Herr und Frau S. in Erwartung ihrer Gäste
ANNE: Die Schnittchen, Henry...
Schau dir nur an, wie die Schnittchen aussehen... nach zwei
Stunden.
HENRY: Grau?
ANNE: Papsig... papsig und
aufgeweicht.
HENRY: Der Salat war zu feucht,
Anne, du hast ihn zu lange gewaschen.
ANNE: Vielleicht habe ich die
Schnittchen zu früh gemacht.
HENRY: Alle Schnittchen werden zu
früh gemacht... Aber sie werden nicht anders schmecken als die
Schnittchen, die man uns überall vorsetzt.
ANNE: Du meinst, unsere Gäste
werden sich heimisch fühlen.
HENRY: In jedem Fall können sie
deine Salatblätter mitessen.
ANNE: Eben. Und eine Schildkröte
wird hoffentlich dabei sein.
HENRY: Eine Schildkröte wird sich
ein Salatblatt auf ein Schnittchen legen... und andere werden es
ihr nachtun... Du wirst schon nicht darauf sitzen
bleiben.
ANNE: Von mir aus könnten sie
jetzt kommen.
HENRY: Es ist erst zwanzig nach
sieben... und wir hatten ausgemacht: um acht.
ANNE: Soll ich sie gleich
hinstellen? Die Schnittchen, meine ich.
HENRY: Ich werde uns was zu
trinken machen, Anne,
ANNE: Du versprichst mir, gleich
mitzuessen?
HENRY: Ich verspreche es...
Wieviel Eisstückchen heute?
ANNE: Zwei bitte... Henry?
Verstehst du das?
HENRY: Was?
ANNE: Wir erfinden soviel...
Warum muß es ausgerechnet Schnittchen geben, wenn Menschen
zusammenkommen? Könnten wir uns nicht auf etwas anderes
einigen?
HENRY: Das wäre eine lohnende
Aufgabe. Ein Lebenswerk.
ANNE: Ich meine es im
Ernst.
HENRY: Hier, Anne, trinken wir auf deine
Idee.
ANNE: Wieso meine Idee?
HENRY: Dieser Abend war deine Idee, oder? Du
hattest doch
vorgeschlagen, Unbekannte
einzuladen.
ANNE: Du beginnst sehr früh, mir
die Verantwortung zuzuschieben.
HENRY: Du hast den Vorschlag
gemacht... Erinnere dich... Jeder sollte Leute einladen, die der
andere nicht kennt... Stimmt's?
ANNE: Nein, Henry, es war
unsere Idee... am Hochzeitstag.
HENRY: An unserm achten
Hochzeitstag, ich weiß...
ANNE: Du sagtest: jeder ist ein
Eisberg.
HENRY: Ich sagte, was zu sehen
ist, ist nicht alles... Jeder reicht in eine private
Dunkelheit.
ANNE: Du hattest gerade Colins
übersetzt - diesen modernen Schotten... Sind wir nicht überhaupt
von ihm ausgegangen? Es war eine schwierige Übersetzung -»Die
privaten Friedhöfe«.
HENRY: Ich weiß, Anne... Zuerst
war es ein Übersetzungsproblem... aber dann hast du den Vorschlag
gemacht.
ANNE: Gefragt, Henry... Ich habe
zuerst nur gefragt, ob das zutrifft... Ob jeder seine - seine sechs
unsichtbaren Siebtel hat wie der Eisberg... Ist es nicht
so?
HENRY: Du wolltest es darauf
ankommen lassen.
ANNE: Auch bei uns, ja... An
unserm achten Hochzeitstag.
HENRY: Und dann, Anne, dann
hattest du die Idee, Un
bekannte einzuladen.
ANNE: Das stimmt nicht... Es
stimmt nicht ganz... Wir haben ein Abkommen geschlossen.
HENRY: Spater... Das Abkommen
haben wir erst später geschlossen... Zuerst war die Idee, jemanden
einzuladen, den der andere nicht kennt, Leute, die man nie
voreinander erwähnt hat, die aber dennoch eine Bedeutung hatten...
entscheidende Bedeutung.
ANNE: Oh, Henry, wollen wir nicht erst
trinken?
HENRY: Diese Idee ist von mir.
ANNE: Machst du dir Sorgen?
HENRY: Warum? Wir haben ein
Abkommen geschlossen: wenn die Gäste fort sind, wird sich nichts
geändert haben... Das genügt mir.
ANNE: Bist du sicher, daß sich
nichts ändern wird?
HENRY: Nein, ich bin nicht
sicher.
ANNE: Wieviele hast du
eingeladen? Zwei?
HENRY: Es soll doch eine
Überraschung sein, oder?
ANNE: Ein Ehepaar?
HENRY: Gewissermaßen.
ANNE: Was verstehst du unter:
gewissermaßen?
HENRY: Sie leben zusammen. Wie
ein Ehepaar.
ANNE: Und sind keins?
HENRY: Wenn du so weitermachst,
Anne... du wirst dich noch selbst um die Überraschung
bringen.
