Wieder war es Advent. Und es war kalt. Die Nacht brach herein, und ein unwirtlicher Regen troff beim Reiten an Hals und Rücken hinab, was die Stimmung von Louis, König von Frankreich, nicht unbedingt verbesserte. Dann fiel ihm ein, was ihn die ganze Zeit schon beschäftigt hatte. Ungeduldig rief er eine Frage nach hinten.
»Le Dain! Was ist eigentlich mit dem Mönch? Ich habe nichts von ihm gehört.«
Der Barbier hatte dieses Gespräch schon lange befürchtet. Er trat seinem armen, frierenden Pferd in die Seiten und ritt zum König vor. »Euer Majestät, schlechte Nachrichten. Eben erst habe ich eine Botschaft erhalten.« Das war natürlich eine Lüge, er wusste es schon seit einigen Tagen. »Der Mönch Bruder Agonistes ist verschwunden.«
Der König riss an den Zügeln und brachte sein Pferd zum Stehen. »Verschwunden? Wie? Wo?«
»Die Umstände sind ungewiss, Sire. In dem Bericht steht, dass er Lady Anne de Bohun aus England fortschaffen wollte und dass er ... äh ... seitdem nicht mehr gesehen wurde.«
»Aber warum hätte er so etwas tun sollen?«
Le Dain war einigermaßen verwirrt. »Eure Anweisungen, Sire? Ihr wolltet Informationen. Er dachte vielleicht, die Lady wüsste
Dinge über den König, die für Euch von Vorteil sein könnten, und dass er, wenn er sie nach Frankreich schaffte, den ... Earl von March verletzen könnte.«
Louis schnaubte verärgert. Die Schmerzen in seinen Beinen waren wieder schlimmer geworden, und gerade jetzt den Mönch zu verlieren war mehr als ärgerlich! »Er war immer ein unsicherer Geselle, mein >Mönchsbruder<, aber in dieser Angelegenheit hat er seine Kompetenz eindeutig überschritten. Eine Frau aus ihrem eigenen Land entführen? Idiot!« Der König verzog seinen Mund, als er an die Dummheit dieses Mönches dachte. Le Dain leckte sich nervös über die Lippen. Wenn der König den Mund verzog, war das immer ein schlechtes Zeichen.
»Le Dain?«
»Euer Majestät?«
»Ich will einen neuen Mönch. Aber keinen verrückten. Meine Beine tun weh.«
»Sogleich, Euer Majestät. Seht nur, dort ist das Jagdhaus. Wir sind fast zu Hause.«
»Aber ich will heute keine Gans zum Abendessen, habt Ihr gehört? Gans bekommt mir nicht. Das bringt meine Körpersäfte in Unruhe. Reitet vor und richtet ihnen das aus. Sie wissen, was mit dem letzten Gänsekoch geschehen ist.«
Le Dain verneigte sich ehrfürchtig bei diesen unheilvollen Worten und ritt zu den fernen Lichtern des Jagdhauses voraus. Die Körpersäfte in Unruhe bringen? Gott bewahre sie alle vor Louis' Körpersäften, ob sie nun in Unruhe waren oder nicht. Und woher sollte er um diese Abendstunde einen neuen Mönch nehmen, oder einen Blutsauger, der sich als Mönch ausgab?
Einen Blutsauger? Vielleicht war das gar keine schlechte Idee. Einen Blutsauger für die Beine des Königs. Ja, das konnte gehen. Jedenfalls könnte das Louis davon ablenken, die Frage zu stellen, die le Dain am meisten fürchtete.
Die Frage nach dem kleinen Ungeheuer Louisa.
»Was schreibt Ihr da, Frau?«
Margaret, Herzogin von Burgund, saß an ihrem Schreibpult und drehte sich lächelnd zu ihrem Gemahl um.
»Ich möchte meiner Familie in England die guten Neuigkeiten mitteilen, Karl. Meine Mutter wird begeistert sein. Und natürlich auch mein Bruder, der König.«
Karl ging zu seiner Frau. Er bückte sich und liebkoste ihren Nacken. Sie wand sich unter seinen zarten Küssen. Er wusste genau, wie er sie erregen konnte.
