Kapitel 41

 

Der Pilot überprüfte Abstandsschirm und Radar und grunzte zufrieden. Er betätigte einige Regler, dann schwang der Pilotensitz auf seinem Kranarm von den Konsolen weg in den Raum zurück, wo er seinen Insassen auf dem Deck absetzte. Der Pilot löste die Gurte, erhob sich und berührte einige Kontrollen, woraufhin sich der riesige Hauptmonitor aufhellte.

Lichtjahre von dem Pulsar entfernt zeigte sich ein grelles Strahlen, das auf allen Instrumenten sichtbar wurde. Der Tahn-Pilot vernahm ein ungehaltenes Murmeln der vor ihm stehenden Lords, löschte dann den Schirm und verneigte sich. »Wir befinden uns auf den angegebenen Koordinaten. Wir haben die Imperialen Schiffe auf dem Schirm. Das Zusammentreffen wird innerhalb der nächsten zehn Schiffsstunden erwartet.«

Lord Kirghis erwiderte die Verbeugung des Piloten, bevor er und die anderen Anführer der Tahn schweigend die Brücke verließen.

 

Der Pulsar – in den Sternenkatalogen als NG467H vermerkt – war die dritte Option, die dem Imperator von den Tahn für das Treffen vorgeschlagen worden war. Es war die einzige, die für ihn in Frage kam.

Der Imperator wusste, dass der Pulsar absolute Funkstille von Seiten aller Parteien garantierte.

Wenn also nicht schon im voraus ein Hinterhalt arrangiert worden war – eine Möglichkeit, die das Imperium im Vertrauen auf seine überlegenen Ortungsgeräte ausschloss – war keine Überraschung zu erwarten, wenn man einmal von den Wünschen und Forderungen der Tahn absah.

Außerdem hatte der Imperator einen Trumpf im Ärmel.

Durch den technologischen Vorsprung des Imperiums war er den Tahn eine Nasenlänge voraus und hatte eine komplexe Funkverbindung zum Palast einrichten lassen.

Er hoffte inständig, dass diese Verbindung während des Gipfeltreffens zum Einsatz kam. Allerdings nicht von seiner Seite, sondern von Sten. Sollte Sten den Hauptverschwörer ausfindig machen, der für den Tod Alains verantwortlich war, würden sich die Verhandlungen weitaus einfacher gestalten.

Die Normandie und ihre Begleitschiffe hatten die nahende Tahn-Flotte schon seit Stunden auf den Schirmen. Verantwortlich dafür war ein Geheimnis, das im Imperium so streng wie kaum ein anderes gehütet wurde. Der Imperator kontrollierte nämlich nicht nur den Treibstoff AM2, er wurde vor dem Verkauf obendrein »kodiert«. Nur die Schiffe des Imperiums waren mit unmarkiertem Treibstoff ausgerüstet. Alle anderen flogen mit modifizierter AM2. Auf diese Weise konnte jedes fremde Schiff von den Imperialen Spähschiffen schon aus vielen Lichtjahren Entfernung ausgemacht und grob identifiziert werden.

Die Tahn-Schiffe beispielsweise zogen auf dem Weg zum vereinbarten Treffpunkt einen violetten Schleier hinter sich her.

Der Imperator schaltete den Monitor in seinen Privaträumen aus, blickte Ledoh ernst an und atmete mehrere Male tief durch. »Es geht also los.«