XXX.

 

„Noah, warst du schon mal in New York?“, fragte Jane, als wir ihm blind durch die Straßen folgten.

„Nein, noch nie. Aber der Park muss ganz in der Nähe sein, man sieht ihn von unseren Zimmern aus.“

Wie auch immer er das machte, es stimmte. Wir bogen nach rechts um die Straßenecke und sahen auf der linken Seite, genau da, wo Noah zuvor hingedeutet hatte, schon die ersten herbstlichen Laubbäume des Central Parks. Kurz darauf erkannte ich, dass wir direkt auf ein riesiges Denkmal zusteuerten. Es zeigte einen älteren Mann, der in würdevoller Haltung auf seinem Pferd saß. Neben ihm lief ein Engel mit riesigen Schwingen, der dem Mann mit lang ausgestrecktem Arm den richtigen Weg zu weisen schien.

„Oh, das ist das General Sherman, nicht wahr?“, fragte Jane.

Noah nickte. Vermutlich musste man so etwas als gebürtiger Amerikaner wissen, mir allerdings sagte der gute Mann nichts. Dennoch faszinierten mich die metallenen Figuren auf ihrem steinernen Sockel. Sie wirkten sehr lebensecht, trotz ihrer überdimensionalen Größe.

„Eine tolle Vorstellung, nicht wahr?“, seufzte Jane. „Dass man einen Schutzengel an seiner Seite hat. Jemanden, der einen führt und durch schwierige Lebenslagen begleitet. Der das Wohl des Schützlings vor sein eigenes stellt. Wie lange fasziniert die Menschheit dieser Gedanke wohl schon?“

Noah hustete. Zunächst nur kurz, dann immer stärker.

„Hast du dich verschluckt?“, fragte ich.

„Kaugummi“, prustete er und deutete auf seinen Hals.

„Oh, warte, das haben wir gleich“, sagte Jane und streckte schon ihre Hand nach ihm aus.

Ich brauchte nur den Bruchteil einer Sekunde, um zu reagieren. „Nicht!“, rief ich laut und ergriff Janes Handgelenk, bevor sie Noah berühren konnte. Die Vorstellung, sie würde kräftig auf seinen Rücken klopfen, womöglich auf die Narbe seiner schwersten Verletzung, widerstrebte mir zutiefst. Und vermutlich nicht nur mir.

„Er hat eine Sportverletzung am Rücken“, log ich und kramte in meiner Tasche nach einem Halsbonbon.

„Schon gut“, sagte Noah leise. Der Hustenreiz hatte sich – vielleicht unter dem Schrecken, den Janes Vorhaben oder meine prompte Notlüge bewirkt hatten – ebenso schnell gelegt, wie er eingesetzt hatte. Noahs Augen waren leicht gerötet und schimmerten noch wässriger als sonst, aber er lächelte schon wieder. „Schon gut“, wiederholte er noch einmal.

„Okay, dann kommt!“, rief Jane. „Seht mal, die Kutschen, wie schön. Und diese gelben Schulbusse. In wie vielen Filmen haben wir die schon gesehen – nicht wahr, Emily?“

Noah beugte sich zu mir herab. „Danke“, flüsterte er gegen meine Schläfe. Und in diesem Moment, so albern es auch war, fühlte ich mich ein bisschen so, als wäre ich Noahs Beschützer. Ich warf einen letzten Blick auf den riesigen goldenen Schutzengel vor uns und folgte dann der begeisterten Jane.

 

Irgendetwas schien mit der Zeit nicht zu stimmen. Wenn man etwas sehnlichst erwartete, dehnten sich die Sekunden zu Stunden – und nun, da ich dem Abend mit einem bangen Gefühl entgegenblickte, vergingen die Stunden bis zum Mittagessen wie im Flug. Wir spazierten über die breiten Wege des Parks, schossen ein paar Erinnerungsfotos und unterhielten uns zwanglos, bis Noahs Handy klingelte.

Nach seinem kurzen Telefonat mit Lucy gingen wir zurück zum Hotel, machten uns auf unseren Zimmern frisch und trafen die anderen dann in dem edlen Hotelrestaurant wieder. Während wir auf unser Essen warteten, tauschten wir uns über unsere Erlebnisse aus. Lucys Enthusiasmus wirkte nach wie vor ungebremst, aber den anderen – besonders Kathy – merkte man eine gewisse Erschöpfung an. Im Nachhinein war ich sehr dankbar für die Entscheidung, mich nicht mit auf den nächtlichen Ausflug begeben zu haben. Jay und Blondie ... gut, Veronica ... erschienen gar nicht erst zum Essen. Vielleicht hatten sie es auf ihr Zimmer geordert, vielleicht schliefen sie auch noch, vielleicht .... Was auch immer!

