4. KAPITEL
„Geht es dir besser?“, fragte Philip besorgt.
Fiona sah ihm in die Augen. Ich bin froh, dass er endlich die Sonnenbrille abgenommen hat, dachte sie benommen. Einen herrlichen Augenblick lang genoss sie seine beunruhigte Miene und seine sanfte Stimme. Doch dann kehrte sie in die Wirklichkeit zurück, und ihr wurde bewusst, was geschehen war.
„Du liebe Zeit, ich bin ohnmächtig geworden. Das ist mir noch nie passiert“, sagte sie fassungslos und runzelte die Stirn.
Philip verzog die Lippen. „Verblüffend, nicht wahr?“, antwortete er leise. „Du bist offenbar auch nur ein Mensch“, fügte er ironisch hinzu.
Fionas Illusionen waren nun endgültig zerstört. Musste ich mich unbedingt so sehr aufregen, dass ich bewusstlos wurde? überlegte sie ärgerlich. Unvermittelt richtete sie sich auf und schwang die Füße vom Sofa, sodass Philip rasch zur Seite sprang.
„Was, zum Teufel, hast du vor?“ Er blickte sie durchdringend an. „Du solltest noch eine Zeit lang liegen bleiben. Meine Mutter ruft gerade ihren Arzt an.“
„Mir geht es gut“, behauptete Fiona und stand auf, wie um es zu beweisen.
Doch prompt wurde ihr wieder schwindlig. Philip packte sie an den Schultern und drückte sie aufs Sofa zurück.
„Tu, was ich dir sage, Fiona, und bleib sitzen.“ Er ließ sich in den nächsten Sessel sinken und schüttelte den Kopf, als könnte er ihr Benehmen nicht verstehen. „Du bist ohnmächtig geworden und kannst von uns nicht erwarten, dass wir es ignorieren. Wir müssen erst wissen, was los ist.“
„Mir geht es wirklich gut“, erklärte sie. „Es war nichts.“
„Du hast gerade selbst gesagt, dass es dir zum ersten Mal passiert ist.“
„Immer ist es irgendwann das erste Mal. Ich habe auch noch nie zuvor das Frühstück ausgelassen“, erwiderte sie.
„Du siehst aber so aus, als würdest du nur selten frühstücken.“
„Willst du damit andeuten, ich sei zu dünn?“
Er zuckte die Schultern. „Ich will mich mit dir nicht über dein Gewicht streiten, bin jedoch der Meinung, du könntest ganz gut einige Kilo mehr vertragen.“
„Ach ja? Dann habe ich dir wohl damals, als ich noch pummeliger war, besser gefallen.“
„Du warst nie pummelig, sondern wunderbar üppig und keineswegs zu dick.“
„Deine Familienangehörigen waren anderer Meinung“, fuhr sie ihn an.
In dem Moment kam seine Mutter mit einem Glas Wasser in der Hand herein. „Der Arzt ist nicht zu Hause“, sagte sie und reichte Fiona das Glas. Dann setzte sie sich neben sie aufs Sofa und betrachtete sie besorgt. „Sie sind immer noch sehr blass. Wollen Sie sich nicht von Philip zum Notarzt fahren lassen?“
„Bestimmt nicht. Es ist alles okay“, wiederholte Fiona und trank einen Schluck Wasser. „Ich habe Philip schon erklärt, dass ich heute nicht gefrühstückt habe. Sobald ich etwas gegessen habe, ist alles in Ordnung.“
„Oh meine Liebe, hätten Sie doch etwas gesagt“, rief Charlotte aus. „Dann hätte ich Ihnen mit dem Kaffee eine Kleinigkeit zu essen hingestellt, statt bis zum Lunch zu warten. Ich mache Ihnen rasch ein Sandwich. Bleiben Sie einfach sitzen, ich bin gleich wieder da.“
Sie eilte aus dem Zimmer. Fiona ärgerte sich über so viel liebevolle Fürsorge. An die neue warmherzige Charlotte musste sie sich erst gewöhnen.
„Du brauchst nicht so eine finstere Miene zu machen. Sie meint es nur gut“, erklärte Philip scharf.
