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sie von Hiobsbotschaften nicht verschont. Nur auf Privatsendern konnte sie Kandidaten dabei

bewundern, wie sie sich gegenseitig mit Schlamm bewarfen, doch das gefiel ihr genauso wenig.

Weil sie den Abend mit etwas Angenehmem beenden wollte, holte Alice einen ihrer

Lieblingsschmöker aus dem Bücherregal und machte es sich damit in ihrem Bett gemütlich. Doch die

hohe Nebenkostenabrechnung ging ihr immer wieder durch den Kopf. Um sie zu bezahlen, würde sie

einen Teil ihres kleinen Vermögens liquidieren müssen. Angesichts der unpünktlichen

Gehaltszahlungen sah Alices finanzielle Situation plötzlich gar nicht mehr erfreulich aus. Wie schnell

das gehen kann. Da freut man sich über seine bezahlbare Wohnung und sein gutes Gehalt und zack,

von einem Monat auf den anderen, muss man plötzlich jeden Cent zweimal umdrehen. Schade, dass

ich zu Hause in Breisingen keinen Job habe. Aber dort sind die Perpektiven genauso mies wie hier.

Hoffentlich erholt sich meine Firma wenigstens von ihrer Krise. Wo wir doch so viele Kunden haben.

Es könnte so schön sein - so viele Solarzellen könnten wir verkaufen.

Noch mit dem Buch in der Hand schlief Alice schließlich ein. Sie träumte von ganzen Heerscharen

von Kunden, denen sie persönlich ihre Solarzellen überreichte. Plötzlich kehrten all die vielen Kunden

um, und schlugen Alice die Lieferung auf den Kopf, weil es sich angeblich nur um angemalte

Holzbretter handelte und nicht um echte Photovoltaik-Zellen.

Zitternd schreckte Alice aus dem Schlaf und musste sich den Angstschweiß gründlich vom Leib

duschen, um wieder Ruhe finden zu können. Beim Duschen fiel ihr jedoch ein, wie teuer jede

ausgiebige Dusche inzwischen war und selbst dieses bewährte Mittel half nicht mehr. Hadernd mit der

Welt lag Alice noch stundenlang wach und grübelte über ihre Zukunft, bevor sie in einen unruhigen

Schlummer fiel.

Am Morgen war Alice ganz erleichtert, als der Wecker sie weckte, denn obwohl sie keine

schlimmen Alpträume mehr gehabt hatte, hatten sich ihre Träume doch permanent in unangenehmen

Kreisen gedreht.

Ihre Fahrradreifen musste Alice zuerst aufpumpen, bevor sie sich in Richtung Büro schwingen

konnte. Sie freute sich schon auf die Arbeit und hoffte, dass es etwas Sinnvolles zu tun gab. Im Büro

angekommen, gab es in der Kantine das übliche Frühstück, sodass sich Alice gleich wieder ein wenig

heimisch fühlte. Als Susanne eintraf, begrüßte sie Alice mit großem Hallo und auch die anderen

Kollegen zu denen Alice einen persönlichen Bezug hatte, empfingen sie herzlich.

An Alices Arbeitsplatz stand ein Rahmen, mit einer aufgespannten organischen Solarzelle. Darüber

leuchtete ein kleines Lämpchen, das von der Zelle gespeist wurde. Laut Susanne war dieses Modell

zur Aufmunterung gedacht, damit Alice diese Art der Solarzellen mit besonders viel Engagement

anbieten konnte.

"Können wir diese organischen Solarzellen denn inzwischen ausreichend liefern?" fragte Alice

zwischen Hoffen und Bangen.

"Tja, nun ja, vorgestern haben wir die letzten ausgeliefert und wir wissen noch nicht, wann die

nächsten kommen. Wir sollen aber weiterhin die Kunden von der neuen Sorte überzeugen."

"Sozusagen als Verzögerungstaktik?"

"Ja, genau. Guck mich nicht so vorwurfsvoll an! Ich habe die Solarzellen nicht so knapp gemacht."

"Sorry, ich weiß ja, dass du nichts dafür kannst."

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