1. KAPITEL
Die Gründe für Detective Barrens Obsession

 

1.

Sie träumte schlecht.

Sie sah ein treibendes Boot, zuerst von fern, dann plötzlich aus der Nähe, bis sie merkte, dass sie selbst in diesem Boot saß und ringsum von Wasser eingeschlossen war. Zuerst empfand sie Panik; sie wollte nach jemandem suchen und ihm klarmachen, dass sie nicht schwimmen konnte, doch jedes Mal, wenn sie sich umsah, verlor sie fast den Halt, die Jolle hob sich auf dem bewegten Wasser und verharrte einen Moment lang auf einem Wellenkamm, bevor sie beängstigend tief hinuntertauchte. Als sie sich mit aller Macht am Mast festklammerte, schrillte plötzlich eine Sirene, und sie wusste, dass dies ein Leck im Rumpf signalisierte und dass ihr jeden Moment das Wasser bis zu den Knöcheln stehen würde. Die Sirene dröhnte weiter, und sie machte den Mund auf, um verzweifelt um Hilfe zu rufen, während sie sich auf dem schwankenden Boden mühsam aufrecht hielt.

Im Traum legte sich die Jolle plötzlich schräg, und sie herrschte ihr schlafendes Selbst an, Wach auf! Wach auf! Bring dich in Sicherheit!

Genau das tat sie auch.

Sie schnappte nach Luft, riss sich aus dem Halbschlaf und saß im nächsten Moment senkrecht, während sie mit der rechten Hand das Bettgestell packte – ein fester Halt inmitten der diffusen Ängste aus ihrem Traum. Erst jetzt merkte sie, dass das Telefon klingelte.

Sie fluchte, rieb sich die Augen und fand den Apparat ein Stück weit entfernt auf dem Boden. Mit einem Räuspern meldete sie sich: »Detective Barren. Was gibt’s?«

Ihr blieb keine Zeit, sich zu fragen, was passiert sein könnte. Sie lebte allein – kein Ehemann, keine Kinder, die Eltern längst tot, und so konnte sie ein Anruf mitten in der Nacht nicht so leicht wie die meisten Menschen, die beim ersten Klingeln im Dunkeln eine schlimme Nachricht befürchtet hätten, in Angst und Schrecken versetzen. Da sich Verbrechen nicht an die Bürozeiten hielten, musste eine Kripobeamtin damit rechnen, nachts aus dem Bett geholt zu werden. Deshalb vermutete sie, dass im Zuge einer Ermittlung ihr fachliches Können als Kriminaltechnikerin gefragt war.

»Merce? Haben Sie schon geschlafen?«

»Ja, aber macht nichts. Wer ist da bitte?«

»Merce, Robert Wills vom Morddezernat, ich …« Er brach mitten im Satz ab. Detective Barren wartete.

»Wie kann ich helfen?«, fragte sie.

»Merce, es tut mir sehr leid, dass ich es Ihnen sagen muss …«

Wie in einer Momentaufnahme sah sie Bob Wills an seinem Schreibtisch im Morddezernat sitzen. Es war ein karges, nüchternes Großraumbüro im grellen Neonlicht, mit Aktenschränken aus Metall und orange leuchtenden Schreibtischen, deren Signalfarbe auf ihre Weise die entsetzlichen Geschichten spiegelte, die sie in den Gesprächen der Kollegen untereinander oder auch bei Zeugenbefragungen anhören mussten.

»Was?«

Für einen Moment war sie seltsam erregt – im Gegensatz zu der hilflosen Panik in ihrem Alptraum spürte sie jetzt so etwas wie einen Nervenkitzel, eine gespannte Erwartung. Als ihr Anrufer weiterhin schwieg, breitete sich ein Vakuum in ihrem Magen aus, dann ein flaues Gefühl. »Worum geht es?«, fragte sie und merkte, wie sich die neue Empfindung in ihrer Stimme niederschlug.

»Merce, Sie haben eine Nichte …«

»Ja, verdammt. Susan Lewis. Sie studiert an der Uni. Was ist mit ihr? Hatte sie einen Unfall?«

In diesem Moment traf sie die Erkenntnis mit aller Wucht: Bob Wills vom Morddezernat. Mord. Mord. Mord. Und sie wusste, worum es bei dem Anruf ging.

»Es tut mir leid«, wiederholte Wills, doch seine Stimme kam wie aus der Ferne, und einen Moment lang wünschte sie sich in ihren Traum zurück.

