21
Der alte hölzerne
Schaukelstuhl knarrte im Rhythmus des Windes, der durch die Bäume
wehte. Eine Bö, die durch das Tal fegte, ließ Zweige erzittern und
Blätter durch die Luft fliegen. Ein zweiter Schaukelstuhl ächzte
und stöhnte kontrapunktisch zum ersten. Ein dritter bereicherte das
Konzert um ein leises Quietschen. Conner stützte sich auf seinen
Stock und betrachtete die drei Männer, die sich auf Docs Veranda in
den robusten, handgeschnitzten Stühlen wiegten.
»Also«, sagte er, »Imeldas Haus ist bis auf die
Grundmauern abgebrannt. Sie kann keinem mehr schaden. Zumindest
damit sollten wir zufrieden sein.« Noch während er das sagte,
wandte er den Kopf, um dem kleinen Jungen zuzusehen, der damit
beschäftigt war, Steine gegen einen Holzzaun zu werfen, und zwar
mit einer solchen Wucht, dass sie Kerben hinterließen.
»Soweit ich weiß, ist von denen, die von unserem
Volk wussten, niemand mehr am Leben«, bemerkte Rio. »Und auch Adans
Stamm dürfte nichts mehr zu befürchten haben.«
»Bis der nächste Drogendealer auftaucht«, orakelte
Felipe düster.
Jeremiah regte sich. »Dann machen wir den eben auch
einen Kopf kürzer.« Seine Stimme war heiser und sehr leise, kaum zu
verstehen, so als ob er flüstere. Angriffslustig schaute er in die
Runde. »Ich möchte bei euch mitmachen.«
Rio grinste ihn an. »Nichts dagegen einzuwenden,
Junge. Willkommen in der Hölle.«
Conner musterte die erschöpften, abgekämpften
Gesichter seiner drei Freunde. »Was für ein trauriger Anblick«,
sagte er. »Ihr erinnert mich an ein paar alte Klatschweiber.«
Jeremiah, Felipe und Rio sahen sich an.
»Und was ist mit dir?«, fragte Rio. »Du siehst noch
viel schlimmer aus.«
»Ich finde, die Narben unterstreichen meine
männliche Schönheit.«
»Wahrscheinlich schreckt der Kleine davor zurück«,
vermutete Jeremiah.
Conner seufzte. »Jedenfalls will er nichts von mir
wissen.«
Rio runzelte die Stirn. »Conner, der Junge will
nur, dass du ihn magst. Er will dich beeindrucken und lässt dich
nicht aus den Augen.«
Conner schnaubte grimmig. »Er läuft vor mir weg. Er
beobachtet mich bloß, weil er Angst hat, dass ich ihn zum Frühstück
verspeise.«
»Versuch’s mal mit Lächeln«, riet Felipe
hilfsbereit.
Conner sah sich wieder um und betrachtete den
kleinen Jungen, der sich gerade sehr ernsthaft mit Isabeau
unterhielt. In den drei Wochen, die seit der Rettung der Kinder
vergangen waren, hatte Mateo nicht ein einziges Mal gelächelt. Er
war ein hübscher kleiner Kerl mit der für die Leopardenmenschen
typischen stämmigen Statur und großen,
eher goldenen als gelben Augen, die sehr an Conners erinnerten.
Das und das wirre, unbändige Haar ließen ihn wie eine kleinere
Ausgabe seines Bruders aussehen.
Conner seufzte noch einmal. Er hatte keine Ahnung,
wie man mit Kindern sprach. Außerdem ging der Junge ihm aus dem
Weg. Er war ein sehr vernünftiges Kind mit zu viel Trauer und Wut
im Blick. Diese heftigen Gefühle waren Conner nicht unbekannt,
trotzdem wusste er nicht, wie er sich dem Jungen nähern sollte. Er
beobachtete Isabeau, die in diesem Augenblick die Hand nach seinem
Bruder ausstreckte. Er hielt den Atem an. Einen Herzschlag lang.
Zwei. Und suggerierte dem Jungen, die Hand zu ergreifen – den
Kontakt mit der Menschheit wiederherzustellen.
