Menschen können sich ändern

Wie konnte er nur wieder so verrückt gewesen sein? Vor einem Monat erst, nach seiner letzten Trennung, hatte er es sich so fest vorgenommen: Von jetzt an wollte er sich nur noch langsam und bedächtig auf eine neue Bekanntschaft einlassen. Doch nun hatte es ihn schon wieder schwer erwischt. Trotz aller Vorsätze war er bereits mitten drin in einer ebenso aufregenden wie schwierigen neuen Beziehungskiste. Wieso nur passierte das immer ihm? Sein Bruder war da ganz anders. Der würde auch eine noch so anziehende Frau lieber nicht mehr wiedersehen, als sich allzu schnell auf sie einzulassen.

Warum bin ich, wie ich bin? Diese Frage beschäftigt nicht nur diese beiden Brüder. Sie trifft alle Menschen in ihrem Kern. Woran liegt es, dass aus einem Bruder in Beziehungsfragen ein hilfloser Spielball seiner Emotionen wird und der andere seine Gefühle so stark kontrollieren kann, dass er Beziehungsprobleme schon deshalb nicht zu lösen braucht, weil er kaum je eine Partnerin findet? Wie viel davon ist Schicksal, wie viel tragen die beiden Brüder selbst dazu bei? Ist es vorherbestimmt, wenn aus einem süßen Neugeborenen ein rücksichtsloser Investmentbanker wird und aus dem anderen ein Entwicklungshelfer in den Hungerregionen der Welt?

Die Frage nach dem Warum beschäftigt wohl alle Menschen im Laufe ihres Lebens. Sie würden gerne wissen, welche Faktoren für die Entwicklung ihrer Persönlichkeit von Bedeutung waren, für das, was sie antreibt – oder auch scheitern lässt. Und besonders drängend wird die Frage zweifelsohne, wenn es gerade Anlass dazu gibt, über die eigenen Verhaltensmuster unglücklich oder mit sich selbst unzufrieden zu sein. Dann liegt auch gleich die weiterführende Frage auf der Zunge, die Persönlichkeitspsychologen seit Jahren intensiv zu ergründen versuchen: Können sich Menschen eigentlich ändern?

Die beiden Brüder waren jedenfalls schon als Babys so. Der zweite war kaum geboren, da zeigte sich bereits, wie unterschiedlich ihre Charaktere waren. Der eine mochte gerne auf den Arm genommen und liebkost werden, der andere war glücklich, wenn er allein in der Wiege lag und niemand an ihm herumfingern wollte. An diesem grundlegenden Kontaktbedürfnis änderte sich über die Jahre wenig – auch nicht, als die beiden erwachsen wurden. Der eine blieb extrovertiert, aktiv, engagiert, der andere eher zurückgezogen und in sich ruhend. »Schon bei kleinen Babys erkennt man erhebliche Unterschiede im Charakter. Manche sind schüchtern und ängstlich, andere emotional ausgesprochen stabil«, sagt auch die Resilienzforscherin Karena Leppert. Sie ist wie die meisten Fachleute, die sich mit den Ab- oder Hintergründen der menschlichen Persönlichkeit befassen, fest überzeugt: »Es gibt einen angeborenen Kern.«

Wir sind eben, was wir sind, möchte man meinen. Schon sehr früh im Leben, so glaubten Psychologen und Psychiater lange, sei die Persönlichkeit durch den Charakter eines Menschen festgelegt. Mit seinen Thesen zur großen Bedeutung der frühkindlichen Phase verstärkte Sigmund Freud diese Vorstellung noch, und in den Anfängen der modernen Genforschung wurde sie dann nahezu in Beton gegossen. Doch mittlerweile weiß man: Selbst wenn das Temperament und der Charakter eines Babys unübersehbar sind und seine grundlegenden Eigenschaften bis ins Erwachsenenalter relativ konstant bleiben, so ist dies nicht allein auf seine Erbanlagen zurückzuführen. Die Gene sind nur die Bühne, auf denen der Mensch tanzen kann (siehe Seite 130 ff.).

