58

Ich verkleidete mich bürgerlich mit Rock, Bluse und Blazer, damit man mich nicht gleich erkannte, und begab mich zu unserem Treffpunkt am Karlsplatz, wo auf dem Busparkstreifen Kittys schwarzer Kleinbus mit dem lila Schriftzug »Haunt Hunter’s Agency« stand. Am Lenker saß einer ihrer Mitarbeiter.

»Oh«, bemerkte Finley amüsiert. »The greengrocer’s apostroph!«

»Bitte?«, fragte ich.

Er deutete auf den Schriftzug. »Der falsche Genitiv. Unsere pakistanischen und indischen Gemüsehändler schreiben gern mal tomato’s. Die Hunters sind doch hier wohl Plural. Jäger …« Er lachte. »Klingt im Deutschen gleich wie der Singular. Also müsste es Haunt Hunters’«, er malte ein Apostroph in die Luft, »Agency heißen.«

»Nein!«, sagte Kitty. »Das glaube ich nicht. Wir haben extra jemanden gefragt.«

Vermutlich einen Greengrocer oder den von Micha’s Lädle.

Richard kam direkt vom Gericht mit dem Talar überm Arm und weißer Krawatte. Meisner hatte sich den Tag freigenommen und mit Anorak und festem Schuhwerk ausgestattet. Der Leitende Oberstaatsanwalt Krautter trug einen dunklen Anzug und schlechte Laune. Nadja Locher war wegen ihres fatalen Auftritts nach dem Haftprüfungstermin von der Presseabteilung in die Abteilung für Drogendelikte versetzt worden und um rund fünf Kilo vollbusiger geworden. Roswita Kallweit war aufgeregt wie ein Schulmädchen. Das Medium Janette drückte mir mit ernster Miene die Hand und sagte: »Gott wird es Ihnen danken! Sie erweisen der Menschheit einen großen Dienst.«

»Warten wir’s ab«, antwortete ich mit unangenehmen Noppen auf der Haut.

Bei durchwachsenem Wetter rollten wir um Viertel nach eins auf die A8 Richtung Füssen im Allgäu. Finley war vergnügt und erzählte Schnurren aus seinem Leben. Kittys blonde Energie und Rechthaberei hatten es ihm angetan. Er kam gerade aus Kalifornien, wo ein Hypnotiseur sein Unwesen trieb.

»Er behauptet, er könne die geistige und körperliche Stärke eines Menschen durch Hypnose in Sekundenschnelle erhöhen.«

Kitty nickte. »Das habe ich auch schon erlebt. Das ist phänomenal! Unsere geistigen Kräfte sind unerschöpflich.«

»Aber ja«, feixte Finley, »und zwar die aller. Und sofort! Es ist erstaunlich.« Er schaute sich um. »Damit Sie alle wissen, wie das geht: Der Hypnotiseur setzt eine Frau aus dem Publikum – angeblich eine Freiwillige – unter Hypnose und befielt ihr, stark zu sein wie Eisen. Dann legt er sie über zwei Stühle, so dass ihre Körpermitte ohne Stütze ist.«

Das hatten wir alle auf die eine oder andere Weise schon gesehen.

»Und nun lässt er ein paar Jugendliche über sie hinweglaufen und behauptet, dies sei nur mit Hypnose möglich, nur sie verleihe der Frau die nötige Stärke.«

»Ja, natürlich«, sagte Kitty. »Das ist wirklich so. Man glaubt es kaum, wenn man das sieht!«

»Da haben Sie recht, Kitty«, sagte Finley. »In der Tat, man glaubt nicht so recht, was man da sieht, don’t you? Deshalb bin ich aufgestanden und habe den Hypnotiseur um die Gelegenheit gebeten, meine Kräfte mit seinen zu messen. Er wollte das natürlich nicht, aber das Publikum hat es für einen Teil der Show gehalten und erwartet, etwas Spektakuläres zu sehen zu bekommen. Ich habe eine andere Person aus dem Publikum geholt. Die Frau, die ich zuerst gefragt habe, wollte nicht, aber ein nicht eben starker Mann, der erklärte sich bereit, sich über die Stühle zu legen. Im Gegensatz zu dem Hypnotiseur habe ich auf den ganzen pseudohypnotischen Hokuspokus verzichtet. Der junge Mann hat sich über die Stühle gelegt, ich habe dieselben jungen Leute auf seinen Bauch steigen lassen. Und was glauben Sie, Kitty, was ist passiert?«

Das war keine Frage, auf die er wirklich eine Antwort erwartete. Ihm genügte es, in Kittys Augen Unsicherheit zu erkennen.

