14

Auch wenn der Koffer ein bisschen ramponiert von der langen Reise war, so war es doch eindeutig ihr Koffer, wie Jacqueline schnell feststellte. Sie freute sich mehr darüber, ihn wiederzuhaben, als sie gedacht hatte. Aber als Ben ihr den Brief reichte, begannen ihre Hände unkontrolliert zu zittern.

»Kann ich Sie allein lassen, Jackie?«, fragte Ben sanft. Sie war kreidebleich geworden, nickte aber stumm.

»Ich bin in der Küche, wenn Sie mich brauchen.« Er tätschelte ihr beruhigend die Schulter, ging dann aus dem Zimmer und schloss sachte die Tür hinter sich.

Sie kannte die Handschrift auf dem Briefumschlag ebenso wenig wie den Absender in Melbourne. Eigentlich war sie enttäuscht, dass der Brief nicht von Henry war. Sie hätte sich eine Erklärung für sein mieses Benehmen gewünscht und vielleicht eine Entschuldigung, damit sie mit der ganzen Sache abschließen konnte. Schließlich holte sie tief Luft und riss den Umschlag auf. Der an sie adressierte Brief war von einem gewissen Brent Masterson unterschrieben, der vorgab, in Henrys Auftrag zu handeln und sich als Privatdetektiv auswies. Immerhin war Henry nicht vollkommen unberechenbar geworden.

Jacqueline las das Schreiben sorgfältig. Es handelte sich im Wesentlichen um eine von einem Anwalt ausgearbeitete Vereinbarung hinsichtlich der Abfindung, die sie von Henry erhalten sollte. Falls sie sie unterschrieb, würden ihr die Scheidungsunterlagen sobald wie möglich zugestellt werden. Erklärte sie sich mit der Scheidung einverstanden, würde sie umgehend ihren Scheck erhalten, andernfalls würde Henry vor Gericht die Scheidung erzwingen.

Der Brief flatterte auf den Fußboden, und Jacqueline ließ sich aufs Bett fallen. Henry konnte es anscheinend kaum erwarten, sie loszuwerden. Als ob zehn Jahre Ehe gar nichts wären! Sie fühlte sich wie vor den Kopf gestoßen, eine grenzenlose Leere machte sich in ihrem Körper breit.

Der sorgfältig formulierte Brief war erschreckend unpersönlich. Hätte ihr jemand einen Eimer eiskaltes Wasser über den Kopf geleert, hätte sie nicht fassungsloser sein können. Sie schaute dreimal nach, ob sich nicht doch ein paar persönliche Zeilen von Henry in dem Umschlag befanden, doch da war nichts.

Jaqueline konnte nicht glauben, dass er wusste, wo sie sich aufhielt, sich aber nicht die Mühe machte, sich persönlich mit ihr in Verbindung zu setzen. War sie ihm so gleichgültig? Es hatte nicht den Anschein, als bedauere er seine spontane Entscheidung oder bereue zumindest die Art und Weise, wie er sie abserviert hatte. Je länger sie darüber nachgrübelte, desto zorniger wurde sie. Sie hätte schreien mögen vor Wut.

Es kam ihr auf einmal furchtbar heiß in ihrem Zimmer vor, sie meinte ersticken zu müssen. Jäh sprang sie auf, stürmte durch die Hintertür und in den Gemüsegarten, wo sie gierig nach Luft schnappte und in ohnmächtigem Zorn hin und her stapfte.

Ben sah Jaqueline vom Küchenfenster aus. Er gab ihr ein paar Minuten Zeit, bevor er ihr nach draußen folgte. Schwer atmend stand Jaqueline mit dem Rücken zu ihm im Kürbisbeet. Ein Kürbis hatte ihre Wut zu spüren bekommen: Sie hatte ihn zu Brei zerstampft.

»Alles in Ordnung, Jackie?«, fragte Ben leise.

Sie wischte sich die Tränen von den Wangen, drehte den Kopf ein wenig zur Seite, sodass er nur ihr Profil sehen konnte, und nickte stumm.

Ben wollte sich nicht aufdrängen. Sie sollte nur wissen, dass er für sie da war. »Ich bin drinnen, wenn Sie jemanden zum Reden brauchen. Ich mache uns einen Tee«, sagte er und wandte sich zum Gehen.

»Der Brief ist von einem Privatdetektiv, den mein erbärmlicher Ehemann engagiert hat«, fauchte sie.

Ben blieb stehen und drehte sich zu ihr um.

»Er bietet mir Geld an. Im Gegenzug soll ich in die Scheidung einwilligen.« Sie wollte Henrys Geld nicht, aber sie wusste, wie viel Kapital sie nach Australien mitgebracht hatten. Henrys Angebot war eine Unverschämtheit. »Von Henry selbst keine einzige Zeile. Er hat sich nicht einmal erkundigt, wie es mir geht. Das ist doch nicht zu fassen, oder?«

»Mir scheint, Sie sollten froh sein, dass Sie ihn los sind, Jackie«, erwiderte Ben sachlich.

