Neuntes Kapitel
Wenn man jemanden schreien hört, macht man ganz einfach Folgendes: Man sucht sich ein sauberes Blatt Papier und einen spitzen Bleistift. Man malt neun Reihen von jeweils vierzehn Kästchen auf das Blatt. Dann wirft man es weg und eilt dem Schreienden zu Hilfe, denn dies ist nun wirklich keine Zeit für Papierkram. Selbst Moxie faltete ihre Schreibmaschine mit einem bündigen Schnappen in ihr Gehäuse, während wir durch die Bäume rannten.
In den Bäumen oder dem braunen Gras war niemand. Und auch an der Steilwand musste keiner gerettet werden. Es war so, wie ich befürchtet hatte. Die Schreie kamen aus dem Herrenhaus.
Moxie und ich näherten uns dem Haus seitlich über den Rasen, der knirschte von verstreutem Vogelfutter. Es war schrecklich, jemanden schreien zu hören und nicht helfen zu können. Es lief allem zuwider, was ich gelernt hatte. Die verwirrende Architektur mit ihrem Mischmasch an Baustilen machte es schwer, die Schreie zu orten. Eben noch schien die verzweifelte Stimme vom höchsten der Türme zu kommen, im nächsten Augenblick aus dem Garten mit seinem schnörkeligen Brunnen und der grauen Zeltbahn, die sanft in der Brise schlug. Sicher wusste ich nur zwei Dinge: dass die Stimme einer Frau gehörte und dass ich mir wünschte, dass die Frau Ellington war. Ob ich darauf hoffte, dass sie in Not war, oder darauf, ihr Retter zu sein, darüber mochte ich nicht näher nachdenken.
Moxie starrte mit gerunzelter Stirn an der Hauswand hoch. »Wie sollen wir reinkommen?«, fragte sie mich. »Weißt du, wie man ein Schloss knackt?«
»Bedaure«, sagte ich, »im Schlösserknacken hatte ich ein Mangelhaft. Ich weiß, wie man einen Stein durch eine Scheibe wirft.«
»Steine durch Scheiben werfen kann jeder«, sagte sie. »Komm. Wir probieren es an der Vorderseite.«
Die Schreie verstummten keine Sekunde lang, während wir um das Gebäude herum bis zur Auffahrt hetzten, die der Roadster erst gestern entlanggerollt war. »Hallo?«, rief ich, aber als Antwort kamen nur Schreie. Sie klangen jetzt lauter als vorher, und ich sah auch, warum. Die schwere Eingangstür hing schief in den Angeln wie ein brutal ausgekugelter Arm. Es erinnerte mich an ein weiteres Fach, in dem ich nie gut gewesen war.
In etwas anderem allerdings war ich sogar sehr gut: darin, mich erst später zu fürchten anstatt gleich. Das ist schwer zu lernen, aber ich hatte es gelernt. Der Trick besteht darin, seine Angst beiseitezuschieben wie das Gemüse auf dem Teller, das man nicht anrühren will, ehe alles Hühnchen und aller Reis aufgegessen sind, und sie für eine Zeit aufzuheben, wenn man außer Gefahr ist. Manchmal denke ich, ich werde mich mein ganzes restliches Leben fürchten müssen, so viel Angst habe ich noch aus Schwarz-aus-dem-Meer übrig. Ich ging voran ins Haus, Moxie folgte. Die Schreie schienen von überall her zu kommen; die ganze lange, leere Eingangshalle hallte davon wider. Gestern hatte hier ein Läufer gelegen, bildete ich mir ein, aber ich hatte nicht gut genug aufgepasst. Jetzt war der Boden nackt.
»Das Haus ist zu groß«, sagte ich. »Wir müssen uns aufteilen.«
»Soll ich sie etwa allein finden?«, fragte Moxie.
»Fürchten kannst du dich auch später«, rief ich ihr zu und rannte den Gang entlang und eine breite Treppe hinauf. Unter dem Geländer mussten einmal Blumentöpfe gestanden haben, das sah man an den Ringen auf dem Boden. Jetzt waren die Töpfe verschwunden. Alles schien verschwunden zu sein. Über der Treppe baumelte eine einzelne Glühbirne von der Decke. Konnte sich die Familie Sallis keinen Kronleuchter leisten?
