16

Wann ist Weihnachten, Papa?«, fragte Livia eines Abends beim Zubettgehen.

»Bald … in einem Monat.«

»Und wie viele Tage sind das?«

»In …«, Joakim zählte die Tage auf dem Pippi-Langstrumpf-Kalender über ihrem Bett ab, »… achtundzwanzig Tagen.«

Livia nickte, aber sie sah nachdenklich aus.

»Warum fragst du? Freust du dich so auf die Geschenke?«

»Nein«, schüttelte Livia den Kopf. »Aber Mama kommt doch bestimmt an Weihnachten zurück?«

Joakim schwieg.

»Das ist nicht sicher.«

»Doch.«

»Nein, ich glaube, wir sollten nicht davon ausgehen, dass …«

»Doch!«, rief Livia laut. »Mama kommt an Weihnachten zu uns!«

Dann zog sie ihre Bettdecke bis zur Nasenspitze hoch und weigerte sich, die Unterhaltung fortzusetzen.

Livia hatte seit einiger Zeit ein neues Schlafmuster. Sie schlief zwei Nächte tief und fest, aber in der dritten Nacht war sie unruhig und rief nach ihm.

»Papa?«

Normalerweise ging es nach Mitternacht los, und jedes Mal schreckte Joakim aus dem Schlaf.

Auch Kater Rasputin wurde von Livias Rufen geweckt. Er hüpfte auf den Fenstersims und starrte hinaus in die Dunkelheit, als würde er dort draußen jemanden beobachten.

»Paa-pa?«

Zumindest war das ein Fortschritt, dachte Joakim auf dem Weg zu Livias Zimmer. Sie rief nicht mehr nach Katrine, sondern nach ihm.

Es war Donnerstagnacht. Er setzte sich auf die Bettkante und streichelte ihr über den Rücken. Sie wachte nicht auf, sondern drehte sich mit dem Gesicht zur Wand und atmete ruhig weiter.

Joakim blieb sitzen und wartete darauf, dass sie anfing zu sprechen. Und so war es auch. Nach einigen Minuten begann sie mit ruhiger und etwas monotoner Stimme zu reden.

»Papa?«

»Ja?«, erwiderte er leise. »Siehst du jemanden, Livia?«

»Mama«, sagte sie.

Dieses Mal war er vorbereitet. Aber seine Unsicherheit, ob sie wirklich schlief oder sich in einer Art Starre befand, war noch nicht gewichen, ebenso wenig seine Befürchtung, ob diese Unterhaltung gut für sie war. Oder für ihn.

»Wo ist sie?«, fragte er. »Wo ist Mama?«

Joakim sah, wie sie ihre rechte Hand hob und winkte. Er drehte sich um, sah aber natürlich nichts.

»Kann Katrine … will Mama mir etwas sagen?«

Keine Antwort. Wenn die Fragen zu lang waren, blieben sie meistens unbeantwortet.

»Wo ist sie?«, fragte er dafür. »Wo ist Mama, Livia?«

Auch darauf keine Antwort.

Joakim überlegte und versuchte etwas anderes:

»Was hat Mama unten an der Mole gewollt? Warum ging sie zum Wasser?«

»Sie wollte … etwas erfahren.«

»Was erfahren?«

»Die Wahrheit.«

»Die Wahrheit? Von wem?«

Livia schwieg.

»Wo ist Mama jetzt?«

»Ganz nah.«

»Ist sie … ist sie im Haus?«

Livia antwortete nicht. Joakim konnte Katrines Nähe nicht spüren. Sie war nicht da.

»Kannst du mit ihr reden?«, versuchte er. »Hört sie dir zu?«

»Sie sieht zu.«

»Kann sie uns sehen?«

»Vielleicht.«

Joakim hielt den Atem an. Verzweifelt suchte er nach der richtigen Frage.

»Was siehst du, Livia?«

»Da steht jemand unten am Strand … bei den Leuchttürmen.«

»Das muss Mama sein. Hat sie …«

»Nein«, unterbrach ihn Livia. »Ethel.«

»Was?«

»Es ist Ethel.«

Joakim lief es kalt den Rücken herunter.