Isabeau hielt die Hand ausgestreckt und sagte kein
Wort. Wenn irgendjemand zu dem Jungen durchdringen konnten, dann
sie, nicht er. Sie war so geduldig. Sie nahm es nicht persönlich,
wenn der Kleine sie zurückwies, und versuchte immer wieder, an ihn
heranzukommen. Als der Junge ihre Hand in seine nahm, atmete Conner
wieder aus.
Mateo weigerte sich, irgendjemandem seine Liebe
oder sein Vertrauen zu schenken. Er war in seinem jungen Leben zu
oft enttäuscht worden. Fast jede Nacht wurde er von Alpträumen
gequält, dann war er fast nicht zu trösten. Conner wusste, dass
Mateos Leopard ihm beistand, indem er versuchte, den Jungen durch
seine Wut zu schützen und um ihn herum eine Mauer zu errichten.
Aber er wusste nicht, wie er eine Bresche in diese Mauer schlagen
sollte.
»Es wird schon werden«, sagte Rio leise.
Kopfschüttelnd machte Conner sich auf den
langsamen, ziemlich demütigenden Marsch über den Hof. Humpelnd ging
er auf Isabeau und Mateo zu. Er durfte die Hoffnung
nicht aufgeben, irgendwann einen Zugang zu dem Jungen zu finden –
er wollte ihm sagen, dass er ihn verstand, und dass sein kleiner
Bruder sich darauf verlassen konnte, dass er, Conner, in den
nächsten Jahren für ihn da sein würde.
Mateo sah sich nicht um, doch seine leicht
angespannte Körpersprache verriet Conner, dass das Kind seine
Annäherung bemerkte. Bei jedem Schritt, den er machte, wurde Mateos
Gesicht düsterer. Conner zögerte. Sollte er die beiden wirklich
stören? War es nicht besser, er ließ sie allein, damit der Junge
zur Ruhe kam? Sollte er sich wirklich immer wieder in sein Leben
einmischen? Wie hatte seine Mutter nur stets so genau gewusst, was
richtig und was falsch war? Isabeau hatte Mateo endlich dazu
gebracht, ihr die Hand zu reichen; vielleicht war jetzt nicht der
richtige Zeitpunkt.
Doch ehe Conner sich wieder umdrehen konnte, sprach
Isabeau ihn an – Mateos Hand fest in ihrer. »Du siehst so traurig
aus, Conner.«
Isabeau, liebe Isabeau. Sie baute ihm eine goldene
Brücke. Sie wollte, dass er sich einen Ruck gab und mit Mateo über
ihre Mutter sprach. Spät in der gestrigen Nacht, als sie eng
aneinandergeschmiegt im Bett lagen, hatte sie das Thema
angeschnitten, in der Hoffnung, dass die Dunkelheit es ihm leichter
machte zu reden. Doch über seine Mutter und ihren Tod konnte er
einfach nicht sprechen. Dann musste er jedes Mal mit den Tränen
kämpfen. Er war kein Mann, der sich über solche Dinge ausließ. Er
weinte nicht. Wenn irgend möglich, ignorierte er jeden Schmerz.
Isabeau jedoch war überzeugt, dass der Junge seine Zurückhaltung
aufgeben würde, wenn er es ihm vormachte.
Mateos Gesichtsausdruck wirkte abweisend, aber auch
sehr verletzlich. Conner war ein Mann, und der Junge rechnete
damit, von ihm zurückgewiesen zu werden. Diese großen Augen. Die
gleichen Augen blickten Conner jeden Tag aus dem Spiegel entgegen.
Voller Wut und Zorn. Und Angst vor Verletzung.
Du bist wie sie. Wie deine
Mutter. Nicht wie er. Isabeaus leise Worte aus der vergangenen
Nacht kamen ihm in den Sinn. Du bist wie sie.
Sie hat dir ein wundervolles Erbe hinterlassen, Conner. Sie hat
dich gelehrt, was Liebe ist.
Als Conner in diese vertrauten Augen sah, merkte
er, dass sich in ihm etwas veränderte. Irgendwie hatte er das
Gefühl, dahinzuschmelzen wie Butter in der Sonne. Marisa hatte ihm
dieses Kind hinterlassen in dem Glauben, dass er dem Jungen
dasselbe geben konnte wie sie ihm. Bedingungslose Liebe. Ein
Zusammengehörigkeitsgefühl. Freiheit. Eine Familie. Conner
betrachte Isabeau. Seine Ehefrau.