Detective Mercedes Barren zog sich rasch an und machte sich durch die spätsommerliche Nacht zu der Adresse auf den Weg, die eine fremde Hand notiert zu haben schien; obwohl ihr Herz raste, hatte diese Hand sorgfältig auf dem Block Zahlen und Buchstaben aneinandergereiht. Auch das Gespräch mit dem Kollegen vom Morddezernat hatte jemand anders beendet. Währenddessen hatte Merce miterlebt, wie jemand mit ihrer eigenen, ausdruckslos gepressten Stimme nach den näheren Umständen, nach dem Ermittlungsstand, den Namen der mit dem Fall befassten Beamten, nach dem vermutlichen Tathergang und ersten Theorien fragte, die man verfolgen wollte. Nach Zeugenaussagen. Beweismaterial. Hartnäckig widersetzte sich dieser Jemand Detective Wills Ausweichmanövern und begriff sehr schnell, dass der zwar nicht zuständig war, ihr aber sagen konnte, was sie wissen wollte. Dabei schrie alles in ihr auf, und es kostete sie die größte Kraft, ihre Qual zu unterdrücken, die sich in einem lauten Schluchzen Luft machen wollte.

Sie gestattete sich nicht einen einzigen Gedanken an ihre Nichte.

Einmal wurde sie auf ihrem Weg durchs Stadtzentrum eine Sekunde lang von den Scheinwerfern eines Sattelschleppers geblendet, der mit wildem Hupkonzert gefährlich nah aufgefahren war, und sie ertappte sich dabei, wie sie die Angst vor einer Kollision durch die Erinnerung an ihre letzte Begegnung mit Susan vor zwei Wochen verdrängte. Sie hatten sich am Pool des kleinen Apartmenthauses gesonnt, in dem Detective Barren wohnte, und Susan hatte ihren Dienstrevolver entdeckt, der sich etwas unpassend zwischen Handtüchern, Sonnenmilch, einer Frisbee-Scheibe und einem Taschenbuchroman im Strandbeutel befand. Detective Barren musste an die Reaktion des Teenagers denken: Sie hatte die Waffe als abstoßend bezeichnet, was es in den Augen ihrer Besitzerin präzise traf.

»Wieso musst du sie überhaupt mitschleppen?«

»Weil wir genau genommen nie außer Dienst sind. Falls mir ein Verbrechen unter die Augen kommt, muss ich wie eine Polizistin reagieren.«

»Aber ich dachte, das brauchst du jetzt nicht mehr, ich meine, seit …«

»Stimmt. Seit der Schießerei nicht mehr. Nein, ich bin jetzt eine ziemlich gezähmte Polizistin. Bis ich zu einem Verbrechen gerufen werde, ist alles schon gelaufen.«

»Igitt. Leichen, oder?«

»Richtig. Igitt ist ebenfalls richtig.«

Sie hatten gelacht.

»Wär schon komisch«, hatte Susan gemeint.

»Was wäre komisch?«

»Von einer Polizistin im Bikini verhaftet zu werden.«

Sie hatten wieder gelacht. Ihre Nichte war aufgestanden und kopfüber in das blaue Wasser des Pools gesprungen. Detective Barren hatte Susan dabei beobachtet, wie sie mühelos unter Wasser bis zum gegenüberliegenden Beckenrand glitt, dann, ohne einmal aufzutauchen, wendete und wieder zum Ausgangspunkt zurückschwamm. Der Anflug von Eifersucht auf ihre Jugend war ebenso schnell verflogen, wie er gekommen war; schließlich war sie selbst auch ganz gut in Form.

Susan hatte die Arme auf dem Beckenrand verschränkt und ihre Tante gefragt: »Merce, wie kommt es eigentlich, dass du direkt am Meer wohnst und nicht schwimmen kannst?«

»Das bleibt mein süßes Geheimnis«, hatte sie erwidert.

»Kann ich nicht nachvollziehen«, hatte Susan erklärt, während sie aus dem Pool stieg und das Wasser von ihrem schlanken Körper floss. »Habe ich dir übrigens erzählt, dass ich diesen Herbst Meereskunde als Hauptfach wähle? Mit Sicherheit glitschige Fische.« Sie hatte gelacht. »Stachelige Krustentiere. Riesige Säuger. Jacques Cousteau, jetzt komm ich.«

»Das ist großartig«, hatte die Polizistin geantwortet. »Bei deiner Liebe zum Wasser.«

»Allerdings. Oh for a life of the sun, the sand, the deep blue sea and fish guts for me«, hatte Susan geträllert.

Wieder hatten sie gelacht.

Susan hatte immer gelacht, dachte die Polizistin und gab Gas. Sie tauchte in das Lichtermeer des Stadtzentrums ein und bahnte sich ihren Weg zwischen den Hochhäusern, die in den südlichen Himmel ragten. Obwohl ihr ein heißer Stich mitten durchs Herz ging, so dass ihr die Luft wegblieb, zwang sich Detective Barren, konzentriert zu fahren und sämtliche Erinnerungen aus dem Kopf zu verbannen, um klar denken zu können: Sieh dir alles genau an, mach dich gleich auf die Suche. Sie musste nur darauf achten, den Anblick, der sie erwartete, streng von ihren Erinnerungen zu trennen.

