21. Kapitel
Ah, die eine Frau zu sein, die einen Mann dazu bringt, in wilder Liebe zu entbrennen - das ist der größte Zauber von allen!
So sprach die alte Heilerin Nora von Loch Lomond in einer kalten Nacht zu ihren drei Enkelinnen.
Sophia schritt im Salon auf und ab. Bis zum Dinner war es nur noch eine Stunde, also würde Dougal bald von seinem Ausritt zurückkehren. Sie musste ihm von ihrem Fund in Sir Reginalds Zimmer erzählen, dessen Bedeutung sie erst verspätet entdeckt hatte. Warum war er zu dieser ungewöhnlichen Zeit ausgeritten? Es war zum Verrücktwerden.
Sie blieb am Fenster stehen und schaute hinaus. Am Horizont hingen dunkle Wolken, aber es war nicht windig. Schaudernd wandte sie sich ab; sie konnte das heraufziehende Gewitter riechen, die Luft vibrierte nahezu vor Erwartung.
Eine Bewegung im Flur erregte ihre Aufmerksamkeit. War Dougal durch den Hintereingang hereingekommen? Sie ging zur Tür und spähte hinaus.
Im Korridor stand Sir Reginald und reichte soeben einem Diener seinen Hut. In seiner Reitjacke, den Kniehosen und den modischen Stiefeln, deren obere Ränder goldfarbene Quasten schmückten, war er der Inbegriff eines eleganten, stilbewussten Herrn.
Sollte sie versuchen, mehr herauszufinden? Verdammt, hätte sie doch nur die Möglichkeit gehabt, sich mit Dougal über das weitere Vorgehen zu beraten. Nervös auf ihrer Unterlippe kauend, trat sie in eine Nische im Eingangs-bereich der Halle, wo Sir Reginald sie nicht sehen konnte.
Kaum hatte sie sich dort versteckt, huschte ein Mann durch den Dienstboteneingang in die Halle und eilte auf Sir Reginald zu. War das Gilbert, sein Kammerdiener? Er war klein und runzlig, sein Auftreten jedoch das eines von seiner Bedeutung überzeugten Mannes. Als er vor Sir Reginald stand, verbeugte er sich übertrieben ehrerbietig.
„Da bist du ja! “, rief Sir Reginald in ungeduldigem Ton aus. „Nun? Hast du mir eine Nachricht zu übermitteln?“ „Ja, Mylord. Seine Lordschaft hat Ihnen einen Brief geschrieben.“ Er schielte zu dem Diener hinüber, der mit undurchdringlicher Miene dastand. „Soll ich Sie in Ihrem Zimmer erwarten, um ... “
„Nein, nein! Gib ihn mir einfach jetzt.“
Der Kammerdiener war offensichtlich unglücklich darüber, dass man ihn der Möglichkeit beraubte, die Nachricht mit der gebührenden Dramatik zu überreichen. Er machte ein langes Gesicht, während er einen kleinen Umschlag hervorholte.
Hastig riss Sir Reginald den Brief auf und überflog ihn rasch. „Sehr gut.“ Er schob den Bogen in seine Jackentasche. „Danke, Gilbert. Das war es fürs Erste.“
Der Kammerdiener verbeugte sich erneut. „Soll ich Ihre Abendgarderobe vorbereiten?“
„Ja, bitte. Leg mir die blau-silberne Weste heraus.“ „Sehr wohl, Mylord.“ Mit einer weiteren Verbeugung zog der Diener sich zurück, wobei ihm deutlich anzumerken war, dass er sich schlecht behandelt und ausgenutzt vorkam.
Sir Reginald verharrte noch einen Augenblick in der Halle. Seine Hand steckte in der Tasche, in die er den Brief geschoben hatte, seine Stirn war nachdenklich gerunzelt. Schließlich schaute er sich um, als sei er soeben aus tiefem Schlaf erwacht. Er riss die Augen auf, als würde es ihn befremden, dass er sich noch immer in der Halle befand, und begab sich zur Treppe.
Er durfte nicht gehen! Sophia war sich sicher, dass der Brief der Beweis für Sir Reginalds Niedertracht war. Zweifellos handelte es sich um eine Abmachung über den Verkauf ihres Schmucks an den Earl of Ware. Wenn sie nur an dieses Schreiben gelangen könnte! Ohne zu überlegen, trat sie aus ihrem Versteck hervor. „Sir Reginald?“
Beim Klang ihrer Stimme zuckte Sir Reginald zusammen, doch er lächelte pflichtschuldig und verbeugte sich. „Miss MacFarlane! Wie geht es Ihnen heute Nachmittag?“ Ebenfalls lächelnd winkte sie ihn zu sich heran. „Sie sind genau der Mann, nach dem ich suche. Ich muss Sie um einen großen Gefallen bitten.“
„Gerne“, erwiderte er galant. „Ganz gleich, welchen Dienst ich Ihnen erweisen kann, ich stehe ganz zu Ihrer Verfügung. “
„Ich wusste, dass ich auf Sie zählen kann!“ Sie deutete hinüber zum Salon. „Sollen wir uns dorthin zurückziehen? Meine Bitte ist persönlicher Natur.“
Wenn es ihr gelang, nah genug an ihn heranzukommen, konnte sie den Brief aus seiner Tasche ziehen. Bei diesem Gedanken begann ihr Herz zu rasen.
