11

»Jess, Kleines, kannst du mich jetzt hören? Weißt du, wer ich bin?« Dillon setzte seine Stimme schamlos ein, eine samtene Mischung aus Glut und Rauch. Er machte nicht den Fehler, sich ihr zu nähern, da er wusste, dass er dann zu einem Bestandteil ihrer beängstigenden Welt werden würde. Stattdessen schaltete er das Licht ein und tauchte das Zimmer in einen sanften Schein. Er ging ihr gegenüber in die Hocke und seine Bewegungen waren langsam und anmutig. »Liebling, komm jetzt zurück zu mir. Du brauchst nicht an diesem Ort zu sein, du gehörst nicht dorthin.«
Sie blickte starr vor sich hin, auf etwas hinter seiner Schulter. In ihren Augen stand das blanke Entsetzen, ein solches Grauen, dass er tatsächlich den Kopf umdrehte und damit rechnete, etwas zu sehen. Es war eiskalt im Zimmer. Das Fenster hinter ihr stand weit offen, und die Gardinen flatterten wie zwei weiße Flaggen. Ihm war nicht wohl dabei zumute. Jessica presste sich an die Wand, tastete mit den Händen unruhig um sich und suchte nach einem Zufluchtsort. Ihm stockte der Atem, als ihre Finger das Fensterbrett streiften und sie ihm unauffällig näherrückte.
»Jess, ich bin es, Dillon. Sieh mich an, Kleines, du sollst wissen, dass ich bei dir bin.« Er richtete sich langsam auf und verlagerte sein Gewicht auf die Fußballen. Seine eigene Furcht war mittlerweile so groß, dass sein Herz heftig schlug. Ihre Schreie hatten aufgehört, aber sie starrte etwas an, das er nicht sehen und nicht bekämpfen konnte.
Mit einem leisen Stöhnen warf sich Jessica gegen das offene Fenster und kroch hinaus so schnell sie konnte. Im nächsten Augenblick hatte Dillon mit seinen Händen ihre Taille gepackt und zog sie in das Zimmer zurück. Sie wehrte sich wie ein wildes Tier, griff nach der Fensterbank und den Gardinen und grub ihre Fingernägel in das Holz, während sie verzweifelt zu entkommen versuchte.
»Es geht tief hinunter, Jess«, sagte Dillon und verrenkte sich, um ihren Tritten zu entgehen. Es gelang ihm, sie niederzuringen, ohne ihr wehzutun, und als er sie auf dem Boden hatte, setzte er sich auf sie und hielt ihre Arme fest, damit sie sich selbst nicht verletzen konnte. »Wach auf. Sieh mich an.«
Ihr Blick ging weiterhin durch ihn hindurch; sie war in einem Netz gefangen, das er nicht durchtrennen konnte. Als sie aufhörte, sich zu wehren, zog er sie auf seinen Schoß, hielt sie eng umschlungen und sang ihr leise etwas vor. So lange er zurückdenken konnte, war das ihr Lieblingssong gewesen. Seine Stimme erfüllte das Zimmer mit Wärme, beschwichtigendem Trost und einem Versprechen von Liebe und Hingabe. Diesen Song hatte er in Zeiten voller Hoffnung geschrieben, als er noch an die Liebe und an Wunder geglaubt hatte. Als er noch an sich selbst geglaubt hatte.
Jessica blinzelte, sah sich um und richtete den Blick auf Dillons Engelsgesicht. Es dauerte einen Moment, bis sie begriff, dass sie auf seinem Schoß saß und er sie eng an sich presste. Sie sah sich nach den Zwillingen um, doch außer ihnen war niemand im Zimmer. Sie erschauerte, entspannte sich vollständig und ließ Dillons Stimme die letzten Überreste des Grauens vertreiben.
»Bist du zurück, Kleines?« Seine Stimme klang unendlich zärtlich. »Sieh mich an.« Er führte ihre Hände an seine Lippen und küsste ihre Finger. »Sag mir, dass du weißt, wer ich bin. Ich schwöre es dir, ich lasse nicht zu, dass dir etwas passiert.« Da Jessica auf seinem Schoß saß, trennte sie nur dünner Stoff voneinander, und dieses Wissen ließ seinen Körper erwachen. Ihr Top war sehr knapp geschnitten und bot ihm einen großzügigen Ausblick auf die zarte Haut über ihren Brüsten. Die Versuchung, sich vorzubeugen und sie zu kosten, war groß.
Ein kleines Lächeln zog ihre bebenden Mundwinkel hoch. »Das weiß ich, Dillon. Das habe ich immer gewusst. Habe ich Tara und Trevor einen Schrecken eingejagt?«
»Tara und Trevor?«, wiederholte er erstaunt. »Mir hast du einen gewaltigen Schrecken eingejagt.« Er drückte ihre Handfläche auf seine nackte Brust, direkt über seinem pochenden Herzen. »Viel mehr von der Sorte verkrafte ich nicht, wirklich nicht.« Er strich mit einer vernarbten Fingerspitze über ihre bebenden Lippen, ein leichtes Schaben, das sie als sehr sinnlich empfand. »Was zum Teufel soll ich mit dir anfangen? Wenn ich noch ein Herz hätte, müsste ich dir sagen, dass du dabei bist, es zu brechen.« Er hatte solche Angst um sie gehabt, dass er sein Zimmer mit entblößtem Oberkörper verlassen und obendrein das Licht eingeschaltet hatte, um ihre Traumwelt zu zerstreuen, ohne zu überlegen, wie viel es von ihm zeigen würde. Jetzt hielt er sie auf seinem Schoß, und sein vernarbter Körper war ihren Blicken ausgesetzt, das Letzte, was er beabsichtigt hatte.
