Kira saß seit Stunden auf dem Sofa ihres Apartments und rührte sich nicht. Sie war wieder im Reservat, wieder gefangen und gebunden. Ein Armband aus Eisen brannte auf ihrer Haut und in ihren Armen hielt sie ein unförmiges schwarzes Bündel – pulsierender dunkler Nebel ohne Form und Kontur. Seit dem Überfall der Magier hatte Pooka sich noch nicht erholt.
»Ich habe dir einen Kakao gemacht«, sagte ihre Mitbewohnerin Elly und setzte sich neben sie. In ihren zierlichen Händen dampften zwei Tassen, die sie behutsam auf dem Couchtisch vor ihnen abstellte. Seit Kira zurück war, war Elly ausgesprochen süß zu ihr gewesen. Sie drängte Kira auch nicht, all ihre neugierigen Fragen zu beantworten. Ihr zweiter Mitbewohner Nick war da weniger mitfühlend gewesen. Er war wütend, dass Kira so einfach aus dem Reservat geflohen war, ohne ihren Freunden vorher Bescheid zu sagen und sie in die Pläne einzuweihen. Als vor einer Stunde die Sonne aufging, war er noch immer schimpfend in sein lichtgeschütztes Zimmer verschwunden und hatte sie keines Blickes gewürdigt.
Früher einmal hätte es Kira verletzt, mit Nick im Clinch zu liegen. Im Moment fühlte sie aber nur, wie sich die Taubheit in ihrem Körper ausbreitete. Als würde sich das Eisen um ihr Handgelenk durch sämtliche ihrer Zellen fressen und sie von innen heraus töten.
»Ich habe dich ein paarmal im Fernsehen gesehen«, sagte Elly und lehnte sich in die Kissen. »Verrückte Sachen. Sah aus, als hättest du Kingsleys Leiche geraubt und versucht, sie an einen Drachen zu verfüttern.« Elly lächelte sie an, aber die Mundwinkel wirkten verkrampft und ließen Kira ahnen, dass ein paar der Dinge, die ihre Freundin gesehen hatte, sie ernsthaft verstört hatten.
Schließlich brach Kira ihr Schweigen. »Sah das tatsächlich so aus?«, fragte sie leise und griff über Pooka hinweg nach dem Kakao. Er war widerlich klebrig und süß und merkwürdigerweise genau das, was sie im Moment brauchte.
Elly nickte zaghaft. »Was ist passiert? Ich weiß nur noch, dass du dich an diesem Morgen sehr merkwürdig verhalten hast. Der Spiegel im Bad war gesprungen und als ich dir von Kingsleys Tod erzählt habe, wurdest du nur noch merkwürdiger …« Elly schlang die Finger um ihre Tasse und senkte beim Trinken den Kopf, wobei ihr blaues Haar wie ein leuchtender Wasserfall um ihr Gesicht fiel. »Dann bist du verschwunden. Und als ich das nächste Mal von dir hörte, hatte man ein Kopfgeld von hunderttausend Pfund auf dich ausgesetzt.«
Kira seufzte. Das schien alles so entsetzlich lange her zu sein. Waren wirklich erst drei Wochen vergangen, seitdem Cian in ihren Kopf eingefallen war?
»Es war nicht geplant, weißt du? Nichts davon. Weder die Flucht noch der Drache … noch die Sache mit Kingsley.«
Und ich kann dir nicht einmal davon erzählen, dachte Kira wehmütig. Du würdest es nicht verstehen – wie auch? Ich verstehe mich ja selbst nicht mehr. Vor wenigen Stunden wollte ich noch mit Kingsley durchbrennen. Mit Kingsley! Kannst du dir das vorstellen?
Kira schüttelte den Kopf. »Es tut mir leid … können wir über was anderes reden?«
»Na ja.« Elly spielte mit einer ihrer Haarlocken, zwirbelte sie um ihre manikürten Finger. »Wir könnten über diesen wahnsinnig schönen Stoff reden, den du mir kaufen wirst.«
Kira zog amüsiert die Augenbrauen hoch. »Ach ja?« Ellys seichtes Modegeplänkel war zumindest vertrautes Terrain. So frustrierend es auch war, wieder an Eisen gebunden und hinter Mauern gesperrt zu sein, es hatte auch sein Gutes: Sie war wieder bei ihren Freunden. Vor allem Elly hatte ihr schrecklich gefehlt.