»Hör auf! Ich kann mich nicht konzentrieren.«
»Aber das ist doch gut. Vielleicht können wir heute Abend noch ein kleines Menschenkind machen, das unserem Sohn in deinem Leib Gesellschaft leistet?«
Margaret errötete, aber die strahlenden Augen ihres Gemahls waren eine Freude. »Ach, Karl, das geht nicht. Das darf man nicht. Das ist ein Geschenk des Himmels, nicht des Vergnügens - so sagt die Kirche. Jetzt haben wir endlich ein Kind gezeugt. Das reicht doch erst einmal. Wir wollen unserem Kind doch nicht schaden.«
Sie schmiegte sich in seine Arme und sah ihn flehend an. Karl seufzte. Er sah ihr an, dass sie es ernst meinte. Manchmal war es wirklich lästig, eine fromme Frau zu haben.
»Mein Liebling, natürlich hast du recht. Aber .« Er konnte nicht widerstehen, ihren Nacken zu streicheln, sie hatte eine so wunderbare Haut. »Ist es nicht ein bisschen früh, deine Familie zu benachrichtigen?«
Margaret wandte sich wieder ihrem Brief zu. Nie hatte sie sich so zuversichtlich, so sicher gefühlt. Sie schrieb weiter und tätschelte nebenbei liebevoll die Hand ihres Gemahls. »Es sind bestimmt schon zehn Wochen oder sogar noch länger.« Sie zog seine Hand auf ihren Bauch herab. »Diesmal, diesmal habe ich wirklich ein gutes Gefühl.«
Sie lehnte sich an die Brust ihres Gemahls. »Und wenn wir einen Sohn haben, könnten wir ihn Ed ...« Sie warf ihrem Gemahl einen raschen Blick zu. »Nein, ich glaube, er sollte den Namen seines Vaters tragen, Karl. Irgendwann wird er der zweite König von Burgund sein, jetzt, wo Louis praktisch keine Verbündeten mehr hat.«
Karl lächelte und küsste seine Frau. »Unterschätze niemals einen Valois, Frau. Unterschätze niemals einen König von Frankreich. Noch besitzen wir keine Krone.«
Margaret drehte ihm ihr strahlendes Gesicht zu. »Aber bald, mein lieber Gemahl. Und ich trage den Thronfolger unter meinem Herzen. Das weiß ich genau. Den Erben auf den Thron von Burgund.«
Karl betete, sie möge recht haben - bezüglich des Kindes als auch des Königreichs. In beiden Punkten hatten sie sich früher schon einmal geirrt.
»Ich glaube, jetzt bist du fertig.«
Margaret Cuttifer trat einen Schritt zurück und stellte sich neben Deborah. Kritisch betrachteten die beiden Frauen Anne. Durch die dicken Fensterscheiben fiel ein sanftes Licht, das sich glitzernd in ihren glänzenden, offenen Haaren verfing.
Anne war sehr blass, wie alle Bräute an ihrem Hochzeitstag, aber ihre Augen strahlten und ihre Haut glänzte. Das grüne Kleid war natürlich neu, ebenso die weichen, roten Schuhe. Anne hatte das Kleid selbst geschneidert und hatte sich wegen der Farbe nicht beraten lassen. Und sie trug an diesem Tag auch das Geburtstagsgeschenk der Cuttifers, ein dickes Halsband aus Perlen und Smaragden. Juwelen, die einer Prinzessin Ehre gemacht hätten.
Anne hielt den Atem an und stellte sich lächelnd den kritischen Blicken. »Ja. Ich bin fertig. Ich bin bereit.« Das sagte sie ernst und voller Zuversicht. Es war ein strahlend schöner Tag, der Spätherbst ging schon in den Winter über, und es sollte nicht mehr lange dauern, dann würde Anne de Bohun Leif Mol-nar heiraten. Bald würden sie ihr Eheversprechen in der Vorhalle der neu renovierten Kirche ablegen, die der Mutter Gottes, der Heiligen Jungfrau Maria und Himmelskönigin geweiht war.
Alle Bewohner des Dorfs würden da sein und auch einige Adlige von den umliegenden Ländereien. Trotzdem würde es, gemessen an dem Anlass, nur eine kleine Feier sein, denn allgemein war man in der Gegend der Meinung, dass Anne, eine reiche Erbin, der vom König anlässlich ihrer Heirat noch weitere, große Ländereien übereignet worden waren, sich an einen Mann wegwarf, der weit unter ihrem Stand war. Die Braut wusste es besser.
»Anne, bist du endlich fertig? Wir können den armen Mann nicht länger vor der ganzen Dorfgemeinschaft warten lassen.« Sir Mathew Cuttifer klopfte an die Tür, die drei Frauen kicherten.
