III

»Wohin gehen wir?«, fragte Cassie skeptisch, als Via sie in ein verfallenes Backsteinhaus hinter der Kadesch-Allee führte. Die billige Leuchtreklame vor dem Haus verhieß DAS
ASTORETH MOTEL. GÜNSTIGE PREISE.
»Das sieht aus wie …«
»Es ist ein Stundenhotel«, sagte Via. »Wir müssen abtauchen.«
Ein Zimmer bei der alten Frau an der Rezeption zu mieten kostete noch einen von Cassies Fingernägeln; als die Frau sich bedankte, blubberte Blut aus einem tiefen Schnitt quer über ihre Kehle.
Auf der Treppe begegneten sie einer dreibrüstigen Impin im Nachthemd, doch sie schenkte ihnen keine Beachtung, da sie gerade die Brieftasche untersuchte, die sie einer Leiche abgenommen hatte.
Stundenhotel?, dachte Cassie, als sie das verwahrloste Zimmer betraten. Eher eine Metzgerei. Der Raum stank absolut widerwärtig. Blutige Handabdrücke bedeckten die gelben Wände; noch mehr Blut durchtränkte die verlausten Laken auf dem Bett. Vielleicht ließ die Wirkung des Elixiers langsam nach; Cassie wurde leicht übel.
Ein Blick ins Badezimmer zeigte, dass die Toilette verstopft war und überlief.
Cassie tat ihr Bestes, um die ganze Szenerie zu verdrängen. »Was hast du vorhin gemeint? Wenn das Ding da nicht die echte Lissa war, wo ist dann die echte Lissa?«
Hush setzte sich auf die Bettkante und machte den Fernseher an. Via lümmelte sich in einen Sessel am Fenster.
»Die Constabler halten sie irgendwo fest«, antwortete Via. »Nur die können einen Hex-Klon in Auftrag geben.«
»Und was meintest du, als du sagtest, der Klon sei ein Köder?« »Sie haben ihn nur benutzt, um dir eine Falle zu stellen, aber er wurde versehentlich von einem Dampfauto überfahren. Wenn das nicht passiert wäre, hätte er dich direkt zu den Constablern geführt. Fällt der Groschen langsam?«
»Nein! Es ergibt doch überhaupt keinen Sinn, dass ich von den Constablern gesucht werden soll.«
»Cassie, das ist das Einzige, was überhaupt Sinn ergibt. Die bloße Tatsache, dass man einen Hex-Klon von deiner Schwester hergestellt hat, beweist zweifelsfrei, dass sie von dir wissen.«
Cassie dachte darüber nach und kam zu dem Ergebnis, dass Via Recht haben musste. Einen anderen Grund kann es für den Klon nicht geben.
»Das heißt, sie wissen Bescheid über dich, Cassie. Sie wissen, dass du in der Mephistopolis bist, und sie wissen, dass du ein Ätherkind bist. Und deshalb wollen sie dich kriegen. Ein Ätherkind in den Händen von Luzifers Biomagiern könnte verheerenden Schaden in der Welt der Lebenden anrichten. Du bist am Leben, Cassie, und befindest dich in einer Domäne der Toten. Sie wollen dich wegen deiner ätherischen Energie. So eine Kraft hatten sie noch nie zuvor.«
»Das hast du mir vorher nicht erzählt«, rief Cassie.
»Es war ja nicht nötig, weil die Constabler bisher keine Möglichkeit hatten, es herauszufinden.«
»Sie haben es trotzdem herausgefunden. Aber wie?«
Eine seltsame Stille breitete sich über ihnen aus. Plötzlich tauschten Via und Hush ernste Blicke.
»Was denn?«, fragte Cassie heftig. »Warum seht ihr beide euch so an?«
»Jemand hat ihnen von dir erzählt, Cassie.« Via wirkte bedrückt. »Und die Einzigen, die das hätten tun können, sind Hush, Xeke und ich. Hush und ich waren die ganze Zeit bei dir. Was bedeutet …«
Cassie blinzelte. »Xeke? Wollt ihr damit sagen, dass er … mich bei den Constablern verraten hat? Das ist doch völlig unmöglich.«
Via hielt den Kopf gesenkt. »Es gibt keine andere Erklärung. Xeke muss der Verräter sein. Jemand, der ein Ätherkind an die Behörden ausliefert, würde eine unermessliche Belohnung erhalten. Es war Xeke. Niemand sonst kann es getan haben.«
Cassie war wie benommen. »Aber wir haben doch gerade noch Xeke gegen die Mutilationstrupps kämpfen sehen. Wir haben die Steckbriefe von ihm gesehen, wir …« »Dass Xeke diese Schergen und Dämonen getötet hat, gehörte mit zum Plan. Er hat eine Show gemacht – für uns. Und die Steckbriefe? Die haben sie nur aufgehängt, um uns glauben zu machen, dass Xeke auf unserer Seite ist. Aber ich kaufe ihnen die ganze Sache nicht ab. Wenn dieser Hex-Klon nicht gewesen wäre, wüssten wir es immer noch nicht besser.«
Cassie konnte es einfach nicht glauben, aber andererseits – welche andere Erklärung konnte es denn geben? Wer außer Xeke hätte der Teufelspolizei verraten können, dass eine Tochter des Äthers in der Stadt war?
