Polizeipräsidium Hamburg, Dienstag, den 20. April, 18 Uhr
Manche Dinge sind bei der Polizeiarbeit vorhersehbar. Dazu gehörte Olsens Weigerung, ohne Beisein eines Anwalts den Mund aufzumachen. Er war ins Krankenhaus gebracht worden, um seine Platzwunde nähen zu lassen. Fabel hatte ihn darauf hingewiesen, dass er sich die Verletzungen selbst zuzuschreiben habe und das Einlegen einer Beschwerde kaum Erfolg haben werde. Olsen hatte bitter gelacht. »Wie die Dame gesagt hat, ich bin hingefallen.«
Nicht zu erwarten war, dass Olsens Anwalt nach einem zwanzigminütigen Gespräch mit seinem Mandanten erklärte, Olsen wolle uneingeschränkt mit der Polizei kooperieren. Er habe einige äußerst wichtige Informationen.
Bevor Fabel das Verhör begann, rief er seine führenden Mitarbeiter zusammen. Anna Wolff, mit stacheligem Haar und roten Lippen, trug wie immer ihre Lederjacke und ihre Jeans, aber ihr verletztes Bein bereitete ihr offensichtlich noch Beschwerden. Werner saß an seinem Schreibtisch, und der Bluterguss unter seinem weißen Kopfverband schimmerte bunt. Maria lehnte sich mit ihrer üblichen eleganten Gelassenheit an ihren Schreibtisch, doch ihr grauer Hosenanzug war abgeschabt und wies Risse auf. Im Krankenhaus hatte man ihre rechte Hand bis über das Gelenk eingebunden.
»Was ist los, Chef?«, fragte Anna.
Fabel grinste. »Einer von euch muss Olsen zusammen mit mir vernehmen… Ich habe mir gerade überlegt, wer von euch die besten Aussichten hat, nicht vom Stuhl zu fallen und sich etwas zu brechen.«
»Ich mache das«, sagte Maria.
»Möglicherweise wird sich Olsen offener gegenüber jemandem äußern, zu dem er keine derart physische Beziehung hat.«
»Also komme ich nicht in Frage«, meinte Werner bekümmert.
»Anna?« Fabel nickte in Richtung von Kommissarin Wolff.
»Mit Vergnügen.«
Olsen saß Anna und Fabel mürrisch gegenüber. Der Anwalt war ein Pflichtverteidiger: ein kleiner, mausähnlicher Mann. Zu allem Überfluss trug er auch noch einen faden grauen Anzug, der die Bleichheit seiner Haut betonte. Neben dem riesigen Olsen schien er einer ganz anderen Spezies zu entstammen. Olsens Gesicht wies einige Abschürfungen und Blutergüsse auf, besonders im Umfeld der genähten Platzwunde.
Der mausähnliche Mann ergriff als Erster das Wort. »Herr Kriminalhauptkommissar, ich habe die Möglichkeit gehabt, mich mit Herrn Olsen hinreichend über die Angelegenheit zu unterhalten, in der Sie ihn befragen wollen. Lassen Sie mich gleich zur Sache kommen. Mein Mandant hat weder den Mord an Laura von Klosterstadt noch an jemand anderem begangen. Er gibt zu, die Flucht ergriffen zu haben, als er der Polizei für die Ermittlung wesentliche Auskünfte hätte geben sollen, aber wie deutlich werden wird, hatte er gute Gründe zu befürchten, dass man seine Darstellung nicht für glaubhaft halten würde. Außerdem gibt er zu, Kriminaloberkommissar Meyer und Kriminaloberkommissarin Klee während der Ausübung ihrer Pflichten angegriffen zu haben. Aber hier bitten wir um etwas Nachsicht, da Herr Olsen auf eine Beschwerde über das, sagen wir, enthusiastische Vorgehen von Frau Klee bei seiner Verhaftung verzichtet.«
»Das war’s?«, schnaubte Anna. »Drei Polizeibeamte sind bei dem Versuch verletzt worden, diesen Riesenklotz hier zu schnappen. Wir haben zweifelsfreie forensische Beweise für seine Anwesenheit am Tatort des Doppelmordes, dazu persönliche Erfahrungen mit seinem krankhaften Temperament gesammelt… Und Sie erwarten ernsthaft, dass wir mit Ihnen verhandeln, weil er sich eine Schramme zugezogen hat, als er sich der Verhaftung mit Gewalt widersetzte und eine Beamtin mit dem Tod bedrohte?«
Olsens Anwalt schwieg und schaute Fabel flehend an.
»Na schön«, meinte Fabel. »Lassen Sie uns mal hören, was Sie zu sagen haben, Herr Olsen.«
Der Anwalt nickte. Olsen beugte sich vor und stützte die Ellbogen auf den Vernehmungstisch. Er trug noch Handschellen und machte eine ausladende Geste. Fabel bemerkte, wie enorm groß und kräftig seine Hände waren. Wie die von Weiss. Aber sie erinnerten auch an die Hände eines anderen, den er im Moment nicht einordnen konnte.
