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4. Dezember 2012 An Bord der USS Boone Golf von Mexiko
Außenminister Pierre Borgia steigt aus dem
Hubschrauber und wird von Kapitän Edmund Loos willkornmen geheißen.
»Guten Morgen, Herr Minister. Wie war der Flug?«
»Miserabel. Ist der Psychiater aus Miami schon
angekommen?«
»Vor etwa zwanzig Minuten. Er erwartet Sie in
meinem Besprechungszimmer.«
»Gibt’s etwas Neues von Gabriel?«
»Wir sind immer noch nicht sicher, wie es ihm
gelungen ist, aus seiner Zelle zu entkommen. Er hat am Schloss
herumgefummelt, aber offenbar ohne Erfolg. Daher vermuten wir, dass
jemand ihn befreit hat.«
»War es seine Begleiterin?«
»Nein, Sir. Die hat eine Gehirnerschütterung
erlitten und lag bewusstlos im Lazarett. Die Untersuchung des
Vorfalls ist noch nicht abgeschlossen.«
»Und wie hat er es geschafft, das Schiff zu
verlassen?«
»Wahrscheinlich hat er sich in einen Hubschrauber
geschlichen. Die sind den ganzen Tag hin und her geflogen.«
Borgia wirft dem Kapitän einen kühlen Blick zu.
»Ich hoffe, Sie führen Ihr Schiff nicht so, wie Sie Ihre Gefangenen
bewachen, Herr Kapitän.«
Loos erwidert den Blick. »Wir sind keine
Babysitter, Herr Minister, und ich bezweifle, dass einer meiner
Männer eine Zukunft im Gefängnis riskieren würde, um diesen Spinner
zu befreien.«
»Wer hätte ihn denn sonst rauslassen können?«
»Keine Ahnung. An Bord sind mehrere Forschungsteams
und täglich kommen mehr. Vielleicht war es einer der
Wissenschaftler oder sogar einer der Begleiter des
Vizepräsidenten.«
Borgia hebt die Augenbrauen.
»Wie schon gesagt, die Untersuchung des Vorfalls
ist noch nicht abgeschlossen. Außerdem haben wir die mexikanische
Polizei von Gabriels Flucht unterrichtet.«
»Die findet ihn nie. Gabriel hat zu viele Freunde
in Yukatan. Was ist mit der jungen Frau? Was weiß die über das
außerirdische Objekt?«
»Sie behauptet, sie könne sich nur daran erinnern,
wie ihr Mini-U-Boot in einen Tunnel gesaugt wurde. Einer unserer
Geologen hat sie davon überzeugt, dass ihr Fahrzeug in die Strömung
einer Lavaröhre geraten ist.« Loos grinst. »Angeblich ist ein
schlafender unterirdischer Vulkan wieder tätig geworden. Das
Leuchten hat man ihr mit einem unterirdischen Lavastrom erklärt,
den man durch das Loch im Meeresboden sehen könne. Man hat ihr
sogar ein paar retuschierte Satellitenaufnahmen des Strudels
gezeigt und behauptet, die Strömung sei durch den Zusammenbruch von
Höhlen unterhalb des Meeresbodens entstanden. Inzwischen ist sie
davon überzeugt, dass das der Grund für den Untergang des Bootes
war, in dem ihr Vater mit seinen zwei Freunden zu Tode gekommen
ist.«
»Wo ist sie jetzt?«
»Im Lazarett.«
»Ich will erst mal ein paar Minuten unter vier
Augen mit dem Psychiater sprechen, aber dann schicken Sie sie mir
mal rein. Lassen Sie ihr das hier in den Saum eines Kleidungsstücks
nähen, während wir uns mit ihr unterhalten.« Borgia gibt Loos ein
Metallobjekt von der Größe einer Uhrenbatterie.
»Ist das ein Sender?«
»Ein Geschenk vom Geheimdienst. Ach, Herr Kapitän -
wenn Sie mir die junge Dame bringen, dann bitte in
Handschellen.«
Zwei bewaffnete Matrosen führen die völlig
verunsicherte Dominique in Handschellen durch mehrere enge Gänge
und dann drei Treppen hoch zu einer Tür Einer der Männer klopft,
öffnet die Tür und führt sie hinein.
Dominique betritt das kleine Besprechungszimmer. »O
Gott...«
Anthony Foletta blickt vom Konferenztisch auf und
lächelt. »Ms. Vazquez, kommen Sie nur rein.« Die Reibeisenstimme
hat einen väterlichen Ton. »Herr Minister, sind die Handschellen
wirklich nötig?«
Der Mann mit der Augenklappe schließt hinter ihr
die Tür, dann nimmt er gegenüber Foletta am Tisch Platz. »Leider
ja, Dr. Foletta. Ms. Vazquez hat einem gefährlichen Verbrecher zur
Flucht verholfen.« Er fordert sie mit einem Wink auf, sich zu
setzen. »Sie wissen, wer ich bin?«
»Pierre Borgia. Ich... man hat mir schon vor drei
Tagen gesagt, dass Sie kommen.«
»Nun ja, es gab einen kleinen Vorfall in
Australien, der Vorrang hatte.«
»Sind Sie hier, um mich festnehmen zu
lassen?«
»Das hängt ganz von Ihnen selbst ab.«
»Wir sind nicht an Ihnen interessiert, Dominique«,
ergänzt
Foletta, »sondern an Mick. Sie wissen doch, wo er ist, nicht
wahr?«
»Wie sollte ich? Er ist geflohen, während ich
bewusstlos war.«
»Hübsch ist sie schon, was, Doktor?« Borgias
stierer Blick treibt ihr Schweißperlen auf die Oberlippe. »Kein
Wunder, dass Gabriel Gefallen an Ihnen gefunden hat. Sagen Sie mal,
Ms. Vazquez, was hat Sie dazu gebracht, ihm zur Flucht aus der
Anstalt zu verhelfen?«
Foletta mischt sich ein, bevor sie antworten kann.
»Sie war verwirrt, Herr Minister. Sie wissen doch, wie clever
Gabriel sein kann. Er hat das Kindheitstrauma von Ms. Vazquez dazu
benutzt, sie dazu zu bringen, ihm zu helfen.«
»Das stimmt nicht ganz«, sagt Dominique, der es
schwer fällt, nicht ständig auf Borgias Augenklappe zu starren.
»Mick hat gewusst, dass irgendwas hier in der Gegend nicht in
Ordnung ist. Auch von diesem Radiosignal aus dem Weltraum hatte er
Kenntnis...«
Foletta legt ihr seine schweißige Pranke auf den
Unterarm. »Ms. Vazquez, Sie müssen der Realität ins Auge blicken.
Mick Gabriel hat Sie benutzt. Von dem Moment an, in dem er Sie zu
ersten Mal gesehen hat, hat er seine Flucht geplant.«
»Nein, das glaube ich einfach nicht.«
»Vielleicht wollen Sie es nur nicht glauben«, sagt
Borgia. »Tatsache ist, dass Ihr Vater noch am Leben wäre, wenn
Gabriel Sie nicht angestiftet hätte, ihm zu helfen.«
In Dominiques Augen steigen Tränen.
