2.

18. November

Unser Wiedersehen in München war so schön, als hätte Miriam mir nie eine Mail aus Berlin geschickt.

War es also doch möglich, das leichte, unbeschwerte Glück?

Seit ich sie am Flughafen abgeholt hatte, waren wir im Himmel gewesen. Wir hatten miteinander gesprochen, Stunden und Stunden und Stunden, doch nicht mit Worten, sondern in der Sprache des Paradieses. Mit unseren Küssen, mit unseren Händen, mit unseren Körpern. Sie kannten uns besser als wir uns selbst, wussten, wonach wir uns sehnten, wussten die Antwort auf jede unserer Fragen. Darum hatten wir sie für uns reden lassen. Aus Angst, mit unseren eigenen Worten, den Worten des Alltags, unser Glück zu zerstören.

»Wir müssen in einer Stunde los«, sagte ich, nachdem wir aufgewacht waren, und wollte aufstehen.

»Nein.« Sie hielt mich fest. »Noch nicht, bitte.«

»Möchtest du noch einmal mit mir schlafen?«, fragte ich.

Ich wollte sie umarmen, doch statt mich zu empfangen, erwiderte sie nur stumm meinen Blick. Ich wusste, was sie meinte. Das Gespräch, vor dem wir beide solche Angst hatten. Das Gespräch mit Worten.

»Vielleicht hätten wir doch reden sollen, bevor wir uns ausgezogen haben«, sagte sie, als hätte sie meine Gedanken erraten. »Jetzt sind wir wieder da, wo wir schon so oft waren. Wir müssen Abschied nehmen.«

Ich nickte. Und sagte nichts.

»Ich bin traurig.« Sie drehte den Kopf zur Seite, weg von mir, damit ich nicht sah, dass sie weinte. Obwohl ich nicht wusste, womit ich sie trösten konnte, umfasste ich ihr Kinn mit einer Hand und zwang sie so, mich wieder anzusehen.

In ihren Augen war November. Die Erde hatte uns wieder.

»Nicht weinen.« Ich versuchte zu lächeln und küsste ihr eine Träne von der Wange. »Dafür gibt es doch keinen Grund!«

»Keinen Grund?«

Sie wollte sich aufsetzen. In meiner Hilflosigkeit zog ich sie so fest an mich, dass sie sich nicht bewegen konnte.

»Nein«, sagte ich und wunderte mich gleichzeitig, wie ruhig und sicher meine Stimme plötzlich klang. Als hätte meine Umarmung mir selber die Ruhe und Sicherheit gegeben, die ich ihr hatte geben wollen. »Wir sollten uns freuen. Darüber, dass wir uns überhaupt gefunden haben.«

»Leider haben wir uns ein bisschen zu spät gefunden. Wenn du nicht verheiratet wärst …«

»Mein Süßkind. Da hättest du über dreißig Jahre früher kommen müssen.« Ich platzierte einen Kuss auf ihre Nase. »Aber ich bezweifele, dass ich an einem zehnjährigen Mädchen Interesse gehabt hätte. Außerdem wäre ich dann im Knast gelandet.«

»Bitte, Philipp. Jetzt keine Witzchen.«

»Du hast recht. Jetzt keine Witzchen.«

Wir rückten noch ein Stückchen näher aneinander, umarmten uns so innig, dass unsere Körper wieder zu einem einzigen wurden. Ihr Atem ging im gleichen Rhythmus, ich hörte ihr Herz, das genauso langsam schlug wie meins.

»Und jetzt?«, fragte sie nach einer Weile in die Stille hinein.

»Jetzt ziehen wir uns an, und ich fahre dich zum Flughafen.«

Sie schüttelte den Kopf. »Du weißt genau, was ich meine. Wie geht es nun mit uns weiter?«

Ich ließ meinen Blick durch das Zimmer schweifen. Die Kerzen waren bis auf die Stümpfe heruntergebrannt, das Eis im Kühlschrank 2.0 war längst geschmolzen, und die Blütenblätter, die überall auf dem Bett und auf dem Boden verstreut lagen, begannen bereits zu welken.

»Soll es denn weitergehen?«, fragte ich.

»Nein«, antwortete sie. »Ich will nicht, dass es weitergeht. Jedenfalls nicht, dass es so weitergeht. Das habe ich dir schon am Telefon gesagt.«

Ich musste schlucken. Ihr Gesicht war ganz nah vor meinem, ich sah in ihre hellblauen Augen, die dunklen, fast schwarzen Ringe um die Iris, und versuchte, ihren Blick zu erwidern, ohne zu blinzeln.