»Okay, zuerst möchte ich sagen, dass ich niemanden ermordet habe.« Olsen wandte sich an Anna Wolff. »Und an meinem Temperament kann ich nichts ändern. Es ist eine Krankheit. Eine Art Erbkrankheit. Dadurch raste ich manchmal aus. Und zwar mächtig.«
»XYY-Syndrom?«, fragte Fabel.
»Dadurch gerate ich dauernd in Schwierigkeiten. Jemand macht mich wütend, und ich schnappe über. Kann nichts dagegen tun.«
»Und ist das auch bei Hanna Grünn geschehen?«, erkundigte sich Anna. »Sind Sie bei ihr und Markus Schiller auch ›mächtig ausgerastet‹?« Bevor Olsen antworten konnte, ließ Anna ein paar Fotos aus einem Spurensicherungsumschlag gleiten. Sie legte vier davon vor Olsen auf den Tisch, als teile sie Karten aus. Die Bilder zeigten die Leichen von Hanna Grünn und Markus Schiller. Gemeinsam und einzeln. Fabel beobachtete Olsens Gesicht, während Anna die Fotos hinlegte. Er zuckte zusammen, und seine riesigen gefesselten Hände begannen zu zittern. »O verflucht.« Olsens Stimme schien zu beben. »O verflucht. Es tut mir Leid. O Gott, es tut mir Leid.« Seine Augen glänzten vor Tränen.
»Gibt es etwas, das Sie uns mitteilen möchten, Herr Olsen?« Fabels Stimme war ruhig, fast tröstend. »Warum haben Sie es getan?«
Olsen schüttelte heftig den Kopf. Eine Träne sickerte aus seinem Augenwinkel und rollte auf den Verband an seiner Wange zu. Olsen weinen zu sehen war verwirrend. Es schien überhaupt nicht zu seiner massigen Gestalt und seinen groben Gesichtszügen zu passen. »Ich habe es nicht getan. Ich habe das nicht getan.«
Anna legte zwei weitere Fotos auf den Tisch. Es waren forensische Vergleiche von Stiefel- und Reifenabdrücken. »Ihre Stiefel. Ihr Motorrad. Sie waren dort. Natürlich haben Sie es getan. Sie konnten Hanna nicht verzeihen, oder? Sie wollte sich verbessern, also tauschte sie den übergroßen Schmiermaxen gegen eine übergroße Brieftasche ein. Das konnten Sie nicht aushalten, stimmt’s?«
»Ich bin sehr eifersüchtig geworden. Ich habe sie geliebt, aber sie hat mich nur benutzt.«
Anna beugte sich eifrig vor. »Sie müssen die beiden wochenlang verfolgt haben. Sie haben zugeguckt, wie sie in seinem protzigen Wagen bumsten. Im Schatten, zwischen den Bäumen, haben Sie gelauert. Sie haben zugeguckt und Pläne geschmiedet und sich ausgemalt, wie Sie mit den beiden das machen, was sie verdient hatten. Habe ich Recht?«
Olsens kräftige Schultern sackten zusammen. Er nickte wortlos. Anna ließ keinen Herzschlag vergehen.
»Und dann haben Sie es getan. Sie haben wirklich das mit ihnen gemacht, was sie verdient hatten. Das verstehe ich. Wirklich, Herr Olsen. Aber warum die anderen? Warum das Mädchen am Strand? Das Model? Und den Vertreter?«
Olsen trocknete sich die Augen mit den Handballen. Etwas Härteres, Entschlosseneres breitete sich in seiner Miene aus. »Ich weiß nicht, wovon Sie reden. Ich hab niemanden getötet. Alles, was Sie über Hanna und den Wichser Schiller gesagt haben, ist wahr. Ich wollte ihnen Angst machen. Sie windelweich schlagen. Das war alles.«
»Aber Sie sind übergeschnappt, stimmt’s?«, fragte Anna. »Sie haben zugegeben, dass Sie sich nicht beherrschen können. Es ist nicht Ihre Schuld. Sie wollten ihnen Angst einjagen, aber mit einem Mal hatten Sie Hanna und Schiller ermordet. Ist es nicht ungefähr so gelaufen?«
Nein, dachte Fabel, so war es nicht. Die Morde deuteten nicht auf Wut oder Mangel an Selbstbeherrschung hin, sondern auf vorherige Planung. Er schaute zu Anna hinüber. Sie erkannte das Zeichen und lehnte sich widerwillig in ihrem Stuhl zurück.