ANNE: Aber... Bist du denn nicht
gespannt, wen ich eingeladen habe?
HENRY: Nein - das heißt
natürlich, doch... Sogar sehr gespannt. Ich muß an mich halten, um
keine Vermutungen anzustellen.
ANNE: Henry? Weißt du, was deine
Gäste trinken?
HENRY: Nein. Und du?
ANNE: Nein. Ich habe für alle
Fälle Fruchtsaft hingestellt. Gin, Bier, Fruchtsaft: ob das
genügt?
HENRY: Ich habe schon trockener
gesessen.
ANNE: Hoffentlich hat keiner eine
Ei-Allergie... Die Eischnittchen hätte ich dann umsonst
gemacht.
HENRY: Ich werde aufpassen und
für einen Ausgleich sorgen.
ANNE: Henry? Ich - auf
einmal...
HENRY: Hast du Bedenken? Jetzt
sind sie unterwegs... Wir können sie nicht mehr ausladen.
ANNE: Keine Bedenken, nein...
Aber ein Gefühl... In einem
Ferienlager, als Mädchen... Wir mußten eine
Mutprobe machen - in eine Grube springen, weißt du, die mit einer
Zeltplane abgedeckt war. Du konntest den Grund nicht
erkennen.
HENRY: Kann sein, daß wir
Verstauchungen haben – wenn der Besuch
gegangen ist.
ANNE: Dir macht es wohl gar
nichts aus?
HENRY: Noch ein Glas?
ANNE: Und du befürchtest nichts?
Nein, danke.
HENRY: In unserer Abmachung ist
vorgesehen, daß wir uns nichts ersparen wollten. Ich bin also auf
einiges gefaßt.
ANNE: Darf ich auch - auf einiges
gefaßt sein?
HENRY: Mhm.
ANNE: Werde ich dich, sagen wir
mal, in neuem Licht sehen?
HENRY: Mhm.
ANNE: Frei nach den »Privaten
Friedhöfen«?... Dich hat die Nähe unkenntlich gemacht.
HENRY: So ungefähr.
ANNE: Eins ist sicher,
Henry: ein vergnügter Abend wird es nicht.
HENRY: Vielleicht, wenn unsere
Gäste gut aufgelegt sind?
Wenn sie Gefallen aneinander
finden? Denk nur an Oskar.
ANNE: Wenn ihr aufeinandertrefft,
wird's heiter.
HENRY: Wenn sie sich gegenseitig
stimulieren...
ANNE:... ist der Abend gerettet.
Wolltest du das sagen?
HENRY: Nein, aber die Zeit wird
schneller vergehn.
ANNE: Wird sie uns nicht
vergehn?
HENRY: Ich weiß nicht, Anne... Es
ist möglich, daß wir eine eigene Zeit haben werden... Sie - ihre... Wir - unsere Zeit.
ANNE : Und ich kenne sie wirklich
nicht, deine Gäste ?
HENRY: Wir hatten doch
ausgemacht: Unbekannte... Leute, über die wir nie miteinander
gesprochen haben.
ANNE: Ja, ja, Henry... aber
trotzdem... du hättest ja mal ein Wort verloren haben können...
nicht?
HENRY: Bereust du es schon? Die
Einladung, meine ich.
ANNE: Es ist merkwürdig, ich
weiß... aber ich bilde mir ein, daß sich schon jetzt etwas
verändert hat. Geht es dir auch so?... Doch, Henry, gib mir noch
ein Glas... Aber nicht aus der Karaffe. Die soll voll bleiben...
einfach aus der Dose.
HENRY: Wenn sie gegangen sind,
wissen wir mehr über uns.
ANNE: Werden deine Gäste lange
bleiben? Ich meine... sind das Leute mit Sitzfleisch ?
HENRY: Du fragst zuviel, Anne.
Wart doch ab.
ANNE: Meine jedenfalls... Ich
kann mir vorstellen, daß sie früh aufbrechen , . . Ältere Leute -
wesentlich älter als wir. Um elf sind sie müde, schätze ich... Und
dein sogenanntes Ehepaar: sind die älter als wir?
HENRY: Jetzt wissen wir immerhin
schon etwas.
ANNE: Etwas Gin, bitte... Tu noch
etwas Gin in den Saft... Danke... Mit Eis müssen wir sparen - vor
drei Stunden gibt der Kühlschrank nichts her... Also deine Gäste
sind nicht älter als wir.
HENRY: Du wirst sie sehen. Noch
eine halbe Stunde, wenn sie pünktlich sind.
ANNE: Und was gewinnen wir
dadurch?
HENRY: Wodurch?
ANNE: Daß wir uns gegenseitig
überraschen? Es genügt doch, wenn der Tausch stattfindet... Jeder
gibt dem anderen ein dunkles Kapitel: fertig. Warum müssen wir uns
dabei noch überraschen?
HENRY: Wir hatten es so
ausgemacht.
ANNE: Das können wir ändern...