Borgia entnimmt seiner Aktentasche einen Ordner,
den er eine Weile studiert. »Isadore Axler, wohnhaft auf Sanibel
Island, Biologe. Offenbar hatte er in Fachkreisen einen
ausgezeichneten Ruf. Er war nicht Ihr wirklicher Vater, nicht
wahr?«
»Er war der einzige Vater, den ich je gekannt
habe,«
Borgia blättert weiter in der Akte. »Ach, da kommt
sie
ja: Edith Axler. Wissen Sie, dass ich sie kennen gelernt habe?
Eine großartige Frau.«
Dominique spürt, wie es ihr unter dem Jogginganzug
aus Navy-Beständen kalt über den Rücken läuft. »Sie haben mit Edie
gesprochen?«
»Nur, um sie anschließend festnehmen zu
lassen.«
Dominique springt auf. »Edie hatte nicht das
Geringste mit Micks Flucht zu tun! Ich alleine bin verantwortlich.
Ich hab alles arrangiert...«
»Ich habe keinerlei Interesse an einem Geständnis,
Ms. Vazquez. Es geht mir nur um Michael Gabriel. Wenn ich ihn nicht
erwische, lasse ich Sie und Ihre Mutter einfach ein paar Jahre
einsperren. Was Ms. Axler betrifft, ist es natürlich gut möglich,
dass sie die Strafe nicht ganz absitzen kann. Schließlich ist sie
nicht mehr die Jüngste, und der Tod ihres Gatten hat sie deutlich
mitgenommen.«
Dominiques Herz schlägt wie wild. »Ich hab Ihnen
doch gesagt, ich weiß nicht, wo er ist.«
»Wie Sie meinen.« Borgia erhebt sich und geht zur
Tür.
»Augenblick, lassen Sie mich mal mit ihr reden«,
sagt Foletta. »Nur fünf Minuten.«
Borgia blickt auf seine Armbanduhr. »Fünf Minuten.«
Er verlässt die Kabine.
Dominiques Kopf sinkt auf den Tisch. Sie zittert am
ganzen Körper. Ihre Tränen tropfen auf die Metallplatte. »Warum ist
das alles nur geschehen?«
»Schhhh.« Foletta streicht ihr übers Haar und senkt
seine Stimme zu einem besänftigenden Flüstern. »Dominique, Borgia
will Sie und Ihre Mutter gar nicht einsperren. Er hat einfach
Angst.«
Sie hebt den Kopf. »Wovor denn?«
»Vor Mick. Er weiß, dass Mick sich rächen will und
nichts unversucht lassen wird, ihn umzubringen.«
»Das würde Mick nie tun...«
»Oh doch. Borgia kennt ihn wesentlich besser als
Sie oder ich. Die beiden haben schon sehr lange miteinander zu tun.
Wussten Sie, das Borgia mit Micks Mutter verlobt war? Julius
Gabriel hat die Braut am Vorabend der Hochzeit entführt. Das hat
eine Menge böses Blut zwischen ihm und Borgia gegeben.«
»Mick hat kein Interesse an Rache. Was ihm Sorgen
macht, ist diese alte Maya-Prophezeiung:«
»Mick ist clever. Sein wahres Motiv wird er weder
Ihnen noch irgendjemand anders je verraten. Meiner Meinung nach
versteckt er sich in Yukatan. Seine Eltern hatten eine Menge
Freunde dort, die ihm helfen können. Er wird eine Weile Versteck
spielen, und dann wird er versuchen, Borgia umzubringen,
wahrscheinlich während eines öffentlichen Auftritts. Überlegen Sie
doch mal, Dominique - glauben Sie wirklich, der Außenminister der
Vereinigten Staaten würde die lange Reise hierher unternehmen, nur
um mit Ihnen zu sprechen, wenn er keine Angst hätte? In ein paar
Jahren wird er als Präsidentschaftskandidat antreten, und dann will
er sich keine Sorgen um einen paranoiden Schizophrenen mit einem IQ
von hundertsechzig machen, der vorhat, ihn zu ermorden.«
Dominique wischt sich die Augen. Ist das wahr?
Hat Mick die apokalyptischen Ideen seiner Eltern tatsächlich
dazu benutzt, um mich zu ködern? »Nehmen wir mal an, ich glaube
Ihnen. Was würden Sie mir dann raten?«
Foletta zwinkert ihr zu. »Lassen Sie mich Ihnen
dabei helfen, eine Handel mit Borgia zu machen. Volle Immunität vor
Strafverfolgung für Sie und Ihre Mutter, wenn Sie den Behörden
helfen, Mick zu finden.«
»Das letzte Mal, als ich einen Handel mit Ihnen
eingegangen bin, haben Sie mich angelogen. Sie hatten nie die
Absicht, Mick neu zu beurteilen oder ihm die Behandlung zu
verschaffen, die er braucht. Warum sollte ich Ihnen da jetzt
Glauben schenken?«
Foletta springt auf. »Ich habe nicht gelogen!«,
brüllt er. »Die Stelle in Tampa hatte ich offiziell noch gar nicht,
und jeder, der was anderes behauptet, lügt, verdammt noch mal!« Er
wischt sich den Schweiß von der Stirn, dann fährt er sich durch
seine graue Mähne. Sein rundes Gesicht ist puterrot. »Dominique,
ich bin hier, um Ihnen zu helfen. Wenn Sie meine Hilfe nicht
wollen, sollten Sie sich rasch einen guten Anwalt besorgen.«
»Ich will Ihre Hilfe, Dr. Foletta, ich weiß bloß
nicht, ob ich Ihnen trauen kann.«
»Die Immunität würde Borgia veranlassen, nicht ich.
Was ich Ihnen anbiete, ist eine Rückkehr in Ihr altes Leben.«
»Was soll das heißen?«
»Ich habe schon mit Ihrer Betreuerin an der
Universität gesprochen, und ich biete Ihnen ein Praktikum an meiner
neuen Anstalt in Tampa an, ganz in der Nähe Ihrer Mutter. Sie
sollen Micks Therapeutenteam leiten. Nach Ihrem
Studienabschluss können Sie mit einer Festanstellung und sämtlichen
Vergünstigungen rechnen.«
Das Angebot lässt sie vor Erleichterung in Tränen
ausbrechen. »Warum machen Sie das?«
»Weil ich mich schuldig fühle. Ich hätte Ihnen Mick
nie anvertrauen sollen. Irgendwann werden Sie einmal eine sehr gute
Therapeutin werden, aber einem so gerissenen Patienten wie Mick
Gabriel waren Sie einfach noch nicht gewachsen. Der Tod Ihres
Vaters und das, was Sie und Ihre Mutter durchgemacht haben - das
war alles meine Schuld. Eigentlich war mir das schon klar, aber
trotzdem bin ich das Risiko eingegangen. Ich habe in Ihnen eine
starke Frau gesehen, die gut in mein Team passte, aber ich hab
Ihnen zu viel zugemutet. Es tut mir Leid, Dominique. Geben Sie mir
die Chance, das wieder gutzumachen:«
Er streckt ihr seine Pranke entgegen.
Dominique starrt sie lange an, dann ergreift sie
die dargebotene Hand.
