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Dampfwolken wanden sich durch das gekachelte Badezimmer und füllten wie unnatürlicher Nebel jeden Winkel aus. Der Raum war groß und schön mit seiner tiefen Wanne und den Hängepflanzen. Nachdem sie lange und heiß geduscht hatte, fühlte Jessica sich wieder menschlicher, doch der Dampf war so dicht, dass sie kaum etwas sehen konnte. Sie rieb den Spiegel mit einem Handtuch trocken und starrte in ihr blasses Gesicht. Sie war erschöpft und wollte nur noch schlafen.
Nichts wünschte sie sich weniger, als Dillon Wentworth wie ein verängstigtes Kind gegenüberzutreten. Ihre grünen Augen waren zu groß für ihr Gesicht, ihr Mund zu üppig, ihr Haar zu rot. Sie hatte sich immer ein raffiniertes, elegantes Aussehen gewünscht, doch stattdessen hatte sie das Äußere des Mädchens von nebenan abgekriegt. Sie betrachtete ihr Spiegelbild genauer und hoffte, reifer zu wirken. Ohne Make-up sah sie jünger aus als fünfundzwanzig. Jessica seufzte und schüttelte aufgebracht den Kopf. Sie war kein Kind von achtzehn Jahren mehr, sondern eine erwachsene Frau, die geholfen hatte, Tara und Trevor großzuziehen. Sie wollte, dass Dillon sie ernst nahm und sich anhörte, was sie zu sagen hatte, statt sie wie einen Teenager zu behandeln.
»Sei nicht theatralisch, Jess«, sagte sie zur Warnung laut zu sich selbst. »Benutze keine Worte wie ›Leben und Tod‹. Sei einfach nur sachlich.« Sie schlotterte, als sie eine trockene Jeans anzog, und trotz der heißen Dusche zitterten ihre Hände. »Gib ihm keine Chance, dir Hysterie oder zu ausgeprägte Fantasie zu unterstellen.« Sie hasste diese Begriffe. Die Polizei hatte sie großzügig verwendet, als Jessica sich dort Rat holen wollte, nachdem den Zwillingen die alten Schundblätter zugeschickt worden waren und die Anrufe begonnen hatten. Sie war ganz sicher, dass die Polizei gedacht hatte, sie sei scharf auf Publicity.
Bevor sie zu Dillon ging, musste sie nachsehen, ob für die Zwillinge gesorgt wurde. Paul hatte sie in ein Zimmer im ersten Stock geführt, eine geräumige Suite mit Wohnzimmer und Bad, wie in einem Hotel. Jessica konnte sich vorstellen, warum Dillon sein privates Wohnhaus so gebaut hatte. Bestimmt hatte er sich anfangs an den Gedanken geklammert, er würde wieder spielen, komponieren und Aufnahmen machen, und sein Haus würde mit Gästen gefüllt sein. Sie litt mit ihm, und es tat ihr in der Seele weh um sein Talent, das musikalische Genie in ihm, das ihn Tag und Nacht quälen musste. Sie konnte sich Dillon nicht ohne seine Musik vorstellen.
Sie schlenderte durch den breiten Flur zu der geschwungenen Treppe. Diese führte ins obere Stockwerk und nach unten ins Erdgeschoss. Jessica war sicher, dass sie die Zwillinge in der Küche und Dillon im zweiten Stock vorfinden würde. Daher begab sie sich nach unten, um das Unvermeidliche hinauszuzögern. Das Haus war wunderschön, alles aus Holz mit hohen Decken und Buntglas. Es gab zahllose Räume, die zu einer Erkundungstour lockten, doch der Klang von Taras Lachen ließ sie in die Küche eilen.
Paul strahlte sie an. »Bist du dem Schokoladengeruch gefolgt?« Er war immer noch so, wie sie ihn in Erinnerung hatte, zu dünn, zu bleich und mit diesem bereitwilligen, einnehmenden Lächeln, das in ihr stets den Wunsch weckte, ebenfalls zu lächeln.
»Nein, dem Klang von Gelächter.« Jessica gab Tara einen Kuss und zerzauste ihr Haar. »Ich höre dich gern lachen. Fühlst du dich besser, Schätzchen?« Das Mädchen sah besser aus, nicht mehr so blass und verfroren.
