21

Die ersten Sonnenstrahlen fielen auf den See, als Anna und Ethan in den finsteren Brunnen hinunterstarrten. Anna hielt einen Quilt, den sie in einer Truhe auf dem Speicher gefunden hatte, Ethan hatte Bears altes, schäbiges Lager und eine starke Stablampe mitgebracht.

»Breite die Decke auf dem Boden aus«, sagte er leise. »Ich hole ihn herauf und bette ihn darauf. Weißt du schon, wo du ihn begraben möchtest?«

Anna fuhr sich über die Augen und atmete tief durch. »Oben bei Grammy und Gramps.« Sie schüttelte die Decke auf dem Boden aus, dann stellte sie Bears Bett darauf. »Auf dem kleinen Familienfriedhof weiter oben an der Zufahrt.«

Ethan reichte ihr die Stablampe. »Leuchte mir, damit ich sehe, was ich tue.« Er drehte sich um und trat auf die Leitersprosse. »Nicht weinen«, tröstete er sie und war ganz heiser vor Rührung. »Er starb glücklich, als er tat, was er tun musste.«

Anna wischte wieder eine hartnäckige Träne fort und ließ einen bebenden Seufzer hören, als sie das Licht in den Brunnen richtete, während Ethan hinunterstieg. »Ich weiß«, erwiderte sie. »Hole ihn nur herauf, bitte.«

Einen siebzig Pfund schweren Hund aus einem fünfzehn Fuß tiefen Brunnen von nur vier Fuß Durchmesser heraufzuschaffen war keine leichte Aufgabe. Schließlich legte Ethan Bear über seine Schulter und machte sich daran, wieder die Leiter hinaufzusteigen. Auf halbem Weg hielt er inne.

»Richte das Licht hierher«, bat er sie und wies mit dem Kopf auf die Steineinfassung des Brunnens zu seiner Rechten. »Hier, etwas tiefer, bitte.«

Anna ging um die Brunnenöffnung herum und ließ den Lichtstrahl über die dunklen, bemoosten Steine spielen. »Was gibt es dort unten?« Sie bückte sich tiefer.

Ethan lachte. »Ich glaube, ich sehe Samuels Geheimversteck vor mir. Eine große in die Brunnenwand eingelassene Vertiefung, feinsäuberlich mit Steinen ausgekleidet, darin ein großer Kanister. Dieser schlaue alte Fuchs.«

Anna, die wieder weiterrückte, warf erst einen Blick an Ethan vorbei über den Brunnen, dann ging sie zurück und spähte direkt hinunter. »Von hier oben praktisch unsichtbar«, stellte sie fest.

»Er brachte die Steine so an, dass man von oben nichts sehen kann.«

Ethan verschob Bear auf seinen Schultern und stieg höher, bis er festen Boden unter den Füßen hatte und den alten Labrador behutsam auf sein Lager bettete. Anna rieb ihn mit den Deckenrändern trocken.

»Den Kanister holen wir, nachdem wir ihn begraben haben«, erklärte Ethan und schlug die Decke über dem reglosen Körper des Hundes zusammen. »Hol die Schaufel«, sagte er, hob Bear hoch und ging mit ihm zu Gaylens Pick-up.

Anna griff nach der Schaufel, als sie am Haus vorübergingen, und legte sie neben Bear. Sie fuhren die Viertelmeile zu der Anhöhe mit dem winzigen Waldfriedhof. Dort stieg sie aus, griff zur Schaufel und ging durch das verfallene Tor zum Grabstein von Samuel und Mary Fox.

Sie starrte auf die granitene Gedenktafel hinunter. »Im Sommer soll der Steinmetz kommen und Gramps’ Sterbedatum einmeißeln.«

»Bears Name soll auch verewigt werden«, fügte Ethan hinzu und setzte den Hund sanft auf den Boden. Er richtete sich auf und legte den Arm um ihre Schulter. »Wieso hast du Samuels Beerdigung verpasst?«

»Wir erfuhren von seinem Tod erst durch Tom Bishop, der zu uns nach Quebec kam. Als es geschah, benachrichtigte uns niemand.«

»Nicht einmal Madeline?«

Anna zog die Schultern hoch. »Laut Tom Bishop war sie ein wenig geschockt, nachdem sie festgestellt hatte, dass Gramps alles mir hinterließ.«

»Die ist schon eine Nummer«, bemerkte Ethan trocken.