»Oh ja. James hat den Stoff gestern in seinen Laden bekommen und nach all dem Ärger, den ich deinetwegen mit ihm hatte, ist das das Mindeste, was du für mich tun kannst. Kira, du solltest den Stoff mal sehen …« Ellys blaue Augen funkelten vor Aufregung. »Nachtblau und schillernd. Ein Gefühl wie Seide auf der Haut. In dem Kleid, das ich mir daraus schneidere, werde ich umwerfend aussehen.«
Elly würde selbst in einem Kartoffelsack umwerfend aussehen, aber das war eine andere Geschichte. Einmal angefangen, hörte Elly nicht mehr auf. Sie erzählte Kira voller Leidenschaft von dem neuen Nagellack, den sie zusammengemischt hatte. Ellys Geplapper hatte einen herrlich einlullenden Effekt und bald spürte Kira, wie sie sich entspannte.
Vielleicht war ihre Situation ja gar nicht so schlimm. Sie war praktisch hier aufgewachsen und hatte es überlebt. Das würde sie auch jetzt wieder.
Elly plapperte munter weiter, aber auf einmal konnte Kira ihr nicht länger zuhören. Der Fernseher vor ihnen lief ohne Ton, nur eine Reihe von flimmernden Bildern, die Kira in dem Drang nach Betäubung über sich hatte ergehen lassen.
Als aber nun Cians Gesicht auf dem Bildschirm erschien, durchzuckte es Kira wie ein Blitz und sie schaltete den Ton ein. Ihre Hand lag zitternd auf der Fernbedienung.
Elly verstummte.
Im ersten Moment wollte Kira ihren Augen nicht trauen. Ein Icon oben rechts verriet, dass es sich um eine Liveübertragung handelte, aber der Mann, der so charmant in die Kamera lächelte, konnte unmöglich derselbe sein, den sie vor nicht einmal vierundzwanzig Stunden an einer Tankstelle zurückgelassen hatte.
Dieser hier sah frisch und erholt aus. Er hatte rasierte Wangen und trug einen schicken Anzug. Blitzlichter zuckten über sein Gesicht, während Journalisten ihn mit Fragen bestürmten. Bei dem Durcheinander war nicht zu verstehen, um was es überhaupt ging. Erst als Max Crawford sich vor die Menge schob und um Ruhe bat, wurde es leiser und Kira konnte einzelne Fragen heraushören.
Cian Kingsley ist von den Toten zurück, wurde als Text am unteren Bildschirmrand eingeblendet. Kira war, als würde ihr das Herz stehen bleiben.
»Mr Kingsley, sind das wirklich Sie?«
»Hat die Sidhe, die Ihre Leiche geraubt hat, Sie mit schwarzer Magie zurückgeholt?«
Noch mehr Fragen sprudelten aus zahllosen aufgeregt zitternden Mündern, aber Kira hörte sie kaum. Für sie flossen all die fremden Stimmen zu einem entfernten Rauschen im Hintergrund zusammen, bis sie nur noch eine Stimme hörte – einen Mann sah.
Den Mann, der noch vor Stunden all das hatte verlassen wollen, um mit ihr ein neues Leben in Mexiko zu beginnen. Sie sollte ihm wahrscheinlich keine Vorwürfe machen – schließlich war sie es, die ihn verlassen hatte – und trotzdem schmerzte es Kira, wie schnell er sie vergessen hatte.
Dann öffnete er den Mund und heraus floss der größte Mist, den sie je gehört hatte. Genau betrachtet, hatte Kira nie etwas anderes von Cian gehört, wenn er dieses gewinnende Lächeln Richtung Kamera lenkte. Wieso sollte es jetzt also anders sein?