»Brach der Mann unter dem Gewicht zusammen? Nein. Er fühlte sich sogar recht wohl. Und er war erstaunt, wie wenig Kraft nötig ist, um in dieser Lage einen andern Menschen zu tragen. Es ist nur etwas Selbstvertrauen nötig. Es ist ein uralter Trick, der mit Hypnose nicht das Geringste zu tun hat. Natürlich stellte sich dann noch heraus, dass der Hypnotiseur die Freiwillige aus dem Publikum vorher angeheuert hatte. Sie war eine Schauspielerin. Und solche Vögel quacksalbern über Jahre an Menschen herum, die mit einer Krankheit zu ihnen kommen!«

»Aber«, wehrte sich Kitty tapfer, »ich kenne Fälle …«

»Ja, wir kennen immer Fälle! Wir lassen uns zu gern betrügen.«

So ging es die halbe Fahrt. Finley hatte seinen Spaß, Kitty weniger.

Man hätte schon eher mal wieder über Land fahren sollen, dachte ich. Es erdete. Egal, welche Bilder um den Globus wehten, das Geschiebe unserer Autos blieb gleich, die Drängler, die Raser, die Autofahrer mit Hut. Unverändert kegelten die Berge des Albtraufs mit der Burg Teck uns in den Albanstieg. Auf der Albhochfläche war die Getreideernte schon vorüber. Und wie immer hatten die Landwirte geklagt: zu viel Sonne, zu viel Regen, Missernte, Einbußen, Preissteigerungen. Es war ein uraltes Spiel, auf das wir Jahr für Jahr hereinfielen. Aber es war mir erst dieses Jahr aufgefallen. Man kann halt über alles klagen. Die Wahrheit findet sich zuverlässig in der Toilettenanlage einer Raststätte. Körperliche Bedürfnisse sind bezwingend und kosten Geld.

Wäre da nur nicht die Frau gewesen, die mich am Waschbecken stellte. »Sie sind doch diese Lisa Nerz! Mein Mann spielt jede Woche Lotto. Immer mit den gleichen Zahlen. Können Sie da nicht was für uns tun? Ich sage Ihnen die Zahlen.«

Als es alpenländisch wurde, wandte sich Finleys Begeisterung den Kuhglocken und Häusern mit Holzbalkonen zu. Schloss Neuschwanstein enttäuschte ihn. Er hatte es zu hoch im Bergriegel gesucht und fand es zu klein. »Man sieht es ja gar nicht.«

Die Eroberung des Schlosses dauerte zwei Stunden. Parkplatz anfahren, den Kartenverkauf ansteuern. Die Schalter waren für lange Schlangen ausgelegt. Jetzt, anderthalb Stunden vor der letzten Führung, waren die Warteschleusen leer. Man winkte uns ohnehin gleich in ein Hinterzimmer, wo ich ein Vermögen hinblätterte. Dann Toiletten suchen, dann eine halbe Stunde auf steiler Straße den Berg hochwandern. Kallweit keuchte, Meisner stapfte munter, Krautter marschierte und erzählte von Wandertouren in den Hochalpen, Janette und Kitty hatten sich untergehakt und bummelten, Finley schleuderte kamelig seine Beine im Takt mit Richards. Sie überholten den Pferdewagen mit den Lauffaulen und kamen außer Sicht.

Dann zwischen Andenkenkiosken warten, Schirme, Krüge und Tiroler Hüte mit Gamsbart besichtigen. Ein Mann starrte mich an. Ich kaufte mir einen Schal und wickelte ihn mir bis über die Nase hoch. Es war zu spät. Der Mann murmelte mir hinterrücks ein »Hexe!« in den Kragen, als er loszog, weil auf der Anzeigetafel die Nummer seiner Führung aufleuchtete.

Richard fuhr herum. Aber da war der Kerl bereits in der Menge verschwunden.

Unsere Nummer war die letzte auf der Tafel. Wir rückten wieder hundert Meter weiter vor ins Torhaus zum Innenhof. Hier Rucksäcke abgeben, die technische Ausrüstung (Gaußmeter, Thermometer) in den Taschen am Körper unterbringen (Finley steckte sich sogar einen Zauberstab unter die Jacke), warten, bis an den Schranken unsere Nummer erschien. Der Innenhof leerte sich rasch. Die Gruppen vor uns verschwanden im Fünf-Minuten-Takt. Es war eine automatisierte Logistik, die praktisch ohne Personal auskam.