Er zog die Brauen hoch, erklärte jedoch: „Diskretion ist sozusagen mein zweiter Name.“
„Das glaube ich Ihnen sofort.“ Und wie sollte sie es anstellen, unauffällig in seine Tasche zu greifen? „Äh, ich brauche Ihre Meinung zu einem wichtigen Problem, bei dem ... nun ja, es geht darum ...“
„Warten Sie einen Moment, und lassen Sie mich erst einmal die Tür schließen“, sagte er freundlich. „Dann können Sie offener sprechen.“ Er machte eine große Sache daraus, zunächst einmal nach rechts und links den Flur entlangzuschauen, ob jemand in der Nähe war, bevor er schließlich die Tür zumachte.
Sie zog besorgt die Brauen hoch, als ihr klar wurde, was er wohl dachte. Mit Sicherheit war er überzeugt davon, sie wolle eine Liebelei mit ihm beginnen. Sir Reginald sah sich zweifellos als Mann, den jede Frau äußerst begehrenswert fand, obwohl ... vielleicht war das eine Möglichkeit, an den Brief zu gelangen. Sie konnte so tun, als wollte sie ihn umgarnen, und wenn er dann abgelenkt war, das Schriftstück aus seiner Tasche nehmen. Dougal würde staunen, wie mutig sie war. Wenn sie darüber nachdachte, war sie über sich selbst erstaunt.
Sie wandte sich ab, um ihr Kleid glatt zu streichen und die Schärpe, mit der der Stoff unter ihrer Brust zusammengehalten wurde, neu zu binden. Gleichzeitig runzelte sie die Stirn. Als sie dieses Gewand bei der Schneiderin in Auftrag gegeben hatte, war sie der Meinung gewesen, es sei geradezu unerhört modisch. Ihr Aufenthalt in diesem Haus hatte ihr jedoch deutlich gemacht, dass sie entsetzlich altmodisch angezogen war. Mrs Kents Kleider waren aus viel dünnerem Stoff, die Halsausschnitte tiefer, und ihre Schuhe hatten eine vollkommen andere Form als Sophias.
Vielleicht sollte sie ihr Gewand ein wenig herunterziehen, damit der Ausschnitt einen tieferen Einblick bot. Sie zupfte rasch an ihrem Rock. So war es besser. Doch im selben Moment, in dem sie diese Feststellung machte, rutschte der Ausschnitt wieder nach oben, und alles war wie vorher.
Verbissen presste Sophia die Lippen aufeinander und zerrte noch einmal an dem Kleid. Dieses Mal glitt es weiter nach unten, und nun waren nicht nur ihre Brustansätze zu sehen, sondern es blitzte auch die Spitze hervor, mit der die Ränder ihres Untergewands besetzt waren.
Nachdenklich biss sie sich auf die Unterlippe. Nun, so sah es auf jeden Fall verführerischer aus. Sie straffte die Schultern, hob den Kopf - und sah direkt in das Spiegelbild von Sir Reginalds Augen, der wiederum ihr Spiegelbild in der Fensterscheibe betrachtete.
Oh Gott! Er hatte gesehen, wie sie ihr Kleid zurechtzupfte! Ihre Wangen fingen an zu glühen. Aber es ließ sich nicht ändern - entweder stellte sie sich ihm jetzt oder später beim Dinner. Es gleich zu tun, schien ihr vernünftiger, da niemand sonst in der Nähe war. Vor allem war Dougal nicht anwesend, mit seinem Adlerblick und seiner Weigerung, die Dinge auch mal auf sich beruhen zu lassen. Er wollte allem gleich auf den Grund gehen.