»Ja, Sir Mathew, ich bin angekleidet. Ihr könnt hereinkommen.«
»Es tut mir leid, wenn ich dich antreibe, Anne, aber ich mache mir wirklich Sorgen, dass wir ...« Der reiche Kaufmann betrachtete die Braut, und auf seinem Gesicht breitete sich ein ehrfürchtiges Staunen aus.
Wortlos streckte er Anne seinen Arm entgegen. Bevor Anne ihre Hand in die seine legte, drehte sie sich noch einmal zu den beiden Frauen um, ihren engsten Freundinnen. Sie wollte etwas sagen, doch Margaret eilte zu ihr hin, und die Spannung löste sich.
»Der Schleier. Fast hätten wir den Schleier vergessen! Deborah, hilf mir.«
Die Frauen breiteten das schlichte Vierecktuch aus feinster, mit Perlen eingefasster Seidengaze über Annes Kopf und setzten zur Befestigung vorsichtig einen einfachen Goldreif darüber. Der Stoff war so zart, so fein, dass er wie eine Wolke über ihre Schultern und ihren Rücken fiel. »So. Jetzt kann es losgehen, Mathew.«
Draußen, im Innenhof von Herrard Great Hall, stand der Heuwagen, der mit Efeu und Stechpalmenzweigen geschmückt war. Die roten Beeren der Stechpalme leuchteten wie Rubine aus dem üppigen, dunklen Grün hervor. Eine samtbezogene Bank wartete auf die Braut und den Mann, der sie in Kürze an Stelle ihres toten Vaters zum Altar führen würde. Auf der Bank lag außerdem ein Fell für den Fall, dass es kalt werden sollte. Und vorn, rechts und links neben den Pferden, standen stolz Wat und Ralph in den neuen Farben der Lady Anne: Rot und Tannengrün.
Die Fahrt ins Dorf verging für Anne wie ein unruhiger Traum, begleitet von fröhlichem Jubel und vom Gebell der Dorfköter, die sie alle begrüßen wollten. Und dort, im Eingang der Kirche, stand der Mann, den sie heiraten wollte. Leif wartete auf sie. Er war genauso nervös und bleich wie sie. Mathew, dem es nicht an Einfühlungsvermögen mangelte, spürte Annes Nervosität, und bevor er sein Mündel, die strahlend schöne Lady Anne de Bohun, vom Heuwagen herunterhob, tätschelte er ihre Hand und flüsterte: »Mut, mein Kind. Nur Mut!« Anne holte tief Luft, und als der große Kaufmann sie durch die Menschenmenge hindurch stolz ihrem Bräutigam zuführte, da lächelte sie sogar. Es war alles richtig. Es war die richtige Ent-

Und dann legte Mathew Annes Hand in Leifs große Hand, und die Brautleute wandten sich dem Pfarrer zu, der sie zu Eheleuten erklären würde. Und Anne flocht ihre Finger in Leifs Finger und lenkte ihre Gedanken ganz auf ihn. An diesem Tag wollte sie nur das Gesicht ihres Gemahls sehen, das war sie ihm schuldig.
Später aber, als Anne in der Kirche stand und den Worten des Geistlichen lauschte, sah sie hinab auf ihre roten Schuhe und ihr grünes Kleid. Und einen Augenblick lang leuchtete die Erinnerung auf. Einst, vor langer Zeit und an einem fernen Ort, hatte sie ebenfalls ein grünes Kleid getragen und auch ein Halsband von Smaragden und Perlen. Damals hatte ein anderer Mann sie genauso sehnsüchtig und verliebt angesehen wie jetzt Leif, der neben ihr vor dem Altar stand.
Sie blickte lächelnd zu dem großen Mann an ihrer Seite auf, ihrem neuen Gemahl. Für ihn hatte sie eigenhändig das Hochzeitskleid genäht, und jeder Stich in dem blattgrünen Samt sollte sie mit ihrer Zukunft verknüpfen und einen Faden zu ihrer Vergangenheit durchtrennen. Sicher, die Farbe war ungewöhnlich, aber sie hatte es so gewollt, denn grün war die Farbe neuer Liebe. Sie lächelte zärtlich und verschränkte wieder ihre Finger mit denen ihres neuen Gemahls und sah in sein stolzes Gesicht. Die Liebe war ein zartes Pflänzchen, das bei ihnen gut gedeihen würde, denn sie wollten es beide mit Sorgfalt hegen und pflegen. Dies hatten sie einander versprochen.