Fiona seufzte. „Ich weiß. Es ist nur so …“
„Du hast es ihr nicht zugetraut?“
Sie nickte.
Philip seufzte auch. „Zugegeben, sie war eine Zeit lang sehr egoistisch. Und sie war ein Snob. Erst hat ihr eigener Vater sie verwöhnt, dann mein Vater. Er hat sie sehr gern gehabt und ihr jeden Wunsch erfüllt. Aber seit du sie zuletzt gesehen hast, hat sie sich sehr verändert. Sie hat auch viel mitgemacht in den vergangenen Jahren. Du hast sicher gehört, dass mein Vater gestorben ist, oder?“
„Ja“, gab sie zu.
„Es war nicht ganz so, wie es in den Zeitungen berichtet wurde. Mein Vater ist nicht friedlich eingeschlafen. Er hat lange gegen den Krebs gekämpft und starke Schmerzen gehabt.“
Fiona war betroffen. Philips Vater war ein fairer und anständiger Mensch gewesen. Ihrer Meinung nach hatte er keinen qualvollen Tod verdient. Er hatte Fiona nie so sehr verurteilt wie Charlotte.
Sekundenlang saß Philip gedankenverloren da. Dann räusperte er sich. „Ich glaube, der Tod eines geliebten Menschen kann einen sehr verändern“, sagte er. „Meine Mutter hat sich natürlich nicht völlig verändert. Sie legt immer noch großen Wert auf Umgangsformen und Äußerlichkeiten, wie du sicher selbst gemerkt hast.“
„Wahrscheinlich hat Corinne den Test bestanden“, stellte Fiona ziemlich scharf fest.
Philip verzog das Gesicht. „Oh verdammt! Ich habe Corinne ganz vergessen. Ich muss sie unbedingt anrufen und ihr sagen, dass ich später komme.“
„Ich habe einen besseren Vorschlag. Warum willst du noch warten, Philip? Es gibt hier nichts mehr zu tun für dich. Fahr doch gleich zu ihr.“
Er zögerte und wirkte seltsam unentschlossen, beinah gequält, was Fiona nicht verstand.
„Du brauchst dir um mich keine Sorgen zu machen“, erklärte sie. „Für meine Gesundheit bist du nicht verantwortlich. Erst wenn du den Vertrag für deine Hochzeitsfeier unterschrieben hast, könntest du ein gewisses Interesse daran haben, dass ich nicht krank werde.“
„Wenn du darauf bestehst, bitte ich Corinne, dass sie dich heute Abend anruft“, antwortete er nur. „Vor halb neun. Morgen komme ich dann bei dir im Büro vorbei, so um die Mittagszeit herum. Ist es dir recht?“
„Muss das sein?“, fragte sie schmerzerfüllt. „Ich denke, wir können uns gegenseitig vertrauen. Wenn wir uns einig sind, können wir das Geschäftliche auch später erledigen.“
„Hast du einen bestimmten Grund, warum ich dich nicht im Büro besuchen soll?“ Seine Stimme klang zynisch.
Fiona stöhnte insgeheim auf. Er glaubte ihr offenbar nicht, dass Owen nur ihr Geschäftspartner war, und vermutete wahrscheinlich, sie würde mit ihm schlafen. Vielleicht dachte er sogar, sie würden sich in jeder freien Minute auf dem Schreibtisch lieben.
„Nein“, erwiderte sie kühl. „Ich wollte dir die Sache nur erleichtern. Du bist doch sicher sehr beschäftigt.“
„Trotzdem möchte ich mich um meine Hochzeit kümmern. Ich würde gern die Empfehlungsschreiben sehen, die du erwähnt hast, und auch die Fotos der anderen Hochzeiten, die du organisiert hast. Anschließend lade ich dich zum Lunch ein, und du kannst mir dann deine Vorschläge unterbreiten.“
„Vielen Dank“, entgegnete sie ruhig und beherrscht, obwohl sie sehr aufgeregt war, „aber das ist nicht meine Art, Aufträge abzuwickeln.“
„Hätte Owen etwas dagegen, wenn du mit mir essen gingest?“
„Nein, aber vielleicht Corinne.“
Er lachte. „Das bezweifle ich. Wir engen uns nicht gegenseitig ein, sind nicht besitzergreifend oder eifersüchtig.“
„Ach nein? Was habt ihr denn für eine Beziehung?“
„Eine Dauerhafte. Wir haben gemeinsame Ziele und Interessen. Leidenschaftliche Gefühle vergehen früher oder später sowieso.“
„Das hört sich langweilig an.“
„Ist es aber nicht. Corinne und ich sind gern zusammen. Wir müssen uns jedoch nicht gegenseitig die Kleidung vom Leib reißen, wenn wir uns sehen.“
Fiona zuckte insgeheim zusammen, als sie sich daran erinnerte, wie leidenschaftlich sie und Philip sich geliebt hatten. Wenn sie allein gewesen waren, hatten sie sich nie beherrschen und nicht rasch genug nackt sein können.
