31

Wie wärs mit einem Buch zum Anfassen? http://autorin.eva-marbach.net

"Danke Mami, du bist die Beste!"

Das Duschen tat gut und der Gedanke an eine Verlängerung des Urlaubs tat noch besser. Das erste

Mal seit Tagen konnte Alice wieder richtig schlafen. Am nächsten Morgen schlief sie eine Stunde

länger als sonst. Ihre Mutter wartete schon mit dem Frühstück auf sie und schien erleichtert über den

ausgiebigen Schlaf.

Nach dem Frühstück rief Alice in ihrer Firma an. Ihr Chef war nicht begeistert von der Idee, dass sie

noch länger wegbleiben würde, aber er hatte Verständnis für ihre Zugpanik und empfand die Lösung

mit den Telefonaten von ihrem Elternhaus aus als akzeptable Lösung. Sie vereinbarten, dass Alice

täglich per Email eine Liste mit Kunden erhalten würde, die angerufen werden mussten. Alice sollte

diese Kunden überzeugen, dass sie ihre Bestellungen auf die organischen Solarzellen abändern sollten.

Das übernahm Alice gerne, denn so konnte sie den Kunden wenigstens eine Alternative bieten. Der

Chef schien zuversichtlich, dass die Firma nicht nur die eine größere Lieferung mit den neuen Zellen

erhalten, sondern regelmäßig damit versorgt werden würde.

Den Rest des Vormittags war Alice damit beschäftigt, den Computer ihrer Eltern mit aktuellen

Programmen zu bestücken und bereit für den Arbeitseinsatz zu machen. Dann ging sie in den Garten,

fest entschlossen, ihre letzten echten Urlaubstage voll zu genießen. Die Frühkartoffeln wuchsen schon

kräftig und bald würde es Zeit werden, die Kartoffeln für die Haupternte einzupflanzen. Es ist ja fast

unheimlich, wie gut mir das Leben bei meinen Eltern gefällt. Eigentlich müsste ich es stinklangweilig

finden und mich in die Stadt zurücksehnen. Aber das Gegenteil ist der Fall. Die Stadt finde ich

langweilig und auch die Discos haben schon vor Jahren ihren Zauber verloren. Vielleicht fehlt mir

dort auch ein echter Freundeskreis. Susanne ist zwar lieb und viele andere ganz nett, aber ich

vermisse keinen von denen. Wahrscheinlich bin ich tief drinnen immer ein Landei geblieben.

Ab dem zweiten Mai kamen die Emails aus der Firma und Alice telefonierte mehrere Stunden

täglich mit den Kunden. Danach war sie immer froh, aus dem Haus zu treten und über die Rheinebene

schauen zu können. Besonders liebte sie den Blick auf den Schwarzwald, dessen Ausläufer sich nur

wenige Kilometer entfernt emporschwangen. Wie im Paradies ist es hier. Früher konnte ich die

Schönheit der hiesigen Landschaft gar nicht richtig würdigen. Ich dachte wohl, dass es überall so

schön sei. Jetzt geh ich erst mal in den Garten und schaue, was über Nacht aufgekeimt ist.

Die Tage vergingen wie im Fluge. Nur selten dachte Alice daran, dass sie irgendwann, spätestens

Ende Mai, ihre Furcht vor Zugfahrten überwinden musste, um wieder nach Stuttgart zu fahren. Denn

so gut die aktuelle Lösung auch funktionierte, war sie doch kein Dauerzustand. Umso mehr genoss

Alice jeden der Frühlingstage.

Zu den Eisheiligen zog termingerecht noch einmal Kälte übers Land. Alice und ihre Eltern hatte alle

Hände voll zu tun, die vorgezogenen Pflänzchen ins Haus zu holen und die bereits ausgepflanzten mit

Plastikfolien zu schützen. Glücklicherweise kam kein strenger Frost, sondern nur eine kurze

Kältephase mit leichten Nachtfrösten. Daher überstanden alle Pflanzen die kritischen Tage ohne

Probleme.