Das Hochzeitsfest von Anne de Bohun und Leif Molnar dauerte bis spät in die Nacht, schließlich aber kam der Moment, an dem die Braut gebettet werden sollte - diesen Höhepunkt des Abends wollten die Dorfbewohner keinesfalls missen.
Leif war es vor Aufregung und vom unverdünnten Wein schwindelig. Er wusste, dass er als Bräutigam in seinem vornehmen Hochzeitsstaat eine gute Figur machte. Er trug einen langen, schwarzen Umhang aus bestem englischem Wolltuch mit weit ausgeschnittenen Ärmeln aus einem gemusterten, gold-durchwirkten Damast, einem Hochzeitsgeschenk der Cuttifers. Auf dem Kopf trug er einen wattierten, rotsamtenen Hut von der Größe eines Wagenrads. Aber nun war der Augenblick ge-kommen, wo mehr erwartet wurde, als die Rolle des Ehemanns zu spielen. All seine Zuversicht schwand dahin.
Mathew lächelte. Ihm war die Aufgabe zugefallen, Braut und Bräutigam durch die komplizierte und quälende Prozedur zu begleiten. Er saß zu Leifs Rechten an der Ehrentafel und gab sich alle Mühe, dem immer ungehobelter werdenden Benehmen der Gäste ein bisschen Schicklichkeit einzuimpfen. Er erhob sich.
»Liebe Freunde. Ja. Es ist an der Zeit.«
Unter den begeisterten, beschwipsten Gästen im Saal brach Jubel aus.
»Nein, meine Freunde. Ein bisschen Ruhe wäre vonnöten, wenn ich bitten darf.«
Der Bräutigam betrachtete konzentriert jeden einzelnen seiner Finger, und Anne bemühte sich mit keusch niedergeschlagenen Augen um ein sittsames Lächeln, auch wenn ihr Kopf von dem Lärm dröhnte.
»Mir scheint, dass Braut und Bräutigam schüchtern sind, wie es sich gehört .« Gelächter erschütterte den Saal, und Leif Molnar errötete. »Wir müssen ihnen also ein wenig helfen! Ein Trinkspruch!«
Das war das Stichwort, auf das alle gewartet hatten. Die Gäste standen auf, hoben ihre Becher hoch und schrien: »Ein Trinkspruch! Ja, ein Trinkspruch!«
»Dem Master Leif Molnar und seiner Braut Lady Anne ein langes Leben und viele Kinder!«
»Master Molnar, Lady Anne! Ein langes Leben und viele Kinder!«
»Am besten gleich damit anfangen!« Ralph von Dunster überraschte alle mit seiner lauten Bemerkung, aber seine Stimme übertönte alle anderen, und bald skandierten die Leute: »Gleich anfangen, gleich anfangen, gleich anfangen!«
Leifs Hand tastete sich über das weiße Leinentischtuch und fand Annes Hand. Sie hatte die Augen geschlossen, und ihre Hand fühlte sich einen Moment lang ganz schlaff an. Aber dann verflocht sie ihre Finger mit seinen Fingern, und er spürte ihre Kraft.
»Ja, es ist Zeit, mein Gemahl.« Anne nahm Leifs Gesicht zwischen ihre Hände und gab ihm unter dem Jubel der Anwesenden einen liebevollen Kuss. Leif schloss seine Augen, um den Moment auszukosten, und nur Deborah sah die Tränen, die wie Diamanten in Annes Wimpern blitzten.
Hand in Hand stiegen Braut und Bräutigam in das obere Gemach, dem Zimmer mit den drei Türen. Als sie sich aber am Treppenabsatz umdrehten, war es die Braut, die, von ihrem neuen Gemahl ermutigt, zuerst das Wort ergriff, und an diese Änderung der Sitte erinnerte man sich noch lange, lange nach dem Hochzeitstag.
»Mein lieber Gemahl und ich und mein Neffe Edward ...« Sie winkte dem Knaben zu, der, von Deborah gehalten, auf einem der Tische stand, damit er besser sehen konnte, und ihre Worte gingen im allgemeinen Jubel unter. »Wir danken euch allen für diesen herrlichen Tag. Dies ist unser Zuhause, und so lange wir leben, werdet ihr hier immer willkommen sein.« Sie spürte Leifs Arm, der sich um ihre Taille legte, und ihre Anspannung, ihre Furcht verflüchtigte sich. Sie lehnte sich kurz an ihn und sammelte neue Kraft.
