Die Forschungen der Positiven Psychologie haben erwiesen, dass soziale Unterstützungsnetzwerke einen wichtigen Beitrag zu Gesundheit, Wohlbefinden, Lebenszufriedenheit und Glück liefern. Was bedeutet das in einer modernen, sich wandelnden Gesellschaft? Es gibt heute weniger Familien, die aus Mutter, Vater und den statistischen 2,4 Kindern bestehen. Ein Familiennetzwerk ist besonders wichtig für Alleinerziehende, geschiedene oder getrennt lebende Paare und gleichgeschlechtliche Paare, die Kinder großziehen möchten. In solchen Situationen ist es wichtig, dass Eltern und Kinder Möglichkeiten finden, mit der erweiterten Familie in Kontakt zu bleiben und bei Bedarf Sicherheit und Hilfe finden zu können.

Warum ist das Bild von der Schwiegermutter ein so düsteres und bedrohliches? Da haben Sie sich über die Jahre alle Mühe gegeben, gute Eltern zu sein, sind voller Hoffnung, ihre Sache gut gemacht zu haben, und dann ändert sich mit einem Schlag alles und Ihr Sohn oder Ihre Tochter bringen die Liebe ihres Lebens mit nach Hause und drängen Sie in die neue Rolle der Schwiegermutter oder des Schwiegervaters. Plötzlich gelten andere Regeln. Als Eltern müssen Sie herausfinden, wie Sie die neue Person in die engen Familienbande mit einbeziehen, die Sie über die Jahre mit viel Mühe geknüpft haben.

Als Schwiegereltern werden Sie sich wahrscheinlich fragen:

Wenn Sie feste Vorstellungen davon haben, wer für Ihr Kind der richtige Partner ist, wird das Ihr Leben nicht gerade einfacher machen. Vielleicht haben Sie sich bereits ausgemalt, was Sie für Ihr Kind wollen – eine gut dotierte Stelle, ein schickes Haus und einen fürsorglichen, liebevollen Partner. Fragen Sie sich, ob Sie nicht noch andere Ansprüche haben (auch wenn Sie sie für sich behalten), die noch schwerer zu erfüllen sind. Vielleicht sollen die beiden reich sein, in Ihrem Gästezimmer leben oder wenigstens in der Nachbarschaft oder immer für Sie da sein?

Wenn Ihr Kind bei Ihnen eine ausgewogene und glückliche Kindheit verbracht hat, stehen die Chancen nicht schlecht, dass es in der Lage ist, vernünftige Entscheidungen zu treffen. Dennoch, Liebe macht blind, und manchmal ist es für einen Außenstehenden schwer zu erkennen, was zwei Menschen anzieht.

Der neue Partner Ihres Kindes wird sehr wahrscheinlich auch zumindest nervös sein. Der erste Kontakt mit den zukünftigen Schwiegereltern ist immer eine Art Feuerprobe. Wahrscheinlich wird sich Ihr Schwiegersohn/Ihre Schwiegertochter in spe mit Fragen wie den folgenden herumquälen:

Versuchen Sie, Ihr Urteil nicht nach dem ersten Eindruck zu fällen. In dieser Situation wird jeder sich von seiner besten Seite zeigen wollen und dabei möglicherweise verkrampfen. Es ist besser, sich in einer ungezwungenen Atmosphäre zu treffen, wenn alle entspannter und mehr sie selbst sind. Denken Sie an die Zeit zurück, als Sie ein solches erstes Treffen hatten. Vielleicht waren Sie beim ersten Mal nicht sonderlich beeindruckt und haben dann später gemerkt, dass Sie es mit guten Menschen zu tun hatten, die dann gute Freunde wurden. Lassen Sie sich nicht vom ersten Eindruck abschrecken – er ist oft ungenau und stellt sich später als falsch heraus. Geben Sie den Schwiegerkindern eine Chance!

Mit etwas Glück sind beide Schwiegerparteien daran interessiert, dass der Mensch, den sie lieben, glücklich wird. Fangen Sie damit an, Brücken zu bauen. Behandeln Sie sich gegenseitig mit Respekt und entscheiden Sie im Zweifel für »den Angeklagten«. Achten Sie auf die persönlichen Stärken, tolerieren Sie die Schwächen und vertragen Sie sich zugunsten des einen Menschen, den Sie lieben und respektieren.

Für alle gesellschaftlichen Gruppen ist es wichtig zu würdigen, was die älteren Generationen dazu beigetragen haben und beitragen, dass die Welt sich weiter dreht. Die Forschungen der Positiven Psychologie zeigen, dass jüngere Menschen zwar intensivere positive Gefühle empfinden, dass ältere Menschen dafür aber in ihrem Leben größere Befriedigung und Zufriedenheit empfinden.