Tara nickte. »Viel besser. Heiße Schokolade hilft immer, stimmt’s?«
»Sie fahren beide total auf Schokolade ab«, teilte Trevor Paul mit. »Du machst dir keine Vorstellung davon, wie schrecklich es zugeht, wenn keine Schokolade im Haus ist.«
»Hören Sie nicht auf ihn, Mr. Ritter«, spottete Tara. »Er liebt Schokolade auch.«
Paul lachte. »Mich hat seit Jahren niemand mehr Mr. Ritter genannt, Tara. Nenn mich Paul.« Er lehnte sich entspannt neben Jessica an die Anrichte. »Ich hatte das Gefühl, Dillon wusste nicht, dass ihr kommt. Was hat euch hierhergeführt?«
»Weihnachten natürlich«, sagte Jessica munter. »Wir wollten Weihnachten im Kreise der Familie feiern.«
Paul lächelte, doch selbst das konnte die Schatten aus seinen dunklen Augen nicht vertreiben. Er warf den Zwillingen einen Blick zu und verkniff sich die Bemerkung, die er sonst gemacht hätte. »Wir haben im Moment so viel Gesellschaft wie seit Jahren nicht mehr. Das Haus ist voll, alles alte Bekannte, die offensichtlich dieselbe Idee hatten.Weihnachten, so, so.« Er rieb sich das Kinn und zwinkerte Tara zu. »Ihr wollt einen geschmückten Baum und alles, was dazugehört?«
Tara nickte feierlich. »Ich will einen großen Baum, den wir alle zusammen schmücken, wie wir es immer getan haben, als Mama Rita noch am Leben war.«
Jessica sah sich in der großen Küche um und war den Tränen näher, als ihr lieb war. »Hier sieht es genauso aus, Paul. Es ist dieselbe Küche wie im alten Haus.« Sie lächelte die Zwillinge an. »Erinnert ihr euch noch?« Bei der Vorstellung, dass Dillon das Reich ihrer Mutter detailgetreu wiederaufgebaut hatte, wurde ihr warm ums Herz. Sie hatten fünf glückliche Jahre in der Küche verbracht. Vivian hatte sie nicht ein einziges Mal betreten. Oft hatten sie Witze darüber gemacht, dass sie wahrscheinlich nicht einmal den Weg zur Küche kannte.Aber Tara, Trevor und Jessica hatten den größten Teil ihrer Zeit an diesem Zufluchtsort oder in seiner Nähe verbracht. Es war ein Ort der Geborgenheit und des Friedens gewesen, ein Rückzugsort, wenn Dillon auf Tour war und man sich in den anderen Räumen nicht mehr zu Hause fühlte.
Trevor nickte. »Tara und ich haben gerade mit Paul darüber gesprochen. Hier fühlt man sich wie zu Hause. Ich habe fast damit gerechnet, den Schrank zu finden, in den ich meinen Namen geritzt hatte.«
Paul nahm Jessica am Ellbogen und bedeutete ihr mit dem Kopf, ihm aus der Küche zu folgen. »Du solltest ihn nicht zu lange warten lassen, Jessie.«
Mit aufgesetzter Fröhlichkeit winkte sie den Zwillingen zu, als sie Paul widerstrebend folgte und ihr flau in der Magengrube wurde. Dillon. Nach all der Zeit würde sie ihm gegenübertreten. »Wie meintest du das, alles alte Bekannte? Wer ist hier, Paul?«
»Die Band. Dillon kann zwar nicht mehr so spielen wie früher, aber er komponiert noch. Du weißt ja, wie sehr ihm die Musik am Herzen liegt. Jemand hatte die Idee, ein paar Songs in seinem Studio aufzunehmen. Er hat sich natürlich ein supertolles Studio eingerichtet. Die Akustik ist perfekt, er hat die neuesten Geräte angeschafft, und wer könnte einem Song von Dillon Wentworth widerstehen? «
»Er komponiert wieder?« Freude wogte in ihr auf. »Das ist ja wunderbar, genau das, was er braucht. Er ist viel zu lange allein gewesen.«
Auf der Treppe passte Paul seinen Schritt dem ihren an. »Es fällt ihm schwer, Menschen um sich zu haben. Er will nicht gesehen werden. Und seine aufbrausende Art … Er ist es gewohnt, seinen Willen zu bekommen, Jessica. Er ist nicht mehr der Dillon, den du kennst.«
Etwas in seiner Stimme, ließ in ihrem Kopf die Alarmglocken schrillen. Sie warf ihm einen Seitenblick zu. »Das erwarte ich auch nicht. Ich weiß, dass du mich vertreiben willst und versuchst, ihn zu beschützen, aber Trevor und Tara brauchen einen Vater. Es mag ja sein, dass er viel durchgemacht hat, aber das gilt auch für die beiden. Sie haben ihr Zuhause und ihre Eltern verloren. Vivian war kein großer Verlust, sie kannten sie kaum und das, woran sie sich erinnern, ist nicht erfreulich, aber Dillon hat sie im Stich gelassen. Egal, wie du es drehst und wendest – er hat sich zurückgezogen, und sie waren auf sich allein gestellt. «