»Es tut mir leid, Dillon.« Tränen schimmerten in ihren leuchtend grünen Augen. Ihre Lippen zitterten immer noch. »Ich wollte nicht, dass es so kommt. Ich wusste nicht, dass es so sein würde.«
Er kapitulierte mit einem Stöhnen. Es sollte ihr nicht leidtun – das war das Letzte, was er wollte. Er half ihr von seinem Schoß, stand auf und zog sie mit sich hoch, schlang ihr einen Arm um die Taille und zog sie an seine Seite. »Weine nicht, Jess, ich schwöre bei Gott, wenn du weinst, wird es mein Untergang sein.«
Sie schmiegte ihr Gesicht an seine Brust, an die Narben seines früheren Lebens. Sie zuckte nicht zusammen, sie starrte sie nicht einmal angewidert an. Seine Jessica. Sein einziges Licht in der Dunkelheit. Er konnte ihre Tränen nass auf seiner Haut fühlen. Mit einem Fluch hob er sie hoch und schmiegte seine leichte Last an sich. Es gab nur einen Ort, an den er sie bringen konnte, den einzigen Ort, an den sie gehörte. Rasch stieg er mit ihr die Stufen zum zweiten Stock hinauf, zu seinem Zufluchtsort, zur Höhle des verwundeten Tieres. Er trat die Tür hinter sich zu.
»Jage ich dir Angst ein, Jess?«, fragte er leise. »Sag es mir, wenn dir mein Aussehen Angst einjagt.« Er legte sie auf das breite Bett. »Sag mir, ob du fürchtest, ich sei in dieses Haus zurückgegangen und hätte getan, was mir die meisten Menschen unterstellen.«
Ihr Kopf ruhte auf dem Kissen, als sie in das hypnotische Blau seiner Augen sah und augenblicklich in diesem tiefen, aufgepeitschten Meer ertrank. »Ich habe mich nie vor dir gefürchtet, Dillon«, antwortete sie aufrichtig. »Du weißt, dass ich nicht glaube, du hättest in jener Nacht jemanden erschossen. Ich habe es nie geglaubt. Das Wissen, dass du ins Haus zurückgegangen bist, bevor die Schüsse fielen, ändert nichts daran, was ich über dich weiß.« Sie legte ihm eine Hand auf die Wange und ließ die andere leicht über seine Brust streichen. Was brachte ihn bloß auf den Gedanken, seine Narben könnten sie abstoßen? Er hatte sich in ein flammendes Inferno gestürzt, um seine Kinder zu retten. Seine Narben gehörten jetzt ebenso sehr zu ihm wie sein Engelsgesicht. Ihre Fingerspitzen glitten über einen starren Wulst aus Fleisch. Seine Tapferkeitsmedaille, das sichtbare Zeichen seiner Liebe – anders konnte sie seine Narben nicht sehen. »Und in meinen Augen warst du immer schön. Immer. Es war deine Idee, mich von dir fernzuhalten. Ich habe so oft versucht, dich im Zentrum für Brandopfer zu besuchen, aber du hast deine Einwilligung nicht gegeben.« Ihre Stimme klang verletzt und in ihren Augen stand Schmerz. »Du hast dich mir entzogen, und ich musste alleine zurechtkommen. Lange Zeit konnte ich ohne dich nicht atmen. Ich konnte mit niemandem reden. Ich wusste nicht, wie ich weitermachen soll.«
»Du hast etwas Besseres als das verdient, Jess«, sagte er grimmig.
»Was ist besser, Dillon? Ein Leben ohne dich? Der Schmerz vergeht nicht. Und die Einsamkeit auch nicht, weder für mich noch für die Kinder.«
»Ich wusste immer ganz genau, was ich tue und was ich wert bin.« Verwirrung huschte über sein Gesicht. »Meine Musik war für mich das Maß dessen, wer ich war und was ich zu bieten hatte. Jetzt weiß ich nicht, was ich dir geben kann. Aber du musst dir sicher sein, dass du mich wirklich willst. Ich kann dich nicht haben und dich dann wieder verlieren. Ich muss wissen, dass es dir dasselbe bedeutet wie mir.«
Jessica lächelte ihn an, als sie aufstand. Sie stellte sich vor die große gläserne Schiebetür, die auf den Balkon führte, denn sie wollte, dass jeder Lichtstrahl auf sie fiel, damit ein Irrtum ausgeschlossen war. Anstelle einer Antwort packte sie den Saum ihres Tops und zog es sich über den Kopf.
Als sie dastand, von der Glasscheibe umrahmt und ihm zugewandt, sah sie aus wie eine exotische Schönheit, ätherisch und außer Reichweite. Ihre Haut hatte einen seidigen Schimmer und bat um seine Berührungen. Ihre Brüste reckten sich ihm fest und üppig entgegen und waren so vollendet, dass sein Herz gegen den Brustkorb hämmerte und sein Mund trocken wurde. Sein Verlangen war so immens, dass seine Jeans spannte.