Vermutlich, Henry wenn sie hier herumsitzen, Nüsse knabbern... wenn
wir ihnen zuprosten: glaubst du, daß das eine Gelegenheit ist,
Karten aufzudecken?
HENRY: Nüsse knabbern? Warum
nicht? Warum soll man bei einem Geständnis keine Nüsse knabbern?
Ich finde es sogar sehr angebracht... erstens beruhigt es, zweitens
nimmt es dem Augenblick jegliches Pathos.
ANNE: Werden wir ihnen sagen,
warum wir sie eingeladen
haben?
HENRY: Das wird sich wohl ergeben - früher
oder später.
ANNE: Und wenn sie es in den
falschen Hals bekommen? Was dann?
HENRY: Dann... Ich vermute, dann
wird sich der Abend nicht sehr lange hinziehen.
ANKE: Hör zu, Henry... Meine
Gäste sind Mitte sechzig... verheiratet... sie heißen
Jacobson.
HENRY: Warum sagst du
das?
ANNE: Weil ich es will... Weil
ich nichts dem Zufall überlassen möchte - und weil wir auch an sie
denken müssen.
HENRY: Du bist ungeduldig,
Anne.
ANNE: Ich bin nicht
ungeduldig.
HENRY: Dann hast du ein
schlechtes Gewissen... auf einmal...
ANNE: Nein. Ich habe auch kein
schlechtes Gewissen... Die Leute, die ich eingeladen habe , . . Du
weißt ja nicht, was geschehen ist... Fair... nach allem muß ich
einfach fair sein.
HENRY: Späte Entdeckung, oder?
Als du die Schnittchen gemacht hast, dachtest du noch nicht an das
Risiko,
ANNE: Der Mann, Henry, der gleich
zu uns kommen wird...
HENRY:... in einer halben Stunde
erst...
ANNE:... den ich mit seiner Frau
eingeladen habe... Du weißt es nicht, woher auch?
HENRY: Du verstößt gegen die
Spielregeln.
ANNE: Nein. Das Spiel hat
aufgehört... Jetzt brauchen wir Regeln für den Ernstfall.
HENRY: Ernstfall? Du sagtest:
Ernstfall?
ANNE: Dieser Mann kann es dir
bestätigen, Henry... ich bin zu ihm gegangen... an einem Abend...
um ihn zu töten.
HENRY: Was du nicht sagst... Darf
man fragen, welche Todesart du für ihn ausgesucht
hattest?
ANNE: Der einzige Mensch, den ich
töten wollte.
HENRY: Aber doch nur
vorübergehend, nur so ein bißchen, hoffe ich.
ANNE: Du kommst dir wohl sehr
überlegen vor... aber du wirst dich wundern... Du wirst dich noch
wundern, Henry... Er wird dir alles bestätigen.
HENRY: Zumindest verstehe ich,
warum du nie darüber gesprochen hast.
ANNE: Vater... Mein Vater, Henry,
ist nicht gestorben.
HENRY: Nicht?
ANNE: Er hat Selbstmord
verübt...
HENRY: Ich war damals auf einem
Übersetzer-Kongreß in Belgrad.
ANNE: Du warst gerade auf einem
Übersetzer-Kongreß, ja. Wir haben dir nicht telegraphiert... Vater
ist nicht einfach gestorben... Er hat sich erhängt... Er sah keinen
Ausweg mehr, da hat er das getan... Gib mir noch ein Stück Eis...
Ja... Es sind jetzt sieben Jahre her... Du sagst nichts?
HENRY: Draußen klappte eine
Autotür. Ich wollte nur mal nachsehn.
ANNE: Erinnerst du dich noch an
die Zeile? Du hast sie mir vorgelesen: Der
sicherste Besitz, den uns niemand bestreitet, sind unsere privaten Friedhöfe.
HENRY: Warum, Anne, warum hat
dein Vater Selbstmord verübt?
ANNE: Wir hatten ausgemacht, uns
nichts zu ersparen... mit unseren Einladungen, meine ich.
HENRY: Also?
ANNE: Er wird's dir bestätigen...
nachher... Jacobson... So wie er's mir bestätigt hat... Vater war
nicht der Mann, für den wir ihn hielten - nicht der kleine
Einzelgänger, auf den die Großen es abgesehen hatten... Er war es
nicht.
HENRY: Aber es war sein
Geschäft..?
ANNE: Geschäft? Wenn du das ein
Geschäft nennen willst... Eine Bude... eine Höhle... eine
Annahmestelle für Wetten war es, wo die Kerle mit dem Hut auf dem
Kopf herumstanden und in den Zähnen stocherten... Geschäft... Bei
diesen Leuten war
Vater beliebt... Ihnen gab er Tips - und sie
gaben ihm Tips...
HENRY: Und dein Gast Jacobson - war einer von
ihnen...
ANNE: Nein. Der Mann, den ich
eingeladen habe, gehört nicht zu ihnen... Ich weiß nicht, wie es
heute ist. Damals jedenfalls gehörten ihm alle Wettannahmestellen
hier in der Stadt... alle.
