|7|Vorwort

Die Bibel für Eilige? Lesen Sie, wenn Sie’s nicht gar zu eilig haben!

Hier ist nicht das Ganze der Bibel bedacht – es wird beispielhaft entfaltet, worum es im Ganzen und im Einzelnen geht.

Die »Eröffnungen« (I) bieten eine Art Schlüssel zum Verstehen.

Die »Erörterungen« (II) geben Einblick in einzelne biblische Bücher.

Die »Auslegungen« (III) versuchen an Textbeispielen zu zeigen, wie Vergangenes gegenwärtig wird.

Einige biblische Texte werden im Buch zu lesen sein. Das erspart Ihnen indes nicht, dass Sie beim Lesen selber eine Bibel zur Hand nehmen. Prüfen Sie, fragen Sie weiter, geben Sie Ihre Antwort. Entscheiden Sie, was wichtig und was unwichtig ist. Für Sie. Nur: eliminieren Sie nicht zu schnell das, was unbequem ist; gerade dies könnte das Weiterhelfende sein.

Wer zur Wahrheit der Bibel gelangt, der wird frei – frei zu wahrhaftiger Selbst- und Welterkenntnis. Dieses Buch hilft zu überschreiten, was ist; es eröffnet neue Horizonte und verschweigt nicht, was schwer ist.

Biblos. Die Bibel. Das Buch. Das Buch der Bücher. Die Heilige Schrift – von den Christen das Alte und das Neue Testament genannt. Dieses Buch der Weltliteratur muss entschlüsselt werden – und es erschließt sich unmittelbar. »Gott und die Welt« ist ihr variationsreiches Dauerthema.

|8|Tschingis Aitmatow schrieb: »Ich bin der Meinung, wenn eine alte Überlieferung nicht in der Lage ist, an Aufgaben unserer Tage heranzuführen, braucht man sie nicht wieder auszugraben.« Es lohnt sich, die Bibel »auszugraben«. Sie hilft, uns und unsere Welt zu verstehen, ermutigt zum Leben, gibt Orientierung. Vieles bleibt auch dunkel und verschlossen; anderes ist irrelevant geworden oder geistesgeschichtlich überholt, bestenfalls interessant für Religionshistoriker.

Wo aber ist der Maßstab? Verstehen und Bewerten braucht Dialog, braucht intensives Gespräch – mit dem Text, mit anderen Menschen, mit sich selbst.

Lesen Sie zunächst genau, was da steht und versuchen Sie konzentriert zu begreifen, was drin steht.

»Wer Ohren hat zu hören, der höre!«

 

Lutherstadt Wittenberg

zu Epiphanias, 6. Januar 2003

Friedrich Schorlemmer