstein, Lestat, Dorian Gray.« Er machte die Aktentasche zu. »Kommen Sie. Vielleicht sollte ich die Originalmanuskripte lieber auch noch mit –«

Sein Handy klingelte und er nahm das Gespräch an.

 

»Dafür ist es zu spät«, sagte Jock.

»Du hast den verdammten Zeitzünder angebracht«, fauchte Trevor. »Jetzt mach es gefälligst wieder rückgängig–«

»Das geht nicht«, sagte MacDuff, während er Trevors Schulter verband. »Der Zünder ist schon aktiviert. Er hatte nicht vor, hier zu bleiben. Sobald er sich dem Landeplatz nähert, wird die Explosion ihn zerfetzen.«

»Warum ausgerechnet der Landeplatz?« Trevor schaute zu dem Betonplatz hinüber, der unter einer dicken Schneedecke lag. »Warum hast du die Sprengladung nicht am Haus angebracht?«

»Dafür bin ich nicht nah genug rangekommen«, erwiderte Jock. »Es ist rundum von Landminen umgeben. Ich musste warten, bis die Schneedecke dick genug war, dann habe ich die Sprengladung angebracht und bin so schnell wie möglich wieder weg, bevor mich jemand entdeckt.« Er schaute Trevor an. »Ich dachte, Sie würden sich zuerst um Jane kümmern anstatt um Reilly. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass Sie oder Jane hier sein würden. Ich dachte, es würde noch mindestens eine halbe Stunde dauern, bis Sie hier aufkreuzen, und dann wäre alles vorbei gewesen.«

»Pech. Es läuft nicht immer alles so, wie man meint. Und müsste der Hubschrauber nicht sofort in die Luft fliegen, sobald er landet?«

»Nein. Ich habe den Draht einen halben Meter vom Landeplatz entfernt verlegt. Die Erschütterung reicht nicht aus, um die Explosion auszulösen, die Bombe geht nur hoch, wenn jemand direkt auf den Draht tritt.«

»Bist du sicher?«

Jock schaute ihn verwirrt an. »Natürlich bin ich mir sicher. Ich mache keine Fehler.«

»Und was ist, wenn Reilly den Landeplatz gar nicht benutzt?«

»Das wird er. Und zwar in weniger als zehn Minuten«, sagte Jock. »Reilly ist extrem vorsichtig. Es könnte sein, dass unsere Anwesenheit ihn nicht weiter nervös macht, deswegen habe ich für ein bisschen zusätzlichen Druck gesorgt.«

»Was meinst du damit?«

»Ich habe die Polizei angerufen und denen von dem Trainingslager jenseits der Grenze nach Montana erzählt.« Er warf einen Blick auf seine Uhr, dann schaute er zur Hintertür hinüber. »Vor ungefähr vierzig Minuten. Wenn Reilly noch keinen Anruf aus dem Lager bekommen hat, wird er bald einen erhalten. Und dann wird er sich schleunigst aus dem Staub machen. Er wird sofort den Hubschrauber bestellen.«

»Mein Gott.« Trevor wandte sich an MacDuff. »Sie sagten, Sie hätten Erfahrung mit Landminen. Reilly wird Jane garantiert mitnehmen, womöglich lässt er sie sogar vorausgehen. Können Sie diesen Zeitzünder nicht deaktivieren?«

»Nicht innerhalb von fünf Minuten. Ich würde gerade rechtzeitig dort ankommen, um Reilly und seinen Leuten in die Arme zu laufen.«

»Verdammt. Dann werden wir versuchen, ins Haus einzudringen und sie da rausholen.«

»Nein.« Jock schüttelte den Kopf. »Ich hab Ihnen doch gesagt, wir können nicht riskieren –«

»Vor allem können wir nicht riskieren, dass Jane in die Luft gesprengt wird«, fiel Trevor ihm ins Wort. »Also lass dir was einfallen, wie wir ins Haus gelangen, bevor der Hubschrauber kommt.«