 

Detective Barren bog von der Route I ab und gelangte in eine Wohngegend. Es war spät, schon weit nach Mitternacht, und bis zum Morgengrauen blieben nur wenige Stunden. Es herrschte wenig Verkehr, und sie war schnell gefahren – getrieben von dem Gefühl der außerordentlichen Dringlichkeit, das einen gewaltsamen Tod stets begleitet. Wenige Kilometer vor dem Ziel drosselte sie jedoch unvermittelt das Tempo, bis ihr unscheinbarer Mittelklassewagen nur noch im Schneckentempo kroch. Sie suchte die Reihen der gepflegten, gutbürgerlichen Häuser nach Lebenszeichen ab. Die Straßen waren leer, die Häuser dunkel. Hier und da brannte in einem Zimmer noch Licht, und Merce fragte sich, welches Buch oder Fernsehprogramm, welcher Streit oder welche Sorgen den Bewohner vom Schlaf abhielten. Am liebsten hätte sie vor einem dieser Häuser angehalten, geklingelt und gefragt: »Haben Sie Kummer? Quält Sie eine Erinnerung, sind Sie deshalb noch wach? Möchten Sie vielleicht darüber reden?«

Sie bog in die Old Cutler Road ein und wusste, dass der Eingang zum Park nach wenigen hundert Metern kommen musste. Das Dunkel schien im Laub zu nisten; große Teebäume und Weiden versteckten zwischen ihren Blättern und Zweigen etwas von der Nacht. Wie Arme streckten sie ihre Äste über die Straße. Detective Barren hatte plötzlich das unheimliche Gefühl, vollkommen allein auf der Welt zu sein – die einzige Überlebende, die ziellos durch die Finsternis irrte. Die verblassten Buchstaben auf dem kleinen Eingangsschild waren kaum zu erkennen. Als ein Opossum vor die Räder ihres Wagens lief, schrak sie zusammen, trat heftig auf die Bremse und atmete erleichtert aus, als sie merkte, dass die Kreatur noch einmal davongekommen war. Sie kurbelte die Scheibe herunter und roch Salz in der Luft. Die Bäume in ihrer Umgebung waren geschrumpft: Die riesigen Palmen, welche die Autobahn gesäumt hatten, waren dem knorrigen, verknäulten Geäst der Mangroven gewichen. Die Straße beschrieb eine scharfe Kurve, und Merce wusste, dass dahinter die weitläufige Biscayne Bay auftauchen würde.

Zuerst dachte sie, das Wasser in der Bucht glitzere unter dem Mond.

Doch sie irrte sich.

Sie hielt abrupt an und starrte hinüber. Zuerst drang das Dröhnen mächtiger Generatoren in ihr Bewusstsein. Deren rhythmisches Stampfen speiste drei Reihen Scheinwerferlampen. Das grelle Flutlicht schnitt aus der Dunkelheit am Parkplatzrand eine Bühne, auf der sich Dutzende uniformierte Polizisten und Kripobeamte vorsichtig bewegten. Außerhalb des Lichtkegels waren einige Streifen-, ein Krankenwagen und die weißgrünen Fahrzeuge der Spurensuche abgestellt, deren blaurote Lichtblitze die arbeitenden Gestalten für Sekundenbruchteile bannten.

Detective Barren holte tief Luft und fuhr zu dem erleuchteten Abschnitt der Bucht hinunter.

Sie parkte am Rande des Geschehens und machte sich zu Fuß auf den Weg zur Mitte der Bühne, wo eine Gruppe Männer zusammenstand und etwas betrachtete, auf das ihr die Sicht versperrt war. Sie wusste, worum es sich handelte, doch das war eine sachliche Feststellung, ein Erfahrungswert ohne emotionale Anteile. Die Stelle war weitläufig mit gelbem Flatterband abgesperrt. Alle drei, vier Meter hing ein Schild daran: POLIZEILICHE ABSPERRUNG – ZUTRITT VERBOTEN. Sie hob das Band hoch und schlüpfte darunter hindurch. Die Bewegung zog die Aufmerksamkeit eines Beamten in Uniform auf sich, der rasch auf sie zukam und sie mit ausgestreckten Händen aufzuhalten versuchte.

»Hören Sie«, sagte er. »Sie können da nicht rein.«

Sie starrte ihn an und blieb stehen.

Er ließ die Hände sinken.

Betont langsam öffnete sie ihre Handtasche und zog ihre Polizeimarke heraus.

Er warf einen kurzen Blick darauf und murmelte eine Entschuldigung. Inzwischen hatten auch die Männer in der Mitte des abgesperrten Bereichs ihre Ankunft bemerkt. Einer von ihnen löste sich aus der Gruppe und kam auf sie zu.