»Nein«, sagte er. »Das kann sie nicht sein.«

»Doch.«

»Nein, Livia.«

Er hatte die Worte fast geschrien.

»Doch. Ethel will reden.«

Joakim saß wie versteinert auf dem Bett, er konnte sich nicht bewegen.

»Ich … ich will aber nicht reden. Nicht mit ihr.«

»Sie will …«

»Nein«, fuhr Joakim dazwischen. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals, der Mund war trocken. »Ethel darf nicht hier sein.«

Livia war wieder verstummt.

»Ethel gehört woandershin«, sagte Joakim entschieden. »Sie soll nicht hier sein.«

Er bekam keine Luft mehr, wollte nur noch aus dem Zimmer fliehen. Aber er blieb auf der Bettkante sitzen, steif und gelähmt vor Angst. Sein Blick wanderte nervös zu der angelehnten Zimmertür.

Im Haus war es vollkommen still.

Livia lag regungslos unter ihrer Bettdecke, mit dem Gesicht zur Wand. Er hörte ihre gleichmäßigen, ruhigen Atemzüge.

Nach geraumer Zeit fasste er all seinen Mut zusammen, stand auf und ging hinaus in den dunklen Flur.

Die Nacht war hell erleuchtet. Der Vollmond hatte sich einen guten Platz zwischen den Wolken gesichert und schien durch die frisch gestrichenen Fenster. Aber Joakim wollte nicht hinausschauen, vor Angst, in das ausgemergelte Gesicht einer Frau zu sehen, die ihn aus hasserfüllten Augen anstarrt.

Den Blick auf den Boden geheftet, lief er in die Diele und bemerkte sofort, dass er vergessen hatte, die Tür zur Veranda abzuschließen. Warum konnte er sich das nur nicht angewöhnen, bevor er zu Bett ging?

Ab heute würde er es nicht mehr vergessen.

Schnell drehte er den Schlüssel im Schloss um und warf einen flüchtigen Blick in den Innenhof.

Danach schlich er ins Schlafzimmer und kroch zurück ins Bett. Er zog Katrines Nachthemd unter seinen Kopfkissen hervor und hielt es unter der Decke fest umklammert.

Nach dieser Nacht beschloss Joakim, Livia nie wieder in ihren Träumen zu befragen. Er würde sie nicht mehr dazu ermuntern, denn er hatte auch zunehmend Angst vor den Antworten.

Freitagmorgen, nachdem er die Kinder nach Marnäs gefahren hatte, musste er noch etwas erledigen, bevor er sich wieder an die Renovierungsarbeiten machte. Es kam ihm einerseits lächerlich vor, war gleichzeitig aber ungeheuer wichtig für ihn. Er ging durch die Zimmer von Åludden und sprach zu seiner verstorbenen Schwester. Am Ende stellte er sich in der Küche an den Esstisch.

»Ethel«, sagte er, »du darfst hier nicht bleiben.«

Unter anderen Umständen hätte er sein Verhalten furchtbar albern gefunden, aber Joakim empfand nur Kummer und Verzweiflung. Dann trat er hinaus auf den Innenhof, blinzelte in den kalten Wind, der ihm vom Meer entgegenblies, und flüsterte.

»Ethel, verzeih mir. Aber du bist hier nicht willkommen.«

Seine letzte Maßnahme war, das große Scheunentor aufzuschieben und sich in die Türöffnung zu stellen.

»Ethel, verschwinde von hier.«

Er erwartete keine Antwort und bekam sie auch nicht. Aber er fühlte sich besser, ein wenig zumindest – als könnte er sie damit auf Distanz halten.

Am darauffolgenden Tag kamen ihre ehemaligen Nachbarn aus Stockholm zu Besuch, Lisa und Michael Hesslin. Sie hatten ein paar Tage zuvor angerufen und gefragt, ob sie auf dem Heimweg aus Dänemark bei ihnen vorbeikommen dürften. Joakim hatte sich sehr darüber gefreut, Katrine und er hatten die beiden gerne gemocht.

»Joakim«, begrüßte Lisa ihn herzlich. Sie umarmte ihn lange. »Wir wollten so gerne wissen, wie es … Bist du erschöpft?«

»Ein bisschen«, gestand er und erwiderte die Umarmung.