HENRY: Bis auf eine.
ANNE: Sie haben meinem Vater
Verkaufsangebote gemacht...
Er konnte sich nicht davon trennen.
HENRY; Er hat doch selbst
gewettet... Wenn ich nicht irre, war er einer seiner besten Kunden.
Oder?
ANNE: Vater hatte die sichersten
Tips... er kannte die Stammbäume aller Pferdefamilien... der
berühmtesten wenigstens... wie oft hat er mich angepumpt... Oh,
Henry... wie zärtlich er sein konnte, wie vergnügt, wenn er sich
bei uns Geld pumpte.
HENRY: Unter uns: er hat auch
mich angepumpt, Anne. Wir waren noch nicht einmal
verheiratet.
ANNE: Und du hast ihm was
geliehen?
HENRY: Geschenkt... vorsorglich
habe ich's ihm gleich geschenkt.
ANNE: Er konnte alles
vergessen.
HENRY: Immerhin... Er hat mich
umarmt... Ziemlich heftig sogar... Und er nannte mich einen noblen
Schwiegersohn.
ANNE: Wir kannten ihn... und
wußten viel zu wenig... Er sprach über alles nur in
Andeutungen.
HENRY:... wenn es nicht um Summen
ging.
ANNE: Deshalb erfuhren wir nichts
von seinen Schwie
rigkeiten... Nur manchmal, wenn er glaubte,
uns eine Pleite erklären zu müssen... Sie wollen mich fertigmachen,
sagte er dann - der große Jacobson will mich mit allen Mitteln
fertigmachen.
HENRY: Eine Zigarette,
Anne?
ANNE: Mit keinem Wort erwähnte
er, daß er seine Höhle
längst verkauft hatte... nein, danke... Daß
ihm nichts mehr gehörte außer seiner Leidenschaft.
HENRY: Also hatte Jacobson es
geschafft.
ANNE: Jacobson hatte den Laden
gekauft, ja... Vater durfte als Geschäftsführer bleiben... so eine
Art Geschäftsführer... na, du weißt schon...
HENRY: Und ihr? Ihr wußtet das
alles nicht?
ANNE: Wir wußten nichts... Wir
erfuhren nur, daß da etwas Großes, Übles im Gange sei... eine
Treibjagd, die Jacobson veranstalten ließ... auf Vater... Jacobson
- du hättest hören sollen, wie er diesen Namen aussprach... mit
welcher Erbitterung.
HENRY: Das Telephon...
ANNE: Du brauchst nicht
ranzugehn... Leitungsreparaturen. Sie haben sich im voraus
entschuldigt.
HENRY: Ich dachte schon, einer
würde absagen.
ANNE: So spät?... Siehst du, es
ist still... So spät kann man doch wohl nicht mehr absagen...
Jacobson... wenn sein Name fiel, sah ich ihn hinter Vaters Stuhl
stehen, riesig, eine Schlinge in der Hand... er war einfach
da.
HENRY: Vermutlich ist er klein
und zart... dein Gast.
ANNE: Und als es
passierte...
HENRY: ...mit
Jacobson...
ANNNE: ... mit Vater... du warst
auf diesem ÜbersetzerKongreß in Belgrad... am Schrank... Er hatte
sich am Schrank erhängt... Als sie mir die Nachricht brachten...
als ich ihn dann sah... Oh, Henry... er sah so gehetzt aus, auch im
Tod, so gehetzt und schäbig... . Vielleicht hättest du es auch
getan.
HENRY: Was, Anne?
ANNE: Ich versprach mir etwas...
als ich ihn so sah, schwor ich mir etwas...
HENRY: Sühne.
ANNE: Mit diesem Tod wollte ich
mich nicht abfinden. Von mir aus nenn es Vergeltung. Du warst
weg... Es gab nur einen einzigen Gedanken... Dann, am Abend, nahm
ich deine Pistole.
HENRY: Sie war geladen. Und mit
dem Ding in der Handtasche fuhrst du zu ihm nach Hause.
ANNE: Zuerst nach Hause... dann
ins Büro... Er war noch im Büro und arbeitete... Er war
allein.
HENRY: Kanntest du ihn? Ich
meine: wart ihr euch begegnet - vorher?
ANNE; Wir machten uns bekannt...
Er war schnell im Bilde... er begriff... du wirst ihn ja
kennenlernen... du wirst erleben, daß er selten nachfragt... Ich
sagte ihm, warum ich gekommen sei...
HENRY: Und die Folgen... hattest
du nicht an die Folgen gedacht?
ANNE: Ja, Henry. Ich hatte -
seltsamerweise - an die Folgen gedacht... Notwehr... ich wollte so
vorgehen, daß alles wie Notwehr ausgesehen hätte... Es gab keine
Zeugen... es war Abend... wir waren allein in seinem Büro... ich
hätte in Notwehr gehandelt... obwohl...
HENRY: Obwohl?
ANNE: Er wirkt noch älter, als er
ist... ein zarter Mann... müdes Gesicht... müde Beine.