6. Dezember 2012 Washington, D.C.
Vizepräsident Ennis Chaney blickt von dem Bericht
auf, den er liest, um die für die nationale Sicherheit zuständigen
Mitarbeiter des Präsidenten zu begrüßen, während diese nacheinander
den Raum betreten und sich um den ovalen Konferenztisch setzen. Ein
halbes Dutzend militärische und wissenschaftliche Berater folgen
und lassen sich auf den an der Wand aufgestellten Stühlen
nieder.
Chaney klappt die Akte zu, als der Präsident
eintritt, gefolgt vom Außenminister. Borgia geht an seinem Sessel
vorbei direkt zu Chaney. »Wir müssen uns mal unterhalten.«
»Herr Minister, könnten wir wohl anfangen?«
»Ja, Herr Präsident.« Borgia nimmt seinen Platz
ein, nicht ohne Chaney einen bedrückten Blick zuzuwerfen.
Präsident Maller reibt sich die blutunterlaufenen
Augen, dann liest er ein Fax vor. »Heute Nachmittag wird der
Sicherheitsrat der Vereinten Nationen eine Erklärung abgeben, in
der die Erprobung reiner Fusionswaffen angeprangert wird, weil
diese dem de facto existenten Atomteststopp und den Bemühungen
zuwiderlaufen, die globale Verbreitung von Atomwaffen zu verhindern
und eine atomare Abrüstung zu erreichen. Außerdem fordert der
Sicherheitsrat die sofortige Ratifizierung eines neuen Abkommens,
das auch die reine Fusionstechnik einschließt.«
Maller nimmt einen Bericht vom Tisch, auf dem in
großen Lettern >UMBRA< steht, ein Codewort zur Bezeichnung
von Dokumenten, für die die Klassifikation >streng geheim<
nicht ausreicht. »Ich nehme an, dass alle
hier im Raum diesen Bericht gelesen haben. Den Verfasser Dr. Brae
Roodhof, den Leiter des Atomtestzentrums in Livermore, Kalifornien,
habe ich heute Morgen zu uns gebeten, da es bestimmt allerhand
Fragen zu beantworten gibt. Dr. Roodhof?«
Der Angesprochene ist Anfang fünfzig, groß,
grauhaarig, mit einem gebräunten, vom Wetter gegerbten Gesicht und
einer ruhigen Ausstrahlung. »Herr Präsident, meine Damen und
Herren, ich möchte gleich zu Anfang nachdrücklich darauf hinweisen,
dass es nicht die Vereinigten Staaten waren, die diese reine
Fusionsbombe gezündet haben.«
Ennis Chaney ist flau im Magen, seit er das geheime
Dokument studiert hat. Mit funkelnden Augen fixiert er den
Kernphysiker. »Dr. Roodhof, ich würde Sie gern etwas fragen, doch
im Grunde ist diese Frage an alle hier gerichtet.« Der Tonfall
seiner Stimme lässt die Anwesenden erstarren. »Was ich wissen will,
ist Folgendes: Weshalb haben die Vereinigten Staaten von Amerika
überhaupt damit begonnen, eine derart selbstmörderische Waffe zu
entwickeln?«
Roodhof blickt sich nervös um. »Sir, ich... ich bin
lediglich der Projektleiter. Es ist nicht meine Aufgabe, über die
amerikanische Politik zu entscheiden. Es war die Regierung dieses
Landes, die nach 1990 Mittel für die militärische Erforschung
reiner Kernfusion bereitgestellt hat, und es war das Militär, das
Druck auf uns ausgeübt hat, solche Bomben zu entwickeln und zu
bauen...«
»Wir wollen doch nicht mit dem Finger aufeinander
zeigen, Herr Vizepräsident«, mischt sich General Fecondo ein. »Die
Realität war so, dass andere Länder sich mit dieser Technologie
beschäftigt haben, weshalb wir gezwungen waren, mitzumachen. Im
französischen Forschungszentrum >Laser Megajoule< bei
Bordeaux experimentiert man schon seit Anfang 1998 mit reiner
Fusion.
Die Briten und Japaner erforschen seit Jahren die Möglichkeiten
nicht explosiver magnetischer Fusion. Jedes dieser Länder wäre rein
theoretisch in der Lage gewesen, den Sprung zur Erzeugung einer
thermonuklearen Fusionswaffe zu schaffen, zu deren Zündung keine
Kernspaltung mehr nötig ist.«
Chaney dreht sich zu dem General um. »Weshalb
glaubt dann offenbar der Rest der Welt - darunter auch viele
Wissenschaftler unseres eigenen Landes -, dass wir für die
Explosion in Australien verantwortlich sind?«
»Weil man unter Fachleuten der Meinung war, unsere
Forschungen seien am weitesten fortgeschritten«, erwidert Roodhof.
»Erst kürzlich hat das Institut für Energieund Umweltforschung
einen Bericht veröffentlicht, in dem es heißt, die Vereinigten
Staaten seien in zwei Jahren in der Lage, eine reine Fusionswaffe
zu testen.«
»Stimmt das?«
»Ennis...«
»Nein, tut mir Leid, Herr Präsident, das muss ich
wissen.«
»Herr Vizepräsident, das ist nicht der Zeitpunkt,
um...«
Ohne auf Maller zu achten, blickt Chaney Roodhof
drohend an. »Wann wären wir so weit?«
Der Wissenschaftler wendet den Blick ab. »In
vierzehn Monaten.«
Im ganzen Raum entwickeln sich erregte Zwiegespr
äche. Borgia lächelt vor sich hin, als er die wütende Miene des
Präsidenten sieht. Weiter so, Chaney, mach dich nur
unbeliebt.
Ennis Chaney lehnt sich müde zurück. Nun kämpft er
nicht mehr gegen Windmühlen, sondern gegen einen globalen
Wahnsinn.
Präsident Maller schlägt mit der flachen Hand auf
die Tischplatte, um die Ordnung wiederherzustellen. »Das reicht!
Mr. Chaney, das ist weder die Zeit noch der Ort
für eine allgemeine Debatte über meine Politik oder die meiner
Vorgänger. Die Situation ist die, dass eine andere Regierung eine
dieser Waffen gezündet hat. Ich will wissen, wer das war und ob der
Zeitpunkt der Explosion irgendetwas mit dem Aufmarsch der Iraner
entlang der Straße von Hormus zu tun hat.«
CIA-Direktor Patrick Hurley reagiert als Erster.
»Sir, es könnten die Russen gewesen sein. Die Fusionsexperimente in
Los Alamos haben wir damals gemeinsam mit russischen Forschern
durchgeführt.«
Roodhof schüttelt den Kopf. »Nein, das glaube ich
nicht. Die Russen haben die Sache aufgegeben, als ihre Wirtschaft
zusammengebrochen ist. Meiner Meinung nach stecken die Franzosen
dahinter.«
General Mike Costolo, Befehlshaber der
Marineinfanterie, hebt seine fleischige Hand. »Dr. Roodhof, wenn
ich richtig verstanden habe, erzeugen diese reinen Fusionswaffen
nur sehr wenig Strahlung. Stimmt das?«
»Ja, Sir.«
»Worauf wollen Sie hinaus, Herr General?«, fragt
Dick Przystas.
Costolo wendet sich dem Verteidigungsminister zu.
