Kapitel 10
Jack lief energielos zum Hotelzimmer zurück. Seine Begegnung mit Rachel hatte ihn nicht gerade in Stimmung gebracht oder ihm das Gefühl gegeben, dass er einen Streit brauchte, sie hatte ihn erschöpft.
Alle wollten etwas von ihm. Nate hatte gewollt, dass er der perfekte Kämpfer war, engagiert und fehlerlos. Valerie erwartete sogar noch mehr. Sie betete ihn an. Stellte ihn gewissermaßen sogar auf ein Podest, erwartete, dass er stark und heroisch war, selbst wenn sie ihn anbettelte, das Kämpfen aufzugeben und Otto Normalverbraucher zu sein.
Und im Augenblick fragte er sich, warum er nicht einfach aufgab. Er konnte nicht alle Vampire töten. Er verbrachte jeden verdammten Tag damit, einen Schritt hinterherzuhinken. Das war nicht der Weg, um als Gewinner hervorzugehen. Es war der Weg, um als Verlierer zu enden. Während er zurückwich, Verstärkung von der Front zurückrief, versuchte, Fallen zu stellen, marschierten die Sieger vorwärts.
Es ist eine aussichtslose Sache.
Das bedeutete nicht, dass er aufgeben würde, aber manchmal fühlte er sich ausgebrannt. Dann würde er Valerie betrachten, alles was sie zu bieten hatte, was sie wollte und was er für sie wollte, und er war versucht…
Die Müdigkeit würde vorübergehen. Das tat sie immer. Es konnte nicht sein Ziel sein, sämtliche Vampire zu töten oder gänzlich zu gewinnen, es musste darum gehen, eine Person nach der anderen zu retten. Und er würde Valerie vor Lucas retten, selbst wenn es ihn umbrachte.
Wenn die Erschöpfung vorüber sein würde, würde er sich wieder wie er selbst fühlen. Die Wut würde zurückkehren — so strahlend und heiß, dass sie der Sonne Konkurrenz machen könnte. Sein Verlangen nach Rache, Verlangen, die Monster zu vernichten, brannte heißer und heftiger als seine Liebe für irgendetwas oder irgendjemand.
Sogar Valerie.
Er zog die Schlüsselkarte aus seiner Tasche, die Hand schwebte über dem Schlüsselschlitz. Er konnte noch nicht hinein gehen. Wenn er es täte, würde er sie anschreien, sie anbrüllen, sie fragen, ob das, was Rachel gesagt hatte, die Wahrheit war — fickte sie ihn, während sie an Lucas dachte? War das der Grund für die Verzweiflung?
Denk an mich, wenn du sie fickst. Er hörte sie es wieder und wieder sagen. Die Worte wiederholten sich in Endlosschleife in seinem Kopf. Sagten ihm, wie er sie nehmen sollte, an wen er denken sollte.
Herr Gott nochmal. Jack mochte über manche Dinge verwirrt sein, aber er wusste mit Sicherheit, dass Rachel keins davon war.
Er kreiste mit den Schultern, streckte den Nacken und zog die Schlüsselkarte
durch den Schlitz. Val wartete.