KAPITEL 39

»DAS SIEHT GUT aus. Wirklich gut, Hannah.«

Das Esszimmer, das früher blau gewesen war, erstrahlte jetzt in einer subtilen Mischung verschiedener Weißtöne: Elfenbeinweiß, darüber Perlmuttweiß und als oberste Schicht mit dem Schwamm hingetupftes Schneeweiß. Es sah aus, als würde es schneien, oder auch wie Strand in Ixtapa. Die Hulateller von Josies Mutter hingen wieder an der Wand, mitsamt ihren Brüchen.

Hannah tupfte eine Ecke fertig und nahm dann bewundernd ihr Werk in Augenschein.

»Ich habe dir doch gesagt, dass es die richtige Entscheidung war. Du hattest nur kein Vertrauen in mein Können als Künstlerin«, schniefte Hannah.

»Doch. Auf jeden Fall«, widersprach Josie. »Ich wollte dich nur nicht allein den Farbauftrag für ein ganzes Zimmer übernehmen lassen. Was hätte ich gemacht, wenn du statt Weiß die Farbe Rot gewählt hättest?«

»Dann würden jetzt die Rottöne echt hübsch aussehen.« Hannah warf die Haare zurück. Sie gab sich immer noch rotzig wie jeder andere Teenager, aber sie war glücklicher als seit vielen Monaten. Josie war zu Hause, in der Schule lief es gut, ihre Psychologin war gar nicht so übel, und sie war sogar froh darüber, dass Archer wieder da war, und sei es auch nur, weil dadurch alles wieder normal wurde. Trotzdem würde Hannah Josie gegenüber niemals zugeben, wie erleichtert sie darüber war, dass Josie das Zimmer gefiel. »Ich hatte Angst, du würdest die Technik nicht draufbekommen, und dann hätte ich alles allein machen müssen.«

»Na schön, was hältst du davon, wenn ich dich alleine aufräumen lasse? Ich habe Archer versprochen, ihm in der Garage zu helfen. Er war nicht besonders erfreut darüber, wie wir sie hinterlassen haben.«

Josie hob einen Putzlappen auf, wischte sich die Hände ab und behielt dabei Hannah im Auge, um sicherzugehen, dass die Aussicht auf das Alleinsein sie nicht nervös machte. Doch falls Hannah beunruhigt war, ließ sie es sich nicht anmerken.

»Will er all das Zeug behalten?«, fragte Hannah und sammelte Pinsel und Schwämme ein.

»Nein. Er weiß, dass er sich von Tim und Lexi lösen muss.« Josie bearbeitete einen strahlend weißen Farbstreifen an der Oberseite ihrer Hand, der getrocknet und mittlerweile rissig war. »Wo ist das Terpentin?«

»Hier.« Hannah reckte sich und hielt ihr die Dose hin, dann ließ sie sich zu Boden sinken, ging in den Schneidersitz und blickte Josie an. »Du hast mir nie erzählt, wie Archer die Sache mit Lexi aufgenommen hat.«

»Es war schwer.« Josie zog einen Stuhl unter der Plane hervor, ließ das Aufräumen sein und setzte sich hin. Sie rief sich alle Einzelheiten des Treffens ins Gedächtnis. Sie war ganz direkt gewesen. Hatte nicht versucht, irgendetwas zu beschönigen.

Lexi hat Tim getötet.

Archer hatte nicht mit der Wimper gezuckt. Er steckte den Schlag tief in seinem Inneren ein.

Es hatte lange gedauert, bis Archer Josie danach wieder anrührte. Als es geschah, war Josie froh und dankbar gewesen. Sie waren wieder zusammen. Ein bisschen weniger weich, ein bisschen skeptisch, traurig über das Verlorengegangene, aber willens, einen Neuanfang zu machen.

»Er war schwer für ihn, Hannah. Er hat Lexi sehr geliebt«, sagte Josie.

»Hauptsache, er hat es verstanden. Ich wäre echt sauer auf ihn, wenn er nicht kapieren würde, dass Lexi nur getan hat, was sie für richtig hielt«, murmelte Hannah.