»Wenn Sie die beiden nicht getötet haben und nicht einmal eine Chance hatten, sie zu verprügeln«, fragte Fabel, »was tut Ihnen dann eigentlich Leid?«
Olsen starrte auf das Bild der mit aufgeschlitzter Kehle daliegenden Hanna Grünn. Dann riss er den Blick von ihr los und richtete seine schmerzerfüllten, flehenden Augen auf Fabel. »Ich habe es gesehen. Ich habe es gesehen. Ich habe ihn gesehen und ihn nicht daran gehindert.«
Etwas kribbelte in Fabels Nacken. »Was haben Sie gesehen, Herr Olsen? Von wem reden Sie?«
»Ich habe sie nicht getötet. Wirklich nicht. Ich erwarte nicht, dass Sie mir glauben. Deshalb bin ich geflohen. Ich weiß nicht einmal, was Sie mit diesen anderen Morden meinen. Aber es stimmt, ich war da, als Hanna und Schiller ermordet wurden. Ich hab die ganze Sache mit angesehen. Ich hab sie mit angesehen und nichts dagegen getan.«
»Warum, Herr Olsen? Wollten Sie, dass die beiden sterben?«
»Nein. Herrje, nein.« Er hielt Fabels Blick stand. »Ich hatte Angst. Todesangst. Ich konnte mich nicht bewegen. Ich wusste, dass ich der Nächste sein würde, wenn er mich bemerkte.«
Fabel betrachtete Olsen. Die mächtigen Hände. Die massigen Schultern. Es war schwer vorstellbar, dass irgendetwas oder irgendjemand ihn verängstigen konnte. Aber Fabel bezweifelte nicht, dass Olsen Angst gehabt hatte. Angst um sein Leben. Diese Furcht machte er nun vor den Polizisten erneut durch. »Wer war es, Herr Olsen? Wer hat sie getötet?«
»Ich weiß nicht. Ein großer Mann. So groß wie ich, vielleicht größer.« Er richtete die Augen wieder auf Anna Wolff. »Sie hatten Recht. Alles, was Sie gesagt haben, stimmt. Ich habe die beiden beobachtet und gewartet, um sie zu Tode zu erschrecken und Schiller ordentlich zu verprügeln. Aber ich wollte niemanden töten. Okay, wenn ich die Beherrschung verloren hätte, wäre ich dazu fähig gewesen, Schiller zu töten. Aber niemals Hanna. Egal, was sie mir angetan hat. Außerdem hatte ich was Besseres vor: Ich wollte Schillers Frau informieren. Sie hätte ihn zur Schnecke gemacht, und Hanna hätte erfahren, wie ernst er sein Versprechen, seine Frau für sie zu verlassen, wirklich meinte. Hanna sollte sich benutzt fühlen. Sie sollte sich genauso fühlen wie ich.«
»In Ordnung, Herr Olsen. Was ist geschehen?«
»Ich habe mich im Wald versteckt und auf sie gewartet. Hanna ist als Erste aufgetaucht, und dann er. Aber bevor ich etwas unternehmen konnte, ist etwas aus dem Wald gekommen. Anfangs hab ich nicht geglaubt, dass es ein Mann war. Ein Riesenkerl. Ganz in Schwarz gekleidet und mit einer Art Maske. Eine Maske wie bei einer Kinderparty. Irgendein Tier… ein Bär oder ein Fuchs. Vielleicht auch ein Wolf. Sie sah ganz klein an ihm aus. Zu klein. Und völlig überdehnt, sodass sie noch gespenstischer wirkte. Sogar die Art, wie er sich bewegte, war erschreckend. Er schien sich aus dem Schatten gebildet zu haben.
Dann ist er einfach zum Auto gegangen – inzwischen waren die beiden in Schillers Mercedes – und hat ans Fenster geklopft. Schiller hat es geöffnet. Ich konnte nicht viel hören, aber es klang so, als wäre Schiller wütend geworden. Er fing an zu schreien. Anscheinend war er sauer darüber, unterbrochen zu werden. Plötzlich hat er den großen Kerl gesehen, mit der Maske und allem. Ich konnte nicht verstehen, was Schiller sagte, aber er klang verängstigt. Der große Mann in Schwarz stand einfach da und hörte ihm zu. Er sagte nichts. Dann ging es los. Ich traute meinen Augen nicht. Der Arm des großen Mannes schoss hoch, und das Mondlicht blitzte auf einen Gegenstand. Sah aus wie eine breite Klinge. Er hat sie durch das geöffnete Autofenster gestoßen. Ich hörte Hanna schreien, aber ich konnte nichts tun. Ich hatte Angst. Die Hosen voll. Ich kann fast jeden aufs Kreuz legen, aber ich wusste, dass dieser große Kerl mich erledigt hätte.«
Olsen hielt inne, und wieder stiegen ihm Tränen in die Augen. »Er war so ruhig. Langsam sogar. Wie heißt es noch? Methodisch. Er war methodisch. Als hätte er alle Zeit der Welt. Er ist einfach um das Auto herumgegangen, völlig gelassen, hat die Tür geöffnet und Hanna rausgezerrt. Sie schrie. Arme Hanna. Ich hab nichts getan, war wie angewurzelt. Wissen Sie, Herr Fabel, ich hatte Angst um mein Leben. Ich wollte nicht sterben.«
Fabel nickte, als verstünde er ihn wirklich. Olsen fürchtete keinen Menschen, aber an der Gestalt, die er beschrieb, war etwas, das man nicht als menschlich bezeichnen konnte.