Doch die Wucht dieser Erkenntnis warf Via sichtlich um, so sehr sie sich auch bemühte, stark und objektiv zu bleiben. Ihr ist gerade eben klar geworden, dass der Mann, den sie liebt, uns verkauft hat. Cassie konnte sich nicht vorstellen, wie sich das anfühlen musste.
»Also, was machen wir jetzt?«
Nachdenklich blätterte Via durch die Gideon-Bibel, die auf dem Nachttisch lag. »Wir tauchen ein Weilchen unter, bis sich der Wirbel etwas gelegt hat. Dann bringen wir dich zurück in deine eigene Welt, da bist du in Sicherheit.«
»Aber ich will nicht zurück«, beharrte Cassie. »Noch nicht. Ich muss meine Schwester finden.«
Hush sah sie verzweifelt an, ebenso wie Via. »Das kommt nicht infrage. Wir müssen dich hier wegschaffen, und du darfst niemals zurückkommen.«
»Ich verlasse diese beschissene Stadt erst, wenn ich meine Schwester gefunden habe!« Cassie war unnachgiebig. »Ich bin doch nicht bis hierher gekommen, durch all diesen …«, sie sah sich mit wildem Blick in dem stinkenden Zimmer um, »… diesen Dreck, nur um dann wieder abzuhauen, ohne sie gesprochen zu haben.«
»Darüber streiten wir uns später«, sagte Via. »Aber lass mich dir mal eine Frage stellen. Was zum Teufel ist mit diesem Troll da im Club passiert? Als Hush und ich da hinkamen, war er tot. Es sah aus, als hätte jemand das Zimmer neu gestrichen. Mit seinem Gehirn.«
Richtig. Der Troll und der Imbissverkäufer.
Die ganze Aufregung hatte diese Vorfälle in den Hintergrund gedrängt. »Das war ich«, gestand sie. »Zumindest glaube ich das. Aber ich bin mir nicht sicher, was tatsächlich passiert ist.«
»Warst du wütend?«
»Na ja, schon. Er hat versucht mich umzubringen.«
»War der Raum mit einem merkwürdigen Licht erfüllt?«
»Ja.«
Via und Hush nickten lächelnd. »Schon wieder ein Mythos, der wahr wird«, fuhr Via fort. »Ein Ausbruch von Emotionen verstärkt deine ätherische Aura. Du kannst physische Gewalt durch deine Gedanken projizieren, und das ist auch gut so, denn das werden wir brauchen, nach allem, was passiert ist.«
Cassie wollte keine Gewalt projizieren; sie wollte einfach nur ihre Schwester finden. Aber sie überlegte auch Folgendes: Wenn jeder Constabler in der ganzen Gegend nach mir sucht, werde ich vermutlich sehr viel Gewalt projizieren müssen.
»Du hast unglaublich viel Kraft, Cassie, und wenn du lernst, sie einzusetzen, dann vergrößert das deine Chancen, hier heil wieder rauszukommen, beträchtlich. Aber es gibt auch ein Problem. Deine Aura selbst.«
»Verstehe ich nicht.«
»Wenn du als lebendiger Mensch in der Hölle herumläufst, dann strahlt deine gesamte Lebenskraft von dir ab. Deshalb hatten wir dir gesagt, du sollst den Onyx mitbringen; er kann deine Aura die meiste Zeit unterdrücken, außer, wenn du wirklich wütend oder ängstlich bist – so wie bei dem Troll. Aber es gibt da einen Energieaustausch. Zeig mir mal den Stein.«
Cassie wühlte den Onyx aus der Tasche und untersuchte ihn zwischen Zeigefinger und Daumen. »Er ist winzig!«, rief sie aus. »Er ist nur noch halb so groß wie vorher.«
»Das liegt daran, dass deine Aura ihn verbraucht. Es wird nicht mehr lange dauern, bis er ganz verbrannt ist, und dann läufst du hier herum wie ein geschmückter Weihnachtsbaum. Verflucht.«
»Dann müssen wir eben einen anderen Onyx besorgen«, sagte Cassie mit unfehlbarer Logik.
»Klar. Schade nur, dass es in der Hölle keine gibt. Wir haben hier unsere eigenen Schutzsteine – Blutsaphir, Totenstein, Schwarzrubin -, aber sie funktionieren nicht bei jemandem, der noch lebt.«
»Dann gehen wir eben zu meinem Haus zurück, in den Totenpass. Ich hole mehr Onyx und mehr Knochen und was wir sonst noch so brauchen.« Cassie war wild entschlossen, nicht nachzugeben. »Und ihr könnt mir nicht befehlen, dort zu bleiben. Ich weiß, wo der Pfad ist, ich weiß, wie man hierher kommt. Ihr könnt mich nicht aufhalten – ich kann machen, was ich will. Ich bin eine Tochter des Äthers.«
»Na super«, sagte Via zu Hush. »Jetzt wird sie arrogant. Aber du hast Recht; wir können dich nicht aufhalten. Du kannst zurückkommen und jeden Stein in der Mephistopolis nach deiner Schwester umdrehen, wenn du willst.«
»Ja, das will ich«, versicherte Cassie.