Josie glaubte ihren Ohren nicht zu trauen. »Lexi hat Tim getötet, weil sie egoistisch war«, erklärte sie, von Hannahs Empathie verblüfft. »Lexi hat von Archer zu viel und vom Rest der Welt zu wenig erwartet, also stell sie nicht als Heldin hin.«

»Ist das Archers Meinung oder deine?«, fragte Hannah herausfordernd.

»Das sind die Tatsachen«, beharrte Josie. »Hannah! Sie hat eine Liste gemacht, sie hat Zahlungen storniert und die Tabletten in das Wasser gemischt. Also war Tims Tötung eine vorsätzliche Tat und damit Mord.«

»Was hat Archer über die Liste und all die anderen Dinge gesagt?«

»Gar nichts, und ich habe auch nicht gefragt«, sagte Josie. »Archer steht unter Schock, er befindet sich im Stadium der Verleugnung. Er hat Lexi geliebt. Das ist es, woran Archer sich erinnern wird. Falls er das Ganze irgendwie rechtfertigt, wird er sich einreden, dass es der Krebs war. Er wird sich sagen, dass sie nicht bei Sinnen war.«

Hannah tauchte einen der Pinsel in einen Behälter mit Terpentin und walkte ihn darin, als sei es ein Butterfass. Es war so still, dass Josie fast zu hören glaubte, wie Hannah nachdachte und die Geheimnisse von Müttern und ihren Kindern zu enträtseln versuchte. Schließlich fragte Hannah: »Glaubst du, Tim hätte seine Mutter nach ihrem Tod vermisst?«

»Wahrscheinlich schon«, antwortete Josie.

»Okay«, murmelte Hannah. Immer wieder rührte sie mit dem Pinsel im Terpentin. Ihre Lippen bewegten sich, während sie zählte. Josie holte sie wieder ins Gespräch zurück.

»Sieh mal, Hannah, Tim wäre nach Lexis Tod nicht allein gewesen. Du darfst nicht vergessen, dass die Leute in Greenwood sich um ihn gekümmert hätten. Und wenn Colin wirklich Verantwortung hätte übernehmen wollen, dann wäre das möglich gewesen. Ich habe zwar Verständnis dafür, wie allein Lexi sich gefühlt hat, aber das gab ihr noch lange nicht das Recht, jemanden zu töten. Ich an ihrer Stelle hätte Colin angefleht; ich hätte ihn bestochen, damit er sich um seinen Sohn kümmert.« Josie warf Hannah den Lappen zu. »Zusammengefasst glaube ich, dass sie beide fehlgeleitet waren. Colin und Lexi erhoben den Egoismus zur Kunstform, und Tim war ein behindertes Kind, das dabei unter die Räder kam.«

»Dann war Archer also auch fehlgeleitet, weil er Lexi geliebt hat?«, fragte Hannah herausfordernd. Sie wollte immer noch Archer als den Schuldigen sehen. In ihrem jugendlichen Weltbild war keine Frau die Wurzel des Übels. Es waren Männer, die Frauen formten, und Männer waren für die Situationen verantwortlich, in denen Frauen etwas anderes als ihre Kinder wählten.

»Kann sein.« Josie zuckte mit den Schultern. »Er scheint ja schon einen Hang zu Frauen mit Problemen zu haben, oder?«

»Du hast doch keine Probleme. Sondern ich«, widersprach Hannah ihr, ließ den Pinsel in dem Behälter ruhen und sah sich nach dem nächsten um. Sie brauchte etwas, um ihre Hände zu beschäftigen. »Du bist nur wegen deiner Mutter neurotisch. Lexi hat ihr Kind einfach mehr geliebt als jede Mutter, die du oder ich je hatten. Deswegen geht es dir einfach nicht in den Kopf, was sie gemacht hat. Aber mir schon. Ich glaube, Archers Verhalten hat Lexi dazu gebracht, nach anderen Möglichkeiten zu suchen. Ich glaube, Lexi wollte einfach nicht in den Himmel, solange auf der Erde niemand für ihren Sohn sorgte.«

Josie stand auf und schwang eines ihrer langen Beine über den Stuhlsitz. Sie ging ins Wohnzimmer, holte ihr Sweatshirt, zog es über und schloss langsam den Reißverschluss, während sie zuhörte, wie Hannah Timothy Wrens Tod rechtfertigte.