Im Anschluss an das Essen blieb uns nur eine knappe Stunde bis zur Ankunft der Stylistin. Wir knobelten eine Reihenfolge aus – Jane, Lucy, ich, Kathy, Barbie –, in der sie uns schminken sollte.

Kathy schien die Aussicht auf eine professionelle Schönheitsbehandlung ebenso wenig zu behagen wie mir. „Hoffentlich ist diese Frau nicht so eine, die mir die ganze Zeit erzählt, wie kaputt die Spitzen meiner Haare sind und dass es schon seit Jahrzenten Kontaktlinsen gibt“, seufzte sie und rückte dabei ihre Brille zurecht. „Die schminken dich so, dass du äußerlich wie ein Diamant glitzerst, innerlich aber unter ihren Händen um mindestens zwei Köpfe schrumpfst. Und wenn du die Schminke später wegwischt, kommst du dir hässlicher vor als jemals zuvor.“

Adrian legte seine Gabel zur Seite. „Wie kannst du so etwas sagen?“, fragte er empört und kam uns anderen damit lediglich zuvor. „Wer auch immer dir einredet, dass du nicht gut aussiehst, Kathy, hör nicht auf ihn ... oder sie.“

„Ja“, sagte Noah. „Hör nur auf die Leute, die dir gut tun. Und, ganz ehrlich: Du könntest so gehen, ohne Schminke und Abendkleid, und wärst trotzdem bildschön.“

Kathy sah ihn mit offenem Mund an. Die Fassungslosigkeit ließ ihre Lider flattern, ihr Blick zuckte von mir zu ihm und dann zu Adrian, der selbst ein wenig erstaunt schaute. Dann, endlich, lächelte sie verschämt, senkte den Kopf und rückte ihre Brille erneut zurecht.

Nie zuvor hatte ich Noah so sehr geliebt wie in diesem Moment.

 

Die Stylistin, die uns die Produktionsfirma meines Vaters schickte, war längst nicht so übel, wie Kathy befürchtet hatte. Lucy steckte bereits fertig geschminkt in ihrem Kleid, als sie mir ihre Zimmertür öffnete. Wir hatten ihr Badezimmer zum Make-up-Raum bestimmt und trudelten somit der Reihe nach bei ihr ein. Still hielt ich mich im Hintergrund, als Gemma, die Stylistin, Lucys Haare glättete und nur den vorderen Strähnen gestattete, sich so zu drehen, wie sie es von Natur aus wollten. Lucys glattgeföhnten Schopf kämmte sie stramm zurück, fixierte die kürzeren Strähnen mit Haarklammern und einer Unmenge Haarspray und bündelte die längeren zu einem kleinen Pferdeschwanz. Dann setzte sie Lucy einen falschen Zopf an. Ein Haarteil, das ich nie für unecht gehalten hätte, wäre ich nicht Augenzeuge dieser Verwandlung geworden.

Lucy war total aus dem Häuschen. Immer wieder ließ sie den langen Zopf durch ihre Finger gleiten. „Wow, das ist toll! So etwas wollte ich schon immer mal ausprobieren, vielen Dank! Emily, schau, ich habe superlange Haare. Ha, nennt mich Rapunzel!“

Gemma lachte und nahm einen Schluck ihres Wassers, bevor sie sich mir widmete. Ohne Frage hatte sie ihre Berufung zum Beruf gemacht. Mit unglaublicher Geduld bändigte sie meine schwierigen Merida-Haare (wie Lucy sie in Anlehnung an die Walt Disney-Figur nannte) und steckte sie probeweise hoch. „Ja, das ist sehr hübsch“, befand sie und fixierte die ersten Strähnen mit einem zufriedenen Lächeln. Die kommenden zwanzig Minuten war sie mit dem Flechten, Eindrehen und Stecken meiner komplizierten Frisur beschäftigt. Als sie ihr Meisterwerk beendet hatte, widmete sie sich meinem Gesicht.

Ich begab mich vertrauensvoll in ihre Hände. Versuchte, mich unter ihren sanften Berührungen zu entspannen und hielt so still wie möglich. Sogar falsche Wimpern ließ ich mir zur Verdichtung meiner eigenen ankleben, was Lucy ein entzücktes Jauchzen entlockte.

„Wow, ihr seht absolut umwerfend aus“, entfuhr es Kathy, als sie eintraf und das Endergebnis bestaunte. Keine halbe Stunde später sah sie selbst aus wie ein Model – mit ihren langen, offenen Haaren, die Gemma an den Spitzen eingedreht hatte, und einem Makeup, das zwar dezent war, aber sehr effektvoll ihre schönen Augen und den sanft geschwungenen Mund betonte. Kathy wirkte wie ausgewechselt, sämtliche Selbstzweifel waren passé. Sie stellte sich zwischen uns vor den großen Spiegel und drehte sich zufrieden hin und her.