»Ich will ja nichts Falsches sagen«, bemerkte Meisner mit Blick zu den grauen Türmen, »aber das sieht aus wie ein Pappmaschee-Schlösschen im Ludwigsburger Märchenpark. Waren Sie schon mal hier, Mr. McPierson?«

»Nein«, antwortete Finley, der aus dem Land der echten alten, feuchten und finsteren Spukgemäuer kam. »Mich ruft man nur in Schlösser, in denen ein Geist umgeht. Das hier ist zu neu. Hier ist keine Weiße Lady gestorben, Sie verstehen? Dieser verrückte König Ludwig, der hat sich doch im Starnberger See das Leben genommen, er hat sich ertränkt, nicht wahr?«

»Das ist keineswegs so sicher«, sagte Richard. »Dort, wo man die Leichen fand …«

»Waren es zwei?«

»Die von König Ludwig und die von Obermedizinalrat von Gudden, der Ludwig an diesem Tag über seine Entmündigung informiert hatte. Sie lagen im Starnberger See in Ufernähe. Guddens Uhr war im Wasser über eine Stunde später stehen geblieben als die von Ludwig. Daher ließ sich die These nicht aufrechterhalten, dass von Gudden Ludwig am Selbstmord habe hindern wollen. Außerdem konnte Ludwig schwimmen, und da ertrinkt man nicht.«

In der Tür tauchte eine junge Frau auf, das Kinn in einem dicken Schal, die Hände in Wollhandschuhen. Wir durften uns in Marsch setzen.

»Auf ihren Sterbebetten«, erzählte Richard weiter, »sollen der königliche Leibfischer und der königliche Leichenbeschauer ihren jeweiligen Töchtern gestanden haben, dass Ludwigs Leiche im Rücken zwei Einschusslöcher aufgewiesen habe.«

»Oh, very interesting!«, rief Finley.

»Pst!«, machte Kitty. »Wir sollten uns nun konzentrieren. Wir sollten, wann immer es geht, die Augen schließen.«

»O ja, fein, konzentrieren wir uns. Darf ich Ihre Hand ergreifen, Kitty? Sie sehen ja nichts mit geschlossenen Augen.«

Kitty bewies Kaltblütigkeit. Sie ließ sich von Finley nicht aus dem Konzept bringen. Richard nahm mich bei der Hand und ich packte die kalte Hand von Nadja Locher. So verbunden traten wir ein, was bei den anderen Gruppenmitgliedern für Getuschel sorgte. Aber in diesen Zeiten der Geisterbeschwörung auf Bergkuppen, in Steinkreisen oder auf Druidenplätzen war man mittlerweile an allerlei rituelles Verhalten gewöhnt. Zwei der Gruppenmitglieder trugen schwarze Armbinden.

Wir betraten eine lichtarme Halle von freud- und glanzloser Pracht. Ich vermisste den Hauch von Weihrauch, der für mich zu katholischer Architektur gehörte. Unser Medium Janette schauderte. Und Finley lag falsch. Es war ein unheiliges Gebäude voller Spuk in den Gängen, Treppenhäusern und Räumen, die wir nicht betreten durften. Unser Weg führte uns zügig in den goldenen Thronsaal.

»Augen auf!«, raunte ich Finley zu.

Aber seine blauen Augen hinter den Brillengläsern wanderten bereits hinauf in die Kuppel, aus deren Zenit die Kette herauskam, an welcher der riesenhafte, zweistöckige Radleuchter hing.

Während die Fremdenführerin uns in dem byzantinischen Kitsch die Wandgemälde erklärte und die Besucher »Schön!« flüsterten, erklärte Richard Finley leise die Statik: Doppel-T-Stahlträger, die Säulen nicht aus Marmor, sondern aus mit Stuck verkleideten Rohren, die Kuppel nicht aus Ziegeln gewölbt, sondern in einem Eisengerüst.

»Um die einst 96 Kerzen anzuzünden«, sagte die Fremdenführerin fröstelig, »kann man den Leuchter herunterlassen. Er besteht aus vergoldetem Messing, ist einer byzantinischen Krone nachempfunden und wiegt eine Tonne.«

»Sechsundneunzig«, rief Richard erfreut, »die Zahl des Vielecks, mit dem Archimedes den Näherungswert von Pi bestimmt hat, dem für alle Kreise dieser Welt gültigen Quotienten aus Umfang und Durchmesser. Bei Archimedes kam 3,142857 in Periode heraus. Die echte Zahl Pi ist natürlich keine periodische Zahl, sondern eine transzendente Zahl mit unendlich vielen Stellen hinterm Komma.«

Roswita Kallweit kannte ihren Chef im diesem Zustand höherer mathematischer Leidenschaft offenbar noch nicht. Sie starrte ihn offenmäulig an. Auch Nadja war sich nicht sicher, was davon zu halten war. LOStA Krautter mochte Richards Art, sich bei Frauen interessant zu machen, nicht. Außerdem ärgerte er sich, weil ihm klar geworden war, dass er mit einer einzigen unbedacht abgerechneten Fahrt den Karrieresprung in die Bundesanwaltschaft verbaselt hatte. Das Einzige, was ihn tröstete, mochte sein, dass der Oberstaatsanwalt trotz seiner Rechenkünste auch keine Chance hatte, nicht nach der Pressekampagne gegen ihn.

Meisner sagte: »Und was hilft uns das?«

»Pi«, erklärte Richard, »ist eine Zahl, die man an allen bedeutenden Bauwerken bis zu den ägyptischen Pyramiden findet. Sie spiegelt das Mysterium der Verschwörung von Kreisumfang und Durchmesser wider.«

Meisner gluckste.