»Sie haben Recht. Trotzdem tut es weh, behandelt zu werden, als ob man … nichts wäre.« Sie schluckte schwer.

»Ja, das kann ich verstehen.« Ben war unbegreiflich, wie ein Mann so schäbig zu einer Frau sein konnte.

»Ich dachte, wir seien glücklich«, sagte sie mit brüchiger Stimme. »Wir waren zehn Jahre verheiratet und hatten nie ernsthafte Probleme.« Ein Schluchzen stieg in ihrer Kehle auf. »Was habe ich nur falsch gemacht?«

Wie war es möglich, dass sie nicht gemerkt hatte, dass Henry sie nicht mehr liebte? Er hatte ihr mindestens alle zwei Wochen Blumen mitgebracht. Sie waren oft ausgegangen, hatten in romantischen Restaurants bei Kerzenlicht gegessen. Er hatte immer an ihren Hochzeitstag gedacht und ihr jedes Mal Schmuck geschenkt. Wann hatte er aufgehört, sie zu lieben?

»Ich bin sicher, dass Sie nichts falsch gemacht haben, Jackie«, sagte Ben. »Suchen Sie die Schuld nicht bei sich. Die Trennung von Ihnen ist ein Verlust für ihn, nicht für Sie. Er hat den größten Fehler seines Lebens gemacht, auch wenn ihm das vielleicht noch nicht klar ist.«

Jacqueline putzte sich die Nase und wischte sich die Tränen ab. »Ich habe nicht gewusst, wie sehr er sich eine Familie wünscht. Er hat immer gesagt, es spiele keine Rolle, dass wir keine Kinder haben. Und dann verlässt er mich, weil er mit einer anderen eine Familie gründen will.«

»Hat er das gesagt?«

Sie nickte. »Er spielt bereits den Stiefvater für ihren kleinen Sohn. Ist das zu fassen?« Wieder stiegen ihr Tränen in die Augen.

»Warum haben Sie keine Kinder adoptiert?«, fragte er nach einem Augenblick. »Für Cindy und mich war das so erfüllend – wie eigene Kinder zu haben.«

Sie zuckte die Achseln. »Ich weiß nicht. Wir führten ein ausgefülltes Leben, hatten zahlreiche gesellschaftliche Verpflichtungen, waren viel unterwegs … Für jemanden mit einer großen Familie hört sich das egoistisch an, nicht wahr?«, fügte sie mit einem Seitenblick auf Ben hinzu. »In Ihrem Leben ist kein Platz für Ichbezogenheit und oberflächliche Vergnügungen.«

Ben bekam allmählich eine Vorstellung davon, was für eine Art Leben Jacqueline geführt hatte. »Ich konnte es mir nie erlauben, nur an mich zu denken. Wenn es nicht die Jungs sind, die mich brauchen, dann sind es meine Tiere.« Er sagte das ohne Bedauern. Ben war zufrieden mit seinem Leben. Wäre Cindy noch da, wäre es schlicht und einfach perfekt.

Er sah Jacqueline nachdenklich an. Dass sie sich in den letzten Tagen solche Mühe gegeben hatte, es allen recht zu machen, zeigte, dass sie durchaus imstande war, ihre eigenen Bedürfnisse zurückzustellen. »Ich weiß, Sie wollen das jetzt nicht hören, Jackie, aber Sie müssen nach vorn schauen, nicht zurück. Es wird nicht einfach sein, aber Sie schaffen das.«

»Mir bleibt ja wohl nichts anderes übrig«, murmelte sie bitter. Wie sollte sie nach allem, was Henry ihr angetan hatte, je wieder einem Mann vertrauen können?

»He, wie wär’s, wenn ich heute Abend kochen würde?«, sagte Ben betont munter. »Es gibt meine Spezialität.«

»Und das wäre?« Jacqueline war der Appetit gründlich vergangen.

»Überbackene Käsebrote. Und weil ich auch hervorragend mit dem Büchsenöffner umgehen kann, gibt’s Tomatensuppe dazu.«

Statt einer Antwort fing sie wieder zu weinen an. Ben brach es fast das Herz. Er ging zu ihr und legte ihr unbeholfen den Arm um die Schultern. »Nicht weinen, Jackie. Das hat dieser Mensch nicht verdient.« Obwohl er Henry Walters nicht kannte, war er ihm jetzt schon zutiefst unsympathisch. »Wollen wir uns heute Abend mal den Morris ansehen? Ich hab das alte Mädchen schon lange nicht mehr angekurbelt.«

Jacqueline versuchte zu lächeln, aber es wollte ihr nicht gelingen. »Dass er mir nicht wenigstens eine einzige Zeile geschrieben hat!«, flüsterte sie gedrückt. »Wenigstens ein ›Wie geht es dir, Jacqueline?‹ oder ›Kommst du zurecht so ganz allein?‹«

»Er ist ein fieser, herzloser Dreckskerl«, knurrte Ben grimmig.

