Kapitel 34

 

»So eine habe ich noch nie zu Gesicht bekommen«, sagte Kai Hakone. »Dürfte ich sie mir genauer ansehen?«

Sten reichte ihm die Marke, die ihn als Sonderbevollmächtigten des Imperiums auswies. Das Emblem des Imperiums, das auf Stens persönliches Porenmuster und seine Pulsfrequenz abgestimmt war, blinkte auf, als Hakone sie entgegennahm, interessiert betrachtete und dann wieder zurückgab.

»Ich habe zwar keine Ahnung, weshalb Sie mich aufsuchen, Captain, aber Ihr Erscheinen kommt mir durchaus gelegen.«

»Tatsächlich?«

Hakone wollte gerade antworten, doch seine Worte wurden vom Heulen eines Triebwerks abgeschnitten, als knapp einen halben Kilometer über ihnen ein Raumschiff beschleunigte.

Hakones Anwesen lag auf dem größten Hügel oberhalb Sowards, des größten Raumhafens der Erstwelt, und war ursprünglich als Zweitwohnsitz eines Raumfrachterkapitäns erbaut worden, der es später als Alterssitz nutzen wollte.

Leider erreichte der Kapitän sein wohlverdientes Rentenalter nicht ganz, weil er den taktischen Fehler beging, den Oberhäuptern einer primitiven Kultur bunte Glasperlen anzubieten, obwohl sie ausdrücklich an scharfen, spitzen und tödlichen Objekten interessiert waren. Da die meisten Leute, und erst recht diejenigen, die sich eine Villa auf der Erstwelt leisten konnten, für den Krach und die Geschäftigkeit eines nahe gelegenen Raumhafens nicht viel übrig hatten, war Hakone an einen recht preisgünstigen Pachtvertrag für das Anwesen herangekommen. Seither hatte er die Inneneinrichtung fertig gestellt und das Haus nach seinen eigenen Vorstellungen erweitert, wozu das halbkugelförmige Kampfgemach im hinteren Teil des Hauses gehörte.

Der Yukawa erstarb, und das Schiff entfernte sich in der atemlosen Stille des AM2-Antriebs. »Ich höre gerne das, worüber ich schreibe«, erklärte Hakone achselzuckend, während er Sten ins Haus hinein begleitete. »Ist es noch zu früh für einen Schluck, Captain?«

»Die Sonne steht schon am Himmel, oder nicht?«

Hakone lächelte und führte Sten durch die großzügig angelegte Empfangshalle und das noch größere Wohnzimmer bis in seine Privatgemächer.

Hakones »Höhle« – Büro und Schreibbereich – war im Stil einer alten Bibliothek auf der Erde eingerichtet, allerdings mit einigen Neuerungen. Vid-Tapes, Berichte, sogar gebundene antike Bücher säumten die zwanzig Meter hohen Wände. In der Mitte des Zimmers stand ein großer flacher Tisch. Damit hörte auch schon jede Ähnlichkeit mit einem Zimmer der Erde des zwanzigsten Jahrhunderts auf; auf dem Tisch reihten sich mehrere Computerterminals, und das Leitersystem, das den Zugang zu den Regalen gewährleistete, war vollautomatisiert.

An einem Ende des Raums befand sich Hakones Bar.

Sie erstreckte sich über die volle Wandbreite. Sten überflog die Flaschen, und Hakone lud ihn mit einer Handbewegung ein, seine Wahl selbst zu treffen.

»Haben Sie vielleicht, äh, Scotch?«

Hakone sprang sofort darauf an: »Sie teilen den Geschmack des Imperators!« sagte er, griff nach einer Flasche und füllte zwei Gläser halbvoll.

