38. Landgang – 231 Tage bis zum
Bogen
Die „Beautiful Decision“ näherte sich dem südlichsten Raumhafen von Ogartis. Die Landmasse des Planeten wirkte gigantisch, größer als die der Erde oder die von Krontes. Marla stand in der Navigationszentrale und schaute aus einem der beiden großen Bullaugen hinab auf die bewohnten Landstriche Ogartis’. Von hier hatte sie einen ausgezeichneten Blick beim Landeanflug. Ihr Heimatplanet, die Erde, wirkte aus dem Weltall betrachtet grüner, lebendiger und lebensfroher. Das neue Ziel bot eigentlich keine Atmosphäre zum Leben. Dennoch hatten sich hier unzählige Rassen angesiedelt und eine neue Heimat gefunden. Die Oberfläche teilte sich in eine Vielzahl flacher trockener Täler auf und gelegentlich erhoben sich grau und felsig imposante Bergketten. Aus dem Weltraum erkannte man keine größeren Wasserflächen, schon gar keine Meere und die Vegetation war schlicht und karg.
Der Planet war lange Zeit unbewohnt gewesen, bis die ersten Siedler begonnen hatten, Städte unter Atmosphärenkuppeln zu bauen. Die ersten Kuppeln der Pioniere hatten gerade einmal sieben oder acht Häuser überspannt. Heute existierten Atmosphärenkuppeln, die ganzen Städten inklusive ihrer Außenbezirke eine brauchbare Lebensumgebung boten. Das hatte dazu geführt, dass auf Ogartis über die letzten achtzig Jahre gut einhundert Städte gegründet worden waren. Die größten Ortschaften waren mit beeindruckenden Kuppeln isoliert, die dem Himmel trotzten und das Firmament zu streicheln versuchten. Aus dem All konnte man die Gewölbe der sechs Metropolen mit bloßem Auge erkennen. Zwischen vielen Städten gab es gläserne Verbindungssysteme, die auf der Planetenoberfläche wie Arterien verzweigten. Andere Städte verband ein ausgebautes Tunnelsystem und zwischen den kleinen Städten sorgten Shuttles für den Austausch von Material und den Transport der Lebewesen.
Ziel der „Beautiful Decision“ war die Stadt Mariese, eine der Handelszentren auf diesem trockenen und unwirtschaftlichen Himmelskörper. Die Stadt war weit im Süden des Kontinents entstanden und mit einer beeindruckenden Atmosphärenkuppel überspannt worden. Eine zentrale Öffnung ermöglichte den Einflug in das Gewölbe. Nach der Landefreigabe fuhren zwei gewaltige Schiebetore auseinander und ein Schutzfeld sicherte währenddessen die Atmosphäre im Inneren der künstlichen Welt. Für die Piloten größerer Transporter, Erzsammler oder Tanker war die Landung ein anspruchsvolles Manöver, denn die Zeit, die für das Durchfliegen benötigt wurde und somit unmittelbar für den Druckverlust der künstlichen Atmosphäre verantwortlich war, wirkte sich direkt auf die Landegebühren aus. Genau aus diesem Grund trat kaum ein Schiff seine Durchflug schlecht vorbereitet an oder ging beim Anflug auf einen der Raumhäfen von Ogartis ein Wagnis ein.
Der diensthabende Pilot Pan Willochs steuerte das Schiff geschmeidig durch das Tor und setzte den Kurs anschließend auf den Stadtkern zu. Unzählige Lotsenschiffe flogen am Himmel wie ein aktives Bienenvolk. Ein Lotse positionierte sich direkt vor der „Beautiful Decision“ und Pan erhielt die Anweisung zu folgen. Mariese präsentierte sich beim Anflug von seiner hässlichen Seite. Eine verbaute Stadt mit Platznot wohin man schaute. Es gab hunderte von Hochhäusern, einige versuchten am Dach der Atmosphärenkuppel zu kratzen. Zudem unzählige Häuser, die auf Stelzen standen und das nicht bebaubare felsige Land im Osten für sich erobert hatten. Seit Neustem wurden Wohneinheiten am nördlichen Rand der Kuppel an dessen massiven Trägern befestigt und von oben an dicken Titanseilen frei hängend verspannt. Schwebende Brücken und kleine Übergänge verbanden die „fliegenden“ Häuser miteinander, die ihrerseits an verschiedenen Stellen wieder eine Verbindung zum Boden schafften.