Es sollte aber anders sein!, dachte sie, während sich ihre Hand um die Fernbedienung krampfte. Cian sollte anders sein. Nicht mehr derselbe Meistermagier wie früher, den sie während ihrer Gefangenschaft so sehr gehasst hatte.
Aber er hatte sich nicht geändert und diese Erkenntnis fraß sich tief in ihr Herz. Cian redete von einem tragischen Missverständnis. Lebendig begraben. Den Ärzten musste ein Fehler unterlaufen sein. Kira wartete darauf, erwähnt zu werden, aber niemand sprach von ihr.
Schließlich gestattete Cian den Reportern, Fragen an ihn zu richten. Sie überschlugen sich beinahe vor Aufregung. Das war die größte Story, seit sich der Vizebürgermeister von Portsmouth als Werwolf entpuppt hatte.
Eine kecke Brünette durfte die erste Frage stellen. »Mr Kingsley, der Mann, der Sie erschießen wollte, hat offensichtlich versagt. Konnten Sie vielleicht erkennen, wer es war? Die Ermittlungen laufen seit Wochen ins Leere.«
Kira sah Cian zögern. »Es war dunkel. Ich konnte nicht viel sehen, aber ich bin mir sicher, dass es niemand war, der mir nahesteht.« Keine Lüge, aber auch nicht die ganze Wahrheit. Politiker eben.
»Ich verstehe, dass die Erinnerung sehr schmerzhaft für Sie sein muss«, fuhr die Reporterin mit gespieltem Mitleid fort. »Aber haben Sie wenigstens die Spezies erkannt? Waren auch Sie ein Opfer der Paranormalen?«
»Bei dem Attentäter handelte es sich um einen einfachen Menschen«, sagte Cian. »Doch auch wie bei den andern Fällen in der Mordserie an führenden Magiern ist eine Verzauberung durch Sidhemagie nicht auszuschließen.«
Die Reporter redeten wieder wild durcheinander. Max Crawford bat erneut um Ruhe, aber diesmal ohne Erfolg. Einige fragten nach der Sidhe, die Cians Leichnam entführt haben sollte.
Da wurde es Max zu bunt. Seufzend wischte er mit der Handfläche durch die Luft und alle Stimmen verstummten. Die Münder der Menschen bewegten sich noch, aber es kam kein Ton mehr hervor. Einige fassten sich überrascht an die Kehle. Andere schienen die grobe Prozedur bereits gewohnt zu sein und schimpften nun vor sich hin. Sie sahen aus wie Fische an Land, die nach Wasser schnappten.
Einem dieser schimpfenden Kerlchen erteilte Max schließlich das Wort, indem er ihm seine Stimme zurückgab. Es war ein hochgewachsener Mann mit breitem, eckigem Brillengestell. Dieser plapperte ohne Luft zu holen einfach weiter, als hätte der Verstummungszauber für ihn nie existiert. »… regiert das Land, seit dem entsetzlichen Attentat auf die Regierung der Magier. Keiner der Verantwortlichen konnte bisher gefasst werden. Werwölfe jagen in Rudeln über Landstraßen. Drachen überfallen Wohngegenden gleich am Rand eines Magic Centrals. Viele Eltern trauen sich nicht, ihre Kinder noch auf die Straße zu lassen, und fürchten um die Zukunft.
Es heißt, dass ganze Verbände von Paranormalen unter uns leben und einen Umsturz der Regierung planen. Seit dem Attentat vom fünfundzwanzigsten Mai kriechen sie überall aus ihren Verstecken. Magiersenat und WUM verweigern bisher jede Aussage, aber was haben Sie vor, gegen diese Umstände zu unternehmen? Müssen die Bewohner von Magic Central Seven weiterhin in Angst leben? Oder können sie sich darauf verlassen, dass mit ihrem alten Meistermagier wieder Frieden in der Stadt einkehrt?«
Es war mehr eine Rede als eine Frage, leidenschaftlich vorgetragen und genau durchdacht. Er musste die Worte auswendig gelernt haben. Kira sah Max die Augen verdrehen.
Sie drückte Pooka an ihre Brust und beugte sich nach vorne, um auch ja keine Silbe von Cians Antwort zu verpassen. Auch auf dem Bildschirm wartete jeder gespannt auf die Antwort des Mannes, der für sie alle am meisten zählte.