Jacqueline sah verblüfft zu ihm auf.

»Oh! Entschuldigung, das ist mir so herausgerutscht. Eigentlich wollte ich das nicht laut sagen.«

Jetzt huschte doch ein Lächeln über ihr Gesicht. »Ich wünschte, ich hätte es zuerst gesagt.«

Als Henry durch die Hotelhalle ging, sprach der Empfangschef ihn an.

»Entschuldigen Sie, Mr. Walters, aber ich habe hier einen Brief für eine Mrs. Walters. Ist das Ihre Frau, Sir?«

Henry wusste nicht, was er antworten sollte. War Jacqueline gemeint oder Verity? Er hatte Verity zwar nicht als seine Frau ausgegeben, aber das Personal in dem Glauben gelassen, sie sei es – schließlich teilten sie sich eine Suite. »Äh … ja.« Seine Gedanken überschlugen sich. Jacqueline konnte wohl kaum gemeint sein. Wer sollte ihr einen Brief schreiben und ans Ambassador adressieren?

»Fängt der Vorname Ihrer Frau mit J an, Sir?«, fragte der Empfangschef, um sicherzugehen.

»Ja«, antwortete Henry völlig verwirrt. »Sie heißt Jacqueline.« Er lief rot an. »Darf ich?« Er streckte die Hand aus.

Der Empfangschef reichte ihm den Brief. Er war an Jacqueline adressiert, bei Philip und Ruth Walters in den Dandenongs. Henry drehte den Umschlag um. Als er den Absender sah, setzte sein Herzschlag eine Sekunde aus. »Von meinem Schwiegervater«, sagte er. »Ich werde dafür sorgen, dass meine Frau den Brief bekommt.«

»Wie Sie wünschen«, erwiderte der Empfangschef mit unbewegter Miene. Er wusste natürlich, dass Henry seine Suite mit einer Miss Darcy teilte, doch im Hotelgewerbe erlebte man so mancherlei. Daher überraschte ihn nichts mehr. Ob der kleine Junge wohl Henrys Sohn war?

»Ach, sagen Sie, wie ist der Brief denn zugestellt worden?«, fragte Henry, als er sich schon zum Gehen wenden wollte.

»Ein Herr hat ihn vor ungefähr einer Stunde abgegeben. Er schien in Eile zu sein. Seinen Namen hat er nicht genannt.«

Bei dem Herrn konnte es sich nur um Philip handeln. »Hat er nach mir gefragt?«

»Nein, Sir. Er war wie gesagt in großer Eile. Er bat mich nur, den Brief dem Ehemann von Mrs. J. Walters auszuhändigen. Ich nahm an, er meinte Sie.«

Philip hatte ihn offenbar absichtlich in Verlegenheit bringen wollen. Das war ihm gelungen, und Henry war sauer. Philip aber auch, wie es schien. Henry hoffte dennoch, dass sie eines Tages über ihre Meinungsverschiedenheiten sprechen und ihren Streit begraben könnten. Philip war sein einziger Bruder, er wollte den Kontakt zu ihm nicht vollständig abreißen lassen. Vielleicht beruhigte er sich ja wieder und gab seine selbstgerechte Haltung auf.

»Bitte erwähnen Sie niemandem gegenüber diesen Brief«, sagte Henry leise. Er wollte nicht, dass Verity davon erfuhr.

»Selbstverständlich, Sir«, erwiderte der Empfangschef. Diskretion war ein wesentlicher Bestandteil seines Berufs.

Henry nickte dem Mann zu und zog sich dann in einen ruhigen Salon zurück. Verity war oben in ihrer Suite, nachdem sie wieder einmal einen ausgedehnten Einkaufsbummel mit ihrer Mutter gemacht hatte. Er wollte gar nicht daran denken, wie viel Geld sie ausgegeben hatte. Unwillkürlich verglich er sie mit Jacqueline. Während diese sich vielleicht einmal im Monat neue Kleider geleistet hatte, gehörte das für Verity praktisch zum Alltag. Jetzt kam es ihm richtiggehend lächerlich vor, dass er Jacquelines Einkaufsgewohnheiten für maßlos übertrieben gehalten hatte.

Er starrte den Brief in seiner Hand an. Da er nur an Jacqueline adressiert war, ging Henry davon aus, dass sie ihrem Vater bereits von ihrer Trennung telegraphiert und ihn, Henry, in den Schmutz gezogen hatte, weil ihm die Chance auf eine Familie wichtiger war als ihr Glück.