Anschließend brach jedoch das Pflanzfieber aus. All die wärmeliebenden Fruchtpflanzen, die vorher

in Töpfen auf bessere Zeiten gewartet hatten, wollten endlich ins Freiland und auch die Kartoffeln

mussten gesetzt werden. Im Keller hatten die vorbereiteten Saatkartoffeln bereits Triebe gebildet.

Damit diese Triebe unbeschädigt blieben, musste man mit den Saatkartoffeln sehr vorsichtig umgehen.

Alice und ihr Vater verbrachten mehrere gekrümmte Tage auf dem Kartoffelacker. Danach war Alice

sehr froh über ihr vorangegangenes Rückentraining, denn ohne hätte sie die Pflanztage wohl kaum

durchgestanden.

Als alle Pflanzen im Boden waren, erlaubte der Garten ein paar ruhige Tage an denen nur gegossen

werden musste, denn das Unkraut war schon vor dem Pflanzen entfernt worden und würde mehrere

Tage brauchen, um erneut zu sprießen. Alice verbrachte die Nachmittage also bevorzugt in der

Tankstelle, um ihrer Mutter Zeit für Hausarbeiten zu geben.

Eines Spätnachmittags saß Alice an der Kasse, über eine Zeitschrift gebeugt, weil mal wieder keine

Kunden da waren. Da klingelte die Ladenklingel und kündigte einen Kunden an. Alice blickte auf. Ein

schweißüberströmter Mann betrat den Laden und ging auf Alice zu.

peakoil-reloaded-pdf
titlepage.xhtml
index_split_000.html
index_split_001.html
index_split_002.html
index_split_003.html
index_split_004.html
index_split_005.html
index_split_006.html
index_split_007.html
index_split_008.html
index_split_009.html
index_split_010.html
index_split_011.html
index_split_012.html
index_split_013.html
index_split_014.html
index_split_015.html
index_split_016.html
index_split_017.html
index_split_018.html
index_split_019.html
index_split_020.html
index_split_021.html
index_split_022.html
index_split_023.html
index_split_024.html
index_split_025.html
index_split_026.html
index_split_027.html
index_split_028.html
index_split_029.html
index_split_030.html
index_split_031.html
index_split_032.html
index_split_033.html
index_split_034.html
index_split_035.html
index_split_036.html
index_split_037.html
index_split_038.html
index_split_039.html
index_split_040.html
index_split_041.html
index_split_042.html
index_split_043.html
index_split_044.html
index_split_045.html
index_split_046.html
index_split_047.html
index_split_048.html
index_split_049.html
index_split_050.html
index_split_051.html
index_split_052.html
index_split_053.html
index_split_054.html
index_split_055.html
index_split_056.html
index_split_057.html
index_split_058.html
index_split_059.html
index_split_060.html
index_split_061.html
index_split_062.html
index_split_063.html
index_split_064.html
index_split_065.html
index_split_066.html
index_split_067.html
index_split_068.html
index_split_069.html
index_split_070.html
index_split_071.html
index_split_072.html
index_split_073.html
index_split_074.html
index_split_075.html
index_split_076.html
index_split_077.html
index_split_078.html
index_split_079.html
index_split_080.html
index_split_081.html
index_split_082.html
index_split_083.html
index_split_084.html
index_split_085.html
index_split_086.html
index_split_087.html
index_split_088.html
index_split_089.html
index_split_090.html
index_split_091.html
index_split_092.html
index_split_093.html
index_split_094.html
index_split_095.html
index_split_096.html
index_split_097.html
index_split_098.html
index_split_099.html
index_split_100.html
index_split_101.html
index_split_102.html
index_split_103.html
index_split_104.html
index_split_105.html
index_split_106.html
index_split_107.html
index_split_108.html
index_split_109.html
index_split_110.html
index_split_111.html
index_split_112.html
index_split_113.html
index_split_114.html
index_split_115.html
index_split_116.html
index_split_117.html