Er streckte die Hand nach der dargebotenen Gabe aus und streifte ihre zarte Haut. Sie fühlte sich genauso unwiderstehlich an, wie sie aussah. Jessica stockte der Atem, und sie zitterte, als er ihre Brüste in seine Hände nahm. Seine Daumen fanden die straffen Knospen und streichelten sie, während er sich vorbeugte und ihren Mund mit seinen Lippen verschloss.
Jessica wurde von zahlreichen Sinneswahrnehmungen zugleich bestürmt. Ihre Brüste, die schmerzhaft zum Leben erwacht waren, wollten seine Berührung, und seine Daumen sandten Blitze durch ihr Blut, bis ihr Unterleib vor Verlangen brannte. Jedes Nervenende stand unter Strom und sein seidiges Haar, das ihre Haut streifte, sandte winzige Pfeile der Lust durch ihren Körper. Sein Mund war hart und dominant, als er mit glühender Leidenschaft ihre Lippen berührte.
Draußen begann der Wind, der vom Meer zurückkam, zu stöhnen und an den Glastüren zu rütteln, als begehrte er Einlass. Dillons Mund löste sich von ihrem, um dem Schwung ihres Halses zu folgen und sich hungrig um ihre Brust zu schließen. Jessicas Körper zuckte heftig und sie umschloss seinen Kopf mit ihren Händen. Sein Mund war glühend heiß und saugte fest an ihr, ein Verhungernder, den man auf ein Festmahl losgelassen hat. Seine Hände glitten über ihren schmalen Brustkorb und zogen ungeduldig an dem Elastikband ihrer Schlafanzughose.
Die Anspannung in ihrem Körper nahm zu, bis sie keine Chance mehr hatte, die Glut zu kontrollieren. Die Schlafanzughose fiel zu Boden, und sie trat sie zur Seite und kostete aus, wie besitzergreifend seine Hände über sie glitten.
»Ich will dich schon so lange.« Er hauchte die Worte an ihre seidige Haut und wechselte zu ihrer anderen Brust über. Seine Finger streichelten die Rundung ihres Hinterns und fanden jede faszinierende Einkerbung, jede Vertiefung. »Ich kann nicht glauben, dass du wirklich bei mir bist.«
»Ich kann es auch nicht glauben«, gestand sie und schloss die Augen. Sie warf den Kopf zurück, um sich seinem gierigen Mund noch mehr entgegenzuwölben. Sie fühlte eine Wildheit in ihm aufsteigen, die ihn am Rande seiner Selbstbeherrschung entlangschlittern ließ. Das gab ihr ein Gefühl von Macht, das sie andernfalls nicht gehabt hätte. Er wollte sie mit derselben Heftigkeit wie sie ihn, und das erlaubte ihr eine Kühnheit, die sie sonst nie aufgeboten hätte. Ihre Hände fanden den Bund seiner Jeans. Sie rieb mit ihrer Handfläche über die harte Ausbuchtung, wie sie es schon im Wald getan hatte, und fühlte, wie der Atem aus seiner Lunge gepresst wurde. Er hob den Kopf und seine blauen Augen gruben sich wie ein Brandzeichen in sie.
Jessica lächelte ihn an, während sie seine Jeans aufknöpfte. »Das habe ich mir gewünscht«, vertraute sie ihm an, als sie ihn befreite. Er war dick und lang und bereit für sie, und in ihm pulsierten Glut und Leben. Ihre Finger schlangen sich mit einer besitzergreifenden Geste um ihn. Ihr Daumen streichelte die samtene Spitze, bis er laut stöhnte.
Mit äußerster Behutsamkeit übte er Druck auf sie aus und drängte sie zum Bett. »Ich will nicht noch länger warten, ich glaube nicht, dass ich es kann.«
Jessica kniete sich auf das Bett, streichelte ihn weiterhin und beugte sich vor, um seinen vollendet geformten Mund zu küssen. Sie liebte die Gier in seinem Blick. Seine Maße waren einschüchternder, als sie erwartet hatte, und daher ließ sie sich Zeit, um sich daran zu gewöhnen. Sie machte sich genüsslich über seinen Mund her, zog Spuren von Küssen über seine vernarbte Brust und ließ ihre Zunge sanft um seine dicke Eichel kreisen. Er bewegte sich ruckhaft unter ihr und schnappte hörbar nach Luft.
»Noch nicht, Kleines, wenn du das tust, explodiere ich. Leg dich auf den Rücken.« Seine Hände drückten sie bereits auf die Matratze, bis sie nackt dalag und seine Berührungen erwartete. Seine Hand strich liebkosend über ihren Körper, über ihre Brust, verweilte dort einen Moment, bis Jessica erschauerte, wanderte dann hinunter über ihren Bauch zu dem Dickicht aus Löckchen und ruhte schließlich auf ihrem Schenkel.
Er setzte sich auf, und sein Blick glitt langsam über ihren Körper. Sie war so wunderschön, als sie unruhig unter ihm auf dem Bett lag und ihn wollte, ihn begehrte, es sie einzig und allein nach ihm gelüstete. Es begeisterte ihn, wie das gedämpfte Licht liebevoll ihren Körper streifte und da und dort auf die Rundungen und Vertiefungen fiel, mit denen er sich gerade erst vertraut machte.
»Dillon.« Es war ein leiser Protest, weil er aufgehört hatte, sie zu berühren, wenn sie sich pochend vor Verlangen nach ihm verzehrte.