»Das ist eine sehr romantische Vorstellung«, sagte Josie freundlich. Aber es lag in ihrer Verntwortung, Hannah gegenüber ehrlich zu ein, nachdem das vor ihr so wenige Menschen gewesen waren. »Ich weiß zwar nichts über den Himmel, aber dafür weiß ich, dass es Gesetze gibt: die der Justiz und die der Moral, und beide sind eindeutig. Man darf einem anderen Menschen nicht das Leben nehmen. Punkt.«

»Nicht mal dann, wenn niemand da ist, der sich um einen kümmern wird? Nicht mal, wenn dein Leben richtig scheiße ist, weil du zurückgeblieben bist und krank und alles?«, fragte Hannah. Ihre exotischen grünen Augen verdunkelten sich, als sie versuchte, sich über ihre Gefühle klar zu werden. »Wenn Archer Tim nur ein ganz kleines bisschen gewollt hätte – so wie du mich ein ganz kleines bisschen gewollt hast –, dann wäre es anders gekommen. Glaubst du nicht, dass Lexi sich anders entschieden hätte, wenn Archer ihr ein bisschen entgegengekommen wäre?«

Josie war die Diskussion allmählich leid. Sie hatte eine Geschichte, die sie mit Archer verband, Hannah dagegen nicht. Josie hatte einen Vater gehabt, den sie bewunderte, und dazu einen Geliebten, den sie respektierte. Hannah hatte von den Männern in ihrem jungen Leben weder Respekt noch Liebe noch Bewunderung erfahren. Hannah musste nicht daran glauben, dass Lexi etwas Schlechtes getan hatte; sie musste es nur akzeptieren. Josie ihrerseits wollte nicht an einen Mutterinstinkt glauben, der so stark war, dass eine Mutter ihr Kind lieber umbrachte, als es einem ungewissen Schicksal zu überlassen. Dann hätte ihre Mutter sie nicht verlassen dürfen, die Mutter des armen Billy Zuni dürfte ihn nicht vernachlässigen, und Hannahs Mutter hätte sie nicht opfern dürfen.

»Ich finde, wir sollten eine Party schmeißen und feiern, wie toll dieses Zimmer geworden ist«, wechselte Josie das Thema und griff nach der Türklinke. Sie drehte sich zu Hannah um, die immer noch im Schneidersitz auf dem Fußboden saß, inmitten von Farbdosen und Plastikfolie und Pinseln. Ihr Gesicht war nachdenklich, und ihre Hände bewegten sich unablässig.

»Du willst mir nicht darauf antworten, oder? Archer hätte Lexis Tat schon verhindern können, habe ich recht?«

»Ich weiß es nicht, Hannah, und du auch nicht. Tim und Lexi sind tot. Colin ist weiterhin allein und gibt sich die Schuld daran, seinen Sohn bei Lexi gelassen zu haben. Roger McEntyre wird für den Mord an Wilson und für ein halbes Dutzend anderer Verbrechen ins Gefängnis gehen. Ruth Alcott wird so weitermachen wie bisher. Pacific Park wird weiterbestehen, und mir ist hauptsächlich wichtig, Volleyball zu spielen, Archer dabei zu helfen, dass er sein Leben wieder auf die Reihe bekommt, und dass du diese Unordnung hier aufräumst.«

Sie öffnete die Tür, aber Hannah beschäftigte immer noch etwas.