Die Schreie gellten hier oben entschieden lauter. Die Treppe mündete in einen Korridor, auch er ohne Teppiche oder Möbel, nur mit Reihen von Türen zu beiden Seiten. Die erste Tür führte in ein Zimmer mit nichts darin. Die zweite genauso. Als Drittes kam eine Besenkammer, als Viertes ein Badezimmer und danach noch drei Räume, aber in keinem fand ich eine Menschenseele oder auch nur das kleinste Möbelstück. Das Mobiliar unten in der Bibliothek, erinnerte ich mich, hatte nicht recht zu dem Raum gepasst. Es musste in aller Eile zusammengewürfelt worden sein, damit Theodora und ich das Haus für bewohnt hielten.
Die Tür ganz am Ende des Korridors ging nicht gleich auf, weil ich mir erst wieder sagen musste, dass ich mich auch später noch fürchten konnte, am besten, wenn ich erwachsen war. Die Mühe hätte ich mir sparen können. Der einzige Gegenstand in dem Raum war eine Matratze, die auf dem blanken Boden lag mit einem unordentlichen Haufen Bettzeug darauf. Ich rupfte es auseinander. Nichts. Aber warum hörst du die Schreie dann immer noch, Snicket? Es dauerte einen Moment, dann begriff ich, dass sie aus einem kleinen Gitter an der Zimmerdecke drangen, einem Heizungsgitter vermutlich. Deshalb schienen die Schreie auch überall zu sein: Jedes Zimmer im Haus besaß so ein Gitter. Und die Gitter waren alle mit der Heizung verbunden. Es ertönte noch ein anderes Geräusch durch das Gitter. Erst klang es wie das Zischeln des Klausterwaldes. Die meisten Häuser haben ihre Heizung im Keller.
Ich rannte die Treppe wieder hinunter durch ein kahles Wohnzimmer, in dem riesige Fensterflächen einen Blick auf die seltsame Aussicht boten, und eine Küche, in der sich weder Kühlschrank noch Herd befanden, nur eine Stange ohne Töpfe oder Pfannen daran. Moxie hatte schneller geschaltet als ich und stemmte sich schon gegen eine kleine weiße Tür. Ich eilte ihr zu Hilfe. Die Tür leistete Widerstand, als würde jemand auf der anderen Seite sie zuhalten, aber schließlich schafften Moxie und ich es doch. Dahinter war niemand, nur ein Stein etwa von der Größe eines vernünftigen Lexikons, der von der Kellertreppe her gegen die Tür geschoben worden war. Wir standen auf der obersten Stufe und sahen hinunter auf etwas, vor dem wir uns später noch lange würden fürchten können.
Der Keller des Herrenhauses war gewaltig, so groß wie ein gigantisches Schwimmbecken oder ein kleiner See, und wie ein gigantisches Schwimmbecken oder ein kleiner See war auch er voll mit Wasser. Eine strudelnde braune Flut schlug gegen die Kellerwände und stieg uns langsam die Stufen empor entgegen. Im ersten Moment wirkte es, als würde der Kopf von Mrs Murphy Sallis mitten auf dem Wasser treiben mit verbundenen Augen und aufgerissenem Mund. Aber dann machte ich mir klar, dass sie an etwas festgebunden sein musste und dass das schwappende Wasser schon an ihrem Kinn leckte. Sie würde ertrinken. Moxie stellte ihre Schreibmaschine neben der Tür ab und wollte die Treppe hinunterlaufen.
»Nein«, rief ich laut gegen das Wasserrauschen an und packte sie an der Schulter.
»Wir müssen ihr helfen!« Moxies Augen unter der Hutkrempe blitzten mich an.