»Du siehst müde aus. Du solltest mehr schlafen.«

Joakim nickte ergeben.

Michael begrüßte ihn mit einem Schlag auf die Schulter und ging dann neugierig durch die Zimmer.

»Du hast ja weitergemacht, wie ich sehe«, sagte er anerkennend. »Phantastische Fußbodenleisten.«

»Die sind original«, erklärte Joakim und folgte ihm durch den Flur. »Ich habe sie nur geschliffen und lackiert.«

»Und ihr habt auch die richtigen Tapetenleisten ausgewählt, die passen hervorragend hierher.«

»Vielen Dank, so war es ja auch gedacht.«

»Bleiben alle Zimmer weiß?«

»Die Räume im Untergeschoss ja.«

»Das ist schön«, sagte Michael. »Kühl und doch harmonisch.«

Zum ersten Mal empfand Joakim so etwas wie Stolz darauf, was sie bisher geleistet hatten. Katrine hatte damit begonnen, und er hatte es trotz aller Hindernisse weitergeführt.

Lisa kam in die Küche und nickte begeistert.

»Wunderbar … aber hattet ihr auch einen Feng-Shui-Experten da?«

»Feng-Shui?«, wiederholte Joakim. »Ich glaube nicht, dass … ist das wichtig?«

»Aber absolut. Besonders hier an der Küste ist das sehr wichtig, dass man überprüfen lässt, wie die Energien fließen.« Lisa sah sich im Raum um und legte die Hände vor der Brust übereinander. »Hier sind ganz starke Erdenergien vorhanden … das kann man deutlich spüren. Und die müssen die Möglichkeit haben, ungehindert durch die Gebäude fließen zu können.«

»Ich lasse mir das mal durch den Kopf gehen.«

»Wir haben eine tolle Feng-Shui-Beraterin, die im Frühling die Möbel in unserem Sommerhaus auf Gotland umgestellt hat. Ich kann dir ihre Nummer geben.«

Joakim nickte und hörte förmlich, wie Katrine kicherte. Sie hatte sich über die spirituelle Ader ihrer Nachbarin immer lustig gemacht.

Sie verbrachten einen gemütlichen Abend miteinander. Joakim briet eine Flunder, die er in Marnäs besorgt hatte, und seine Gäste hatten eine Flasche Weißwein dabei. Er trank zum ersten Mal seit vielen Jahren ein Glas. Es schmeckte ihm zwar nicht besonders gut, aber der Alkohol entspannte ihn, und er vergaß Livias Träume und seine tote Schwester für eine Weile.

Livia war an diesem Abend allerbester Laune. Sie saß beim Abendessen dabei und erzählte Lisa lebhaft von den drei Erzieherinnen in ihrer Vorschule – dass zum Beispiel zwei von ihnen zwischendurch immer vor die Tür gingen, um heimlich zu rauchen, den Kindern aber sagten, sie würden nur mal kurz frische Luft schnappen.

Michael erzählte, dass sie auf ihrer Fahrt durch Småland eine Elchkuh mit ihrem Kalb am Wegesrand gesehen hatten. Gabriel und Livia hörten gespannt zu.

Der Besuch aus der Großstadt heiterte die beiden so auf, dass es schwierig war, sie ins Bett zu bekommen. Gabriel schlief dann aber sofort ein. Livia wollte sich von Lisa noch eine Geschichte von Michel aus Lönneberga vorlesen lassen.

Zwanzig Minuten später kam Lisa zurück in die Küche.

»Ist sie eingeschlafen?«, fragte Joakim.

»Ja, sie war ziemlich müde … sie wird wie ein Stein schlafen!«

»Das wollen wir mal hoffen.«

Sie blieben noch über eine Stunde zusammen sitzen und unterhielten sich, dann half Joakim ihnen, die Reisetaschen in das Eckzimmer neben dem großen Salon zu tragen.

»Das Zimmer ist gerade fertig geworden. Ihr dürft es einweihen.«

Er hatte tagsüber den Kachelofen angeheizt, und das Gästezimmer war warm und gemütlich.

