12
Meine Kinder hüpften heute Morgen auf dem ganzen Weg zur Schule. Na ja, Thomas eigentlich nicht, aber der Anruf von Ron hat ihn definitiv aufgemuntert. Jedenfalls ein bisschen. Und es gibt noch einen Grund, warum er heute mal kein finsteres Gesicht machte, einen Grund, der im Guinness Buch der Rekorde erscheinen müsste. Zum allerersten Mal wurden meine Kinder von Mutter und Vater zur Schule gebracht.
Richard ging an meiner Seite, und ich wäre ebenfalls beinahe gehüpft. Nicht, weil ich vor lauter Verliebtsein auf Wolke sieben schwebte, sondern weil Richards Anwesenheit mir ein beträchtliches Stück meiner Nervosität nahm.
Heute Morgen war er bereits in aller Herrgottsfrühe aufgestanden und hatte Frühstück gemacht, ohne dass die Kinder merkten, dass er im Gästezimmer geschlafen hatte. Sie wurden von dem Speckduft geweckt.
Speck an einem Montag?
Während des Frühstücks erzählten Richard und ich den Kindern, dass wir einen Termin bei Mrs Gottfried hätten. Wegen einer Spendensammlung für die Schule, so eine Wohltätigkeitssache, erklärte ich. Thomas und Molly schalteten bereits bei dem Wort »Spenden« ab – ich weiß, wie ich meine Kinder langweilen kann.
Im Moment sitzen Richard und ich vor Mrs Gottfrieds Büro.
»Bist du bereit?«, fragt Richard.
»Das bin ich«, antworte ich.
Wem versuche ich eigentlich etwas vorzumachen? Ich bin nicht bereit. Ich hasse Konfrontationen. Warum tue ich das? Warum habe ich nicht gleich Richards absolut vernünftigen Ratschlag befolgt – sprich: mich demütig bei der Gottfried entschuldigt? Dann würde mir das jetzt erspart bleiben.
Aber obwohl ich furchtbar Schiss habe, hat sich an meiner anfänglichen Empörung nichts geändert. Ich habe mir nicht das Geringste vorzuwerfen. ICH BIN NICHT AUSLÄNDERFEINDLICH, MEINE TOCHTER IST NICHT AUSLÄNDERFEINDLICH, und diese Tatsache werde ich öffentlich verkünden.
In diesem Augenblick wird die Bürotür geöffnet, und ich zucke bei dem Geräusch zusammen. Ich sehe Mrs Gottfried an. Als unsere Blicke sich kreuzen, bemerke ich, dass ihre Nasenflügel kaum wahrnehmbar beben. Gut, okay, ich habe genug konfrontiert. Ich gehe jetzt wieder nach Hause.
Richard steht auf und streckt die Hand aus. »Mrs Gottfried, ich bin Richard Clark. Wir kennen uns noch nicht.« Dann schenkt er ihr sein Hundert-Watt-Strahlen.
Meine Güte, sie sieht aus, als würde sie gleich in Ohnmacht fallen! Genau diesen Blick bekam ich damals immer bei David Cassidy, als ich fünf war. Sie ergreift Richards Hand, als wolle sie ihn nie wieder loslassen. »Sie möchten mit mir über Molly sprechen?«, sagt sie schließlich. »Bitte, treten Sie ein.«
Während wir Mrs Gottfried in ihr Büro folgen und Platz nehmen, überlege ich verzweifelt, wie ich die Sache aufziehen soll. Warum haben Richard und ich uns keinen Plan zurechtgelegt? Heute Nachmittag muss er bei Shell einen Vortrag halten, und den kann er garantiert in- und auswendig. Gut, ich weiß, Mrs Gottfried kontrolliert keine Ölmilliarden, aber in meiner Welt ist sie momentan eine der wichtigsten Personen. Wir hätten uns das wirklich sorgfältiger überlegen sollen.