Paul blieb im ersten Stock stehen und blickte die Treppe hinauf. »Er ist durch die Hölle gegangen. Über ein Jahr im Krankenhaus, damit sie alles Erdenkliche für seine Verbrennungen tun konnten, all diese Operationen, die Hauttransplantationen und die Reporter, die ihm ständig im Nacken saßen. Und natürlich die Gerichtsverhandlung. Er ist so bandagiert wie eine verfluchte Mumie vor Gericht erschienen. Es war der reinste Medienrummel. Fernsehkameras wurden ihm ins Gesicht gehalten, und die Leute haben ihn angestarrt wie ein Monster. Sie wollten glauben, er hätte Vivian und ihren Geliebten ermordet. Sie wollten, dass er schuldig ist. Vivian war nicht die Einzige, die in jener Nacht gestorben ist. Sieben Menschen sind bei diesem Brand ums Leben gekommen. Sie haben ihn als Ungeheuer hingestellt.«
»Ich war hier«, rief ihm Jessica leise ins Gedächtnis zurück, während ihr Magen gegen die Erinnerungen aufbegehrte. »Ich bin gemeinsam mit zwei Fünfjährigen auf Händen und Knien durch das Haus gekrochen, Paul. Ich habe sie aus einem Fenster gestoßen und bin ihnen gefolgt. Tara ist seitlich an der Klippe hinuntergerollt und wäre beinah im Meer ertrunken. Ich konnte sie nicht aus dem Wasser ziehen und es rechtzeitig auf die andere Seite des Hauses schaffen, um Dillon Bescheid zu geben, dass sie in Sicherheit sind.« Sie war so erschöpft gewesen, nachdem sie darum gekämpft hatte, Tara zu retten, die sich kaum noch an der Wasseroberfläche hatte halten können. Sie hatte kostbare Zeit damit vergeudet, mit den Kindern am Strand zu liegen, mit rasendem Herzen und brennender Lunge. Währenddessen hatte sich Dillon von den anderen losgerissen und sich seinen Weg in das brennende Haus freigekämpft, um die Kinder zu retten. Sie presste eine Hand an den Kopf. »Glaubst du etwa, ich denke nicht jeden einzelnen Tag meines Lebens daran? Was hätte ich tun sollen? Ich kann es nicht ändern, ich kann die Zeit nicht zurückdrehen.« Eine Woge von Schuld ergriff sie, bis sie sich ganz elend fühlte.
»Jessica.« Dillons Stimme wehte die Treppe herunter. Niemand hatte eine solche Stimme wie Dillon Wentworth. Wie er ihren Namen sagte, beschwor nächtliche Fantasien herauf, lebhafte Eindrücke von schwarzem Samt, der über entblößte Haut streift. Mit dieser Stimme konnte er bezaubern, hypnotisieren und Tausende von Menschen in seinen Bann ziehen. Seine Stimme war eine mächtige Waffe, und Jessica war schon immer anfällig dafür gewesen.
Sie umklammerte das Geländer und stieg zu ihm hinauf. Er erwartete sie am oberen Ende der Treppe. Es betrübte sie zu sehen, dass er sich umgezogen hatte und jetzt ein langärmeliges weißes Hemd trug, das seine vernarbten Arme verbarg. Ein Paar dünne schwarze Lederhandschuhe bedeckte seine Hände. Er war schlanker als früher, vermittelte aber immer noch den Eindruck von immenser Kraft, die sie so lebhaft in Erinnerung hatte. Seine Bewegungen waren anmutig und zeigten sein rhythmisches Gespür. Er schritt nicht über eine Bühne, er schwebte. Er war nur neun Jahre älter als sie, aber in sein Gesicht waren Falten des Leidens gemeißelt und seine Augen spiegelten tiefen inneren Schmerz wider.
»Dillon.« Sie sagte seinen Namen. So viel mehr stieg aus der Asche ihrer gemeinsamen Vergangenheit auf, so viele Worte, so viele Gefühle. Sie wollte ihn in ihren Armen halten, ihn eng an sich ziehen. Sie wollte die Hände nach ihm ausstrecken, doch sie wusste, dass er sie nicht anrühren würde. Stattdessen lächelte sie und hoffte, er würde sehen, was sie empfand. »Ich bin so froh, dich wiederzusehen. «
Ihr Lächeln wurde nicht erwidert. »Was hast du hier zu suchen, Jessica? Was hast du dir dabei gedacht, die Kinder herzubringen?«
Sein Gesicht war eine undurchdringliche Maske. Paul hatte Recht. Dillon war nicht mehr so wie früher. Dieser Mann war ihr fremd. Er sah aus wie Dillon, er bewegte sich wie Dillon, aber dort, wo früher ein bereitwilliges Lächeln und eine gewisse Sinnlichkeit gelauert hatten, trug er nun einen grausamen Zug um den Mund. Seine blauen Augen hatten immer vor Intensität geglüht, vor innerem Aufruhr, vor unbändiger Leidenschaft und purer Lebensfreude. Jetzt leuchteten sie in einem stechenden Eisblau.