Lächelnd wandte Sophia sich Sir Reginald zu und versank in einem Knicks. „Vielen Dank, dass Sie so freundlich sind, mir Ihre Zeit und Aufmerksamkeit zu schenken. “ Er erwiderte ihren Knicks mit einem leichten Senken des Kopfes, und dabei wandte er seinen Blick keine Sekunde von ihr ab. „Ich bin Ihnen stets zu Diensten, Miss MacFarlane, ganz gleich, worum es geht.“ Interessiert musterte er sie und widmete dabei ihrem heruntergezogenen Ausschnitt ganz besonders viel Aufmerksamkeit. „Vielleicht jetzt noch mehr als zuvor.“
Ihre Wangen brannten heißer als die Kohlen im Kamin. Um nicht in Versuchung zu geraten, ihren Ausschnitt wieder nach oben zu ziehen, krümmte sie ihre Finger, sodass die Nägel sich in die Handflächen bohrten. „Ich würde gern Ihre Meinung zu einer persönlichen Angelegenheit hören. “ Neugierig kniff er die Augen zusammen und sah sie noch aufmerksamer an. „Tatsächlich?“
„Ja.“ Sie machte einen Schritt nach vorn, griff nach den Enden ihrer Schärpe und ließ den Stoff durch ihre Finger gleiten. „Sie sind ein modebewusster Mann, Sir Reginald.“ Natürlich konnte er nicht widerstehen, sich mit seinen Fähigkeiten ein wenig zu brüsten. „Man hält mich für einen Kenner. “ Sein flackernder Blick glitt über ihren Körper und blieb an ihrem Busen hängen. „Ganz besonders, was Damenmode betrifft. Ich muss sagen, Ihr Stil gefällt mir von dem sämtlicher anwesender Damen am besten. Sie kleiden sich zurückhaltend und unauffällig.“ Nun betrachtete er ihre Haare, ihr Gesicht und schließlich wieder ihre Brüste. „Und verdammt schön.“
Mühsam gelang es ihr, die Lippen zu einem Lächeln zu verziehen und das Bedürfnis niederzukämpfen, sich zu bedecken. Um den peinlichen Augenblick zu beenden, ging sie an ihm vorbei zum Fenster und starrte hinaus, ohne irgendetwas wahrzunehmen. „Das Wetter ist hier sehr wechselhaft, finden Sie nicht auch?“
„Es ist immer wechselhaft, wenn die MacLeans in der Nähe sind.“
Sie drehte sich um und schaute ihn an. „Haben Sie die Gerüchte über den Fluch gehört?“
„Ja, das habe ich, und ich glaube, was man sich erzählt.“ Er trat neben sie. „Sie nicht?“
Die Jackentasche, an die sie heranwollte, war auf der anderen Seite, verdammt. „Glauben Sie, dass einer der MacLeans jetzt gerade zornig ist?“
Während er über ihren Kopf hinweg in die Wolken sah, die sich am Himmel zusammenballten, bildete sich zwischen seinen Augen eine tiefe senkrechte Falte. „Ja“, erwiderte er ruhig. „Einer von ihnen wird von Minute zu Minute wütender. “
Ein heftiger Windstoß fuhr durch die Baumkronen, die Grashalme bewegten sich hin und her wie das Meer an einem stürmischen Tag, und die Wolken bedeckten inzwischen den ganzen Himmel. Sie musste an das schwere Unwetter denken, das in der Nacht aufgezogen war, in der sie mit Dougal Karten gespielt hatte, und ein Schauer durchlief sie.
Gänsehaut überzog plötzlich ihre Arme, und sie rieb sich die unbedeckte Haut. Als sie Sir Reginalds amüsierten Blick bemerkte, ließ sie die Hände sinken. „Ich glaube nicht an solche Dinge wie Flüche.“
„Das liegt ganz bei Ihnen, meine Liebe. “ Er verschränkte die Arme vor der Brust und lächelte sie von oben herab an. „Verzeihen Sie, wenn ich mich irre, aber Sie scheinen sich mit vielen Problemen herumzuplagen. Möchten Sie sie mit jemandem teilen? Ich wäre glücklich, wenn ich Ihnen zu Diensten sein könnte ... in welcher Angelegenheit auch immer.“
Nachdem sie nun schon den ersten Schritt getan hatte ... Wer A sagt, muss auch B sagen, ging es Sophia durch den Kopf. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, reckte sich, sodass sie einen Arm um seinen Nacken legen konnte, und küsste ihn. Während er vor lauter Verwunderung stocksteif dastand, schob sie die Hand in seine Jackentasche.
Sie hatte ihn! Rasch ließ sie den Brief in ihre eigene Tasche gleiten und löste sich wieder von Sir Reginald. „Es tut mir so leid! Ich weiß gar nicht, was über mich gekommen ist, aber ...“
Er packte ihren Kopf, beugte sich über sie und küsste sie nun seinerseits.
Sophia war verblüfft. Das durfte er nicht tun!
Sie wehrte sich gegen ihn, doch er hielt ihre lebhaften Bewegungen für einen Ausdruck ihrer Leidenschaft und küsste sie noch heftiger. Sophia versuchte, ihren Kopf abzuwenden, denn Sir Reginalds Kuss hatte nichts von dem, was Dougals Küsse so wunderbar machte. Da war keine aufregende, prickelnde Wärme, die an ihrem Rückgrat hinaufwanderte, nichts außer dem unangenehmen Druck seiner Lippen auf ihrem Mund und ... Gütiger Gott, war das seine Zunge?
Sie packte seine Handgelenke, befreite ihren Kopf aus seinem Griff und keuchte wütend: „Sir Reginald!“
Er schaute in ihr glühendes Gesicht. „Sie sind eine leidenschaftliche Frau, nicht wahr, meine Liebste?“
„Ich bin nicht Ihre Liebste. Lassen Sie mich auf der Stelle los!“, befahl sie ihm mit eisiger Stimme.