»Ich liebe es, dich zu betrachten, Jess.« Seine Hände spreizten ihre Schenkel eine Spur weiter, und seine Finger glitten in die feuchten Falten zwischen ihren Beinen. Sie zuckte zusammen, als er sie berührte, und mit einem kleinen Lustschrei stieß sie sich gegen seine Handfläche. Dillon lächelte sie an und beugte sich hinunter, um seine Zunge um ihren Nabel kreisen zu lassen. Die knappen Tops, die ihren flachen Bauch nicht ganz bedeckten, reichten aus, um ihm den Verstand zu rauben. Sein Haar streifte ihre empfindliche Haut, und er stieß seinen Finger tief in sie hinein. Augenblicklich zogen sich ihre Muskeln um ihn herum zusammen, samtweich, fest, feucht und heiß. Daraufhin schwoll er noch weiter an und pulsierte.
Ihre Hüften stießen sich ihm wollüstig entgegen. Jessica hatte bei Dillon keine Hemmungen. Sie wollte seinen Körper, und sie hatte nicht vor, sich zurückzuhalten; sie war entschlossen, jeden Seufzer der Lust auszukosten. Sie hatte auf die harte Tour gelernt, dass das Leben eine heikle Angelegenheit ist, und sie dachte gar nicht daran, sich aufgrund von Schamgefühl, Stolz oder Schüchternheit eine Gelegenheit entgehen zu lassen. Sie hob ihre Hüften, um seinem zustoßenden Finger entgegenzukommen, und die Reibung verursachte ein Kräuseln im Kern ihrer Glut.
Dillon knabberte verspielt an ihrem flachen Bauch und lenkte sie ab, während er sie etwas weiter dehnte und zwei Finger in ihrer weichen Glut versinken ließ. Für ihn zählte vor allem ihre Lust. Er war groß und dick, und er konnte deutlich erkennen, dass sie klein und eng war. Ihre samtigen Falten verlangten pulsierend nach ihm, und er nährte diese Gier, stieß tief zu, zog seine Finger zurück und drang dann wieder in sie ein, damit ihre Hüften seiner Führung folgten. »Genau das ist es, was ich will, meine Süße — dass du bereit für mich bist.«
»Ich bin bereit für dich«, sagte sie flehend und grub ihre Finger in sein Haar.
»Nein, noch nicht«, antwortete er. Sie fühlte seinen Atem warm auf der Wölbung ihrer Hüfte. Seine Zunge fand das Dreieck feuerroter Löckchen zwischen ihren Beinen und kostete ihre feuchte Glut. Zischend entwich ihr der Atem, und sie flüsterte flehend seinen Namen. Er hob den Kopf, um ihr ins Gesicht zu sehen. Ganz langsam zog er seine Finger zurück und führte sie an seinen Mund. Fasziniert sah sie zu, wie er ihren Saft von seiner Hand leckte. »Spreize deine Schenkel weiter für mich, Kleines.« Es war eine geflüsterte Lockung. »Gib dich mir hin.«
Feuer raste durch ihren Körper. Sie spreizte die Beine weiter für ihn, eine unmissverständliche Einladung. Sie war heiß und feucht vor Leidenschaft. Dillon presste seine Handfläche an ihren glühenden Eingang, damit die Vorfreude sie erschauern ließ. Dann senkte er langsam den Kopf.
Fast hätte sie aufgeschrien, als sie in dem Gefühl reiner Lust versank. Seine Zunge streichelte und erkundete, stieß sich in die heißen Falten, kreiste und neckte, und er saugte an ihr, bis sie ohne Sinn und Verstand seinen Namen schluchzte, sich unter ihm wand und hilflos die Hüften hochreckte, um die Erlösung zu finden, die nur er ihr bringen konnte. Er führte sie mehrfach den Pfad hinauf und trieb sie jedes Mal höher, bis ihr Körper immer wieder vor Lust bebte und er wusste, dass ihr Verlangen nach ihm groß genug war, um ihn tief in ihrem Körper zu akzeptieren.
Dillon kniete sich zwischen ihre Beine und beobachtete sich dabei, wie er nach ihrem feuchten Eingang tastete. Er wollte sehen, wie sie durch das Wunder der Leidenschaft zusammenkamen. Seine geschwollene Spitze stieß sich in sie. Sofort spürte er, wie sie ihn packte und ihre Muskeln sich um ihn herum schlossen. Das Gefühl erschütterte ihn derartig, dass er um Selbstbeherrschung rang. »Jess.« Er stieß ihren Namen durch zusammengebissene Zähne hervor, ehe er einen weiteren Zentimeter in sie hineinglitt und sich seinen Weg durch die engen Falten bahnte. Falls das überhaupt möglich war, wurde sie um ihn herum noch heißer. Seine Hände spannten sich auf ihren Hüften. »Sag mir, dass alles in Ordnung ist, Kleines. «
»Ja, mehr«, keuchte sie. Er drang weiter in sie ein und dehnte sie unermesslich, aber gleichzeitig wuchs ihr Verlangen nach ihm.
Seine Hände packten sie fester, und er stürmte voran, an ihrer Schranke vorbei, und begrub sich noch tiefer in ihr. Schweiß brach auf seiner Stirn aus. Nie zuvor hatte er dieses Gefühl purer Ekstase erlebt. Es fiel ihm schwer, nicht wie verrückt immer wieder in sie zu stoßen. »Sag mir, wie sich das anfühlt.« Er stieß die Worte heiser hervor und senkte den Kopf, um seine Zunge über ihre straffe Brustwarze gleiten zu lassen, woraufhin sie sich noch enger um ihn schloss.
