Kapitel 20
Valerie sah ihr Blut in eine Schüssel, die Rachel hielt, tropfen. „Ich blute wegen dir. Schon wieder. Wir müssen aufhören, uns auf diese Weise zu treffen“, sagte Val, während sie ein dumpfes Klingeln in ihren Ohren hörte. Bitte fall nicht in Ohnmacht!
„Verbinde es gut, in Ordnung? Hier ist ein Pflaster. Es ist ein kleiner Schnitt, aber du möchtest nicht, dass irgendwas tropft. Kapiert?“, sagte Rachel verächtlich.
Allein davon den Schnitt anzusehen, fühlte Val sich etwas benommen. Was war sie für ein Waschlappen.
Rachel stellte die Schüssel auf den Boden und hockte sich daneben hin, um das Messer zu ihrer eigenen Hand zu führen.
„Langsam! Warte mal. Wirst du dich selbst schneiden?“
Rachel sah zu ihr auf, ein breites Lächeln auf dem Gesicht, als sie sarkastisch sagte: „Welchen Teil von Blut-Magie hast du nicht kapiert? Dein Blut ist das Opfer, meins ist die Verbindung für den Spruch. Ich werde sie mischen.“
„Ich kapier schon, aber ernsthaft, warte mal. Ich werde... Da rüber gehen und mich hinsetzen“, sagte Val schwächelnd.
Rachel runzelte die Stirn. „Du ekelst dich immer noch vor Blut? Wie ist das möglich? Es ist viel Blut im Spiel, wenn man mit einem Vampir ausgeht.“
„Sie geht nicht mit ihm aus“, knurrte Jack, und sowohl Valerie als auch Rachel fuhren vor Schreck hoch.
„Herrgott, hatte vergessen, dass du da bist“, sagte Rachel.
Val beschloss, die Klügere zu sein und Jacks Kommentar zu ignorieren. „Nun, vielleicht wäre ich über meine Angst hinweg, wenn es nicht mein Blut wäre, das ständig vergossen wird, oder wenn nicht ständig jemandem vor meinen Augen der Kopf abgerissen oder das Herz herausgerissen würde. Ich habe immer einen Logenplatz bekommen.“ Tief atmend lief sie etwas in den Wald hinein, hörte, wie Rachel zu singen begann, und konnte sich bloß vorstellen, was sich dort abspielte — Blut, das war es, was sich abspielte.
Sie lief etwas weiter auf die Lichtung hinaus und setzte sich auf den Boden. Ihr hatte vor langer Zeit mal jemand erzählt, dass es unmöglich war, ohnmächtig zu werden, wenn man sich hinlegte. Val hoffte, dass das stimmte. Die Stöckchen, die ihr in den Arsch und Rücken piekten, ignorierte sie, legte sich flach auf den Boden und ließ ihre Arme neben sich ruhen.
Sie nahm ein paar Atemzüge, während sie den Geräuschen des Waldes um sich herum zuhörte. Ihre blutige Hand fühlte sich heiß an, als sei sie entzündet. Erde vom Waldboden war an der Schnittwunde, wo sie damit den Boden gestreift haben musste. Sie konnte das Rauschen des durch ihren Körper pumpenden Blutes hören, fühlte, wie ihre Muskeln sich entspannten.
Der Wald wurde still, verstummte. Etwas kommt. Die Vögel wussten es und wurden leise. Die Bäume wurden still. Erwartung.
Sie fühlte ihren Herzschlag aufhören.