»Sondern? Was möchtest du? Was soll sich ändern?«

Sie nahm meine Hand, küsste jeden einzelnen meiner Finger, auch den, an dem ein schmaler weißer Streifen verriet, weshalb es mit uns nicht einfach so weitergehen konnte.

»Ich weiß es nicht«, sagte sie und seufzte. »Alles, was ich weiß, ist, dass ich schrecklich verliebt in dich bin.«

Das eine Sätzchen genügte mir, um wieder Hoffnung zu schöpfen. »Das ist doch schon eine ganze Menge!«

»Ja. Eine ganze Menge Mist!«

»Ach, Mirchen.« Wieder musste ich schlucken. Doch diesmal nicht vor Angst, sondern weil dieses verdammte Glücksgefühl schon wieder in mir aufstieg. »Ich bin doch genauso verliebt in dich, das ist nicht zu ändern.«

»Aber wenn es nicht zu ändern ist, was machen wir dann?«

»Das hängt von dir ab.«

»Von mir?«

Ich nickte. »Ich kann dir nicht das geben, was du dir wünschst, nicht mal ansatzweise. Mit mir kann es keine Zukunft geben. Keine Pläne, keine Träume nur den Augenblick. Das ist alles, was du von mir haben kannst.«

Miriam schloss die Augen. »Nur den Augenblick«, flüsterte sie.

Obwohl sie die Augen geschlossen hielt, wusste ich, wie weh ihr meine Worte tun mussten. Wie sehr wünschte ich mir, ihr etwas anderes sagen zu können. Aber ich konnte es nicht. Selbst jetzt nicht, in diesem innigen Moment. Ich konnte ihr nicht versprechen, was ich nicht würde halten können, konnte ihr nicht versprechen, meine Frau zu verlassen und mich ganz für sie zu entscheiden. Weil ich wusste, dass ich es nicht tun würde.

»Du weißt, ich bin dir immer dankbar für deine Ehrlichkeit gewesen.« Sie öffnete die Augen und sah mich wieder an. In ihrem Gesicht spiegelten sich die unterschiedlichsten Gefühle. Enttäuschung, Hoffnung, Wut, Liebe, Verzweiflung, Zuneigung, Abneigung. »Aber wie kannst du hier mit mir in diesem Bett liegen und nach allem, was wir miteinander erlebt haben, wie kannst du dann …« Sie sprach den Satz nicht zu Ende.

»Es ist nicht nur meine Ehe«, sagte ich leise. »Ich bin auch viel zu alt für dich. Siebzehn Jahre sind kein Pappenstiel!«

»Das ist mir egal.«

»Das sagst du jetzt. Aber was ist in zehn Jahren, wenn ich langsam klapprig werde?«

»Ist mir auch egal.«

»Mirchen, mein Süßkind.« Ich streichelte ihr übers Haar, beugte mich zur ihr und küsste sie. »Ich weiß, dass du das wirklich glaubst. Aber die Realität sieht leider anders aus, irgendwann wird dir der alte Mann an deiner Seite schrecklich auf die Nerven gehen.«

»Nein«, widersprach sie. »Ich habe es dir schon in Nürnberg gesagt: Ich würde dich auch noch im Rollstuhl durch den Park schieben!«

Ich lachte. »Das kommt vielleicht schneller, als du denkst.«

»Na und? Nach so etwas fragt die Liebe nicht!«

»Doch, das tut sie. Irgendwann tut sie das. Und ich kann nicht zulassen, dass ich dir im Weg stehe. Dass ich dir die Zeit stehle und dich daran hindere, das Leben zu führen, das du dir wünschst.«

»Ich wünsche mir ein Leben mit dir.«

»Aber das geht nicht.«

»Warum stehst du mir dann trotzdem im Weg?« Sie setzte sich im Bett auf, fuhr so schnell hoch, dass ich sie nicht zurückhalten konnte, lehnte sich gegen die Wand, verschränkte die Arme vor ihrer nackten Brust und sah mich böse an. »Warum sind wir dann hier? Warum hast du mich überhaupt dazu gebracht, mich auf dich einzulassen, wenn für dich von Anfang an klar war, dass es nie mehr als eine Affäre werden wird? Warum hast du einfach nicht lockergelassen? Ich habe dich doch oft genug abgewiesen.«