»Glaubst du, dass Archer sauer auf dich ist, weil du das mit Lexi herausgefunden hast?«

Josie antwortete nicht. Die Tür fiel hinter ihr zu, und Hannah blieb zurück, um mit Max, dem Hund, zu philosophieren und die Farben aufzuräumen und über all die Fragen nachzudenken, die einen jungen Geist quälten. Josie joggte die Straße entlang. Die Grübeleien über Richtig und Falsch, über Lexi und Tim und Colin fielen beim Laufen von ihr ab. Sie dachte ein bisschen über Jude nach und vermisste ihn. Der Lauf der Dinge ließ sich nicht ändern, und sie wollte das auch nicht. Ihre Zeit als Kreuzritterin war lange vorbei, und jetzt war ihr Zuhause Hermosa Beach, still und angenehm wie die Sonne, die sich hinter einem bewölkten Himmel verbarg.

Josie lief an Burts Restaurant vorbei, sah, dass im Lokal Betrieb herrschte, und beschloss, dass Archer, sobald sie mit der Garage fertig waren, seine Schulden bei ihr mit einem Essen im Restaurant begleichen konnte. Er musste wieder zu einem Teil der Gemeinde werden. Sie lief an einem Haus vorbei, das noch nicht fertig war, und bewunderte das Mauerwerk. Dann schwenkte sie von dem Radweg ab, lief um Archers Haus herum und traf ihn in der Garage an, genau wie er es gesagt hatte.

»Hi.«

Josie ging um ein paar Kisten herum und stieg über einen Basketball, um zu ihm zu gelangen. Sie küsste ihn auf den Scheitel, dann legte sie die Hände an die Hüften, um wieder zu Atem zu kommen.

Archer schlang einen Arm um ihre Beine. »Du bist nicht mehr in Form, Jo.« Archer blickte zu ihr hoch. Er lächelte zwar nicht, aber sie sah in seinen dunklen Augen die alte ebene Spielfläche, die sie so sehr liebte. Aber jetzt zog sich eine lange Narbe über die eine Augenbraue und erinnerte sie daran, dass sie nicht perfekt war, dass sie gezweifelt und er dafür bezahlt hatte.

»Mit dir nehme ich es immer noch auf«, sagte sie lachend und strich ihm übers Haar.

»Falls das eine Herausforderung ist, wirst du sie schon einlösen müssen.«

»Wenn ich je wieder gemeinsame Zeit mit dir verbringen will, packe ich wohl mal besser mit an und helfe dir.«

»Spar dir die Energie. Bring das ganze Zeug lieber in den Müll.« Archer gab ihr einen Klaps und ließ sie los.

»Bist du sicher, dass du das alles wegwerfen willst?« Josie versetzte dem Durcheinander einen Tritt, hob die erste Kiste hoch und sah sich zu ihm um.

»Ja, Süße«, antwortete er ohne jedes Zögern.

Josie ließ sich kein zweites Mal bitten. Wenn das alles erst einmal entsorgt war, würden Archers Wunden schneller verheilen. Sie machte vier Ausflüge zu den Mülltonnen und wollte gerade ein fünftes Mal gehen. Doch als sie sich bückte, um ein paar herumliegende Papiere aufzuheben, merkte sie, dass etwas nicht in Ordnung war. Archer saß immer noch in der Ecke, aber er war zusammengesunken, seine Schultern zuckten, und Josie hörte ihn herzzerreißend weinen.

Leise und behutsam bahnte sie sich einen Weg durch die Erinnerungen, die ihn mit seinem Leben mit Lexi verbanden, und kniete sich neben ihn. Er hatte einfach kommen müssen, dieser Moment überwältigender Klarheit, und Josie war froh, für Archer da sein zu können. Gerade wollte sie anfangen zu sprechen, ihm sagen, dass alles wieder gut werden würde, als ihr klar wurde, dass es sich nicht um Erleichterung handelte und dass er auch nicht um seine verstorbene Frau trauerte. Archer weinte, weil ihm jemand eine weitere Verletzung zugefügt hatte, die tiefer ging als alle vorherigen.