„Natürlich verstehen wir uns auch im Bett gut“, fuhr Philip fort, und in seinen Augen blitzte es ärgerlich auf. „Deshalb kannst du unbesorgt mit mir essen gehen. Ich bin sexuell nicht so frustriert, dass ich im Restaurant über dich herfalle.“
Jetzt errötete Fiona. Ihr fiel wieder ein, dass Philip im Apartment seines Vaters an der Double Bay einmal über sie hergefallen war. Er hatte sie auf dem Esstisch geliebt, und es war eine herrliche Erfahrung gewesen.
Sie sah ihn an und spürte die Sehnsucht, die in ihr aufstieg. Philip erwiderte ihren Blick hart und mit finsterer Miene.
„Dann morgen um zwölf Uhr. Sei bitte im Büro.“ Er drehte sich um und ging aus dem Raum.
Wenige Sekunden später wurde die Haustür zugeschlagen, und kurz darauf hörte Fiona ihn in seinem Jaguar davonfahren.
Sie saß immer noch wie betäubt da, als Charlotte wieder hereinkam. „Ist Philip etwa verschwunden, ohne sich von mir zu verabschieden?“, fragte sie verblüfft und verletzt.
„Er … lässt sich entschuldigen. Ihm ist eingefallen, dass Corinne auf ihn wartet.“ Fiona wusste selbst nicht, weshalb sie ihm half.
Charlotte war jedenfalls beruhigt. „Na ja, er hätte hier sowieso nichts mehr tun können. Männer sind so nutzlos, wenn es um Hochzeiten und dergleichen geht. Aber wir möchten trotzdem nicht auf sie verzichten, stimmt’s?“ Sie lächelte liebevoll.
„Nein, wahrscheinlich nicht. Danke“, fügte Fiona hinzu, als Charlotte ihr den Teller mit den lecker aussehenden Sandwiches reichte. Sie nahm eins und biss hinein. Erst jetzt wurde ihr bewusst, dass sie bestimmt auch deshalb ohnmächtig geworden war, weil sie das Frühstück ausgelassen hatte. Aber sie war zu aufgeregt und zu sehr mit ihrem Aussehen beschäftigt gewesen.
„Hoffentlich denken Sie nicht, ich wolle Sie ausfragen, meine Liebe.“ Charlotte hatte sich in den Sessel gesetzt, in dem zuvor Philip gesessen hatte. „Aber könnte diese Ohnmacht … vielleicht damit zusammenhängen, dass Sie in anderen Umständen sind?“
Fiona verschluckte sich vor Entsetzen. „Nein, Charlotte“, erwiderte sie schließlich, „das ist völlig unmöglich.“ Sie nahm die Pille und bestand darauf, dass ihr Partner sich selbst auch noch schützte.
Charlotte nickte. „Gut, gut. Ich hoffe, Sie sind nicht beleidigt, dass ich Sie gefragt habe. Aber heutzutage bekommen ja viele junge Frauen Babys, ohne verheiratet zu sein. Da Sie erwähnten, Sie hätten einen Freund, wäre es ja möglich gewesen …“ Sie unterbrach sich und lächelte wie um Entschuldigung bittend. „Er ist Arzt, sagten Sie, oder? Na ja, er wird wissen, wie er es verhindern kann, dass seine Freundin schwanger wird.“
„Das sollte man meinen.“ Fiona dachte daran, dass Mark genauso unzuverlässig war, wie andere Männer, wenn es darum ging, sich zu schützen. Sie konnte schon gar nicht mehr zählen, wie oft sie ihn daran erinnert hatte.