HENRY: Unterschätz diesen Typ
nicht. Und weiter?
ANNE: Er ist nur die Hälfte von
mir... ein sehr zarter Mann. Vielleicht hätte man mir die Notwehr
auch nicht geglaubt. Doch ich wollte dabei bleiben... Ich hab es
ihm auch gesagt.
HENRY: Du hast es ihm gesagt,
Anne?
ANNE: Er sollte alles wissen...
warum ich gekommen war... wie es ausgehen würde... alles gesagt,
ja... Und er ließ mich aussprechen... er nickte und hörte mir
zu.
HENRY: Was sollte er anderes tun?
Fand er es nicht freundlich von dir?
ANNE: Freundlich? Was?
HENRY: Daß du ihn nicht im
Unklaren darüber ließest... warum du ihn töten wolltest? Ich meine,
man kann auch ohne
Erklärungen schießen.
ANNE: Deine Ironie, Henry... ich
glaube, sie ist unangebracht... Vaters Tod... er hatte Schuld an
Vaters Tod... er hat ihn fertiggemacht... ich hab es ihm gesagt...
und ich sagte ihm auch, daß ich ihn töten würde.
HENRY: Da du ihn eingeladen hast:
offensichtlich hat er es überlebt.
ANNE: Traust du es mir nicht zu?
Du glaubst wohl nicht, daß ich geschossen hätte...
HENRY: Doch, Anne - jetzt... ich
trau es dir zu... ich muß es dir zutrauen.
ANNE: Ich hätte es auch getan .,.
doch dann... du hättest ihn erleben sollen... diese Unsicherheit...
diese Unentschiedenheit... er sah mich nur an und schüttelte den
Kopf...
HENRY: Immerhin - es war eine
Überraschung.
ANNE: Nicht aus Überraschung...
Er war einfach unsicher, ob er das Bild zerstören sollte - das
Bild, das ich von Vater hatte... Ich weiß nicht genau, Henry...
aber ich glaube es... Jacobson schwankte, ob er mir reinen Wein
einschenken sollte.
HENRY: Weil er dich schonen
wollte?
ANNE: Weil er mir etwas ersparen
wollte, ja... So weit ist er gegangen... Er wußte, wer Vater war...
er kannte ihn besser als wir... Weißt du noch? In den »Privaten
Friedhöfen«... Schick keinen fort, der dir anbietet, das Wissen der Nacht zu
teilen.
HENRY: Also, Jacobson hat dir die
Augen geöffnet?
ANNE: Vater hat sein Geschäft
freiwillig verkauft... Ach, Henry... als ihm das Wasser am Hals
stand... als auch Bestechungen nicht mehr weiterhalfen - da hat er
verkauft... an Jacobson. Jacobson gab ihm eine Chance... sogar eine
zweite Chance gab er ihm, nachdem die Unterschlagungen aufgedeckt
waren... Vater - er hatte Unterschlagungen gemacht...
HENRY: Wenn es nicht so gewesen
wäre... Stell dir vor, du hättest Jacobson getötet... stell dir
vor, Anne...
ANNE: Du siehst auf einmal so
erschrocken aus.
HENRY: Nahm er dir die Pistole fort?
ANNE: Ich blieb lange bei ihm...
Er erzählte von Vater - all das, was keiner von uns wußte... Ich
konnte ihm anmerken, wie schwer es ihm fiel... Er zeigte mir
Beweise... Nein, er nahm mir die Pistole nicht fort. Und als ich
gehen wollte...
HENRY: Was da?
ANNE: Er gab mir etwas zu
trinken.
HENRY: Eine gute Idee... Bevor
unsere Gaste kommen: ich werde mir auch etwas zu trinken
machen.
ANNE: Mutter weigerte sich... Sie
wollte sich nicht von ihm helfen lassen.
HENRY: Er hat euch
geholfen?
ANNE: Später, ja... doch Mutter
weigerte sich, von ihm etwas anzunehmen... Da haben wir uns
verbündet, Jacobson und ich... Mutter weiß heute noch nicht, daß es
sein Geld war, das ich ihr brachte.
HENRY: Ihr habt euch also oft
gesehen, Jacobson und du?
ANNE: Manchmal... in der ersten
Zeit... Seit Jahren nicht mehr.
HENRY: Und ich, Anne: ich hab
nichts gemerkt davon... nichts gewußt.
ANNE: Einmal, Henry, es ist lange
her... du hattest gerade den Seilers übersetzt, »Die Verstecke«...
diese Frau, die nichts für sich behalten konnte, erinnerst du dich?
Barbara Piggot hieß sie. Du sagtest, sie hätte etwas von mir... sie
mußte einfach reden... alles weitergeben... Ich sagte dir, daß man
auch zur Tarnung reden kann... Du nanntest sie einen Sender ohne
Richtstrahler.
HENRY: Wann hast du ihn zum
letzten Mal gesehn... Jacobson?