Eine halbe Stunde später waren alle zu Bett gegangen. Joakim lag im dunklen Schlafzimmer und hörte Lisa und Michael im Eckzimmer reden. Es fühlte sich gut an, Besuch zu haben. Åludden sollte häufiger Gäste beherbergen.

Lebendige Gäste.

Er musste an die Legenden über die Toten auf dem Hof denken, von denen ihm Maria Carlsson erzählt hatte. Und auch Livia hatte solche Dinge über Katrine angedeutet – dass sie an Weihnachten zurückkommen würde.

Sie noch einmal wiederzusehen. Mit ihr sprechen zu können.

Nein. Er durfte nicht so denken.

Wenige Minuten später war Stille eingekehrt.

Joakim schloss die Augen und schlief ein.

Laute Rufe hallten durch das Haus.

Mit einem Ruck schreckte Joakim auf, und sein erster Gedanke galt seiner Tochter.

Livia?

Nein, es war eine Männerstimme.

Er blieb zunächst verschlafen und verwirrt im Bett liegen und erinnerte sich langsam, dass zwei Gäste auf Åludden schliefen.

Es war Michael Hesslins Stimme, die durch die Dunkelheit gellte.

Plötzlich hörte er schnelle Schritte im Flur und Lisas ängstliche Stimme.

Der Wecker zeigte zwanzig vor zwei. Joakim kletterte aus dem Bett und sah zuerst nach den Kindern, die seelenruhig in ihren Betten lagen und schliefen. Aber Rasputin war natürlich geweckt worden und strich unruhig durch den Flur.

Er lief weiter in die Küche. In der Diele war es taghell, und Lisa zog sich gerade Stiefel und Mantel an.

»Was ist denn passiert?«, fragte er.

»Ich habe keine Ahnung … Michael ist plötzlich aufgewacht und hat geschrien. Und dann ist er auf den Hof gerannt und hat sich ins Auto gesetzt. Ich muss mal nachsehen, wie es ihm geht.«

Joakim ging schläfrig zurück in die Küche. Rasputin war nirgends zu sehen, im Haus war es vollkommen still. Er setzte einen Kessel mit Teewasser auf.

Als der Tee fertig war, stellte er sich mit einem Becher in den Händen ans Fenster und sah Lisa neben Michael im Wagen sitzen. Vom Himmel fiel glitzernd der Schnee.

Lisa schien auf Michael einzureden, ihm Fragen zu stellen, aber der starrte nur stumm durch die Windschutzscheibe und schüttelte ununterbrochen den Kopf.

Wenige Minuten später war Lisa wieder zurück im Haus.

»Michael hatte Albträume … Er sagt, jemand habe neben seinem Bett gestanden und ihn angesehen.«

Joakim hielt den Atem an. Er nickte und fragte leise:

»Kommt er wieder rein?«

»Ich glaube, er will im Auto sitzen bleiben. Wir werden wohl zum Hotel Borgholm fahren und dort übernachten. Das hat doch im Winter geöffnet, oder?«

»Doch, ich glaube schon. Schläft er öfter … so schlecht?«

»Nein, zumindest nicht, wenn wir in Stockholm sind … aber er ist im Moment sowieso unruhig. In seiner Firma läuft es nicht so gut. Er erzählt mir zwar nicht viel darüber, aber …«

»Hier gibt es nichts Gefährliches auf unserem Hof«, beruhigte sie Joakim, musste aber unwillkürlich an Livias Träume denken. »Natürlich war es in den letzten Wochen auch traurig und düster hier. Aber wir würden hier nicht wohnen, wenn wir uns nicht geborgen fühlen würden.«

»Ich spüre hier sehr starke Energiefelder«, sagte Lisa und sah sich um. Etwas vorsichtig fügte sie hinzu: »Hattest du in letzter Zeit das Gefühl, dass Katrine sich auf dem Hof aufhält? Dass sie über euch wacht?«

Joakim zögerte einen Augenblick, ehe er zu nicken wagte.