»Siehst du ganz genau hin?« Er konnte seinen Worten gegen Ende eine Wendung geben, sie durch eine andere Betonung verdrehen, die nur ihm zu eigen war. Seine Worte waren bitter, doch seine Stimme war ruhig und distanziert. »Sieh dich ruhig satt, Jess, bring es hinter dich.«
»Ich betrachte dich, Dillon. Warum auch nicht? Ich habe dich seit sieben Jahren nicht mehr gesehen. Nicht seit dem Unfall.« Sie achtete bewusst darauf, dass ihre Stimme neutral klang, obwohl ein Teil von ihr um ihn weinen wollte. Nicht wegen der Narben auf seinem Körper, sondern wegen der weitaus schlimmeren Narben auf seiner Seele. Und er sah sie an, seine Blicke glitten wie Dolche über sie und nahmen jede Einzelheit zur Kenntnis. Jessica würde nicht zulassen, dass er sie aus der Fassung brachte. Es war zu wichtig für sie alle. Tara und Trevor hatten niemand anderen, der für sie kämpfte und sich für ihre Rechte einsetzte. Für ihren Schutz. Und es schien so, als hätte auch Dillon niemanden.
»Das glaubst du also, Jessica? Dass es ein Unfall war?« Ein humorloses kleines Lächeln ließ seine Lippen weicher werden, doch seine Augen glitzerten wie Eiskristalle. Dillon wandte sich von ihr ab und ging zu seinem Arbeitszimmer. Er trat zurück und bedeutete ihr, vor ihm einzutreten. »Du bist noch viel naiver, als ich dachte.«
Jessicas Körper streifte seinen, als sie an ihm vorbeiging, um sein privates Reich zu betreten. Sie nahm ihn so deutlich als Mann wahr, dass sämtliche Nervenenden schlagartig zum Leben erwachten. Elektrische Funken schienen zwischen ihnen überzuspringen. Er holte scharf Luft, und seine Augen wurden rauchgrau, bevor er sich von ihr abwandte.
Sie nahm sein Arbeitszimmer in Augenschein, um sich von ihm und seiner Männlichkeit abzulenken, und empfand es als angenehm. Es hatte mehr von dem Dillon, den sie in Erinnerung hatte. Viel weiches Leder, Gold- und Brauntöne, warme Farben. Kostbare Bücher standen, durch Glastüren geschützt, in deckenhohen Regalen. »Das Feuer war ein Unfall«, wagte sie erneut zu sagen, um sich behutsam vorzutasten.
Es schien, als würde ihr der Boden unter den Füßen weggezogen. Dieses Haus war anders und dennoch dasselbe, das sie in Erinnerung hatte. Dort gab es behagliche Orte, die von einem Moment auf den anderen verschwinden konnten. Dillon war ein Fremder, und in seinem funkelnden Blick lag etwas Bedrohliches, als er sie mit der Unerschrockenheit eines Raubtieres musterte. Voll Unbehagen nahm Jessica auf der anderen Seite des riesigen Mahagonischreibtisches Platz. Sie hatte das Gefühl, sie hätte es mit einem Feind und nicht mit einem Freund zu tun.
»So lautet der offizielle Urteilsspruch, nicht wahr? Ein komisches Wort – offiziell. Man kann fast alles offiziell machen, indem man es auf Papier schreibt und oft genug wiederholt.«
Jessica wusste nicht, was sie darauf sagen sollte. Sie hatte keine Ahnung, was er damit andeuten wollte. Sie verflocht ihre Finger miteinander und sah ihn mit ihren grünen Augen eindringlich an. »Was willst du damit sagen, Dillon? Glaubst du, Vivian hat das Haus vorsätzlich in Brand gesteckt?«
»Die arme vernachlässigte Vivian.« Er seufzte. »Du rufst zu viele Erinnerungen wach, Jess. Erinnerungen, die ich nicht gebrauchen kann.«
Auf ihrem Schoß verschlangen sich ihre Finger enger miteinander. »Das tut mir leid, Dillon. Die meisten meiner Erinnerungen an dich sind wunderbar und liegen mir sehr am Herzen.«
Er lehnte sich in seinem Ledersessel zurück, der sorgsam so aufgestellt war, dass sein Körper im Schatten blieb. »Erzähl mir von dir.Was hast du in letzter Zeit gemacht?«
Sie sah ihm fest in die Augen. »Ich habe Musik studiert und arbeite bei den Eternity Studios als Toningenieurin, aber ich glaube, das weißt du.«
Er nickte. »Es heißt, du seist brillant in deinem Job, Jess.« Er beobachtete, wie sich ihre Mundwinkel hochzogen, und versteifte sich. Ihr Mund faszinierte ihn, und diese Faszination widerte ihn an. Sie ließ zu viele Sünden hochkommen, an die er nicht denken wollte. Jessica Fitzpatrick hätte nie wieder in seinem Leben auftauchen sollen.
»Du hast das Haus weit von den Klippen zurückgesetzt«, sagte sie.
