Epilog

Ein lautes Klopfen schallte durch das Schlafzimmer. Verwundert richtete ich mich auf. Shane hingegen blieb seelenruhig liegen und strich mit seiner Hand über meinen Bauch.

››Hey ihr zwei Turteltauben. Habt ihr vor heute noch mal aus dem Zimmer zu kommen?‹‹ Es war Grizzly der vor der Tür stand. Lächelnd schlang ich mir die dünne Bettdecke um den Körper und wollte ihm gerade antworten, doch Shane kam mir zuvor.

››Nein‹‹, rief er mit ernster Stimme. Lachend schlug ich nach ihm und er krümmte sich gespielt als hätte er riesige Schmerzen.

››Hör nicht auf den Spinner. Wir kommen gleich‹‹, rief ich Jake zu und stand vom Bett auf. Dann ertönten laute Schritte im Flur und eine Tür wurde geöffnet. Grizzly war weg.

››Ich will aber noch nicht gehen. Nicht jetzt.‹‹ Shane stand auf einmal direkt hinter mir und schob seine Hände unter die Bettdecke. Lachend schlug ich sie weg.

››Wir müssen aber auch mal wieder hier raus.‹‹ Ich suchte mir ein blaues Kleid aus und neue Unterwäsche, dann drehte ich mich grinsend zu ihm um. Er stand nur mit Buxe bekleidet vor mir und mir fiel es ziemlich schwer ihn nicht die ganze Zeit anzustarren.

››Müssen wir nicht‹‹, antwortete Shane und seine Augen funkelten begierig. Grinsend verdrehte ich die Augen.

››Oh doch.‹‹ Langsam ließ ich die Bettdecke zu Boden gleiten. Und obwohl ich seinen Blick nicht sehen konnte so fühlte ich ihn doch ganz genau. Mein ganzer Körper loderte auf und ich musste mich wirklich zusammenreißen nicht schwach zu werden. Schnell zog ich mir meine Unterwäsche an und streifte mir dann das blaue Kleid über. Es fiel mir in sanften Wellen bis zu den Knien.

››Machst du bitte den Reißverschluss zu?‹‹ Ich schob meine langen Haare beiseite und drehte Shane den Rücken zu.

››Nur unter einer Bedingung.‹‹

››Und die wäre?‹‹

››Ich darf ihn heute Abend wieder aufmachen.‹‹ Ich brach in lautes Gelächter aus, nickte aber zustimmend.

››Du bist wirklich ein Spinner.‹‹

››Mist.‹‹ Entsetzt drehte ich mich herum. Was war los? Er hatte doch nicht gerade meinen Reißverschluss kaputt gemacht, oder? Denn wenn er das getan hätte, dann würde er sein blaues Wunder erleben.

››Was?‹‹, rief ich besorgt und sah zu ihm auf. Doch sein Gesichtsausdruck war nicht entsetzt oder geschockt, sondern belustigt.

››Ich hatte gedacht wenn du an mich gebunden bist, beschimpfst du mich nicht mehr ständig. Aber anscheinend hab ich mich getäuscht.‹‹ Shane setzte eine gespielt traurige Miene auf und wieder verdrehte ich meine Augen.

››Damit musst du jetzt klar kommen. Du hast es ja schon vorher gewusst wie ich bin‹‹, neckte ich ihn mit einem Zwinkern. ››Und jetzt zieh dir was an, sonst kommt Jake in fünf Minuten noch hier reingestürmt und schleift dich in Unterhose heraus.‹‹

››Jawohl Madame.‹‹ Shane salutierte mit ernster Miene. Schmunzelnd stieß ich ihn in die Seite und wartete geduldig bis er seine kurze Hose und das weiße Hemd angezogen hatte. Dann liefen wir Hand in Hand nach draußen und gingen ins Wohnzimmer, wo wie vermutet sich alle anderen versammelt hatten und uns mit belustigten Mienen musterten. Warnend sah ich sie alle nacheinander an. Besonders lange richtete ich meinen Blick auf meine Mum, welche mich mit wackelnden Augenbrauen ansah.

››Na endlich. Wir hatten schon gedacht ihr verhungert da drin noch‹‹, feixte Grizzly grinste bis über beide Ohren. Wir beide ignorierten Jake geflissentlich und ließen uns auf die Couch fallen. Das schien Maggys Augenblick zu sein, denn sie sprang wie ein angeschossenes Reh auf und stellte sich vor uns allen hin.

››Schön endlich sind hier alle versammelt. Ach und ehe ich es vergesse. Glückwunsch ihr beiden. Aber jetzt habe ich euch allen etwas zu sagen. Eigentlich wollte ich es schon früher sagen, doch dann kam immer etwas dazwischen…‹‹ Jeder im Raum starrte die kleine zierliche Elfe verwundert an. Selbst Grizzly schien nicht zu wissen wovon seine Frau sprach. ››Ich weiß gar nicht wie ich anfangen soll…‹‹ Maggy runzelte ihre Stirn und rieb sich nervös ihre Hände.

››Wovon redest du überhaupt Schatz?‹‹ Jake sah seine Freundin verwirrt an und erhob sich.

››Nein, nein bleib sitzen. Ich… ich… Gott ist das schwer… Ach scheiß drauf. Leute ich bin schwanger!‹‹ Es dauerte eine Weile bis jeder im Raum ihren letzten Satz zu verstehen schien. Alle saßen eingefroren da und starrten Maggy mit großen Augen an. Alle außer Jake. Dieser ging ganz langsam auf seine Frau zu, welche ziemlich froh zu sein schien, dass sie es endlich gesagt hatte. Als er schließlich direkt vor ihr stand, hielt er einen Moment inne und Maggy sah neugierig und beunruhigt zu ihm auf.

››Jake?‹‹, flüsterte sie leise. Doch ihr Flüstern ging in einem lauten Geschrei unter. Grizzly hob sie laut lachend hoch und wirbelte sie durch die Luft, als würde sie nicht mehr als eine kleine Feder wiegen. Auch Maggy lachte nun ausgelassen und schlang ihre Arme um seinen Hals und drückte ihm einen Kuss auf den Mund. Nun erwachten auch wir anderen aus unserer Starre. Wir sprangen alle synchron auf und jubelten fröhlich. Ryan rief: ››Ich werde Onkel.‹‹ und Jake: ››Ich werde Vater!‹‹. Alle feierten und gratulierten den beiden. Selbst meine Mutter nahm Maggy in die Arme und beglückwünschte sie fröhlich.

Große Freude stieg in mir auf. Ich war mit den Menschen zusammen, die ich über alles liebte und alle waren glücklich. Besser konnte mein Leben gar nicht sein. Überglücklich schmiegte ich mich an Shane und gab ihm einen sanften Kuss. Alles war perfekt. Endlich.

››Ist es nicht wunderbar?‹‹, stieß ich freudig aus und sah zu Shane auf.

››Ja das ist es… Es ist wunderbar.‹‹

››Shane?‹‹

››Ja mein Schatz?‹‹

››Wir lassen uns aber noch Zeit.‹‹

››Auf jeden Fall.‹‹ Lachend schmiegte ich mich enger an ihn und genoss seine Nähe. ››Wir haben immerhin alle Zeit der Welt‹‹, fügte ich noch flüsternd hinzu.