Nun wusste er, warum er sich mit Isabeau komplett
fühlte. Es lag nicht am gemeinsamen Lachen – oder am Sex. Es waren
Momente wie dieser. Momente, an die er sich sein Leben lang
erinnern würde. Wie sie ihn ansah, so voller Zuversicht und
Vertrauen. Als hätte sie nicht den geringsten Zweifel, dass er wie
seine Mutter war – wie Marisa – und dass er einen Weg finden würde,
das Herz dieses Jungen zu gewinnen.
»Lasst uns dort drüben hingehen, da kann ich mich
setzen«, schlug Conner vor. Solange sein Bein selbst beim Stehen
schmerzte, konnte er nicht sorgfältig genug auf seine Worte achten.
Vielleicht versuchte er aber auch nur, die Konfrontation so lange
wie möglich hinauszuschieben. Der Junge wirkte sehr
eingeschüchtert.
Ohne eine Antwort abzuwarten und Mateo eine
Gelegenheit
zum Widerspruch zu geben, ging er einfach auf die Scheune zu, in
der es seines Wissens eine Bank gab – und Kätzchen. Isabeau folgte
ihm mit Mateo an der Hand. Er konnte hören, wie sie hinter ihm
hergingen. Obwohl der Junge sehr geschickt darin war, lautlos zu
gehen. Wahrscheinlich hatte Marisa die gleiche Taktik angewandt wie
bei ihm und hatte ihn einfach – heimlich, wie er glaubte – aus dem
Haus schleichen lassen, damit er üben konnte.
Conner ließ sich auf die Bank sinken und wartete,
bis der Junge vor ihm stand. Isabeau setzte sich neben ihn. Man
konnte sehen, dass Mateo sich auf etwas Schlimmes gefasst
machte.
»Die letzten Tage waren ziemlich schwer, nicht
wahr?«
Mateo blinzelte. Dann nickte er stumm.
»Aber genau genommen haben wir noch Glück gehabt,
Mateo. Im Moment kommt es dir vielleicht nicht so vor, aber wir
hatten eine Mutter, die uns geliebt und zusammengebracht hat. Wenn
ich traurig bin, weil ich mich ohne sie einsam fühle, sage ich mir,
dass ich immer noch dich und Isabeau habe. Und wenn du dich einsam
fühlst, musst du daran denken, dass du Isabeau und mich
hast.«
Mateo fauchte wie ein wütendes Leopardenjunges, und
seine goldenen Augen sprühten Funken. Er schüttelte heftig den Kopf
und trat einen Schritt zurück. »Sie hat mich alleingelassen.«
»Hast sie dir mal von mir erzählt, Mateo?«
Der Junge atmete schwer und blinzelte hastig, um
seinen Kummer zu verbergen. Da er seiner Stimme nicht traute,
nickte er nur.
»Was denn?«
Mateo biss die Zähne zusammen. »Dass du mein Bruder
bist.« Seine Stimme brach. »Und dass du auf mich aufpassen wirst.
Sie hat gesagt …« Er ballte eine Hand zur Faust und rieb sich
kopfschüttelnd die Augen.
Sanft umfasste Conner Mateos Handgelenk. »Noch sehr
lange, nachdem ich herausgefunden hatte, dass mein Vater nichts mit
mir zu tun haben wollte, habe ich geglaubt, dass mit mir
irgendetwas nicht stimmt. Dass es meine Schuld war.« Conner
schüttelte den Kopf. »Dabei war es seine. Bei ihm stimmt etwas
nicht.«
Mateo hob die verklebten, tränennassen Wimpern und
sah ernst zu ihm auf. »Das hat Mama auch immer gesagt.«
»Und du weißt, dass sie nie gelogen hat, Mateo. Wir
sind Leoparden. Wir riechen es, wenn jemand lügt. Mama hat dir die
Wahrheit gesagt. Über unseren Vater und über mich. Ich werde auf
dich aufpassen. Zusammen mit Isabeau. Wir sind eine Familie.«
Der Junge kniff die Lippen zusammen und zuckte die
Achseln.
Conner schaute hilflos zu Isabeau hinüber. Sie
tätschelte ihm den Oberschenkel. Ein zarter Vertrauensbeweis. »Mein
Beruf ist es, böse Menschen zu jagen. Dabei gerate ich in Kämpfe,
die ich manchmal gewinne, manchmal aber …«
»Meistens gewinnst du«, warf Isabeau ein.