»Es ist alles auf einmal, Dillon. Du bist groß, und du dehnst mich so, dass es ein bisschen brennt, aber gleichzeitig will ich mehr, ich will dich ganz in mich aufnehmen und dich tief in mir spüren«, antwortete sie aufrichtig. »Genau das will ich im Moment mehr als alles andere.«
»Ich auch«, gestand er und drang noch tiefer in sie ein. Das Gefühl erschütterte ihn. Ihre Muskeln waren feucht und heiß und samtweich, aber sie war so eng, dass er es kaum aushielt. Er zog sich zurück und stieß wieder fest zu. Er beobachtete ihr Gesicht und hielt sorgsam nach Anzeichen von Unbehagen Ausschau, doch ihr Körper war gerötet, ihre Augen waren glasig, und ihr Atem ging in kurzen, schnellen Stößen, die ihm ihr Verlangen zeigten.
Als er zu seiner Zufriedenheit festgestellt hatte, dass sie dieselbe Lust empfand wie er, begann Dillon sich in einem sanften Rhythmus zu bewegen. Jedes Mal, wenn er langsam in sie hineinglitt, dehnte er sie etwas weiter und drang etwas tiefer in sie ein. Er zog ihre Hüften an sich, damit er noch tiefer zustoßen konnte, denn er wollte, dass sie ihn bis auf den letzten Zentimeter in sich aufnahm, fast schon so, als würde sie, wenn ihr Körper seinen akzeptieren konnte, sehen, wer er in Wirklichkeit war, und ihn trotzdem lieben. Er begrub sich bis zum Heft in ihr und glitt so tief in sie hinein, dass er ihren Uterus spürte und fühlte, wie ihre Zuckungen einsetzten und an Stärke zunahmen. »Jess, so habe ich mich noch nie gefühlt. Nie.« Sie sollte wissen, was sie ihm bedeutete und wie sehr sie ein Teil von ihm war.
Sein Rhythmus wurde schneller und härter und seine Hüften rammten sich in sie, denn sein Körper hatte jegliche Selbstbeherrschung hinter sich gelassen. Jessica schrie leise auf, als ihr Körper zersplitterte, das Zimmer wackelte und die Erde schlicht und einfach unter ihr schmolz. Dillon konnte fühlen, wie kräftig ihre Muskeln waren, als sie ihn mit der Wucht ihres Orgasmus’ packten, um ihn auszuquetschen und ihn mit sich in den Strudel zu reißen. Er stieß sich immer wieder rasend in sie, hilflos und unfähig, die Wildheit zu beherrschen, die Explosion, die ihn von den Zehen bis zum Scheitel durchzog.
Dillon brachte nicht die Energie auf, sich auf die Seite zu drehen, und daher lag er auf ihr, immer noch eng mit ihr verbunden. Sein Herz schlug heftig. Er begrub sein Gesicht an ihrer Brust, und in seinen Augen und in seiner Kehle brannten Tränen. Früher war er nie so emotional gewesen. Er hatte sich aber auch noch nie so gefühlt, so restlos befriedigt und von innerem Frieden erfüllt. Das hätte er nie für möglich gehalten.
Jessica schlang ihre Arme um Dillon, hielt ihn eng an sich geschmiegt und fühlte die Emotionen, die in seinen Tiefen tosten. Sie wusste, dass er mit sich rang. Ein Teil von ihm wollte ein Einsiedler bleiben, der sich vor der Vergangenheit und vor der Zukunft verbarg, doch ein anderer Teil von ihm sehnte sich verzweifelt nach dem, was sie ihm anbot. All das verband sich in seiner Musik miteinander. Und in dem Bewusstsein, alle, die er liebte, im Stich gelassen zu haben. Er wollte von ihr so geliebt werden, wie er sich sah, als ein Mann, der nichts zu bieten hatte. Sie sah ihn nicht so, und sie hätte ihn auch niemals so sehen können. Sie konnte ihm nur das anbieten, was sie zu geben hatte – ihre Aufrichtigkeit, ihren Glauben an ihn und ihr Vertrauen.
Sie spürte, wie seine Zunge über ihre Brustwarze schlängelte, ein sanftes Hin und Her, das Schockwellen durch ihren Körper sandte. Das Nachbeben zog ihre Muskeln zusammen und ließ sie ihn fester umfassen. Sie fühlte seinen Atem warm auf ihrer Haut.
»Sag mir, dass ich dir nicht wehgetan habe, Jess«, bat er. Er stützte sich auf die Ellbogen und nahm ihr Gesicht in seine Hände.
»Dillon! Ich habe so schamlos deinen Namen gerufen, dass der ganze Haushalt es hören konnte.« Sie lächelte, als er sich herunterbeugte, um sie zu küssen. Die Berührung seines Mundes sandte eine Welle von Lust durch ihren Körper, die sie einmal mehr erbeben ließen. »Ich glaube, ich reagiere übersensibel auf dich«, gestand sie.
