Kapitel 20

 

Auch Tarpy hatte Dynsman aufgespürt, obwohl seine Verkleidung für die Reise nach Heath nicht ganz so clever wie Stens Idee war. Er und die fünf Deserteure der Prätorianer gaben sich als Kampfteam auf Tournee aus. Da sie unangekündigt ankamen, wurden sie nicht sehr oft verpflichtet, was dem Killer und seinen Männern mehr als genug Zeit zur Suche nach dem verschwundenen Bombenleger verschaffte.

Tarpy ließ den Tee in seiner Tasse kreisen und wünschte sich, er hätte für den feierlichen Anlass etwas Stärkeres zur Verfügung. Doch er hatte seine festen Regeln; Regeln, die seit fast fünfundsiebzig Jahren dafür sorgten, dass er noch am Leben war; Regeln, die er niemals brach. Eine der wichtigsten Regeln lautete: keine bewusstseinsverändernden Mittel während der Arbeit.

Er kippte den Tee hinunter und bedeutete seiner rechten Hand Milr, einem ehemaligen Corporal, fortzufahren.

Als Milr seinen Bericht weiter ausführte, verspürte Tarpy eine wohlige Wärme in seinem Bauch, die nicht nur vom Tee herrührte.

Es kam nicht oft vor, dass ihm Aufträge angeboten wurden, bei denen es nicht um Gewalt, Kampf und Blut ging, doch dieser Job hier schien allem Anschein nach nicht nur gutbezahlt, sondern auch einfach und schmerzlos zu sein.

Tarpy studierte das Fiche über den Gefängnisplaneten. Prähominid. Ausschließlich lebenslängliche Gefangene. Durchschnittliche Lebenserwartung der Gefangenen auf dem Planeten: fünf Jahre. Anzahl der Ausbrüche: Null.

Im Gegensatz zu den meisten Berufskillern glaubte Tarpy an ein altes Motto: Töte mit Freude. Er hatte den Spruch um eine Stufe verfeinert: Töte niemals, wenn es nicht sein muss.

Dynsmans Chancen, jemals wieder auf einen Planeten des Imperiums zurückzukehren, waren gleich null. ›Die Leute rennen ständig irgendwelchen Phantomen hinterher‹, dachte Tarpy, ›und keiner von ihnen hat je begriffen, dass sich die Götter immer um diejenigen kümmern, die mit dem Feuer spielen.‹

Tarpy erhob sich, zog das Fiche aus dem Lesegerät und ging zur Spüle des Hotelzimmers hinüber. Er wusch seine Tasse aus, öffnete einen Schrank, holte eine Flasche hochprozentigen Alkohols heraus und goss sich die Tasse voll. Dann fiel ihm Milr ein, und er schenkte auch ihm ein Glas ein. Milr trank es sofort aus, ohne sich über den unangekündigten Regelverstoß zu wundern.

»Suchen Sie das Team zusammen, Corporal.« Tarpy hatte ebenfalls ausgetrunken. »Wir fliegen mit dem nächstmöglichen Schiff zur Erstwelt zurück.«

Dynsman spielte jetzt keine Rolle mehr, ebenso wenig wie dieser Imperiale Offizier. Tarpy beschäftigte sich in Gedanken bereits damit, wie viel er den Ex-Prätorianern auszahlen musste, damit sie sich nicht betrogen fühlten.