20
Samstag, 21. Oktober
Am nächsten Morgen benötigte ich mehrere Anläufe, bis der Wagen ansprang. Zudem war es so kalt, dass mein Atem innen auf der Windschutzscheibe gefror, kurz nachdem ich sie freigewischt hatte.
Auf der Wache setzte ich mich an meinen Schreibtisch und trank Kaffee. Den Mantel behielt ich an, denn das Heizungssystem erwachte erst allmählich röchelnd zum Leben. Patterson traf um kurz nach acht ein, als der Himmel noch nicht ganz hell war. Er wirkte überrascht, mich zu sehen.
»Sie sind mindestens zwei Tage zu früh dran«, sagte er und ging in sein Büro. Ich folgte ihm mit dem Kaffeebecher in der Hand.
»Meine Suspendierung endet heute, Harry«, sagte ich. »Was haben Sie zu Leon Bradley?«
»Sind Sie taub, Devlin? Raus hier.«
»Karl Moore ist gestern aufgewacht«, sagte ich und setzte mich vor seinen Schreibtisch.
»Das interessiert mich einen Scheißdreck!«, polterte Patterson, allerdings nicht so nachdrücklich wie sonst.
»Für die Presse wäre das ein gefundenes Fressen, Harry. Eine der Ihren von einem eifersüchtigen Ehemann ermordet, angestachelt von einem Cop, der einen amerikanischen Investor schützt, über den die Reporterin recherchierte. Das würde eine großartige Verschwörungstheorie ergeben.«
»Und mehr ist es nicht – eine Verschwörungstheorie.«
»Mehr muss es auch nicht sein. Das würde keine Rolle spielen.«
»Was haben Sie für ein Problem, Devlin?«, fragte er und ließ sich schwer auf seinen Stuhl fallen. »Immer noch sauer, weil ich den Job bekommen habe, und nicht Sie?«
»Ich will einfach nur meinen Job machen, ohne auf Schritt und Tritt behindert zu werden. Und heute will ich einen Suchtrupp draußen am Carrowcreel haben, der nach Leon Bradleys Kamera sucht. Er war da draußen, um diese Verunreinigungsspur zu verfolgen.«
»Schon wieder dieser Quatsch?«
»Ich weiß, dass bei der Autopsie im Wasser aus Leons Lunge Verunreinigungen gefunden wurden, Harry.«
»Natürlich. Die Suspendierung war Ihnen offenbar scheißegal, Sie hätten genauso gut im Dienst sein können«, schnaubte er.
»Ich weiß, dass ich das hier vermasselt habe, Harry. Aber jetzt fügen die Dinge sich ineinander. Bradley dachte, er wüsste, woher die Verunreinigungen stammten. Und zwar nicht von Orcas, glaube ich.«
Diese Information hatte die erhoffte Wirkung. Alles, was Orcas und Weston entlastete, musste Patterson gefallen.
»Weiter«, sagte er und lehnte sich zurück.
»Ich denke, er hat da oben etwas gesehen oder gefunden, etwas, was er nicht hätte finden dürfen. Ich glaube, er war da, um Fotos von der Quelle der Verunreinigungen zu machen. Falls wir die Kamera finden, finden wir vielleicht auch heraus, wer den Fluss vergiftet.«
»Vielleicht bringt uns die Kamera gar nichts. Was, wenn er starb, bevor er Fotos machen konnte?«
»Dann verrät uns der Fundort vielleicht wenigstens, wo er getötet wurde.«
Mit den Fingerknöcheln rieb Patterson sich übers Kinn. Schließlich nahm er den Telefonhörer ab und wählte.