Sten setzte das Glas an die Lippen und setzte es wieder ab. Auch Hakone hatte kaum getrunken. »Sie sagten, ich komme gelegen, Sr. Hakone. Wie darf ich das verstehen?«

»Ja, ich wollte mich ohnehin mit Ihnen in Verbindung setzen, Captain.« Hakone winkte Sten zu einer Couch hinüber. »Haben Sie vielleicht mein Maskenspiel gesehen? Das, das am Vortag des Imperialen Siegestages aufgeführt wurde?«

»Leider nicht. Ich hatte Dienst.«

»Wenn man nach den Kritikern gehen will, hatten Sie vielleicht Glück. Wie auch immer, ich befinde mich momentan zwischen zwei Projekten. Doch dann stieß ich auf etwas wesentlich Interessanteres. Haben Sie gewusst, dass noch nie jemand eine Geschichte des Imperialen Palastes geschrieben hat?«

Sten schützte Unwissen vor, schüttelte den Kopf und nippte an seinem Glas.

»Nicht nur über das Gebäude, sondern auch über die Leute, die dort angestellt sind«, fuhr Hakone fort, offensichtlich vom Enthusiasmus des Schriftstellers beseelt.

»Eine interessante Idee.«

»Das dachte ich auch. Genau wie meine Verleger. Sie mochten besonders die Idee, die dort Beschäftigten zu porträtieren. Ich möchte die Geschichte der Leute erzählen, nicht die von Steinen und toter Technologie.«

Sten wartete ab.

»Wie Sie wissen«, fuhr Hakone fort, »bin ich in erster Linie Militärhistoriker. Ich habe, frei herausgesagt, meine eigenen Quellen. Als ich dieses Projekt ins Auge fasste, habe ich also zuerst Informationen über die im Palast angestellten Leute eingeholt. Aus diesem Grunde, Captain, war ich auch so erpicht darauf, Ihnen auf der Party bei Marr und Senn vorgestellt zu werden. Sie sind ein ganz besonderer Mensch, Captain Sten.«

Sten machte einen ernsthaft interessierten Eindruck.

»Ist Ihnen bekannt, dass Sie der jüngste Mann sind, dem jemals die Führung der Imperialen Leibwache anvertraut worden ist?«

»Admiral Ledoh hat es mir gesagt.«

»Das macht Sie für mich überaus interessant, und deshalb habe ich mich auch um Ihren militärischen Werdegang gekümmert. Ich habe mich einfach gefragt, warum man ausgerechnet Sie auserwählt hat.«

Sten lächelte nicht einmal. Er wusste, dass seine gefälschte Akte absolut hieb- und stichfest war. Nur das Mantis-Hauptquartier, der Imperator selbst und General Ian Mahoney wußten über Stens wahre militärische Karriere Bescheid.

»Ihre Akte ist absolut perfekt. Keinerlei Verfehlungen während der Zeit als Offiziersanwärter.

Offizierspatent dann und dann, alle Sonderausbildungen mit herausragenden Ergebnissen abgeschlossen, sämtliche Vorgesetzten beurteilen Sie mit dem höchsten Lob, dann folgen die erforderlichen Heldentaten für die erforderlichen Medaillen.«

»Manche Leute haben eben Glück.«

»Ehrlich gesagt, Captain, ist das ein bisschen zuviel Glück.«

Sten trank aus.

»Captain Sten, was würden Sie sagen, wenn ich behauptete, Ihr ganzer militärischer Werdegang ist nur Tarnung?«

»Wenn ich nicht im Auftrag des Imperiums unterwegs wäre und die Umstände mir mehr Freiheiten gewährten, würde ich Ihnen entweder einen Drink oder eine Nasentransplantation ausgeben.«

»Ich wollte Sie nicht beleidigen, Captain. Ich will damit nur andeuten, dass Sie Ihren derzeitigen Posten höchstwahrscheinlich früheren Aktivitäten entweder im Mercury-Corps oder in der Sektion Mantis zu verdanken haben.«

Sten schützte Begriffsstutzigkeit vor. »Mercury-Corps? Tut mir leid, Hakone. Ich bin nie beim Geheimdienst gewesen, und von Mantis habe ich noch nie etwas gehört.«

»Diese Antwort habe ich erwartet. Ich scheine Ihnen zu nahe getreten zu sein. Lassen Sie uns das Thema wechseln. Was führt Sie zu mir?«

Hakone füllte die Drinks nach.

»Sie haben einmal einen Dr. Har Stynburn beschäftigt«, sagte Sten, der es auf dem direkten Weg probierte. Hakone reagierte tatsächlich und unbestreitbar, indem er den Pfropf der Alkoholkaraffe auf den Fußboden fallen ließ.