Lionel würde seiner Tochter zweifellos raten, sich einen Anwalt zu nehmen und ihren Mann zu verklagen, damit sie die Hälfte seines Vermögens oder noch mehr bekam. Sie war sein einziges Kind, er würde nicht tatenlos zusehen, wie sie hintergangen wurde. Er hatte sie immer sehr beschützt, und Henry kannte den Grund dafür. Genauso wenig wie Jacqueline sprach auch Lionel nie über den Unfall, der seine Frau und seinen Sohn das Leben gekostet hatte. Aber dieses tragische Unglück hatte ihrer beider Leben für immer verändert und sie einander so nahegebracht, wie ein Vater und eine Tochter nur sein konnten.

Henry riss den Umschlag mit fahrigen Bewegungen auf. Er musste wissen, was in dem Brief stand, damit er auf eine mögliche Klage vorbereitet war. Es würde ihn nicht wundern, wenn Lionel seiner Tochter empfahl, sich einen erstklassigen Anwalt auf seine Kosten zu nehmen. Möglicherweise beabsichtigte er sogar, herüberzukommen, um Jacqueline beizustehen.

Er faltete den Brief auseinander und las.

Liebe Jacqueline,

ich hoffe, du bist gut angekommen und hast dich schon ein wenig eingelebt. Du vermisst das geschäftige New York doch nicht zu sehr? Wahrscheinlich bist du auf der Suche nach einem neuen Zuhause und machst dir Gedanken wegen der Einrichtung. Wer so gerne einkauft wie du, für den muss das ein großes Vergnügen sein.

Henry stieß einen tiefen Seufzer der Erleichterung aus. Offenbar war ihm eine kleine Gnadenfrist vergönnt, die Jacqueline Zeit gab, die ihr zugesandten Papiere, mit denen sie in die Scheidung einwilligen sollte, zu unterschreiben. Aber warum hatte Lionel den Brief nur an sie anstatt an sie beide adressiert, wie er es sonst immer tat?

Mir geht es so weit gut, aber ich vermisse euch natürlich sehr. Ich hoffe, dass ich euch bald in Australien besuchen kann. Im Augenblick bin ich damit beschäftigt, meine finanziellen Angelegenheiten zu regeln, womit ich beim Zweck meines Schreibens wäre. Auf Anraten meines Anwalts habe ich einen Teil meiner Vermögenswerte zu Geld gemacht, damit ich einerseits über ein größeres Barvermögen verfüge und mich andererseits nicht mehr um so viele Dinge kümmern muss. Es müssen Steuern und Abgaben gezahlt, Papierkram erledigt, Versicherungen abgeschlossen werden und so weiter. Ich will dich nicht mit den Einzelheiten langweilen. Jedenfalls habe ich eine Reihe Immobilien verkauft, darunter auch die Apartments in Upper Manhattan, die du einmal bekommen solltest; deshalb möchte ich, dass du das Geld aus dem Verkauf erhältst. Du und Henry könnt euch ein Haus damit kaufen oder es in euer neues Geschäft investieren. Ich finde, es ist besser, dass du das Geld jetzt bekommst, wo du es wirklich brauchen kannst, und nicht erst nach meinem Tod, der hoffentlich noch eine Weile auf sich warten lässt.

Henry ließ den Brief entsetzt sinken. Er kannte den fraglichen Apartmentblock, und er war überzeugt, dass er eine anständige Summe eingebracht hatte. Er stöhnte unwillkürlich auf, als er daran dachte, was er mit dem Geld hätte anfangen können. Er las weiter.

Das ist auch der Grund, weshalb ich diesen Brief nur an dich adressiert habe, mein Schatz – so kannst du Henry mit der freudigen Nachricht überraschen. Ich weiß doch, wie gerne du anderen eine Überraschung bereitest. Bitte teile mir deine Bankverbindung mit, dann wird mein Anwalt dir das Geld überweisen. Ich kann es kaum erwarten, von dir zu hören. Ich bin sehr gespannt auf deine ersten Eindrücke von Australien!

Sei herzlich umarmt

Dad

PS: Es ist bitterkalt hier, ich freue mich schon auf die australische Sonne!

Henry wurde schlecht. Er konnte sich lebhaft vorstellen, wie die ersten Eindrücke von Australien aussahen, die Jacqueline ihrem Vater schildern würde: mutterseelenallein am Kai von Outer Harbour in Adelaide zurückgelassen, während ihr Ehemann mit einer anderen Frau auf dem Dampfer davonfuhr. Henry schlug sich mit der Hand an die Stirn und stöhnte.

Ben hielt sein Versprechen und machte das Abendessen: überbackene Käsebrote und Tomatensuppe. Da Jacqueline nicht aus ihrem Zimmer kam, brachte er ihr einen Toast und einen Teller Suppe, aber sie sagte, sie habe keinen Hunger, und so trug er das Tablett in die Küche zurück.

»Warum isst sie nicht mit uns?«, fragte Geoffrey beiläufig. »Und warum hast du heute gekocht?«

»Sie fühlt sich nicht so besonders«, antwortete Ben ausweichend.