»Burgess? Patterson hier. Hängen Sie sich an die Strippe, und treiben Sie so viele Leute wie möglich für eine Suchaktion im Carrowcreel auf. Sie sollen sich innerhalb einer Stunde an dem Lager da treffen … Ja, Überstunden werden bezahlt. Ben Devlin wird die Suche leiten … Na, jetzt ist er wieder da, falls Ihnen das nichts ausmacht, Sergeant?«
Er knallte den Hörer auf die Gabel und sah mich über den Schreibtisch hinweg an. »Und diesmal vermasseln Sie’s nicht.«
Eine Stunde später hatte unsere Gruppe sich am Ufer des Carrowcreel versammelt. Zehn Gardai waren erschienen. Die meisten waren so vorausschauend gewesen, wasserfeste Stiefel anzuziehen. Außerdem hatten sich ein Dutzend Goldsucher bereit erklärt, uns zu helfen, darunter Ted Coyle und einige von Leons Freunden, auch der etwas ältere Mann, Peter.
Wir verteilten uns über die gesamte Breite des kleinen Flusses und gingen von der Stelle aus, an der man Leons Leiche gefunden hatte, langsam nebeneinander stromaufwärts. Jeder trug einen Stock, mit dem er nach unerwarteten Senken im Flussbett tastete. Die Gardai führten die Gruppe von der Flussmitte aus an, die Goldschürfer blieben hauptsächlich an den Ufern. Auf den Uferböschungen wiederholte sich die Suche; hier wurden die Stöcke benutzt, um im höheren Gras und in den Büschen zu stochern.
Ted Coyle kam zu mir und nahm die Position zu meiner Linken ein. Die Prellungen von dem Überfall waren noch immer nicht völlig verblasst.
»Ich hätte gedacht, Sie haben genug«, sagte ich.
Er stieß ein hohles Lachen aus. »Ich halte durch.«
»Ich gehe davon aus, dass außer Ihnen niemand Glück gehabt hat«, mutmaßte ich.
Er schüttelte den Kopf. »Nein. Ein paar Leute dachten, sie hätten was gefunden. Das meiste war Katzengold. Pyrit.«
»Dann sind Sie immer noch der einzige Jackpot-Gewinner.«
Er schnaubte. »Ja«, antwortete er nach kurzem Zögern. »Sehen Sie mal.«
Mit dem Blick folgte ich seinem erhobenen Finger zu einer tieferen Stelle am Rand des Flusses. Zwischen zwei Felsen gefangen trieb dort ein toter Lachs. Im Herbstsonnenschein schimmerten seine Schuppen grünlich.
»Sie sind überall«, sagte er. »Ich sehe jetzt täglich ein, zwei tote Fische flussabwärts treiben.«
»Das Wasser ist verunreinigt«, sagte ich. »Sie hatten recht. Wir gehen dem nach.«
»So haben Leon und ich uns kennengelernt«, sagte er.
»Ich weiß. Sie haben es mir bei der Beerdigung gesagt«, erinnerte ich ihn.
Er nickte geistesabwesend. »Stimmt.«
Schweigend trotteten wir flussaufwärts. Hin und wieder tauchten manche der Goldschürfer die Hände ins Wasser und holten Steine oder Schlick heraus.
»Wo haben Sie Ihr Nugget eigentlich gefunden?«, fragte ich, weil mir sonst nichts einfiel.
»Flussaufwärts«, erwiderte Coyle rasch.
»Noch weiter flussaufwärts?«
Er kniff die Augen zusammen und richtete den Blick auf einen Punkt in mittlerer Entfernung. Dann drehte er sich um und blickte zurück. »Ich weiß es nicht mehr genau«, sagte er.
»Das muss ein großer Tag gewesen sein.«
»Das war es auch.« Aus mir unerfindlichen Gründen klang seine Antwort gekünstelt.
»Wie hat sich das angefühlt«, fragte ich, »Gold zu finden?«
»Ach, das war einfach unglaublich«, erwiderte er. »Ich war stolz wie Oskar.«
Mir fiel auf, dass er einen Ehering trug. »Sie haben Familie? Was denken die darüber?«
»Sie, ähm … sie freuen sich sehr.«
»Ich hätte gedacht, dass Sie nach dem Überfall zu Ihrer Frau zurückkehren.«
»Nein«, antwortete er bedächtig. »Nein. Ich dachte, ich warte noch ein bisschen.«
»Was ist mit Ihren Kindern? Vermissen Sie die nicht?«
»Natürlich«, sagte er ernsthaft. »Wegen denen bin ich hier. Wenn ich Gold finde, rechtfertigt das alles.«
»Aber Sie waren doch offenbar schon ziemlich erfolgreich, oder?«, bemerkte ich.