»Er hat sie an der Kehle gepackt.« Olsens Unterlippe zitterte. »Mit einer Hand. Sie hat geweint und ihn immer wieder gebeten, ihr nichts zu tun. Sie nicht umzubringen. Er hat sie nur ausgelacht. Es war ein schreckliches Lachen. Kalt und leer. Dann hat er gesagt: ›Jetzt werde ich dich töten‹, einfach nur: ›Jetzt werde ich dich töten‹. – Ganz ruhig. Nicht, als wäre er wütend oder als würde er sie hassen. Er hat sie auf die Kühlerhaube gedrückt – fast sanft. Dann hat er die Klinge über ihre Kehle gezogen. Ganz langsam. Überlegt. Behutsam. Danach ist er eine Weile stehen geblieben und hat sich die Leichen angeguckt – wieder so, als hätte er keine Eile, als könnte niemand vorbeikommen. Er stand nur da und guckte sie an. Dann ist er ein bisschen zur Seite getreten und hat sie noch einmal angeschaut. Am Ende hat er Schillers Leiche in den Wald geschleppt.«
»Sind Sie hinübergelaufen, um nachzusehen, ob Hanna noch am Leben war?«, fragte Anna.
Olsen schüttelte den Kopf. »Ich hatte zu viel Angst. Außerdem wusste ich, dass sie tot war. Ich hab gewartet, bis der große schwarze Mann mit Schillers Leiche im Wald verschwunden war. Dann bin ich an die Stelle zurückgeschlichen, wo ich das Motorrad versteckt hatte. Ich habe es noch etwa hundert Meter den Pfad entlang geschoben. Er sollte nicht hören, wie ich den Motor anließ. Dann bin ich so schnell wie möglich davongerast. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Niemand würde meine Geschichte glauben, also hab ich einfach so weitergemacht, als wäre nichts geschehen. Gott weiß, warum, aber ich hab gedacht, es wäre das Beste, nichts mit der Sache zu tun zu haben. Aber auf der Rückfahrt habe ich an einer Raststätte Halt gemacht und die Polizei angerufen. Ich hab gedacht, dass Sie ihn vielleicht noch erwischen – schließlich schien er nicht in Eile zu sein. Und wenn Sie ihn dort geschnappt hätten, wäre ich aus dem Schneider gewesen.«
Anna legte ein Band in den Kassettenspieler und drückte auf den Knopf. Es war die Aufnahme des Anrufs bei der Polizeieinsatzzentrale. Die Stimme am anderen Ende der Leitung war gedehnt vor Erschütterung, aber es handelte sich offenkundig um Olsen. Er teilte der Polizei mit, wo die Leichen zu finden seien.
»Bestätigen Sie, dass das Ihre Stimme ist?«, fragte Anna.
Olsen nickte. Er blickte Fabel wieder flehend an. »Ich habe es nicht getan, das schwöre ich. Ich habe Ihnen die Wahrheit gesagt. Aber wahrscheinlich werden Sie mir nicht glauben.«
»Möglicherweise doch«, erwiderte Fabel. »Aber Sie müssen noch einige Fragen beantworten, und es gibt weitere Anklagepunkte gegen Sie.« Er schaute zu Olsens mausähnlichem Anwalt hinüber. Der Mann nickte. »Kriminalkommissarin Wolff wird Sie nach den anderen Morden befragen: danach, wo Sie zum Zeitpunkt der Morde waren und was Sie über die Opfer wissen.« Fabel stand auf und lehnte sich an den Vernehmungstisch. »Sie stecken immer noch im Schlamassel, Herr Olsen. Sie sind die einzige Person, der wir nachweisen können, dass sie am Tatort war, und Sie haben ein Motiv. Ich rate Ihnen, sämtliche Fragen von Frau Wolff vollständig und wahrheitsgetreu zu beantworten.«
Anna bat Olsens Anwalt: »Entschuldigen Sie mich einen Moment«, und folgte Fabel hinaus auf den Korridor.
»Glaubst du ihm?«, fragte sie, als niemand in der Nähe war.