Er zog die Augenbrauen hoch. »Auf einer ganz primitiven Ebene gefällt mir das«, sagte er, bevor er sein Gesicht in dem Tal zwischen ihren Brüsten begrub. »Ich liebe deinen Geruch, vor allem, nachdem wir uns geliebt haben.« Sein Mund glitt über ihre Haut, und seine Zunge fuhr spielerisch über ihre Rippen. Er zog sich restlos befriedigt aus ihr zurück, doch seine Hand glitt über ihren Bauch und blieb auf ihrem gelockten Dreieck liegen. »Ich möchte für den Rest der Nacht jeden Zentimeter deines Körpers erkunden. Ich möchte dich genauer kennenlernen und wissen, was dir Lust bereitet, was dich schnell scharfmacht und was ein Weilchen länger dauert. Aber vor allem möchte ich einfach nur bei dir sein.« Sein seidiges Haar glitt über ihre schmerzenden Brüste, als er den Kopf hoch genug hob, um sie anzusehen. »Hast du etwas dagegen?«
Er strahlte eine eigentümliche Verletzlichkeit aus. Jessica streckte sich träge unter ihm und bot ihm ihren Körper dar. »Ich möchte auch bei dir sein.«
Sie lag da und lauschte dem Regen auf dem Dach, während seine Hände über ihren Körper glitten und sie überall mit großer Zärtlichkeit berührten. Sie kam sich vor, als triebe sie in einem Meer reiner Lust. Er liebte sie ein zweites Mal, diesmal langsam und gemächlich, und damit raubte er ihr nicht nur den Atem, sondern auch das Herz.
Jessica merkte, dass sie vor einer Weile eingeschlafen sein musste, als sie davon erwachte, dass Dillons Hände sie wieder streichelten. Sie lag im Dunkeln und lächelte, als er ihren Körper zum Leben erweckte. Seine Hände und sein Mund waren geschickt, und seine Kenntnis ihres Körpers wuchs mit jeder Erkundung.
Seine Zunge war mit ihrer Brustwarze beschäftigt, und sein Mund war glühend heiß vor Leidenschaft. Jessica schloss die Augen, um sich den unglaublichen Empfindungen zu überlassen. Mit ihren Händen in seinem Haar versuchte sie, sich zu entspannen und den Schauer der Sorge zu ignorieren, der ihr über den Rücken lief. Sie fühlte Blicke auf ihnen, die sie beobachten, zusahen, wie Dillon an ihrer Brust sog und seine Finger tief in ihr feuchtes Inneres eintauchte. Sie riss die Augen auf, blickte wild um sich und versuchte in die finstersten Winkel zu sehen.
Dillon fühlte ihren plötzlichen Widerstand. »Was ist los, Kleines?«, fragte er, ohne seinen Mund von ihr zu lösen. »Bist du wund?«
»Jemand steht vor der Tür, Dillon«, flüsterte ihm Jessica ins Ohr, »und belauscht uns.« Das Denken fiel ihr schwer, wenn sein Mund so fest an ihrer Brust zog und weißglühende Blitze durch ihr Blut tanzten. Wenn er zwei Finger tief in sie stieß und sie derart gekonnt streichelte.
Dillon war dick und steif und wollte sie. Noch immer liebkoste seine Zunge die straffe Knospe auf ihrer Brust. Er hob den Kopf von den reichhaltigen Genüssen, die ihr Körper ihm zu bieten hatte, als sie an seinem Haar zog. Er sah sie eindringlich an. »Ich habe nichts gehört.«
»Das ist kein Witz, Dillon«, beharrte Jessica. »Wir werden belauscht oder beobachtet. Ich kann es fühlen.« Sie stieß ihn von sich und richtete ihren Blick auf die Glastüren zum Balkon, wobei sie fast damit rechnete, dort eine vermummte Gestalt stehen zu sehen.
Dillon seufzte voller Bedauern, wandte sich von den Genüssen ihres Körpers ab und sah sich nach seiner Jeans um. Jessica war bereits in seinen Morgenmantel geschlüpft und band den Gurt um ihren schmalen Körper. Ihr Gesicht war blass und ihr rotgoldenes Haar fiel wie ein Wasserfall über ihre Schultern. Er konnte sie nicht verstehen. Sonst war sie immer ein Ausbund an gesundem Menschenverstand, aber wenn es um bestimmte Dinge ging, verlor sie jede Spur davon. So war sie beispielsweise ganz sicher, dass Mächte sich miteinander verschworen hatten, um denen, die sie liebte, Schaden zuzufügen. Er konnte ihr nicht wirklich vorwerfen, dass sie sich Sorgen machte. Dillon schlich zur Tür und riss sie weit auf, um ihr zu zeigen, dass dort niemand war.
Beinahe wäre sein Herz stehen geblieben, als er sich seinem Bassisten gegenüberfand. Sie standen so dicht voreinander, dass ihre Nasen sich fast berührten.
Don starrte im ersten Moment Dillons entblößte Brust an und schaute dann an ihm vorbei auf Jessica, die sich in Dillons Morgenmantel zusammengekauert hatte. Dillon verstellte Don sofort den Blick auf sie. »Was zum Teufel hast du hier zu suchen, Don?«, fauchte Dillon erbost.