»Einer der Gründe, weshalb Ihr Ministerium überhaupt auf die
Entwicklung solcher Waffen gedrängt hat, war die Erkenntnis, dass
Russland und China den Iran mit Atomwaffen versorgen. Sollte im
Persischen Golf ein Atomkrieg ausbrechen, würden reine
Fusionswaffen ihrem Besitzer nicht nur einen taktischen Vorteil
verschaffen - aufgrund der fehlenden Strahlung könnte auch die
Ölförderung ungehindert weitergehen. Meiner Meinung nach ist es
ganz egal, ob es die Franzosen oder die Russen waren, denen die
Entwicklung der Waffe zuerst gelungen ist; es kommt lediglich
darauf an, ob die Iraner sie besitzen. Ist das der Fall, verändert
schon die dadurch entstehende Bedrohung die Machtverhältnisse im
Mittleren Osten. Lässt der Iran auch nur eine dieser
Bomben im Persischen Golf detonieren, wären Saudi-Arabien, Kuwait,
Bahrain, Ägypten und die anderen gemäßigten arabischen Staaten
gezwungen, sich vom Westen abzuwenden.«
Borgia nickt zustimmend. »Die Saudis zögern noch
immer, uns den Zugang zu unseren Waffendepots in ihrem Land zu
garantieren. Offenbar trauen sie uns nicht mehr zu, die Straße von
Hormus offen zu halten.«
»Wo stehen die Flugzeugträger?«, fragt der
Präsident Admiral Jeffrey Gordon.
»Als Vorbereitung auf die angekündigten Manöver
verschiedener asiatischer Staaten haben wir die Harry S.
Truman und ihr Geschwader ins Rote Meer geschickt. Auch die
Ronald Reagan müsste in drei Tagen im Golf von Oman
eintreffen, während die William J. Clinton im Indischen
Ozean patrouillieren wird. Damit übermitteln wir dem Iran die
simple Botschaft, dass wir es nicht zulassen werden, wenn man
versucht, die Straße von Hormus zu sperren.«
»Nur nebenbei, Herr Präsident«, bemerkt Chaney.
»Der Botschafter Frankreichs bestreitet nachdrücklich, dass sein
Land für diese Explosion verantwortlich ist.«
»Was haben Sie erwartet?«, mischt Borgia sich ein.
»Schauen Sie doch mal hinter die Ausflüchte. Der Iran schuldet
Frankreich mehrere Milliarden Dollar und wird trotzdem von den
Franzosen unterstützt, ebenso wie von Russland und China. Außerdem
möchte ich darauf hinweisen, dass auch Australien zu den Ländern
gehört, die dem Iran weiterhin verbilligte Kredite gewähren. Mit
solchen Krediten haben die Iraner ihr Arsenal an nuklearen,
chemischen und biologischen Waffen überhaupt erst aufbauen können.
Halten Sie es denn ernsthaft für einen bloßen Zufall, dass die
Waffe ausgerechnet auf der Nullarbor Plain erprobt wurde?«
»Jetzt zeigen Sie mal nicht mit dem Finger auf die
Australier«, wirft Sam Blumner ein, der Wirtschaftsberater
des Präsidenten. »Sie werden sich wohl noch daran erinnern, dass
es die amerikanischen Kredite an den Irak waren, mit deren Hilfe
Saddarn Hussein in Kuwait eingefallen ist.«
»Richtig«, sagt der Präsident. »Übrigens habe ich
ausführlich mit dem australischen Premierminister gesprochen. Die
beiden großen Parteien seines Landes bilden eine geschlossene Front
und bezeichnen den Vorfall als kriegerische Handlung. Ich zweifle
stark daran, dass sie einen solchen Test geduldet hätten.«
General Fecondo reibt sich mit beiden Handflächen
die gebräunte Stirn. »Herr Präsident, die Tatsache, dass diese
reinen Fusionswaffen existieren, ändert gar nichts an der
Gesamtsituation. Eine Waffe zu erproben und sie bei einer
kriegerischen Auseinandersetzung zu benutzen, ist zweierlei. Kein
Land wird die Vereinigten Staaten zu einem nuklearen Kräftemessen
herausfordern.«
Costolo blickt den Chef des Vereinigten
Generalstabs an. »Was meinen Sie, Herr General: Wenn wir einen
Marschflugkörper hätten, mit dem wir sämtliche Raketenstellungen an
der iranischen Küste vernichten könnten, würden wir ihn dann nicht
vielleicht doch einsetzen?«
Dick Przystas hebt die Augenbrauen.
»Ein verführerischer Gedanke, nicht wahr? Ich frage
mich, ob die Iraner nicht ebenso geneigt sind, die Ronald
Reagan und ihre Begleitschiffe aus dem Weg zu räumen.«
»Ich sage Ihnen mal, was ich denke«, meldet sich
der hoch aufgeschossene Generalstabschef der Marine. »Ich
interpretiere diesen Vorfall als eine Art Schuss vor den Bug. Die
Russen teilen uns dadurch mit, dass sie reine Fusionswaffen
besitzen, weil sie hoffen, dass ihre kleine Demonstration uns dazu
bringen wird, den Ausbau des Raketenabwehrschilds
abzubrechen.«
»Und dass können wir nicht tun«, stellt Przystas
fest. »Die Zahl der Schurkenstaaten, die über nukleare und
biologische Waffen verfügen, hat sich in den vergangenen fünf
Jahren verdoppelt...«
»Wenn wir weiterhin immer mehr Geld für die
Entwicklung von Atomwaffen ausgeben«, unterbricht ihn Chaney,
»vermitteln wir der übrigen Welt die eindeutige Botschaft, dass die
Vereinigten Staaten weniger an Abrüstung interessiert sind als
daran, auch künftig in der Lage zu einem atomaren Erstschlag zu
sein. Die Welt steuert direkt auf einen Atomkrieg zu. Das wissen
die anderen ebenso gut wie wir, aber trotzdem sind wir alle viel zu
sehr damit beschäftigt, uns gegenseitig die Schuld zu geben, als
dass wir es schaffen könnten, den Kurs zu ändern. Wir benehmen uns
alle wie ein Haufen Idioten, der blind und taub in eine tödliche
Falle tappt.«
Als die Besprechung zu Ende ist, wird Ennis Chaney
auf dem Flur von Borgia erwartet. »Ich muss mich kurz mit Ihnen
unterhalten.«
»Bitte.«
»Ich habe mit dem Kapitän der Boone
gesprochen,«
»Und?«
»Sagen Sie mal, Chaney, welchen Grund könnte der
Vizepräsident der Vereinigten Staaten wohl haben, einem entflohenen
Verbrecher zur Flucht zu verhelfen?«
»Ich weiß wirklich nicht, wovon Sie reden.«
»So was kann eine politische Karriere sehr rasch
ruinieren.«
Die schwarzen Augen bohren sich in die Borgias.
»Wenn Sie mir etwas vorwerfen wollen, tun Sie es doch. Überhaupt -
wie wäre es, wenn wir beide alles offen auf den Tisch legen und
schauen, wer nachher besser dasteht?«
Borgia verzieht den Mund zu einem nervösen Grinsen.