Pan war ein guter und erfahrener Pilot, doch dies sollte erst seine zweite Landung in der Kuppel von Mariese werden. Eine Navigation ohne Lotsenschiff wäre fast undenkbar gewesen, zumal die Landeplätze, warum auch immer, nicht direkt unterhalb der Kuppelöffnung lagen. Der eigentliche Andockplatz befand sich sechs Kilometer entfernt im Osten. Das Schiff driftete vorbei an unzähligen Hochhäusern und Pan fragte sich, wer da wohl in der direkten Einflugschneise zum Landeplatz wohnen mochte. Dann wurde die Umzäunung der Landezone sichtbar, gut achtzig Stellplätze gab es, zu ungefähr zwei Dritteln gefüllt. Als das Transportschiff die Abgrenzung überflog, drehte das Lotsenschiff ab und Pan steuerte die zugewiesene Parkfläche an.
Dreißig Barans über dem Boden entfalteten sich das Fahrgestell aus dem krontenianischen Transportschiff. Unter ächzenden Geräuschen rasteten die drei großen Standbeine ein und zeigten erwartungsvoll zum Boden. Dann berührte das Schiff den Untergrund und die Beine federten das Gewicht des Schiffes sicher ab, um schließlich in definiertem Abstand zu arretieren. Die Steuerdüsen bliesen den letzten Druck aus, und der Zwillingsantrieb kühlte ab. In der hinteren Sektion des Schiffes klappte die riesige Rampe nach unten, um sich dann mit unvorstellbarer Geschmeidigkeit auf den Landeplatz zu legen. Frachtmeister Jack hatte bereits während des Landeanflugs die siebengliedrige Gelenkraupe mit Waren beladen und verließ als Erster mit einer großen Lieferung wertvoller Hölzer, seltener Stoffe und Container voller chemischer Verbindungen das Transportschiff. Sein Ziel: die großen Lagerhallen im Außenbezirk des Landeplatzes. Dieses Depot ähnelte einer kleinen autonomen Stadt, in der einige Kunden des Captains ihre Stauräume besaßen und bereits erwartungsvoll auf die vereinbarten hochwertigen Produkte warteten. Die Fahrt der siebengliedrigen Gelenkraupe sollte nicht die einzige an diesem Tag bleiben, es würden noch viele Touren bis zum frühen Nachmittag folgen. In der Zwischenzeit bestiegen Tom und Mag zwei der fünf beeindruckenden Exoskelette und transportierten die verkauften Waren aus den Laderäumen ins Freie.
„Kannst du mir sagen, wo Paas bleibt?“, rief Tom Mag zu.
„Ich denke, er wartet erst einmal bis Jack außer Sicht ist.“
„Das ist doch Quatsch! Er ist eingeteilt, um draußen die Waren nach Kunden vorzusortieren und anschließend die Gelenkraupe zu beladen.“
„Frag ihn selber, da kommt er!“, antwortete Mag.
Schwungvoll marschierte Paas in seinem Exoskelett die Landerampe nach unten und gesellte sich zu Tom und Mag, die bereits die ersten Container abgeladen hatten.
„Hey, Paas, heute heißt es wieder vorsichtig sein“, spottete Tom.
„Ich weiß, oder glaubst du, ich will erneut eine Standpauke von Jack zu hören bekommen.“
Beide grinsten und starteten erneut die Maschinen.
„Tom, hör mal. Ist es auf Ogartis nicht fantastisch? Wir können die gesamte Lieferung einfach draußen abstellen. Kein Wind und kein Regen setzt den Waren zu. Tagaus, tagein immer das gleiche Wetter, jeden verflixten Tag konstante Temperaturen. Diese Atmosphärenkuppeln haben auch ihre Vorteile“, schwärmte Mag.