Kitty hatte vorübergehend vergessen, ihre Augen zu schließen, und schrak zusammen, als unser Medium Janette an ihrer Hand wankte und stöhnte. Sie besann sich jedoch schnell auf ihren Job. »Ist jemand hier?«

»Ja«, antwortete Janette mit tiefer Stimme.

Falscher Zeitpunkt. »Wenn Sie dann bitte auch kommen würden!«, rief die Fremdenführerin.

»Das geht jetzt nicht«, sagte Kitty energisch und hob das Gaußmeter. »Wir spüren etwas. Es sind Kräfte. Es ist jemand hier, der Geist eines Toten. Wer bist du?«, wandte sie sich hastig an Janette.

Die machte ihre Sache meisterhaft. »Ga… Gabriel. Ich bin …«

»Keine Nachnamen!«, zischte ich.

»Gabriel.«

Die letzten unserer Gruppe, die zur Tür hinausgegangen waren, drehten sich um und kamen wieder herein in den goldblauen Saal mit seinem kleinteiligen Mosaikboden, in dem nie ein Thron gestanden hatte.

»Bitte!«, rief die Fremdenführerin. »Die nächste Gruppe kommt gleich.«

»Nein, wir sind die letzte«, widersprach ich.

»Was willst du, Gabriel?«, rief nun Meisner rasch.

Wir standen Hand in Hand im Halbkreis. Nur Finley schlenkerte seine Beine durch den Saal, die Augen auf den Kronleuchter geheftet. Er griff unter die Jacke und förderte seinen schwarzen Zauberstab zutage, an dessen Spitze er etwas festmachte, dessen Sinn ich nicht erkannte. Dann machte er wilde Zeichen, die ich so verstand, dass wir die Schlossführerin ablenken sollten. Das besorgte LOStA Krautter, ohne es zu wollen. »Da mache ich nicht mit!«, sagte er. »Das ist zu albern!«

»Nicht kneifen!«, raunzte Meisner. Es gab ein kurzes Gerangel, aber sie hielt ihn fest. Im Augenwinkel sah ich Finley sich hinterm Rücken der Fremdenführerin strecken und mit dem Stöckchen den unteren Rand des Leuchters berühren.

»Dies ist eine Geisterbeschwörung«, wandte ich mich an die Leute, die inzwischen alle wieder da waren. »Sie wird eine Viertelstunde dauern. Bitte seien Sie mucksmäuschenstill, egal, was passiert.«

»Das ist doch die aus der Zeitung«, wisperte es reihum. »Diese Lisa Nerz. Da schauen wir doch mal, was die zustande bringt.«

Nadja Lochers Hand zappelte an meiner rechten, Richards Hand war warm und entspannt.

Die Fremdenführerin hätte sicher irgendwelches Sicherheitspersonal rufen können. Sie schien aber neugierig geworden zu sein und wartete mit vor der Brust gekreuzten Armen. Eine Viertelstunde mochte drin sein, wenn wir die Letzten waren, auch wenn ich in den Tiefen des Schlosses bereits die Putzkolonne nahen hörte.

Was Finley gemacht hatte, hatte ich nun auch nicht mitbekommen. Inzwischen stand er friedlich grinsend vor der goldenen Wand und hatte die Hände im Rücken übereinandergelegt.

»Wo bist du zu Hause, Gabriel?«, spulte Kitty das Standardprogramm ab.

»In …« Janette hustete. »Nicht hier!«

»Warum bist du heute hier?«

»Es droht Gefahr, große Gefahr!«

»Was für eine Gefahr?«

Janette zögerte. Dann schüttelte sie den Kopf.

Kitty nickte mir aufmunternd zu. Ach ja richtig, die Narben. Nur mir öffnete sich der Geist. Oder Richard, denn seine Narben waren tiefer. Aber das wusste Kitty nicht.

»Was ist das für eine Gefahr?«, fragte ich.

Janette schüttelte wieder den Kopf. Tja, Gefahren ahnen und sie benennen waren zweierlei Dinge. Janette kannte die Angst, wusste aber nicht wovor.

»Warum droht uns Gefahr?«, fragte ich.

»Der Tod … der Tod …«

Irgendwo donnerte eine Tür ins Schloss, Schritte entfernten sich eilig. »Hu!«, machte jemand vom Publikum. Dann Gelächter.

»Sterben müssen wir alle, Gabriel. Woran bist du gestorben?«

»Der weiße Mann … der weiße Mann … er hat mich getötet.«

»Der Maler«, flüsterte Nadja Locher. »Katzen…«

»Pst!« Ich stoppte sie mit einem Schulterrunkser und rief schnell: »Wie hat er dich getötet?«

»Mit dem … mit dem … ja, dem schwarzen Dolch.«

Mein Puls stolperte. Hatte nicht Richard für einige Stunden am Wollstrumpf über seiner Wade den schwarzen Dolch der Schotten getragen? Das konnte Janette nicht wissen. Oder doch? Richards Hand war nicht mehr ganz so ruhig.