»Nur mit der Ruhe, Ennis. Schließlich will ich Sie nicht vor
Gericht bringen. Ich bin nur daran interessiert,
dass Gabriel wieder dahin kommt, wo er hingehört: in eine
psychiatrische Anstalt.«
Chaney schiebt sich an dem Außenminister vorbei und
unterdrückt ein Lachen. »Na schön, Pierre, ich werde fleißig
Ausschau nach ihm halten.«
7. Dezember 2012 Golf von Mexiko
4.27 Uhr Das penetrante Läuten weckt Edmund
Loos aus dem Tiefschlaf. Er tastet nach dem Hörer und räuspert
sich. »Hier ist der Käpt’n. Was gibt’s?«
»Tut mir Leid, dass ich Sie geweckt hab, Sir. Wir
haben eine Aktivität am Meeresboden wahrgenommen.«
»Bin schon unterwegs.«
Als der Kapitän die Kommandozentrale betritt, ist
das Meer bereits aufgewühlt. »Meldung, Mr. Broad.«
Der Erste Offizier deutet auf einen von innen
beleuchteten Tisch, der in Echtzeit ein würfelförmiges,
dreidimensionales Bild des Meeres und des Meeresbodens mitten in
die Luft projiziert. Der untere Teil der gespenstischen Holografie
stellt den mit Schiefer durchsetzten Kalksteinboden dar, in dem das
ovale außerirdische Objekt vergraben liegt. Man hat es mit
leuchtendem Orange markiert. Ein smaragdgrüner Energiekreis lodert
auf seiner Oberfläche und lässt einen Lichtstrahl wie durch eine
vertikale Röhre vom Meeresboden aufsteigen. Auf der
Wasseroberfläche schwebt das Bild der Boone.
Gebannt beobachten die beiden Offiziere, wie der
grüne Strahl sich offenbar verbreitert, während sich ein Strudel
bildet. Innerhalb weniger Sekunden zieht sich die kreisende
Strömung zu einem mächtigen Trichter zusammen, der von dem Loch im
Meeresgrund bis zur
Wasseroberfläche reicht. »Mein Gott, das sieht aus, als würde sich
ein Tornado bilden«, flüstert Loos. »Es ist genau, wie Gabriel
gesagt hat.«
»Verzeihung, Sir?«
»Nichts. Halten Sie uns in sicherer Entfernung von
diesem Strudel. Lassen Sie mich mit der Luftüberwachung verbinden
und schicken Sie dann einen Seasprite los. Wenn irgendwas
aus der Röhre kommt, will ich es wissen.«
»Aye, Sir.«
Seinen Helm in der Hand, hetzt Oberleutnant
Jonathan Evans übers Achterdeck. Die restliche Mannschaft ist
bereits an Bord des für die U-Boot-Jagd ausgerüsteten Helikopters.
Schnaufend steigt der Pilot ins Cockpit des Seasprite und schnallt
sich an.
Evans wirft einen Seitenblick auf seinen Kopiloten,
während er mühsam nach Luft ringt. »Das verfluchte Rauchen bringt
mich noch um.«
»Wie wär’s mit einem Schluck Kaffee?«
»Danke, Junge.« Evans nimmt den Styroporbecher.
»Vor drei Minuten hab ich noch in der warmen Koje gelegen und von
Michelle geträumt, als mich plötzlich der Erste Offizier angebrüllt
hat, warum ich noch nicht in der Luft bin.«
»Die Navy ist ein echtes Abenteuer.«
Evans zieht den Steuerknüppel zurück. Der
Hubschrauber erhebt sich von seinem Landeplatz, wendet sich nach
Süden und steigt auf eine Höhe von knapp hundert Metern. Direkt
über dem kreisenden smaragdgrünen Strudel verharrt der Pilot.
»Wahnsinn...« Evans und seine Leute starren auf den
wachsenden Mahlstrom, gebannt von seiner Schönheit und erschrocken
über seine Stärke. Der ungeheure Wirbel weckt Erinnerungen an die
fantastischen Szenen von Homers Odyssee; seine Wände vibrieren mit
der Kraft
des Niagarafalls. Von oben gesehen, ähnelt das funkelnde
smaragdgrüne Auge des Strudels im dunklen Wasser einer leuchtenden
Galaxie, deren Sternhaufen heller werden, während sich das Maul des
Trichters immer weiter öffnet.
»Mein Gott. Wenn ich bloß meine Kamera dabei
hätte.«
»Keine Angst, Herr Oberleutnant, wir machen schon
genügend Bilder.«
»Ich rede nicht von Infrarotaufnahmen. Ich will ein
echtes Foto, das ich nach Hause mailen kann.«
Unter den Blicken der Hubschrauberbesatzung
verschwindet plötzlich das Wasser aus dem Zentrum des Strudels.
Eine blendende Lichtkugel wird sichtbar, die wie eine smaragdene
Sonne aus dem geborstenen Meeresboden strahlt.
»Schützt eure Augen!«
»Herr Oberleutnant, zwei Objekte steigen aus dem
Trichter!«
»Was?« Evans dreht sich nach dem Mann am Radar um.
»Wie groß?«
»Riesig. Doppelt so groß wie wir.«
Noch während der Pilot den Steuerknüppel
zurückreißt, erheben sich zwei dunkle, geflügelte Objekte aus dem
Trichter. Die gesichtslosen mechanischen Wesen fliegen an beiden
Seiten der Seasprite vorbei. Evans erkennt eine leuchtend
bernsteinfarbene Scheibe. Der Steuerknüppel in seiner Hand fühlt
sich plötzlich leblos an.
»Ach, du Scheiße, wir haben keinen Saft
mehr...«
»Maschinen außer Betrieb, Herr Oberleutnant! Alle
Instrumente tot!«
Evans spürt, wie sich sein Magen umstülpt, als der
Hubschrauber aufs Meer hinabstürzt und mit einem fürchterlichen
Stoß an die Wand des Strudels prallt. Die Rotorblätter werden
abgerissen; die Scheiben des Cockpits zersplittern. Der
Hubschrauber wird in der vertikalen Wassersäule herumgeschleudert
wie in einem Mixer.
Evans wird von der Fliehkraft seitlich in seinen Sitz gepresst;
das grauenvolle Brausen in seinen Ohren erstickt seine
Schreie.
Alles um ihn herum dreht sich, als der Trichter den
Seasprite endgültig verschlingt.
Das Letzte, was Oberleutnant Jonathan Evans
wahrnimmt, ist das seltsame Gefühl, mit dem seine Wirbel unter
einer erstickenden Umarmung zerbersten. Es ist, als werde sein
Körper in einem riesigen Müllverdichter zerquetscht.
8. Dezember 2012 Nationalpark Gunung Mulu Sarawak, Malaysia
5.32 Uhr Ortszeit (13 Stunden später)
Sarawak an der Nordwestküste von Borneo ist der
größte Staat der malaysischen Föderation. Gunung Mulu, der
bedeutendste Nationalpark des Staates; umfasst eine Fläche von
neunhundert Quadratkilometern und wird von drei Bergen beherrscht,
dem Gunung Mulu, dem Gunung Benarat und dem Gunung Api.
Der Gunung Api besteht aus Kalkstein, der die
geologische Beschaffenheit von Sarawak, des gesamten Südens von
Indonesien und von Neuguinea prägt. Die Verwitterung des Gesteins
durch das leicht saure Regenwasser hat bemerkenswerte Felsgebilde
und unterirdische Höhlen entstehen lassen.