»Merce, um Gottes willen. Hat Wills Ihnen nicht gesagt, dass Sie nicht herkommen sollen?«

»Doch«, erwiderte sie.

»Hier gibt es nichts für Sie zu tun.«

»Woher zum Teufel wollen Sie das wissen?«

»Merce, tut mir leid. Das muss …«

Wütend fiel sie ihm ins Wort.

»Muss was sein? Schwer? Traurig? Schwierig? Tragisch? Was glauben Sie?«

»Beruhigen Sie sich erst mal. Hören Sie, Sie wissen, was wir jetzt tun. Können Sie einfach ein paar Minuten warten? Ich hole Ihnen eine Tasse Kaffe.« Er versuchte, sie am Ellbogen zu fassen und wegzuführen, doch sie schüttelte seinen Griff ab.

»Versuchen Sie nicht, mich aus dem Verkehr zu ziehen, verflucht noch mal!«

»Nur ein paar Minuten, dann erhalten Sie von mir einen umfassenden Bericht …«

»Ich will keinen Bericht, ich will sie selbst sehen.«

»Merce …« Der Detective breitete die Arme aus und versuchte immer noch, ihr den Blick zu verstellen. »Lassen Sie es sein.«

Sie holte tief Luft und schloss die Augen. Dann sagte sie, indem sie jedes Wort einzeln betonte: »Peter. Lieutenant Burns. Zwei Dinge. Punkt eins, das da drüben ist meine Nichte. Punkt zwei, ich bin Polizistin von Beruf. Ich will es selbst sehen, mit eigenen Augen!«

Der Lieutenant hielt inne. Er blickte sie an.

»Na schön. In ein paar Minuten ist der Gerichtsmediziner mit seiner vorläufigen Untersuchung fertig. Wenn sie Ihre Nichte auf eine Trage legen, können Sie rüberkommen. Wenn Sie wollen, können Sie sie dann auch offiziell identifizieren.«

»Nicht erst in ein paar Minuten und nicht auf einer Trage. Ich will sehen, was mit ihr passiert ist.«

»Merce, verdammt …«

»Ich will es sehen.«

»Wozu? Das macht es nur schwerer für Sie.«

»Woher zum Teufel wollen Sie das wissen? Wie sollte das irgendetwas schwerer machen?«

Hinter dem Lieutenant blitzte ein Licht auf. Er drehte sich um, und Detective Barren sah, wie ein Polizeifotograf aus unterschiedlichen Positionen Aufnahmen machte. »Jetzt«, erklärte sie. »Ich will sie jetzt sehen.«

»Okay«, gab der Lieutenant nach und trat beiseite. »Es ist Ihr Alptraum.«

Sie marschierte energisch an ihm vorbei.

Dann blieb sie stehen.

Sie holte tief Luft.

Sie schloss die Augen und stellte sich das Lächeln ihrer Nichte vor.

Noch einmal atmete sie tief durch, dann trat sie zum Leichnam. Präg dir alles ein, befahl sie sich. Brenn es dir ins Gedächtnis ein! Sie zwang sich, rund um die Gestalt, die sie immer noch nicht in den Blick zu nehmen wagte, den Boden abzusuchen. Sandboden und Blätter. Nichts, was einen klaren Schuhabdruck hergab. Mit geübtem Blick schätzte sie die Entfernung zwischen dem Parkplatz und der Gestalt ab – das Wort Leiche konnte sie nicht einmal denken. Zwanzig Meter. Eine gute Stelle, um eine Tote loszuwerden. Sie versuchte, analytisch vorzugehen: Es gab ein Problem. Es war für die Ermittler immer leichter, wenn – wieder stolperte sie über den Begriff – das Opfer an der Stelle gefunden wurde, an der es getötet worden war. Unweigerlich würde man Indizien finden.

Während sie weiter den Boden absuchte, hörte sie hinter sich die Stimme des Lieutenant: »Merce, wir haben alles genau abgesucht, Sie brauchen wirklich nicht …« Doch sie ignorierte ihn, kniete sich hin und spürte die feste Konsistenz des Bodens. Falls etwas davon an den Schuhen haften blieb, dachte sie, konnten sie einen Abgleich machen. Ohne sich umzudrehen und zu vergewissern, ob Lieutenant Burns noch da war, sagte sie laut: »Nehmt von der ganzen Umgebung Bodenproben.« Nach kurzem Schweigen hörte sie ein zustimmendes Murmeln. Sie machte weiter und beschwor sich stark zu sein, bis sie die Gestalt mit den Augen erreichte. Also gut, sagte sie sich. Jetzt sieh dir Susan an. Präge dir ein, was ihr heute Nacht zugestoßen ist. Sieh sie dir an. Von oben bis unten. Dir darf nichts entgehen.

Und sie hob den Blick.

»Susan«, sagte sie, wenn auch leise.