»Wer hat den schwarzen Dolch getragen?«, fragte ich. Im selben Moment wurde mir bewusst, dass ich, ob ich es wollte oder nicht, eine Richtung vorgab.

»Ich weiß nicht.«

»Ist er unter uns?«

Ich spürte förmlich, wie ein Ruck durch die Runde ging. Was um alles in der Welt ritt mich da?

»Nei… ich … ich weiß nicht«, sagte Janette. »Vielleicht.«

Abbrechen!, dachte ich.

»Jemand unter uns kennt ihn?«, nahm Richard das Wort. Seine Hand hatte sich fest um meine geschlossen.

»Ja«, antwortete Geist Janette geradezu erleichtert.

Das passte. Ich hatte Juri Katzenjacob immerhin schon mal in die Augen gesehen. Meisner kannte ihn, Richard hatte ihn ebenfalls gesehen, Krautter vermutlich auch. Alles wieder im grünen Bereich.

Da rief jemand – keiner von uns – gellend: »Der Leuchter! Er bewegt sich, er schwingt! Da! Seht doch!«

Alle Blicke fuhren zum Leuchter wie Magnete ans Metall.

»Quatsch!«, sagte Meisner.

»Doch!«, rief die Frau, eine rüstige Siebzigjährige mit schwarzer Armbinde. »Ich habe es ganz deutlich gesehen. Gerade eben.«

»Aber dann müsste er jetzt auch noch schwingen«, sagte Meisner resolut.

»Ich finde auch, dass er sich bewegt«, sagte Nadja Locher.

Wir starrten hoch, wir atmeten, der tonnenschwere Leuchter atmete mit. Es kam einem wirklich so vor, als schwinge er. Es war frappierend. Finley amüsierte sich vermutlich köstlich über diesen Betrug, den unsere lebendige und aufs Beseelen erpichte Physiologie an uns beging.

»Es kommt einem nur so vor«, ergriff die Fremdenführerin unvermittelt das Wort. »Es ist eine optische Täuschung.«

»Wie?«, fragte Richard erstaunt und drehte sich zu ihr um. »Wodurch kommt sie zustande?«

Auf einmal war die Trance gebrochen. Rosenfelds Geist war verweht, Janette und Kitty ärgerten sich, alle andern waren gottfroh, dass sie die schwitzigen Hände der Nachbarn loslassen konnten.

»Das kann ich Ihnen leider nicht erklären«, sagte die Fremdenführerin verlegen lächelnd. »Ein Physiker unter den Besuchern hat das mal erklärt. Da hatte auch plötzlich jemand den Eindruck, dass er sich bewegt. Es muss irgendwas mit den Rundbögen und dem Licht zu tun haben. Tut mir wirklich leid. Und wir sollten dann jetzt wohl …«

Diesmal folgten wir ihr. Kitty hatte eine Gruppe Interessierter im Gefolge und verteilte Karten ihrer Agentur. Ich hielt mich dicht neben Richard, der jeden, der sich mir geldgierig oder sonst wie neugierig näherte, mit seinem Blick wegscheuchte. Krautter stellte der Fremdenführerin Fragen zu den Gemälden, die zeigten, dass er schon mal hier gewesen war. Und Finley fing an haltlos zu lachen, als wir das groteske Schlafzimmer König Ludwigs betraten, das ganz und gar mit böser stachliger Gotik aus schwärzestem Holz ausgestattet war. Nebenan ein grüner Leibstuhl mit integrierter Spülung. Damals schon. Ja, ja. Und elektrische Klingeln, Zentralheizung und dampfbetriebene Aufzüge hatte der Knabe auch schon gehabt. Ludwigs berühmte Grotte war allerdings eher enttäuschend kurz und klein, aber täuschend echt. Fünf Meter Bärenhöhle. Nur nicht so tropfig. Sie soll ja dann den Ungetreuen des Königs Beweis genug gewesen sein, dass er den Verstand verloren hatte. Sein Tod war die Folge.

»Ein bisschen wie bei Neureichs«, bemerkte Meisner im Meistersingersaal. »Die Farben haben keinen Glanz.«

Eine halbe Stunde nach Eintritt waren wir durch und standen in der Cafeteria unterm Stahlgebälk des Thronsaals.

»Eine erstaunliche Ingenieursleistung«, bemerkte Richard. »Jede Zeit braucht Verrückte, die Geld für technische Innovationen ausgeben.«

»Und der Leuchter schwingt wirklich«, sagte Finley vergnügt.

»Mach Sachen!«, rief Meisner. »Also ich brauche jetzt einen Kaffee. Wie geht das jetzt hier? Ah!« Sie drückte auf den Knopf des Kaffeeautomaten.