Er lachte leise, während er sie noch fester packte. „Sie sind also eine von denen, die sich gern zieren? Das gefällt mir gut. Ich liebe die Jagd.“
„Nehmen Sie Ihre Hände weg, Sir Reginald!“
„Sie haben mich zuerst geküsst.“
„Das war ein großer Fehler.“
„Nein, das war es nicht. “ Er lächelte sie strahlend an. „Ich finde Sie viel zu anziehend, um jetzt einfach so aufzuhören. “ „Und ich finde Sie viel zu unangenehm. Wenn Sie mich nicht sofort loslassen, kann ich nicht für Ihr körperliches Wohlbefinden garantieren. “
Diese Bemerkung brachte ihn zum Lachen. „Sie sind ein kleines Temperamentsbündel, stimmt’s? Ich wette, es gefällt Ihnen, wenn ... “
Ohne zu zögern, hob sie einen Fuß und trat Sir Reginald heftig in den Schritt.
Er schrie auf und ließ sie frei. Sein Gesicht war schmerzverzerrt.
Doch als Sophia an ihm vorbeiwollte, packte er sie am Arm und zog sie wieder an sich. „Du Luder!“, ächzte er.
Sie nutzte den Schwung ihrer Vorwärtsbewegung, um ihm einen Stoß zu versetzen, sodass er rückwärts in Richtung Kanapee taumelte.
In einem Augenblick stand er noch vor ihr, im nächsten Moment lag er rücklings, die Beine in die Luft gestreckt, auf dem Teppich hinter dem Kanapee.
Sophia raffte die Röcke und stürzte zum Ausgang. Sie war nur noch wenige Schritte davon entfernt, als die Tür aufflog und Dougal im Rahmen erschien.
Er trug seine Reitkleidung, und sie konnte nicht anders, als seine Eleganz mit Sir Reginalds schrillem Auftreten zu vergleichen, mit seiner mit Litzen und Borten überladenen Reitjacke und den prunkhaften Stiefeln mit den Goldtroddeln - die immer noch hin und her pendelten.
Dougals Blick wanderte zu dem Mann am Boden, bevor er Sophia anschaute und mit einer Stimme, so kalt wie ein Eisbrocken, fragte: „Was, zur Hölle, geht hier vor?“
Der Wind rüttelte am Fenster und heulte um die Hausecken.
Sophia griff nach Dougals Arm und zerrte ihn zurück in Richtung Tür. Sie mussten aus diesem Zimmer heraus, bevor Sir Reginald bemerkte, dass sie ihm seinen Brief gestohlen hatte. „Komm, lass uns nachschauen, wann das Dinner serviert wird. Ich habe schrecklichen Hunger, und ... “
Dougal schüttelte sie ab und starrte Sir Reginald an, der sich gerade vom Boden hochrappelte. Seine Haare waren vollkommen durcheinander, sein Halstuch schrecklich zerdrückt, und seine Jacke und sein Hemd hatten überall Falten. Jeden Moment würde er anfangen, seine Kleidung in Ordnung zu bringen - und dabei entdecken, dass seine Jackentasche leer war.
Atemlos stieß Sophia hervor: „Es gibt hier nichts, worum du dich kümmern müsstest, Dougal. Sir Reginald und ich haben uns nur ein wenig unterhalten. “ Sie warf Sir Reginald einen raschen Blick zu. „So war es doch, Mylord?“
Während er sein Halstuch zurechtzupfte, starrte er sie finster an. „Ja“, knirschte er. „Wir haben uns nur unterhalten.“
„Und jetzt möchte ich mich zum Dinner umkleiden.“ Sie versuchte, an Dougal vorbei zur Tür zu gehen, doch er hielt sie am Arm fest.
„Du gehst nirgendwohin. Nicht bevor ich weiß, was hier passiert ist.“
Nun brachte Sir Reginald seine Manschetten und seine Jacke in Ordnung.
Panik stieg in Sophia auf, und sie wirbelte zu Dougal herum. „Bitte, ich muss ...“
Draußen in der Halle brach ein Tumult aus. Offenbar waren neue Gäste angekommen. Über das allgemeine Gerede erhob sich eine Stimme, die sie nur zu gut kannte.
„Red!“ Sophia befreite ihren Arm aus Dougals Griff. „Ich muss feststellen, warum mein Vater hier ist, Dougal.“
Dougals Blick suchte den ihren. Für einen kurzen Moment verlor sie sich in den grünen Tiefen. Sie konnte darin sein Verlangen nach ihr erkennen, aber auch den Zorn, der in ihm wuchs.
Er ließ sie tatsächlich los. „Dann geh und begrüße deinen Vater. Ich bleibe hier und unterhalte mich mit Sir Reginald.“
Sehr gut. Sollte er sich doch mit Sir Reginald auseinandersetzen. Sie nickte, und ein köstlicher Schauer durchlief sie, als Dougal sie besitzergreifend anschaute. Er trat zur Seite, danach versperrte er Sir Reginald den Weg zur Tür.