Nur ganz vage war sie sich der Gegenwart der anderen Polizisten bewusst. Sie hatten Gesichter, es waren Menschen, die sie kannte, Kollegen, Freunde, das war ihr bewusst, wenn auch allenfalls unterschwellig. Später sollte sie versuchen, sich ins Gedächtnis zu rufen, wer alles am Leichenfundort gewesen war, doch vergeblich.

»Susan«, flüsterte sie erneut.

»Ist das Ihre Nichte, Susan Lewis?« Es war die Stimme des Lieutenant.

»Ja.«

Sie zögerte.

»Das war Susan.«

Plötzlich durchflutete sie eine sengende Hitze, als ob sich einer der Scheinwerfer mit seinem gleißenden Lichtstrahl gezielt auf sie richtete. Sie schnappte nach Luft, dann noch einmal. Sie kämpfte gegen das Schwindelgefühl an. Sie musste an den Moment vor Jahren denken, als sie gemerkt hatte, dass sie von einem Schuss getroffen worden war und dass das Warme, das sie fühlte, ihr eigenes Blut war, das aus ihrem Körper sickerte. Genauso wie damals musste sie jetzt ihre ganze Kraft aufbieten, damit sich nicht ihre Augen verdrehten – als ob es heute genauso tödlich wäre, dem schwarzen Nichts der Ohnmacht nachzugeben wie vor Jahren.

»Merce?«

Sie hörte eine Stimme.

»Geht’s?«

Sie rührte sich nicht.

»Holt den Rettungsdienst!«

In diesem Moment schaffte sie es, den Kopf zu schütteln.

»Nein«, sagte sie. »Geht schon wieder.«

Was Dümmeres hätte sie nicht sagen können, dachte sie.

»Bestimmt? Wollen Sie sich setzen?«

Sie wusste nicht, mit wem sie sprach, als sie noch einmal den Kopf schüttelte und erklärte: »Mir fehlt nichts.«

Jemand hielt sie am Arm. Sie riss sich los.

»Überprüft ihre Fingernägel«, ordnete sie an. »Sie muss sich heftig gewehrt haben. Vielleicht müssen wir nach einem Verdächtigen mit Kratzspuren suchen.«

Sie sah, wie sich der Gerichtsmediziner über die Leiche beugte, behutsam jede Hand hochhob, um mit einem kleinen Skalpell ihre Fingernägel auszuschaben und die Partikel in Beweismitteltütchen zu füllen. »Nicht gerade üppig«, meinte er.

»Sie muss sich wie ein Tiger gewehrt haben«, beharrte Detective Barren.

»Vielleicht hatte sie keine Chance. Sie hat am Hinterkopf ein schweres Trauma. Von einem stumpfen Gegenstand. Wahrscheinlich war sie schon bewusstlos, als er das hier gemacht hat.« Der Doktor wies auf die Strumpfhose, die um Susans Kehle zugezogen war. Für Sekunden starrte Detective Barren auf die bläuliche Verfärbung der Haut.

»Überprüfen Sie den Knoten«, sagte sie.

»Hab ich schon«, entgegnete der Arzt. »Ganz normaler Knoten. Seite eins in der Pfadfinderfibel.«

Detective Barren betrachtete wie gebannt die Strumpfhose. Sie hätte alles dafür gegeben, sie lockern zu dürfen, damit ihre Nichte Luft bekam, als könne sie so den Tod in Schlaf verwandeln. Merce erinnerte sich an ein Erlebnis aus ihrer Kindheit. Sie war noch sehr klein gewesen, vielleicht fünf, sechs Jahre alt, als der Hund der Familie von einem Auto überfahren wurde und starb. »Wieso ist Lady tot?«, hatte sie ihren Vater gefragt. »Weil ihre Knochen gebrochen waren«, hatte er geantwortet. »Aber als ich mir das Handgelenk gebrochen habe, hat der Arzt mir einen Gips drumgemacht, und jetzt ist es schon besser«, hatte sie erwidert. »Legen wir Lady einen Gips an.« – »Aber sie hat auch ihr ganzes Blut verloren«, hatte ihr Vater entgegnet. »Dann müssen wir eben das Blut wieder in sie reinbekommen«, hatte sie in wachsender Verzweiflung beharrt. »Ach, mein Kleines, wenn das doch nur ginge.« Und ihr Vater hatte seine Arme um sie gelegt, als sie eine der längsten Nächte ihrer Kindheit durchschluchzte.

Als sie jetzt Susans Leichnam anstarrte, sehnte sie sich nach diesen starken Armen.

»Was ist mit den Handgelenken?«, fragte sie. »Irgendwelche Zeichen von Gewaltanwendung?«

»Nein«, erklärte der Arzt, »und das ist aufschlussreich.«

»Allerdings«, meldete sich eine Stimme von der Seite. Detective Barren drehte sich nicht zu dem Sprecher um. »Das heißt, der Mistkerl hat ihr erst eins übergezogen und dann seinen Spaß mit ihr gehabt. Wahrscheinlich hat sie nicht einmal mitbekommen, was sie traf.«

Detective Barren ließ den Blick den Hals des Opfers hinunterwandern.