»Was hat sie denn?« Die Jungen merkten, dass ihr Vater sich sorgte. Geoffrey fragte sich, ob Jacquelines Abwesenheit mit dem jüngsten Streich zu tun hatte, den sie ihr gespielt hatten.

»Ach, nichts weiter.« Ben wandte sich ab und ging nach draußen, um die Hunde zu füttern.

Als er außer Hörweite war, flüsterte Sid seinem ältesten Bruder zu, er habe Jacqueline in ihrem Zimmer weinen hören. Es schien, als hätten sie es diesmal doch zu weit getrieben. »Glaubst du, sie wird uns bei Dad verpfeifen?«

Geoffrey schüttelte den Kopf. »Wenn sie das wollte, hätte sie es längst getan, und wir hätten schon eine ordentliche Tracht Prügel bezogen.« Er hatte von Anfang an ein ungutes Gefühl bei dieser Sache gehabt. Jetzt bereute er, dass er sich von seinen Brüdern hatte überreden lassen.

Jacqueline hockte in ihrem Zimmer vor dem Schrankkoffer und konnte sich zuerst nicht entschließen, ihn zu öffnen. Dann gab sie sich einen Ruck.

Es war ein wunderbares Gefühl, ihre persönlichen Habseligkeiten wiederzusehen, sie berühren zu können. Das vermochte ihre innere Leere wenigstens ein ganz klein wenig zu füllen. Jacqueline packte ein paar Kleider und Schuhe aus und legte einige persönliche Dinge auf den Schreibtisch, der ihr als Frisierkommode diente. Sie war überglücklich, endlich Kleider zum Wechseln zu haben, auch wenn sie für das Leben hier draußen eigentlich viel zu schade waren. Die zwei, die sie seit ihrer Ankunft auf der Farm trug, konnte sie nicht mehr sehen.

Die Fotoalben, die sie eingepackt hatte, legte sie beiseite. Sie hatte sich vorgenommen, alles, was sie an Henry erinnerte, in den nächsten Tagen zu verbrennen. Nur das gerahmte Foto von ihrem Vater stellte sie auf dem Schreibtisch auf. Einerseits tröstete sie der Anblick seines lächelnden Gesichts, andererseits bekam sie schreckliches Heimweh.

In dem Koffer befand sich auch eine Schachtel mit Dingen, die ihrer Mutter gehört hatten. Ihr Vater hatte sie ihr kurz vor ihrer Abreise mit den Worten, sie enthalte einige persönliche Erinnerungsstücke und Aufzeichnungen ihrer Mutter, in die Hand gedrückt. Ihre Mutter hatte die Schachtel in einem Schrank aufbewahrt, der mit einigen anderen Möbelstücken nach ihrem letzten Umzug eingelagert worden war. Deshalb war sie bei dem Feuer, das ihr Zuhause zerstört hatte, nicht verbrannt. Jacqueline hatte vor ihrer Abreise keinen Blick hineingeworfen, weil sie fürchtete, die Erinnerungen könnten zu schmerzhaft sein. Aber jetzt, in ihrer grenzenlosen Einsamkeit, verspürte sie eine brennende Sehnsucht nach ihren Angehörigen und wünschte sich inbrünstig, ihnen nahe zu sein.

Sie öffnete die Schachtel. Sie wusste noch, wie sie sich als kleines Mädchen verkleidet und dafür Schmuck ihrer Mutter aus dieser Schatulle genommen hatte. Neben ihrer Perlenkette lagen auch einige Ohrringe darin. Das bestickte Seidentaschentuch war ein Geschenk von Jacqueline zum Muttertag gewesen. In zwei Umschlägen fand sie Locken, eine haselnussbraune von ihr selbst, eine rötlichblonde von Mitchell. Jacqueline kamen die Tränen, als sie die Haare ihres Bruders in der Hand hielt. Behutsam schob sie die Locke in den Umschlag zurück. Sie fand Postkarten von den engsten Freundinnen ihrer Mutter in England, ein Adressbüchlein, einige Briefe sowie ein Tagebuch. Ihr Vater hatte das Tagebuch nach dem Unfall im Auto entdeckt und aufbewahrt. Jacqueline drehte es verwundert in den Händen, sie hatte gar nicht gewusst, dass ihre Mutter ein Tagebuch geführt hatte. Freudig schlug sie es auf. Was für ein Geschenk, an diesem Tag, der zu den traurigsten ihres Lebens gehörte, die Handschrift ihrer Mutter sehen und ihre Gedanken lesen zu dürfen.

Margarets erster Eintrag stammte vom Tag ihrer Abreise in Southampton. Sie berichtete, wie aufgeregt sie war, als die junge Familie in die Vereinigten Staaten aufbrach, und wie stolz, dass Lionel eine Stelle in der britischen Botschaft antreten würde. Jacqueline konnte den jugendlichen Übermut, die Zuversicht aus den Worten ihrer Mutter heraushören. Sie musste damals viel jünger gewesen sein, als sie selbst jetzt war.