„Da stimme ich dir zu, unser Verladejob ist deshalb auf jeden Fall einfacher.“
„Hast du die Entladeliste gesehen? Wir verkaufen die gesamten Masquatihölzer.“
„Dann lass uns nach den Containern für diesen Kunden erst einmal Lagerraum 8 ausräumen.“
Mag stimmte zu und die beiden verschwanden wieder im Schiff.
Der Erste hatte ursprünglich drei bis vier Tage auf Ogartis verweilen wollen, je nachdem, wie die Geschäfte verliefen. Durch den Einsatz des Pro-Puls-Antriebs hatten sie den ersten Zwischenstopp sogar schneller erreicht, als ursprünglich geplant. Doch ihre Situation entsprach nicht mehr der vor einer Woche. Nun ging es darum, sich vom Abend an wieder auf die Suche nach Mane zu machen.
„Ein Plan ist so gut, wie er die aktuelle Situation berücksichtigt“, erklärte der Captain seiner Crew beim Rundruf. „Wir werden auf Grund der geänderten Lage nur bis heute Abend in Mariese bleiben. Um 20:00 Uhr wird das Schiff abheben und den Planeten verlassen. Ich bitte alle Landgänger pünktlich zurück an Bord zu sein. Ausflügler, die bei ihrer Tour ein gutes und großes Geschäft für dieses Schiff und seine Mannschaft wittern, melden sich bei mir oder val’ tech Dahr. Wie immer gilt: Kommt ein Geschäft zustande, zahlen wir den üblichen Bonus für den Entdecker.“
Die krontenianische Spezies hatte es schon früh in der Geschichte ihrer Entwicklung verstanden, dass Profit allein kein Motor für langfristigen Erfolg und ein harmonisches Miteinander ist. Gib jedem Verantwortung und lass ihn innerhalb seiner Möglichkeiten eigenständig handeln. So hielten es auch Rati val’ men Porch und Vanti val’ tech Dahr. Sie unterstützten zu jeder Zeit Initiativen ihrer Crewmitglieder und ein passendes Verhalten wurde dementsprechend fair belohnt.
Nach einer kurzen Pause setzte der Captain seine Ansprache fort. „Die tragischen Ereignisse auf Gaya zwingen uns zu handeln. Niemand geht alleine! Die Mindestzahl für eine Gruppe sind vier Crewmitglieder. Ich wünsche allen nicht Arbeitenden viel Spaß auf dem Planeten und den anderen Erfolg bei der Verladung und Sicherung unserer neuen Fracht.“
Marla, Jandin, Elodie und Nali verließen das Raumschiff über einen der beiden Lastenaufzüge im vorderen Stützbein. Tom stellte gerade einen Flüssigkeitscontainer in die Verladezone. Er hielt kurz an und winkte der Gruppe hinterher. Die „Neue“ gefiel ihm besonders gut. Er mochte diesen Typ Frau, das braune lockige Haar, ihre lockere und dennoch kluge Art. Aber wie sollte er sie nur ansprechen? Während Tom noch seinen Tagträumen nachhing, kehrte Jack mit der leeren Gelenkraupe zurück.
„Jerris, warum steht dein Exoskelett? Bist du eingeschlafen oder sind die Frachträume leer?“ Jack mochte es gar nicht, wenn in seinem Team einige durchhingen und die anderen deren Arbeit machen mussten.
„Entschuldigung Jack, ich mache sofort weiter. Ist dir die ‚Neue‘ schon aufgefallen, wie findest du die?“
„Jandin und ich haben sie am ersten Tag in Empfang genommen und zum Co-Captain geschickt. Ja, Marla ist ein hübsches Mädel. So, Tom, und nun wieder anfassen!“
Tom startete sein Exoskelett und verschwand im Bauch des Schiffes. Jack parkte die Raupe neben dem stetig steigenden Warenberg, stieg aus und wartete, während Paas ganz vorsichtig die Beladung übernahm.
