55. Kapitel
Es war ein dreigeschossiger Häuserblock auf dem Ditmars Boulevard in der Nähe der Crescent Street, in dem eine Bodega, eine Reinigung und ein vernageltes Geschäftslokal untergebracht waren. Rechter Hand war eine Zufahrt, die zur Rückseite des Gebäudes führte. Daneben stand ein zweistöckiges Wohnhaus mit sechs Wohnungen. Powell war unzählige Male hier gewesen, doch sie hatte es wie so viele Dinge in New York gar nicht wahrgenommen.
Über den Geschäften waren Wohnungen. Im ganzen Block waren die Fenster in den oberen Stockwerken geöffnet. Einige dünne Gardinen wehten hinaus in den warmen Frühlingsabend. Aus einigen Wohnungen drang Klappern und Klirren, als würde gerade das Abendessen zubereitet. Aus anderen schallten die Abendnachrichten und vermeldeten wie üblich Dramen und Tragödien.
Powell ging auf den Haupteingang zu, vor dem ein verrostetes Rollgitter hing. Die Fenster waren verschmiert und fast undurchsichtig. Alles schien ruhig und friedlich zu sein. Es sah nicht so aus, als hielte sich jemand in dem Haus auf. Hatte sie sich geirrt? Das Team hatte alle paar Minuten Bericht erstattet. Von Michael Roman oder den Mädchen oder dem Messerstecher hatte niemand etwas gesehen.
Fontova bog um die Ecke. Er hatte den Hintereingang des Gebäudes überprüft.
»Und?«, fragte Powell.
»Das Fenster in der Hintertür ist eingeschlagen worden.«
»Kürzlich?«
»Ja. Sieht ganz so aus.«
»Irgendwelche Fahrzeuge?«
»Nein, aber auf dem Boden vor der Tür liegen keine Scherben.«
»Dann wurde die Scheibe von außen eingeschlagen.«
»Ja. Und an den Scherben klebt Blut.«
Die beiden Detectives wechselten einen Blick. Sie waren im Bilde. »Am besten, wir fordern Verstärkung an.«
Fontova hob das Funkgerät an den Mund und rief die Zentrale an.
In diesem Augenblick hörten sie die Schüsse.