Vor ihm stand die weiße Schachtel, die Josie damals nicht hatte mitnehmen wollen, weil sie in ihren Augen zu klein war, um Wichtiges zu enthalten. Jetzt war sie geöffnet, und Archer hatte ein Papierbündel herausgenommen. Er presste es an seine Brust und verstärkte seinen Griff, als Josie es ihm abnehmen wollte. Josie zog stärker, um ihn zum Loslassen zu bewegen. Als er schließlich nachgab, ließ sie sich neben ihm nieder, doch Archer wollte ihr nicht nahe sein. Er stand auf und ging zum Garagentor, wo er sich oben am Türstock festhielt und den Kopf auf die Brust sinken ließ. Josie vergewisserte sich kurz, dass er nicht gegangen war, bevor sie die Papiere glättete und zu lesen begann. Ihren Augen nicht trauend, ging sie zu einem anderen Brief über und dann weiter zum nächsten. Sie las, ohne wirklich zu begreifen, und ließ den Finger über die Zeilen gleiten, als müsste sie die Worte buchstabieren, um sie wirklich zu verstehen.

 

Liebe Lexi

O Gott.

Es tut mir leid. Bitte sag mir doch, wo Tim ist. Lass mich ihn sehen …

Verdammt, Lexi.

Bitte, ich habe einen Fehler gemacht. Ich werde dir keine Schwierigkeiten machen. Lass mich nur meinen Sohn sehen …

Du manipulatives Miststück.

Bitte, Lexi. Bitte.

Colin

 

Josie ließ den Kopf in den Nacken fallen und starrte zu den alten Deckenbalken hoch. Jene Schwachstelle der Justiz; hier war sie, in diesen Briefen. Colin hatte die Wahrheit gesagt. Er hatte seinen Sohn finden wollen, aber mit seinem Flehen hatte er Lexi in ihrer Verbitterung nicht erweichen können, und in ihrem Schmerz war kein Raum für Colins Reue gewesen. Archer hatte eine Frau geliebt, die eine Lügnerin war, und Tim war wegen ihrer Grausamkeit gestorben.

Josie ließ die Blätter fallen. Zwanzig. Vielleicht sogar mehr. Briefe voller Reue, die um Vergebung bettelten. Die Briefe waren von der Verwaltung des Mietshauses weitergeleitet worden. Für Colin war es die einzige Möglichkeit gewesen, um mit seiner Exfrau in Kontakt zu treten. Die Briefe waren an Lexi Wren adressiert. Colin hatte nicht gewusst, dass sie wieder geheiratet hatte. Lexi hatte Archer benutzt, indem sie sich hinter ihm versteckte, weil sie nicht gefunden werden wollte.

Josie wurde kalt, sie ließ das Kinn auf die Brust sinken. Was hatte sie Archer nur angetan? Wie hatte sie nur einen so ehrlichen Mann verletzen können, seine Motive und seine Integrität infrage stellen, ihn genauso missbrauchen können, wie es Josies Mutter mit ihr getan hatte?

In diesem Moment legte Josie vor sich selbst ein Versprechen ab. Wenn er es zuließ, würde sie es wiedergutmachen. Josie würde Jude diese Briefe geben, wenn Archer es erlaubte. Die Briefe würden beweisen, dass Colin Wren für den Verlust seines Sohnes eine Entschädigung verdiente. Er hatte nicht nur Liebe und Zuneigung verloren, sie waren ihm auch vorsätzlich verweigert worden von einer Frau, die Colin einmal geliebt und Archer auf Händen getragen hatte. Gegen Pacific Park hatte Colin zwar nichts in der Hand, aber er verdiente es, rehabilitiert zu werden.

Josie raffte die Briefe zusammen, legte sie in die Schachtel zurück und verschloss sie. Dann blickte sie zu Archer hinüber. Lexi hatte ihn, Colin und sogar Tim benutzt. Bevor ihr eigenes Leben verlosch, hatte sie das dreier Menschen zerstört.

Frauen können so grausam sein.

Josie stand auf, ging zu Archer und legte ihm die Hand auf die Schulter. Es war nicht genug. Er rührte sich nicht. Josie schlang die Arme um ihn.

»Es war alles gelogen, Jo«, flüsterte Archer.

»Ich weiß«, erwiderte sie.

Dann legte Josie Bates die Wange an Archers Rücken, schloss die Augen und schwieg.