»Ich empfinde für sie vor allem Mitleid.«

Ethans Arm umschlang sie fester, als er sich zu ihr beugte und sie küsste. »Trotzdem laden wir sie nicht zur Hochzeit ein.«

»Wir müssen. Sie ist meine Mutter.«

Anna blickte hinunter, um ihr Lächeln zu verbergen, doch dann spürte sie, dass Ethan erstarrte. »Hier«, sagte sie auf eine Stelle neben dem Grab ihrer Großeltern deutend. »Wir wollen Bear neben ihnen zur letzten Ruhe betten.«

Ethan rührte sich noch immer nicht.

Anna schlüpfte unter seinem Arm hervor, um zur Schaufel zu greifen. Sie fing an zu graben. Ethan brauchte gute zwei Minuten, ehe er sie wortlos wegschob und sie ablöste. Während er still an der Arbeit war, ging Anna daran, abgebrochene Zweige und anderes, was in den Wintermonaten auf die Grabstelle gefallen war, einzusammeln, dann ging sie zum windschiefen alten Tor und versuchte es aufzurichten.

»Der Friedhof muss besser gepflegt werden«, äußerte sie mit einem Blick auf die schiefen alten Grabsteine und die eingesunkene Umzäunung. Nur das Grab ihrer Großmutter war in Ordnung, da Gramps sich jahrelang darum gekümmert hatte und Anna oft hier gewesen war, seitdem sie letzten Herbst zurückgekommen war. »Ich werde hier Blumenzwiebeln setzen, Tulpen und Narzissen, die nächstes Jahr blühen sollen. Ich erinnere mich, dass Grammy Tulpen liebte. Daddy und Claire kommen heute Abend.«

Ethan hielt im Schaufeln inne und sah sie an.

»Ich habe sie angerufen, als du unter der Dusche warst. Mich wundert, dass Daddys Gebrüll nicht bis ins Bad zu hören war.«

»Kommen deine Brüder mit?«

Sie nickte.

Ethan machte sich wieder ans Graben.

»Ich werde nicht zulassen, dass sie dich den Wölfen zum Fraß vorwerfen.«

Er sagte nichts und schaufelte weiter, bis er schließlich die Schaufel in den Erdhaufen stieß, sich umdrehte und Bear hochhob. Er ließ sich auf die Knie nieder und legte den Hund in die Grube. Dann griff er wieder zur Schaufel.

Anna zuckte zusammen, als die erste Schaufelladung Erde ins Grab fiel, und sprach ein stilles Gebet, weil Bear und Gramps nun wieder vereint waren, überglücklich wie zwei alte Enten im Froschteich.

Ethan glättete den flachen Erdhügel und wischte sich auf die Schaufel gestützt und den Blick auf das Grab richtend die Stirn trocken. »Wir sollten uns einen Hund anschaffen«, meinte er. »Einen Labrador wie Bear.«

Anna ließ ihre Hand in seine gleiten.

Er drückte ihre Finger. »Bist du bereit, dir anzusehen, was Samuel in seinem Versteck hortete?«

»Ich möchte hinunterklettern und die Sachen holen«, entgegnete sie und führte ihn an der Hand durch das Tor. »Damit ich das Versteck sehen kann.«

Schweigend stiegen sie in den Truck, fuhren nach Hause, und Ethan hielt die Stablampe, als Anna die Leiter in den Brunnen hinunterkletterte. Auf der dritten Sprosse blieb sie stehen und blickte zu ihm hinauf. »Hm … es ist doch noch zu früh im Jahr für Spinnen, oder?«

Er nickte. »Vorhin habe ich keine gesehen.«

Sie stieg weiter hinunter und zwang sich, die Steine des Brunnenschachtes nicht anzusehen, doch als sie die tiefe Nische sah, vergaß sie das eklige Getier. »Alle Achtung«, stieß sie hervor und starrte angestrengt in die dunkle Höhlung. »Ein wahres Kunstwerk. Die Steine sehen aus, als wären sie eigens behauen worden, so gut fügen sie sich zusammen.«

»Das perfekte Versteck«, bemerkte Ethan auf dem Bauch liegend, um den Lichtstahl besser auf die Höhlung richten zu können.