Conner nickte. »Muss ich ja auch, wenn ich
überleben will. Eigentlich geht es darum, Mateo, dass ich mich
lange für einen starken Mann gehalten habe, der keine Gefühle
zeigen darf und immer hart bleiben muss. Und natürlich habe ich nie
geweint, ganz egal, worum es ging. Aber es war falsch zu glauben,
dass man kein Mann ist, wenn man weint. Ein echter Mann weiß, dass
es in Ordnung ist, Gefühle zuzulassen. Ich werde nie über den Tod
unserer Mutter hinwegkommen.
Niemals. Ich denke jeden Tag an sie, manchmal auch nachts, und
wenn ich sie zu sehr vermisse, weine ich. Dann nimmt Isabeau mich
in ihre Arme, damit ich mich nicht mehr so einsam fühle.«
Mateo befreite sein Handgelenk aus Conners Griff
und schlang beide Arme um seine eigene Taille, als wollte er sich
selbst umarmen. »Ich weine nicht darüber.«
»Worüber?«
»Dass meine Mama mich verlassen hat.«
»Sie hat dich nicht verlassen, Mateo«, erwiderte
Conner. Als der Junge den Blick störrisch auf den Boden gerichtet
hielt, legte Conner einen Finger unter sein Kinn und zwang ihn, den
Kopf zu heben. »Sieh mich an.«
Mateos Augen funkelten vor Wut und Angst. Aber auch
vor unsäglicher Trauer. Conners Herz zog sich zusammen. »Sie hat
uns nicht verlassen, Mateo, sie ist umgebracht worden. Isabeau und
ich, wir haben den Mörder mit dem Tod bestraft.«
Isabeau schnappte erschrocken nach Luft und nahm
die Hand von seinem Oberschenkel. Conner sah gar nicht erst zu ihr
hinüber, er wusste auch so, dass sie damit nicht einverstanden war.
Aber er war auch einmal genauso gewesen wie dieser Junge; er hatte
die gleiche Wut und Angst in sich gehabt. Die gleiche unsägliche
Trauer.
»Wir sind Leoparden, Mateo, und es ist nicht immer
leicht, tierischen Zorn und Hass zu zügeln, obwohl unsere Mutter
uns gelehrt hat, nicht nachtragend zu sein. Es ist nicht recht, im
Zorn zu töten, aber manchmal ist es nötig, uns bleibt keine andere
Wahl. Verstehst du? Unsere Mutter hätte nicht gewollt, dass wir
anderen Menschen Schaden zufügen, nicht einmal aus Rache, dennoch
haben wir
das Recht und die Pflicht, uns selbst und unsere Familie zu
schützen.«
»Ich hasse ihn.«
Conner nickte. »Ich auch. Doch das bringt unsere
Mutter auch nicht zurück. Aber wir haben einander, Mateo. Wenn ich
dich ansehe, sehe ich sie in dir. Und ich hoffe, wenn du mich
ansiehst, geht es dir genauso. Wir werden dafür sorgen, dass sie
stolz auf uns ist. Wenn es mir schlechtgeht und ich so wütend bin,
dass ich jemandem wehtun möchte, werde ich mit dir darüber reden,
und du wirst mich daran erinnern, was unsere Mutter dazu sagen
würde. Und wenn du wütend bist, sprichst du mit mir und dann
erinnere ich dich daran. Wir könnten uns gegenseitig helfen.«
Mateo sah ihm ruhig in die Augen. Conner wusste,
dass der Leopard in ihm überlegte, ob er das Kind diesem Mann
anvertrauen konnte, und öffnete die Arme. Mateo konnte die
aufsteigenden Tränen nicht länger unterdrücken und warf sich an die
Brust seines Bruders.
Conner umarmte das schluchzende Kind und hielt es
einfach nur fest. Er kannte die Schmerzen, die diesen kleinen
Körper schüttelten. »Wir sind untrennbar verbunden, Mateo, durch
unsere Mutter. Wir beide werden sie immer lieben und ehren. Wir
gehören zusammen, du, ich und Isabeau.«
Mateo barg das Gesicht an Conners Hals und weinte
sich seine Wut und Trauer von der Seele. Er hielt ihn einfach im
Arm und erinnerte sich an all die Male, die seine Mutter ihn auf
genau diese Weise getröstet hatte. Schließlich strich er dem Jungen
übers Haar und wartete auf den Schluckauf, der anzeigte, dass das
Schlimmste überstanden war.