Der nächste Tagebucheintrag war ein paar Tage später datiert. Sie sei fürchterlich seekrank, schrieb sie, und Jacqueline auch. Während sie beide mit kalten Umschlägen auf der Stirn und einem Eimer neben dem Bett in ihrer Kabine litten, amüsierten sich Lionel und Mitchell, denen es offenbar ausgezeichnet ging, an Deck. Jacqueline musste an ihre Überfahrt nach Australien denken, doch daran wollte sie gewiss nicht erinnert werden. Sie klappte das Tagebuch zu. Im gleichen Augenblick schaltete sich das Funkgerät ein. Es war Vera. Mike sei noch draußen auf den Feldern, sagte sie, sie warte mit dem Abendessen auf ihn.

»Was machst du so? Over.« Veras Stimme klang trübsinnig.

»Nicht viel. Over«, antwortete Jacqueline genauso deprimiert.

»Ist was passiert? Du klingst so merkwürdig. Hast du das Essen anbrennen lassen? Over.«

»Ich wünschte, es wäre nur das«, erwiderte Jacqueline bitter. »Mein Schrankkoffer ist heute angekommen. Ich habe gerade meine Sachen durchgesehen. Over.«

»Dein Schrankkoffer? Wie kann das denn sein? Over.«

»Henry hat einen Privatdetektiv beauftragt, meinen Aufenthaltsort herauszufinden. Ich habe auch einen Brief bekommen, in dem er mir eine schäbige Abfindung anbietet, wenn ich in die Scheidung einwillige. Anscheinend kann er es kaum erwarten, mich loszuwerden, und das möglichst billig. Over.«

»Dieser egoistische Dreckskerl!«, fauchte Vera wütend. »Ich an deiner Stelle würde mich weigern, irgendetwas zu unterschreiben. Ich würde diesem verlogenen Bastard eine Lektion erteilen, die sich gewaschen hat! Zerr ihn vor Gericht und knöpf ihm jeden Cent ab! Over.«

Jacqueline musste unwillkürlich lächeln über Veras hasserfüllten Ausbruch. Genau wie Ben meinte sie es nur gut, und die Tatsache, sie auf ihrer Seite zu wissen, tröstete sie ein wenig. »Ich will sein Geld nicht. Das kann er sich dorthin stecken, wo’s immer finster ist. Over.«

Vera brach in Gelächter aus. Es tat gut, sie lachen zu hören. »Sei nicht dumm, es steht dir doch zu. Nimm es lieber, bevor dieses Flittchen alles zum Fenster rauswirft. Over.«

Von dieser Seite hatte Jacqueline die Sache noch nicht betrachtet. »Vielleicht hast du Recht. Aber du glaubst nicht, wie ich mich freue, endlich ein paar Sachen zum Wechseln zu haben. Over.«

»Ich wette, du siehst viel zu fein aus für die Farm. Man trägt hier nicht unbedingt das, was man in New York tragen würde. Over.«

Die beiden Frauen lachten. Dann erzählte Jacqueline vom Tagebuch ihrer Mutter. »Ich habe nie einen Brief oder sonst irgendetwas Schriftliches von meiner Mutter gelesen. Over.«

»Das ist schön, dass du durch ihre Aufzeichnungen mehr über sie erfährst, nicht wahr? Over.«

»Ja, das ist es wirklich.« Plötzlich fiel Jacqueline noch etwas ein, das sie ihrer Freundin unbedingt erzählen musste. »Ben hat ein altes Auto, mit dem er mir das Fahren beibringen will, dann kann ich dich besuchen kommen. Was sagst du dazu? Over.«

»Das ist ja fantastisch«, erwiderte Vera ganz aufgeregt. »Da freue ich mich aber! Sag mal, reden bei euch auch alle vom vorhergesagten Regen? Over.«

»O ja, und deshalb wird Nick wohl bald zu euch rüberkommen. Ben sagte, sein Flugzeug stünde auf Rawnsley Park Station, und Nick will die Weiden aus der Luft düngen, bevor der Regen kommt. Over.«

Vera musste lachen. »Kaum zu glauben, gerade haben wir uns noch über Kleider und Mode unterhalten, und jetzt reden wir über Niederschläge und Düngemittel wie zwei richtige Landfrauen. Wir haben uns ganz schön schnell eingelebt, findest du nicht? Over.«

Jacqueline musste ebenfalls lachen. »Ja, da hast du Recht. Over.« Draußen hupte jemand. Sie schaute aus dem Fenster und juchzte vor Freude.

»Was ist denn? Over.«

»Ben hat den alten Morris aus der Garage geholt. Er will mir wohl die erste Fahrstunde geben. Ich melde mich morgen wieder, Vera. Over und Ende.«

Sie sprang auf, riss die Verandatür auf und lief hinaus. Ben stand stolz neben seinem verstaubten schwarzen Morris Minor.