»Gramps muss es angelegt haben, als der Brunnen austrocknete und er einen neuen bohren lassen musste.«

»Kannst du mir den Kanister reichen, ohne das Gleichgewicht zu verlieren?«

»Ich stehe völlig sicher da«, spottete sie und versuchte unter Stöhnen, den Kanister zu fassen. »O Gott, ist das schwer.«

Ethan lachte auf und stellte das Licht auf den Boden neben sich, um die Hand nach dem Behälter auszustrecken. »Vielleicht ist er voller Gold.«

Anna schaffte den Kanister aus der Nische, lehnte ihre Hüfte an die Leiter und stemmte dann den Behälter über den Kopf hoch. Das Gewicht wurde ihr abgenommen, der Lichtstrahl kam wieder und erhellte den Brunnenschacht.

»Nimm das Licht und sieh nach, wie tief die Nische ist, vor allem aber vergewissere dich, ob sie leer ist.«

Anna nahm das Licht und richtete den Strahl auf den Hohlraum. »Hier ist nur Platz für den Kanister. Es ist nichts mehr da.«

Ethan nahm die Stablampe, die sie hochhielt, dann hielt er die oberste Sprosse fest. »Gut, komm hoch.«

Im Nu war sie oben und stand in der Sonne. Ethan nahm den Behälter und ging zum Haus. Er trat ein und stellte den Fund auf den Küchentisch.

»Was meinst du … warum ist das so schwer?«, fragte er, als sie das verbeulte und rostige Ding begutachteten.

»Vielleicht enthält er weitere Tagebücher?«

»Oder die raren Ersatzteile zur Reparatur der alten Säge«, schnaubte Ethan.

Anna wischte die feuchten Handflächen an ihren Jeans ab, dann ging sie daran, den Deckel aufzustemmen – doch dieser wollte nicht nachgeben. Ethan holte ein Buttermesser aus der Schublade, zwängte es in die Fuge und fuhr diese entlang, bis er erst die eine und dann die andere Seite des Deckels angehoben hatte. Der Deckel sprang auf und hüpfte über den Tisch.

Beide beugten sich vor und spähten hinein.

Anna stöhnte auf. »Tatsächlich – Maschinenteile.«

»Und noch viel mehr!« Ethan griff hinein und zog ein dickes, in Plastik gewickeltes Papierbündel heraus. Er riss die Hülle auf und blätterte in den Papieren. »Sieht aus wie Samuels wichtigste Papiere: Heiratsurkunde, Geburts- und Totenscheine, Besitzurkunden. Ach … deine Geburtsurkunde.« Er hielt das Dokument in die Höhe. »Abigail Anna Fox«, las er vor, ehe er es ihr überreichte. »Und hier ist der ursprüngliche Kaufvertrag, den er mit Joshua Coots aufsetzte.« Er tat ihn nicht wieder zum Stapel.

Anna legte ihre Geburtsurkunde aus der Hand und suchte die Maschinenteile heraus. Auf dem Boden des Kanisters entdeckte sie noch einen Behälter, klein, aus widerstandsfähigerem Metall und mit einem Deckel, der sich leicht abheben ließ. Sie hielt den Atem an.

»Grammys Trauring«, hauchte sie und nahm den Ring heraus. Sie steckte ihn an ihren Finger und kramte dann in den übrigen Sachen in dem kleinen Behälter. »Was ist denn das?« Sie hielt ein Plastiktütchen mit winzigen weißen Steinen hoch.

»Babyzähnchen«, sagte Ethan mit einem Auflachen und griff nach dem Tütchen, das er umdrehte. »Deine Zähne.« Er zeigte ihr den mit Tinte geschriebenen Namen.