»Wir müssen uns aber hier etwas ausruhen«, sagte Via mit schweren Augenlidern. Hush war auch schon dabei, vor dem absurden Fernseher einzunicken. »Wir sind schon die ganze Nacht unterwegs, aber für dich ist erst eine Sekunde deines Lebens vergangen.«
Cassie verstand nicht ganz, aber das war ja inzwischen der Normalzustand. Via und Hush rollten sich auf dem ekelhaften Bett zusammen und schliefen innerhalb von Sekunden ein.
Cassie verspürte das genaue Gegenteil: Sie war voller Energie und konnte es kaum erwarten, wieder aufzubrechen. Sie schlenderte durch das Zimmer, ohne den Blutspuren und den anderen Überresten vergangener Gräuel Beachtung zu schenken. Was kann man von einem Stundenhotel in der Hölle schon erwarten? Sie sah aus dem Fenster. Unter ihr staksten Prostituierte aller Gattungen die Straße auf und ab, auf der Suche nach Kundschaft. Ein Gargoyle saß zusammengekauert auf einem Sims des gegenüberliegenden Gebäudes. Tausende Jahre der Devolution hatten offenbar die Flügel dieser Wesen nutzlos gemacht; sie verbrachten ihr Leben damit, auf Gebäuden herumzukriechen. Der Gargoyle fauchte sie an und fletschte die Zähne, doch als Cassie ihre Gedanken auf ihn fokussierte, lief die schwache mentale Projektion ins Nichts.
Der Gargoyle lachte meckernd.
Es hat doch vorher funktioniert. Wieso klappt es jetzt nicht?
Da erhob sich unter dem Fenster ein Tumult: spitze submenschliche Schreie durchschnitten die Nachtluft. Cassie sah hinunter und entdeckte einen teuflischen Zuhälter, der auf einer jungen Prostituierten herumtrampelte; sie schien halb Troll, halb Imp zu sein. »Hör auf!«, rief sie hinunter, doch der Zuhälter sah nur auf, streckte einen krallenartigen Mittelfinger aus und trampelte weiter.
Cassie rief »Stop!«, ihre Aura blitzte auf, und der hornbewehrte Kopf des Zuhälters explodierte mit einem hässlichen Plopp.
Na also, dachte sie zufrieden, geht doch.
Die Prostituierte winkte ihr zu. »Danke!«
Cassie lächelte nur und nickte.
Sie versuchte, sich die Zeit mit fernsehen zu vertreiben, doch das war nicht so einfach. Ein Ghul in weißer Schürze moderierte eine Kochsendung, bei der sich Jamie Oliver sicher übergeben hätte. Cassie wechselte das Programm.
Jetzt fand sie eine Show namens VERKAUF DICH SELBST FÜR ZAP! Weiß verhüllte Neptomanten standen reglos daneben, während Zap-Süchtige Einzelteile ihrer eigenen Körper für Wahrsagungen abtrennten. Ein Mann sägte sich den Fuß ab und legte ihn in ein Rauchfass voll heißer Kohlen, während die verhüllten Wahrsager sich Notizen machten und aus dem Rauch lasen. Applaus vom Studiopublikum ertönte. Der Kandidat wurde mit einer einzelnen, mit der Droge gefüllten Spritze belohnt, die er sich unverzüglich in die Nase injizierte. Als Nächstes erhielt eine Frau gleich sechs volle Spritzen, nachdem sie sich freiwillig nackt auf ein rot glühendes Eisengitter gelegt hatte. Ihr Fleisch brutzelte, eine riesige Rauchwolke entstand. Mehr Applaus. Dann stand die Frau wieder auf, um ihre Belohnung in Empfang zu nehmen. Der gesamte rückwärtige Teil ihres Körpers war schwarz verkohlt.
Cassie wollte gerade den Fernseher ausschalten, da ertönte ein piepsendes Geräusch, und ein Newsticker begann über den Bildschirm zu flackern. ACHTUNG! ACHTUNG!
ACHTUNG!
Weiter: SCHALTEN SIE NICHT IHREN FERNSEHER AUS! BLEIBEN SIE DRAN, GLEICH FOLGT EINE DRINGENDE BEKANNTMACHUNG DES KANALS LUZIFER 1.
Eine stämmige Nachrichtensprecherin, deren Gesicht segmentiert war wie ein Schildkrötenpanzer, saß an einem Schreibtisch. Spitze Ohren standen seitlich zwischen dem adrett frisierten brünetten Haar hervor. »Die schockierendste Nachricht, die jemals im Höllenfernsehen berichtet wurde, hat heute Abend die Mephistopolis erschüttert. Das Büro der Constabler berichtete uns, dass eine echte Tochter des Äthers die Hölle betreten hat.«
Cassie beugte sich vor, die Augen weit aufgerissen.