Auf halber Höhe des Api ragt ein Wald aus
rasiermesserscharfen, silbergrauen Kalksteinstelen auf, der
aussieht wie ein Feld gezackter Stalagmiten. Einige erheben sich
mehr als vierzig Meter über den Regenwald. Unter der Oberfläche
haben unterirdische Flüsse ein Labyrinth geschaffen, das mit einer
Gesamtlänge von über sechshundert Kilometern das größte
Höhlensystem der Welt bildet.
Wade Tokumine, Student an der Universität von
Honolulu, erforscht schon seit drei Monaten die Höhlen von Sarawak.
Er sammelt Informationen für seine Magisterarbeit, die sich mit der
Stabilität unterirdischer Karstformationen beschäftigt. Karst
entsteht durch die chemische Verwitterung von Kalkstein, der
mindestens achtzig Prozent Kalziumkarbonat enthält. Das
unterirdische Labyrinth der Insel besteht vollständig aus solchem
Gestein.
An diesem Tag besucht Wade zum neunten Mal die
Clearwater Cave, die längste unterirdische Passage von ganz
Südostasien. Sie ist eine der vier Höhlen von Sarawak, die
allgemein zugänglich sind. Während das Boot durchs Wasser gleitet,
lehnt der Geologiestudent sich zurück und richtet den Strahl seiner
Karbidlampe auf die alabasterweiße Höhlendecke. Im Lichtkegel
taucht eine Unzahl vor Feuchtigkeit tropfender Stalaktiten auf.
Voll Bewunderung für den Erfindungsreichtum der Natur betrachtet
Wade die uralten Formationen.
Vor vier Milliarden Jahren war die Erde eine sehr
junge, feindselige und unbelebte Welt. Während der Planet sich
abkühlte, ließen heftige Vulkanausbrüche Wasserdampf und
verschiedene Gase in den Himmel steigen, aus denen eine Atmosphäre
entstand, die mit ihrem hohen Gehalt an Kohlendioxid, Stickstoff
und Wasserstoffverbindungen den heutigen Bedingungen auf der Venus
ähnelte.
Das Leben auf unserem Planeten begann im Meer, als
chemische Stoffe sich zu komplexen Strukturen verbanden: zu vier
grundlegenden Kettenmolekülen aus Aminosäure. Hinzu kam ein äußerer
Katalysator, vielleicht ein Blitzstrahl. Die dadurch belebte
Doppelhelix begann sich zu reduplizieren und die ersten Einzeller
zu bilden. Diese Organismen vermehrten sich rasch und reduzierten
in den Meeren allmählich die Kohlenstoffverbindungen,
von denen sie sich ernährten. Irgendwann entstand eine
einzigartige Familie von Bakterien, die ein neues Molekül
erzeugten, dem man den Namen Chlorophyll gegeben hat. Diese grüne
Substanz war in der Lage, die Energie des Sonnenlichts zu
speichern. Dadurch konnten die Einzeller aus Kohlendioxid und
Wasserstoff hochwertige Kohlenhydrate herstellen. Als Nebenprodukt
entstand Sauerstoff.
Die Fotosynthese war entstanden.
Während der Sauerstoffgehalt anstieg, entzogen
verschiedene Meeresorganismen dem Wasser Kalziumkarbonat und daraus
bildeten sich Gesteinsformationen. Dadurch wurde auch der
Kohlendioxidgehalt der Erdatmosphäre drastisch reduziert.
Eingelagert wurde das Gas in dem Gestein am Meeresboden - in
Kalkstein. Daher ist die heute in Sedimentgestein eingeschlossene
Kohlendioxidmenge sechshundertmal größer als der gesamte
Kohlendioxidgehalt in der Luft, dem Wasser und sämtlichen lebenden
Zellen auf unserem Planeten.
Wade Tokumine richtet den Lichtstrahl auf das
dunkle Wasser der Höhle. Der unterirdische Strom enthält zehnmal
mehr Kohlendioxid als üblich. Hat der Gehalt des aufgelösten
CO2 im Kalkstein seinen Sättigungspunkt erreicht, fällt
das Gas als reines Kalziumkarbonat aus und lässt die Stalaktiten
und Stalagmiten entstehen, die in den Höhlen von Sarawak
wuchern.
Wade dreht sich nach seinem Führer Andrew Chan um.
Der Malaysier führt schon seit siebzehn Jahren Touristen durch die
Höhlen seiner Heimatinsel.
»Andrew, wie weit ist es denn noch bis zu der
unerforschten Passage, von der du gesprochen hast?«
Im Schein der Karbidlampe ist Andrews Grinsen zu
sehen. Zwei seiner Schneidezähne fehlen. »Es dauert nicht mehr
lang. Ein Stück weiter wird es enger, dann gehen wir zu Fuß.«
Wade nickt und spuckt aus, um den Geschmack der
Karbiddämpfe loszuwerden. Nur ein knappes Drittel der Höhlen von
Sarawak ist vermessen, der Rest ist nur mit Hilfe weniger
erfahrener Führer zugänglich. Was unerforschte Gänge betrifft, ist
Andrew ein Meister seines Fachs. Offenbar verspürt er einen
unwiderstehlichen Drang, in unbekannte unterirdische Regionen
vorzustoßen.
Andrew lenkt das Boot an eine Felsbank und hält es
im Gleichgewicht, damit Wade aussteigen kann. »Setz lieber deinen
Helm auf, da hinten gibt’s viel loses Gestein.«
Wade befestigt den Helm, während Andrew das eine
Ende eines langen Seils am Boot festmacht und sich die Seilrolle
über die Schulter wirft. »Bleib dicht hinter mir. Es wird ein
bisschen eng. An den Wänden steht ’ne Menge scharfes Popcorn raus,
also pass auf deine Kleider auf.«
Der Malaysier geht voraus und führt Wade durch eine
pechschwarze Katakombe. An ihrem Ende schlüpft er in einen
schmalen, ansteigenden Gang, ständig das Seil abwickelnd, um den
Rückweg zu markieren. Nach mehreren Minuten wird der Gang zu einem
engen Tunnel, in dem sie auf allen vieren kriechen müssen.
Wade gleitet an dem nassen Kalkstein ab und reißt
sich an den Fingerknöcheln die Haut auf. »Wie weit noch?«
»Wieso? Kriegst du Klaustrophobie?«
»Ein wenig.«
»Du bist halt doch nur ein
Online-Höhlenfreak.«
»Was soll das denn sein?«
»Das ist jemand, der mehr Zeit damit verbringt, im
Internet nach Höhlen zu forschen als an Ort und Stelle. Moment mal
- hey, was ist das?«
Wade schiebt sich auf dem Bauch neben Andrew, um
auch etwas zu sehen.
Der Tunnel endet in einem tiefen Trichter mit
steilen Wänden. Als die beiden nach oben blicken, sehen sie die
Sterne am frühen Morgenhimmel funkeln. Die Oberfläche liegt gut
zwanzig Meter über ihren Köpfen. Andrew richtet seine Lampe nach
unten und sieht, dass der Grund des Trichters zehn Meter weit
entfernt ist.
Ein bernsteinfarbenes Leuchten lässt dort seltsame
Schatten entstehen.