»Ich muss mich bei dir entschuldigen«, sagte Richard gestern Abend zu mir. »Du hast recht, wir dürfen uns diese Rassismusvorwürfe nicht gefallen lassen. Du hast dir absolut nichts vorzuwerfen. Lass uns morgen gemeinsam zu der alten Schachtel gehen und das klären.«
Und das war’s. Unser Plan war: zu der alten Schachtel gehen und das klären. Ich wollte mit Richard darüber reden, ehrlich, aber die DVD lief bereits, und er war nicht mehr ansprechbar. Natürlich hatte er die Kinder und mich in den letzten zwei Wochen vermisst, aber Tony Soprano und Paulie spielten gerade Billard, und es lag nur noch die schwarze Kugel auf dem Tisch.
»Ich freue mich, dass Sie gekommen sind«, sagt Mrs Gottfried. »Ich habe heute Nachmittag einen Termin mit dem Rektor, und er wird mich bestimmt zu dieser Angelegenheit befragen. Wie ich Ihnen, Mrs Clark, bereits erklärt habe, ist ihm sehr daran gelegen, dass dieses Problem gelöst wird.«
»Mrs Gottfried, verzeihen Sie, wenn ich Sie unterbreche«, fährt Richard dazwischen, »aber meine Frau und ich haben leider nur wenig Zeit, und ich bin mir sicher, dass Sie ebenfalls eine viel beschäftigte Frau sind. Ich würde gerne direkt zum Wesentlichen kommen, wenn Sie erlauben.«
Oh, dann macht Richard den Anfang. Nun, das ist gut. Wie bereits erwähnt, mir ist nämlich noch nicht eingefallen, wie ich beginnen soll. Ich lasse ihn einfach mal reden und klinke mich gegebenenfalls ein.
»Ich möchte Ihnen gerne unseren Standpunkt verdeutlichen«, fährt Richard fort. »Rassismus ist ein Vorwurf, den man nicht auf die leichte Schulter nehmen darf. Ich und meine Frau dulden keinen Rassismus, und wir zeigen null Toleranz gegenüber jeder Form von Rassendiskriminierung. Wir beteiligen uns sogar aktiv in der Antirassismusbewegung ...«
Tun wir das?
»... Fran arbeitet momentan für die Commission for Racial Equality ...«
Ja, stimmt, das tue ich. Ich bin froh, dass ich Richard gestern Abend davon erzählt habe.
»... Sie hat einen entscheidenden Anteil an einer großen, internationalen Kampagne, die in den kommenden Wochen weltweit im Fernsehen gezeigt werden soll. Fran ist so begeistert von dem Projekt, dass sie ihre Hilfe sogar umsonst angeboten hat.«
Oh. Eigentlich will ich auch etwas zu dem Gespräch beisteuern, aber Richard lässt mir keine Chance dazu. Und wissen Sie was? Mir soll das recht sein. Und Mrs Gottfried ist es anscheinend auch recht. Sie hängt förmlich an Richards Lippen.
»Und angesichts unserer Haltung in dieser Frage, Mrs Gottfried«, sagt Richard weiter, »dulden wir nicht, dass der Vorwurf des Rassismus gegen uns erhoben wird. Ich muss meiner Frau völlig recht geben. Weder sie noch meine Tochter haben sich etwas vorzuwerfen.«
Richard lehnt sich zurück, verharrt kurz in seiner Position und schlägt dann sein langes Bein elegant über das andere. Mrs Gottfried ist wie hypnotisiert – offensichtlich steht sie auf schöne Männerbeine! Es gelingt ihr, den Blick von Richards unteren Gliedmaßen wieder zu lösen und ihm in die Augen zu schauen. Sie stößt ein Räuspern aus. »Mr Clark, ich habe natürlich volles Verständnis für Ihren Standpunkt, aber das bringt mich in eine ziemlich ... unangenehme Lage«, säuselt sie.
Noch ein Eintrag für das Guinness Buch der Rekorde: Gottfried säuselt.