»Ja. Wirklich. Es gab immer etwas an Olsen, das nicht ins Bild passte. Diese Morde waren keine Verbrechen aus Leidenschaft. Jemand plant das Ausleben dieser grässlichen, wahnsinnigen Fantasien sehr sorgfältig.«
»Glaubst du wirklich, dass Olsen Angst vor einem anderen Mann hätte? Er hat sich auf einen Kampf mit Werner eingelassen, und Werner ist kein Leichtgewicht.«
»Stimmt. Aber ich glaube, Olsen hat mehr von Maria als von Werner zu fürchten.« In Fabels Lächeln zeigte sich eine Spur von Missbilligung. »Ich hoffe, sie ist nicht bei dir in die Lehre gegangen, Anna.«
Sie reagierte mit einer verständnislosen Miene. Dadurch kam unter dem kurzen, stacheligen schwarzen Haar und hinter dem Make-up eine schulmädchenhafte Unschuld hervor. Fabel hatte sie bereits zweimal wegen ihres aggressiven Verhaltens verwarnt.
»Jedenfalls«, fuhr sie fort, »weiß ich nicht, ob Olsens Geschichte von dem gespenstischen Riesen genügt, um ihn zu entlasten. Schließlich haben wir nur seine eigene Aussage.«
»Ich glaube ihm. Er hat Angst gehabt dort draußen im Naturpark… Todesangst. Der Mörder ist besessen von den Grimm’schen Märchen… Und Olsen hatte keine Angst davor, sich mit einem anderen Mann, einem anderen Kraftprotz, anzulegen. Er war allein in der Finsternis, im Wald, und hat etwas gesehen, das nicht menschlich zu sein schien. Das hat ihn erschreckt… Das Gespenst, der Menschenfresser, der Werwolf. Ich konnte zuerst nicht begreifen, weshalb Olsen wie angewurzelt dastand. Aber dort draußen war er nicht der klotzige Schläger, der bei uns im Vernehmungszimmer sitzt, sondern ein kleiner Junge, der eine Gruselgeschichte gehört hat und dann unter einem Albtraum leidet. Das will der Mörder, und deshalb hat er Erfolg… Er verwandelt seine Opfer in verängstigte Kinder.« Fabel blickte in Richtung der geschlossenen Tür. »Jedenfalls werden wir bald herausfinden, ob er die Wahrheit sagt, Anna. Darum versuch, ihm noch einiges mehr zu entlocken.«
Anna kehrte ins Vernehmungszimmer zurück, und Fabel machte sich zu seinem Büro in der Mordkommission auf. Irgendetwas wollte sich in seine Gedanken drängen, aber es befand sich knapp außerhalb seiner Reichweite.
Fabel setzte sich an seinen Schreibtisch. Er blickte schweigend durch das Fenster auf den Winterhuder Park. Unter ihm erstreckte sich Hamburg über den weiten Horizont. Fabel versuchte, das Gewirr der Details, die abertausend Worte, die er über den Fall gehört und gelesen hatte, die Schautafel und die Tatortfotos zu verdrängen. Er beobachtete, wie der blauweiße, seidene Himmel über die Stadt glitt. Irgendwo gab es den Schlüssel zur Wahrheit, der auf seine Entdeckung wartete. Etwas Einfaches. Etwas Reines, Kristallklares mit scharfen Umrissen.
Märchen. Alles drehte sich um Märchen und zwei Brüder, die sie gesammelt hatten. Zwei Brüder, die philologisches Forschungsmaterial zusammentrugen und nach der »wahren und ursprünglichen Stimme der deutschsprachigen Völker« suchten. Sie waren von der Liebe zur deutschen Sprache und dem innigen Wunsch getrieben worden, die mündliche Tradition am Leben zu erhalten. Vor allem aber waren sie Patrioten, Nationalisten. Sie machten sich zu einer Zeit auf ihre Suche, als Deutschland eine Idee, keine Nation war; als die napoleonischen Machthaber die örtlichen und regionalen Kulturen auslöschen wollten.
Aber die Grimms hatten ihre Richtung geändert. Nachdem die erste Sammlung von Erzählungen veröffentlicht worden war, hatten nicht die deutschen Hochschulen mit überwältigender Begeisterung reagiert und zahlreiche Exemplare des Werkes gekauft, sondern es waren die einfachen Bürger gewesen. Genau die Menschen, deren Stimme die Brüder hatten aufzeichnen wollen. Und vor allem waren es Kinder gewesen. Jacob, der Sucher nach der philologischen Wahrheit, hatte sich Wilhelm gefügt, und sie hatten die Geschichten für die zweite Ausgabe bereinigt und manchmal ausgeschmückt, bis sie doppelt so lang waren. So verschwand Hans Dumm, der Frauen schwängern konnte, indem er sie bloß anschaute. Die schwangere, doch naive Rapunzel fragte nicht mehr, weshalb ihre Kleidung ihr nicht passte. Dornröschen wurde nicht mehr in ihrem Zauberschlaf vergewaltigt. Und das liebliche Schneeweißchen, das am Ende des ursprünglichen Märchens zur Königin gekrönt wurde, befahl nicht mehr, dass ihre böse Stiefmutter gezwungen wurde, Schuhe aus glühendem Eisen anzuziehen und sich zu Tode zu tanzen.