Don errötete, warf wieder einen Blick in Jessicas blasses Gesicht und wollte sich schon abwenden, um zu gehen. »Vergiss es, mir war nicht klar, dass du beschäftigt bist. Ich habe Licht gesehen und wusste, dass du wach bist.«
Dillon schluckte seinen Ärger hinunter. Don kam nie von sich aus zu ihm. Das war eine der seltenen Gelegenheiten, die Dinge zwischen ihnen zu bereinigen, auch wenn es ihm im Moment ungelegen kam. »Nein, geh nicht fort, es muss etwas Wichtiges sein, wenn es dich mitten in der Nacht zu mir führt.« Er fuhr sich mit einer Hand durch das dichte schwarze Haar und warf Jessica ein flehendes Lächeln zu. Sie reagierte genauso, wie er es schon im Voraus gewusst hatte – sie nickte kaum merklich und zog seinen Morgenmantel noch enger um sich. »Himmel, es muss auf fünf Uhr morgens zugehen.« Dillon trat zur Seite und bedeutete Don einzutreten. »Worum es auch immer geht, bringen wir es hinter uns.« Don wirkte reichlich zerzaust, und Dillon roch Alkohol in seinem Atem.
Don holte tief Luft und trat ein. »Tut mir leid, Jessie.« Er sah sie kurz an und wandte den Blick gleich wieder ab. »Ich wusste nicht, dass du hier bist.«
Sie zuckte die Achseln. Es war viel zu spät, um zu verbergen, was vorgefallen war. Das Bettzeug war zerwühlt und die Kopfkissen lagen auf dem Boden. Ihr Haar war wüst zerzaust, und sie trug nichts unter Dillons Morgenmantel. »Möchtest du, dass ich gehe?«, fragte sie höflich. Don wirkte fürchterlich nervös, und seine Unruhe trug zu ihrem eigenen Unbehagen bei. Ihr Magen zog sich unheilverkündend zusammen, und einen Moment lang spülte eine Woge von Übelkeit über sie hinweg.
»Ich weiß nicht, ob ich den Mut aufbringe, Dillon das zu sagen, was ich ihm sagen muss, ganz zu schweigen davon, dass noch jemand zuhört, aber andererseits hast du immer einen beruhigenden Einfluss auf ihn.« Er lief im Zimmer auf und ab, während sie warteten.
»Hast du getrunken?«, erkundigte sich Dillon neugierig. »Ich habe dich nie trinken sehen, Don, nicht mehr als ab und zu ein Bier.«
»Ich dachte, ich könnte mir Mut antrinken.« Don grinste ihn halbherzig und ohne eine Spur von Humor an. »Du musst die Polizei rufen und mich verhaften lassen. « Die Worte kamen in einem einzigen hastigen Atemzug aus ihm heraus. Sobald er sie ausgesprochen hatte, sah er sich nach einer Sitzgelegenheit um, auf der er zusammenbrechen konnte.
Dillon führte ihn zu einem von zwei Sesseln, die auf beiden Seiten eines kleinen Tischs mit einer Leselampe standen. »Möchtest du ein Glas Wasser?«
Jessica hatte bereits im Bad ein Glas gefüllt. »Hier, Don, trink das.«
Er nahm das Glas, trank es in einem Zug leer, wischte sich mit den Handrücken den Mund ab und blickte zu Dillon auf. »Ich schwöre bei Gott, dass ich immer geglaubt habe, du wüsstest über Vivian und mich Bescheid. All die Jahre dachte ich, du wartest nur auf eine Gelegenheit, mich loszuwerden und mich durch Paul zu ersetzen. Ich habe ständig darauf gewartet, dass das passiert, und ich habe mich enorm angestrengt, um dir nie einen Grund zu geben.«
»In allererster Linie, Don, bin ich Musiker. Paul steht mir sehr nah. Er ist mein bester Freund. Wir haben in guten und in schlechten Zeiten zusammengehalten, aber er besitzt nicht dein Talent. Ich wollte dich in der Band haben. Seit ich dich das erste Mal spielen gehört habe, wusste ich, dass du der Richtige bist. Paul besitzt nicht deine Vielseitigkeit. Er hat geholfen, die Band auf die Beine zu stellen, und ich hatte nicht die Absicht, ihn fallenzulassen, aber in dem Moment, in dem du bei uns eingestiegen bist, warst du ebenso sehr ein Teil der Band wie ich.« Dillon schüttelte bedauernd den Kopf. »Wenn du einen anderen Eindruck hattest, tut es mir leid, dass ich dir nie gesagt habe, wie wertvoll du für mich bist.«
»Na prima. Das hättest du mir jetzt nicht auch noch sagen müssen.« Don stieß einen tiefen Seufzer aus. »Das ist nicht leicht für mich, Dillon. Ich habe es nicht verdient, anständig von dir behandelt zu werden.«
»Ich gebe zu, dass es mich aus der Fassung gebracht hat, von dir und Vivian zu erfahren«, sagte Dillon. Er streckte seine Hand nach Jessica aus, weil er sie unbedingt berühren und spüren musste, dass sie wirklich vorhanden und an seiner Seite war. Augenblicklich kam sie zu ihm und legte den Arm um seine Taille. Ihr zierlicher Körper passte perfekt unter seine Schulter. »Das war reichlich mies von dir, Don, aber die Polizei brauchen wir deshalb noch lange nicht zu rufen.«