Gemma knipste mit Kathys Kamera noch ein paar Fotos von uns, bedankte sich höflich für das großzügige Trinkgeld, das wir ihr zusteckten, und packte dann ihre sieben Sachen, um Barbie aufzusuchen.

Kathy und ich wählten dezente Ketten und Ohrringe aus Lucys Schmuckkästchen und streiften unsere Kleider über.

Viel zu schnell, Kathy hatte gerade erst den Reißverschluss meines Kleides hochgezogen, klopfte es an ihrer Zimmertür.

„Die Damen? Wir wären so weit“, ließ Tom uns in seiner gewohnten Lautstärke wissen.

Sehr langsam öffnete Lucy die Tür. Und da waren sie – in ihren passgenauen Anzügen und den frisch gebügelten Hemden, die Haare gestylt, die schwarzen Schuhe auf Hochglanz poliert.

Doch obwohl alle drei Jungs absolut umwerfend aussahen, hatte ich nur Augen für Noah. Das Bordeaux seines Hemdes stand ihm unfassbar gut, es passte perfekt zu seiner braungebrannten Haut, den blonden Haaren und seinen hellen Augen. Den hellen, weit aufgerissenen Augen, denn Noah starrte mich regelrecht an. Ich beobachtete, wie sich sein Blick an meinem Körper herabhangelte, auf meinen Waden haften blieb und langsam, sehr langsam, wieder hinaufwanderte, bis er mir tief in die Augen sah und dabei endlich seinen Mund zuklappte.

Tom hielt Lucy bereits in den Armen und gab ein „Wow“ nach dem anderen von sich. Schließlich hörte ich, dass er sie mit Lara Croft verglich, was bei Lucy nicht ganz so gut ankam, Frisur-technisch betrachtet aber tatsächlich nicht von der Hand zu weisen war.

Adrians Worte fielen – natürlich – wesentlich gewählter aus. Dass er Kathy nicht den Handrücken küsste, war eigentlich alles.

„Du siehst umwerfend aus“, ließ er sie in einem Ton wissen, der an Bewunderung kaum zu überbieten war.

Kathy senkte verlegen den Kopf, beugte sich dann aber herab und gab Adrian einen kurzen Kuss auf den Mund. Es war das erste Mal, dass ich mitkriegte, wie sich die beiden küssten. Auch Noah warf einen kurzen Blick auf das Geschehen zwischen uns – nur für eine Sekunde, in der sich seine dunklen Brauen hoben –, dann sah er mich wieder an und schloss die Lücke zwischen uns mit nur zwei Schritten. Anstatt mir jedoch Komplimente zu machen, wie die anderen beiden sie bereits erhalten hatten, umfasste er lediglich mein Handgelenk und zog mich mit sich. Ungeachtet der Tatsache, dass ich meine Schuhe nicht an den Füßen, sondern noch in meiner Hand trug, stolperte ich kichernd hinter ihm her. Noahs Tür war angelehnt, sein Zimmer lag zwischen Lucys und meinem. Ehe ich begriff, was hier vor sich ging, zog er mich über die Schwelle, schmiss die Tür hinter uns zu und presste mich von innen dagegen.

„Darf ich dich küssen, oder zerstöre ich dein ... ähm ... Make-up damit?“

Ich hätte nicht schneller den Kopf schütteln können. „Alles kussfest, hat Gemma behauptet. Testen wir es!“ Und das taten wir. Ausgiebig.

„Keine Chance, dir vor den anderen zu zeigen, was du mit mir anstellst“, flüsterte Noah ein wenig atemlos gegen meine Lippen, als wir es endlich schafften, zumindest wenige Millimeter Luft zwischen uns zu bringen. „Du bist so unfassbar schön, Emily.“

„Das sagt der Richtige“, erwiderte ich lachend, während er über den glatten Stoff meines Kleides fuhr und dabei an mir herabsah.

„Türkis“, brummte er.

„Deine Augen“, wisperte ich und zog ihn wieder an mich.

Das Make-up hielt, was Gemma versprochen hatte. Als wir Minuten später sein Zimmer verließen und den anderen verlegen gegenübertraten, waren meine Lippen lediglich geschwollen, das künstliche Rot aber nicht verwischt.

Lucy war zu hibbelig, um sich über uns lustig zu machen. „Wir sind viel zu spät dran, es ist schon viertel vor fünf“, rief sie und wartete sichtlich ungeduldig auf den Fahrstuhl.

Als sich dessen Türen öffneten, schlüpften die vier anderen hinein. Nur Noah blieb stehen und hielt mich an der Hand zurück. „Warte, ich habe mein Handy vergessen“, bat er und wandte sich dann den anderen zu. „Fahrt schon runter, wir sind gleich bei euch.“

Es dauerte keine dreißig Sekunden, bis er wieder neben mir am Aufzug stand. Trotzdem war eine der beiden Limousinen bereits abgefahren, als wir im Entree ankamen. Adrians Rollstuhl wurde gerade in den Kofferraum eines schwarzen Mercedes-Kombis verladen.

