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Stattdessen schlingt er beide Arme um mich. Sein Atem ist warm in meinem Gesicht, er riecht nach Whisky. »Ich will nicht mit dir streiten«, murmelt er dann gegen meine Wange. Mir wird heiß und kalt zugleich, als seine Lippen über meinen Hals gleiten und er mich küsst. »Ich will etwas ganz anderes mit dir tun.«

»Du kannst nicht alle Probleme wegvögeln, Adrian«, flüstere ich, aber mein Körper hat sich längst ergeben und ist anderer Meinung. Der verräterische Schweinehund!

»Was zu beweisen wäre.«

Er schiebt mich mit seinem Körper nach hinten, bis meine Kniekehlen an die Schreibtischkante stoßen. Erst jetzt wird mir bewusst, dass er noch immer mit nacktem Oberkörper hier steht. Und dass er keine Unterhose trägt, fühlen meine Hände, die über seine straffen Pobacken gleiten. Sofort zieht sich mein Schoß zusammen, mein Herzschlag beschleunigt sich, als ich etwas Hartes zwischen meinen gespreizten Beinen spüre. Er küsst mich weiter am Hals, mit mehr Kraft, sodass mein Oberkörper nach hinten gebogen wird und ich auf dem Schreibtisch liege.

Seine Finger haben meine Hose so rasch geöffnet, dass ich es kaum bemerkt habe. Dann sind sie in mir. Streichen über den Slip, über die empfindliche Knospe, die zu pochen anfängt. Ich stöhne leise auf, er reibt kräftiger darüber und knabbert gleichzeitig an meinen Lippen. Unsere Zungen finden sich und tanzen einen sinnlichen, aber auch wilden Tanz. Ich glaube mir wird gerade klar, warum Cat so auf Versöhnungssex steht.

Wir sind hungrig und wild, leidenschaftlich und wenig zärtlich. Seine Hand ist fordernd, bereitet mich vor für das, was gleich kommen wird. Und mein Unterleib zieht sich vor Sehnsucht nach ihm so heftig zusammen, dass ich keuche, während ich mit zitternden Fingern an seiner Hose nestle. Er ist verdammt hart, die Hose rutscht mit einer einzigen Bewegung nach unten und ich schlinge meine Finger um seinen Schaft. Um den großen, harten Stamm, an dem ich auf und ab gleite, bis auch ihm ein leises Stöhnen entfährt.

Die plötzliche Bewegung überrascht mich, als er mich mit beiden Händen umdreht und bäuchlings über den Schreibtisch wirft. Vor Schreck schreie ich leise auf, dann zieht er meine Hose und meinen Slip herunter, die wie Fesseln um meine Knöchel liegen bleiben. Ich kann die Beine nicht weiter spreizen, doch er drängt sich dazwischen, ohne die Finger von meinem Schoß zu nehmen.

»Vielleicht kann ich die Probleme nicht wegvögeln«, knurrt er, während er mit seiner Härte an meiner Spalte entlang gleitet und mir ein Schaudern entlockt. Mein Körper spannt sich an, alles wird steif. »Aber ich will dafür sorgen, dass du mich nie vergisst. Dass du dich immer daran erinnerst, was ich mit dir getan habe. Dass du dich mir hingibst und mein bist. Ich will dich besitzen, Kleines. Ich will, dass du mir gehörst, dein Körper, dein Geist. Ich will in dir sein und so tief in dich eindringen, dass ich das einzige Gefühl bin. Dass ich alles bin, was du je wolltest. So wie du alles bist, was ich je wollte.«

Eine winzige Träne der Erleichterung löst sich aus meinem Auge, als er endlich mit einem kräftigen Stoß in mich eindringt und mich nimmt. Erobert. Ich halte mich am Schreibtisch fest, die Füße fest auf den Boden gestemmt. Er ist riesig in mir, weil meine Beine fast geschlossen sind, und kommt unglaublich tief. Seine Finger trommeln und reiben an mir, verfallen in einen stetigen Rhythmus und steigern meine Gier.