In der Eingangshalle bewegte sich Red unsicher auf einem Paar Krücken. In seiner Anstrengung, die Balance zu halten, schaute er aber auch äußerst wütend drein. Während Sophia auf ihn zuging, bemerkte sie, dass sein zorniger Blick auf etwas am anderen Ende der Halle gerichtet war.
Dort stand ein betagter Gentleman, der nach der Mode längst vergangener Zeiten gekleidet war. Seine Augen waren von einem strahlenden Blau, und auf dem Kopf trug er eine gepuderte Perücke, deren Locken zu beiden Seiten seines schmalen, faltigen Gesichts herabfielen. Eine ungewöhnlich große Zahl von Silberanhängern und Porzellanknöpfen schimmerte auf seiner dunkelbraunen Jacke, deren Besätze aus silberfarbener Spitze waren. Um seine schmalen Schultern hing ein Mantel aus feinster Seide, und zu seinen seidenen Kniehosen trug er gestreifte Strümpfe und Schuhe mit irrwitzig hohen Absätzen.
Der alte Gentleman hob seinen Spazierstock mit dem silbernen Knauf und deutete damit auf Red. „Sie!“, intonierte er wie ein Schauspieler auf der Bühne. „Ich habe Ihnen untersagt, jemals wieder Ihren Fuß auf englischen Boden zu setzen.“
„Das habe ich auch nicht getan“, fuhr Red ihn in ebenso scharfem Ton an. „Jedenfalls so lange nicht, bis meine kleine Sophia nach dem Tod ihrer Mutter den Wunsch hatte, sich hier niederzulassen. “
Der ältere Mann stieß mit seinem Stock auf den Boden und erklärte mit einer Stimme, die so drohend und wütend war, dass sie sich fast überschlug: „Meine Beatrice wäre nicht gestorben, hätte sie sich hier in England aufgehalten und nicht in einem zugigen Gasthaus in einem fremden Klima. Ich mache Sie für ihren Tod verantwortlich, MacFarlane.“
Seine Beatrice?
„Ich habe sehr gut auf sie aufgepasst. Oh ja, das hab ich“, blaffte Red und humpelte näher an den alten Mann heran, ohne sich darum zu kümmern, dass Angus, der sich in der Nähe herumdrückte, leise protestierte. „Beatrice hat mich geliebt.“ Nach einer kurzen Pause fügte er düster hinzu: „Sie hat sie auch geliebt, aber Sie waren zu dickköpfig, um sie so zu akzeptieren, wie sie war.“
Verblüfft starrte Sophia den alten Mann an. „Sie ... Sie sind mein Großvater!“
Red wandte sich ihr zu. „Sophia! Ich habe mir furchtbare Sorgen um dich gemacht, mein Kind, deshalb bin ich hergekommen, um ... “
Sophia ging um ihn herum, den Blick immer noch fest auf den alten Mann geheftet. „Sind Sie mein Großvater?“ Wie vom Blitz getroffen stand der Mann da und schaute sie ebenfalls unverwandt an.
Red stieß einen Ton aus, der seine ganz Verachtung zum Ausdruck brachte. Dann fuhr er fort: „Ja, Ware ist dein Großvater, obwohl ich keinen anderen Menschen kenne, der so kalt und skrupellos ist. “
„Sie ... Sie ... Sie ...!“ Der alte Mann humpelte ähnlich wie Red auf seinen Stock gestützt vorwärts, und sein blasses Gesicht glühte plötzlich vor Zorn. „Sie haben mir schon meine Tochter gestohlen, MacFarlane. Ich erlaube nicht, dass Sie mir auch noch meine Enkeltochter wegnehmen.“ Sophia schaute ihrem Vater mit weit aufgerissenen Augen direkt ins Gesicht. „Du hast behauptet, er sei tot.“
„Es gab keinen Grund, dir zu sagen, dass er noch lebt“, stieß Red zwischen den Zähnen hervor. „Denn es gibt in ganz England keinen gemeineren und kleinlicheren Mann als ihn.“
„Wenigstens bin ich kein Abschaum“, fauchte der alte Mann.
Red wollte auf ihn losgehen, doch Sophia stellte sich zwischen die beiden. „Nicht, Red.“
Einen Augenblick sah Sophias Vater so aus, als würde er gleich explodieren, dann blaffte er: „Ich bin gekommen, um dich abzuholen, Sophia. Sorge dafür, dass Mary deine Sachen packt, und dann lass uns gehen.“
„Ich kann nicht fort, Red. Mein Schmuck und die Besitzurkunde für das Haus sind verschwunden, und ich muss sie wiederfinden.“
„Verschwunden? Wo sind die Sachen, zur Hölle?“
„Ich weiß es nicht. Ich dachte...“ Sie richtete ihren Blick auf den alten Mann, der bewegungslos dastand und sie mit einer Mischung aus Verwunderung und Entzücken anstarrte. „Entschuldigen Sie bitte, aber stimmt es, dass Sie der Earl of Ware sind?“
Die faltigen Lippen des alten Mannes verzogen sich zu einem leichten Lächeln. „Ja.“
„Haben Sie meinen Schmuck und die Besitzurkunde für mein Haus?“
Wortlos griff der Earl in seine Tasche, zog ihr Schmuckset daraus hervor und hielt es ihr hin.