»Verdammt! Was hat dieser Irre jetzt schon wieder angestellt?«

»Schon wieder? Sr. Hakone, ich muss Sie darauf hinweisen, dass diese Unterhaltung aufgezeichnet wird.

Sie haben das Recht, einen Berater, einen Anwalt und eine medizinische Kontrollinstanz hinzuzuziehen, um sicherzugehen, dass Sie unter keinerlei Einfluss stehen, sowohl physisch als auch pharmakologisch.«

»Vielen Dank für die Warnung, Captain. Aber dessen bedarf ich nicht. Dr. Har Stynburn hat tatsächlich für mich gearbeitet, über einen Zeitraum von vier Monaten hinweg – Erstwelt-Monaten. Am Ende dieses Zeitraums habe ich ihn entlassen, und zwar, wie ich hinzufügen darf, ohne Sonderzahlungen und ohne Empfehlungen.«

»Fahren Sie fort, Sr. Hakone.«

»Mein Haushalt besteht normalerweise aus zwischen fünfzig und dreihundert Personen. Es ist mehr als angenehm, einen Arzt im Haus zu haben. Das war der eine Grund, aus dem ich Dr. Stynburn ursprünglich eingestellt hatte.«

»Der eine Grund?«

»Der zweite Grund lag darin, dass er, wie ich selbst, ein Kriegsveteran ist. Er diente während der Mueller-Kriege, in der Schlacht um Saragossa.«

»So wie Sie.«

»Ah, Sie haben meine Akte durchgelesen.«

»Selbstverständlich. Weshalb haben Sie ihn entlassen?«

»Weil … sicherlich nicht, weil er uneffizient oder inkompetent gewesen wäre. Im Gegenteil, er ist ein herausragender Arzt. Aber er ist ein Mann, der in der Vergangenheit befangen ist.«

»Würden Sie das bitte näher erklären?«

»Er wollte von nichts anderem als seiner Militärzeit reden. Und darüber, wie sehr er sich verraten fühlte.«

»Verraten?«

»Wissen Sie, dass er aus der Armee geworfen wurde?

Er war davon überzeugt, dass er die Anweisungen des Imperiums exakt erfüllt hatte und dass er genau deswegen als Sündenbock hingestellt wurde.«

»Das Imperium praktiziert keinen Völkermord, Sr. Hakone.«

»Stynburn war anderer Meinung. Wie auch immer, seine Obsession ging mir schon bald auf die Nerven, deshalb zog ich es vor, ihn nach Auslaufen seines ursprünglichen Vertrags zu entlassen.«

Sten wollte noch eine Frage nachschieben, hielt sich jedoch zurück. Hakones Augenlider waren geschlossen.

»In der Vergangenheit befangen, sagte ich, richtig?« Hakone trank sein Glas leer. »Das muss Ihnen eigenartig vorkommen, Captain – nachdem Sie meine Bänder durchgegangen sind. Klinge ich nicht ganz genauso?«

»Ich bin kein Historiker, Seigneur.«

»Was halten Sie vom Krieg, Captain?«

Stens erster Impuls – ausgemachte Dummheit – war etwas, von dem er annahm, dass Hakone es nicht hören wollte. Also schwieg er.

»Jemand hat einmal geschrieben«, fuhr Hakone fort, »der Krieg sei die Achse, um die sich das Leben dreht. Ich glaube, das ist die Wahrheit. Und für einige von uns ist ein einziger Krieg diese Achse.

Für Dr. Stynburn – und, um ehrlich zu sein, Captain, auch für mich – war das Saragossa.«

»Wie ich schon sagte, ich bin kein Historiker.«

Hakone nahm die zwei Gläser vom Tisch, holte die Karaffe aus der Bar und ging auf eine nahe gelegene Tür zu.

»Ich könnte es Ihnen erzählen, Captain, aber ich will es Ihnen zeigen.«

 

Die Mueller-Kriege, die bereits ein Jahrhundert vor Stens Geburt stattgefunden hatten, waren der klassische Beweis für Stens Definition des Krieges.

