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In der ungleichen Balance meines Lebens habe ich Liebe und Verlust kennengelernt, mehr Verlust, als ich glaubte verkraften zu können. Aber die Liebe kam unerwartet. Beinahe verpasste ich sie, weil ich zu ängstlich und zu unsicher war, um ihr eine Chance zu geben.

Die Liebe half mir zu leben, statt nur zu überleben. Sie war eine Herausforderung für meine Entschlossenheit, sie bewies mir, dass ich stärker war, als ich es für möglich gehalten hätte. Ihr Trost heilte meine Wunden und strich sanft über meine Narben. Sie gab mir die Zuversicht und das Selbstvertrauen, aufrechter zu stehen, als es meine Körpergröße eigentlich zuließ. In der Dunkelheit suchte ich diese Liebe, sehnte mich nach ihrer Gnade, und erfuhr, dass ich alleine war.

Ich konnte den Schmerz meines gebrochenen Körpers nicht fühlen. Ich konnte meinen Herzschlag nicht hören, der in meiner Brust verhallte. Ich konnte den qualvollen Bitten nicht lauschen, als er mich an sich drückte. Nur Stille. Alles, was blieb war … ich.

In der Stille lag Frieden. Ein Friede, der zu früh kam, aber ich suchte Zuflucht in seiner Erlösung. Erlösung von Schmerz, von Chaos und Angst. Trost zu finden in der ungewohnten Stille – das verlangte nach einem Opfer, das ich nicht bringen wollte. Aber ich war mir nicht sicher, ob ich genug Kraft hatte zu kämpfen.

Ich wusste, dass die Zeit schwand, ich konnte den verklingenden Puls nicht mehr ignorieren. Das Pochen versuchte Schritt zu halten, doch die Dunkelheit rückte immer näher an mich heran. Es war so leicht davonzugleiten – der Stille nachzugeben, sich im Nichtsein aufzulösen. Mich zog es hin zum Abschied, aber ich versuchte, die Erinnerungen an mein unausweichliches Opfer festzuhalten – an die Wärme, das Flattern, die Wahrheit in seinen Augen. War das Leben tatsächlich eine Alternative?

Lange hielten sich Liebe und Erlösung die Waage, doch am Ende gab die Liebe den Ausschlag. Ihretwegen kämpfte ich, und ich kämpfte, um zu … atmen.