»Ich überlege ja schon.« Stirnrunzelnd hob Jock sein Gewehr auf. »Die Entfernung ist ein bisschen zu groß für einen sicheren Schuss. Es hätte alles klappen können. Sie hätten nicht herkommen dürfen. Jetzt muss ich – Verdammter Mist!«

»Was ist?«

»Der Wind ist stärker geworden und weht den Schnee vom Draht. Sogar von hier aus kann ich ein Stück davon sehen.«

Trevor sah es auch. »Sehr gut.«

»Nein. Wenn er den Draht entdeckt, war alles umsonst. Ich kann nicht zulassen, dass er in diesen Hubschrauber steigt. Das könnte unsere letzte Chance sein.« Er ging los. »Wenn ich ganz vorsichtig bin, kann ich den Draht vielleicht wieder mit etwas Schnee bedecken.« Er blickte zum Himmel. »Zu spät. Die Zeit ist abgelaufen.«

Jetzt hörte es auch Trevor. Das Dröhnen von Hubschrauberrotoren.

»Verflucht.« Er sah zum Haus hinüber.

Die Hintertür ging auf.

 

»Schnell. Raus hier.« Während Reilly Jane durch die Tür bugsierte, sagte er über die Schulter hinweg zu Kim: »Du bleibst hier und sorgst dafür, dass Norton alles in den Pickup packt. Dann fährst du mit ihm.«

»Du nimmst mich nicht mit? So war das aber nicht geplant.« Kim funkelte ihn wütend an. »Du willst mich einfach hier lassen?«

»Wenn die Polizei im Lager eingerückt ist, werden sie bald auch hier aufkreuzen. Sie werden meine Sammlung beschlagnahmen. Ich muss mich vergewissern –« Er unterbrach sich, als er ihren Gesichtsausdruck gewahrte. »Also gut. Sag Norton, er soll alles auf den Wagen laden und in spätestens einer halben Stunde von hier verschwinden.«

»Mach ich.« Sie reichte ihm die Akten. »Warte gefälligst auf mich.«

»Anmaßendes Miststück«, murmelte Reilly, während er Jane vor sich herschob. »Wenn ich nicht fürchten müsste, dass sie meine ganze Sammlung abfackelt, würde ich sie hier verrotten lassen. Von jetzt an wird sie mir ohnehin nicht mehr von Nutzen sein.«

»So was nennt man Loyalität.« Jane sah zu, wie der blauweiße Hubschrauber landete. »Ist Ihnen nicht klar, dass Sie längst verloren haben? Die Polizei ist Ihnen auf den Fersen. Vergessen Sie die Abmachung, die Sie mit diesen Muslimen getroffen haben. Verhandeln Sie mit der Polizei.«

»Wenn Sie eine Ahnung hätten, was sich in diesen Akten befindet, würden Sie keinen solchen Vorschlag machen. Die würden niemals mit mir verhandeln.« Er ging schneller. »Sobald wir in der Luft sind, werde ich meine Männer in Chicago und Los Angeles anrufen, zwei Stunden später werde ich einen zufriedenen Partner haben, der uns in Kanada in Empfang nimmt und uns in einen Flieger nach Nordkorea setzt.«

Verflucht. Sie konnte nicht zulassen, dass er in den Hubschrauber stieg. Sie musste unbedingt verhindern, dass er seine Männer anrief.

Was zum Teufel konnte sie bloß tun, um ihn aufzuhalten?

Zeit schinden. Sie blieb stehen. »Ich komme nicht mit.«

Er richtete seine Pistole auf sie. »Für diesen Unsinn habe ich keine Zeit. Es hat mich einige Mühe gekostet, Sie in meine Gewalt zu bringen, und ich habe nicht vor, Sie wieder zu verlieren.«

Ein Schuss.

Schmerz.

Sie stürzte zu Boden.