»… und sich irgendwo in der Nähe des Boniface Squares verborgen hält. Alle Bewohner der Mephistopolis sind angehalten, nach dieser Frau zu suchen.«
Der Bildschirm zeigte jetzt etwas Ähnliches wie ein polizeiliches Phantombild – von Cassies Gesicht.
»O mein Gott!«, rief sie. Dann wandte sie sich um und begann, ihre Freundinnen auf dem Bett mitleidlos zu schütteln. »Via! Hush! Seht euch das an!«
Als die beiden wach waren, starrten sie müde auf den Bildschirm, doch die Müdigkeit war schnell verflogen.
»Verfluchte Scheiße!«, murmelte Via. »Das hat sich aber schnell rumgesprochen. Jetzt haben wir wirklich ein Problem.«
»Der Name der Übeltäterin ist Cassie Heydon«, fuhr die Echsennachrichtensprecherin fort, »und sie befindet sich genau zu diesem Zeitpunkt in der Hölle. Sprecher der Constabler erfuhren erst kürzlich von Heydons Eindringen in die Mephistopolis, nachdem glücklicherweise ein niederer XB festgenommen wurde …«
Nun wurde der Steckbrief gezeigt, auf dem Xekes Gesicht zu sehen war.
»Ich wusste es doch!«, zischte Via. »Ich wusste, dass dieser hinterhältige Hurensohn uns verpfiffen hat.«
»Diese wertvolle Information erhielt man, nachdem man ihn einer Routinebefragung durch die Kommission für Justizfolter unterzog …«
Jetzt erschien eine Einstellung aus einer furchtbaren Folterkammer, wo Xeke auf einer Bank aus Eisenstacheln festschnallt lag. Zwei uniformierte Golems legten ihm schwere, flache Steine auf die Brust. Xeke heulte vor Schmerz, als die Stacheln oben auf seiner Brust wieder heraustraten. Die Kamera zoomte auf Xekes schmerzverzerrtes Gesicht; er sah mit panischem Blick in die Kameralinse und sagte mit brüchiger Stimme: »Cassie, es tut mir Leid! Ich wollte dich nicht verraten, aber ich hab die Schmerzen nicht ausgehalten! Bitte verzeih mir!«
Cassie hielt es nicht aus, diese Folter mit anzusehen. Xeke hat den Constablern nicht freiwillig alles erzählt, begriff sie. Sie haben ihn gefoltert. Sie würde alles tun, um das zu beenden.
Doch da nahmen die Golems die Steine wieder herunter und Xeke stöhnte erleichtert auf. Plötzlich erschien ein vage vertrautes Gesicht, ein schmales Gesicht mit einem Monokel. »Cassie Heydon«, begann die Gestalt mit näselnder Stimme. »Ich bin der Hochkommissar für Folter. Sie sollen wissen, dass auf Ihren Kopf eine hohe Belohnung ausgesetzt ist. Meine Beamten suchen Sie in genau diesem Augenblick; sie befinden sich an jeder Straßenecke, in jeder schmalen Gasse, in jeder Untergrundbahnstation. Es ist Ihnen unmöglich, aus der Stadt zu fliehen, also will ich an Ihren gesunden Menschenverstand appellieren. Wie Sie sehen können, habe ich alle Folterverfahren gegen Ihren Freund stoppen lassen. Wenn Sie sich freiwillig stellen, garantiere ich Ihre Sicherheit wie auch die Sicherheit Ihrer Komplizinnen. Sie werden alle eine reiche Belohnung erhalten.«
»Hör gar nicht zu, Cassie«, sagte Via.
Der Mann sprach weiter. »Ich habe außerdem Befehl gegeben, alle Foltermaßnahmen an dieser Person ebenfalls auszusetzen. Ich glaube, sie ist Ihnen bekannt.«
Cassie schnappte nach Luft. Auf dem Bildschirm erschien nun eine andere Folterkammer. In dem dunklen Zimmer hing eine Frau gefesselt vor einer Steinwand.
Lissa.
Cassies Magen zog sich zusammen. O mein Gott, nein!
Nun war wieder das schmale Gesicht des Folterkommissars zu sehen. »Ihrer Schwester wird nichts geschehen – falls Sie kooperieren.«
Xekes Stimme hallte aus dem Hintergrund: »Tu es nicht, Cassie! Glaub ihm nicht! Flieh aus der Stadt, so schnell du nur …«
Ein unvermitteltes Klatsch! ertönte, und Xekes Ausbruch verstummte.
»Bitte kommen Sie unserem Wunsch so rasch wie möglich nach«, sagte der Folterkommissar. »Ich warte auf Sie.«
Eine letzte Kameraeinstellung zeigte Lissa, auf deren Gesicht sich panische Angst spiegelte. Die Kamera schwenkte hinunter, um zu zeigen, worüber man Lissa aufgehängt hatte: Ein Fass voller sich windender Klingenegel.