Er verstärkte dezent seinen Griff, und dann sprach er mit ungewöhnlich lauter Stimme: »Nun aber, wenn ihr genug gegessen und getrunken habt, wären meine Gemahlin und ich froh, allein gelassen zu werden!«
Gutmütiges Gelächter fegte wie ein lauer Wind durch den Saal. »Nein, nein, nein!«
»Ja, ja, ja!« Die Stimme des Bräutigams übertönte den Lärm und klang plötzlich sehr selbstsicher. Er wandte sich Anne zu. »Bist du bereit, Weib?«
Sie lächelte ihn mit strahlenden Augen an und fand die richtigen Worte. »Ganz bereit, Mann.«
»Nun denn. Von diesem Tag an soll es für dich und für mich keinen Kummer mehr geben.« Er beugte sich hinab, hob sie hoch, als wöge sie nicht mehr als ein Lämmchen oder ein Kälbchen, stieß mit dem Fuß die Tür zum Schlafgemach auf und rief über seine Schulter: »Und jetzt, gute Nacht!«
Die Tür fiel zu, und ihr gemeinsames Leben begann. Sie hatten sich ihr Glück wahrlich verdient.
In jener Nacht, als Anne und Leif Hochzeit feierten, ereignete sich etwas Seltsames am Himmel über Herrard Great Hall. Meggan bemerkte sie als Erste, als sie und Will, satt und zufrieden, mit den anderen Dörflern zurück nach Wincanton the Less wanderten. Zwei Seeadler segelten in der warmen Luft über den Kaminen des Herrenhauses.
»Seit wann fliegen Adler in der Nacht?«
Alle blieben stehen und sahen nach oben, wo die Vögel immer wieder vor dem glänzenden Antlitz des Adventmondes kreuzten.
Will schüttelte den Kopf. »Habe so etwas noch nie gesehen, Madam.« Er bekreuzigte sich. »Was das wohl bedeuten mag?«
Meggan drehte sich zu dem Herrenhaus um. Ganz oben leuchtete noch ein Licht in die Nacht hinaus. Dann verlosch es.
Über ihnen kreischten die Adler, und einen Augenblick später waren sie fort, flogen zur Küste hin, zum silbernen Meer. »Gute Zeiten. Und Glück. Das bedeutet es.«
Singend wanderten sie weiter.
Und Anne, die neben ihrem schlafenden Ehemann lag, hörte sie fortgehen. Sie drehte sich um und sah in Leifs Gesicht. Das Mondlicht fiel schräg durch die Fenster. Mondlicht hatte ihr immer Glück gebracht.
Und dann bewegte sich Leif, so dass das Licht sein Gesicht beleuchtete. In diesem Augenblick war er ein Fremder für sie,
ein Mann, den sie nie zuvor gesehen hatte. Doch dann drehte er sich wieder um und streckte im Schlaf seine Hand aus, als suchte er etwas. Jemanden.
Sie.
Die große Hand von Leif Molnar fand die Hand seiner Frau, Anne de Bohun, und er seufzte zufrieden.
Anne kuschelte sich an den Körper des Riesen. Seine Wärme tat ihr gut. Er tat ihr gut. Ja, sie würden glücklich sein. Dafür wollte sie sorgen.
Diesmal würde der Winter gut werden.
Eine ganze Reihe von Jahren habe ich in Gedanken mit Anne de Bohun und Edward Plantagenet verbracht. Nun möchte ich all den guten Freunden danken, die mir geholfen haben, die Geschichte dieser beiden Personen in den drei Büchern, Der Eid der Heilerin, Die Heilerin von Brügge und Der Triumph der Heilerin zu erzählen.
Judith Curr, geschäftsführende Vizepräsidentin und Verlegerin von Atria Books und Jon Attenborough, Herausgeber und Hauptgeschäftsführer des Verlags Simon & Schuster, Australien. Beide haben von Anfang an an den Erfolg dieser Bücher geglaubt. Ich danke ihnen für ihre Geduld, ihr Interesse und ihre unermüdliche Unterstützung. Ich hoffe, dass diese Trilogie ihr Vertrauen rechtfertigt. Es war für mich eine Auszeichnung und große Ehre, sie kennenzulernen.