»Ich habe versucht, dich zu erpressen.« Don sah keinen von beiden an, als er das Geständnis ablegte. Mit einem hilflosen Gesichtsausdruck starrte er auf seine Hände hinunter. »Ich habe dich in jener Nacht in den Wald gehen sehen. Wir alle hatten das Geschrei und das Gepolter oben gehört.Wir dachten, du hättest Viv mit einem ihrer Liebhaber erwischt. Keiner wollte dich in Verlegenheit bringen, und daher sind alle ins Studio gegangen, um dir nicht im Weg zu sein, aber ich bin in die Küche gegangen, um mir etwas zu trinken zu holen, und ich habe dich aus dem Haus gehen sehen. Dir sind Tränen über das Gesicht gelaufen, und du warst derart erschüttert, dass ich dir gefolgt bin, weil ich dachte, ich könnte dir meine Hilfe anbieten. Aber du warst vollkommen außer dir, mehr, als ich es je bei irgendjemandem erlebt hatte, und ich dachte mir, da es um Vivian ging, würdest du bestimmt nicht mit mir reden wollen. Ich bin unentschlossen umhergelaufen, und als ich gerade wieder ins Haus gehen wollte, habe ich dich durch die Küchentür gehen sehen. Rita war dort, und ich habe gehört, wie du ihr erzählt hast, was passiert ist. Du warst so wütend, dass du die Küche zertrümmert hast. Ich habe es nicht gewagt, mich dir oder Rita zu nähern. Als ich gesehen habe, dass du die Treppe wieder hinaufgegangen bist, habe ich mich ins Studio verzogen. Dann habe ich die Schüsse gehört.« Als Beweis für sein Verbrechen zog er ein Blatt Papier aus seiner Tasche. Darauf waren Worte geklebt, die aus einer Zeitung ausgeschnitten worden waren. »Das wollte ich dir schicken.«
»Warum hast du das im Prozess nicht ausgesagt?« Dillons Stimme war leise, sein Tonfall unmöglich zu deuten. Er riss Don das Blatt aus der Hand und zerknüllte es, ohne einen Blick darauf zu werfen.
»Weil ich bereits auf der Kellertreppe war und durch die Glastüren hinausgeschaut habe, und als die Schüsse fielen, habe ich dich gesehen. Ich wusste also, dass du es nicht gewesen sein konntest. Du warst ein zweites Mal aus dem Haus gegangen und auf dem Weg in den Wald.«
»Trotzdem warst du der Meinung, Erpressung sei eine gute Idee?«
»Ich weiß selbst nicht, warum. Ich weiß nicht, warum ich die Dinge getan habe, die ich mir seitdem habe zuschulden kommen lassen«, gestand Don. »Das Einzige, was mich interessiert hat, war die Band. Ich wollte, dass wir uns wieder zusammentun. Du hast mit Paul hier in diesem Haus gehockt und niemand anderen in deiner Nähe geduldet. Du hattest so viel Talent, du warst ein musikalisches Genie, und du hast all das vergeudet, es verkommen lassen und dich hier mit Paul als deinem Gefängniswärter eingeschlossen. Er wollte mich nie auch nur in deine Nähe lassen. Und da bin ich dann auf den dummen Gedanken gekommen, wenn du eine Menge Geld bezahlen müsstest, würdest du dich wieder an die Arbeit machen müssen und dann würden wir alle wieder mit von der Partie sein.«
»Warum hast du nicht einfach mit mir geredet?«, fragte Dillon mit derselben leisen Stimme.
»Wer hätte denn schon mit dir reden können?«, fragte Don erbittert. »Dein Wachhund hat doch niemanden an dich rangelassen. Du hast ihn so gut abgerichtet, dass er die Insel mehr oder weniger mit der Chinesischen Mauer umgeben hat.« Er hob eine Hand, um zu verhindern, dass Dillon etwas sagte. »Du brauchst ihn nicht zu verteidigen, ich weiß, dass er überängstlich ist, wenn es um dich geht, und ich weiß auch, warum. Ich brauchte die Band und war verzweifelt. Deshalb habe ich dir diesen dummen Brief geschickt und ein paar weitere folgen lassen. Offenbar hat dir das keine großen Sorgen bereitet, denn du hast nicht mal geantwortet.«
»Es war mir scheißegal«, gab Dillon zu.
»Das entschuldigt nicht, was ich getan habe«, verkündete Don. »Ich bin bereit, dafür ins Gefängnis zu gehen. Ich werde den Bullen alles gestehen.«
Dillon wirkte so hilflos, dass Jessica ihre Arme um ihn schlang. »Hast du mit meiner Mutter darüber geredet?« Sie konnte sich nicht vorstellen, dass Don um den Wagen ihrer Mutter herumgeschlichen war und sich an den Bremsleitungen zu schaffen gemacht hatte. Alles schien vorn und hinten nicht zusammenzupassen. Wenn sie sich so verloren fühlte und ihr der Boden unter den Füßen weggezogen wurde, wie musste dann erst Dillon zumute sein.
»Um Himmels willen, nein, die hätte mich geohrfeigt«, sagte Don mit Nachdruck. »Weshalb hätte ich so was Blödes tun sollen?«
»Du bist betrunkener als du glaubst, Don«, sagte Dillon. »Geh jetzt und schlaf deinen Rausch aus.Wir reden später darüber.« Aber er hatte nicht die leiseste Ahnung, was er ihm dann sagen sollte. Fast hätte er hysterisch gelacht.
Jessica presste sich eine Hand auf den Bauch, als Dillon die Tür schloss. »Mir ist schlecht«, stieß sie hervor, bevor er etwas sagen konnte, und raste ins Badezimmer.