Für Kira war es die falsche Antwort.
»Die Bewohner von Magic Central Seven können unbesorgt sein«, sagte Cian mit einem zuversichtlichen Lächeln. »Wir garantieren nach wie vor die Sicherheit unserer Bürger und in solch schweren Zeiten werden wir natürlich keine Mühen scheuen. Die Grenzen werden strenger kontrolliert. Auch in die entlegeneren Gegenden des Magic Centrals werden Patrouillen geschickt. Wir werden unwillkommene magische Aktivitäten schon im Keim ersticken. Eine Übermacht paranormaler Zusammenschlüsse hat niemand zu fürchten.«
Aber natürlich nicht, dachte Kira und konnte das hysterische Kichern, das aus ihr herauswollte, nur schwer unterdrücken. Du weißt schließlich, wo das Nest der Rebellen ist, nicht wahr?
Um Sina würde Kira keine Träne weinen, aber die Rebellenanführerin war nicht die Einzige, die im unterirdischen Lager Zuflucht suchte. Kira hatte dort Kinder gesehen. Und jetzt würde es ihre Schuld sein, wenn Cian und seine Magier sie hinter Mauern aus Eisen und Kälte sperrten. Ihre verdammte Schuld.
Weil sie Cians Seele hatte retten wollen, seinetwegen vor den Rebellen geflohen war. Sie hatte ihn retten wollen und das würde jetzt zum Untergang ihrer eigenen Art führen – einen Mann, der nicht einmal zu ihr zurücksah.
Wie dumm sie doch war.
Kira wurde übel. Sie ertrug es nicht länger, Cian in die Augen zu blicken. Sie wollte schreien. Alles zerreißen und zerstören. Und ehe Kira wusste, wie ihr geschah, war sie auf den Beinen und stieß den Fernseher von seinem Sockel. Es war eines der schweren, bockigen Geräte, die schon seit Jahrzehnten nicht mehr hergestellt wurden.
Bessere Technik haben wir Monster deiner Meinung nach ja auch nicht verdient, dachte sie grimmig.
Mit einem dumpfen Krachen fiel der Apparat zu Boden, zersplitterte aber nicht, wie sie es beabsichtigt hatte. Zumindest wurde der Stecker aus seiner Verankerung gerissen und Cian vor ihren Augen gelöscht.
Kira hatte nicht weinen wollen, aber nun brannten ihre Augen verdächtig.
Es war merkwürdig. Der Bildschirm war längst schwarz und verstummt, und doch meinte sie immer noch, Cians Stimme zu hören. Er sagte ihren Namen. Aber Kira wollte ihn nicht hören. Ihn nicht sehen. Nie wieder wollte sie dieses falsche Lächeln sehen.
Cian hatte keine Ahnung, was er als Nächstes hatte sagen wollen. Er war verstummt, weil eine eisige Kälte sein Innerstes erfasst und ihm die Luft zum Atmen genommen hatte. Er musste sich am Pult festhalten, um nicht zur Seite zu kippen. Er fühlte sich so schrecklich verloren. Verloren und verraten.
Ein Stöhnen entwich seinen Lippen.
Dann traf es Cian wie ein Faustschlag in die Magengrube und ihm wurde speiübel. Sein Blick flog zur Kamera.
»Kira?«, fragte er mit bebender Stimme.
Oh, bitte nicht!
Auf einmal war Max an seiner Seite, stützte ihn mit einem seiner bulligen Arme. »Cian? Was ist los?«
Cian antwortete ihm nicht. Sein Blick war auf die Menge gerichtet, die Aufnahmegeräte, die Kameras und die Zuschauer, die er nicht sehen konnte. Die vor den Fernsehern saßen.
Er wusste, was sie hören wollten, über die Monster, die ihren Staat befielen, und dass er sie alle finden und an Eisen binden würde. Cian hatte ihnen immer gesagt, was sie hören wollten. Voller Leidenschaft hatte er solche Reden geschwungen, aber an diesem Morgen brannten die Worte wie Säure auf seinen Lippen.