Unsere Körper schlagen gegeneinander, ich zerfließe in seinem Griff und spüre den Höhepunkt nahen, mit jedem tiefen Stoß, den ich erwidere. So tief. So schön. So perfekt.

»Oh Gott, Adrian«, keuche ich atemlos und versuche, den Kopf zu heben.

Er senkt sich über mich und beißt mir in den Nacken, dann kreisen seine Finger so fest und kräftig über meine Mitte, dass ich anfange zu zittern. Seine wilde Gier reißt mich mit sich in einen Strudel. Ich höre auf zu denken, schließe die Augen, ergeben auf dem Bauch liegend, wie ein Tier, und dann verkrampft sich alles. Ich sauge ihn ein, mein Schoß pulsiert und klopft und fließt, und ich komme mit einem leisen Schrei, auf dem Schreibtisch.

»Ja, komm für mich, meine Kleine«, raunt er in meinen Höhepunkt. »Komm mit mir.«

Und noch während sich in mir alles zusammenzieht, fühle ich, wie er in mir zittert, bevor es in mir heiß wird.

Ich liege nackt auf seinem Schoß, auf der breiten Liege in seinem Arbeitszimmer, und trinke Wasser aus einem Glas, das er mir vor die Lippen hält. »Ich glaube, das mit den Problemen muss ich noch mal überdenken«, scherze ich. Wir küssen uns zärtlich.

Seine blauen Augen funkeln wieder, bevor er mit der Zunge über meine Lippen und meine Zähne fährt. »Ich liebe diese Zahnlücke. Sagte ich das bereits?«

Mein Herz verkrampft sich, aber ich lache. »Nein, sagtest du nicht.«

»Ich liebe deine Brüste. Sie sind perfekt in meiner Hand.« Wie zum Beweis umschließt er sie mit den Händen. Meine Brustwarzen sind noch steif und ich erkenne die Rötung auf meinem Körper, die er erzeugt hat. »Ich liebe diesen Mund. Diesen Schwung in deiner Oberlippe.« Er küsst mich so zärtlich, dass eine Gänsehaut meinen Körper überzieht. »Und deine Augen. So groß und unschuldig, aber doch mit so viel Feuer, dass sie Angst einjagen können.«

Ich muss kichern. Ich und jemandem Angst einjagen? Gut, vielleicht Menschen mit einer Zwergenphobie, das soll’s ja geben, aber sonst ...

Er küsst mich weiter, überall, und kommentiert jeden Körperteil, dass mir fast schwindelig wird vor Glück. »Ich bestelle Essen. Du musst hungrig sein«, sagt er dann, gerade, als mir wohlig warm geworden ist und er mich mit den Lippen an den Zehen gekitzelt hat. Ich bin fast enttäuscht, aber er hat recht. Mein Magen knurrt inzwischen ziemlich. Offenbar ist Liebe tatsächlich eine perfekte Diät.

*

Es ist schon spät, als das Essen gebracht wird. Fleisch. Sehr viel Fleisch.

»Da will wohl jemand wieder zu Kräften kommen«, necke ich ihn, als er mit großem Appetit das riesige Steak probiert.

»Eiweiß ist wichtig«, murmelt er mit halbvollem Mund, und wir lachen gemeinsam.

»Ich möchte noch mal über Kilian sprechen«, sage ich, nachdem Adrian den Teller von sich geschoben hat. Wir haben Rotwein getrunken, mir ist warm und wohlig und ich bin mutig. Ich trage ein gemütliches Wickelkleid, eins von den Kleidern, die wir gemeinsam gekauft haben. Ohne Unterwäsche und ohne Strümpfe, dafür habe ich die schwarzen Lackpumps angezogen. Und sein Blick bei meinem Eintreten hat mir bewiesen, dass ich eine gute Wahl getroffen habe. Ich weiß nicht, ob man tatsächlich wachsen kann, wenn man so streichelnde Blicke bekommt, aber ich fühle mich jedenfalls größer als sonst. Was nicht an den Absätzen der Schuhe liegt!