Die Wahrheit. Die Brüder Grimm hatten die wahre Stimme der Deutschen gesucht und ihre eigene Pseudoliteratur geschaffen. Aber was war denn eine authentische deutsche Stimme? Wie Weiss unterstrichen hatte, hallten französische, italienische, skandinavische, slawische und andere Erzählungen in den Märchen und Sagen wider, die die Grimms gesammelt hatten. Was suchte der Mörder? Die Wahrheit? Oder wollte er die Dichtung zur Wahrheit machen wie Weiss’ ersonnener Jacob Grimm?
Fabel stand auf, trat ans Fenster und beobachtete die Wolken. Er begriff es nicht. Der Mörder versuchte nicht nur, mit Fabel zu reden, sondern er brüllte ihm ins Gesicht. Aber Fabel konnte ihn nicht hören.
Werner klopfte an die Tür und kam mit einem Ordner herein. Fabel bemerkte, dass er ein Paar Spurensicherungshandschuhe aus Latex trug, und warf einen fragenden Blick auf den Ordner.
»Außer dem Zeug, das du von Weiss bekommen hast, habe ich mich durch Säcke voll Fanpost von seinem Verlag gequält. Das Material, das der Verlag geschickt hat, reicht fast ein Jahr zurück, und ich bin nun bei den Briefen angekommen, die vor ungefähr sechs Monaten geschrieben wurden. Dabei bin ich auf allerlei Verrückte gestoßen, mit denen ich ganz gern mal plaudern würde«, sagte Werner. Er öffnete den Ordner und ergriff mit seinem in Latex gehüllten Zeigefinger und Daumen vorsichtig den Rand eines Blattes. »Dann habe ich das hier gefunden… « Er zog das Blatt aus dem Ordner.
Fabel starrte den Brief an, den Werner hochhielt. Es war ein gelbes Blatt Papier, bedeckt mit einer winzigen Schrift in roter Tinte.
Holger Brauner hatte bestätigt, dass das Papier identisch mit dem der kleinen, aus einer Seite geschnittenen Zettel war, die man in den Händen jedes der Opfer gefunden hatte. Brauner hatte auch erklärt, dass seine anfängliche Vermutung zugetroffen habe: Die Papiersorte war ein weit verbreitetes Massenprodukt, das überall im Land in Supermärkten, Bürobedarfsläden und Computergeschäften verkauft wurde. Deshalb ließ sich nicht herausfinden, wo und wann es erworben worden war.
Auch die Handschrift stimmte mit der auf den Zetteln überein, und von der chemischen Analyse der roten Tinte wurde keine Überraschung erwartet. Besonders interessant an Werners Fund war für Fabel die Tatsache, dass es sich um einen Brief handelte. Fanpost. Nicht etwas an einem Tatort Hinterlassenes. Möglicherweise hatte sich der Mörder hier keine sonderliche Mühe gegeben, Spuren zu vermeiden. Aber Fabel sollte enttäuscht werden: Brauner konnte auf dem Brief weder DNS-Überreste noch Fingerabdrücke noch sonst etwas finden, das eine Identifikation des Verfassers ermöglichte.
Als der Mann an Weiss geschrieben hatte, wusste er bereits, dass er Morde begehen würde. Und er wusste auch, dass die Polizei den Brief irgendwann finden würde.
Brauner hatte vier Kopien beigelegt, auf denen das Schreiben auf das Zweieinhalbfache des Originals vergrößert worden war. Eine davon hing nun an der Schautafel.
ich wollte Ihnen nur mitteilen, wie entzückt ich über Ihr jüngstes Buch, Die Märchenstraße, bin. Ich sah der Lektüre mit großem Interesse entgegen und sollte nicht enttäuscht werden. Meiner Ansicht nach ist dies eines der bedeutendsten, profundesten Werke der modernen deutschen Literatur.
Während ich Ihr Buch las, wurde mir sehr deutlich, dass Sie mit der wahren Stimme Jacob Grimms sprechen, genau wie sich Jacob bemühte, mit der wahren Stimme Deutschlands zu sprechen: Es sind unsere Geschichten, unser Leben und unsere Ängste; unser Gutes und unser Böses. Wussten Sie, dass der britische Dichter W. H. Auden zu einer Zeit, als sein Land in einen tödlichen Kampf mit unserem verstrickt war, schrieb, dass die Grimm’schen Märchen, zusammen mit der Bibel, die Grundlage der westlichen Kultur bildeten? Eine solche Kraft haben diese Märchen, Herr Weiss. Eine solche Kraft hat die wahre, klare Stimme unseres Volkes. Ich habe sie so viele, viele Male gehört, und ich weiß, dass Sie mich verstehen, dass auch Sie die Stimme hören.
