Vorwort


Zu meinen frühesten Erinnerungen gehört Feuer.
Ich habe Watts, Detroit und Atlanta in den Abendnachrichten brennen sehen, ich habe Mangrovenwälder und Palmwedel in Napalm schwelen sehen, während Walter Cronkite in den Abendnachrichten von einseitiger Abrüstung und einem Krieg berichtete, der seinen Sinn verloren hatte.
Mein Vater, ein Feuerwehrmann, weckte mich nachts oft auf, damit ich den neuesten Beitrag über ein Feuer sehen konnte, das er bekämpft hatte. Ich konnte den Rauch und den Ruß an ihm riechen, die lange haftenden Gerüche von Benzin und Fett, und das waren angenehme Düfte für mich, wenn ich in dem alten Sessel auf seinem Schoß saß. Er zeigte dann auf sich, wie er gerade an der Kamera vorbeilief, ein verschwommener Schatten vor rasendem Rot und glänzendem Gelb.
Als ich größer wurde, taten es mir die Feuer scheinbar nach, bis schließlich vor kurzem L. A. brannte und sich das Kind in mir fragte, was wohl mit dem ganzen Fallout sei, wenn die Asche und der Qualm nach Nordosten getrieben würden und hier in Boston die Luft verschmutzten.
Im letzten Sommer schien es soweit zu sein. Es näherte sich ein Wirbelsturm aus Haß, dem man unterschiedliche Namen gab - Rassismus, Pädophilie, Gerechtigkeit, Selbstjustiz -, aber all diese Wörter waren nur das Geschenkpapier und die Schleifen, mit denen ein besudeltes Geschenk verpackt war, das niemand öffnen wollte.
Im letzten Sommer starben Menschen. Die meisten davon unschuldig. Manche hatten mehr Schuld als andere.
Und im letzten Sommer töteten Menschen. Keiner davon war unschuldig. Ich weiß es. Ich war einer davon. Ich starrte an der schlanken Trommel einer Pistole vorbei und schaute in wilde Augen voller Angst und Haß, in denen ich mein eigenes Spiegelbild erblickte. Ich drückte auf den Abzug, damit es verschwand.
Ich hörte das Echo meiner Schüsse und roch das Kordit, doch sah ich im Rauch noch immer mein Spiegelbild und wußte, daß es niemals verschwinden würde.