„Bitte kommen Sie, Miss Rossberg!“, rief der junge Fahrer der zweiten Limousine und winkte uns heran. „Dieser Wagen ist für Sie reserviert“, ließ er uns wissen und hielt die Tür weit auf, bis wir eingestiegen waren.

Der Kombi startete vor uns und bog an der nächsten Kreuzung auf die Park Avenue ab. Etwa eine Minute später presste der Chauffeur unseres Wagens zwei Finger gegen den Kopfhörer in seinem Ohr. Er trug ein Headset und schien eine Anweisung zu erhalten, denn er nickte und bestätigte mit einem kurzen „Ja, ich bin startklar.“ Im selben Moment warf er den Motor des Wagens an und fuhr los.

„Moment!“, rief ich. Aus dem Rückspiegel schoss mir der erschrockene Blick des Fahrers entgegen.

„Ähm, mein Bruder?“, stammelte ich.

Er drehte den Kopf ein wenig und lächelte mir zu. „Ihr Bruder ist bereits mit dem ersten Wagen abgeholt worden. Er war ... nun, ein wenig ungeduldig.“

„Sieht ihm ähnlich“, murmelte ich und nickte dem Chauffeur zu.

Wir fuhren etwa zwanzig Minuten in einer angespannten Stille, die selbst Noah mit seinen Streicheleinheiten nicht zu relaxen vermochte. Endlich kamen wir vor einem stählernen Tor zum Stehen, das sich nur langsam für uns öffnete. Ein breitschultriger Sicherheitsmann, der ebenfalls mit Headset und Funkgerät ausgestattet war, winkte uns durch und drückte sofort im Anschluss auf einen Sender, der das Tor hinter uns wieder verschloss.

Der Fahrer brachte den Wagen zum Stehen und öffnete Sekunden später schon unsere Tür. Sofort ertönte Gekreische, als hätte man den Lautstärkeregler bei einem Justin Bieber-Konzert schlagartig hochgeregelt. Wenn auch ein wenig entfernt, war das Geräusch doch eindeutig: die Zeremonie befand sich bereits im vollen Gange. Und wir waren viel näher dran – an diesem magischen Roten Teppich und all dem beängstigenden Glamour und Trubel, den er mit sich brachte –, als es dieser triste Hinterhof hätte vermuten lassen.

Noah stieg vor mir aus und reichte mir seine Hand. „Bereit?“, fragte er leise.

„Nein“, sagte ich und legte meine Finger seufzend auf seine. „Also komm, bevor ich es mir anders überlege.“

 

Der Sicherheitsmann, der unseren Wagen auch eingewiesen hatte, führte uns auf direktem Wege durch den hinteren Notausgang in den Kinosaal. Die anderen waren bereits da, neben etwa zwanzig oder dreißig weiteren geladenen Gästen, die sich das Spektakel des Roten Teppichs offenbar ebenso ersparen wollten wie wir. Gut, wie ich.

Lucy hätte vermutlich ihr rechte Hand dafür gegeben, durch den Haupteingang spazieren zu dürfen. Ganz zu schweigen von Jay, den ich übrigens nirgendwo erspähte. Adrian blickte sich suchend um, entdeckte uns als Erster und winkte uns heran. Zielstrebig steuerte Noah auf ihn zu.

„Dein Vater ist schon da, schau!“, sagte Adrian zu mir und deutete auf die riesige Leinwand vor uns. Ja, mein Dad stolzierte über den Roten Teppich – keine Spur von Nervosität für die, die ihn nicht so gut kannten wie ich. Er ertrug das Blitzlichtgewitter mit einem nahezu stoischen Lächeln und beantwortete sämtliche Fragen der Reporter, so banal die auch teilweise sein mochten, auf sehr professionelle Art und Weise. Nun, vielleicht hatte Jasons Erziehung doch etwas Nützliches mit sich gebracht: Die Geduld unseres Vaters schien nahezu unerschöpflich zu sein. Stolz erfüllte mich, als ich ihn so überdimensional groß vor mir sah.

Noah ergriff meine Hand. „Siehst du, ist doch gar nicht so schlimm, oder?“

Ich schüttelte den Kopf. „Nein, vielleicht nicht.“ Und wirklich, die Live-Übertragung auf der großen Leinwand brachte eine solch emotionale Distanz zwischen mich und das Geschehen, das sich unmittelbar vor dem Kinosaal abspielte, dass es mir tatsächlich gelang mich zu entspannen und die Aufnahmen zu genießen. Bis sich etwas am Fuß der langen Treppe regte und meine Aufmerksamkeit auf sich zog. Wie ein bewegter Scherenschnitt tauchte dort die Silhouette meines Bruders auf. Vermutlich war er ausgetreten, denn Jay unterlag einem Toilettendrang wie ein Meerschweinchen mit chronischer Blasenentzündung. Noah, der meine Hand noch immer fest in seiner hielt, schüttelte lachend den Kopf.