Sie haben oft davon gesprochen, dass Menschen Teile von Geschichten werden können. Glauben Sie auch, dass Geschichten zu Menschen werden können? Oder dass wir alle eine Geschichte sind?
Ich bin auf meine Weise ein Schöpfer von Geschichten. Nein, ich übertreibe meine Rolle: Ich bin eher ein Aufzeichner von Geschichten. Ich ordne sie an, damit andere sie lesen und ihre Wahrheit verstehen können. Wir sind Brüder, Sie und ich. Wir sind Jacob und Wilhelm. Aber während Sie, wie Wilhelm, diese Geschichten bearbeiten und ihre Einfachheit verschönern, um Ihr Publikum anzusprechen, strebe ich, wie Jacob, danach, ihre hohe, leuchtende Wahrheit darzubieten. Stellen Sie sich Jacob vor, wie er, verborgen außerhalb des Waldhäuschens von Dorothea Viehmann, den Geschichten lauscht, die sie nur Kindern erzählte. Stellen Sie sich das Wunderbare vor: jahrhundertealte, zauberhafte Geschichten, die über die Generationen hinweg weitergegeben wurden. Ich habe Ähnliches erlebt. Das ist es, was ich meinem Publikum bieten werde – und es wird Ehrfurcht empfinden.
Mit der Liebe eines Bruders zum anderen
Ihr Märchenbruder
Fabel las den Brief ein zweites Mal. Der Text sagte nichts Konkretes aus. Er konnte weder Weiss’ Argwohn noch den seines Verlags geweckt haben. Das Ganze klang eher nach einem verschrobenen Fan, der sich über seine eigene schriftstellerische Arbeit äußert, nicht nach einem Mörder, der seinen Plan enthüllt, die Grimm’schen Märchen mit echten Leichen nachzuspielen.
»Wer ist Dorothea Viehmann?« Werner stand neben Fabel und schaute zu der vergrößerten Kopie des Briefes hinauf.
»Sie war eine von den Grimms entdeckte alte Frau. Genauer gesagt, war es Jacob, der sie fand«, antwortete Fabel. »Sie wohnte in der Nähe von Kassel. Obwohl sie eine berühmte Geschichtenerzählerin war, weigerte sie sich, auch nur eine davon an Jacob Grimm weiterzugeben. Daher setzte er sich vor ihr Fenster und lauschte, während sie den Kindern des Dorfes die Geschichten erzählte.«
Werner wirkte beeindruckt.
Fabel drehte sich zu ihm um und lächelte. »Ich habe meinen Horizont erweitert.«
Inzwischen hatten sich die übrigen Teammitglieder versammelt, und ein Summen aufgeregter Stimmen war zu hören, während sie das neue Beweisstück begutachteten. Fabel meldete sich zu Wort.
»Das hier verrät uns nicht mehr, als wir schon wissen. Die einzige zusätzliche Information, die wir daraus entnehmen können, ist möglicherweise eine weitere psychologische Erkenntnis, die Frau Dr. Eckhardt durch den Text gewinnt.« Susanne würde am folgenden Tag aus Norddeich zurückkehren, und Fabel hatte bereits eine Kopie zum Institut für Rechtsmedizin schicken lassen. Außerdem plante er, sie später im Haus seiner Mutter anzurufen und ihr den Inhalt vorzulesen, um ihre erste Reaktion zu hören.
Henk Hermann hob die Hand, als säße er in einem Klassenzimmer. Fabel nickte lächelnd. Hermann ließ die Hand verlegen sinken. »Er unterzeichnet mit ›Ihr Märchenbruder‹. Was soll das bedeuten?«
»Er sieht offenbar eine starke Beziehung zwischen sich und Weiss. Aber vielleicht steckt noch mehr dahinter. Und ich kenne die ideale Person, bei der ich mich erkundigen kann.«
»Die ideale Person wäre der Mörder selbst«, schaltete sich Werner ein.
»Und vielleicht ist es genau der, mit dem ich sprechen werde«, erwiderte Fabel grimmig.
Weiss nahm den Hörer bereits nach zweimaligem Läuten ab. Fabel vermutete, dass er sich gerade in seinem Arbeitszimmer aufgehalten hatte. Er erklärte dem Schriftsteller, die Polizei habe unter der an den Verlag adressierten Fanpost einen Brief entdeckt, der eindeutig von dem Mörder stamme. Weiss hörte schweigend zu, während Fabel ihm den Text vorlas.
»Und Sie sind überzeugt davon, dass er sich auf diese Morde bezieht?«, fragte Weiss, als Fabel geendet hatte.