Finley tat es ihr nach. »Man kann es nur schwer erkennen. Vermutlich sehen es nur einige Menschen mit guten Augen. Wenn man ganz still steht und über eine Stange am Leuchter einen Punkt an der Wand anpeilt, dann sieht man, dass der Leuchter sich hin und her bewegt.«

»Und Sie haben solche Adleraugen?«, fragte Meisner.

Wir stellten nach und nach Tassen unter den Automaten und trugen sie an der Kasse vorbei zu den Glastischen. Krautter saß bereits mit Nadja Locher an dem Tisch, von dem aus man einen Blick hinab zur Marienbrücke und zum Alpsee hatte.

»Ich habe ein Messgerät«, erklärte uns Finley, als wir saßen. Er zeigte uns sein schwarzes Stöckchen. An der Spitze befand sich eine bewegliche Klemme, am andern Ende ein Seilzug, um die Klemme zu öffnen. Außerdem legte er uns zwei daumennagelgroße Viertelkreise aus Pappe mit je einer kleinen, beweglich aufgehängten Nadel vor. »Sie funktionieren wie Seismografen. Ich klemme sie mit meinem Zauberstab am Ring des Kronleuchters fest. Die Nadel hängt im Lot. Wenn sich der Leuchter aus dem Lot bewegt, zeichnet die sehr weiche Bleistiftmine an der Nadelspitze einen Kreisausschnitt auf die Pappe. Eine Erfindung von mir. Dann muss man sich nicht stundenlang darüber streiten, wer was gesehen hat. Und seht ihr? Es gibt einen Ausschlag. Der Kreisbogen ist schätzungsweise zwei Zentimeter lang. Auf diesem hier ist er größer als auf dem andern. Demnach schwingt der Leuchter eher quer zum Schiff.«

»Er bewegt sich also wirklich und wahrhaftig«, stellte ich fest.

»Und zwar durch uns!«, rief Kitty. »Ich habe eine sehr starke Präsenz gespürt. Du doch auch, Janette? Da war eine große Energie in uns.«

»Nein, Kitty«, widersprach Finley, »ich fürchte, wir können gar nichts dafür. Ich gehe jede Wette ein, dass er auch schwingt, wenn niemand im Thronsaal ist. Vielleicht nicht immer, aber immer mal wieder. Meistens vermutlich.«

Und als Rosenfeld mit Katzenjacob hier war, hatte er auch geschwungen. Richard und Meisner dachten sicher dasselbe. Aber vor Kitty mussten wir das nicht besprechen.

»Es ist eben ein Ort der Energie«, klügelte sie. »Es gibt solche Orte. Vermutlich hat König Ludwig darum instinktiv diesen Platz für sein Schloss ausgewählt.«

»Und wie erklären Sie das Phänomen?«, fragte Krautter von seinem Aussichtstisch herüber den Parapsychologen.

»Da gibt es verschiedene Möglichkeiten. Ich bin weder Baustatiker noch Ingenieur. Das müssen die herausfinden. Aber denkbar wäre, dass manchmal der Wind auf die Seitenwand prallt oder sich in irgendeinem Bauelement verfängt, so dass es zu leichten Schwingungen in den Stahlkonstruktionen kommt, die sich bis in den Leuchter fortsetzen. Das ist gar nicht ungewöhnlich. Alle Hochhäuser und Türme schwingen.«

»Wieso müssen wir immer eine rationale Erklärung suchen!«, klagte Kitty. »Können wir es denn nicht einfach einmal so stehen lassen, dass wir keine Erklärung haben. Es gibt Dinge auf der Welt, die wir mit unserem Verstand nicht begreifen können.«

»Da haben Sie ja soooo recht«, rief Finley. »Ich werde zum Beispiel nie begreifen, wieso ein Flugzeug fliegt mit all den Stühlen und Sitzen und Leuten darin und nicht zu vergessen den vielen Kartons voller Tomatensaft.«

Immerhin konnte Kitty darüber lachen.

Ich betrachtete das Pappsegment mit der feinen Zeichennadel. Am spitzen Ende befand sich eine Klemme, wie ich sie auch in Groschenkamps Schreibtisch gesehen hatte. Das Klemmteil war schwarz. Mit zwei beweglichen Metallbügeln konnte man es auseinandersperren.

»Wie nennt sich das?«, fragte ich Richard.

»Flügelklemme.«

»Das könnte es gewesen sein«, raunte ich ihm zu. »Das unscharfe Ding auf dem Foto, der Käfer, du erinnerst dich?«

Nach einer Sekunde Hirnsuche hatte er’s auch. Wir sprachen, ohne es auszusprechen, von dem Gegenstand, der auf meinem verwackelten Foto von Rosenfelds Leiche noch drauf gewesen war, aber von der Kriminaltechnik später nicht mehr fotografiert werden konnte.