„Es stimmt!“, beharrte ich auf meinem unausgesprochenen Gedanken.

Auf der Leinwand gesellten sich derweil die Darsteller, einer nach dem anderen, zu meinem Dad. Als zu guter Letzt der männliche Hauptdarsteller hinzukam, übersteuerten die Lautsprecher beinahe unter dem Geschrei der hysterischen Teenieherde, die sich – gerade so, wie in Noahs Horrorvorstellung – gegen die Barrieren drückte und die Security Leute auf Trab hielt. Ein bedrohliches Brummen dröhnte aus den Subwoofern über uns, und so hörte ich Jasons Worte zunächst nicht, obwohl er sich zu mir herüberbeugte. Zwischen uns befanden sich zwei freie Plätze, die für meinen Dad und Jane reserviert waren, wie uns die Namensschilder an den Lehnen wissen ließen.

Ich sah, dass sich der Mund meines Bruders bewegte, ich erkannte an seiner Mimik, dass er mich etwas fragte, aber ich verstand kein Wort. Also beugte ich mich ebenfalls zu ihm herüber und tippte kopfschüttelnd gegen meine Ohren.

„Wo ist Jane?“, wiederholte er lauter und deutete dabei auf den Sitz neben sich.

„Ist sie nicht hier?“, rief ich verwundert.

Wieder zeigte Jay auf die leeren Plätze und zog eine Grimasse. „Sieht nicht so aus, oder? Sie war in keinem unserer Autos. Wir dachten, sie käme mit euch.“

„Oh Gott, wir haben sie doch nicht etwa im Hotel vergessen?“, rief ich erschrocken aus, wunderte mich jedoch im selben Moment. Es sah Jane absolut nicht ähnlich, irgendwo zu spät zu erscheinen; sie war die Pünktlichkeit in Person.

„Oder ...“, setzte Noah an, dem meine Zweifel nicht verborgen blieben, „... sie hat es sich anders überlegt und ist früher gefahren, um deinen Dad doch noch auf dem Roten Teppich zu begleiten.“

Ich blickte auf die Leinwand vor uns und dann wieder auf Noah, der den Kopf schüttelte. „Wenn, dann waren sie nur in den ersten Minuten zusammen, vermutlich bevor wir überhaupt hier eintrafen. Sie trennen die Paare nach den ersten Bildern voneinander, führen die Partner ins Foyer zum Sektempfang und lassen die Schauspieler und Regisseure in Ruhe ihre Interviews geben“, erklärte er fachmännisch.

Verwundert sah ich ihn an und legte den Kopf schief.

„Was? Hast du noch nie die Oscars gesehen?“, fragte er und lächelte mir schelmisch zu.

Ich ließ mir seine Theorie durch den Kopf gehen. Jason, der inzwischen zu uns aufgerückt war, schien dasselbe zu tun. Was Noah sagte, war theoretisch natürlich denkbar – schließlich hatte sich Jane als Erste von uns schminken lassen und war seit dem Mittagessen von niemandem unserer Gruppe mehr gesehen worden. Allerdings ...

Mein Bruder und ich schüttelten gleichzeitig den Kopf, was schon für sich sprach. Es geschah nicht oft, dass wir uns einig waren.

„Nein, das hätte sie uns gesagt“, erwiderten wir wie aus einem Mund. Okay, jetzt wird es unheimlich.

Noah schmunzelte einen Augenblick lang unter meinem Gedanken, bevor seine Miene wieder ernst wurde. „Ruft sie doch an!“, schlug er vor. Jay erhob sich, zog sein Handy aus der Hosentasche und entfernte sich ein paar Schritte.

„Stimmt etwas nicht?“, erkundigte sich Adrian, der mit seinem Rollstuhl ein wenig versetzt vor uns, in dem breiten Quergang zwischen den Preiskategorien, Platz gefunden hatte.

„Jane ist nicht da“, erklärte Noah knapp.

Meine Augen fixierten meinen Bruder, der in diesem Moment das Handy von seinem Ohr löste und offenbar neu wählte, ohne gesprochen zu haben. Auch dieses Mal blieb sein Anruf unbeantwortet. Jason sah zunächst zu mir auf, seine Stirn lag in Falten. Dann schüttelte er den Kopf und nahm immer zwei Stufen auf einmal, um möglichst schnell zu uns zurückzukommen.

„Sie geht nicht dran.“

„Bestimmt kommt sie noch“, sagte Lucy, die inzwischen auch mitgekriegt hatte, warum wir so besorgt dreinschauten.

