EINE VORBEMERKUNG VON ALICE

Hätte mir jemand gesagt, dass sich mein gesamtes Leben von einem Herzschlag zum nächsten völlig umkehren würde, ich hätte denjenigen ausgelacht. Von wunschlos glücklich zu am Boden zerstört? Von reiner Unschuld zu knallhart? Also bitte!

Aber so war es. Von einem Augenblick zum nächsten. Ein Wimpernschlag, ein Atemzug, eine Sekunde und alles, was mir vertraut war, was ich liebte, war weg.

Mein Name ist Alice Bell, und am Abend meines sechzehnten Geburtstags verlor ich meine geliebte Mutter, die von mir angebetete Schwester und den Vater, den ich erst verstand, als es zu spät war, nämlich in dem Moment, als meine Welt zusammenbrach und sich eine vollkommen neue vor mir auftat.

Mein Vater hatte recht. Mitten unter uns bewegen sich Ungeheuer.

Nachts erheben sich diese lebenden Toten, diese … Kreaturen aus ihren Gräbern und verzehren sich nach dem, was sie verloren haben. Leben. Sie werden sich von Euch ernähren. Sie werden Euch infizieren. Und dann werden sie Euch töten. Wenn das passiert, werdet Ihr Euch ebenfalls aus Euren Gräbern erheben. Es ist ein endloser Kreislauf, wie bei einem Hamster in einem mit Stacheldraht gespickten Laufrad, blutend und sterbend, während die spitzen Stacheln sich tiefer ins Fleisch bohren, ohne einen Ausweg aus dieser tödlichen Dynamik.

Diese Kreaturen kennen keine Angst, keinen Schmerz, aber sie sind hungrig. Oh, ja, so hungrig. Es gibt nur eine Möglichkeit, sie aufzuhalten - wie, das kann ich Euch nicht erklären. Das muss ich Euch zeigen. Was ich Euch sagen kann, ist, wir müssen die Monster bekämpfen, um sie unschädlich zu machen. Um das tun zu können, müssen wir uns ihnen nähern. Wer sich diesen Zombies nähert, muss schon etwas Mut haben - und ziemlich bescheuert sein.

Aber wisst Ihr was? Es ist mir lieber, die anderen halten mich für verrückt, falls ich bei einem Kampf umkomme, als dass ich mich den Rest meines Lebens vor der Wahrheit verstecke. Zombies existieren. Sie sind da draußen.

Wenn Ihr nicht aufpasst, werden sie sich auch Euch schnappen.

So ist es. Jawohl. Ich hätte auf meinen Vater hören sollen. Er hatte mich wieder und wieder davor gewarnt, nachts rauszugehen, davor, mich auf einen Friedhof zu wagen, und mir eingeschärft, nie, unter gar keinen Umständen, jemandem zu vertrauen, der mich dazu überreden will. Er hätte sich an seinen eigenen Rat halten sollen, denn er vertraute mir - und ich überzeugte ihn davon, genau das zu tun.

Ich wünschte, ich könnte die Zeit zurückdrehen und tausend Dinge anders machen. Ich würde Nein zu meiner Schwester sagen, würde niemals meine Mutter anflehen, meinen Dad zu überreden. Ich würde keine Tränen vergießen, meine Lippen versiegeln und diese hasserfüllten Worte hinunterschlucken. Außerdem würde ich meine Schwester, meine Mutter und meinen Vater noch ein letztes Mal umarmen. Würde ihnen sagen, dass ich sie liebe.

Das wünschte ich mir … ja, das wäre mein Wunsch.