Anna griff wieder in den kleineren Behälter und zog ein Medaillon hervor. Sie öffnete es und fand darin neben einem Foto von ihr als Baby ein Jugendbild von Madeline Fox. »Ach, daran habe ich eine ganz vage Erinnerung«, meinte sie und zeigte es Ethan. »Es gehörte Grammy. Sie starb, als ich fünf war. Seither habe ich es nicht mehr gesehen.«

»Hier ist ein kleines Heftchen.« Ethan zog es heraus und schlug die erste Seite auf. »Dies scheint Samuels erstes Tagebuch zu sein. Sieht aus, als erläutere er hier, warum er deinen Vater anrief.« Er klappte das dünne alte Heft zu und reichte es ihr. »Es wird dir schwerfallen, dies zu lesen, Anna«, warnte er sie.

Sie wollte nach dem Heft greifen, hielt aber stattdessen die Hand vor den Mund, als sie gähnen musste.

Ethan lachte wieder und legte das Heft aus der Hand. »Die Sachen werden auch noch da sein, wenn wir aufwachen.« Er nahm ihre Hand und führte sie zur Treppe. »Die letzten vierundzwanzig Stunden waren die reinste Hölle. Ich schließe ab, und wir schlafen uns richtig aus.«

Als Ethan zwei Minuten später ins Schlafzimmer trat, ging sein eigenes Gähnen in eine Miene unverkennbaren Widerwillens über. »Wann wirst du endlich aufhören, diesen verdammten Pyjama zu tragen?«

»Sobald du mir deine Liebe gestehst.«

Diese Gewissheit wischte seine finstere Miene hinweg. Seine Augen wurden groß, sein Mund blieb offen, und Anna war nicht sicher, doch hatte sie den Eindruck, dass dem Ärmsten die Luft wegblieb. Sie knöpfte den obersten Knopf ihres Pyjamas zu, zog die Überdecke zurück und kroch ins Bett, das Gesicht zur Wand, damit er ihr Lächeln nicht sehen konnte.

Und als sie später am Nachmittag erwachte, lächelte sie noch immer – und hatte ihren Pyjama an.

 

Anna tappte die Treppe hinunter, ihrer Nase und dem Geruch von gebratenem Speck folgend, und betrat die Küche, in der zu ihrer Überraschung fast Überfüllung herrschte.

»Daddy«, stieß sie überrascht hervor.

Er stand auf und umarmte sie so stürmisch, dass sie aufschrie. »Ach, bébé.« Er lehnte sich zurück und blickte sie direkt an, und sie bemerkte, dass er Tränen in den Augen hatte. »Du siehst schrecklich aus.«

Anna küsste ihn auf die Wange und umfing ihn eng. »Daddy«, flüsterte sie.

Schließlich stellte er sie hin und drehte sich um, den Arm um sie gelegt. »Beruhige deine Mama«, sagte er und schob sie zu Claire hin. »Du hast sie ganz schön ins Rotieren gebracht mit deiner Bitte, in nur drei Wochen deine Hochzeit zu arrangieren, noch dazu in Amerika.«

Anna trat in Claires ausgestreckte Arme. »Danke für alles«, flüsterte sie und drückte sie fest an sich.

Jemand räusperte sich, und Anna drehte sich um und sah Ethan am Herd stehen, einen Rührlöffel in der Hand und ein Küchentuch als Schürze in den Gürtel gesteckt.

»Ach … Daddy, Claire, das ist Ethan Knight«, stellte Anna ihn vor und hatte dabei einen hochroten Kopf vor Aufregung.

»Wir kennen uns schon«, antwortete Claire mit einem warmen Lächeln, das Ethan galt, nahm Annas Hand und griff nach einem Notizbuch. »Komm, wir machen uns über die Gästeliste her und überlassen das Abendessen den Männern.«

Anna warf Ethan einen hilflosen Blick über die Schulter zu.

»Wann treffen Ihre Söhne ein?«, hörte sie ihn ihren Vater fragen, als er sich wieder zum Herd umdrehte.