Er warf mir einen Seitenblick zu, dann sah er hastig zu den anderen in der Nähe. Die meisten waren entweder in ein Gespräch mit ihrem Nachbarn vertieft oder starrten aufmerksam ins Wasser. »Ja«, sagte Coyle. »Das stimmt.« Er fuhr sich mit der Hand durch die Haare.
Ich blieb stehen und sah ihn zum ersten Mal direkt an. Er hielt meinem Blick höchstens eine Sekunde stand, dann sah er hinab auf den Fluss.
»Wo lebt Ihre Familie?«, fragte ich und ging weiter.
»Newry. Gleich außerhalb von Newry.«
»Was hat Sie denn so weit hoch in den Norden geführt?«
»Ich hatte von der Mine gehört. Ich hatte einfach das Gefühl, ich würde etwas finden, wenn ich herkäme. Das wollte ich schon immer, wissen Sie. Eins mit der Natur sein. Mit bloßen Händen ein Vermögen machen.«
»Was haben Sie gemacht? Bevor Sie herkamen?«
»Sollte ich meinen Anwalt anrufen?«, fragte Coyle und lachte gezwungen.
»Meinen Sie, Sie werden einen brauchen?«
»Ich war Buchhalter«, sagte er und schob die Brille mit einem dicklichen Finger die Nase hinauf.
»Hat Ihr Arbeitgeber nichts dagegen, dass Sie sich so lange freinehmen?«
»Nein, der … der war einverstanden.«
Ich ahnte allmählich, worauf das alles hinauslief: ein Mann in mittleren Jahren, der seine Arbeit und seine Familie verlässt, um Zwiesprache mit der Natur zu halten.
»Was ist passiert? Hat man Sie entlassen?«
Er sah mich an und lachte erneut nervös. »Wie kommen Sie denn darauf?«, fragte er und wandte rasch den Blick ab.
»Ich weiß nicht. Vielleicht irre ich mich, aber das glaube ich nicht«, sagte ich. »Mir ist das egal. Das ist ja nicht verboten.«
Eine Weile gingen wir schweigend nebeneinander her.
»Zuerst die Scheidung«, sagte er schließlich. »Dann habe ich den Job an den Nagel gehängt.«
»Was ist passiert?«, fragte ich. Vermutlich wollte er gerne reden. Vielleicht war ich nur der Erste, der gefragt hatte.
»Wir schienen einfach so dahinzutreiben. Damals haben wir es beide nicht gemerkt. Dann ging unser Jüngster auf die Universität, und wir waren allein in unserem großen Haus. Wir dachten, das würde toll – wir könnten uns ganz neu kennenlernen. Stattdessen stellten wir beide fest, dass der andere zu einem Menschen geworden war, den wir eigentlich nicht mochten.«
»Das tut mir leid.«
Nachdem Coyle einmal angefangen hatte zu reden, wollte er jetzt offensichtlich auch fortfahren.
»Ich habe ihr das Haus überlassen und einen Campingbus gekauft. Man hat abends viel Zeit zum Nachdenken, wenn man allein ist. Wissen Sie – ich habe festgestellt, dass sie recht hatte. Ich war jemand geworden, den nicht mal ich selbst mochte. Ich war enttäuscht von mir. Ich hatte nie irgendwelche großen Abenteuer erlebt. Dann hörte ich von der Goldmine hier. Irgendwie hatte ich das Gefühl, ich müsste hierherkommen. Um mein Glück zu finden.«
»Und das haben Sie doch auch«, sagte ich. »Der Erfolg gibt Ihnen recht.«
Röte kroch vom Hals hinauf in sein Gesicht.
»Mr Coyle?«
Er blickte hinüber zu den Leuten rechts von mir, dann schüttelte er so knapp den Kopf, dass ich mir nicht sicher war, ob ich diese Geste wirklich gesehen hatte.