»Aber nicht so!« Ich überlegte fieberhaft. An der Rückwand des Kellers sah die Oberkante eines Fensters gerade noch aus dem Wasser hervor. Ich bückte mich und hob das eine Ende des lexikongroßen Steins an. »Hilf mir«, sagte ich. »Mit einem Stein eine Scheibe einschlagen kann jeder.«
Wir hoben den Stein hoch und schwangen ihn in Richtung Fenster. Steine werfen macht mehr Spaß, wenn es egal ist, wo sie landen, aber sowohl Fenster als auch Stein waren so groß, dass es nicht allzu schwer war zu treffen. Die Scheibe zerbrach mit einem gedämpften Klirren, und sofort begann der Wasserspiegel zu sinken, als hätten wir einen Stöpsel gezogen. Mrs Sallis schrie unentwegt weiter, auch als der Pegel so weit gesunken war, dass wir die Stufen hinunterwaten und sie losbinden konnten. Die Knoten waren irgendwelche Spezialknoten, aber Moxies Finger waren geschickt – geschickter als meine, um die Wahrheit zu schreiben.
Ich überließ das Losbinden ihr und platschte hinüber zur Quelle des Wassers, das immer noch fröhlich weitersprudelte. Es sprudelte aus einem Behälter hinten in der Ecke, der breit genug war, um einen erwachsenen Mann zu beherbergen, falls ein erwachsener Mann das gewollt hätte. Der Behälter war aus grauen Ziegelsteinen gemauert mit einem langen rostigen Hebel daneben. Der Hebel ließ sich widerstandslos umlegen, und das Wasser versiegte prompt. Offenbar floss eine unterirdische Quelle unter dem Haus. Es war ein Kellerbrunnen, der von einer simplen, aber schlau konstruierten Pumpe beliefert wurde. Schau an, schau an, dachte ich. Kein Wunder, dass die Wissenschaftsreporter hier ihre Studien betrieben hatten.
Mrs Sallis war an einen Stuhl gefesselt, den ich aus der Bibliothek wiedererkannte. In seinen dicken aufgequollenen Polstern steckte kein Fünkchen Leben mehr. Von Mrs Sallis ließ sich das nicht behaupten. Kaum hatte Moxie ihre Hände befreit, riss sie sich auch schon die Augenbinde ab, worauf sie sich eigentlich hätte beruhigen müssen, dachte ich. Stattdessen wurde sie zum Tier, ein Ausdruck, der mir schon immer gefallen hat, obwohl kein Tier jemals so gekreischt haben kann wie Mrs Sallis.
»Wo ist er?«, kreischte sie.
»Wer?«, fragte Moxie.
»Hier ist niemand«, sagte ich, aber das war offenbar die falsche Antwort. Ihre Augen traten aus den Höhlen, und die Panik von vorher war nichts gegen die Panik jetzt.
»Raus hier!«, kreischte sie. »Verlasst sofort dieses Haus!«
»Sollten Sie nicht lieber sagen: ›Danke, dass ihr mich gerettet habt‹, Mrs Sallis?«, fragte ich.
Moxie warf mir einen eigenartigen Blick zu. »Das ist nicht Mrs Sallis«, sagte sie.
Das Wasser stand immer noch so hoch, dass ich bis zu den Knien durchweicht war. Wenn jemand mich foltern wollte, um mir eine entscheidende Information abzupressen, bräuchte er mir nur die Socken nass zu machen. Es gibt kein schlimmeres Gefühl. Ob die alte Frau Socken trug oder nicht, konnte ich in dem trüben Wasser nicht sehen, jedenfalls zog sie sich wankend aus dem Stuhl hoch, richtete sich zu ihrer vollen Größe auf und fixierte uns hochfahrend. Das Wort »hochfahrend« kennt möglicherweise nicht jeder, aber jeder weiß, wie jemand schaut, der sich für hundertmal besser hält als die restliche Welt.