»Ist das da an der Schulter eine Bisswunde?«

»Sieht so aus«, bestätigte der Gerichtsmediziner. »Müssen wir mikroskopisch untersuchen.«

Einen Moment betrachtete sie die zerrissene Bluse ihrer Nichte. Susans Brüste waren entblößt, und sie hätte sie am liebsten zugedeckt. »Machen Sie Abstriche am Hals nach Speichelspuren«, bat sie.

»Schon erledigt«, erwiderte der Arzt. »Auch an den Genitalien. Im Leichenschauhaus nehme ich noch einmal welche.«

Detective Barren ließ den Blick weiter Zentimeter für Zentimeter den Körper hinunterwandern. Ein Bein war keusch über das andere geschlagen, als zeigte Susan selbst im Tod noch ihr zurückhaltendes Wesen.

»Gibt es irgendwelche Verletzungen im Genitalbereich?«

»Nichts, was wir hier draußen erkennen könnten.«

Detective Barren schwieg, während sie die gewonnenen Erkenntnisse auf sich wirken ließ.

»Merce«, sagte der Doktor freundlich, »das sieht den anderen vier verdammt ähnlich. Todesart. Körperstellung der Leiche. Fundort.«

Detective Barren sah ruckartig auf.

»Anderen? Anderen vier?«

»Hat Lieutenant Burns Ihnen das nicht erzählt? Sie glauben, es ist der Kerl, den sie in der Zeitung den Campus-Killer nennen. Ich dachte, das hätten sie Ihnen gesagt …«

»Nein …«, erwiderte sie. »Das hat mir keiner gesagt.«

Sie holte tief Luft.

»Aber das passt perfekt ins Bild. Es passt …« Sie stockte mitten im Satz.

Der Lieutenant meldete sich zu Wort. »Wahrscheinlich sein erster dieses Semester. Ich meine, mit Sicherheit lässt sich das nicht sagen, aber das Grundmuster stimmt. Wir werden den Mord ihm zuschreiben, damit das Sonderdezernat übernehmen kann – ich denke, das wird das Beste sein, oder, Merce?«

»Ja.«

»Genug gesehen? Kommen Sie mit dort hinüber, damit ich Ihnen sagen kann, was wir haben und was nicht?«

Sie nickte. Sie machte die Augen zu und wandte sich von dem Leichnam ab. Sie hoffte, dass man Susan bald wegbringen würde, als könnte es ihr ein bisschen menschliche Würde wiedergeben und die Schändung, das Unwiderrufliche ihres Todes mildern, wenn man sie aus dem Dreck und dem Unterholz holte.

 

Sie wartete geduldig bei den Autos der Spurensicherung und der Kriminaltechnik. Sie gehörten zur Nachtschicht ihrer eigenen Dienststelle, und sie kannte alle Kollegen gut. Jeder von ihnen unterbrach seine Arbeit und kroch unter dem Flatterband hervor, um ein paar Worte zu ihr zu sagen, ihr auf die Schulter zu klopfen oder ihr die Hand zu schütteln, bevor sie den Fundort weiter untersuchten. Kurz darauf kehrte Lieutenant Burns mit zwei Bechern Kaffee zurück. Trotz der drückenden, nächtlichen Tropenhitze fröstelte sie plötzlich und legte die Hände um den Becher aus Styropor. Ihr Kollege sah zum Himmel, an dessen Rändern gerade das erste zarte Grau des Morgens die Dunkelheit ablöste.

»Wollen Sie es wirklich wissen?«, fragte er. »Bei Licht betrachtet ist es vielleicht besser …«

»Ich will es wissen. Und zwar alles«, unterbrach sie ihn.

»Na schön«, setzte er vorsichtig an. Sie wusste, dass er abzuwägen versuchte, ob es vielleicht die Ermittlungen behinderte, wenn er Informationen an sie weitergab. Natürlich fragte er sich, ob er es mit einer Kollegin oder einer völlig fassungslosen Angehörigen zu tun hatte. Dummerweise, dachte sie, hatte er es mit beidem zu tun.

»Lieutenant«, erklärte sie ihm, »ich will nur helfen. Wie Sie wissen, habe ich eine Menge Erfahrung. Ich möchte mich nützlich machen. Aber wenn Sie meinen, ich bin nur im Weg, dann halte ich mich raus …«

»Nein, nein, nein«, erwiderte er prompt.

Wie einfach, dachte sie. Sie wusste, dass ihr Anerbieten, keine Fragen zu stellen, ihr das Recht gab, jede Frage zu stellen.