„Du kannst ausliefern“, rief Paas nach fünf Minuten. „Gib Acht mit der letzten Kiste. Die hat Überbreite!“
„Gut – bis gleich.“
Die Gelenkraupe verließ gerade den Landeplatz, als sich erneut einer der beiden Lastenaufzüge im vorderen Standbein öffnete. Rati, Vanti, Tar und Fahris verließen das Transportschiff und begaben sich in Richtung der großen Markthallen. Es dauerte fast zehn Minuten bis die Gruppe den Ausgang des Flughafens mit seinen achtzig Landeplätzen erreicht hatte. Ein Sicherheitstor versperrte allen Unbefugten den Zutritt. Daneben arbeiteten zwei Veganer in einem luftigen Wachgebäude mit hüfthoher Steinwand und einem Dach aus gewelltem Blech. Auf der Mauer lagen geschliffene Holzbretter, darauf, in Ablagefächern verschiedene Formulare und Stifte. Im Inneren standen zwei Tische, darauf kleine tastaturfreie Bildschirme, dahinter ein Schrankfach mit einem Sammelsurium verschiedenster elektrischer Geräte. Der eine Veganer stand auf.
„Guten Morgen!“ Sein Valatar war grausam, eher ein Kauderwelsch aus Universalsprache und Veganisch. „Von welchem Schiff kommen Sie?“
„Wir gehören zur Mannschaft der ‚Beautiful Decision’“, antwortete der Erste höflich. „Vor wenigen Minuten müssten sie bereits andere Crewmitglieder von uns abgefertigt haben.“
Der Veganer schaute fragend, kratzte seine Brust und legte vier Passierscheine in Form von Chipkarten vor Rati ab.
„Die benötigen Sie für die spätere Rückkehr auf das Raumhafengelände.“
„Vielen Dank.“
Der Captain verteilte die Karten an seine Mannschaft, anschließend durchschritten sie das Sicherheitstor und bogen nach rechts auf die Hauptstraße ab, zum Zentrum von Mariese. Zunächst folgten sie der breiten, zweispurigen Straße, die an den Seiten über genauso viel Platz für die Fußgänger verfügte, wie für die Fahrzeuge in der Mitte.
Die Stadtplaner hatten versucht, dem Gehweg dieses Stadtteils ein idyllisches Aussehen zu verleihen, indem verschiedene Baumgruppen, Hecken und längliche Parkflächen für einen Eindruck unendlichen Grüns und grenzenlosen Pflanzenwachstums sorgen sollten. Leider hatte man es in der Vergangenheit versäumt, für ausreichend Bewässerung zu sorgen und so erschien die Promenade ausgetrocknet und braun.
Hin und wieder wurde die Gruppe um Rati von Transportfahrzeugen und Taxis überholt, doch sie hatten entschieden, bis zu den Markthallen zu laufen. Nach wenigen Minuten holte die Männer-Gruppe die vier Frauen ein, die langsam schlendernd der Promenade folgten, vertieft in wichtige Gespräche. Ein Stück gingen sie gemeinsam, dann setzten sich die drei Krontenianer und der Trifallianer ab.
Seitdem Fahris vor eineinhalb Jahren zur Mannschaft der „Beautiful Decision“ gestoßen war, betreute er die pneumatischen Systeme, dazu die Schiffsmechanik. Später übernahm er die Position des technischen Leiters. Vor einigen Monaten hatte er zur Überraschung des Captains um die Erweiterung seiner Aufgaben gebeten. Der Erste entschied, ihn zusätzlich in einem ganz anderen Tätigkeitsfeld einzusetzen, so wurde Fahris verantwortlich für die Handelsplanung.
„Vera Bandit, worauf sollten wir heute in Mariese besonderes achten? Ich habe gesehen, Masquatihölzer sind stark gefragt, der Kurs ist – ich möchte fast schon sagen – phänomenal. Jack lässt zurzeit unseren gesamten Bestand räumen und somit haben wir wieder viel Platz für neue Waren!“
Fahris nahm sein Organizer-Pad aus der Brusttasche.
„Captain, ich habe die nächsten drei Planeten dieser Route in meine Analyse einbezogen und die fünf Rohstoffe mit der stärksten Nachfrage auf den jeweiligen Handelsplätzen ausgewertet. Es würde sich lohnen, wenn wir Kobalt, Ionentrenner, Krelawein, Titanbarren und segalische Maulbeernüsse besorgen könnten. Die Kosten auf Ogartis werden stark unter den kalkulierten Verkaufspreisen der Nachbarwelten liegen. Wir sollten große Mengen davon auftreiben!“ Fahris grinste den Captain an.