»Hören Sie, wir sind doch vernünftige Menschen«, sagt Richard in festem, aber verständnisvollem Ton. Er ist jetzt Michael Corleone, gefährlich, aber stets offen für vernünftige Argumente. »Meine Frau und ich möchten Ihnen durchaus entgegenkommen. Wir werden Molly bitten, ihre besondere Begabung in Zukunft für sich zu behalten. Molly wird niemanden mehr imitieren, sondern nur noch in ihrer eigenen Stimme sprechen. Fran und ich geben Ihnen unser Wort darauf.« Richard unterbricht sich kurz, um Mrs Gottfried erneut ein strahlendes Lächeln zu schenken, aber er ist noch nicht fertig. »Und wenn für die Hauptrollen in der Weihnachtsaufführung Kinder mit schauspielerischer Begabung – beispielsweise gute Stimmenimitatoren – gesucht werden, dann werden Sie sich sicher an unsere Molly erinnern. Oder was denken Sie, Mrs Gottfried?«
Was sie denkt? Dass sie Richard auf der Stelle heiraten und ihm ein paar stramme Söhne gebären will – für diesen verträumten Gesichtsausdruck gibt es wahrhaft keine andere Erklärung.
»Mr Clark, selbstverständlich akzeptiere ich Ihr Angebot«, haucht Mrs Gottfried. »Vielen Dank, ich werde Ihre Worte an den Rektor weiterleiten.«
»Und die Aufführung?«, fragt Richard, ohne sein Lächeln abzuschwächen.
»Das ist eigentlich unüblich«, erwidert Mrs Gottfried verlegen. »Normalerweise sind die Hauptrollen den älteren, erfahreneren Kindern vorbehalten ... Aber andererseits ... die Arlington-Schule ist schließlich dafür bekannt, gezielt die Talente der Kinder zu fördern. Und Molly hat eindeutig Talent, es wäre doch schrecklich, wenn wir das nicht zu würdigen wüssten. Ich werde Miss Roberts fragen, ob sie eine passende Rolle für Molly hat. Sobald ich Bescheid weiß, werde ich Sie persönlich informieren.«
Aus Richards Lächeln wird ein bescheidenes, leises Lachen. »Meine Kinder und ihre speziellen Begabungen, was? Es ist wirklich schön zu wissen, dass die Arlington-Schule individuelle Talente fördert. Ich bin sicher, dass sich unter diesem erfolgreichen Bildungskonzept auch Thomas’ fußballerisches Können in seinem letzten Jahr hier weiterentwickeln wird.«
Mrs Gottfried verschluckt sich. »Selbstverständlich, Mr Clark«, entgegnet sie hustend. »Selbstverständlich.«
Richards Arbeit ist getan.
»Hervorragend. Hier, bitteschön«, sagt er und schiebt seine Visitenkarte über ihren Schreibtisch. »Sie können mich jederzeit anrufen – auch auf dem Handy oder unter unserer Privatnummer. Zu jeder Tages- und Nachtzeit.«
Bevor wir das Büro verlassen, werfe ich verstohlen einen Blick zurück und sehe, wie Mrs Gottfried die kleine weiße Visitenkarte umklammert.
Himmel, streichelt sie sie etwa?
»Saubere Arbeit, Richard, gut gemacht«, sage ich zu ihm auf dem Weg nach draußen. »Mann, du hast diesen Drachen ganz schön um den Finger gewickelt, nicht wahr?«
»Es war höchste Zeit, endlich mal Tacheles zu reden«, entgegnet Richard. »Ich hoffe, du kannst mit dem Kompromiss leben.« Er sieht mich besorgt an.
»Daraus besteht nun einmal das Leben, Richard – aus Kompromissen.«
Wir erreichen das Schultor. Hier trennen sich unsere Wege – ich besuche Sureya, und Richard fährt mit der U-Bahn zur Arbeit. Als wir uns verabschieden, höre ich plötzlich das Klappern von Absätzen. Sie kommt direkt auf uns zu, vor sich den Doppelbuggy, Quinn im Schlepptau. Heute Morgen isst er Toast.
»Morgen! Sorry, ich hab’s eilig«, flötet sie, als sie an uns vorübersaust. »Bin spät dran. Das wird wieder Ärger geben!«
»Wer ist das noch mal?«, fragt Richard und blickt ihr hinterher.