»Im Augenblick«, begann der Lieutenant, »sind unsere Kenntnisse noch sehr lückenhaft. Offenbar ist sie mit ein paar Freunden auf dem Campus in eine Bar gegangen. Es war voll, es hingen eine Menge Kerle herum. Sie hat mit ein paar von ihnen getanzt. Ungefähr um zehn ist sie allein raus an die frische Luft. Ist nicht wieder reingekommen. Erst einige Stunden später, so um Mitternacht, haben sich ihre Freunde allmählich Sorgen gemacht und die Campus-Cops geholt. Etwa um dieselbe Zeit stolpern ein paar warme Brüder, die es gerade im Gebüsch miteinander treiben wollten, hier draußen über die Leiche …« Er hob eine Hand. »Nein, die haben nichts gesehen und nichts gehört. Und stolpern ist wörtlich gemeint. Einer der Jungs ist drübergefallen …«

Drüber, dachte sie, über einen toten Gegenstand. Sie biss sich auf die Lippe.

»Mädchen verschwindet vom Campus. Leiche wird in einem Park ein paar Kilometer weiter entdeckt, da brauchten wir nur zwei und zwei zusammenzuzählen. Seitdem sind wir hier. In ihrer Handtasche haben wir Ihren Namen gefunden, deshalb haben wir Sie angerufen. Die Tochter Ihrer Schwester, ja?«

Detective Barren nickte.

»Wollen Sie diesen Anruf übernehmen?«

O mein Gott, dachte sie.

»Ja. Wenn wir hier fertig sind.«

»Da drüben ist ein Münztelefon. Ich würde sie nicht warten lassen. Und wir brauchen hier wohl noch eine Weile …«

Ihr wurde bewusst, dass es allmählich immer heller wurde. Die nächtliche Dunkelheit zog sich immer weiter zurück, und die Gestalten nahmen immer klarere Konturen an.

»In Ordnung«, sagte sie.

Unwillkürlich musste sie denken, was für ein hoffnungslos banaler Akt es war, ihre Schwester und ihren Schwager anzurufen. Eine Sekunde lang hoffte sie, keine passenden Münzen zu haben, dann hoffte sie, das Telefon würde nicht funktionieren. Doch es war intakt. Die Vermittlung meldete sich in routinierter Heiterkeit, als sei sie gegen die nachtschlafende Zeit immun. Detective Barren ließ die Kosten auf ihre Dienststelle schreiben. Die Vermittlung fragte, wann jemand da sein würde, um die Kostenübernahme zu bestätigen. Detective Barren erklärte, dies sei stets der Fall. Dann hörte sie das elektronische Klicken der Nummernanwahl, und plötzlich klingelte es im Haus ihrer Schwester, bevor sie sich die passenden Worte zurechtgelegt hatte. Denk nach! Finde die richtigen Worte! Am anderen Ende der Leitung hörte sie die schlaftrunkene Stimme ihrer Schwester:

»Ja, hallo …«

»Annie, ich bin’s, Merce …« Sie biss sich auf die Lippe.

»Merce! Wie geht’s? Was …«

»Annie, hör zu: Es geht um Susan. Es hat einen …« Sie wusste nicht weiter. Unfall? Vorfall? Sie redete einfach, ohne nachzudenken, weiter, immer krampfhaft bemüht, einen ruhigen, ja ausdruckslosen, professionellen Ton zu wahren. »Bitte setz dich und hol Ben an den Apparat …«

Sie hörte, wie ihre Schwester nach Luft schnappte und dann ihren Mann ans Telefon rief.

Er meldete sich sofort. »Merce, was ist los?« Seine Stimme war gefasst. Ben war Wirtschaftsprüfer. Sie hoffte, er würde so klar denken wie im Umgang mit Zahlen. Sie holte tief Luft.

»Ich weiß nicht, wie ich es euch schonend erklären kann, also sag ich es geradeheraus. Susan ist tot. Sie wurde letzte Nacht getötet. Ermordet. Es tut mir leid.«

Detective Barren sah ihre Schwester vor Augen, wie sie sich vor etwa achtzehn Jahren, eine Woche vor der Niederkunft, mit einem riesigen Bauch durch die Julihitze quälte, die unerbittlich über dem trockenen Delaware Valley hing. Detective Barren hatte sich neben ihr an der Flagge festgehalten, die ihr der Captain der Ehrengarde gegeben hatte, während in ihrem Kopf ein großes schwarzes Loch gähnte, in dem die Worte des Geistlichen hohl widerhallten und sich mit dem kurzen Salut über dem Grab vermengten. Sie hatte keine Antworten für die Angehörigen und Freunde, die verlegen herangeschlichen kamen und keine Worte fanden für das Sterben eines so jungen, vitalen Mannes wie John Barren, und sei es auch im Krieg.