»Mir hat der Standort nie gefallen. Er war zu gefährlich. « Er taxierte ihre Figur, fast schon beleidigend. »Erzähl mir von den Männern in deinem Leben. Ich nehme an, es gibt den einen oder anderen? Bist du hergekommen, um mir zu sagen, du hättest jemanden gefunden und wolltest dir die Kinder vom Hals schaffen?« Die Vorstellung erzürnte ihn. Heiße Lava ergoss sich in dickflüssigen, bedrohlichen Schwaden in seinen Blutkreislauf.
Sie nahm seine Gereiztheit wahr, ohne sie an etwas festmachen zu können. Sobald sie sich auf etwas konzentrierte, bewegte er sich mit einem Satz von der Stelle und brachte sie aus dem Gleichgewicht. Das Gespräch kam ihr vor wie eine der Schachpartien, die sie vor vielen Jahren so oft in der Küche ihrer Mutter gespielt hatten. In einem Wortgefecht konnte sie es nicht mit ihm aufnehmen, und das wusste sie. Dillon konnte jemandem mit einem Lächeln im Gesicht das Herz herausreißen. Sie hatte miterlebt, wie er – charmant und verschlagen – die eine Bemerkung machte, die seinen Gegner wie Glas zersplittern lassen würde.
»Führen wir Krieg, Dillon?«, fragte Jessica. »Wenn ja, dann solltest du mir nämlich die Spielregeln erklären.Wir sind hergekommen, um Weihnachten mit dir zu verbringen. «
»Weihnachten?« Er spuckte das Wort geradezu aus. »Weihnachten feiere ich nicht.«
»Aber wir feiern Weihnachten, deine Kinder, deine Familie, Dillon. Du erinnerst dich doch noch daran, was eine Familie ist, oder? Wir haben dich seit Jahren nicht mehr gesehen; ich dachte, du freust dich vielleicht.«
Seine Augenbrauen schossen in die Höhe. »Freuen, Jess? Du dachtest, ich würde mich freuen? Das hast du keinen Moment lang geglaubt. Lass uns ein bisschen ehrlicher miteinander sein.«
Sie begann langsam, aber sicher wütend zu werden. »Ich bezweifle, dass du weißt, was Ehrlichkeit bedeutet, Dillon. Du belügst dich selbst in so vielen Dingen, dass es dir zur Gewohnheit geworden ist.« Sie erschrak über ihre mangelnde Selbstbeherrschung. Der Vorwurf rutschte ihr heraus, bevor sie ihn zurückhalten konnte.
Er streckte die Beine aus, entspannt und belustigt und weiterhin im Schatten. »Ich habe mich schon gefragt, wann dein Temperament wohl ausbricht. Ich erinnere mich noch an die alten Zeiten, als du explodiert bist, wenn dir jemand zu sehr zugesetzt hat. Es ist immer noch da, wenn auch tief verborgen, aber du bist immer noch leicht zu entflammen, stimmt’s, Jess?«
Dillon erinnerte sich allzu lebhaft daran. Er war ein erwachsener Mann gewesen, um Gottes willen, gerade siebenundzwanzig Jahre alt und mit zwei Kindern und einer rauschgiftsüchtigen Wahnsinnigen als Ehefrau. Und er war von einem achtzehnjährigen Mädchen besessen gewesen. Das war abartig und ekelhaft. Jessica war immer so lebendig gewesen, so leidenschaftlich verliebt in das Leben, dass es sein Verständnis restlos überschritt. Sie war intelligent, und ihr Verstand war wie ein gieriger Schwamm. Sie teilte seine Liebe zur Musik, zu alten Bauwerken und zur Natur. Sie liebte seine Kinder. Er hatte sie nie angerührt und sich niemals gestattet, sich sexuellen Fantasien über sie hinzugeben, aber jede Kleinigkeit an ihr war ihm aufgefallen und für diese Schwäche hatte er sich verabscheut.
»Provozierst du mich bewusst, um zu sehen, was ich tun werde?« Sie bemühte sich, ihre Stimme nicht verletzt klingen zu lassen, doch sie fürchtete, es sei ihr im Gesicht anzusehen. Ihm fiel an anderen immer jede Kleinigkeit auf.
»Genau das tue ich«, gab er plötzlich zu. Seine Augen blitzten sie an, und die entspannte, unbeteiligte Art war im Handumdrehen von ihm abgefallen. »Warum zum Teufel bist du mit meinen Kindern so weit gereist, hast sie zu Tode erschreckt und ihr Leben in Gefahr gebracht …« Er hätte sie am liebsten erwürgt. Seine Hände um ihren schmalen Hals geschlungen und sie dafür erwürgt, dass sie sein Leben wieder einmal auf den Kopf stellte. Er konnte es sich nicht leisten, Jessica in seiner Nähe zu haben. Jetzt nicht. Und auch niemals sonst.
»Ich habe ihr Leben nicht in Gefahr gebracht.« Ihre grünen Augen funkelten erbost, als sie den Vorwurf von sich wies.