»Doch«, gab er zu. »Ab und zu fühlt es sich so an.«

Er verstummte. Zu gerne hätte er über die Dinge gesprochen, die er in letzter Zeit erlebt hatte, aber Lisa schien ihm nicht die richtige Person dafür zu sein.

»Ich gehe schnell unsere Sachen packen«, sagte sie.

Eine Viertelstunde später stand Joakim erneut am Fenster und sah Hesslins Wagen hinterher, bis die Scheinwerfer nicht mehr zu sehen waren.

Joakim ließ die Lampe in der Diele brennen und ging zu Bett, nachdem er ein letztes Mal nach den Kindern gesehen hatte. Er kroch unter die Bettdecke und starrte in die Dunkelheit.

Am Montagmorgen brachte er wie immer die Kinder nach Marnäs und kehrte dann zurück auf den Hof, um im letzten unrenovierten Zimmer im Erdgeschoss zu schleifen, zu malern und zu tapezieren. Während er arbeitete, hielt er immer wieder kurz inne, um nach Geräuschen zu lauschen. Aber alles blieb still.

Fünf Stunden benötigte er, um drei Wände fertigzustellen, nur unterbrochen von einem kurzen Mittagessen. Gegen zwei Uhr machte er Schluss und kochte sich einen Kaffee.

Er nahm seinen Becher, ging hinaus auf die Veranda, atmete die kühle Luft ein und beobachtete die Sonne, die gerade hinter dem Waschhaus unterging.

Der Innenhof lag bereits im Dunkeln, aber Joakim konnte dennoch sehen, dass das Scheunentor offen stand. Hatte er es nicht am Freitag, kurz bevor die Hesslins zu Besuch gekommen waren, zugemacht?

Er zog seine Jacke über und ging hinaus. Die Scheune war nur zwanzig Schritte entfernt. Er schob das Scheunentor ganz auf und tastete im Dunkeln nach dem Lichtschalter. Zwei kleine Glühlampen warfen ihr blassgelbes Licht auf den Steinfußboden, die leeren Boxen und Futtertröge.

Trotz der Kälte schienen noch keine Ratten Zuflucht in der Scheune gesucht zu haben, kein Laut war zu hören.

Bei jedem Besuch entdeckte er neue Dinge, dieses Mal registrierte er, dass der Boden hinter dem Tor gewischt worden war. Katrine hatte ihm während eines Gesprächs über das Anwesen im Herbst erzählt, dass sie in der Scheune sauber gemacht hatte.

Joakim sah hinüber zur Treppe, die zum Dachboden führte, und erinnerte sich an seinen letzten Besuch dort mit Mirja Rambe. Er würde gerne noch einmal die Wand betrachten, die sie ihm gezeigt hatte; die Gedenkstätte für die Toten.

Nur einen kurzen Blick wollte er darauf werfen.

Als er auf dem Dachboden stand, tanzten dort wie beim letzten Mal die Sonnenstrahlen. Die Sonne hing tief über dem Waschhaus und schien durch die kleinen Dachfenster an der Südseite der Scheune.

Vorsichtig bahnte er sich einen Weg durch das Gerümpel.

Dann stand er vor der Holzwand mit den eingeritzten Namen, deren Konturen von der gelben Wintersonne verstärkt wurden.

Auf einem der Bretter, fast unten am Fußboden, standen Katrines Name und die Jahreszahl.

Seine Katrine. Joakim konnte seinen Blick nicht von dem Namen abwenden.

Die Ritzen zwischen den Wandbrettern waren klein, und dahinter war es pechschwarz, als er aber direkt davorstand, spürte er, dass es eine besondere Dunkelheit war. Plötzlich wurde ihm klar, dass er nicht vor der Außenwand der Scheune stand.

Obwohl es längst Zeit war, die Kinder abzuholen, ging er um die Scheune herum und zählte zunächst die Fenster an der Außenseite ab. Eins, zwei, drei, vier, fünf. Dann stieg er zurück auf den Dachboden.

Dort zählte er nur vier Fenster. Das fünfte musste sich hinter der Holzwand befinden. Aber er konnte keine Tür oder eine Luke entdecken. An mehreren Stellen drückte er fest gegen die schmalen Holzbretter, aber keines gab nach.

Theorin, Johan
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