„Ich habe deshalb an eine Schwangerschaft gedacht, weil ich selbst jedes Mal in den ersten Wochen ohnmächtig geworden bin“, fuhr Charlotte fort.
Fiona runzelte die Stirn. „Jedes Mal? Ich dachte …“
„Ja, Philip hat keine Geschwister“, bestätigte Charlotte. „Ich hatte mehrere Fehlgeburten, ehe er endlich auf die Welt kam. Die Ärzte haben meinen Mann und mich vor weiteren Schwangerschaften gewarnt, und wir haben uns daran gehalten. Eigentlich schade“, fügte sie sanft hinzu. „Es ist nicht gut, ein Einzelkind zu sein.“
„Warum nicht? Weil es zu sehr verwöhnt wird?“
„Oh nein, Philip ist nicht verwöhnt worden. Malcolm hat ihn sehr streng erzogen. Leider hatte mein Mann die Angewohnheit, Philip zu sehr manipulieren zu wollen und zu viel von ihm zu erwarten. Er musste immer der Beste sein, in der Schule, im Sport, bei Spielen. Und da Philip genauso willensstark ist wie sein Vater, war das Desaster vorprogrammiert.“
„Was für ein Desaster?“, fragte Fiona und ahnte nichts Gutes.
Charlotte schüttelte den Kopf. „Ich mag gar nicht mehr an die Zeit denken. Es war sehr schlimm. Nur so viel, als Philip ins Studentenwohnheim der Universität zog, rebellierte er offen und ließ sich mit einem Mädchen ein, das überhaupt nicht zu ihm passte. Sie wurde schwanger, und er wollte das Studium aufgeben und heiraten.“
„Was … ist daraus geworden?“ Fiona bekam keinen Bissen mehr hinunter.
„Die junge Frau hat am Hochzeitstag das Baby verloren. Später hat Malcolm dafür gesorgt, dass die Ehe annulliert wurde. Ach, das sollte ich Ihnen gar nicht erzählen. Aber irgendwie habe ich das Gefühl, mit Ihnen über alles reden zu können. Es stört Sie doch nicht, oder?“
Fiona schüttelte nur den Kopf.
Charlotte seufzte. „Es hat sich schließlich doch alles noch zum Guten gewendet, besonders weil Philip jetzt Corinne heiratet. Aber manchmal mache ich mir Gedanken um jene arme junge Frau. Es tut mir jetzt leid, dass ich nicht nett zu ihr war. Ich hoffe sehr, dass es ihr gut geht.“
Es wurde seltsam still im Raum, und Fionas Gefühle gerieten in Aufruhr. Am liebsten hätte sie erklärt, dass sie diese Frau sei. Aber was würde sie damit erreichen? Charlotte wäre peinlich berührt und bestürzt und Philip zornig. Owen natürlich auch.
Und was wäre mit mir? überlegte Fiona. Wären dann alle Wunden geheilt? Natürlich nicht. Was an jenem Tag geschehen war, konnte nicht heilen. Nicht nur ihr Baby war gestorben, sondern auch ein Teil von ihr.
Aber es tat Fiona gut, zu wissen, dass Charlotte bereute, wie sie sie behandelt hatte. Philip hatte recht, seine Mutter hatte sich wirklich verändert.
„Ich war nicht nur um die junge Frau besorgt“, fuhr Charlotte fort, und Fiona versteifte sich sogleich. „Auch Philip hat mir Sorgen gemacht. Er war danach nicht mehr derselbe. Er hatte kein Interesse mehr am Studium und hat seine Examen nur mit Mühe bestanden. Auch für Mädchen hat er sich nicht mehr interessiert. Ich befürchtete schon, er würde sich nie mehr verlieben und heiraten. Doch irgendwann fing er an, wieder auszugehen, hatte aber keine feste Freundin.