»Siehst du das?«
Wade beugt sich vor. »Schaut aus, als würde da
unten was leuchten.«
»Diese Doline war gestern noch nicht da. Offenbar
ist das Dach der Höhle erst vor kurzem eingestürzt. Das, was da
unten liegt, ist dabei wahrscheinlich reingefallen.«
»Vielleicht ist es ein Auto? Dann steckt womöglich
noch jemand drin.«
Andrew greift in seinen Rucksack und holt eine
Strickleiter heraus, deren Sprossen durch die Mitte eines einzelnen
Strangs geführt sind.
»Was hast du vor?«
»Bleib hier. Ich klettere mal runter und schau mich
um.« Andrew verankert ein Ende der Leiter im Fels und lässt den
Rest in die Dunkelheit fallen.
Der Himmel ist grau geworden, als der erfahrene
Höhlenforscher in die Tiefe steigt. Das frühe Morgenlicht dringt
nur schwach durch die Dunkelheit und den wirbelnden
Kalksteinstaub.
Am Grund des Kraters angelangt, starrt Andrew
ungläubig auf das gewaltige, leblose Ding vor ihm. »He, Wade, ich
hab zwar keine Ahnung, was das sein soll, aber ein Auto ist es
nicht.«
»Wie sieht es denn aus?«
»So was hab ich noch nie gesehen. Es schaut wie
eine Riesenkakerlake aus, aber es hat große Flügel und einen
Schwanz. Aus dem Bauch kommt ein Haufen
seltsamer Tentakel. Es hockt aufrecht auf zwei Klauen, und die
sind offenbar ziemlich heiß. Der Boden unter ihnen zischt.«
»Ich glaube, du solltest da schleunigst weg. Komm
hoch, dann rufen wir die Ranger.«
»Ist schon gut, das Ding ist nicht lebendig.«
Andrew hebt den Arm, um einen der Tentakel zu berühren.
Eine blaue elektromagnetische Stoßwelle schleudert
ihn rückwärts an die Felswand.
»Andrew, ist alles in Ordnung? Andrew?«
»Ja, Mann, aber das Scheißding ist elektrisch
geladen, und zwar ganz beträchtlich. Ach, du lieber Himmel...«
Andrew springt zurück, als der hydraulische Schwanz des Wesens sich
in die Höhe hebt, bis die Spitze zum Himmel zeigt.
»Andrew?«
»Ich komm schon, Mann, das brauchst du mir nicht
zweimal sagen.« Der Malaysier klettert die Leiter empor.
Die bernsteinfarbene Scheibe am Oberkörper des
Wesens beginnt zu blinken und nimmt eine rötliche Färbung an.
»Los, mach schneller!«
Weißer Rauch steigt unter den Klauen des Wesens auf
und erfüllt den unteren Teil des Trichters.
Wade spürt, wie ihm schwindlig wird. Er dreht sich
um und schiebt sich mit dem Kopf voraus in den schlüpfrigen Tunnel,
aus dem sie gekommen sind. Im selben Augenblick zieht Andrew sich
auf den Felsvorsprung.
»Andrew? Andrew, bist du hinter mir?« Wade
unterdrückt die Schläfrigkeit, die ihn überkommt, und richtet seine
Lampe hinter sich. Sein Führer liegt leblos auf dem Boden.
Kohlendioxid!
Wade greift nach hinten, packt Andrew am Handgelenk
und zieht ihn mit sich durch die enge Röhre. Das
Gestein wird immer heißer, bis es ihm die Haut versengt.
Was ist das bloß?
Als der Gang höher wird, richtet Wade sich taumelnd
auf. Er hievt sich seinen bewusstlosen Gefährten auf die Schultern
und stolpert aufs Boot zu. Alles um ihn herum dreht sich und wird
immer heißer. Wade schließt die Augen und tastet sich an den
zischenden Kalksteinwänden entlang.
Der unterirdische Fluss gibt ein seltsam brodelndes
Geräusch von sich. Wade sinkt auf ein Knie und rollt den leblosen
Andrew ins Boot, das um ein Haar kentert, als er unbeholfen selbst
einsteigt. Die Wände der Höhle rauchen, das Wasser kocht in der
starken Hitze.
Wades Augen brennen, seine Nase weigert sich, die
glühende Luft einzuatmen. Bellend stößt er einen erstickten Schrei
aus und schlägt wild um sich, als sein Fleisch Bläschen wirft und
sich verkohlt von den Knochen löst. Dass seine Augäpfel in Flammen
aufgehen, spürt er schon nicht mehr.
AUS DEM TAGEBUCH VON JULIUS
GABRIEL
Chichén Itzá - die glanzvollste prähistorische
Stadt ganz Mittelamerikas. Übersetzt lautet der Name: »Am Rand der
Quelle, in der die weisen Männer des Wassers leben.«
Die weisen Männer des Wassers.
Die Stadt besteht aus einem älteren und einem
neueren Teil. Das alte Chichén wurde um das Jahr 435 n.Chr. von den
Maya gegründet; später, um 900, vermischte sich ihre Kultur mit der
des zugewanderten Volks der Itzá. Über Bräuche und Lebensweise der
Bewohner ist nur wenig bekannt, doch wissen wir, dass sie von einem
Gottkönig namens Kukulkan regiert wurden. Das Erbe des großen
Lehrers der Maya prägt die gesamte Stadt.
Maria, Michael und ich verbrachten viele Jahre
damit, die alten, teils verfallenen Bauten von Chichén Itzá und den
sie umgebenden Dschungel zu erforschen. Am Ende kamen wir zu dem
Schluss, dass hier drei Stätten von überragender Bedeutung zu
finden waren: der Heilige Cenote, der Große Ballspielplatz und die
Pyramide des Kukulkan.
Die über der Großen Esplanade von Chichén Itzá
aufragende Kukulkan-Pyramide ist einzigartig auf der Welt. Selbst
heutige Architekten und Ingenieure sind verblüfft über die
Präzision der Bautechnik und der astronomischen Ausrichtung.
Maria und ich stimmten schließlich überein, dass
dies die Pyramide war, die die Zeichnung in Nazca darstellen
sollte. Der auf dem Rücken liegende Jaguar im Umriss der
Felszeichnung, die Schlangensäulen am Eingang des nördlichen
Tempelganges, die Darstellungen des Affen und der drei Wale - alles
schien zusammenzupassen. Irgendwo in der Stadt musste sich ein
Geheimgang ins Innere der Pyramide verbergen. Die Frage war nur:
wo?
Die erste und nahe liegendste Antwort, die uns in
den Sinn kam, war die, dass der Eingang im Heiligen Cenote
verborgen war, einem natürlichen Wasserbecken gleich im Norden der
Pyramide. Für die Maya waren solche Becken symbolische Tore zur
Unterwelt, und keiner der Cenote in Yukatan war von größerer
Bedeutung als der in Chichen Itzá, denn hier wurden nach dem
plötzlichen Verschwinden Kukulkans große Scharen junger Frauen
geopfert.
Noch wichtiger als diese Tatsache war der mögliche
Zusammenhang zwischen dem Cenote und der Pyramide von Nazca. Von
oben betrachtet, konnten die kreisförmigen Kalksteinwände gut als
eine Reihe konzentrischer Kreise interpretiert, werden, wodurch
sich eine Parallele zu der Spirale innerhalb der Pyramide ergab.