Annie hatte sich neben Detective Barren auf dem Sofa niedergelassen; als sie sich unbeobachtet fühlte, hatte sie die Hand ihrer Schwester genommen und auf ihren gewölbten Bauch gelegt, während sie mit entwaffnender Schlichtheit sagte: »Es ist nicht fair, dass Gott ihn dir genommen hat, aber hier ist ein neues Leben, und deine Liebe sollte nicht mit ihm begraben werden – schenke sie stattdessen diesem Kind.«

Das Kind war Susan.

Für einen Moment musste Detective Barren bei der Erinnerung lächeln: Das Baby hat mir das Leben gerettet.

Dann riss sie das erste qualvolle Schluchzen einer gebrochenen Mutter in die Realität zurück.

 

Ben hatte den nächsten Flieger nach Miami nehmen wollen, doch das hatte sie ihm ausreden können. Es wäre einfacher, erklärte Merce, wenn sie die Überführung des Leichnams mit einem Bestattungsunternehmen regelte, sobald der Gerichtsmediziner mit der Autopsie fertig war. Sie selbst würde den Sarg begleiten. Ben hatte gesagt, er werde das Weitere mit einem lokalen Beerdigungsinstitut abstimmen. Detective Barren bereitete die Eltern darauf vor, dass sich wahrscheinlich Zeitungen, vielleicht sogar das Fernsehen bei ihnen melden würden. Sie empfahl ihnen, zu kooperieren; die Reporter würden sich erkenntlich zeigen und weniger lästig fallen. Sie erklärte, dass Susan nach dem gegenwärtigen Ermittlungsstand das Opfer eines Serienkillers war, der im vergangenen Jahr an einigen Colleges von Miami sein Unwesen getrieben hatte, und dass die Polizei zur Klärung dieser Fälle eine Sonderkommission eingerichtet hatte. Diese Kollegen, sagte sie, würden sich mit ihnen in Verbindung setzen. Ben hatte gefragt, ob sie sicher sei, dass es sich um denselben Mörder handele, und sie hatte zu erklären versucht, dass nichts sicher sei, jedoch einiges für die These spreche. Ben hatte einen Moment lang seinem Zorn freien Lauf gelassen, war jedoch nach ein paar wütenden Bemerkungen fassungslos verstummt. Annie sagte nichts. Detective Barren vermutete, dass sie sich in einem anderen Zimmer aufhielt und dass die Verzweiflung sie mit ganzer Wucht treffen würde, sobald sie sich in die Augen sähen.

»Im Moment ist das alles, was ich euch sagen kann«, schloss Detective Barren. »Ich ruf wieder an, sobald ich mehr weiß.«

»Merce?« Es war ihre Schwester.

»Ja, Annie.«

»Bist du sicher?«

»Ach, Annie …«

»Ich meine, du hast es nachgeprüft, ja? Du bist dir ganz sicher?«

»Annie. Ich habe sie mit eigenen Augen gesehen. Es ist Susan.«

»Danke. Ich musste es nur absolut sicher wissen.«

»Es tut mir so leid.«

»Ja, natürlich. Du meldest dich.«

»Ben?«

»Ja, Merce. Ich bin noch dran. Wir hören von dir.«

»Ja.«

»O mein Gott, Merce …«

»Annie?«

»Gott!«

»Annie, du musst stark sein. Du musst!«

»Merce, steh mir bei. Ich hab das Gefühl, wenn ich jetzt auflege, bringe ich sie dadurch um. O mein Gott. Was ist nur passiert? Ich versteh das alles nicht.«

»Ich versteh es auch nicht, Annie.«

»Merce, Merce, Merce …«

Detective Barren hörte, wie ihr Name verhallte. Sie wusste, dass ihre Schwester den Hörer auf das Bett hatte fallen lassen. Schluchzen drang durch die Leitung, und es war, als könne Detective Barren ein Herz brechen hören. Sie erinnerte sich, wie sie an der Highschool von der Seitenlinie aus einem Football-Training zugesehen hatte, als einer der Spieler unglücklich getroffen wurde. Das knackende Geräusch eines splitternden Knochens war lauter gewesen als der Zusammenprall der Körper. Sie hatte gesehen, wie sich einer der anderen Spieler übergeben musste, während die Trainer dem verletzten Jungen zu Hilfe eilten. Eine Sekunde lang rechnete sie mit demselben Knacken, dann legte sie so behutsam, als ginge es darum, ein schlafendes Kind nicht zu wecken, den Hörer auf die Gabel. Sie blieb reglos stehen und lauschte ihrem eigenen Herzschlag. Sie schluckte schwer, dann spannte sie die Armmuskeln an, ein Mal, zwei Mal. Anschließend die Beine. Sie spürte das Zusammenziehen und Lösen der Sehnen und Muskeln. Ich bin stark, dachte sie. Du musst noch viel stärker sein.