»Bei diesem Unwetter hast du sie in Gefahr gebracht. Und du hast mich nicht mal vorher angerufen.«
Jessica atmete tief ein und stieß die Luft langsam wieder aus. »Nein, ich habe nicht angerufen. Du hättest ja doch nur gesagt, wir sollten nicht kommen. Sie gehören hierher, Dillon.«
»Jessica, die Erwachsene. Es fällt mir schwer, dich nicht mehr als einen unbändigen Teenager zu sehen und zu akzeptieren, dass du jetzt eine Frau bist.« Sein Tonfall war die reinste Beleidigung.
Sie reckte das Kinn in die Luft. »Also wirklich, Dillon, ich hätte gedacht, du würdest es vorziehen, mich dir als eine wesentlich ältere Frau vorzustellen. Schließlich warst du nur allzu bereit, Trevor und Tara nach Mamas Tod bei mir zu lassen, ganz ungeachtet meines Alters.«
Er erhob sich von seinem Stuhl und bewegte sich flink durch den Raum, um Abstand zwischen sich und Jessica zu bringen. »Darum geht es also? Willst du mehr Geld?«
Jessica blieb stumm und sah ihn an. Es kostete sie große Selbstbeherrschung, nicht aufzustehen und hinauszugehen. Sie ließ zu, dass sich das Schweigen in die Länge zog und zu einem spannungsgeladenen Moment führte. Schließlich drehte Dillon sich zu ihr um.
»Das war sogar unter deiner Würde, Dillon«, sagte sie leise. »Du hättest schon vor langer Zeit ein paar Ohrfeigen verdient gehabt. Erwartest du Mitleid von mir? Ist es das, was du willst? Mitgefühl? Bedauern? Da kannst du lange warten.«
Er lehnte am Bücherregal und hatte seinen Blick fest auf ihr Gesicht gerichtet. »Das habe ich vermutlich verdient. « Seine behandschuhten Finger glitten über einen ledernen Buchrücken. »Geld war für dich und deine Mutter nie ein großer Anreiz. Es hat mir leidgetan, als ich von ihrem Tod erfahren habe.«
»Ach ja? Wie nett von dir, Dillon, dass es dir leidgetan hat. Sie war meine Mutter und die Mutter deiner Kinder, ob du es wahrhaben willst oder nicht. Meine Mutter hat sich fast vom Tag ihrer Geburt an um Tara und Trevor gekümmert. Sie haben nie eine andere Mutter gekannt. Dieser Verlust hat sie am Boden zerstört. Ich war am Boden zerstört. Deine freundliche Geste, Blumen zu schicken und die Abwicklung der Beerdigung zu übernehmen … ließ zu wünschen übrig.«
Er richtete sich zu seiner vollen Größe auf und seine blauen Augen wurden eisig. »Mein Gott, du machst mir Vorwürfe und stellst mein Vorgehen infrage.«
»Welches Vorgehen, Dillon? Du hast ein paar Telefonate geführt. Ich bezweifle, dass sie mehr als ein paar Minuten deiner kostbaren Zeit in Anspruch genommen haben. Noch wahrscheinlicher ist, dass du Paul gebeten hast, das für dich zu erledigen.«
Er zog seine dunklen Augenbrauen hoch. »Was hast du denn von mir erwartet, Jessica? Dass ich mich auf der Beerdigung blickenlasse? Damit der nächste Medienrummel losbricht? Glaubst du wirklich, die Presse hätte die Finger davon gelassen? Die unaufgeklärten Morde und der Brand waren ein aufsehenerregender Fall.«
»Es ging nicht um dich, Dillon! Es dreht sich nicht alles um dich. Für dich hat nur gezählt, dass sich dein Leben nicht verändert. Seit dem Tod meiner Mutter sind elf Monate vergangen, und es hat sich nichts geändert, oder? Nicht das Geringste. Dafür hast du gesorgt. Ich bin sofort in die Fußstapfen meiner Mutter getreten, oder etwa nicht? Du wusstest, dass ich die Zwillinge niemals aufgeben oder sie Pflegeeltern überlassen würde.Als du vorgeschlagen hast, eine Fremde einzustellen und die beiden vielleicht auseinanderzureißen, wusstest du, dass ich alles tun würde, damit sie zusammenbleiben.«
Er zuckte ohne jede Spur von Reue die Achseln. »Sie gehörten zu dir. Sie waren ihr ganzes Leben lang mit dir zusammen. Wer wäre besser geeignet gewesen als du, Jessica? Ich wusste, dass du sie liebst und dass du dein Leben für sie riskieren würdest. Sag mir, was daran auszusetzen ist, dass ich das Beste für meine Kinder wollte?«
»Sie gehören zu dir, Dillon. Hierher, wo du bist. Sie brauchen einen Vater.«
Sein Lachen klang bitter und enthielt keine Spur von Humor. »Einen Vater? Ist das die Rolle, die von mir erwartet wird, Jessica? Ich erinnere mich an meine früheren Fähigkeiten auf diesem Gebiet. Ich habe sie mit ihrer Mutter in einem Haus auf einer Insel ohne Feuerwehr allein gelassen. Denkst du so lebhaft daran zurück wie ich? Du kannst mir nämlich glauben, dass es in mein Gehirn eingebrannt ist. Ich habe sie bei einer Mutter gelassen, von der ich wusste, dass sie nicht bei klarem Verstand ist. Ich wusste, dass sie ständig unter Drogen stand und labil und gewalttätig war. Ich wusste, dass sie ihre Freunde hierhergeholt hat. Und, was noch schlimmer ist, ich wusste, dass sie sich mit Leuten abgegeben hat, die Okkultisten waren. Ich habe sie in meinem Haus geduldet, obwohl meine Kinder da waren. Und du.« Er fuhr sich mit den Fingern durch sein schwarzes Haar und zerzauste die unbändigen Locken, so dass ihm das Haar in sein vollkommenes Gesicht fiel.