Finley hatte die Pappe mit einem der beiden Flügel verdrahtet, so dass das Gebiss nach oben zeigte und ohne langes Gefummel sogar mit einem Stock von unten an eine Lampe zu klemmen war.

»Simple, but it works!«

»Genial«, bestätigte Richard.

Wir verließen das Schloss durch einen milchig beleuchteten Tunnel, während sich hinter uns Schlüssel in Schlössern drehten. Auf dem langen Fußmarsch durch den Wald hinunter ließ sich Richard mit Finley zurückfallen. Auch ich tat langsam, egal, ob es den beiden nun passte oder nicht, und erklärte Finley die Sache mit dem Gegenstand auf dem Foto. »Könnte es sein, dass so eine Flügelklemme verwendet wurde, um die Leiche an die Tür zu ziehen?«

»Ah!«, rief Finley und kratzte sich hinterm Ohr. »Hm! Darf ich ein paar Fragen stellen zu der Situation, wie die Leiche gefunden wurde?«

»Bitte«, erwiderte Richard.

Finley rieb sich die Hände. »Dann lasst uns Sherlock Holmes spielen. Die Leiche lag mit den Füßen zur Tür?«

»Ungefähr so weit entfernt, dass man die Tür nur einen armbreiten Spalt öffnen konnte«, antwortete ich.

»Und lag sie gerade? Genau in der Achse?«

»Wir haben nur ein paar unscharfe Fotos, die Lisa gemacht hat.«

»Oh, starke Nerven!«

»Auf den Fotos sieht die Leiche gerade aus«, fuhr Richard fort, »sie lag auf dem Rücken, die Beine parallel, die Arme nach oben gerichtet.«

»So wie man jemanden an den Füßen in eine Position zieht? Ja?«

»Die Analyse der Blutspuren ergibt ein ähnliches Bild. Die Leiche wurde drapiert und … äh … manipuliert.«

»Sie wurde aufgeschnitten«, erklärte ich. »Die Organe wurden herausgeholt, zerschnitten und neben ihn gelegt, Darm, Nieren, Leber, Lunge. Eine sehr blutige Angelegenheit.«

Finley schüttelte sich. »Verstehe. Die entscheidende Frage scheint mir, ob sie erst manipuliert und dann mit den Füßen zur Tür gezogen wurde, oder umgekehrt.«

»Es ist sehr … viel Blut geflossen«, überwand sich Richard zu sagen. »Bei Auffindung der Leiche etwa 60 Stunden nach der Tat war es bereits eingetrocknet. Es gab verschiedene Schichten aus verschiedenen Stadien der … der Operation. Unsere Spezialisten bei der Polizei sind der Ansicht, dass die Lage der Leiche mehrmals verändert wurde. Erst zum Schluss wurde sie so arrangiert, wie Lisa sie fotografiert hat.«

»Und dabei hat man keine Fußabdrücke von Katzenjacob gefunden?«

»Doch, etliche. Das hat ihn überführt. Er hat den Fehler begangen, seine Schuhe nur abzuwaschen, statt sie zu vernichten.«

»Und wo ist das Problem? Die Tat kannst du ihm damit nachweisen.«

»Ich war und bin nicht der ermittelnde Staatsanwalt, Finley. Wir wissen zwar, dass der Beschuldigte die … die Manipulationen vorgenommen hat, das Tötungsdelikt können wir ihm aber nicht nachweisen, und wir wissen nicht, wie er den Raum anschließend verlassen hat.«

»Er hat einen Strick um die Füße des Toten gebunden, ihn unter dem Türspalt durchgezogen, den Raum verlassen und dann die Füße der Leiche zur Tür gezogen.«

»Es sind aber keine Faserspuren von einem Strick an seinen Hosenbeinen oder Schuhen gefunden worden.«

»Deshalb habe ich an die Klemme gedacht«, sagte ich. »Könnte er nicht den Strick mit einer oder mehreren Klemmen an den Hosensäumen befestigt haben?«

»Gute Idee, Lisa!«, rief Finley. »Der Haken bei allen Zaubertricks ist jedoch, dass sie in der Theorie gut klingen und in der Praxis nicht funktionieren. Man muss sie ausprobieren. Dabei würde sich zum Beispiel herausstellen, dass man die Klemmen nicht mehr abkriegt oder dass sie zu schwach sind. Was wird Gabriel gewogen haben, etwas über 70 Kilo? Natürlich minus 69 Gramm. Das ist das Gewicht, das die Seele hat.«

Ich schaute ihn vermutlich ziemlich entgeistert an.