Dann hat er Corinne kennengelernt.“ Charlottes Stimme klang jetzt fröhlicher. „Sie ist die Richtige für ihn, und sie verstehen sich gut. Noch nie haben sie sich gestritten, und sie ist ganz süß. Niemand könnte ihr jemals böse sein. Sie fügt sich ganz Philips Wünschen. Deshalb ist auch die Verlobungszeit so kurz. Sie interessiert sich nicht für eine berufliche Karriere und möchte einfach nur Philips Frau und die Mutter seiner Kinder sein. Sie liebt Kinder abgöttisch.“
Fiona zwang sich, den Rest des Sandwiches zu essen, obwohl es ihr wie Blei im Magen zu liegen schien.
„Es tut mir leid“, sagte Charlotte dann. „Ich hätte Sie damit gar nicht belästigen sollen.“
„Nein, das ist in Ordnung. Ich bin froh, mehr über die Menschen zu erfahren, deren Hochzeit ich organisiere“, behauptete Fiona tapfer. „Es soll doch sicher eine große Hochzeit werden, oder?“
„Oh ja. Ich habe so lange darauf gewartet, dass mein Sohn endlich heiratet. Nichts ist für ihn und Corinne gut genug.“
„Eine kirchliche Trauung?“, fragte Fiona und dachte dabei an die kleine Kirche, in der sie und Philip getraut worden waren. Sie hatte ein weißes Kleid angehabt, obwohl Charlotte verletzend bemerkt hatte, die Farbe sei unter den Umständen unpassend. Seitdem hatte Fiona nie wieder Weiß getragen.
„Nein“, antwortete Charlotte. „Philip möchte eine Haustrauung, und Corinne ist damit einverstanden. So ist sie, alles ist ihr recht, was Philip wünscht.“
„Steht der endgültige Termin schon fest?“
„Ja, der letzte Sonntag im Oktober. Corinne kommt am Freitag vor der Hochzeit aus Indonesien zurück.“
„Hat sie keine Probleme mit dem Jetlag?“
„Sie sagt Nein. Wie Sie sehen, haben wir nicht mehr viel Zeit bis dahin.“
„Stimmt. Zuerst müssen wir uns um die Einladungen kümmern.“ Fiona richtete sich auf und war plötzlich wieder ganz die professionelle Geschäftsfrau. „Haben Sie schon eine Gästeliste erstellt?“
„Ja. Es ist eine lange Liste, mehr als zweihundert Leute.“
„Keine Sorge, nicht alle werden kommen. Hat Corinne irgendwelche Wünsche geäußert, oder entscheiden Sie alles allein?“
„Corinne verlässt sich ganz auf mich, ich habe freie Hand.“
Fiona wusste nicht, was sie davon halten sollte. Entweder war diese Corinne sehr clever oder nur bequem. Oder sie interessierte sich nicht für ihre eigene Hochzeit. So eine Braut hatte Fiona noch nicht kennengelernt. Aber vielleicht war Philips Verlobte die Ausnahme unter den Töchtern der Society und nicht so verwöhnt, egoistisch und eingebildet wie die anderen.
„Das Brautkleid wird Corinne natürlich selbst aussuchen“, erklärte Charlotte. „Sie wird es fertig kaufen, sagt sie. Es eilt etwas, denn in ungefähr einer Woche fliegt sie ab. Manchmal dauert es tagelang, bis man das richtige Kleid gefunden hat.“
„Ich werde morgen mit ihr durch die Geschäfte gehen, Charlotte. Sie können ganz beruhigt sein. Es ist meine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass die Familien von Braut und Bräutigam sich auf die Hochzeit freuen können und keinen Nervenzusammenbruch erleiden. Man stellt sich im Allgemeinen Hochzeiten als eine Glück bringende Angelegenheit vor, aber für die Beteiligten ist es oft der reinste Stress. Die Dinge geraten manchmal völlig außer Kontrolle.“
„Ja, das habe ich auch schon gehört. Doch ich habe das Gefühl, die Hochzeit meines Sohns wird unter Ihrer Regie ein großartiges Ereignis, Fiona. Ich bin so froh, dass Sie mir empfohlen wurden. Über Philips Hochzeit wird man in der Stadt auch noch in den nächsten Jahren reden, das spüre ich.“