Sie schaute ihn verwirrt an, nahm aber schließlich den Schmuck entgegen. „Ich glaube, es ist an der Zeit, uns einander vorzustellen, Red.“
Red knirschte deutlich hörbar mit den Zähnen. „Sophia, das ist dein Großvater, der Mann, der hartherzig deiner Mutter den Rücken zugekehrt hat, als sie erst siebzehn Jahre alt war.“
Der Earl richtete sich kerzengerade auf. „Meine Beatrice ist von zu Hause fortgelaufen. Ohne Rücksicht auf ihre gesellschaftliche Stellung, ohne Respekt vor ihrer Familie. “ Er wandte sich Sophia zu, und sein Blick wurde augenblicklich weicher. „Du siehst genauso aus wie sie.“
„Vielen Dank. Es ist ... es ist schön, dich kennenzulernen. Ich habe mir schon immer einen Großvater gewünscht.“ Sie drehte sich um und schaute über Dougals Schulter zu Sir Reginald hinüber, der in der Tür zum Salon stand. „Sie haben dem Earl mitgeteilt, dass ich hier bin.“
Sir Reginald nickte. „Ich hoffe, Sie sind mir deswegen nicht böse, aber ich habe mir Ihren Schmuck ausgeliehen, um ihn dem Earl zu schicken. “
Auf dem Gesicht des alten Mannes erschien ein freudiger Ausdruck. „Ah, da bist du ja, mein Junge. Sir Reginald ist mein Patensohn“, erklärte er Sophia.
„Ich verstehe immer noch nicht“, gestand Sophia.
„Im Haus des Earls in London hängt ein Porträt Ihrer Mutter“, erzählte Sir Reginald. „Als ich Sie zum ersten Mal sah, war ich sicher, Ihnen schon einmal begegnet zu sein. Aber ich konnte mich nicht erinnern, wo das gewesen war. Dann bemerkte ich Ihren Schmuck, und da wusste ich es.
Um sicherzugehen, sandte ich dem Earl die Juwelen. Heute erhielt ich seine Antwort.“ Er schob die Hand in seine Jackentasche. „Verdammt! Wo ist der Brief?“
Sophia zog ihn aus ihrer Tasche. „Ich habe ihn hier.“ Vor Überraschung wurde Sir Reginalds Stimme ganz hoch. „Sie haben mir den Brief gestohlen? Als wir ...“ „Ja“, erwiderte sie und spürte, dass ihre Wangen anfingen zu glühen. „Ich dachte, Sie hätten meinen Schmuck verkauft, und der Umschlag würde das Geld enthalten. Da ich einen Beweis brauchte, brachte ich ihn an mich. “ „Indem Sie mich küssten?“
Draußen zuckten Blitze vom Himmel.
„Du hast ihn geküsst?", vergewisserte sich Dougal. „Nur ein einziges Mal.“
„Tatsächlich waren es zwei Küsse“, berichtigte Sir Reginald sie sanft.
Dougal versetzte ihm einen Faustschlag, und der Dandy flog gegen die Wand und rutschte daran hinab auf den Fußboden.
„Guter Gott, der hat aber richtig hingelangt! “, rief Red begeistert. „Sie würde ich gern mal in einem echten Boxkampf sehen, MacLean.“
„Richtig“, stimmte der Earl zu. „Er hat eine solide Linke.“
„Was verstehen Sie denn vom Boxen?“, fuhr Red ihn unfreundlich an.
„Ich habe jeden großen Kampf während der vergangenen ..."
Donner rollte über den Himmel, während Blitze die Eingangshalle sekundenlang in grelles Licht tauchten.