»Aber ja, Lisa! Der Erste, der das Gewicht der Seele bestimmt hat, war 1907 ein Arzt in Massachusetts. Er hängte das Bett eines Sterbenden an einer sehr genauen Waage auf. Demnach war das Bett nach dem Tod 21 Gramm leichter. Ein paar Niederländer haben dann zeigen wollen, dass man den Astralkörper des Menschen physikalisch nachweisen kann. Sie kamen beim Abwiegen sterbender Patienten im Moment des klinischen Todes auf eine Differenz von 69 Gramm.«

»Ach, so einfach ist das? Da müssen wir jetzt nur noch Tiere wiegen, wenn sie sterben, und wissen endlich, ob sie eine Seele haben.«

Finley lachte. »Nein, so einfach ist das nicht. Der Amerikaner hat Hunde gewogen und keine Differenz feststellen können. In den dreißiger Jahren hat aber ein Lehrer auf einer Balkenwaage sterbende Mäuse gewogen. Sobald sie tot waren, stieg ihre Waagschale nach oben.«

Richard gab einen erschreckten Ton von sich. Das »Gewogen und zu leicht befunden« war der Alptraum seiner Jugend unter der Knute eines pietistischen Fanatikers und Balinger Waagenbauers als Vater gewesen.

»Allerdings reduzierten die Mäuse ihr Gewicht nicht, wenn man sie in einem luftdicht verschlossenen Behälter sterben ließ.«

Richard stöhnte. Ich sah ihm an, was er dachte. Kann die Seele also Glas nicht durchdringen?

»Was wiegt denn die Luft der Lunge so?«, fragte ich.

»Ein Liter Luft wiegt 1,2 Gramm«, antwortete Finley prompt. »Selbst wenn sich in der Lunge eines Sterbenden sensationelle 5 Liter befinden würden, käme man nicht annähernd an 21, geschweige denn 69 Gramm heran.«

»Gut, also«, nahm ich den Faden wieder auf, »das Gewicht der Seele dürfte nicht ins Gewicht gefallen sein, als Katzenjacob Rosenfelds Leiche zur Tür gedreht hat.«

»Aber ob unsere Idee funktioniert, kann ich erst sagen, wenn ich es ausprobiert habe.«

»Das heißt, auch der Täter hätte es vorher ausprobieren müssen?«, vergewisserte sich Richard.

»Also meiner Erfahrung nach klappt nichts auf Anhieb.«

»Folglich wäre die Tat von langer Hand geplant gewesen.«

»Das würde ich meinen«, sagte Finley.

Richard schwieg nachdenklich. Planung machte den Unterschied zwischen Störung der Totenruhe und Mord, zwischen höchstens drei Jahren und lebenslänglich.

»Habt ihr euch eigentlich schon mal gefragt«, sagte Finley nach einer Weile, »warum es so aussehen sollte, als hätte niemand mehr den Raum verlassen können? Das ist doch ziemlich kompliziert. Und wozu?«

Ich schaute zu Richard hinüber, der auf Finleys anderer Seite ging und meinen Blick nicht erwiderte. Hatte ich mich das schon mal gefragt? Nein.

»Die plausibelste Erklärung scheint uns«, antwortete Richard, »dass ein übersinnliches Geschehen vorgegaukelt werden sollte. Zunächst hat der Beschuldigte bestritten, dass er in dem Raum war. Als man ihn mit den Blutspuren an seinen Schuhen konfrontierte, hat er sich insoweit eingelassen, dass er erklärte, er wisse nicht, wie er in das Zimmer hineingekommen sei, er habe Rosenfelds bösen Geist unschädlich machen müssen. Wie er aus dem Raum hinausgekommen sei, wisse er auch nicht, er habe plötzlich wieder unten im Eingangssaal auf dem Boden gelegen. Solange die Anklage nicht zeigen kann, wie der Beschuldigte den Raum verlassen hat, ist es schwierig, ihm die Tat nachzuweisen. Bisher kann nur eine Störung der Totenruhe mit dem Beschuldigten in Verbindung gebracht werden. Das könnte das Ziel der Inszenierung gewesen sein.«

»Very sophisticated. Ihr habt sehr schlaue Mörder hier in Deutschland. Eure Malergesellen kennen sich gut aus mit dem Strafgesetz. Und sie sind wahre Illusionskünstler. Bei uns gehen sie einfacher zu Werke.«

»Bei uns auch«, sagte ich.

»Und wenn es nicht das Ziel der Inszenierung war«, fragte er mit Sherlock-Glitzern hinter der Brille, »sondern nur ein Nebeneffekt?« Er lachte. »Aha, ich sehe euch sprachlos. Sorry, ich wollte mich hier nicht schlauer machen als die Polizei. Ich halte große Stücke auf die Polizei.«

»Egal, welchen Zweck die Inszenierung hatte«, bemerkte ich, »die Frage bleibt, wie Katzenjacob aus dem Raum herausgekommen ist.«

»Da gibt es vermutlich eine ganz einfache Erklärung. Ich schaue mir die Örtlichkeit morgen einmal an. Das hätte ich längst tun sollen, aber es hat mich ja keiner darum gebeten.«