Dass man trotzdem bei einem Jahrgangstreffen selten von der Entwicklung seiner alten Klassenkameraden komplett überrascht wird, liegt auch daran, dass die Persönlichkeit eines jungen Menschen durch viele äußere Faktoren zementiert wird. So legen Eltern, Verwandte und Bekannte das Kind immer wieder auf seine Rolle als schüchternes oder eben als sehr kommunikatives Wesen fest. Und wenn das Kind größer wird, bastelt es sich seine Welt durch die Wahl seines Berufs und seines Freundeskreises oft weiter so zurecht, dass das liebgewonnene Bild vom eigenen Charakter erhalten bleibt. Schließlich gibt es auch Sicherheit, wenn man glaubt zu wissen, wer und wie man ist.

Auf diese Weise verstärken sich Eigenschaften oft: Intelligente Menschen suchen sich meist Anregungen und befördern ihre geistigen Fähigkeiten so noch, betont etwa die Entwicklungspsychologin Emmy Werner. Und wer schüchtern ist, geht nicht so offen auf andere zu; Begegnungen mit Fremden werden dadurch mit der Zeit noch furchteinflößender. Man bleibt erst recht lieber allein zu Haus.

Lässt sich also vorhersagen, wie ein Mensch, wenn er erst einmal erwachsen geworden ist und die prägenden Faktoren aus Genen, Erziehung und Bildung ihre Spuren hinterlassen haben, in einer bestimmten Situation reagieren wird? Das würden nicht nur viele Firmenbosse gerne wissen. Wohl jeden Menschen interessiert die Determiniertheit seines eigenen Verhaltens. Deshalb versuchen Psychologen schon seit Jahrzehnten, Tests zu entwickeln, die es erlauben, Vorhersagen über die Reaktionen von Menschen zu treffen.

Angefangen hatten diese Versuche im Ersten Weltkrieg im Auftrag der US Army. Damals wollten die Generäle für schwierige Aufgaben möglichst zuverlässige, kaum zu ängstigende und psychisch stabile Soldaten gewinnen. Doch die entwickelten Methoden fanden dies nicht so zuverlässig heraus, wie sich die Armee das gewünscht hatte. Unliebsame Zwischenfälle mit psychisch labilen Geheimnisträgern und Beförderungen von Psychopathen fanden auch weiterhin statt.

So kam mit der Zeit grundlegende Skepsis auf, ob Persönlichkeitstests jemals zuverlässige Aussagen über Menschen liefern könnten. Waren sie nicht allzu leicht durch die Untersuchten selbst manipulierbar, die ja wussten, worauf es ankam? In den 1960er- und 1970er-Jahren stellte zudem der herrschende Zeitgeist infrage, ob es überhaupt stabile Persönlichkeitsmerkmale gäbe. War das Verhalten von Menschen nicht immer in erheblichem Maße von der Situation abhängig? Waren die Menschen nicht alle Opfer der spießigen Gesellschaft, in der sie lebten? Und war nicht, wenn die Bedingungen nur sozial und fair waren, jedem jede Art von Entwicklung möglich?

Die Debatte gilt inzwischen als beendet. Kaum ein Experte zweifelt noch daran, dass Temperament und Charaktereigenschaften in gewissem Maße vorgegeben sind und sich daraus recht zuverlässig vorhersagen lässt, wie jemand sich unter bestimmten Bedingungen benehmen wird. Zahlreichen Wissenschaftlern ist es tatsächlich gelungen, aussagekräftige Persönlichkeitstests zu entwickeln.

Die fünf Dimensionen der Persönlichkeit

Auf fünf Eigenschaften, die »Big Five«, lässt sich die Persönlichkeit demnach im Wesentlichen reduzieren: Es sind Offenheit für Erfahrungen, Verträglichkeit, Gewissenhaftigkeit, Begeisterungsfähigkeit (Extraversion) und Neurotizismus (emotionale Labilität). (Siehe Seite 190 f.)

Diese fünf Dimensionen der Persönlichkeit bestimmen das Wesen eines Menschen – und zwar unabhängig von der Art der Fragebögen, von statistischen Methoden und auch vom Kulturraum, in dem Testpersonen befragt werden. Es waren die US-Psychologen Paul Costa und Robert McCrae, die Mitte der 1980er-Jahre die Erfassung der Big Five in einem Test namens NEO-FFI zusammenfassten. Dabei steht NEO für drei der Big Five, nämlich Neurotizismus, Extraversion und Offenheit, und FFI für »Five Factor Inventory«, also »Bestandsaufnahme der fünf Faktoren«.