In diesem Moment öffneten sich die Türen des Kinosaals und die ersten Zuschauer strömten herein. Lucy war kaum zu bremsen, als sie einige aus Film und Fernsehen bekannte Gesichter unter ihnen erspähte. Sie hüpfte auf ihrem Platz auf und ab und biss sich einmal sogar in die Hand, um nicht laut loszuschreien.

Mich hingegen ließen die eintreffenden Promis ziemlich kalt. Ich hielt Ausschau nach Jane, die aber nicht erschien. Also glich ich die Nummer, die ich von ihr gespeichert hatte, mit der aus Jays Handy ab und wählte selbst auch noch einmal, als wir sichergestellt hatten, dass es dieselbe war. Wieder blieb unser Anruf unbeantwortet.

„Das ist eigenartig“, murmelte ich.

„Was?“, fragte Noah.

„Dass sie nicht an ihr Handy geht“, stellte ich klar. „Sie beantwortet unsere Anrufe sogar nachts.“

Ich kam nicht länger dazu, meinen Grübeleien nachzuhängen. Die Deckenleuchten gingen langsam an und das Bild auf der Leinwand wurde ausgeblendet, als die Darsteller mit meinem Vater den Kinosaal betraten. Sofort setzte das Gekreische auch in unmittelbarer Nähe um uns herum ein, was Noah zusammenschrecken ließ. Lucy hingegen fühlte sich offenbar entfesselt, sprang auf und schrie einfach mit.

Nur einen Moment später tauchte mein Dad am Fuß der Treppe auf. Ein Spotlight begleitete ihn auf seinem Weg vor die Leinwand, während sich der schwere Vorhang davor schloss. Wie alle anderen, erhob auch ich mich nun und applaudierte so stark, dass mir bald schon die Hände schmerzten.

Der Vertreter der Produktionsfirma reichte meinem Vater ein Mikrofon. Der bedankte sich bei den Gästen für ihr zahlreiches Kommen, lobte die Darsteller für ihre Leistungen und versicherte ihnen, dass er jederzeit wieder mit ihnen zusammenarbeiten würde. Das übliche Geplänkel also. Am Schluss seiner kleinen Ansprache räusperte er sich und holte tief Luft. „Ich weiß, du wirst mich dafür hassen, Emily ...“

Oh nein! ... Nein, nein, nein!!!

Noahs Hand drückte meine ein wenig stärker als zuvor; er lächelte mir ermutigend zu.

Und du wirst mich vermutlich lieben, Jason“, fuhr mein Vater fort, „Aber, wie dem auch sei: Ich muss an dieser Stelle einfach loswerden, wie wichtig ihr mir seid. Wie sehr ihr mich zu diesem Film inspiriert habt und wie dankbar ich bin, solch großartige Kinder wie euch zu haben.“

Ein Spotlight, das wer weiß woher kam, wurde auf Jay und mich ausgerichtet. Mein Bruder blickte mich kurz besorgt an, dann winkte er ein paar Mal unter dem einsetzenden Applaus, der uns beiden galt und Gott sei Dank schon bald wieder durch die Stimme meines Vaters unterbrochen wurde.

„Und ich danke dir, Jane, dass du geholfen hast, diese wunderbaren Menschen aus meinen Kindern zu machen, die sie heute sind. Du wirst nie erahnen können, wie sehr ich dich dafür ... ja, liebe.“

Sein Geständnis wirkte sehr verlegen und kam in dieser öffentlichen Variante mehr als nur unerwartet. Aber das, was mich am meisten daran verwirrte war, dass er es in unsere Richtung sendete. Ich war mir sicher, die grellen Scheinwerfer, mit denen der Vorhang angestrahlt wurde, blendeten ihn. Er nahm uns – wenn überhaupt – nur ähnlich schemenhaft wahr, wie ich Jay zuvor am Fuße der Treppe erkannt hatte. Und unser Dad schien überzeugt zu sein, dass Jane bei uns war.

Was bedeutete ...

„Sie sind nicht zusammen gekommen“, stellte auch Noah in diesem Augenblick fest.

„Wo ist sie dann?“, flüsterte ich. Eine innere Unruhe überkam mich. Dennoch zwang ich mich ruhig zu bleiben und hörte geduldig die Reden der beiden Hauptdarsteller an, die sich glücklicherweise kürzer fassten als mein Dad und nach wenigen Minuten endlich grünes Licht zum Start des Films gaben.

Während mein Vater von dem Sicherheitsmann, der auch uns zu unseren Plätzen geführt hatte, über die breite Treppe begleitet wurde, wechselten Jay und ich einen beunruhigten Blick. Der Vorhang teilte sich wieder, gab die große Leinwand preis, und dann – endlich – erklang die geschwollene Erkennungsmelodie der Produktionsfirma.

„Wo ist Jane?“, fragte unser Dad, kaum dass er uns begrüßt und einigen der angrenzend sitzenden Gäste die Hände geschüttelt hatte.