Und dann konnte er nicht mehr. Angewidert verzog er die Lippen. »Oh, zur Hölle mit alldem!«
Er löste sich aus Max’ Griff, ehe er sich umwandte, um das Podium zu verlassen. Ein Raunen erhob sich im Publikum, Fragen wurden laut, aber Cian schenkte ihnen keine Beachtung.
Nur noch einmal blickte er zurück in die Kamera und zum ersten Mal an diesem Morgen war sein Lächeln ein ehrliches. »Keine Angst, Kira. Ich bin gleich bei dir.«
»Cian, was zur Hölle sollte das eben?«, rief Max ihm hinterher, als Cian durch eine Hintertür in den Gang nach draußen trat.
Die Pressekonferenz fand im Hauptgebäude der Magier statt, dem Herzen des Magic Centrals. Es war kreisförmig gebaut, mit abstehenden Armen, die zu den restlichen Bauten führten, und dem sagenumwobenen Stonehenge in der Mitte.
Vom Gang aus konnte Cian die Steinformation durch die Glasfassade betrachten. Eine gläserne, magiegeschützte Kuppel umgab sie und ihr Eingang wurde streng bewacht. In ihrem Zentrum war Cian zum Meistermagier ernannt worden.
Max’ Gebell ignorierend, stützte sich Cian mit einem Arm an der Fassade ab und blickte auf die Megalithformation hinunter. Äußerlich betrachtet waren es bloß ein Haufen Steine, aber Cian konnte die von ihnen ausgehende Magie in seinen Adern fühlen. Wie sie dort pulsierte.
»Cian!« Max war hinter ihm aufgetaucht und krallte seine Hand in Cians Oberarm. »Du gehst da sofort wieder rein! Was ist nur los mit dir?«
Cian warf einen finsteren Blick über seine Schulter und fegte Max’ Hand beiseite. Er konnte es nicht leiden, wenn ihm jemand Befehle erteilen wollte. So hatte er dieses Spiel noch nie gespielt.
»Ich gehe nicht zurück. Nicht ohne Kira an meiner Seite.«
»Kira? Das Sidhemädchen? Was hat die Kleine bloß mit dir angestellt?« Max verzog angewidert die Lippen. Dann schüttelte er den Kopf und sprach mit gesenkter Stimme weiter, als hätte er Angst, jemand könnte sie belauschen. »Hör mal. Wenn es dich wirklich so arg erwischt hat, gibt es bestimmt Möglichkeiten, das Mädchen zu besuchen. Ein abgesichertes Zimmer im Reservat einzurichten, dürfte ein Leichtes sein. Nur hör endlich auf, dich in aller Öffentlichkeit wie ein Idiot zu benehmen.«
Cians Brustkorb verkrampfte sich, als er den Sinn hinter Max’ Worten verstand. Sie würden Kira mit ihm in einen Raum sperren, ohne ihre Einwilligung. Sie wäre ihm vollkommen ausgeliefert.
Cian wurde schlecht bei dem Gedanken, wie oft ähnliche Szenarien vielleicht schon stattgefunden hatten. Und da erst erkannte er, dass er mehr tun musste. Dass es nicht reichte, Kira einfach nur aus dem Reservat zu holen. Ein Leben als Außenseiterin, von der Gesellschaft geächtet und von Ignoranten gefürchtet, wollte er ihr nicht zumuten. Nichts wünschte er sich mehr, als sie glücklich zu machen. Und das würde in der Welt, die er mit erschaffen hatte, niemals möglich sein.
»Es tut mir leid, Max«, sagte Cian und trat einen Schritt zurück. Weg von seinem alten Freund und Kollegen. Für Cian war es mehr als ein bloßer Schritt, es war eine Entscheidung für eine andere Zukunft. »Aber ich kann das nicht mehr tun. Ich bin nicht länger der Mann, den ihr wollt.«
Cian nahm einen tiefen Atemzug. Die nächsten Worte erforderten Mut. »Hiermit trete ich offiziell von meinem Amt als Meistermagier zurück.«