»Ich bin Mrs Murphy Sallis«, sagte sie, »und ich befehle euch, sofort mein Haus zu verlassen.«
»Sie sind nicht Mrs Murphy Sallis«, erwiderte Moxie. »Es gibt überhaupt keine Mrs Murphy Sallis«, erklärte sie zu mir gewandt. »Ich kenne Mrs Sallis seit meiner Geburt, und sie heißt mit Vornamen Dot.«
»Die Dame ist Sally Murphy«, sagte ich, »die berühmteste Schauspielerin, die Schwarz-aus-dem-Meer je hervorgebracht hat. Sie ist eine lokale Legende.«
Der Ausdruck der alten Frau veränderte sich, als würde aus ihrem Gesicht ebenfalls Wasser abgelassen. Mit einem feuchten Plumps sackte sie in den Sessel zurück und nickte griesgrämig. »Es ist immer eine Freude, einem Theaterliebhaber zu begegnen.«
»Deshalb kam sie mir so bekannt vor«, sagte Moxie. »Der Schwarze Leuchtturm hat ihr Foto x-mal auf der ersten Seite gebracht. Aber woran hast du sie erkannt, Snicket? Was geht hier vor? Warum hat sie sich als Mrs Sallis ausgegeben? Wann hast du gemerkt, dass sie eine Betrügerin ist?«
»Vielleicht möchte sie uns ja selbst antworten«, sagte ich.
»Ich muss euch überhaupt nichts sagen!«, kreischte die alte Frau. Für solche Auftritte hatte sie in der Schwarzen Komödie wahrscheinlich Ovationen bekommen. »Lasst mich in Ruhe! Wo bleibt euer Respekt vor dem Alter?«
Respekt vor dem Alter zu haben fällt schon im Normalfall schwer, aber bei einer überführten Betrügerin, an der noch dazu alles trieft, ist es fast menschenunmöglich. Ich beugte mich vor und sah ihr in die Augen: »Wo ist Ellington?«, fragte ich. »Wo ist die Bordunbestie?«
»Schert euch weg!«, kreischte sie, aber jetzt sah sie kein bisschen hochfahrend mehr aus, nur noch verängstigt. Entweder hatte sie nicht gelernt, die Angst für später aufzuheben, oder sie hatte es gelernt, und das hier war schon die Angst von davor. Schließlich wusste ich nicht, was vor meinem Eintreffen passiert war. Oder vor meiner Ankunft in der Stadt.
»Warum haben Sie behauptet, die Statue würde Ihnen gehören?«, fragte ich sie. »Wer hat Sie in diesen Keller gesperrt?«
»Er«, sagte sie. »Und jetzt raus mit euch! Ich habe an meine Familie zu denken!«
Ich legte eine Hand auf ihre triefende Schulter. »Ich glaube, ich kann Ihnen helfen«, sagte ich, »aber dazu müssen Sie mir sagen, was hier gespielt wird.«
»Wie willst du mir helfen?«, fauchte die alte Frau und schüttelte meine Hand ab. »Nur er kann mir helfen. Du bist ein Kind.«
Einen Moment lang juckte es mich, meine nassen Socken auszuziehen, und zwar nicht nur des scheußlichen Gefühls wegen. »Ich gehöre einer Organisation an«, sagte ich, »die nicht ganz ohne Einfluss ist.«
Sally Murphys Augen sprangen jetzt schier aus ihrem Kopf, und sie schaute noch verängstigter als zuvor, wenn das überhaupt möglich war. »Raus!«, kreischte sie, und wie so viele Schauspielerinnen klebte sie etwas zu sehr an ihrem Text: »Raus! Raus! Raus! Raus! Raus!«
»Das hätte ich vielleicht dazusagen sollen«, sagte ich. »Meine Taubheit konnte durch eine Wurzelbier-Therapie kuriert werden, Sie müssen mich also nicht anschreien.«
»Raus!«, schrie sie immer weiter, und schließlich ließ ich sie schreien und stieg die Stufen hinauf, wobei ich um ein Haar über Moxie gestolpert wäre, die mitten auf der Treppe saß und tippte, was das Zeug hielt.
»Also?«, fragte sie.
»Was, also?«
»Von was für einer Organisation hast du gesprochen?«, wollte sie wissen, ihre Augen aufgeregt und wachsam zugleich.
»Das darf ich dir nicht sagen.« Ich schob mich an ihr vorbei.
Sie knallte ihre Schreibmaschine zu und eilte hinter mir her die Treppe hinauf und durch die kahle Küche. »Wieso nicht?«, fragte sie.