ANNE: Vor fünf Jahren... Es
müssen fünf Jahre her sein... Ich glaube, du wirst dich mit ihm
versteht!.
HENRY: Und seine Frau?
ANNE: Ein großer nickender Hut...
Mehr weiß ich nicht von
ihr.
HENRY: Weiß sie, was du mit ihm
vorhattest?
ANNE: Nein... ich weiß nicht...
Wird's dir ungemütlich ? Ich meine, bekommst du kalte Füße
?
HENRY: Vor unserm Abend? Wir
wollten es darauf ankommen lassen... Wir hatten ausgemacht, uns
nichts zu ersparen.
ANNE: Die unbekannten Siebtel des
Eisberges.
HENRY: Eben.
ANNE: Jedenfalls kennst du nun
meine Gäste.
HENRY: Sie sind noch unbekannt
genug.
ANNE: Ich mußte es dir sagen,
ihretwegen.
HENRY: Und für Überraschungen ist
auch noch Platz... Vielleicht, Anne... Glaubst du immer noch, daß
es eine gute Idee war, Leute einzuladen, die man nie voreinander
erwähnt hat?
ANNE: Du meinst, wir gewinnen
nichts damit?
HENRY; Still... Die ersten
kommen.
ANNE: Es hat bei Lauterbach
geklingelt, nicht bei uns. Es ist ja erst viertelvor... Du sagst so
wenig...
HENRY: Was soll ich tun? Punkte
verteilen? Die ganze Geschichte nachmessen und erklären, daß ich
dich nun erst richtig kenne?
ANNE: Wir hatten ausgemacht,
Henry, daß sich nichts ändert.
HENRY: Ja, nur haben wir etwas
dabei übersehen.
ANNE: Die andern?
henry: Uns... Wir haben nicht
berücksichtigt, daß uns jedes neue Wissen verändert.
anne: Wenn erst alles hinter uns liegt...
dieser Abend.
HENRY: Ja.
ANNE: Ist es auch dein Wunsch?
HENRY: Ja... Übrigens, ich habe
nur einen Gast gebeten...
ANNE: Einen? Ich denke, deine
Gäste sind verheiratet...
Du sagtest doch, sie sind gewissermaßen
verheiratet.
HENRY: Nur einer kann kommen.
ANNE: Sie?
HENRY: Er. - Nur er wird kommen.
ANNE: Wir haben viel zu viel Schnittchen.
Hoffentlich
ist er ein guter Esser.
HENRY: Er wird länger dableiben,
Anne. Ich meine – mein Gast wird vorerst mit uns leben.
ANNE: Bis die Schnittchen
aufgegessen sind?
HENRY: Vielleicht wirst du ihn
nie mehr los... Wart ab.
ANNE: Schöne Aussichten... Und du
hast wirklich nie von ihm gesprochen? In Andeutungen?
HENRY: Kann sein, er wird dir
bekannt vorkommen – nach einer Weile... Wir sind etwa
gleichaltrig.
anne: Doch nicht dieser
Bibliothekar, Henry?
henry: Er heißt Julius Gassmann. Du kennst
ihn nicht... Er
ist kein Bibliothekar.
anne: Ist er ein Langweiler?
HENRY: Biologe... Das heißt, er
war es, eine Zeitlang... Genauer: er wollte es werden.
ANNE: Ich schätze, Henry, ihr
habt euch lange nicht gesehn.
HENRY: Sehr lange, ja...
zuletzt... es war kurz vor Ende des Krieges.
ANNE: Hoffentlich erkennt ihr
euch überhaupt wieder... Bist du ihm wiederbegegnet?
Jetzt?
HENRY: Ich hab ihn nie
vergessen... nie aus den Augen verloren... Julius Gassmann war
immer da.
ANNE: Und du hast mir nie von ihm
erzählt?
HENRY: Heute, Anne... Wir hatten
doch abgemacht, heute Gäste einzuladen, die wir nie voreinander
erwähnt haben... Unbekannte... auf jede Gefahr hin.
ANNE: Gib mir etwas zu trinken,
bitte... Ob wir lüften sollten? Schnell noch mal?
HENRY: Ich habe lange darüber
nachgedacht, wer es sein
könnte, mit dem ich dich bekanntmachen
sollte... Jetzt ist es an der Zeit, daß du ihn
kennenlernst.
ANNE: Julius Gassmann?
HENRY: Keiner hat soviel
Bedeutung für mich gehabt wie er... in gewisser Weise wäre ich
nichts ohne ihn... Wie nennt man das beim Veredeln?
ANNE: Beim Veredeln ? Was meinst
du, Henry?
HENRY: Ist das Geißfuß-Pfropfen?
Wenn man einen Ast einkerbt... wenn man ihn an einem anderen
eingekerbten Ast befestigt - nennt man es nicht Pfropfen?
ANNE: Ich begreif dich
nicht.
HENRY: Jedenfalls besteht eine
Verbindung zwischen uns... eine feste, schon verwachsene
Verbindung...
ANNE: Wie in den »Privaten
Friedhöfen«: Hör zu und zeig dich nie, mein heimlicher Begleiter.