»Was? Aber ich habe doch das Foto gesehen?«
Er nickte. »Habe ich online gekauft«, gestand er, ohne mich anzusehen.
»Warum?«
Er hob den Kopf. »Würden Sie wollen, dass Ihre Kinder Sie für einen totalen Versager halten? Ich bin fünfzig Jahre alt, und ich fahre in einem bescheuerten Campingbus durch Irland. Wie sollen meine Kinder da wohl stolz auf ihren Vater sein? Nicht mal ich selbst bin stolz auf mich.«
»Was hat Sie dazu veranlasst?« Ich blieb stehen, um Coyle meine volle Aufmerksamkeit zu schenken. Die übrigen Sucher neben uns gingen langsam weiter den Fluss hinauf. Coyle blieb ebenfalls stehen, doch während wir uns unterhielten, ließ er den Blick über die Bäume hinter mir schweifen, als hätte er Angst, mir in die Augen zu sehen.
»Eine der Zeitungen wollte mich interviewen. ›Der Spinner, der draußen am Fluss campiert und nach Gold sucht.‹ Ich wusste, sie würden sich über mich lustig machen, egal ob ich zusagte oder nicht. Also dachte ich, ich erzähle denen einfach, ich hätte was gefunden. Dann konnten sie sich nicht über mich lustig machen, oder? Also habe ich mir im Internet ein Goldnugget besorgt.«
»Wie teuer?«
Er murmelte eine Zahl von mehreren Hundert Euro. Die finanziellen Kosten waren ohnehin irrelevant – die verlorene Selbstachtung war ein viel höherer Preis.
»Wie haben Ihre Kinder reagiert?«
»Die fanden es toll.«Er lächelte. »Plötzlich war ich ein Held für sie.«
»Ein Vater ist für seine Kinder immer ein Held«, sagte ich.
»Ihre Kinder müssen noch sehr klein sein.« Er sah mich an, die Augen hinter den Brillengläsern zusammengekniffen.
»Das stimmt.«
»Wenn sie klein sind, ist man ein Held«, sagte er. »Wenn sie älter werden, fangen sie an, einen zu beurteilen. Wie lange arbeitest du? Warum ziehst du deine Arbeit uns vor? Warum hast du uns beigebracht, nicht zu lügen, obwohl du selbst ständig lügst?«
»Aber sie kommen darüber hinweg«, redete ich ihm gut zu.
»Wir machen Fehler«, sagte Coyle.
»Ich bin sicher, Ihre Kinder sind stolz auf Sie, egal was Sie getan haben.«
Er lächelte mich verlegen an. »Erzählen Sie’s nicht weiter, ja?«
Ich nickte beruhigend. »Kein Sterbenswörtchen. Aber vielleicht sollte man den Goldberauschten sagen, dass sie auf dem Holzweg sind. Was, wenn hier gar kein Gold zu finden ist?«
»Dann ist Mr Weston da drin der Einzige, der hier Geld rausholt.« Coyle nickte in Richtung der Orcas-Mine, die jetzt zu unserer Linken zu sehen war.
Wir waren mittlerweile etwa zwei Meilen flussaufwärts gegangen, und die Leute langweilten sich allmählich. Ich sah, dass mehrere Sucher auf der Uferböschung ihre Stöcke hin und her schwangen, ohne auf den Boden zu achten. Es war offenbar Zeit für eine Pause und etwas zu essen.
Ich schickte einen der Uniformierten zurück flussabwärts mit dem Auftrag, zum nächsten Imbiss zu fahren und Burger sowie Fish and Chips zu besorgen. Wir übrigen erklommen die Uferböschung und ruhten uns aus. Einige holten Zigaretten hervor, und Feuerzeuge wurden herumgereicht.
Der Carrowcreel floss träge dahin. Wo das Wasser über Felsen strömte, war es bierbraun. Die Bäume um uns herum verloren allmählich ihr Laub. Die Herbstsonne stand noch immer recht hoch am Himmel, wenn sie auch längst nicht mehr so warm war. Die Sonnenstrahlen fingen sich im Rauch unserer Zigaretten, sodass ein bläulicher Dunstschleier über unserem Lagerplatz hing.