»Ihr kranken ARSCHLÖCHER!«, schrie Cassie wütend, und dann leuchtete ihre Aura heller als je zuvor und …
»Verdammt!«, quiekte Via.
… der Fernseher explodierte.
Trümmer regneten auf sie herab. Als sich der Rauch verzogen hatte, sah Cassie schweigend in die Runde. »Sorry.« Ihre Stimme klang dünn und piepsig.
»Versuch mal, dich zusammenzureißen«, meinte Via und hustete.
»Wie soll ich das denn machen? Wenn ich nicht tue, was sie sagen, foltern sie meine Schwester – bis in alle Ewigkeit. Und du hast doch gesehen, was sie mit Xeke gemacht haben.«
Via und Hush tauschten weitere misstrauische Blicke.
»Was Xeke betrifft, bin ich mir immer noch nicht so sicher«, gestand Via. »Es passt alles zu gut zusammen. Ich glaube immer noch, dass er da mit drinsteckt.«
Der Gedanke schien Cassie absurd. »Wie kannst du so was sagen? Sie haben ihn gefoltert. Wir dürfen ihm keine Vorwürfe machen, dass er der Polizei von uns erzählt hat. Er hat unerträgliche Schmerzen erlitten!«
»Davon spreche ich doch. Sie wollen, dass du genau das denkst – dass er immer noch auf unserer Seite steht. Aber wenn du dich nicht stellst: Um was wollen wir wetten, dass wir irgendwo unterwegs Xeke in die Arme laufen? Und er wird uns eine Geschichte auftischen, wie er fliehen konnte.«
»Das ist doch verrückt«, wandte Cassie ein. »Außerdem, wer hat gesagt, dass ich mich nicht stelle?«
Via und Hush grinsten sich an, Hush lachte still, Via laut.
»Was ist denn so komisch?«
»Meine Güte, Cassie. Du bist der naivste Mensch, den ich je getroffen habe. Du glaubst dem Kerl doch wohl nicht etwa?«
»Warum nicht? Ich stelle mich, und wir sind alle in Sicherheit. Er sagte ja sogar, wir bekämen eine Belohnung.«
Noch mehr Gelächter. »Cassie, du würdest Tee von Agrippina kaufen. Wenn du dich stellst, stecken dich Luzifers Hexer ruck, zuck in eine aurische Presse. Sie werden dir deine gesamte ätherische Energie ausquetschen und sie direkt in einen Energiedolmen leiten. Deshalb wollen sie dich haben, sie wollen dich als eine Art übernatürliche Batterie benutzen, damit Satan und seine mächtigsten Dämonen sich vollständig in die Welt der Lebenden inkarnieren können. Und deine Schwester? Die lassen sie in dieses Fass voller Klingenegel fallen, und da bleibt sie dann die nächsten tausend Jahre drin. Und Hush und ich auch.«
»Tja …« Cassie musste nachdenken. »Gut, wir machen es so. Wir tun so, als wollte ich mich stellen, und dann befreien wir Lissa und Xeke.«
Noch eine Runde Gelächter. »Genau. Wir befreien Lissa und Xeke aus den Händen der Kommission für Justizfolter, der am stärksten bewachten Festung der gesamten Constablerarmee. Da ist es viel leichter, jemanden aus einem Hochsicherheitsgefängnis zu befreien. Es ist einfach unmöglich.«
»Nein, ist es nicht«, beharrte Cassie. »Ich setze einfach meine …« sie zeigte auf den explodierten Fernseher, »meine Projektionskräfte ein. Wenn uns jemand in die Quere kommt, dann … dann … jag ich seinen Kopf in die Luft. Genau.«
Via und Hush konnten sich inzwischen überhaupt nicht mehr halten vor Lachen, was wiederum Cassie langsam sauer machte. »Gegen Biomagier und Hexer? Die verspeisen dich zum Frühstück, Cassie«, teilte Via ihr mit. »Und die Polizeitruppen tragen alle mit Zauberformeln präparierte Rüstungen. Wenn du gegen die projizieren würdest, wäre es, als ob du mit Papierkügelchen auf eine Betonwand schießen würdest. Glaub mir, das würde nicht funktionieren.«
Cassie kochte vor Wut. »Wozu sind meine verfluchten Ätherkräfte dann überhaupt gut?«
»Du bist ein ungeschultes Ätherkind. Du weißt ja noch nicht mal, wie man das nutzt, was du hast. Du müsstest erst jahrelang üben, bevor du dir die Constabler vornehmen kannst. Das ist eine komplizierte psychische Kunst; du musst deinen Körper und deinen Geist trainieren. Man marschiert nicht einfach eines Tages in die Hölle und fängt an, Köpfe in die Luft zu jagen.«
Cassies Begeisterung löste sich in Wohlgefallen auf. Doch da stand Hush auf, zog ihren Bleistift aus der Tasche und schrieb etwas auf die Wand.
Wie wäre es mit einem Umkehrungshex?
