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Die schlimmsten Stunden erlebe ich, wenn ich dein Rufen höre. Mama… Mama… Mama… du schreist dir die Lunge aus dem Hals, damit ich dich hören kann. Aber ich antworte nicht. Ich bin nicht da. Ich bin nicht dort. Wie kann ich deine Qual nur unbeantwortet lassen? Essen und schlafen, während du schreist und durch verzweifeltes Weinen und Brüllen nach Hilfe rufst?
Arianna … Arianna … Arianna … kleine Ari … … mein Liebling … Mamas Schatz … wobistduwobistduwobistduwobistdu …
Ich denke an deinen kleinen weißen Körper, der so rein und weich ist. Sie beschmutzen dich mit ihren dreckigen Händen. Zwingen dich, etwas zu tun, das du nicht willst. Und du rufst nach mir und weinst. Gottes Strafe soll sie treffen und töten. In der Hölle sollen sie schmoren. Wenn Gott nicht bald etwas tut, dann tu ich etwas. Und ich werde Seinen Namen verfluchen, wenn Er mir nicht hilft, dich wiederzufinden.
Lieber tot, mein Schatz. Lieber bei den Engeln. Ich ertrage es nicht länger, mir vorzustellen, wie du daliegst, an der Seite eines Menschen, der dir Böses will. Neben dem Teufel. Lieber tot. Du – und ich mit dir.
Mein Liebling, meine Beste. Ich streiche dir über die Haare, dein Köpfchen liegt in meinem Schoß, ich sage dir, dass Mama dich lieb hat, dich holen kommt. Bald. Weine, meine Kleine, so viele Tränen wie du willst, weine. Wenn ich dich wieder in meine Arme schließen kann, küsse ich sie dir alle fort. Weine, mein Liebling, deine Mama ist dort bei dir, immer, in jedem Moment.
Du bist bei dem weißen Hündchen, das wir zusammen im Wald gesehen haben. Du bist ihm hinterhergelaufen und mit ihm gegangen. Ihr habt eine kleine Verschnaufpause eingelegt und dabei bist du eingenickt. Jetzt schlaft ihr beide. Eng aneinandergekuschelt.