Alle Big Five gelten als Merkmale, die durch den Lebenswandel eines Menschen nicht so leicht zu beeinflussen sind. Etwa fifty-fifty scheinen sich Umwelt und Gene ihren Einfluss auf diese Persönlichkeitseigenschaften zu teilen, wobei die Offenheit für neue Erfahrungen mit einer geschätzten Erblichkeit von 57 Prozent den größten genetischen Anteil hat. Extraversion gilt zu 54 Prozent als erblich, Gewissenhaftigkeit zu 49 Prozent, Neurotizismus zu 48 Prozent und Verträglichkeit zu 42 Prozent.

Zweifelsohne fallen Menschen noch viel mehr als nur diese fünf Wörter ein, wenn sie sich selbst oder andere beschreiben sollen. Doch bei genauem Hinsehen schrumpft der große Wortschatz der Sprachen, der dazu dient, andere zu charakterisieren, auf diese fünf wesentlichen Merkmale zusammen. Es war nämlich in der Tat ein sprachlicher Ansatz, aus dem das Modell der Big Five ursprünglich hervorgegangen ist. Die Persönlichkeit von Menschen sei so hervorstechend und noch dazu so relevant für eine Gesellschaft, dass sich in jeder Sprache dafür Begriffe entwickelt haben müssten, sagten sich in den 1930er-Jahren zwei amerikanische Psychologen. Sie arbeiteten sich durch zwei englische Wörterbücher und fanden exakt 17 953 Begriffe, die die Persönlichkeit beschreiben. Sie selbst reduzierten diese gigantische Liste auf 4504 Adjektive; andere Psychologen betrieben die Schrumpfung weiter. Schließlich zeigte sich, dass sich die Wörter, mit denen Menschen über Menschen sprachen, in fünf Gruppen zusammenfassen ließen. Das Modell der Big Five ist seit den 1990er-Jahren in Fachkreisen weithin anerkannt. Dass diese fünf Faktoren auch im deutschen Sprachraum die bestimmenden Persönlichkeitsmerkmale sind, konnten die Psychologen Alois Angleitner und Fritz Ostendorf bestätigen, die als deutsche Koryphäen auf dem Gebiet der Big Five gelten.

Aber auch die Big Five sind nicht für den Rest des Lebens in Stein gemeißelt. Neuere Forschungen bestätigen zunehmend einen schon länger gehegten Verdacht: Die Persönlichkeit des Menschen ist letztlich doch so variabel, dass sich selbst Senioren, wie ein Ebenezer Scrooge in Charles Dickens’ ›A Christmas Carol‹, noch ändern können. »Zumindest gibt es keinen Schlusspunkt, zu dem die Persönlichkeit fertig ist«, sagt der Entwicklungspsychologe Werner Greve.

Hinweise darauf gab vor einigen Jahren schon die Entdeckung, dass das Gehirn des Menschen keinesfalls so unbeweglich ist, wie Neurowissenschaftler lange dachten. Früher ging man davon aus, dass sich im Oberstübchen des Menschen keine neuen Verbindungen mehr ausbilden, sobald er erwachsen geworden ist. Doch diese Vorstellung ist längst nicht mehr zu halten. Bis ins hohe Alter bleibt die neuronale Plastizität erhalten, besagen neueste Forschungen. Das Gehirn bildet nicht nur Synapsen aus, wenn ihm nie zuvor Gehörtes oder Gesehenes geschieht. Es kann sogar ganzen Bereichen eine neue Aufgabe geben, wenn dies etwa infolge eines Unfalls nötig wird.

Wie schnell solche Umbauprozesse im Gehirn auch bei erwachsenen Menschen mitunter erfolgen, zeigte im Jahr 2006 eine Untersuchung von Bogdan Draganski und Arne May an der Universität Regensburg. Die Neurowissenschaftler blickten Medizinstudenten mehrmals im Kernspintomographen unter die Schädeldecke, während diese sich in Vorbereitung auf ihre Examen Unmengen von Fachwissen ins Gehirn pressten. Binnen Monaten wuchs ihre graue Masse in der Großhirnrinde erheblich an.

