Kindesmissbrauch

Mythos und Realität

Im Juni des Jahres 1998 schloss sich eine Gruppe von Päderasten zusammen, um den »Tag der Knabenliebe« ins Leben zu rufen, der am 24. Juni begangen wird. An diesem Tag wollten sie »ihr Recht als erwachsene Männer auf sexuelle Beziehungen zu Jungen« einfordern. Die Kampagne verbreitete sich über das Internet, und in aller Welt entzünden Pädophile an diesem Tag eine blaue Kerze, um einander zu erkennen.

Die Reaktionen auf den »Tag der Knabenliebe« ließen nicht lange auf sich warten. Ein Teil der Gesellschaft schwieg, weil er mit diesem peinlichen Thema nichts zu tun haben will; vermeintlich progressive Gruppen von Jugendlichen vor allem in Europa beharrten auf dem Recht der freien Meinungsäußerung; andere Organisationen der Zivilgesellschaft haben den Tag jedoch zum Anlass genommen, auf die negativen Auswirkungen der Versklavung von Kindern zum Lustgewinn perverser und mächtiger Erwachsener hinzuweisen.

Am 30. Mai 2006 wurde in den Niederlanden eine politische Partei mit dem Namen PNVD (Partei für brüderliche Liebe, Freiheit und Vielfalt) gegründet. In Nachahmung der Bewegungen zur Legalisierung der Prostitution fordert diese Partei, das in der niederländischen Verfassung garantierte Recht auf freie Meinungsäußerung über die internationalen Verträge zum Schutz der Rechte von Kindern zu stellen. Die Partei behauptet, zu ihren Mitgliedern zählten einflussreiche niederländische Politiker, Unternehmer, Väter, Lehrer, Priester und andere »Männer, die ihre Sexualität und Erotik in freien Beziehungen zu Jungen und Mädchen ausdrücken«.

In ihrem Manifest fordert die PNVP, die Altersgrenze für straffreien Sex mit Minderjährigen von 16 auf 12 Jahre herabzusetzen sowie Sodomie, Kinderpornographie und jede Form der Vergewaltigung Minderjähriger zuzulassen. In den Industrienationen, darunter Spanien, Norwegen, die Vereinigten Staaten, England und Deutschland, findet diese Bewegung immer größeren Zulauf.

Päderasten und Pädophile

Der Begriff Päderast kommt vom griechischen paiderastós, von paidos, »Junge«, und erastós, »Liebhaber«. Unter Päderastie versteht man sexuelle Handlungen mit minderjährigen Jungen und Mädchen. Unter Pädophilie, das vom griechischen paidofilia kommt, versteht man dagegen die sexuelle Anziehung, die Erwachsene für Kinder empfinden.

Die Psychoanalytiker Sigmund Freud und Jacques Lacan entwickelten ein psychiatrisches und psychologisches Verständnis dieses Phänomens, aufgrund dessen die Päderastie heute als psychische Störung gilt, die möglicherweise auf traumatische Erfahrungen zurückgeht. Einige Psychologen vertreten die Auffassung, Pädophile reagierten auf ein Kindheitstrauma und seien als Minderjährige selbst Opfer von sexuellen Misshandlungen gewesen, doch diese Ansicht ist nicht ausreichend bewiesen. Andere Wissenschaftler wie R. J. Kelly und R. Lusk mutmaßen, die sexuelle Stimulierung von Pädophilen sei ein Überbleibsel aus der Kindheit, in der die ersten sexuellen Erfahrungen in der Regel mit anderen Kindern gemacht werden. Demnach sei die Sexualität der Pädophilen in diesem Moment erwacht, weshalb sie sich ausschließlich an den Körpern von Jungen und Mädchen ohne Schambehaarung und mit kleinen Genitalien erregen könnten. Diese Experten vergessen allerdings zu erwähnen, dass die Pädophilen sich gegenüber ihren Opfern in einer besonderen Verantwortungs-, Vertrauens- oder Machtposition befinden könnten. Andererseits wurde nachgewiesen, dass die meisten der männlichen und weiblichen Päderasten in anderen Lebensbereichen sehr wohl normal funktionieren und in der Lage sind, Verantwortung für ihre Handlungen zu übernehmen.

Experten des Kindesmissbrauchs

Der klinische Psychologe Jorge Garaventa aus Argentinien, einer der führenden Experten auf dem Gebiet des Kindesmissbrauchs in Lateinamerika, erklärt: »Misshandlungen und sexueller Missbrauch von Kindern finden in einer Situation der Ungleichheit statt, in der Erwachsene ihre Macht ausnutzen, um sich an ihren Opfern einen Lustgewinn zu verschaffen, während diese unterworfen und ausgelöscht werden.« Der Therapeut schreibt weiter: »Beim sexuellen Missbrauch und der Vergewaltigung eines Minderjährigen durch einen Erwachsenen handelt es sich nicht um einen sexuellen Impuls oder ein Bedürfnis, sondern um einen Akt der Macht und Unterwerfung in erotisierter Form.«

Vertreter von humanistischen Strömungen der Psychologie, die minderjährige Opfer sexueller Gewalt behandeln, widersprechen herkömmlichen Vorstellungen, nach denen es sich bei der Päderastie um eine unkontrollierbare psychische Störung und bei den Päderasten um Opfer der Gesellschaft handelt. Sie weisen vielmehr darauf hin, dass es einen definitiven und subjektiv wahrgenommenen Moment gibt, in dem jeder Mensch eine Entscheidung trifft, auch wenn diese schmerzhaft ist. Es mag durchaus sein, dass die Päderastie im antiken Griechenland und Rom gesellschaftlich akzeptiert war und erst in den folgenden Jahrhunderten geächtet wurde. Doch dieser hegemoniale Diskurs, der Kindesmissbrauch als eine historisch unterdrückte Neigung oder eine Krankheit darstellt, muss hinterfragt werden, und stattdessen müssen die Spezialisten der südlichen Länder gehört werden, die im theoretischen Verständnis und in der Therapie der Opfer eine Führungsrolle übernommen haben.

Sollten Päderasten therapiert werden?

Bis heute gibt es keinen wissenschaftlichen Nachweis, dass Pädophilie langfristig psychiatrisch behandelbar ist. Auch Gefängnisstrafen haben sich als wenig hilfreich erwiesen: Aus den Vereinigten Staaten und anderen Ländern sind zahlreiche Fälle von Männern bekannt, die wegen Sexualdelikten zu Haftstrafen verurteilt wurden und nach deren Verbüßung erneut Sexualstraftaten begingen, und zwar mit neuem Hass und größerer Gewalt. In verschiedenen Ländern werden Sexualstraftäter mit chemischen Mitteln kastriert, das heißt, die für die sexuellen Funktionen zuständigen Gehirnbereiche werden deaktiviert; es konnte jedoch nicht nachgewiesen werden, dass sich mit dieser Hemmung der Libido die Gewalt gegen Minderjährige tatsächlich abstellen lässt.

Während Pädophile einerseits ihre politische Partei gründen und Netzwerke zum Kindesmissbrauch aufbauen, denen sich auch einige »normale Männer« anschließen, wird andererseits nur eine von 36 Vergewaltigungen von Minderjährigen tatsächlich zur Anzeige gebracht. In ihrem Bericht schätzt die UNICEF die Zahl der sexuell ausgebeuteten Jungen und Mädchen auf diesem Planeten auf 1,2 Millionen[32]. Stellen Sie sich vor, was passiert, wenn der Bewegung zur Normalisierung der Vergewaltigung von Kindern nicht Einhalt geboten wird.