„Keine Ahnung!“, erwiderte ich. „Sie ist nicht mit uns gekommen. Vor der Abfahrt ging es ziemlich hektisch zu, und jeder dachte, sie säße in einem anderen Wagen. “

„Ich rufe sie an“, beschloss mein Vater knapp und griff schon nach seinem Handy.

Ich legte meine Hand auf seine und stoppte ihn. „Haben wir schon getan, Dad. Sie antwortet nicht.“

Die erste Szene lief an – ruhig und unspektakulär, wie man es von meinem Vater gewohnt war. In seinen Kritiken wurde immer wieder gelobt, wie mühelos man sich als Zuschauer von seinen Inszenierungen treiben lassen konnte, um dann am Ende der Story erstaunt auf ihren Anfang zurückzublicken – verwundert darüber, wo sie einen hingeführt hatte.

Mein Dad wandte sich der Leinwand zu, tauchte für ein paar Sekunden in Bildern und einer Stimmung ab, die er selbst erzeugt hatte, und schüttelte dann den Kopf. „Da stimmt doch was nicht. Das sieht so gar nicht nach Jane aus, einfach nicht zu erscheinen. Ich meine, sie ist für diesen Abend extra aus England angereist, nicht wahr?“

„Ich weiß“, erwiderte ich leise, und selbst Jay nickte.

Nur Sekunden später, wir steckten vermutlich alle in unseren Grübeleien fest, erschien der breitschultrige Sicherheitsmann wieder, lief eiligen Schrittes die Treppe empor und überreichte meinem Dad ein wenig atemlos einen kleinen Zettel, den er mit seiner Taschenlampe beleuchtete. Mein Vater las ihn – so schnell, dass ich keinen Blick darauf erhaschen konnte – und blickte dann entsetzt in das Gesicht des schweratmenden Security-Mannes auf.

„Es ist wegen Jane“, erklärte er knapp und legte mir, als ich aufspringen wollte, die Hand auf mein Knie.

„Emily, ihr wartet hier!“ Selten zuvor hatte er so bestimmt geklungen. Nach mir erhielt auch Jay einen Blick, der ihn förmlich zurück in seinen Sitz presste.

Mein Dad erhob sich mit ernster Miene, glättete sein Jackett und folgte dem Sicherheitsmann nach draußen.

Noah, der über unsere verschränkten Hände Zeuge meiner aufkochenden Sorge geworden war, umfasste meine Finger ein wenig fester und küsste ihre Spitzen. „Alles wird gut, Em“, flüsterte er.

 

Die folgenden Minuten – oder waren es nur Sekunden? – zogen sich unerträglich lang hin. Von dem Film meines Vaters bekam ich absolut nichts mehr mit; mein Herz raste wie verrückt.

Endlich fiel ein Spaltbreit Licht ins Dunkel des Kinosaals. Es war jedoch nicht mein Vater, der um die Ecke bog, sondern nur der Sicherheitsmann. Wieder kam er mit festen Schritten auf uns zu und überreichte diesmal mir einen kleinen Zettel, den er ebenfalls beleuchtete, wie er es zuvor schon bei meinem Dad getan hatte.

„Ihr Vater will sie sehen“, flüsterte der Mann, bevor ich Noah meine Hand entzog und den Blick über die Zeilen schweben ließ.

 

Emily, bitte folge dem Herrn zum Hinterausgang des Kinos, ich muss dringend mit dir reden. Versuche bitte, kein Aufsehen zu erregen.

Dad

 

Irgendwo, tief in meinem Unterbewusstsein, störte mich etwas an dieser Nachricht – abgesehen von ihrem beängstigenden Inhalt.

Ich atmete tief durch und erhob mich langsam, die letzte Zeile seiner Botschaft dicht vor Augen. Versuche bitte, kein Aufsehen zu erregen.

Noah, dem der Hautkontakt gefehlt hatte und der dementsprechend ähnlich im Dunkeln tappte wie Jay und die anderen, stand mit mir auf, ergriff schnell wieder meine Hand und sah mich tief an.

„Entschuldigen Sie, Sir“, sagte der Sicherheitsmann. „Aber Mr Rossberg hat ausdrücklich nur nach seiner Tochter verlangt.“

Noah protestierte nicht, auch wenn ich bemerkte, wie schwer ihm das fiel. Er schluckte hart und sah mich beinahe flehend an, als ich meine Finger erneut zurückzog und stattdessen die Botschaft meines Dads in seine Hand legte.

„Was ist passiert?“, zischte nun auch mein Bruder.

„Ich weiß es nicht, aber er will es mir offenbar erzählen“, sagte ich und ging mit gesenktem Kopf an ihm vorbei.

Em ...“, wisperte Noah und sah mich noch einmal so eindringlich an. Er wirkte zerrissen. Als wüsste er nicht, ob er mich tatsächlich gehen lassen sollte oder nicht.