»Das wäre toll, Hush«, sagte Via. »Aber dazu bräuchten wir eine Reliquie der Macht, und wir haben keinerlei Möglichkeit …«
Der Satz brach ab wie abgeschnitten. Dann leuchtete Vias Gesicht auf. »Du hast völlig Recht! Mit Cassie könnten wir das schaffen!«
»Was schaffen?«, wollte Cassie wissen.
Via stand auf. »Wir müssen sofort zu unserem Haus zurück.«
»Aber wie?« Cassies Frage war nicht ganz unberechtigt. »Der Typ im Fernsehen sagte doch, dass jeder Constabler im gesamten Bezirk nach mir sucht. Sie überwachen sogar die U-Bahn-Stationen. Wie sollen wir es nach Blackwell Hall schaffen, ohne geschnappt zu werden?«
Dieses Mal waren die Blicke, die zwischen Via und Hush hin- und hergingen, geradezu grimmig. »Wie sollen wir es machen, Hush?«
Hush schrieb:
Strohhalme ziehen
»Nein, ich mache es«, entschied Via.
»Du machst was?« Cassie ließ nicht locker. Wieder einmal hatte sie das dumpfe Gefühl, dass alle außer ihr wussten, was los war.
Doch bevor jemand ihre Frage beantworten konnte …
POCH POCH POCH.
Alle drei sahen kläglich zur Tür. Jemand klopfte.
»Ganz ruhig«, flüsterte Via. »Die Constabler würden sich sicher nicht die Mühe machen, zu klopfen.« Dann ging sie zur Tür und sah durch den Spion. »Was wollen Sie?«
Eine barsche Männerstimme antwortete: »Ich bin der Manager. Demoliert ihr hier die Einrichtung? Macht sofort die Tür auf.«
Via verdrehte die Augen mit Blick auf den Fernseher. »Ähm, nur ein kleiner Unfall. Wir werden den Schaden bezahlen.«
»Macht sofort auf!« Man konnte einen Schlüssel im Schloss hören.
»Verdammt«, murmelte Via und trat zurück. »Ganz cool bleiben, er kommt jetzt rein.«
Die Tür ging auf und ein ziemlich normal aussehender, glatzköpfiger Mann im Anzug kam herein. Er wirkte schon nicht besonders fröhlich, als er eintrat, doch als er den Fernseher entdeckte, sah er noch weniger fröhlich aus.
»Was zum Teufel macht ihr blöden Schlampen hier drin!«, beschwerte er sich ziemlich lautstark. »Was glaubt ihr, wo ihr seid – im Schweinestall?«
»Nein, kein Schweinestall«, sagte Via. »Ein Stundenhotel in der Hölle.«
»Nicht so vorlaut, Frollein.« Er zeigte mit dem Finger auf sie. »Ihr habt einen voll funktionstüchtigen Fernseher kaputtgemacht. Habt ihr eine Ahnung, was so ein Gerät kostet? Glaubt ihr, wir stellen die Dinger hier auf, damit ihr sie in die Luft jagen könnt? Hä? Denkt ihr, die wachsen auf Bäumen? Judas J. Priest, das war ein nagelneuer Apparat.«
»Das war ein Schrotthaufen. Der Empfang war miserabel.«
»Ach, und deshalb dürft ihr blöden Kühe den Kasten einfach so ruinieren? Ihr zahlt jetzt sofort zwei Brutusdollar, sonst hol ich die Bullen. Die ärgern sich bestimmt nicht lange mit euch rum, die werfen euch drei ohne Umstände in den Lesbenkessel. Dann könnt ihr noch ein paar hundert Jahre damit verbringen, euch von irgendeinem abartigen Dämon ficken zu lassen und Trollteppich zu kauen. Mal sehen, wie euch das gefällt.«
Via wirkte ratlos, und Cassie war sich sofort der Zwickmühle bewusst. Ein Fingernagel würde den Schaden wieder gutmachen, aber sie konnte ja schlecht vor seinen Augen einen abbeißen.
Dann weiß er, dass ich ein Ätherkind bin.
»Hören Sie mal«, begann Via stockend. »Wir haben gerade kein Bargeld bei uns, aber wir können welches beschaffen. Ich verspreche Ihnen, dass wir das zurückzahlen. Ich unterschreibe auch einen Schuldschein.«
Der Manager schnappte nach Luft. »Hältst du mich für einen Vollidioten? Ihre blöden Schlampen kommt hier rein und schlagt mein Motel kurz und klein, und ich soll einen Schuldschein von euch annehmen?« Nun wanderte er mit erhobenen Händen schimpfend im Zimmer auf und ab. »Judas J. Priest! Ich hab es so verflucht satt, mich von jedem Zuhälter, von jeder Nutte und jedem Strichjungen ausnutzen zu lassen! Ich versuche nur, ein netter Typ zu sein, und schaut euch an, was dabei rauskommt. Da will man euch Huren einen anständigen Platz bieten, wo ihr bisschen Geld verdienen könnt, und das ist der Dank dafür. Es kommt überhaupt nicht infrage, dass ich mich von ein paar blöden Schlampen wie euch verarschen lasse.«
Hat wohl einen schlechten Tag, dachte Cassie.