Dougal warf einen forschenden Blick auf Sophias Gesicht. Dann wandte er sich an den Earl. „Warum sind Sie hier? Offensichtlich sind Sie nicht gerade wild darauf, mit MacFarlane zusammenzutreffen. “
„Ich bin gekommen, um meine Enkelin zu holen.“
„Sie können sie nicht haben!“, fuhr Red ihn an. „Sie ist kein Gegenstand, den man sich einfach so abholen kann, Sie Dummkopf.“
Die Wangen des Earls röteten sich. „Das wollte ich mit meinen Worten nicht ausdrücken. Verdammt, MacFarlane, ich bin gekommen, um Abbitte zu leisten! “ Er schaute Sophia an. „Meine Liebe, ich war ein Heißsporn, als ich noch jünger war, schrecklich stolz und starrsinnig. Deshalb reagierte ich so falsch, als meine Beatrice sich für deinen Vater entschied. Ich jagte sie ohne eine Absicherung davon und sagte mir, sie habe es nicht besser verdient. Doch nachdem sie fort war ... “ Die Stimme des alten Mannes zitterte. „Ich habe sie so schrecklich vermisst. Ich wusste nicht, wie sehr ich meine Tochter liebte, bis sie fort war.“
Sophia nickte langsam. „Ich bin sicher, sie hat dich auch vermisst.“
Red humpelte ein paar Schritte nach vorn. „Sie hat sich fast ein Jahr lang jeden Abend in den Schlaf geweint.“
Der Körper des Earls sank in sich zusammen, und er stützte sich schwer auf seinen Stock. „Ich habe versucht, sie zu finden, euch zu finden, aber ihr seid nirgends lange genug geblieben. Ich schickte Männer nach Frankreich und nach Italien, und auch sonst in jedes Land und an jeden Ort, von dem ich dachte, dort könntet ihr sein.“
In der Halle blieb es lange still.
Red runzelte die Stirn. „Sie haben versucht, uns zu finden?“
„Ja. Um mich zu entschuldigen.“ Die Unterlippe des Earls zitterte. „Aber ich bekam keine Möglichkeit, es zu tun. “ Er zog ein Taschentuch hervor und wischte sich damit über die Augen. „Stolz ist eine schreckliche Sache.“ Er seufzte tief.
Red nickte stumm.
Der Earl hinkte nun auf Sophia zu. „Ich würde all meinen Besitz hergeben, wenn ich nur meiner Tochter sagen könnte, wie sehr ich meinen Stolz bedauere. Da das aber nicht möglich ist, gib mir bitte eine Chance, es zu beweisen. Ich war kein guter Vater, aber ich werde mein Bestes tun, ein guter Großvater zu werden. “
Red schnaubte verächtlich. „Das ist eine rührende Geschichte, die Sie da erzählen. Aber Sie werden mit Sophia genau dasselbe tun, was Sie schon bei Beatrice probiert haben. Sie werden sie einsperren und sie davon abhalten, ihr eigenes Leben zu leben.“
„Ich will sie nur beschützen!“ Die Lippen des Earls kräuselten sich. „Was ich sicher besser kann, als es Ihnen gelungen ist. Sir Reginald hat gerade zugegeben, dass er Sophia kompromittiert hat, und ich sehe nicht, dass Sie darauf reagieren. Doch ich werde es tun. “ Der Earl warf Sir Reginald, der sich soeben langsam wieder vom Boden hochrappelte, einen scharfen Blick zu. „Sie, Sir, werden meine Enkelin heiraten.“ Obwohl er erklärt hatte, dass Sir Reginald sein Patensohn war, benutzte er diese förmlichen Worte, und seine Stimme klang schneidend.
„Nein, das wird er nicht tun“, mischte Dougal sich ein. Alle Köpfe wandten sich ihm zu.
„Wenn irgendjemand Sophia heiratet, dann bin ich es.“ Sir Reginald rieb sich sein geschwollenes Kinn. „Ich glaube, Lord MacLean hat einen dringlicheren Grund als ich, die reizende Miss MacFarlane zu heiraten. Der Mann ist bis über beide Ohren in sie verliebt.“
Erneut schauten alle Anwesenden Dougal an, doch er sah nur Sophia.
Ihre Augen waren weit aufgerissen, und sie machte einen Schritt auf ihn zu. „Dougal?“
Dies war der Moment der Wahrheit.
„Meine Liebste, ich dachte, ich könnte dagegen ankämpfen, doch ich kann es nicht. Ich dachte immer, ich sei kein Mann für die Ehe, aber jetzt... es ist den Einsatz wert.“ Red grinste Dougal an. „Ja, mein Junge, das ist es. Jeden Einsatz.“
Dougals Blick ruhte längst wieder auf Sophia. „Ich kann dir nichts versprechen. Es liegt mir nicht, längere Zeit an einem Ort zu bleiben, und ich habe mich nie für einen Mann gehalten, der einen guten Ehemann abgeben könnte. “
„So ging es mir auch“, erklärte Red.
„Mir genauso“, stimmte der Earl ein.
Dougal schaute die älteren Männer an. „Tatsächlich?“ Red nickte. „Unsere Ehe war nicht immer leicht, und ich behaupte nicht, dass ich keine Fehler gemacht hätte. Denn das habe ich getan, und sie auch. Aber wir haben uns Mühe gegeben und immer irgendwie unseren gemeinsamen Weg gefunden.“ Sein Blick wurde ganz weich. „Wenn du Sophia liebst, und sie liebt dich, dann wird es funktionieren.“ Der Earl nickte, und in seinen Augen standen Tränen. „Ich habe meine Frau ebenfalls sehr geliebt. Sie starb, als Beatrice erst dreizehn war. Ich glaube, deshalb habe ich mich so an meine Tochter geklammert und sie nirgendwohin gehen lassen. Jane zu verlieren hat so schrecklich wehgetan, dass ich es mit Worten nicht beschreiben kann, und doch würde ich mich immer wieder für die Ehe mit ihr entscheiden.“
„Dougal?“, fragte Sophia.