Vermutlich sind auch biologische Prozesse im Gehirn nötig, wenn sich die Persönlichkeit verändert. Der Persönlichkeitspsychologe Jens Asendorpf gilt als deutsche Fachgröße für die Entwicklung des menschlichen Wesens. »Der Charakter eines Menschen stabilisiert sich etwa ab dem 30. Geburtstag«, sagt er. »Aber er ist erst ab dem 50. Geburtstag weitgehend geformt und auch danach noch veränderbar.« Asendorpf beruft sich dabei auf eine Studie der beiden US-Psychologen Brent Roberts und Wendy Del Vecchio. Sie hatten im Jahr 2000 mehr als 150 Studien mit insgesamt 35 000 Personen ausgewertet und waren dabei zu dem Schluss gekommen: Im Laufe des Lebens wandeln sich auch die Big Five. Drei Jahre später wurde dieses Ergebnis durch eine Studie mit 130 000 Teilnehmern bestätigt.

Dabei sind allerdings die verschiedenen Persönlichkeitsmerkmale unterschiedlich statisch: So scheinen Menschen mit zunehmendem Alter zuverlässiger und umgänglicher zu werden, dafür nimmt ihre Offenheit für neue Erfahrungen ab. Allein der Hang zum Neurotizismus, die psychische Labilität also, scheint über die Jahrzehnte sehr fest im Wesen eines Menschen verankert zu sein.

Ob diese Veränderungen der Persönlichkeit auf Einflüsse von Umwelt und Kultur zurückgehen – oder doch eher auf ein biologisches Reifungsprogramm? Die Big-Five-Pioniere Paul Costa und Robert McCrae glauben an Letzteres: »Vielleicht hat sich das in der Evolution so entwickelt, weil es das Aufziehen der nächsten Generation erleichtert.« Wer Kinder großziehen will, muss schließlich zuverlässiger und weniger egozentrisch agieren, als wenn er sich nur um sich selbst zu kümmern hat. Demnach stünde die Veränderung mancher der Big Five schlicht für eine Art des Erwachsenwerdens. Umwelteinflüsse auf die Big Five seien jedenfalls nie beobachtet worden, meinen Costa und McCrae. Dafür aber ähnliche charakterliche Alterstrends bei Affen.

Ausgerechnet Neurotizismus soll also die am wenigsten veränderliche Eigenschaft sein? Das klingt nicht gerade hoffnungsvoll für die Arbeit von Psychotherapeuten. Aber womöglich ändert sich an dieser Einschätzung noch etwas. Denn auch die Intelligenz, die in einem engen Zusammenhang mit dem Big-Five-Faktor Offenheit steht, wurde bisher immer als eine Eigenschaft angesehen, die einen Menschen ein Leben lang charakterisiert. Wissenschaftler glaubten, den Intelligenzquotienten in jedem Lebensalter messen zu können: Wenn ein Kind schon einen IQ von 140 schafft, dann würde es auch als Erwachsener noch etwa diesen Wert erreichen.

Doch diese Überzeugung ist gefallen. Zumindest in der Pubertät kann sich der IQ noch deutlich ändern, berichteten britische Neurowissenschaftler um Cathy Price erst 2011. Sie bestimmten den IQ von 33 Jugendlichen, als diese zwischen zwölf und 16 Jahre alt waren. Vier Jahre später wiederholten sie die Tests. Die Forscher waren selbst erstaunt, wie groß die Unterschiede waren: Bei manchen Testpersonen war der IQ plötzlich um 20 gestiegen, bei anderen in dieser Größenordnung gesunken. Eine Abweichung von 20 ist beim IQ gigantisch: Der Intelligenzquotient ist so definiert, dass 100 für den Mittelwert in der Bevölkerung steht. Mit einem IQ von 70 gilt ein Mensch als geistig behindert, ab einem IQ von 130 ist er hochbegabt.

Um sicherzugehen, überprüften die britischen Forscher ihre Ergebnisse aus den Intelligenztests mit Hilfe eines Magnetresonanztomographen. Tatsächlich zeigte sich bei jenen Testpersonen, die im IQ-Test bei den Fragen zum Wortschatz oder Wortverständnis zugelegt hatten, auch ein Zuwachs an grauer Masse in der Hirnregion, die für die verbale Intelligenz zuständig ist. Und bei jenen Personen, die besser als vor vier Jahren beim Lösen von Bild- oder Rechenaufgaben abschnitten, zeigte sich ein Zuwachs in den Hirnregionen für die nicht-verbale Intelligenz.