Nachdem wir gegessen und unseren Abfall wieder eingepackt hatten, gingen wir weiter stromaufwärts. Die Nachmittagssonne sank bereits rapide, der Himmel war wolkenlos bis auf einen Kondensstreifen, der wie eine gezackte Narbe aussah. Da endlich fanden wir, etwa eine Meile von Orcas entfernt, was wir gesucht hatten.
Am linken Ufer lag in etwa zwanzig Meter Entfernung vom Fluss unter einem Forsythienstrauch eine Digitalkamera. Das Display an der Rückseite war zerbrochen, und als ich sie einschalten wollte, geschah überhaupt nichts. Doch ich hoffte, dass jemand von der Technik in Letterkenny in der Lage sein würde, etwas aus dem Speicher des Geräts zu retten.
Wir baten die Goldschürfer, eine Pause zu machen, während die Gardai die unmittelbare Umgebung sorgfältig durchkämmten. Dreißig Meter flussaufwärts fanden wir Blutspuren auf Steinen, die etwas höher auf der Uferböschung lagen. Zumindest hatten wir nun die Stelle gefunden, wo Leon Bradley erschossen worden war, und da die Kamera dreißig Meter weiter flussabwärts gelegen hatte, durfte man wohl davon ausgehen, dass er von dort aus hierhergejagt worden war.
Es war zu spät, um jetzt noch ein Spurensicherungsteam herzuholen, das den Tatort untersuchen sollte – die Abenddämmerung würde bald einsetzen. Zwei der Männer gingen zurück, um eine Plane und Absperrband zu holen. Zwar war der Tatort seit gut einer Woche den Elementen ausgesetzt gewesen, doch ich wollte sicherstellen, dass er nicht noch mehr kontaminiert würde, falls es regnete.
Am nächsten Morgen in aller Frühe würde ein Spusi-Team hier herauskommen müssen. Außerdem sollte ich Gilmore bei der Überprüfung des Markts außerhalb von Derry begleiten, wie mir jetzt wieder einfiel.
Als ich nach Hause kam, rief ich Patterson an. Einer der Uniformierten, der in der Nähe von Letterkenny wohnte, hatte die Kamera zu unserem technischen Spezialisten gebracht, der versuchen sollte, zu retten, was noch zu retten war. Patterson willigte ein, am nächsten Morgen als Erstes ein Spurensicherungsteam an den Tatort zu entsenden. Ich erklärte ihm, ich müsste am nächsten Tag auf der anderen Seite der Grenze einen Hinweis verfolgen, und bat ihn, jemanden zu bestimmen, der für die Unversehrtheit des Tatorts verantwortlich war.
Dann nahm ich eine Dusche, um mich wieder aufzuwärmen, und aß mit Debbie und den Kindern zu Abend. Natalia war mit Karol Walshyk für einige Stunden nach Derry gefahren, wo ein Spezialgeschäft für polnische und andere osteuropäische Waren eröffnet hatte.
Beim Essen dachte ich über mein Gespräch mit Ted Coyle nach. Shane hielt die Gabel in der Faust und balancierte darauf einen Klumpen Kartoffelpüree. Penny hielt ihre Gabel in der linken und aß mit der rechten Hand. Als Shane versuchte, den Löffel zum Mund zu manövrieren, fiel das Püree herunter und klatschte auf den Tisch. Er grinste vergnügt und zermatschte den Klumpen mit den Händen, während Penny über die Sauerei kicherte.
Hinterher wuschen wir unseren Basset Frank im Spülbecken in der Küche. Als ich ihm den Kopf trocken rubbelte, schaukelten die Hautlappen an seinem Hals, und die langen Speichelfäden, die an seinem Mund hingen, wurden ans Fenster über der Spüle geschleudert. »Schmutziger Frank«, sagte Shane und deutete auf die Spritzer.
Dies waren die normalsten Augenblicke, die ich in den letzten Wochen erlebt hatte, und so froh ich war, Natalia helfen zu können, so glücklich war ich darüber, mein Haus für eine Weile nur für mich und meine Familie zu haben.