Er sah sie an.
„Willst du damit sagen, dass ... du mich liebst?“
Ihre Worte zupften an seinem Herzen wie Finger an den gespannten Saiten einer Harfe. „Ja, Sophia. Ich liebe dich. Ich liebe dich mehr, als ich mit Worten sagen kann. Ich dachte, dich zu lieben, würde mir meine Kraft nehmen, und ich würde die Kontrolle über den Fluch verlieren. Jetzt ... “ Dougal schaute durchs Fenster nach draußen, wo das Unwetter tobte, und lächelte reumütig. „Jetzt weiß ich, dass ich vollkommen die Kontrolle verliere, wenn ich dich nicht in meinem Leben habe, denn dann bleibt mir kein Grund, mich anzustrengen. “
Sie trat vor ihn und schaute ihm ins Gesicht. „Ich liebe dich auch.“ Lächelnd nahm sie seine Hand. „Und in meinem Herzen bin ich längst mit dir verheiratet.“
Mit hoch erhobenem Kopf stand sie vor ihm, ihr goldenes Haar schimmerte, in ihren Augen leuchtete die Liebe. Und er wusste, dass sie recht hatte. Ihre Herzen hatten ihre Wahl getroffen, als er sie in MacFarlane House zum ersten Mal hatte die Treppe herunterkommen sehen.
„Ich weiß, wie wichtig dir dein Haus ist, Sophia. Ich kann dir nicht versprechen, dass ich es aushalten werde, das ganze Jahr über dort zu leben. Aber ich bin bereit, es zu versuchen. “
Sie lächelte, doch dann verblasste ihr Lächeln. „Wir haben die Besitzurkunde nicht gefunden ... “
Dougal schob die Hand in seine Tasche und zog den gefalteten Bogen heraus.
Ihre Augen weiteten sich. „Du ... aber wo ... wieso ...“ „Ich dachte, du würdest bleiben, wenn du glaubst, die Urkunde wäre gestohlen worden.“
„Aber der Schmuck..."
„Wurde am selben Tag von Sir Reginald entwendet. Ein Zufall, der mir sehr entgegenkam.“
Sophia schwieg. Dann umschloss sie mit ihrer weichen Hand seine Finger, und er wusste, was er zu tun hatte.
Er ließ sich vor ihr auf ein Knie sinken. „Sophia MacFarlane, obwohl ich mich in jeder Hinsicht wie ein Dummkopf verhalten und dich bestohlen und belogen habe, ebenso wie du mich bestohlen und belogen hast, willst du mich heiraten? Wenn aus keinem anderen Grund, dann um dafür zu sorgen, dass ich mich nicht in Schwierigkeiten bringe.“ Sie lachte hell auf, während gleichzeitig Tränen in ihren Augen funkelten. „Nur wenn du, Dougal MacLean, mich wirklich willst. Nach all den Dingen, die ich getan habe, um MacFarlane House zu behalten, ist mir nun klar, dass es ohne Menschen darin, ohne die Menschen, die ich liebe, nur ein leeres Gebäude ist. Mein Zuhause ist bei dir, in deinem Herzen.“
Dougal riss Sophia in seine Arme und küsste sie ausgiebig. Dann stellte er sie mit einem Lachen wieder auf den Boden. „Nun, Liebste, lass uns gemeinsam nach meiner Schwester suchen. Sie hat einen großen Teil des Nachmittags damit verbracht, mir zu erzählen, was für ein Dummkopf ich bin. Ich muss ihr beweisen, dass sie unrecht hatte. “ „Und dazu brauchst du meine Hilfe?“
„Es wäre eine riesige Unterstützung, wenn du dich an meinen Arm klammem und unglaublich glücklich dreinschauen würdest.“
Sophia gluckste. „Ich glaube, das bekomme ich hin.“ Laut durcheinanderredend und streitend marschierte das Grüppchen durch die Flure. Der Earl und Red warfen sich gegenseitig noch immer boshafte Bemerkungen an den Kopf, und Sir Reginald glaubte, er müsse die Gründe für seine ungehörige Annäherung an Sophia in allen Einzelheiten erläutern, obwohl sie reihum versuchten, ihn zum Schweigen zu bringen.
Während Dougal sie alle ins Speisezimmer führte, fragte er sich, ob Sophias Vater und ihr Großvater vielleicht beide den Wunsch hegten, mit ihnen zusammen in MacFarlane House zu leben.
Doch als er in Sophias lachende Augen sah, begriff er, dass ihm das völlig egal war. Solange sie an seiner Seite war, würde das Leben ein wunderbares Abenteuer sein. Und mehr konnte ein Mann nicht verlangen.
-Ende-