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»Fragen Sie das als Privatperson oder als Kommissarin?«, fragte sie der Bischof von La Spezia.
»Ich bin eine gute Bekannte von ihm«, antwortete Maria Dolores.
»Ich werde alles abstreiten. Gegenüber der Presse, der Polizei, gegenüber allen, die mich zum Sprechen bringen wollen. Egal, was.«
»Ich möchte nur wissen, welche Situation Sie damals in Sòligo Ligure vorgefunden haben und wie Sie zu der ganzen Sache standen.«
»Die Gemeinde war fassungslos und bestand auf ein sofortiges Einschreiten. Wir haben darüber mit Don Paolo beraten, ihm unsere Solidarität ausgesprochen und versichert, dass wir von seiner Unschuld überzeugt seien. Und dann haben wir ihn gebeten, ein Opfer zu bringen.«
»In anderen Worten, er sollte einer Versetzung zustimmen, als habe er sich schuldig bekannt?«
»Wir haben ihn gebeten, sein Amt woanders weiterzuführen.«
»Und Sie lassen es zu, dass die Öffentlichkeit noch immer nicht die Wahrheit erfährt?«
»Wir haben keine Möglichkeit mehr zu erfahren, was wirklich passiert ist. Er hat sich das Leben genommen, eine Todsünde begangen. Nun liegt es in den Händen Gottes.«
Maria Dolores erinnerte sich an die letzten Worte des Priesters: Ich wünsche Ihnen nicht das, was Sie sich erhoffen, sondern das, was gut ist.