„Wie war das mit dem Krelawein? Lassen Sie uns drei zusätzliche Fässer für den Eigenbedarf erwerben und der Kantine zur Verfügung stellen.“ Der Captain nahm Blickkontakt zum Zweiten auf.
Vanti freute sich, sein Freund erinnerte sich noch, was er vor zwei Tagen versprochen hatte und er war gespannt auf den roten, blauen und grünen Wein vom Planeten Krelan.
Letztendlich erreichte die kleine Gruppe das Handelszentrum. Die hochmoderne, saubere Front aus blauem Glas und silbern glänzenden Verstrebungen stellte auf keinen Fall das dar, was sich ein Besucher unter einem Handelsausflug zu den Marieser Markthallen vorgestellt hätte. Der Komplex übertrumpfte in seiner gesamten Bauweise und Größe den sonstigen Baustil der Stadt. Vor dem Hauptgebäude ruhten acht dicke Säulen aus hellem Marmorstein, die sich vom Boden bis zum überstehenden, tiefroten Flachdach erstreckten. Der Eingang bestand aus drei breiten Toren. Auf Grund des hohen Durchgangsverkehrs existierten keine Türen im eigentlichen Sinne. Vielmehr schützten drei Energiegitter den Innenraum vor unerwünschten Besuchern. Zudem versperrten die virtuellen Pforten Tieren, insbesondere Vögeln, den Zugang. Den eintreffenden Händlern und Spekulanten schien der Eintritt jedoch problemlos möglich zu sein. Hier und da beobachtete die Crew vereinzelt Personen, die kurz beunruhigt anhielten, bevor sie das Energiefeld durchschritten. Bei all dem Getümmel und Ansturm schien es jedoch eine gute Lösung für dieses Handelszentrum zu sein, denn abends wurde der Einlass verwehrt. So konnte niemand mehr das Gebäude betreten und den aufbrechenden Besuchern standen alle Tore zur Verfügung.
„Die Hallen von Mariese beheimaten die größte Börse des Sektors“, erklärte Rati.
„Schon von außen wirkt es beeindruckend“, staunte Tar und legte seinen Kopf in den Nacken, um den Gebäudekonturen mit seinen Blicken bis nach ganz oben zu folgen.
„Hier nimmt niemand wirklich eine Ware in die Hand, um sie anzubieten“, führte der Captain weiter aus. „Alles geschieht virtuell.“
„Die Warenübergabe erfolgt in den Depots am Flughafen oder in den unabhängigen Lagerhäusern überall auf dem Planeten“, fügte Vanti hinzu.
„Das ist richtig. Im Gegensatz zur klassischen Börse ist hier keine visuelle Interaktion und Kommunikation zwischen den Handelsteilnehmern nötig.“
„Wieso?“, fragte Tar.
„Weil das elektronische Handelssystem von Mariese alle Transaktionen automatisch ausführt, wenn die passenden Kauf- und Verkaufangebote vorliegen.“
„Dann wollen wir mal hineingehen“, drängte Fahris und steuerte auf die linke der drei Eingangstüren zu. Nach wenigen Schritten erkannten die vier, dass zusätzliche Gebäudekomplexe aus blauem Glas hinter dem Haupthaus am Berg emporstiegen.
„Schaut euch das an!“ Tar machte große Augen. „Es wirkt, als sei das hinterste Gebäude so hoch am Berg gebaut, dass dessen Erdgeschoss auf gleicher Höhe liegt wie das Penthaus des ersten Bauwerks.“
„Sind wir wegen der Architektur hier?“, murrte Fahris.
„Zumindest ist es beeindruckend“, beschwichtigte Rati. „Die ursprünglichen Markthallen wurden vor elf Jahren abgerissen und hatten lange nicht diese Größe. Damals war der Begriff Markthallen passend, heute wird er nur noch aus Nostalgie verwendet.“