Aber als der Mann sich mit dem Rücken zu ihnen drehte, zupfte Hush heftig an Vias Ärmel und kritzelte auf die Wand:
Zwiegesicht
Via starrte den Rücken des Mannes an, und auch Cassie bemerkte etwas. Um seinen Hals lag eine sonderbare Hautfalte, die halb in seinem Kragen versteckt war.
»Lauft!«, brüllte Via, und im selben Augenblick verwandelte sich der ganze Raum in ein einziges Chaos. Drei Trolle, alle über zwei Meter groß und in ordentliche dreiteilige Anzüge gekleidet, kamen mit Beilen in der Hand in das Zimmer gestürmt. Bevor Cassie auch nur reagieren konnte, hatten die Riesen Via, Hush und sie selbst in eine Ecke gedrängt.
Der Manager baute sich vor ihnen auf und kicherte überheblich.
»Wer zum Teufel sind Sie?«, verlangte Via zu erfahren.
»Ihr blöden Schlampen seid aber auch zu dumm. Das ist fast zu einfach, oder, Jungs?«
Die drei Trolle nickten glucksend. Dann legte sich der »Manager« eine Hand auf die Glatze und zog scheinbar die Haut von seinem Schädel.
»Zwiegesichtiger Scheißkerl«, murmelte Via.
Der Mann zog weiter an seiner Schädelhaut, und nach und nach wanderte sein Gesicht nach oben, bis es von dem anderen Gesicht abgelöst wurde, das er unter seinem Kragen versteckt hatte. Das erste Gesicht hing ihm lose herunter, und nun grinste er sie mit seinem wahren Gesicht an.
»Nicky der Koch«, stellte Via fest.
»Da hab ich dich ganz schön reingelegt, was? Als meine Informanten dich auf der Straße gesehen haben, hätte ich mich beinahe bepisst vor Freude. Lange nicht gesehen, Via, und mein Geld schuldet ihr mir auch schon lange, du und dein dreckiger kleiner Freund. Niemand verarscht Nicky den Koch. Niemand
»Ich kann dir das Geld zurückzahlen«, stammelte Via. »Wir brauchen nur ein bisschen Zeit. Ich weiß, das klingt Scheiße, aber es ist wahr, ich schwöre es.«
Nicky lachte laut und wandte sich zu seinen Leuten um. »Die blöde Nutte hier hat echt Nerven, was, Jungs? Erst beklaut sie mich, und dann glaubt sie, sie könnte einen Deal mit mir machen.« Sein wahres Gesicht färbte sich dunkel. »Ich hab einen Ruf zu wahren, und du und dieser Penner habt mich lächerlich gemacht. Ich bin Nicky der Koch, nicht irgendein hirnloser Volltrottel, den du verarschen kannst.«
»Lass uns gehen. Ich schwöre dir, du kriegst dein Geld.«
Nicky schüttelte nur den Kopf. »Es geht jetzt gar nicht mehr ums Geld. Liest du keine Zeitung? Siehst du nicht fern? Die Bullen fahnden nach dir, und diesen Penner von deinem Freund haben sie schon.« Sein stahlharter Blick wanderte zu Cassie. »Die kleine blonde Barbie hier ist ein Ätherkind, und ich werde mir die Belohnung für sie abholen.«
»Cassie?«, sagte Via.
Cassie zitterte. Ihre Furcht lähmte sie. Sie wollte eine Gewaltfantasie auf den Mann projizieren, aber als sie es versuchte … kam nichts.
»Ähem, Cassie? Wie wär’s mit ein bisschen Hilfe?«
Cassie versuchte es noch einmal.
Nichts.
»Aber du und die kleine stumme Schlampe hier«, sagte Nicky jetzt zu Via, »ihr zwei seid keinen Höllenpenny mehr wert. Meine Jungs hier werden euch Arme und Beine abhacken und euch in zwei Tonnen stecken. Mal sehen, wie es euch gefällt, tausend Jahre lang lebendig in einer Schwefelgrube gekocht zu werden.« Nicky kratzte sich ordinär im Schritt. »Aber wisst ihr, was ich vorher noch mache? Hab länger nicht mehr gebumst …« Und damit packte er Via an den Haaren und warf sie aufs Bett. Kichernd krabbelte er auf sie und machte sich an ihrem Gürtel zu schaffen.
Das war der Moment, als Cassies Furcht sich endlich in Wut verwandelte.
Der Raum leuchtete silbern – so hell, dass die drei Trolle zurücktraten und sich schützend die Hände vor die unmenschlichen Augen hielten. Doch da sprangen diese Augen auch schon, eins nach dem anderen, aus ihren Höhlen. Einer brüllte, hob blind sein Beil, und als Cassie ihren Blick auf diesen Arm konzentrierte, flog er davon. Das heraussprudelnde Blut hatte eine ekelhafte Farbe. »Ihr Arschlöcher!«, brüllte sie. Nun fixierte sie einen Bauch, der Bauch platzte auf, die Eingeweide quollen heraus. Der dritte Troll sprang völlig desorientiert durch den Raum; Cassie konzentrierte sich auf seine Taille, und plötzlich lag die Kreatur auf dem Boden, säuberlich in zwei Hälften geteilt.