»Ich will nicht, dass du eifersüchtig bist, Adrian. Du hast wirklich keinen Grund dazu. Seit ich dich kenne, denke ich ständig nur an dich. Es wäre gar kein Platz für einen anderen Mann, selbst wenn ...«

»Ich bin nicht eifersüchtig, Gwen.« Er wirkt ernst und richtet sich auf dem Stuhl auf, dann verschränkt er die Arme vor der Brust. Wieder ist die unsichtbare Schranke da, die mich auf Abstand hält. Aber diesmal will ich nicht zurückweichen.

»Was ist es dann? Ich verstehe dein Problem nicht.«

»Ich kenne Kilian.«

»Was?« Mein Herz rutscht auf meinen Magen und lässt mich zusammenzucken. »Das kann nicht ... unmöglich!«

»Er war Carols Freund.«

Adrian spricht leise und sieht mich nicht an, stattdessen wandern seine Augen hektisch auf dem Tisch umher. Mir wird übel, das Steak macht Anstalten, aus meinem Magen fliehen zu wollen.

»Mein Kilian? Wie zum Teufel kommst du darauf?«

Du lieber Himmel, hört das denn nie auf? Wie viel Vergangenheit kann ein Mensch haben? Und wird man jemals in der Lage sein, einen Menschen ganz und gar zu verstehen, wenn man nicht seine gesamte Vergangenheit kennt? Alles, was ihn geprägt und zu dem gemacht hat, was er heute ist? Das ist eine unlösbare Aufgabe, ein Leben reicht nicht dazu aus. Mein Herz klopft heftig gegen meinen Brustkorb, als mir das klar wird. Ich werde niemals einen Menschen so gut kennen, wie ich möchte, weil es einfach nicht machbar ist.

»Ich habe sein Foto damals bei Carol gefunden. Mit seinem Namen darauf. Aber ich habe ihn nie ausfindig machen können, bis ich dein Profil bei Facebook entdeckte und ihn in deiner Freundesliste wiedererkannte.«

Die Worte sickern nur langsam auf fruchtbaren Boden. In meinem Kopf dreht sich alles, die Gedanken wirbeln durcheinander wie Federn aus einem ausgeschüttelten Kissen.

»Was willst du damit sagen?«, frage ich leise und beuge mich vor, um ihn anzustarren. Sieh mich an! Guck mir in die Augen, Adrian!

Er fährt sich mit beiden Händen durch das volle Haar und wirft mir einen flehenden Blick zu, der so gar nicht zu ihm passen will. Mein Körper verkrampft sich.

»Nach der Buchmesse ... deine Freundin hat mir eine Anfrage auf Facebook geschickt und ich war neugierig auf dich, habe dich dort gesucht. Und dann entdeckte ich ihn. Kilian.«

»Das ist nicht dein Ernst?«

»Kleines ... vielleicht habe ich am Anfang anderes im Sinn gehabt, als ich dich nach London holte. Aber du ... es hat nicht lange gedauert und du hast mich verzaubert.«

»Du wolltest mich benutzen«, flüstere ich heiser. Meine Augen werden ganz heiß. »Du bist mit mir nach Aberdeen gefahren, um Kilian aufzusuchen und zur Rede zu stellen, aber dann ist etwas passiert ...«

»Ich will dich nicht in die Sache reinziehen, Kleines. Es ist vorbei, jedenfalls für mich.«

»Aber für mich nicht, Adrian! Du hast mich wieder angelogen, die ganze Zeit. Heute erst! Du hast mir nicht gesagt, was du wirklich gegen Kilian hast, und ich dachte, du bist eifersüchtig. Ich kann nicht glauben, dass Kilian etwas damit zu tun hat. Das glaube ich nicht! Wenn du ihn kennen würdest, würdest du das nicht sagen!«

»Er ist aus Aberdeen. Er heißt Kilian und hat das passende Alter. Und er ist definitiv der Junge von Carols Foto.« Adrian zieht die Brauen zusammen und sieht mich mit einem so kühlen Blick an, dass ich erschauere. »Ich weiß längst, wo er lebt. Ich will nicht mehr mit ihm sprechen, ihn zur Rede stellen oder mich womöglich an ihm rächen. Es ist okay. Ich muss die Vergangenheit ruhen lassen, das weiß ich jetzt, und an die Zukunft denken. Die Zukunft mit dir.«