Carolyn Caughey, Hodder and Stoughton, London. Vielen Dank an Lucy Hale und alle Mitarbeiter von Hodder für die Begeisterung, mit der sie die Anne-Trilogie begleitet haben. Für mich ist es eine Sensation, dass die Bücher auch in Großbritannien erscheinen. Den Champagner und die vielen Mittagessen »gleich nebenan« habe ich wirklich sehr genossen.
Dank an Nicola O'Shea, die australische Lektorin von Der Triumph der Heilerin, an Kim Swivel, die australische Lekto -rin von Der Eid der Heilerin und Die Heilerin von Brügge, und an Suzanne O'Neill, die US-amerikanische Lektorin aller drei Bücher. Es war mir eine besondere Freude, mit ihnen zusam-menzuarbeiten. Es ist sehr ermutigend, mit so freundlichen und fachkundigen Menschen zu arbeiten und von ihnen zu lernen. Das hat mir meine eigene Arbeit sehr erleichtert. Dank auch an Jody Lee und Clare Wallace, beide zu Beginn des Projekts bei Simon & Schuster, Australien.
Vielen Dank an Julia Collingwood, Herausgeberin, Camilla Dorsch, Vertriebsleiterin, und Glenda Downing, Cheflektorin von Simon & Schuster, Australien. Wahrscheinlich werden sie ständig von aufgeregten Autoren wie mir verrückt gemacht, die meinen, sich in ihre Arbeit einmischen zu müssen. Ich danke ihnen allen, dass sie mich aufgeheitert und Händchen gehalten haben, wenn ich am Verzweifeln war (was oft vorkam!).
Dank an Susan und Phaedon Vass. Auch nach drei Büchern stehe ich tief in ihrer Schuld, denn sie haben Judith mein erstes Buch vorgestellt. Ich schätze mich glücklich, solche Freundinnen zu haben.
Ein weiterer Freund, der einen wichtigen Einfluss auf mich hatte, ist Professor Ralph Elliott, ein weltbekannter Fachmann für die Literatur des Mittelalters. So einem Lehrer sollte jeder unerfahrene Student wenigstens ein Mal im Leben begegnen. Seinen brillanten Vorlesungen verdanke ich, dass ich mich in das englische Mittelalter verliebt habe - und manchmal kommt es mir vor, als stecke ich immer noch mittendrin.
Carol Gerrard, Julie Redlich und der Richard III. Society in Australien bin ich sehr dankbar für ihre Ermutigung und ihr Interesse an meinen Büchern. Ihr Held ist der Bruder meines Protagonisten - wir sind sozusagen heimliche Schwestern. Carol danke ich besonders dafür, dass sie bereit war, Die Heilerin von Brügge und Der Triumph der Heilerin zu lesen und mir ihr Fachwissen und ihre Meinung zur Verfügung zu stellen.
Debbie McInnes (Australien), Angela Stamnes und Justin Loeber (New York) und Lucy Hall (London). Ein Buch lebt von der Öffentlichkeit. Ich danke allen drei, dass sie sich für die Verbreitung meiner Bücher eingesetzt haben. Danke, danke.
Dank auch der fröhlichsten und witzigsten Reiterin (und Agentin) Rachel Skinner. Sie hat viele Jahre lang mit dieser Trilogie zu tun gehabt, und ich bin ihr für ihre Unterstützung und ihre Freundschaft sehr dankbar.
Schließlich möchte ich einigen sehr wichtigen Personen aus meinem Privatleben danken. Meiner Mutter, der Schriftstellerin Eleanor Graeme-Evans, meinen Kindern Emma MacKellar, Emma Blaxland und Julian Blaxland und unserem lieben Schwiegersohn Hayden MacKellar sowie Emmas und Haydens Söhnen Rohan und Toby. Für sie waren die Bücher wahrscheinlich eine unendliche Geschichte in unserem gemeinsamen Leben. Ich hoffe, sie lesen Der Triumph der Heilerin mit Freude.
Und Dank an Andrew Blaxland, lieber Freund, Ehemann und kreativer Partner in allen Lebenslagen. Ich danke dir. Besonders danke ich dir, dass du dich mit meiner Nervosität abfindest, wenn ich beim Schreiben bin. Ich fürchte, das geht noch eine Weile so weiter.
Euch allen gilt meine Liebe und mein Dank.