HENRY: Julius Gassmann... am
Schluß erwischten sie ihn doch noch.
ANNE: Sie erwischten
ihn?
HENRY: Gefangenschaft... kurz vor
Schluß kam er noch in Gefangenschaft... den fünfundzwanzigsten
Geburtstag hat er an Bord erlebt... auf dem Atlantik...
ANNE: Du hast ihn auf einem
Schiff getroffen?
HENRY: Es war ein Frachter...
voll mit Gefangenen... Sie brachten sie nach drüben... ein großer
Konvoi, fast dreißig Schiffe... draußen operierten immer noch
einige U-Boote...
ANNE: Dann ist er dein Jahrgang,
Henry.
HENRY: Sie hatten ihn registriert
und mit einem Sammeltransport auf das Schiff gebracht - es sollte
nach Boston gehen... Einige sprachen auch von
Philadelphia...
ANNE: Kein Eis, danke... Ihr wart
also auf dem gleichen Schiff.
HENRY: Als es passierte, waren
viele im Waschraum... auch Julius Gassmann. Es passierte im
Morgengrauen. Wir wurden torpediert.
ANNE: Du hast es schon einmal erzählt: ein
eigener Torpedo.
HENRY: Sie konnten es nicht
wissen... Viele waren im Waschraum, so einem Behelfswaschraum... es
gab gleich Wassereinbruch... in einem trüben Gang vor dem Waschraum
hingen die Jacken, die Uniformjacken... Das heißt, sie lagen auf
einer schmalen Holzbank
... An der Tür keilte sich alles
fest, doch Gassmann kam noch raus. , . Julius Gassmann schaffte
es.
ANNE: In so einem Augenblick,
Henry: denkt man da noch an seine Jacke?
HENRY: Einige denken sogar an die
Zahnbürste... Das Schiff sank schnell, und es sanken noch zwei
andere Schiffe... Julius Gassmann, er wurde aufgefischt... Ein
Zerstörer nahm ihn an Bord, und auf ihm blieb er, bis sie nach
Baltimore kamen...
ANNE: Warst du auf demselben
Schiff?
HENRY: Du wirst sehn... Es wurden
nicht sehr viele gerettet... Außerdem... vor der amerikanischen
Küste löste sich der Konvoi auf... Julius Gassmann kam nach
Baltimore; aber seinen Beschluß, den hatte er schon früher
gefaßt... schon an Bord des Zerstörers.
ANNE: Welchen Beschluß, Henry?
Was meinst du?
HENRY: Seine Einheit... sie
wurden gegen Widerstandskämpfer eingesetzt... Er hatte furchtbare
Vergeltungsaktionen mitgemacht... Seine Einheit war gefürchtet...
Sogar der Untergrundsender hat darüber berichtet... immer
wieder...
ANNE: Du wolltest sagen, was
Julius Gassmann beschlossen hatte.
HENRY: Ja... an Bord des
Zerstörers... nachdem er gerettet war... Es war nicht seine Jacke,
die er anhatte. Die Papiere, ich meine: die Listen waren
untergegangen... er mußte neu registriert werden.
ANNE: Unter anderem
Namen?
HENRY: Er fand Briefe in der
Jacke... eine Blechschachtel mit Nähzeug, Briefe und einen
Ausweis.
ANNE: Mit Bild?
HENRY: Eigentlich war es nur eine
Bescheinigung - ohne Bild... eine Bestätigung, daß der Inhaber
offiziell als Übersetzer anerkannt war... Die Briefe waren schwer
leserlich.
ANNE: Und das ging glatt?
Natürlich, es mußte ja glatt gehen... sie hatten ihn
aufgefischt.
HENRY: Als sie ihn aufforderten,
seinen Namen zu buchstabieren, legte er die Bescheinigung vor...
Die Situation ließ keinen Argwohn zu... Er wurde neu registriert...
Und dadurch ist er ihr entkommen.
ANNE: Wem?
HENRY: Seiner Vergangenheit...
oder doch dem Teil seiner Vergangenheit, der ihn einiges befürchten
ließ... das halbe Jahr, das er zu dieser Einheit gehört
hatte.
ANNE: Wieviel Selbstkontrolle
gehört dazu...
HENRY: Er richtete sich einfach
ein in diesem angenommenen Namen... möblierte die neue
Biographie... natürlich mußte er aufmerksam leben, seinen Willen
anstrengen... aber dann, im Lager, passierte es, daß er zum ersten
Mal - wie soll ich sagen - den angenommenen Namen träumte... im
Traum erschien er sich selbst nicht mehr als Julius Gassmann... das
war die erste Vereinigung, ja... so wurde die Vereinigung
hergestellt.
ANNE: Für die Zeit drüben... für
die Gefangenschaft?
HENRY: Stell dir vor, Anne, wir
hatten eine Art LagerUniversität... dort in, Virginia... man konnte
eine Menge Fächer belegen... Sogar ein gefangener Gerichtsmediziner
hielt Vorlesungen in seinem Fach...
