Betreff:
Manuskript Cornwall
Datum: Dienstag, 20. Juli 2004 3:46:01 Uhr
Von: Markus Renner
An: Lektorat Coppenrath Verlag
Anlagen: 3 Anlagen, 750 KB
Hallo,
ich schreibe von Cove Cottage aus, einem Bed & Breakfast in Cornwall, weil ich Euch umgehend von den eigenartigen Dingen berichten will, die sich hier ereignet haben.
Nachdem Ihr mir von diesem seltsamen Manuskript erzählt hattet, flog ich sofort nach England. Die einzige Information, die sie mir dort zum Autor geben konnten, war der Name seines Wohnortes: Kilmore Cove in Cornwall. In London mietete ich ein Auto, doch in Zennor, dem Dorf, in dem ich mich jetzt befinde, war meine Reise schon wieder zu Ende: Auf der Karte gibt es kein Kilmore Cove. Nachdem mir das klar geworden war, rief ich die Telefonnummer an, die Ihr mir gegeben hattet. Es hob eine sehr freundliche Dame ab, die wissen wollte, wo ich übernachte und die sich für den folgenden Vormittag mit mir an der Rezeption verabredete. Doch anstelle der Dame traf ich dort zum vereinbarten Zeitpunkt nur eine Truhe an. Ja, Ihr habt richtig gelesen, eine Truhe! Aus dem Begleitschreiben werde ich auch nicht so recht schlau. Darin steht:
Sehr geehrter Herr,
Ulysses Moore hatte mich gebeten, Ihnen dieses Material zukommen zu lassen. Sollte es Ihnen so gut gefallen, dass Sie eine Veröffentlichung in Erwägung ziehen, stellen wir zwei Bedingungen: Der Name Ulysses Moore soll gut sichtbar auf dem Umschlag abgedruckt werden und die Reihenfolge der Manuskripte ist unbedingt einzuhalten.
Mit
freundlichen Grüßen
Kalypsos Insel
Buchladen
In der Truhe waren Unmengen von Fotos, Zeichnungen und Landkarten sowie ein Stapel Hefte mit verwitterten schwarzen Umschlägen. Die Hefte waren allesamt vollgeschrieben, in einer kleinen, sehr eleganten Schrift, aber in einer unverständlichen Sprache.
Zuerst dachte ich, jemand habe sich einen Scherz erlaubt. Als ich mir die Zeichnungen, Karten und Fotografien jedoch genauer ansah, begriff ich, dass all das Material zu einer einzigen Geschichte gehörte. Eine Geschichte, die der Verfasser offenbar vor jemandem geheim zu halten versuchte, indem er sie in verschlüsselter Form aufschrieb.
Wie Ihr
Euch vorstellen könnt, machte mich das alles ziemlich neugierig. Da
ich mein Zimmer ohnehin schon für eine Woche gebucht hatte, setzte
ich mich daran, den Code zu knacken.
Ich denke, dass es mir bei dem ersten Heft einigermaßen gelungen
ist.
Markus Renner
PS: Als Anlage schicke ich Euch ein Foto von Cove Cottage, eines von der Truhe und eine Kopie der Landkarte. Diese beweist, dass man Kilmore Cove nicht finden kann, weil es nämlich gar nicht existiert.