»Isabeau hat mir erzählt, dass Doc ein paar
Kätzchen vor den Wilderern gerettet hat. Willst du sie uns mal
zeigen?«
Mateo nickte schniefend. »Sie sind auf einem Wagen,
in einer Kiste mit Sägemehl. Sie haben irgendwas mit den
Lungen.«
»Doc kann sie nicht alle behalten«, half Isabeau
ihm auf die Sprünge.
Hoffnungsvoll schaute Mateo zu Conner auf. »Er muss
mindestens eins weggeben.«
Conner lüpfte eine Braue. Nun wusste er, wie Eltern
sich fühlten, wenn ihr Kind sie so ansah. Ihm wurde irgendwie ganz
flau, und er sah ein wenig hilflos zu Isabeau hinüber. Sie lachte
leise und griff nach seiner freien Hand.
»Komm mit! Diese Kätzchen sind aber ziemlich groß,
Mateo. Du müsstest helfen, sie zu füttern und zu erziehen.«
»Ja klar. Mach ich.« Begeistert lief Mateo vor
ihnen her in eine Ecke der Scheune, in der vier kleine Nebelparder
fauchten und knurrten.
Mit Isabeau an der Seite kam Conner ihm hinkend
nach. »Eigenartig, ich habe den Jungen jetzt schon ins Herz
geschlossen.«
»Ich auch«, gestand Isabeau.
»Ich habe mich übrigens nach Teresa erkundigt, der
Hausangestellten, um die du dir solche Sorgen gemacht hast«, sagte
Conner. »Sie ist alleinerziehend und brauchte dringend Geld,
deshalb ist sie trotz der Gerüchte bei Sobre arbeiten gegangen. Das
Geld hat sie an ihre Mutter geschickt, die zu Hause für ihren
Jungen sorgte. Sie war sehr glücklich, ihre Familie wiederzusehen.
Adan hat ihr einen Job besorgt.«
Isabeau schenkte Conner ein Lächeln. »Danke, ich
musste immer an sie denken.« Ihr Blick folgte Mateo, der vor den
sich balgenden kleinen Leoparden niederkniete und mit riesengroßen
Augen ihren Mätzchen zusah. »Mittlerweile verstehe ich ihre
Beweggründe. Für Mateo würde ich auch alles tun, dabei ist er nicht
einmal mein leibliches Kind.«
Conner beugte sich zu ihrem verführerischen Mund
hinunter, und in dem Augenblick, in dem ihre Lippen sich trafen,
erwachte blitzartig das immer gleiche wilde Begehren. Er schlang
die Finger um ihren Hals und hielt sich an ihr fest, während er
sich ihren exquisiten Geschmack auf der Zunge zergehen ließ.
»Oooh. Das ist krass«, bemerkte Mateo. »Macht ihr
das öfter?«
Conner grinste ihn an. »Die ganze Zeit«, bestätigte
er. Es dauerte eine Weile, bis Mateo zurückgrinste, doch als er es
tat, lachten sogar seine Augen. »Ich glaube, damit kann ich
leben.«
»Dann kann ich bestimmt mit einer von diesen Katzen
leben«, räumte Conner ein, und der Junge begann zu strahlen. »Aber
ich weiß nicht, was Isabeau dazu sagt. Die ganze Familie muss
einverstanden sein, in Ordnung?«
Daraufhin richtete Mateo seine ganze Aufmerksamkeit
auf Isabeau, wirkte dabei jedoch so fröhlich, als wüsste er
bereits, dass er sie um den Finger wickeln konnte.
Sie zwinkerte ihm zu und sah, die Augen voll Liebe,
zu Conner auf. »Ich denke, die Familie ist sich einig. Wir müssen
unbedingt so ein Kätzchen haben.«
Mateo schlang einen Arm um Isabeaus Beine und den
anderen um die seines Bruders, und Conner legte ihm eine Hand auf
den Kopf, während er Isabeau noch einmal küsste. Irgendwie hatte er
das Gefühl, dass Marisa auch da war, bei ihm, in dieser Scheune,
und sein Glück teilte.