Ich setzte mich ebenfalls auf, zuckte hilflos mit den Schultern. »Weil ich nicht anders konnte.«

»Ach?« Jetzt war sie richtig wütend. »Du konntest also nicht anders? Obwohl ich dir wieder und wieder gesagt habe, dass ich so etwas nicht möchte und auch nicht kann, dass ich nicht noch einmal verletzt werden will, dass ich auf mich und mein Herz aufpassen muss? Dabei hättest du doch der Vernünftige von uns beiden sein müssen, du betonst doch sonst immer so gern, wie viel älter du bist!«

»Lass uns bitte nicht streiten.« Ich legte eine Hand auf ihre Schulter, aber sie schob sie unwillig weg.

»Ich will mich aber streiten!« Ja, das wollte sie, das wollte sie wirklich. Ihre Miene ließ daran keinen Zweifel. Sie wollte mir die Wahrheit sagen, die Wahrheit, die wir beide so lange ignoriert hatten. »Wenn du in deiner Ehe ach so glücklich bist und deine Frau ach so sehr liebst was willst du dann von mir? Ein bisschen Spaß haben und gut? Etwas Abwechslung und Aufregung, bevor du wieder in dein ach so perfektes Leben zurückkehrst?«

»Miriam«, sagte ich. »Du weißt, dass das nicht stimmt.«

»Woher weiß ich das?«

»Ich dachte, das hättest du gespürt.« Wieder legte ich eine Hand auf ihre Schulter, diesmal ließ sie es geschehen. »Du hast recht mit allem, was du sagst, das weiß ich. Und ich hätte wirklich der Vernünftigere von uns beiden sein müssen, ja, das hätte ich. Aber alles, was ich dir sagen kann, ist, dass ich es schlicht nicht konnte.«

Sie senkte den Blick, murmelte: »Ich ja auch nicht.«

»Komm her, bitte.« Ich streckte beide Arme nach ihr aus, und obwohl ihre Augen immer noch blitzten, rückte sie an mich heran, rollte sich in meiner Umarmung zusammen wie eine Katze. Nein, wie ein schutzbedürftiges Kind. Es war ja nicht nur meine Wahrheit, auch ihre. Wir hatten beide schlicht nicht anders gekonnt.

»Also, was nun?«, wiederholte sie nach einer Weile ihre Frage.

»Glaubst du, wir schaffen es, voneinander zu lassen?«, fragte ich zurück.

»Nein«, sagte sie. »Jedenfalls noch nicht.«

»Sollen wir dann weitermachen? So lange, bis wir es vielleicht hinkriegen, uns zu trennen?« Ich legte eine Hand unter ihr Kinn, hob ihren Kopf an, sodass wir uns wieder direkt ansahen.

»Du meinst noch ein paar Himmelfahrten mehr?«

Ich nickte.

»Und dann haben wir vielleicht irgendwann genug voneinander?«

»Ja, vielleicht. Das wäre mein Plan. Entlieben durch zu viel des Guten.« Obwohl ich selber nicht daran glaubte, fügte ich hinzu: »Das könnte doch funktionieren. Weil, wenn wir uns jetzt trennen, werden wir das, was wir miteinander erlebt haben, für immer glorifizieren. Die Sehnsucht wird uns auffressen, und wir werden nie die Chance haben, uns gegenseitig in einem normalen Licht zu sehen, sondern alles romantisch verklären.«

»Aber das werden wir auch so tun. Wenn wir nie einen Alltag miteinander erleben, wenn wir uns immer nur von Himmelfahrt zu Himmelfahrt treffen dann wird es nie aufhören, schön zu sein.«

»Ach, Mirchen«, ich drückte sie fest an mich, so fest ich konnte. »Und wie schön, wie wunderwunderschön ist so eine Vorstellung? Dass es nie aufhören wird, so wie jetzt zu sein?«

Erneut schloss sie die Augen. »Ja, Philipp«, flüsterte sie. »Das ist wirklich eine wunderschöne Vorstellung. Und gleichzeitig ist sie grauenhaft, denn so werde ich nie von dir loskommen, so nicht, auf gar keinen Fall. Und dann tust du genau das, was du angeblich nicht willst: mir im Weg stehen, mir die Freiheit nehmen, irgendwann doch noch das ganz große Glück zu finden, mich an dich binden, mich festhalten, ohne mir aber das geben zu können oder zu wollen, was ich mir doch so sehr wünsche. Sicherheit. Beständigkeit. Eine Familie, eine gemeinsame Zukunft, ein ganz normales Leben.«