»Natasha. Die, die alles ins Rollen –«
»Ja, ja, ich weiß, wer sie ist. Das habe ich dir noch gar nicht erzählt. Ich habe letzte Woche etwas Interessantes über diese Natasha erfahren. Von Adam, du weißt schon, der Werbedesigner, dessen Freundin in derselben Bank arbeitet wie –«
»Ja, ja, ich weiß, wen du meinst. Erzähl schon.« Das ist das Problem mit Männern. Sie halten sich mit unnötigen Details auf.
»Nun ja, Natasha wurde vor ein paar Jahren beim Ladendiebstahl erwischt. Kaum zu glauben, dass diese Frau vorbestraft ist, nicht wahr?«
Kaum zu glauben? Das ist unglaublich. Mir verschlägt es glatt die Sprache.
»Kann ja nicht schaden, so was zu wissen, nicht? Sie können mit dieser Information frei verfahren, Mrs Clark.« Richard zwinkert mir zu.
»Ich werde mich sicher nicht auf Natashas Niveau herablassen. Niemals«, erwidere ich bestimmt. »Aber, Himmel, was hat sie denn gestohlen?« Es würde ja passen, wenn es etwas von Gucci war. Wir kennen schließlich alle Natashas Vorliebe für Edelmarken.
»Ein billiges Portemonnaie aus Kunstleder. Bei Accessoires in Brent Cross.«
Ich muss lachen, und Richard runzelt verwirrt die Stirn. Ich könnte ihm erklären, dass Natasha ausschließlich teure Markenklamotten besitzt. Aber ich lasse es. Ich sage einfach nur: »Unglaublich.« Der Rest ist überflüssig.
»Viel Glück mit Shell«, wünsche ich Richard, als ich mit Lachen fertig bin.
»Danke. Ich will das Schicksal ja nicht herausfordern, aber ich schätze, dass wir dank Cherie den Auftrag bereits so gut wie in der Tasche haben. Richte Sureya bitte liebe Grüße von mir aus, ja?«
»Mach ich.«
»Und danke für das schöne Wochenende.«
Richard nimmt meine Hand, beugt sich vor und küsst mich sanft auf die Wange. Dieses Mal weiche ich nicht vor ihm zurück.
Ich verharre einen Moment lang auf der Stelle und blicke Richard nach, der sich von mir entfernt. Er dreht sich noch einmal zu mir um, und ich rufe: »Du warst vorhin großartig! Gottfried liebt dich über alles!«
»Kein Frau kann sagen Nein zu so eine Angebot!«, ruft er zurück.
Ich wünschte, Richard würde die Stimmenimitationen mir überlassen.
Michael öffnet die Tür. Er sieht traurig und müde aus, aber längst nicht so mitgenommen wie vor fünf Tagen. »Hallo, Fran, komm rein«, begrüßt er mich.
Ich trete in die Diele und sage: »Und ... wie geht es dir?«
»Ach, weißt du, es geht schon«, schwindelt Michael.
Ein unbehagliches Schweigen entsteht zwischen uns. Mit einem Mal habe ich das Gefühl, ich wäre besser nicht gekommen. Ich hätte die beiden in Ruhe lassen sollen. Vielleicht gehe ich besser wieder?
»Sureya ist dort drinnen«, sagt Michael und deutet auf das Wohnzimmer. »Geh einfach hinein.«
Ich rühre mich nicht vom Fleck.
»Mach ruhig«, sagt Michael. »Sie hat in den letzten Tagen immer nur mein Gesicht gesehen. Dein Besuch wird ihr gut tun.«
Vorsichtig öffne ich die Wohnzimmertür einen Spalt und stecke den Kopf hindurch. Sureya sitzt im Bademantel auf der Couch, eine Tasse Tee in der Hand. Der Fernseher läuft leise im Hintergrund. Ich betrete das Zimmer und setze mich neben sie.
Ich nehme ein schmales Buch aus meiner Handtasche und gebe es ihr. »Hier«, sage ich. »Das habe ich dir mitgebracht.« Es ist der kleine, wunderbare Gedichtband, den sie mir vor ein paar Jahren geschenkt hat. »Lies die Widmung«, fordere ich sie auf.