In weniger als fünf Sekunden hatte Cassies ätherische Wut alle drei Trolle niedergemetzelt; sie lagen tot oder sterbend auf dem dreckigen Fußboden.
Und jetzt du, dachte sie.
Nicky der Koch hatte bereits von Via abgelassen und kauerte sich an die Wand.
»Ich bin keine Barbie«, sagte sie.
»Also, jetzt warte doch mal«, meinte er plötzlich flehentlich, und sein zweites Gesicht bebte an seinem Hinterkopf wie ein Hahnenkamm. »Ich kann dir Geld geben, viel Geld.« Panisch riss er einen Packen Geldscheine heraus. »Lass mich einfach nur aus dem Zimmer gehen, du kriegst alles von mir.«
»O, keine Sorge«, erklärte Cassie. »Du kannst gleich hier aus dem Zimmer gehen.«
»Ach ja?«
»Ach ja. AUF DEINEN HÄNDEN!«, brüllte sie und schnitt ihm beide Beine mit einem einzigen Hieb ihrer Augen ab.
Nicky schrie und fiel aufs Bett, ohne Beine.
»Verdammt noch mal, Mädchen«, frohlockte Via. »Langsam kriegst du’s raus.«
»O-offensichtlich«, meinte Cassie, als sie das Gemetzel näher in Augenschein nahm, das sie verursacht hatte. »Meine Güte, war ich das alles?«
»Und wie du das warst. Du warst wie ein wandelnder Granatwerfer.«
Cassie fühlte sich nicht gerade geschmeichelt. Da zeigte Hush auf die Tür, wo Nicky der Koch in der Tat versuchte, auf seinen Händen aus dem Zimmer zu gehen.
»Was machen wir mit ihm?«, fragte Cassie.
»Och, um den kümmere ich mich. Ist mir ein Vergnügen.«
Via stieg über einen Trollleichnam und nahm sich eins der Beile. Dann ging sie auf die Knie, schubste Nicky an die Wand und hielt ihn dort mit einer Hand fest.
Mit der anderen Hand schwang sie das Beil.
»Wir …«, sagte sie und hackte ihm ein Ohr ab.
»… sind keine …«
Das andere Ohr.
»… blöden Schlampen!«
Blut spritzte in alle Richtungen, als sie mit dem letzten Beilhieb Nickys Kopf sauber in zwei Hälften spaltete.
Via stand wieder auf und grinste Cassie und Hush an. Die Blutspritzer in ihrem Gesicht sahen aus wie Sommersprossen. »Glaubt ihr, er hat’s kapiert?«
Inferno
titlepage.xhtml
dummy_split_000.html
dummy_split_001.html
dummy_split_002.html
dummy_split_003.html
dummy_split_004.html
dummy_split_005.html
dummy_split_006.html
dummy_split_007.html
dummy_split_008.html
dummy_split_009.html
dummy_split_010.html
dummy_split_011.html
dummy_split_012.html
dummy_split_013.html
dummy_split_014.html
dummy_split_015.html
dummy_split_016.html
dummy_split_017.html
dummy_split_018.html
dummy_split_019.html
dummy_split_020.html
dummy_split_021.html
dummy_split_022.html
dummy_split_023.html
dummy_split_024.html
dummy_split_025.html
dummy_split_026.html
dummy_split_027.html
dummy_split_028.html
dummy_split_029.html
dummy_split_030.html
dummy_split_031.html
dummy_split_032.html
dummy_split_033.html
dummy_split_034.html
dummy_split_035.html
dummy_split_036.html
dummy_split_037.html
dummy_split_038.html
dummy_split_039.html
dummy_split_040.html
dummy_split_041.html
dummy_split_042.html
dummy_split_043.html
dummy_split_044.html
dummy_split_045.html
dummy_split_046.html
dummy_split_047.html
dummy_split_048.html
dummy_split_049.html
dummy_split_050.html
dummy_split_051.html
dummy_split_052.html
dummy_split_053.html
dummy_split_054.html
dummy_split_055.html
dummy_split_056.html
dummy_split_057.html
dummy_split_058.html
dummy_split_059.html
dummy_split_060.html
dummy_split_061.html
dummy_split_062.html
dummy_split_063.html
dummy_split_064.html
dummy_split_065.html
dummy_split_066.html
dummy_split_067.html
dummy_split_068.html
dummy_split_069.html
dummy_split_070.html
dummy_split_071.html
dummy_split_072.html
dummy_split_073.html
dummy_split_074.html
dummy_split_075.html
dummy_split_076.html
dummy_split_077.html
dummy_split_078.html
dummy_split_079.html
dummy_split_080.html
dummy_split_081.html