„Schon okay“, erwiderte ich leise. „Ich bin sofort wieder da.“

Es schien ihm äußerst schwerzufallen, das so zu akzeptieren. Dennoch nickte er tapfer und versuchte sich sogar an einem Lächeln, das allerdings mehr als nur kläglich ausfiel und seine Augen nicht einmal ansatzweise erreichte.

Ich wandte mich ab, doch der Sicherheitsmann hielt meinen Ellbogen fest und nickte in die entgegengesetzte Richtung.

Hinterausgang, richtig.

Er ließ mir den Vortritt und leuchtete die schmale Treppe, über die wir den Saal auch betreten hatten, mit seiner Taschenlampe aus. Endlich hatten wir den Notausgang erreicht und traten ins Freie.

„Was ist passiert?“, fragte ich, sobald die Tür hinter uns ins Schloss fiel und er sie verriegelte. Der stämmige Mann schüttelte seinen Kopf.

„Kommen Sie, ihr Vater wartet im Wagen auf Sie. Es ist irgendwas mit Ihrem Kindermädchen, aber er will es Ihnen selbst sagen.“

Über metallene Gitterstufen gelangten wir zurück in den Hinterhof des Kinos, auf dem man Noah und mich nur eine Stunde zuvor abgesetzt hatte.

Mit festen großen Schritten stiefelte der Sicherheitsmann vor mir her und bog in einen schmalen Gang hinter Müllcontainern und -säcken ab. An dessen Ende erwartete uns eine der schwarzen Limousinen, mit denen wir hierhin chauffiert worden waren. Ich hörte ein mechanisches Surren und realisierte im hintersten Winkel meines Bewusstseins, dass sich das eiserne Tor öffnete.

„Warum ist er nicht selbst zurückgekommen?“, fragte ich und beobachtete aus dem Augenwinkel heraus, wie der Mann nach seinem Funkgerät griff. Er öffnete ein Fach an dem Gerät und zog etwas hervor. Eine Batterie?

Mit einem Mal überkam mich ein schreckliches Gefühl – so stark, dass es selbst meine Sorge um Jane mühelos überlagerte: Panik.

„Und warum wollte er, dass ich alleine komme?“, hörte ich mich im selben Moment fragen. Der bullige Mann blieb abrupt stehen, nur noch wenige Meter von dem schwarzen Wagen entfernt, und wandte sich mir zu. Zunächst sah ich seine breite Stirn, auf der vereinzelte Schweißtropfen standen. Dann den Gegenstand, den er seinem Funkgerät entnommen hatte. Nein, es war keine Batterie, sondern ...

Eine Spritze!

Und in diesem winzigen Augenblick begriff ich, dass ich ihnen auf den Leim gegangen war. Wem, das wusste ich nicht, aber sie hatten uns getäuscht. Jane, meinen Dad und nun auch mich.

David, durchfuhr es mich plötzlich. Obwohl mein Vater darauf bestand, dass wir ihn Dad nannten, unterschrieb er seine persönlichen Botschaften an uns immer mit seinem Vornamen. Die Handschrift auf dem kleinen Zettel hatte wie seine ausgesehen, aber er hätte niemals ein Dad unter seine Nachricht gesetzt.

Und warum, zum Teufel, hätte der Mann, der mir in diesem Moment seine starke Hand auf den Mund presste und mir die Spritze mit voller Wucht in den Oberschenkel jagte, den Notausgang hinter uns verriegeln sollen, während der Kinosaal voll besetzt war? Ich war so dumm.

„Fragen über Fragen, Schätzchen“, flüsterte er mir nun ins Ohr.

„Reicht dir das als Antwort?“

Mit einem Stoß presste er die Flüssigkeit durch die hohle Nadel in meinen Muskel. Vielleicht traf er dabei einen Nerv. Auf jeden Fall durchzuckte mich ein stechender Schmerz, der sich wie heiße Lava durch meinen Körper fraß.

Ich sah das hämische Grinsen des Mannes und das nervöse Zucken seines rechten Augenlids. Schrie aus vollem Leib, doch er erstickte den Laut mit seiner Hand. Schon spürte ich, wie der Schmerz einer Taubheit wich, wie meine Knie wegsackten und der Boden unter meinen Füßen einfach verschwand. Das breite Gesicht verschwamm vor meinen Augen, zog seltsame Schlieren hinter sich her und wurde schließlich durch ein anderes, viel schöneres Gesicht ersetzt: Noah, wie er mich wenige Minuten zuvor angesehen hatte, als ich dem unbekannten Mann gefolgt war. Hilflos, ängstlich, zerrissen. Und ich wusste, dass er es gespürt hatte. Irgendetwas hatte er geahnt.

Noah, bitte!..., rief ich in Gedanken, bevor mein Bewusstsein in tiefer Dunkelheit versank.