»Morgen«, erwiderte André, der seine Hemdsärmel aufrollte. »Jean-Paul und Damon können es kaum erwarten, dich wiederzusehen.«

»Er ist schön«, flüsterte Claire, sobald sie außer Hörweite waren. Sie drückte Anna auf die Couch und setzte sich neben sie. »So groß und stark und gut aussehend. Jetzt verstehe ich, was dich an ihm so fasziniert.«

»Vor achtzehn Jahren sah er nicht so aus.« Anna beugte sich zur Seite, um in die Küche zu spähen.

Claire zog sie zu sich zurück und bemerkte plötzlich, was sie anhatte. »Einen Pyjama?«, formulierte sie spitz und zog eine perfekt gezupfte Braue hoch.

Anna seufzte und lehnte sich zurück. »Das ist eine lange Geschichte«, erwiderte sie. »Mir bleiben drei Wochen, um ihn zu dem Eingeständnis zu bewegen, dass er mich liebt.«

Nun wölbte sich auch die zweite Braue. »Am Telefon sagtest du, dass die Hochzeit seine Idee war.«

»Das war sie. Und er will unbedingt, dass wir heiraten. Ich glaube nur nicht, dass er bereit ist zuzugeben, warum er das möchte. Meist sind wir wie Essig und Öl«, erklärte sie und schmunzelte. »Aber wenn man uns richtig gut zusammenschüttelt, ist die Mischung himmlisch.« Sie zog die Schultern hoch und griff nach Claires Notizblock. »Du hast mich Raffinesse gelehrt, also wende ich sie an.«

»Bis dir der Geduldsfaden reißt und du ihm mit der Pfanne eins überbrätst?«

»Ich bin eher für Handschellen«, sagte Anna seufzend. »Achtzehn Jahre reichen als Geduldsprobe.«

Claire zog Anna lachend an sich. »Keine Sorge, meine Liebe, er wird zur Besinnung kommen. Allein die Tatsache, dass er noch immer da ist, obwohl er weiß, dass morgen die Jungen kommen, beweist, dass er dich sehr lieben muss.«

Claire nannte Annas Brüder noch immer Jungen, obwohl sie erwachsene Männer und so schlagkräftig waren, dass sie es mit einer kleinen Armee aufnehmen konnten. »Die sollen nur keinen Unfug machen, sonst gehe ich mit der Flinte auf sie los«, warnte sie.

»Sieh an, diese Heftigkeit. Du liebst ihn wohl sehr?«

Anna sah Claire verzweifelt an. »Ja. Und er muss mir seine Liebe gestehen, ehe ich vor den Traualtar trete. Es genügt nicht, dass ich von seiner Liebe weiß; ich muss es von ihm selbst hören.«

»Das wirst du«, beruhigte Claire sie energisch, nahm ihr den Notizblock ab und zog den Stift aus der Drahtspirale. »Wenn es mit dem Pyjama nicht klappt, gebe ich dir mein Hochzeitsgeschenk früher. Das müsste seine Wirkung tun. So, und jetzt sage mir, wen du von seiner Familie zur Hochzeit einladen möchtest.«

»Ethans Nichte Delaney soll meine Brautjungfer sein.« Anna beugte sich vor, als Claire zu schreiben anfing. »Sie ist elf und einfach reizend.«

Den Rest des Nachmittags brachten sie damit zu, in groben Zügen einen Plan für die Hochzeit zu erstellen, und machten nur beim Essen eine Pause. Nach Tisch unternahm Ethan mit André einen Rundgang auf Fox Run, und Claire und Anna gingen wieder an die Arbeit und die Blätter von Claires Notizblock füllten sich zusehends. Um zehn Uhr abends zog Ethan sich in seine alte Hütte auf der anderen Seite des Camps zurück, André und Claire bezogen Annas Schlafzimmer, und Anna machte es sich auf der Couch gemütlich, über sich auf dem Lampenschirm die Meise Charlie. Sosehr ihre Brüder sie zuweilen ärgerten, konnte Anna es kaum erwarten, wieder im Schoß der Familie geborgen zu sein.