Jacqueline strahlte und klatschte vor Begeisterung in die Hände. Sie sah sich schon hinter dem Steuer sitzen.

Ben freute sich, dass er sie aufgeheitert hatte. »Außen habe ich nur den gröbsten Dreck weggewischt, aber innen sieht es ganz gut aus. Wenn Sie also eine kleine Runde fahren wollen? Die Auffahrt ist lang genug für den Anfang.«

»Das wäre wunderbar, Ben. Ich habe gerade mit Vera gesprochen und ihr erzählt, dass ich fahren lernen und sie bald besuchen werde.«

»Immer schön langsam, eines nach dem anderen«, bemerkte Ben und senkte den Blick, als er fragte: »Wie geht es ihr denn? Ich hätte sie gern mal wiedergesehen. Sie ist eine so nette Frau.«

Jacqueline sah ihn nachdenklich an. Nicht zum ersten Mal hatte sie das Gefühl, dass Ben eine Schwäche für Vera hatte. »Sie fühlt sich ein bisschen einsam, weil Mike so viel arbeitet und sie oft allein lässt.« Sie ging um das Fahrzeug herum und betrachtete es bewundernd. »So ein Auto habe ich noch nie gesehen. Es sieht wie ein großes Spielzeugauto aus.«

Ben setzte eine empörte Miene auf. »Ich muss doch sehr bitten!«

Jacqueline lachte. »Verglichen mit den Riesenschlitten in den usa ist das Auto hier winzig. Ich habe nie fahren gelernt, weil die Autos so groß sind – und ein unglaublicher Verkehr herrscht.«

»Der Morris Minor ist ein britisches Wunderwerk.« Ben tätschelte liebevoll die Motorhaube. »Der Autohersteller Austin in Longbridge hat in den Zwanzigerjahren eine große Zahl von Austin A7 produziert, und der Minor, der 1928 auf den Markt kam, war die Antwort der Morris Motor Company darauf. Es ist ein kleines Fahrzeug, das ist schon richtig, aber es war für den privaten Gebrauch bestimmt und insofern perfekt. Austin hat einen seitengesteuerten Motor eingebaut, dafür verwendete Morris eine obenliegende Nockenwelle, wie man sie aus dem Wolseley kannte, nur dass Morris eine abgewandelte und kleinere Version benutzte.«

Jacqueline hatte nicht die geringste Ahnung, wovon Ben redete. Der ganze technische Kram interessierte sie nicht, aber sie erfreute sich an seiner Begeisterung. »Er hat ja nur zwei Türen.«

»Stimmt. Anfangs konnten Käufer zwischen einer zweitürigen Limousine und einem viertürigen Cabrio wählen, aber zwei Jahre später kam die Limousine mit Stahlchassis auf den Markt. Heutzutage findet man sie kaum noch.«

»Aber wenn das so eine Rarität ist, sollte ich vielleicht lieber nicht damit fahren lernen«, meinte Jacqueline beunruhigt.

»Ach, der verträgt einiges. Wie gesagt, er ist ja aus Stahl. Kommen Sie, steigen Sie ein!«

Jacqueline kletterte hinters Lenkrad, Ben setzte sich daneben und erklärte ihr alles. Im Schritttempo fuhren sie zwischen den Stallungen herum und die Auffahrt hinunter und wieder hinauf. Ganz allmählich bekam Jacqueline ein Gefühl für die Handhabung von Bremse, Kupplung und Gaspedal, während sie gleichzeitig darauf achtete, wohin sie fuhr. Es dauerte nicht lange, bis sie sich sicher fühlte, wesentlich sicherer als auf einem Pferd.

»Das machen Sie sehr gut«, lobte Ben immer wieder. Eine ganze Stunde lang hörte Jacqueline nicht auf zu lächeln.

Ben war glücklich. Wenn es nach ihm ginge, dürfte sie nie mehr damit aufhören.

Als sie den Wagen schließlich wieder in die Garage stellten und zum Haus gingen, stand der Ute draußen. Nick war also da.

»Ich habe Ihnen einen Teller Suppe aufgehoben, nur für den Fall, dass Sie vielleicht doch noch Hunger kriegen«, sagte Ben.

Jacqueline lächelte ihm zu. »Ja, jetzt könnte ich wirklich was vertragen. Vielen Dank für die Fahrstunde, Ben. So viel Spaß hatte ich seit einer Ewigkeit nicht mehr.«

Er legte ihr den Arm um die Schultern. Dieses Mal kam ihm die Geste nicht so unbeholfen vor. »Es war mir ein Vergnügen. Wenn Sie das immer zum Lächeln bringt, machen wir es bald wieder, einverstanden?«

In diesem Moment trat Nick aus dem Schuppen, in dem die Generatoren untergebracht waren. Er sah seinen Bruder und Jacqueline und musterte die beiden befremdet.