Der Mueller-Cluster war zu rasch besiedelt worden, und er lag zu weit vom Imperium entfernt. Das Ergebnis war fehlende Unterstützung von Seiten des Imperiums, ungenau definierte und geschützte Handelsrouten und offenkundige Ignoranz von sehen der Imperialen Bürokratie, die diese Welten zu verwalten hatte.

Und dann Krieg. Ein Krieg ganz unterschiedlicher Welten, die unter einem Banner kämpften, das die Aufschrift »Alles, bloß nicht das verdammte Imperium« hätte tragen können. Als der Imperator erkannte, dass sich der Mueller-Cluster von einem Schneeball in eine rasende Lawine verwandelt hatte, war es zu spät für eine andere Antwort als die Garde.

Doch die Überdehnung des Imperiums hatte auch das Militär erfasst. Die Schlachten wurden zum größten Teil zur falschen Zeit am falschen Ort und gegen die falschen Gegner geschlagen.

Noch heute musste der Imperator, wenn er sich zu übermütig fühlte, nur sein eigenes Logbuch der Mueller-Kriege durchsehen, um sich auf den richtigen Level von Humanität zu bringen. Von allen Katastrophen, die sich ereigneten, bevor der Mueller-Cluster einigermaßen mit der Knute zur Ruhe gebracht werden konnte, stellte Saragossa die schlimmste dar.

Auf Saragossa hätte niemals eine Invasion stattfinden dürfen. Man hätte diese isolationistische Kultur so lange ignorieren sollen, bis sich die Saragosser selbst um Anschluss an das Imperium bemüht hätten. Statt dessen schickte man eine Großflotte plus die 7 Gardedivision los. Eigentlich hätte die Invasion ohne größere Probleme vonstatten gehen müssen, da es sich um die Landung auf nur einem Planeten handelte, der zu seiner Verteidigung lediglich einige Low-Tech-Satelliten zur Verfügung hatte.

Doch die Operation kippte alsbald in einen Alptraum um.

Die Großadmirale, die den Angriff befahlen, hätten sich fragen sollen, warum die ursprünglichen Geheimdienstberichte sieben kleine Monde um Saragossa meldeten, die Landungstruppen der bevorstehenden Invasion jedoch nur einen davon orten konnten. Aber niemand wunderte sich darüber, und deshalb musste fast eine Million Menschen sterben.

Der Landungsplan lautete auf totalen Einsatz, und so wurden die Transporter der Garde mit ihrem schweren Geleitschutz – fünf Imperiale Schlachtschiffe – bis dicht an die Ionosphäre herangebracht, bevor sich das Geheimnis der fehlenden Monde lüftete.

Man hatte sie sehr vorsichtig explodieren lassen, damit die Fragmente in der Umlaufbahn des Planeten blieben. Sodann wurde jedes dieser Fragmente, das größer als ein Baseball war, mit Saragossern bemannt, die weniger am Leben hingen als an der Vorstellung, das Imperium von ihrem Planeten fernzuhalten. Man muss sich vorstellen, eine Landungstruppe durch einen Asteroidengürtel zu manövrieren, der zurückschießt.

Das erste Schlachtschiff wurde bereits in einer Entfernung von drei planetaren Einheiten durchlöchert und manövrierunfähig geschossen. Der kommandierende Admiral – Flottenadmiral Rob Gades – verließ das Schiff mit dem verbliebenen Rest seiner Besatzung und befand sich auf dem Weg zu einem anderen Kommandoschiff, als er mit ansehen musste, wie seine vier anderen Schlachtschiffe in Stücke gesprengt wurden.

Zu diesem Zeitpunkt war es längst zu spät, die Truppentransporter zurückzurufen. Noch bevor sich die Schiffe in ihre Landungskapseln auflösen konnten, waren die meisten von ihnen bereits zerstört. Die Landungskapseln, denen es trotzdem gelang, in die Atmosphäre einzutauchen, konnten sich ohne die geplante Rückendeckung nur wenige Sekunden im wütenden Abwehrfeuer von der Planetenoberfläche halten.