Meine Schritte hallten durch die leeren Räume. Das Herrenhaus stand schon seit langem leer, darum hatte auch keiner etwas bemerkt, als Unbekannte eingedrungen waren. Sie hatten eine Handvoll Möbel und ein paar fade Bücher zusammengekratzt, um eine Bibliothek vorzutäuschen, und Sally Murphy engagiert, um Mrs Sallis vorzutäuschen, und dann Theodora und mich engagiert, da wir beide weder über das leere Haus Bescheid wissen konnten noch über die lokalen Legenden von Schwarz-aus-dem-Meer. Dem Plan nach hätten wir die Bordunbestie stehlen und dann von den Wachtmeistern Mitchum auf frischer Tat ertappt werden sollen. Auf diese Weise wären wir im Gefängnis gelandet, Sally Murphy wäre im Keller ertrunken, und der Schurke hätte alles gehabt, was er wollte, die Statue inbegriffen. Aber ich hatte seine Pläne durchkreuzt, indem ich mich von der Trosse hatte fallen lassen. Und dann hatte Ellington Feint aus Gründen, die nur sie kannte, die Statue an sich gebracht, und jetzt war auch sie in dieses Ränkespiel verstrickt. Es war nur ein kleines Holzding – oller Plunder, hatte Moxie gesagt –, aber wo es auch auftauchte, verbreitete es Gefahr um sich, so wie ein Tintenfisch an sich harmlos ist und doch in Sekundenschnelle alles schwarz färben kann.
Inzwischen war ich an der Haustür angelangt, und Moxie bombardierte mich immer noch mit Fragen. »Wo willst du hin? Warum redest du nicht mit mir? Was geht hier vor?«
Ich blieb erst stehen, als ich schon die Auffahrt erreicht hatte. »Ich weiß nicht, was hier vorgeht«, sagte ich, »aber es ist auf jeden Fall gefährlich. Wir mussten gerade eine Frau vor dem Ertrinken retten.«
»Sie schien nicht sehr erpicht darauf, gerettet zu werden«, gab Moxie zurück. »Sie hat gesagt, nur er kann ihr helfen, obwohl er sie doch in den Keller gesperrt hat. Wer ist er?«
»Jemand, der klingt, als wäre er ich«, sagte ich.
»Was?«
»Ich glaube« – ich dachte jetzt laut –, »er könnte Brandhorst heißen.«
»Was?«, fragte Moxie noch einmal und dann: »Wer? Warum? Wie? Erzähl mir die ganze Geschichte, Snicket.«
Ich dachte an Theodora, die wahrscheinlich längst die nächste Standpauke für mich bereithielt. Es war nach Mittag, und die Statue war nicht da wie versprochen. Ich musste aufhören, immer neue Versprechungen zu machen. »Ich kenne die Geschichte selbst nicht«, sagte ich zu Moxie. »Diese ganze Stadt ist mir ein Rätsel. Es ist etwas im Gange, von dem wir nichts wissen, das hast du selbst gesagt.«
»Ich bin Reporterin«, sagte Moxie. »Ich kann dir helfen, das Rätsel zu lösen.«
»Dann geh zurück zur Weißwimpelhöhe«, sagte ich, »und such dort nach Anhaltspunkten. In dem Häuschen hat jemand gewohnt, ein Mädchen, etwas älter als wir. Ich muss sie unbedingt finden.«
»Ein Mädchen?«, wiederholte sie stirnrunzelnd. »Was hat sie mit der Sache zu tun?«
»Das weiß ich nicht.« Ich wandte mich zum Gehen.
»Komm mit mir heim«, sagte Moxie. »Dann kannst du dich abtrocknen, und wir vergleichen unsere Aufzeichnungen.«
»Ich muss in die Stadt zurück«, sagte ich.
Moxie runzelte wieder die Stirn und stemmte die Hände in die Hüften. »Lemony Snicket, du kannst mich zur Weißwimpelhöhe abkommandieren. Aber über diese Stadt weiß ich mehr als du. Du kannst dieses Rätsel nicht allein lösen.«
»Das weiß ich selbst«, sagte ich, aber ich ging trotzdem weiter die Auffahrt hinunter zur Straße.