»Ja. Es ist unzweifelhaft dieselbe Person. Gibt es in dem Brief etwas, das bedeutsam sein könnte? Zum Beispiel die Erwähnung von Dorothea Viehmann?«
»Dorothea Viehmann!« Weiss’ Tonfall klang zynisch. »Die Quelle der Weisheit der deutschen Volkskunde, zu der Jacob Grimm aufschaute. Und Ihr irregeleiteter Verrückter denkt natürlich das Gleiche.«
»Warum ist das ein Fehler?«
»Was ist nur los mit uns Deutschen? Wir suchen dauernd nach einer Identität. Wir wollen wissen, wer wir sind, und finden unweigerlich die falsche Antwort, verdammt noch mal. Die Grimms beteten Dorothea Viehmann an und hielten ihre Versionen deutscher Märchen für maßgeblich. Aber den Namen Viehmann erhielt sie durch ihre Heirat, ihr Mädchenname war Pierson. Sie war französischer Abstammung. Dorothea Viehmanns Eltern wurden, weil sie Protestanten – Hugenotten – waren, aus Frankreich vertrieben. Sie behauptete, ihre Geschichten seien deutsche Märchen, die sie von Reisenden auf dem Weg nach und von Frankfurt gehört hatte. In Wirklichkeit waren viele der Geschichten, die sie den Kindern erzählte, französischer Herkunft. Die gleichen Erzählungen waren ein Jahrhundert vorher oder noch früher von Charles Perrault in Frankreich aufgezeichnet worden. Und Dorothea Viehmann war nicht die Einzige. Da gab es noch die geheimnisvolle ›Marie‹, die ›Schneewittchen‹, ›Rotkäppchen‹ und ›Dornröschen‹ übermittelt haben soll. Wilhelm Grimms Sohn behauptete, sie sei eine alte Dienerin der Familie gewesen. Wie sich später herausstellte, war sie eine vermögende junge Gesellschaftsdame namens Marie Hassenpflug, ebenfalls französischer Abstammung, und hatte die Geschichten von ihrem französischen Kindermädchen gehört.« Weiss lachte. »Also lautet die Frage, Herr Fabel: Ist Dornröschen in Wirklichkeit la belle au bois dormant? Und ist Rotkäppchen nicht le petit chaperon rouge? Wie gesagt, wir suchen dauernd nach der Wahrheit über unsere Identität, und wir tappen immer wieder daneben. Am Ende verlassen wir uns darauf, dass ausländische Beobachter sagen, wer wir sind.«
»Ich glaube nicht, dass dieser Wahnsinnige patriotische Haarspalterei betreibt.« Fabel hatte keine Zeit für einen weiteren Vortrag von Weiss. »Ich wollte nur wissen, ob es irgendeine Bedeutung haben könnte, dass er Viehmanns Namen erwähnt.«
Ein kurzes Schweigen am anderen Ende der Leitung. Fabel stellte sich den riesigen Schriftsteller in seinem Arbeitszimmer mit dem dunklen, das Licht absorbierenden Holz vor. »Nein. Das glaube ich nicht. Seine Opfer gehören beiden Geschlechtern an, nicht wahr?«
»Ja. Er scheint auf Gleichberechtigung Wert zu legen.«
»Das Einzige, was mir an seiner Erwähnung von Dorothea Viehmann wichtig vorkommt, ist die Tatsache, dass die Grimms sie für eine geradezu beispiellose Quelle uralter Weisheit hielten. Und sie meinten offenbar, dass Frauen die Hüterinnen der deutschen mündlichen Tradition seien. Wenn sich Ihr Mörder auf Frauen, besonders auf alte Frauen, konzentrieren würde, dann könnte es eine Verbindung geben.« Wieder ein kurzes Schweigen. »Eines an dem Brief macht mir zu schaffen. Und zwar sehr. Die Art, wie der Mann unterschrieben hat.«
»Was… ›Ihr Märchenbruder‹?«
»Ja…« Fabel spürte ein Unbehagen in Weiss’ Stimme. »Ihr Märchenbruder. Wie Sie vielleicht wissen, starb Jacob vier Jahre vor Wilhelm. Wilhelm hielt eine gefühlvolle Grabrede bei Jacobs Beerdigung. Er nannte ihn seinen Märchenbruder. Scheiße. Herr Fabel, dieser Verrückte glaubt, dass er und ich unter einer Decke stecken.«
Fabel atmete tief durch. Es hatte bei all den Morden tatsächlich eine Partnerschaft gegeben. Und Weiss war der andere Partner – allerdings, ohne etwas davon zu ahnen.
»Ja, Herr Weiss. Das fürchte ich auch.« Fabel machte eine Pause. »Mir fällt Ihre Theorie ein, dass Literatur zur Realität gemacht werden kann und dass Sie umgekehrt Menschen in Ihren Büchern ›leben‹ lassen.«
»Ja und?«
»Es sieht so aus, als hätte er Sie in seine eigene Geschichte einbezogen.«