Ich blickte auf die leere Weinflasche, die in dem blauen Plastikkübel im geschmolzenen Eiswasser schwamm. »Was es ist«, sagte ich. »Weißt du noch, wie wir uns das am Ebnisee versprochen haben?«

»Natürlich erinnere ich mich«, sagte sie. »Es ist, was es ist Aber «

»Aber was?«

Sie schlug die Augen auf und sah mich fest an. »Wenn du willst, dass es mit uns weitergeht, habe ich eine Bedingung.«

»Welche?«, fragte ich.

»Ich habe lange darüber nachgedacht«, sagte sie, »und sogar jetzt bin ich mir unsicher, ob ich es aussprechen soll. Aber, wenn du wirklich willst, dass wir weitermachen, dann will ich nicht nur diese Augenblicke. Dann will ich etwas, das bleibt. Von diesen Augenblicken und von uns.« Sie machte eine Pause, senkte wieder den Blick, und während sie mit ein paar welken Rosenblättern zwischen ihren Fingern spielte, fügte sie hinzu: »Es gibt nur eins, wofür ich bereit wäre, auf alles andere, wovon ich bis jetzt geträumt habe, zu verzichten. Einen Wunsch, der größer ist als alle anderen Wünsche, die ich je hatte.«

Ich spürte, wie mir der Mund austrocknete. Denn ich ahnte, was dieser Wunsch war.

»Du du möchtest ein Kind, nicht wahr?«, fragte ich. »Einen kleinen Jimmy. Wie damals an der Elbe.«

»Oder eine Jenny.« Sie nickte. »Ja, Philipp. Ich möchte, dass wir nicht mehr aufpassen. Es kommt mir so falsch vor, so vollkommen verkehrt. Weil ich mir nichts Schöneres vorstellen kann, als ein Baby zu bekommen. Von dir.«

Ich wusste, ihre Worte waren das größte Kompliment, das eine Frau einem Mann nur machen kann. Und gleichzeitig bereiteten sie mir fürchterliche Angst. Denn ich hatte mich geirrt. Ob wir zusammenbleiben konnten, hing nicht von ihr ab. Sondern von mir.

»Ich weiß nicht«, setzte ich an, »ich …«

»Philipp«, unterbrach sie mich. »Du sagst, dass es mit dir keine Zukunft geben kann. Keine Familie, keine Pläne, keine gemeinsamen Träume. Aber ich habe doch noch so viele Träume, so viele Wünsche! Soll ich auf all das verzichten für eine Zukunft, die mehr als ungewiss ist?«

»Nein, ich …«

Wieder ging sie dazwischen. »Wenn ich fünfundzwanzig wäre, wenn ich nicht schon all das erlebt hätte, was ich erlebt habe, würde ich es einfach riskieren. Würde mit dir von Augenblick zu Augenblick leben und nicht danach fragen, was morgen ist. Aber so …« Sie schwieg.

»Du glaubst, dass du keine Zeit mehr hast.«

Sie nickte. »Die habe ich ja auch nicht. Ich bin fast vierzig, wenn ich es noch einmal mit einem Kind versuchen will, dann jetzt. Die Ärzte haben mir ohnehin schon gesagt, dass die Chancen, noch einmal schwanger zu werden, mehr als schlecht stehen. Und ich will diese eine kleine Chance, die ich vielleicht noch habe, nicht vertun. Ich will nicht, dass es in drei oder vier Jahren vielleicht wirklich zu spät ist.« Sie senkte den Blick, dann flüsterte sie fast: »Das würde ich mir nie verzeihen. Mir nicht und dir nicht.« Als sie mich wieder ansah, hatte sie Tränen in den Augen. »Ich kann nicht mehr warten, Philipp. Und wenn du weiter mit mir zusammen sein willst, musst du bereit sein, es zu riskieren.«

Ich schluckte schwer. Ein Kind. Ein Baby. Von mir Das war mehr, als ich verkraften konnte.

»Darüber muss ich nachdenken«, sagte ich und stand auf.