»Die intellektuelle Kapazität eines Individuums kann offenbar während des Teenageralters sinken oder wachsen«, sagt Cathy Price. Woran das aber liegt? Womöglich seien manche Jugendliche schlicht Früh- und andere Spätentwickler, meint Price. Wer später anfange, seine Intelligenz zu trainieren, der habe eben später Erfolge, wie dies auch beim körperlichen Training der Fall sei. Ob Erwachsene noch in so großem Maße zulegen können, kann Price bisher nicht beantworten.

Zusammenfassend also gilt: Wer es sich wirklich vornimmt, der kann so manches an seiner Persönlichkeit ändern. Auch noch im höheren Erwachsenenalter. Allerdings ist große Motivation die Grundvoraussetzung dafür. Jemanden gegen seinen Willen umzuformen, gilt als unmöglich. Das erfahren Eltern tagtäglich, wenn sie ihren Nachwuchs allein mit Autorität zuverlässiger oder braver machen wollen. Meist ist es eben doch eine Krise oder ein großes Glück, jedenfalls ein einschneidendes Ereignis, das Menschen dazu bringt, neue Wege zu gehen, sagt der Psychologe Greve. Das kann eine Scheidung sein, der Umzug in eine andere Stadt oder eine tiefe emotionale Erfahrung. »Wenn sich unsere Motive ändern, können auch wir uns ändern«, so Greve. Wer ein Leben lang derselbe bleibt, dem fehlt womöglich nur der Antrieb. Mitunter, weil er einfach zufrieden mit sich ist.


Die »Big Five«

Neurotizismus:

Menschen mit ausgeprägtem Neurotizismus gelten als emotional labil. Sie erleben häufiger und länger Angst, Nervosität, Trauer, Anspannung, Verlegenheit und Unsicherheit. Insgesamt machen sie sich mehr Sorgen um ihre Gesundheit, neigen zu Hirngespinsten und reagieren in schwierigen Situationen schnell sehr gestresst.

Menschen mit wenig ausgeprägtem Neurotizismus sind tendenziell stabil, entspannt, zufrieden und ruhig. Sie haben seltener unangenehme Gefühle – aber nicht unbedingt öfter positive Emotionen.

Extraversion:

Extravertierte Menschen sind begeisterungsfähig, heiter und optimistisch. Im Umgang mit anderen sind sie gesellig, gesprächig und auch aktiv. Anregungen nehmen sie gerne wahr. Introvertierte Menschen sind dagegen eher zurückhaltend und mitunter auch reserviert. Sie gelten als ruhig und unabhängig und sind gern allein.

Offenheit für Erfahrungen:

Menschen mit großer Offenheit lieben es, neue Erfahrungen zu sammeln, und freuen sich über neue Eindrücke, Abwechslungen und Erlebnisse. Oft sind sie intellektuell, haben viel Fantasie und nehmen ihre Emotionen stark wahr. Sie sind wissbegierig, experimentierfreudig und vielfältig interessiert. In ihrem Urteil sind sie unabhängig, probieren gerne Neues aus und hinterfragen auch gesellschaftliche Normen.

Weniger offene Menschen sind eher konventionell und konservativ. Ihre eigenen Emotionen nehmen sie nicht so stark wahr. Sie sind realistisch und sachlich und führen oft ein bodenständiges Leben.

Verträglichkeit:

Menschen mit hoher Verträglichkeit sind oft sehr sozial eingestellt. Sie bringen anderen Mitgefühl und Verständnis entgegen. Sie setzen auf Vertrauen und Zusammenhalt. Meist sind sie gern bereit zu helfen, sie sind gutmütig und nachgiebig.

Weniger verträgliche Menschen sind dagegen tendenziell egozentrisch. Sie begegnen ihren Mitmenschen mit Misstrauen und Unverständnis und setzen eher auf Wettkampf denn auf Kooperation. Sentimentalität ist ihnen fremd.

Gewissenhaftigkeit:

Wer gewissenhaft ist, plant seine Handlungen sorgfältig, ist sehr organisiert, zielstrebig und effektiv. Für sein Handeln übernimmt er Verantwortung und erweist sich als zuverlässig und diszipliniert. Sehr gewissenhafte Menschen können auch pedantisch sein.

Weniger gewissenhafte Menschen handeln eher spontan und sind nicht besonders sorgfältig und genau. Sie gelten als locker und unbeständig, oft auch als unordentlich.