Über das Glück im Alter lässt sich am ehesten etwas im Voraus sagen, wenn man in Betracht zieht, wie positiv die Grundhaltung eines Menschen in jungen Jahren ist. Eine mit Nonnen durchgeführte Studie (siehe Kapitel 2) kam zu dem Ergebnis, dass junge Frauen, die mit Freude und Begeisterung von ihrem Leben sprachen, im Durchschnitt acht Jahre länger lebten als die Nonnen, die das Leben aus einem eher negativen Blickwinkel betrachteten. Die Nonnen, die die größte Bandbreite positiver Gefühle ausdrückten, schnitten sogar noch besser ab. Wenn man bereits in jungen Jahren positiv auf das Leben zugeht, stehen die Chancen besser, dass man im späteren Leben zufriedener und glücklicher wird.

Die aktuelle Medizin und medizinische Versorgung trägt dazu bei, dass der Mensch allgemein länger lebt und im Alter gesund und glücklich sein kann. Wie es aussieht, muss man nicht jung, schön und reich sein, um die schönen Seiten des Lebens genießen zu können.

Es sind sehr grundlegende Dinge, die dazu beitragen, dass das Leben im Alter sich von der guten Seite zeigt. Werfen Sie einmal einen Blick auf die folgende Liste und denken Sie darüber nach, was Sie tun können, dass es für Sie gut läuft:

Denken Sie an Ihr eigenes Alter und legen Sie sich schon heute fest, was Sie tun können, um den Herbst Ihres Lebens genießen und die Familie und andere Menschen in Ihrem Umfeld positiv unterstützen zu können. Wie sieht es bei den älteren Menschen in Ihrer Familie aus?

Jetzt ist der beste Zeitpunkt, mit den älteren Mitgliedern Ihrer Familie ins Gespräch zu kommen und aus erster Hand zu erfahren, was in ihnen vorgeht!

Ein großes Problem, vor dem nicht wenige ältere Menschen stehen, ist es, unsichtbar zu sein und unbeachtet zu bleiben. Am Ende eines langen Arbeitslebens oder wenn sie merken, dass sie in der Elternrolle nicht mehr gebraucht werden, kann älteren Menschen der Lebenssinn abhanden kommen. Sie fragen sich, wozu sie eigentlich noch leben. Allzu oft werden ältere Menschen an den Rand gedrängt. In den Zügen im Berufsverkehr, herrscht beispielsweise die unausgesprochene Meinung vor, dass ältere Menschen der arbeitenden Bevölkerung die Plätze wegnehmen. Die Gesellschaft muss älteren Menschen positiver gegenüberstehen. Wir müssen in unserem geschäftigen Leben Zeit für die älteren Mitglieder unserer Familien finden. Wenn Sie bereits »in die Jahre gekommen« sind, stellt sich die Frage, wie Sie im Familienleben auch weiter eine bedeutende Rolle spielen können.

Das Einkommen spielt eine wichtige Rolle, wenn man aktiv am Leben teilnehmen möchte, besonders im Alter. Selbst für diejenigen, die mit ihren Renten, Ersparnissen und Aktien gut dastehen, sind die Auswirkungen der Finanzkrise, wie wir sie 2008 erleben mussten, durchaus spürbar. Geld an sich ist zwar nicht der Weg zum Glück, aber wenn man jeden Cent dreimal umdrehen muss, schmälert das die Chancen auf ein komfortables und sorgenfreies Leben.

In Kapitel 5 finden Sie einen Abschnitt, der sich mit der Vorstellung beschäftigt, der Welt ein Erbe zu hinterlassen. Nehmen Sie sich Zeit, den älteren Menschen in Ihrer Familie zuzuhören, denn ihre Geschichten sind Teil Ihres Erbes.

Die Positive Psychologie hat bewiesen, dass ein starkes Beziehungsnetzwerk gut ist für das Wohlbefinden. Menschen, die mit weitverzweigten Familien gesegnet sind, haben es zwar nicht immer leicht, die Kontakte aufrechtzuerhalten, aber dafür gibt es wenigstens immer einen, an den man sich in der Not wenden kann. Aber was ist mit den Familien, die diese Möglichkeit nicht haben? Vielleicht beneiden Sie sie sogar ein wenig, weil sie nicht in Familienkrisen oder – probleme hineingezogen werden. Trotzdem ist eine erweiterte Familie sehr nützlich, und wenn Sie keine haben, sollten Sie versuchen, eine aufzubauen. Es müssen nicht immer Blutsverwandte sein. Auch »ehrenamtliche« Opas und Omas, Schwestern und Tanten können enorm zur Qualität des Familienlebens beitragen, indem sie die Last mittragen und an freudigen Ereignissen teilhaben.

Viele Familien finden sich in einer ähnlichen Situation wieder wie das introvertierte Paar im Kasten »Der einsame Junge« Das kann seine Ursache darin haben, dass die moderne Kleinfamilie viel weiter von ihren Verwandten entfernt lebt, als das früher der Fall war, und damit den Zugang zum traditionellen Unterstützungsnetzwerk der erweiterten Familie kappt. Wenn Sie sich in einer solchen Situation befinden, müssen Sie Ihr Unterstützungssystem außerhalb der Familie finden. Sie können Ihre Familie durch soziale Netzwerke verstärken, indem Sie