Ich ging ins Badezimmer und wusch mein Gesicht mit kaltem Wasser. Ich hatte mir immer mehrere Kinder gewünscht, und bis vor zehn Jahren hatte ich meine Frau bedrängt, es noch einmal zu versuchen. Doch jetzt, in meinem Alter? Mit einer anderen Frau? Ich schaute in mein Spiegelbild. Du kannst alles machen, hatte Martin mir bei einem unserer vielen Telefonate einmal gesagt, nur eins ist absolut verboten, Tabu kein Kind, kein Baby Solche Geschichten gehören zwischen zwei Buchdeckel, da sind sie ja vielleicht ganz schön und romantisch, aber nicht im wirklichen Leben, da sind sie abgeschmackt Und verdammt, Martin hatte recht! Tausendmal recht! Ich würde im besten Fall sechsundfünfzig Jahre alt sein, wenn unser Kind zur Welt käme. Zweiundsechzig bei seiner Einschulung. Ein Greis, wenn die Pubertät begann. Und vielleicht schon tot, bevor es mit der Schule fertig war und anfangen würde, zu studieren oder einen Beruf zu erlernen. Außerdem war ich ein gottverdammter Depri, der sich immer, wenn das schwarze Loch sich in ihm auftat, nur noch danach sehnte, dass es mit ihm zu Ende ging, weil er es in sich selber nicht mehr aushielt. Und so einer sollte ein Kind zeugen und in eine Welt setzen, aus der er selber am liebsten verschwinden würde? Das war doch Wahnsinn, vollkommener Wahnsinn! Und überhaupt, wie sollte das gehen? Mit meiner Frau? Heimlich und hinter ihrem Rücken? Das konnte ich doch nicht tun, nicht ohne ihre Einwilligung, eine solche Entscheidung betraf doch ihr Leben genauso wie meins! Wenn da wirklich auf einmal ein Kind war, wie würde dann meine Rolle aussehen? Als Ab-und-zu-Papa? Wie sollte das funktionieren?

Natürlich verstand ich Miriam, und sie hatte ja auch recht. Wenn sie mit mir zusammenblieb, würde ihr tatsächlich die Zeit weglaufen, schon bald wäre es zu spät für sie. Konnte ich das verantworten? Ich würde sie gehen lassen müssen, um ihr die Chance zu geben, vielleicht doch noch einen geeigneten Partner zu finden, mit dem eine Familie möglich wäre.

Sie gehen lassen …

Ich trocknete mir das Gesicht ab und kehrte zu Miriam zurück.

»Und?«, fragte sie. »Hast du nachgedacht?«

»Ja«, sagte ich.

»Dann spann mich nicht auf die Folter. Wie ist die Antwort?«

Ich holte tief Luft. »Ich versuche mir gerade vorzustellen, wie ich mich als Autor für meinen Helden entscheiden würde, wenn dies ein Kapitel in einem meiner Romane wäre.«

»In einem deiner Romane?«

Ich nickte. »Ich glaube, ich würde denken, dass jede gute Geschichte auch ein richtiges Schicksalselement braucht. Irgendeine Fügung oder Wendung, die nicht in der Hand der Protagonisten liegt. Etwas Schicksalhaftes eben.«

»Spinnst du jetzt endgültig?« Miriam hob den Blick und sah mich an. »Was willst du damit sagen?«

»Jetzt tu nicht dümmer, als du bist«, erwiderte ich mit einem Grinsen. »Ich will damit sagen: Lassen wir es darauf ankommen. Oder, um mit Franz Beckenbauer zu sprechen: Der liebe Gott freut sich über jedes Kind. Beziehungsweise, wenn er sich nicht freut, dann gibt es eben keins.«

Es war, als würde in Miriams Augen ein neuer Tag anbrechen. Nackt sprang sie vom Bett auf und schlang ihre Arme um meinen Hals.

»Soll das heißen du du bist wirklich dazu bereit?«

»Ach Mirchen«, sagte ich und gab ihr einen Kuss. »Ich kann doch nur glücklich sein, wenn ich mit dir zusammen bin. Anders schaffe ich es einfach nicht mehr mein Pech! Allerdings«, fügte ich hinzu und fasste nach ihren Handgelenken, »habe auch ich eine Bedingung.«

Miriam trat einen Schritt zurück und runzelte die Stirn. »Welche?«

»Dass wir noch einmal Outdoor-Sex probieren, du süße kleine Spießerin.«

Warte auf mich
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