ANNE: Gassmann vermutlich
Sprachen...
HENRY: Gassmann belegte Sprachen,
so ist es... außer Englisch und Französisch auch
Italienisch.
ANNE: Sag bloß, Henry, daß er
drüben auch sein Diplom erhielt.
HENRY: Er erhielt es vom
Prüfungsausschuß einer ame
rikanischen Universität...
ANNE: Und das hielt er aus? Das kann doch
keiner aushalten.
HENRY: Was?
ANNE: Wann hat er sich wieder
zurückverwandelt? In Julius Gassmann?
HENRY: War es notwendig? Es ging
sehr gut ohne ihn und ohne die Biologie... Ein gewisses Risiko gab
es selbstverständlich... mit den Jahren aber wurde es geringer...
Ja, Anne: der andere gefiel ihm... manchmal hatte er das Gefühl,
eine lohnende Aufgabe übernommen zu haben... lebenslänglich... Es
war, als hätte er der Zufälligkeit der Herkunft seine Wahl
entgegengesetzt.
ANNE: Aber seine Angehörigen ? Er
hat doch Angehörige.
HENRY: Vermißt... für sie gilt er
als vermißt bei einem Schiffsuntergang.
ANNE: Und seine neuen
Angehörigen? Die, die er sich eingetauscht hat?
HENRY: Einmal erhielt er eine
Suchkarte vom Roten Kreuz... Er tat es als Mißverständnis
ab.
ANNE: Das sieht ihm ähnlich...
Und bis heute, Henry, bis heute ist er dabei geblieben?
HENRY: Ich sagte ja, er hatte das
Gefühl, eine lebenslängliche Aufgabe übernommen zu haben.
ANNE: Henry?
HENRY: Ja?
ANNE: Ich - wie soll ich ihn denn
anreden? Herr Gassmann? Ich schätze, er hätte etwas
dagegen.
HENRY: Er heißt auch
Henry.
ANNE: So wie du?
HENRY: Er heißt Henry Schaffer. -
Julius Gassmann heißt jetzt Henry Schaffer.
ANNE: Das ist nicht
wahr!
HENRY: Es ist wahr... Ja, Anne,
es ist wahr.
ANNE: Das hast du
erfunden!
HENRY: Julius Gassmann wird nicht
kommen, weil er schon hier ist... Du wirst sehn: er wird nicht
kommen... Glaubst du's nicht?
ANNE: Nein, Henry, ich glaub dir
nicht.
HENRY: Ich kann dir die Briefe
zeigen... und die Beschei
nigung des Übersetzerverbandes...
ANNE: Du kannst mir vieles
zeigen: ich glaub dir nicht... Acht Jahre - du kannst doch nicht
acht Jahre mit mir zusammenleben - unter anderem Namen.
HENRY: Was wäre der Unterschied
gewesen - für dich? Du hättest Julius zu mir gesagt... das wäre
alles gewesen.
ANNE: Du willst mich doch nur
reinlegen - nicht, Henry ? Nur reinlegen willst du mich ?
HENRY: Nein, Anne. Es war deine
Idee... der Eisberg - die unbekannten
Siebtel... Ich hab gesucht und gesucht... es gibt keinen
Unbekannten, den ich hätte einladen können - außer Julius
Gassmann... Und das bin ich selbst... Ich war es.
ANNE: Mein Gott, wenn das
stimmt... Weißt du, was es für mich bedeutet? Für mich, für uns,
für diese Ehe?
HENRY: Ich sagte ja, mein Gast
ist gewissermaßen verheiratet...
ANNE: Bist du dir klar darüber,
welche Folgen das haben kann?
HENRY: Wenn du mich statt Henry
Julius nennst?... Wir hatten doch ein Abkommen geschlossen: wenn
die Gäste fort sind, wird sich nichts geändert haben.
ANNE: Alles ist ungültig... Wenn
es stimmt, Henry, dann ist alles ungültig.
HENRY: Nichts ist ungültig. Und
ich sage dir noch einmal, Anne: es ist wahr... Der Mann, mit dem
ich dich bekanntmachen wollte, heißt Julius Gassmann.., Er ist
anwesend,
ANNE: Ich halt es nicht aus,
Henry.
HENRY: Es hat
geklingelt.
ANNE : Was sagst du ?
HENRY: Deine Gäste haben geklingelt.
ANNE: Ich kann jetzt nicht... geh hin
und...
HENRY: Herr und Frau Jacobson. Du hast sie
eingeladen.
ANNE: Erfinde etwas... Ich kann nicht.
henry: Dann werde ich öffnen...
Schließlich - du hast sie ja auch in meinem Namen
eingeladen.
ANNE: Sag, daß es nicht stimmt.
Bitte.
HENRY: Stell unsere Gläser
weg.
ANNE: Mach nicht auf.
HENRY: Und den
Aschenbecher.
ANNE: Henry?
HENRY: Nimm dich zusammen...
Unsere Gäste.
1970