Ben nahm verlegen seinen Arm von Jacquelines Schultern. »Hallo, Nick. Was machst du denn?«

»Ich habe gerade kontrolliert, ob genug Treibstoff für das Flugzeug da ist. Ich werde morgen mit dem Düngen anfangen.« Während er sich die Hände an einem öligen Lappen abwischte, fragte er sich im Stillen, ob Ben und Jacqueline sich nähergekommen waren. Ben fühlte sich vermutlich genauso einsam wie die junge Frau.

»Jackie hat gerade ihre erste Fahrstunde gehabt«, berichtete Ben stolz. »Und sie hat ihre Sache sehr gut gemacht.«

Jacqueline strahlte. »Ich werde mir mal meine Suppe aufwärmen. Das Fahren hat mich richtig hungrig gemacht.«

Sie konnte Nick ansehen, dass ihm irgendetwas nicht passte. Vielleicht ihr Fahrunterricht bei Ben? Wie auch immer, sie war froh, vor seinen finsteren Blicken fliehen zu können.

Als sie außer Hörweite war, sagte Nick zu seinem Bruder: »Ihr beide scheint euch ja blendend zu verstehen.«

»Es ging ihr nicht gut, da habe ich sie ein wenig aufgeheitert.«

»Wieso, was war denn?«

»Das soll sie dir lieber selbst erzählen«, erwiderte Ben ausweichend.

»Verstehe. Schön, dass du dich so rührend um sie kümmerst«, bemerkte Nick bissig.

Eifersucht nagte an ihm. Was sollte diese Geheimnistuerei? Ben vertraute ihm sonst doch auch alles an.

Bens Augen wurden schmal. »Willst du mir etwas sagen, Nick? Nur raus mit der Sprache.«

»Mach, was du willst. Mich geht das nichts an.« Nick wandte sich ab und stapfte davon.

Ben sah ihm kopfschüttelnd nach.

Als Ben später an diesem Abend ins Bett gehen wollte, sah er Licht in der Waschküche. Er ging hin, um nachzusehen, und fand Geoffrey am Waschbecken.

»Was machst du denn da?«

Geoffrey wirbelte erschrocken herum. »Dad! Meine Güte, hast du mich erschreckt!«

»Seit wann bist du so nervös?«

»Ich … ich hab dich nicht kommen hören, das ist alles.«

»Wieso bist du nicht im Bett?«

»Ich … äh … mir ist eingefallen, dass ich keine sauberen Socken mehr habe, deshalb wollte ich schnell noch ein paar auswaschen.« Er hoffte inständig, dass sein Vater keinen Blick ins Waschbecken warf, das er mit seinem Körper verdeckte. »Du hast gesagt, Jackie geht es nicht gut, da wollte ich sie nicht damit behelligen.«

Ben sah seinen Sohn prüfend an und zog dann witternd die Luft ein. »Sag mal, riecht es hier nach Petroleum?«

Geoffrey wurde blass. »Ja, ich wollte eine Lampe füllen und hab ein bisschen was verschüttet, aber ich habe es schon aufgewischt.«

»Wozu brauchst du eine Petroleumlampe?« Ben fand, dass sein Ältester sich sehr merkwürdig benahm.

»Ich … äh … ich dachte, ich hätte meinen Glücksstein verloren … irgendwo draußen bei den Ställen, und da wollte ich ihn suchen.«

»Glücksstein? Ich dachte, du schleppst das Ding schon lange nicht mehr mit dir herum.«

»Doch, ich hab ihn normalerweise immer in der Hosentasche.«

»So? Na ja, ich hoffe, du hast wirklich alles gut aufgewischt. Ein Feuer ist das Letzte, was wir brauchen können.«

»Es ist alles weg, Dad, aber es riecht immer noch danach.«

»Gut. Dann sieh zu, dass du in die Federn kommst. Es ist schon spät.«

»Ich bin fast fertig. Geh du nur ins Bett. Ich mach dann das Licht aus.«

Ben nickte. »Sind die Zäune in Ordnung? Du weißt ja, dass wir die Kaninchen nicht auf unseren Weiden brauchen können.«

»Ja, Dad, aber wir werden sie morgen Früh auf alle Fälle noch einmal kontrollieren.«

»Gut. Schlaf gut, mein Junge. Bis morgen.« Ben wandte sich zum Gehen.

»Gute Nacht, Dad.« Geoffrey, der unwillkürlich die Luft angehalten hatte, atmete langsam aus. Das war noch einmal gut gegangen!

Als Ben zum Haus zurückging, dachte er über das sonderbare Benehmen seines Sohnes nach. Geoffrey hatte noch nie irgendetwas selbst gewaschen. Und so schreckhaft war er sonst doch auch nicht. Merkwürdig. Doch dann gähnte er herzhaft und schüttelte den Kopf. Er war zu müde, um sich weitere Gedanken deswegen zu machen.