Er stieß sich vom Bücherregal ab, eine blitzschnelle Bewegung, fließend wie Quecksilber, und lief dann mit der Anmut eines Balletttänzers und der Verstohlenheit eines Leoparden durch das Zimmer. Wann hatte seine Obsession begonnen? Er erinnerte sich nur noch daran, dass er sich danach gesehnt hatte, nach Hause zu kommen und in der Küche zu sitzen, um das Mienenspiel auf Jessicas Gesicht zu betrachten. Er hatte seine Songs über sie geschrieben. In ihrer Gegenwart hatte er Frieden gefunden. Jessica besaß die Gabe zu schweigen. Und zu lachen. Er hatte sie unablässig beobachtet, und doch hatte er am Ende auch sie im Stich gelassen.
»Dillon, du urteilst zu streng über dich«, sagte Jessica leise. »Du warst damals noch so jung, und alles kam gleichzeitig – Ruhm und Reichtum. Deine Welt hat auf dem Kopf gestanden. Du hast oft gesagt, du wüsstest nicht, wie die Realität aussieht, wo oben und wo unten ist. Und du hast hart daran gearbeitet, dass für alle das Beste dabei herausspringt. Die anderen brauchten das Geld, das du verdient hast. Alle waren von dir abhängig. Wie konntest du von dir erwarten, dass du alles andere auch noch perfekt hinkriegst? Du warst nicht für Vivians Entscheidung, Drogen zu nehmen, verantwortlich, und du warst auch nicht für die anderen Dinge verantwortlich, die sie getan hat.«
»Wirklich nicht? Sie war krank, Jess. Unter wessen Verantwortung fiel sie, wenn nicht unter meine?«
»Du hast sie zahllose Male auf Reha geschickt. Wir alle haben ihre Drohung, sich umzubringen, wenn du sie verlässt, gehört. Sie hat damit gedroht, dir die Kinder wegzunehmen. « Sie hatte viel mehr angedroht als nur das. Mehr als einmal war Vivian ins Kinderzimmer gestürzt und hatte geschrien, sie würde die Zwillinge in das schäumende Meer werfen. Jessica presste sich eine Hand auf den Mund, als diese quälende Erinnerung sie bestürmte. Dillon hatte versucht,Vivian in eine psychiatrische Klinik einweisen zu lassen, aber sie war sehr geschickt darin, die Ärzte zum Narren zu halten, und diese glaubten ihr die Geschichten über einen untreuen Mann, der sie aus dem Weg räumen wollte, während er Rauschgift nahm und mit Groupies schlief. Die Regenbogenpresse bekräftigte ihre Anschuldigungen ohnehin.
»Ich habe es mir zu leichtgemacht. Ich bin abgehauen. Ich bin auf Tour gegangen und habe meine Kinder, dich und Rita ihrem Wahnsinn ausgeliefert.«
»Die Tour war schon seit langer Zeit gebucht«, wandte Jessica ein. »Dillon, das ist alles Schnee von gestern. Wir können nichts an den Dingen ändern, die passiert sind, wir können nur sehen, wie es weitergeht. Tara und Trevor brauchen dich jetzt. Ich will damit nicht sagen, dass sie bei dir leben sollen, aber sie sollten eine Beziehung zu dir haben. Dir entgeht so vieles dadurch, dass du sie nicht kennst, und ihnen entgeht so vieles dadurch, dass sie dich nicht kennen.«
»Du weißt nicht einmal mehr, wer ich bin, Jess«, sagte Dillon mit ruhiger Stimme.
»Genau darum geht es mir ja. Wir bleiben über Weihnachten. Das sind knapp drei Wochen, und somit sollten wir reichlich Zeit haben, einander wieder kennenzulernen.«
»Tara findet meinen Anblick widerwärtig. Glaubst du etwa, ich würde meinem eigenen Kind den Alptraum zumuten, den ich selbst durchmache?« Er lief rasch und unruhig im Zimmer auf und ab, und seine anmutigen, fließenden Bewegungen erinnerten sie so sehr an den Dillon von früher. Er hatte so viel Leidenschaft in sich, so viele Gefühle, die er nicht im Zaum halten konnte. Sie flossen aus ihm heraus und wärmten alle in seiner Nähe, so dass sie sich in seiner Gegenwart sonnen wollten.