Er steht auf und greift über dem Tisch nach meiner Hand, aber ich ziehe sie blitzschnell zurück. »Ich kann das nicht, Adrian. Ich brauche Zeit und muss nachdenken. Über dich. Über uns.« Ich beiße die Zähne aufeinander und zupfe an meinen Haaren. Mein Körper fühlt sich eiskalt an, ich weiß nicht, was ich überhaupt noch glauben kann und darf. Glauben will. Im Moment will ich nur raus hier, in die Nacht, eisige Luft schnappen und die Tränen verschlucken, die mich zu ertränken drohen. Wütend springe ich auf und stürme aus dem Zimmer zum Aufzug, höre seine Schritte hinter mir. Schnell.

»Gwen! Bleib hier, ich bitte dich! Lauf nicht wieder weg!«

»Lass mich!«, rufe ich, während ich hastig auf den Knopf drücke.

»Wenn du jetzt gehst ...«

Ich sehe in seine aufblitzenden Augen, aber die Tür schließt sich, kurz bevor er seinen Arm dazwischen schieben kann. Draußen höre ich ihn noch laut fluchen, während der Lift sich schon nach unten bewegt.

Der irritierte Blick des Portiers kümmert mich nicht. Wie von Sinnen hetze ich auf klappernden Absätzen durch die Lobby und laufe hinaus auf die fast menschenleere Straße, bevor er mich einholen kann. Wo tagsüber Touristen und Einkaufswütige sich gegenseitig auf die Füße treten, herrscht um diese Zeit beinahe beängstigende Ruhe. Nur ein schwarzes Taxi fährt in langsamem Tempo an mir vorbei. Ich wische mir eine Träne aus dem Augenwinkel, ziehe die Pumps aus und wende mich in Richtung des Parks, weil ich mir die hämmernde Wut vom Leib laufen will. Wo sonst sollte ich auch hin? Ich kenne niemanden hier außer Adrian und ich habe meine Handtasche nicht mitgenommen, nicht mal mein Portemonnaie. Ich will nur kurz durchatmen, in Ruhe nachdenken, bevor ich mich wieder von ihm ... manipulieren lasse. Oder belügen.

Mein Atem bildet eine feine Wolke vor mir, so kalt ist es inzwischen geworden. Oben im Penthouse war mir das nicht aufgefallen, jetzt ziert meinen ganzen Körper eine Gänsehaut.

Ich biege um die Ecke zwischen dem Apartmentkomplex und dem Mandarin Oriental-Hotel daneben. Irgendwo in der Finsternis kann ich die Bäume des Parks erkennen, in der Ferne läuft ein Pärchen, das nur einen düsteren Schatten bildet. Dann ertönen Schritte hinter mir. Rasche Schritte. Ich halte die Luft an, ohne mich umzudrehen. Der Puls klopft hinter meinen Schläfen.

Adrian. Natürlich ist er mir gefolgt, um mich zurückzuholen. Als ob er mich nachts allein durch den Park laufen ließe! Ich fange an zu rennen, nicht so schnell wie ich gern würde, weil meine nackten Füße schmerzen, wenn ich über Steinchen laufe. Aber ich will weg, allein sein. Kurz vor dem ersten Kiesweg des Parks stoppe ich, um durchzuatmen. Seltsamerweise stoppen auch die Schritte hinter mir, obwohl er doch noch gar nicht bei mir sein kann? Ich will mich umdrehen, da legt sich von hinten ein kräftiger, männlicher Arm um meinen Hals, eine eisige Hand wird auf meinen Mund gepresst und erstickt meinen entsetzen Aufschrei.

»Sieh mal einer an, was für eine hübsche Beute«, raunt die Stimme dicht an meinem Ohr, bevor mich ein heftiger Schlag trifft. Dann drehen sich plötzlich die Bäume um mich herum und die Welt wird schwarz.