Abgesehen davon deuteten die steinernen Schlangenköpfe am
nördlichen Sockel der Pyramide direkt auf das Wasserbecken.



Ganz aufgewühlt von unserer Entdeckung
organisierten wir eine Tauchexpedition zur Erforschung des alten
Beckens. Dort fanden wir allerdings lediglich die Skelette der
Toten, sonst nichts.
Es war ein anderer Teil von Chichén Itzá, in dem
wir den Schlüssel finden würden.
In Mittelamerika gibt es Dutzende von Plätzen für
das rituelle Ballspiel der alten indianischen Kulturen, doch keiner
kommt dem Großen Ballspielplatz von Chichén Itzá gleich. Er ist
nicht nur der größte seiner Art in Yukatan, sondern auch - wie die
Kukulkan-Pyramide - exakt nach astronomischen Berechnungen
ausgerichtet. In diesem Falle besteht eine Beziehung zur
Milchstraße. Am Tag der Sommersonnenwende weist die lange Achse des
1-förmigen Feldes um Mitternacht zu dem Punkt, an dem die
Milchstraße den Horizont berührt. Deren dunkles Band wird dadurch
zum himmlischen Spiegelbild des Platzes.
Die astronomische Bedeutung dieser Ausrichtung ist
unübersehbar. Wie bereits erläutert, ist das dunkle Band der
Milchstraße eines der zentralen Symbole der Maya-Kultur. Nach deren
Schöpfungsmythos, dem Popol Vuh, ist
sie der Pfad, auf dem der Maya-Heros Hun-Hunapu in die Unterwelt
Xibalba gelangte, um die Götter des
Bösen herauszufordern. Diese ebenso heldenhafte wie missglückte Tat
stellten die Maya bei ihrem rituellen Ballspiel dar. Die Mitglieder
der besiegten Mannschaft wurden anschließend hingerichtet.
Nach dem Maya-Kalender entspricht der Name
Hun-Hunapu dem Datum 1 Ahau, dem
ersten - und letzten - Tag des fünften Zyklus, an dem nach der
alten Prophezeiung die Welt untergeht. Mit einem leistungsfähigen
Astronomieprogramm habe ich berechnet, wie der Nachthimmel im Jahr
2012 aussehen wird. Wie üblich wird der Große Ballspielplatz ein
Spiegelbild des dunklen Bands der Milchstraße darstellen, diesmal
jedoch nicht im Juni, sondern am Tag der Wintersonnenwende - 4
Ahau, 3 Kankin -, an dem der Menschheit die Vernichtung
droht.
Es war ein kühler Herbsttag des Jahres 1983, als
wieder einmal ein Team mexikanischer Archäologen in Chichén Itzá
erschien. Mit Spitzhacken und Schaufeln bewaffnet, marschierten die
Männer direkt zum Großen Ballspielplatz, um
ein Objekt zu suchen, das als Markierstein bezeichnet wird. Diese
behauenen Steine sind im Zentrum vieler mittelamerikanischer
Ballspielplätze vergraben.
Maria und ich standen dabei und sahen zu, wie
unsere Kollegen das alte Artefakt ausgruben. Es war anders als alle
vergleichbaren Objekte, die wir je gesehen hatten. Aus Jade statt
aus Kalkstein gefertigt, war es hohl und von der Größe einer
Kaffeekanne. Aus einem Ende ragte der Griff eines Obsidianmessers,
was uns an die europäischen Sagen erinnerte, in denen ein
Zauberschwert in einem Felsen steckt. Die Waffe widersetzte sich
allen Versuchen, sie herauszuziehen.
Die Seiten des Jadebehälters waren mit symbolischen
Darstellungen der Ekliptik und des dunklen Bands der Milchstraße
geschmückt. Auf die Unterseite war das realistische Porträt eines
großen Maya-Kriegers gemalt.
Wie erstarrt blickten Maria und ich auf dieses
Bild, denn die Gesichtszüge des Dargestellten waren unverkennbar.
Wir mussten uns überwinden, den Stein dem Leiter des
Forschungsteams zurückzugeben. Dann gingen wir zu unserem
Wohnwagen, überwältigt von den Konsequenzen, die das Objekt, das
wir gerade eben in den Händen gehalten hatten, für uns haben
konnte.
Endlich brach Maria das Schweigen. »Julius,
irgendwie... irgendwie ist unser Schicksal ganz konkret mit der
Rettung der Menschheit vor der Vernichtung verbunden. Dieses Bild
auf dem Stein ist ein eindeutiges Zeichen, dass wir unsere Suche
fortsetzen und einen Weg in die Pyramide Kukulkans finden
müssen.«
Ich wusste, dass meine Frau Recht hatte. Mit
frischen Kräften, die von einem starken Gefühl der Angst genährt
wurden, machten wir uns wieder an die Arbeit. Die folgenden
zweieinhalb Jahre verbrachten wir damit, jeden Stein in Chichén
Itzá umzudrehen und jede Ruine zu erforschen. Wir suchten unter
jedem Blatt im Dschungel und drangen in alle Höhlen der Gegend
vor.
Dennoch fanden wir nichts.
Im Sommer 1985 waren wir schließlich so frustriert,
dass uns klar wurde: Nur ein Ortswechsel konnte uns den letzten
Rest an gesundem Verstand bewahren, der uns geblieben war.
Ursprünglich hatten wir vorgehabt, nach Kambodscha zu reisen, um
die gewaltigen Ruinen von Angkor zu erforschen, eine jener Stätten,
die unserer Meinung nach im Zusammenhang mit Giseh und Teotihuacän
standen. Leider verweigerte das Regime der Khmer Rouge damals allen
Ausländern den Zugang zu den Tempeln.
Maria hatte eine andere Idee. Unsere außerirdischen
Ahnen, vermutete sie, hatten den Zugang zur Kukulkan-Pyramide so
gestaltet, dass Plünderer ihn auf keinen Fall entdecken konnten.
Deshalb hielt sie es für das Beste, nach Nazca zurückzukehren und
zu versuchen, den Rest der uralten Botschaft zu entziffern.
So sehr mir vor dem Gedanken graute, wieder in
dieser Wüste zu landen, hatte ich der Logik meiner Frau nichts
entgegenzusetzen. In Chichén Itzá kamen wir eindeutig nicht weiter,
obwohl wir beide davon überzeugt waren, dass dies der Ort war, an
dem die letzte Schlacht stattfinden würde.
Bevor wir die Stadt verließen und uns auf eine
schicksalhafte Reise begaben, die unsere letzte gemeinsame
Unternehmung sein sollte, blieb mir noch eine Aufgabe.
Mit einem Stemmeisen und einer Maske ausgestattet,
brach ich spät nachts in den Anhänger unserer Kollegen ein, um
Kukulkans Markierstein aus der Gewalt seiner Räuber zu
befreien.
Auszug aus dem Tagebuch von Prof. Julius
Gabriel
Vgl. Katalog 1989-84, Seite 8-154
Fotojournal Diskette 7 u. 8, Datei: MEXIKO, Foto 223, 328 u. 344
Fotojournal Diskette 7 u. 8, Datei: MEXIKO, Foto 223, 328 u. 344