Jessica hatte schon immer ein gutes Gespür für jede seiner Gefühlsregungen gehabt. Sie konnte regelrecht sehen, dass seine Seele blutete. Der Schnitt war so tief, dass es nahezu unmöglich war, die klaffende Wunde heilen zu wollen. Aber ihm war nicht damit geholfen, dass sie seiner verdrehten Logik zustimmte. Dillon hatte das Leben aufgegeben. Er hatte sein Herz vor der Welt verschlossen und wollte unter allen Umständen, dass es so blieb. »Tara ist erst dreizehn Jahre alt, Dillon. Du tust ihr Unrecht. Es war ein Schock für sie, aber es ist unfair, sie aus deinem Leben auszusperren, weil ihre Reaktion auf deine Narben die eines Kindes war.«
»Es wird besser für sie sein, wenn du sie von hier fortbringst. «
Jessica schüttelte den Kopf. »Es wird besser für dich sein, meinst du. An sie denkst du nämlich überhaupt nicht. Du bist selbstsüchtig geworden, Dillon. Dadurch, dass du hier lebst und dich selbst bemitleidest.«
Er wirbelte mit einer Geschwindigkeit herum, die ihr den Atem verschlug. Er hatte sich auf sie gestürzt, bevor sie Gelegenheit hatte fortzulaufen. Er hatte sie so fest am Arm gepackt, dass sie sogar durch das Leder seines Handschuhs die dicken Wülste seiner Narben fühlen konnte. Er zog sie so eng an seine Brust, dass jede weiche Rundung ihres Körpers gnadenlos an ihn gepresst wurde. »Wie kannst du es wagen, das zu mir zu sagen.« Sein Blick war finster und eiskalt, glühend vor Kälte.
Jessica war nicht bereit, vor ihm zurückzuweichen. Sie sah ihm fest in die Augen. »Das hätte dir schon vor langer Zeit jemand sagen sollen, Dillon. Ich weiß nicht, was du hier ganz allein in diesem großen Haus auf deiner unwirtlichen Insel tust, aber leben ist es ganz bestimmt nicht. Du bist aus allem ausgestiegen, und dazu hast du kein Recht. Es war deine Entscheidung, Kinder zu haben. Du hast sie in diese Welt gesetzt, und du bist für sie verantwortlich.«
Er sah mit flammendem Blick in ihre Augen und kniff seinen Mund zu einem grausamen Strich zusammen. Sie nahm die Veränderung in seinem Inneren wahr. Die männliche Aggression. Die grimmige Feindseligkeit. Seine Hand grub sich in ihre dichte Mähne und zerrte ihren Kopf zurück. Hungrig presste er seinen Mund auf ihre Lippen. Zornig. Gierig. Es sollte ihr Angst einjagen und sie bestrafen. Sie vertreiben. Er setzte rohe Gewalt ein und verlangte Unterwerfung. Es war eine primitive Vergeltungsmaßnahme, die sie dazu bringen sollte, vor ihm wegzulaufen.
Jessica schmeckte den glühenden Zorn und das brennende Verlangen, sie zu besiegen und ihr seinen Willen aufzuzwingen, aber sie schmeckte auch dunkle Leidenschaft, so elementar und gewaltig wie die Zeit. Sie fühlte, wie die Leidenschaft seinen Körper durchströmte, jeden seiner Muskeln zu Eisen verhärtete und seine Lippen weich werden ließ, obwohl sie eigentlich brutal sein wollten. Jessica ließ diese Attacke passiv über sich ergehen, obwohl ihr Herz raste und ihr Körper zum Leben erwachte. Sie wehrte sich nicht gegen ihn, sie widersetzte sich ihm nicht, aber sie ging auch nicht darauf ein.
Abrupt hob Dillon den Kopf, fluchte und ließ sie los, als hätte er sich an ihr verbrannt. »Verschwinde, Jessica. Verschwinde, bevor ich mir nehme, was ich will. Ich bin selbstsüchtig genug, um es zu tun, verdammt nochmal. Verschwinde und nimm die Kinder mit, ich lasse nicht zu, dass sie hierbleiben. Schlaft heute Nacht hier und kommt mir nicht unter die Augen. Wenn das Unwetter vorübergezogen ist, geht ihr. Ich werde euch von Paul nach Hause bringen lassen.«
Sie stand da, hielt eine Hand auf ihre geschwollenen Lippen gepresst und war schockiert darüber, wie ihr Körper auf den seinen reagierte, pochte und sich zusammenzog. »Du hast in dieser Angelegenheit keine Wahl, Dillon. Du hast das Recht auf deiner Seite, wenn du mich wegschickst, aber nicht Tara und Trevor. Jemand versucht, die beiden zu töten.«