Zu diesem Zeitpunkt, erläuterte Hakone Sten, während er die Raumschiffe durch das Kampfgemach schob, wurde auch sein eigener Aufklärer vernichtet.

Das Ende der Schlacht hatte er nicht mehr mitbekommen. Sie wurde durch Admiral Gades’ Befehl sauve qui peut – Rette sich wer kann! – beendet. Ein Drittel der Angriffsflotte konnte sich von Saragossa zurückziehen.

»Ein Drittel, Captain«, sagte Hakone und schaltete die Projektion im Kampfgemach aus. »Wir verloren über eine Million Mann. Ist das nicht genug für eine Achse?«

Sten erinnerte sich an die Livies, denen er sich bei der Grundausbildung unterzogen hatte; dort hatte er den heldenhaften Tod des Gardisten Jaime Shavala nacherlebt. Seit dieser Zeit hatte er beschlossen, dass er kein verstärktes Interesse daran verspürte, an einer größeren Schlacht teilzunehmen. Doch er ignorierte dieses dumpfe Gefühl aus dem Bauch und wählte die sichere Antwort der Dummheit: »Ich weiß nicht, Sr. Hakone.«

»Vielleicht wissen Sie es wirklich nicht. Aber vielleicht verstehen Sie jetzt besser, weshalb ich Dr. Stynburn in meine Dienste genommen habe. Er ist durch die gleiche Hölle wie ich gegangen.«

Sten hatte mit Interesse verfolgt, dass Hakone im Kontrollsessel fast die halbe Karaffe Scotch geleert hatte.

»Wissen Sie vielleicht, was damals mit Admiral Gades passierte, Captain?«

»Keine Ahnung.«

»Für seinen – und hier zitiere ich das Urteil des Kriegsgerichts – Rückzug im Angesicht des Feindes wurde ihm das Kommando entzogen, und er musste zurücktreten. Halten Sie das für fair?«

»Fair? Ich weiß nicht, was fair ist, Sr. Hakone.«

Sten nahm Haltung an. »Vielen Dank für die Information, Seigneur. Sollten wir weitere Fragen haben, darf ich auch dann mit Ihrer Kooperation rechnen?«

»Aber sicher«, sagte Hakone.

Sten war versucht, einen Joker auszuspielen und Hakone ganz direkt zu fragen, ob ihm die Worte Zaarah Wahrid etwas sagten, schaltete jedoch den Recorder ab, nickte und ging auf den Ausgang zu.

Wäre er einige Sekunden früher gegangen, hätte er eventuell einen von Hakones Männern dabei erwischt, wie er eine winzige Plastik-Kapsel an der Unterseite von Stens A-Grav-Gleiter befestigte.

Hakone verließ das Kampfgemach und begab sich in die Bibliothek. Dort wartete Colonel Fohlee auf ihn und blickte ihn eindeutig verstimmt an.

»Sie glauben, ich irre mich«, sagte Hakone.

»Warum haben Sie ihm das alles erzählt, verdammt noch mal? Er ist der Schnüffler des Imperators!«

»Ich habe gesucht, Colonel.«

»Was denn?«

»Wenn er auch nur ein Jota Verständnis gezeigt hätte – einen Funken dessen, was wirklich zählt, hätten wir ihn vielleicht zu einem von uns machen können.«

»Statt dessen haben Sie Ihre Zunge spazieren geführt und absolut nichts erreicht!«

»Colonel! Sie gehen zu weit.«

»Entschuldigung, Sir.«

»Ich habe herausgefunden, dass wir diesen Captain Sten nicht erreichen können. Ich habe einen Tracer an seinem A-Grav-Gleiter anbringen lassen. Setzen Sie ein Team der Deserteure auf ihn an. Verfolgen Sie den Gleiter, bis wir herausgefunden haben, wo sich das Versteck befindet, von dem aus er seine Nachforschungen betreibt. Dann töten Sie diesen Captain Sten. Das ist alles!«

Fohlee stellte erstaunt fest, dass er automatisch salutierte, dann machte er kehrt und ging hinaus. Er fragte sich nicht einmal, wieso er derartig auf die Kommandostimme eines Mannes reagierte, der schon fast hundert Jahre keine Uniform mehr getragen hatte.