Sureya klappt das Buch auf und liest vor, was sie selbst hineingeschrieben hat: »Lies die Gedichte, und lass deinen Tränen freien Lauf. Du wirst sehen, hinterher geht es dir viel besser. Für immer deine Freundin, Sureya.«
Ich mustere aufmerksam ihr Gesicht. Sie lächelt schwach.
»Und wenn du es nicht mehr brauchst, möchte ich es bitte wiederhaben, okay?«, sage ich.
Wir sitzen schweigend da, bis Michael mir einen Kaffee bringt. Als er uns wieder alleine lässt, sieht Sureya mich an.
»Der Arme«, sagt sie. »Er weiß nicht, wie er mich trösten soll. Ich war wirklich schrecklich zu ihm. Das hat er nicht verdient. Schließlich macht er seine eigene Hölle durch.«
»Mach dir um Michael keine Gedanken. Er liebt dich. Auch in schlechten Zeiten«, entgegne ich.
Sureya bleibt einen Moment lang stumm, dann sagt sie: »Ich darf jetzt wieder Alkohol trinken. Was sagst du dazu?«
Das bringt mich auf eine glänzende Idee. »Hey, ich bin am Donnerstagabend mit Summer verabredet. Warum schließt du dich uns nicht an? Dann kommst du mal wieder unter Leute. Was hältst du davon?«
»Tut mir leid«, erwidert Sureya und weicht meinem Blick aus. »Ich glaube nicht, dass ich Summer in der nächsten Zeit sehen möchte, wenn du verstehst.«
Okay, ich wusste, es war riskant zu fragen, aber ich hätte nicht gedacht, dass Sureyas Reaktion so –
Mit einem Mal fällt bei mir der Groschen. Wie konnte ich nur so dämlich sein? So unsensibel? Summer ist schließlich nach wie vor schwanger, nicht wahr?
»Oh Gott, tut mir leid«, sage ich zu Sureya und schüttle den Kopf über meine eigene Dummheit. »Ich habe nicht nachgedacht. Weißt du, ich dachte einfach, dass du vielleicht ...«
Sureya schenkt mir einen versöhnlichen Blick. »Schon gut. Ist nicht schlimm. Aber ein Schritt nach dem anderen, weißt du?«
Ich fasse sie an den Händen. »Hör zu, Sureya, ich werde nicht länger bleiben. Ich werde dir auch keine Vorschläge machen und dich fragen, ob ich dich ausführen, auf die Zwillinge aufpassen, für dich einkaufen oder was auch immer tun kann. Das versteht sich alles von selbst. Ich will dir lediglich sagen, nun, du weißt, wo du mich findest. Okay?«
»Mehr brauche ich nicht zu wissen«, entgegnet sie und drückt meine Hände so fest, dass es schmerzt.
Ich trinke zügig meinen Kaffee aus und stehe auf, um zu gehen.
»Ach, übrigens, Fran«, sagt Sureya. »Jasmin ist heute Nacht um zwei Uhr wach geworden und wollte partout nicht mehr einschlafen. Sie hat darauf bestanden, dass ich ihr ein Eis ans Bett bringe.«
Ich spüre, wie ich rot werde.
»Ich habe sie gefragt: ›Du willst ein Eis? Mitten in der Nacht?‹ Und Jasmin hat geantwortet: ›Tante Fran hat das auch erlaubt.‹«
»Tut mir wirklich leid«, sage ich leise, während ich mir wie die unfähigste Mutter der Welt vorkomme. »Es war ein bisschen schwierig, die Zwillinge zum Schlafen zu bringen, als sie bei uns übernachtet haben. Es war einfach ... du weißt schon ... nichts Wildes ... Tut mir leid.«
»Gott, mach dir deswegen keine Gedanken. Ich weiß, wie schwierig die beiden sein können, wenn sie nicht in ihrer gewohnten Umgebung schlafen.«
»Und, was hast du gestern Nacht gemacht?«
»Was denkst du denn? Ich habe Jasmin ein Eis gegeben. Das hat super geklappt. Sie ist sofort danach eingeschlafen ... Weißt du, du solltest dir mal die Zeit nehmen und einen Elternratgeber schreiben.«